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    1. tocInhaltsverzeichnis
      Plenarprotokoll 16/39 plan des Bundes 2005 bis 2009 (Drucksachen 16/751, 16/1348, 16/1327) 6 Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt (Drucksachen 16/1304, 16/1324) . . . . . . . Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle (FDP) . . . . . . . . . . Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Jörg Tauss (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Einzelplan 05 Auswärtiges Amt (Drucksachen 16/1305, 16/1324) . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Fraktion des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN: Neubesetzung des Amtes 3534 B 3534 C 3534 D 3536 A 3543 A 3548 C 3549 C 3552 D 3557 B 3581 A 3582 C 3582 D 3585 A Deutscher B Stenografisch 39. Sitz Berlin, Mittwoch, de I n h a l Erweiterung und Abwicklung der Tagesord- nung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Absetzung des Tagesordnungspunktes I.13 d . . Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Rainer Arnold . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2006 (Haushaltsgesetz 2006) (Drucksachen 16/750, 16/1348) . . . . . . . . b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- D D O D D C D P W M H M 3533 A 3534 B 3612 A 3534 B Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3558 C undestag er Bericht ung n 21. Juni 2006 t : r. Guido Westerwelle (FDP) . . . . . . . . . . . . r. Peter Struck (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . tto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Peter Struck (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Lothar Bisky (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . hristine Scheel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . etra Merkel (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . . . . olfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU) onika Griefahn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . ans-Joachim Otto (Frankfurt) (FDP) . . . . . . onika Griefahn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 3561 A 3566 A 3570 A 3570 B 3570 D 3571 C 3572 D 3574 D 3577 D 3579 B 3580 B 3580 D des Koordinators für die deutsch-russische zwischengesellschaftliche Zusammenarbeit (Drucksache 16/1885) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3585 A II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 39. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 21. Juni 2006 Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Lothar Mark (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Monika Knoche (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Eckart von Klaeden (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Veronika Bellmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Gert Weisskirchen (Wiesloch) (SPD) . . . . . . . Rainder Steenblock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Michael Link (Heilbronn) (FDP) . . . . . . . . . . Axel Schäfer (Bochum) (SPD) . . . . . . . . . . . . Herbert Frankenhauser (CDU/CSU) . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 16/1313, 16/1324) . . . . . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kurt J. Rossmanith (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Merten (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Katrin Kunert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Winfried Nachtwei (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Kossendey (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Andreas Weigel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 H I H J A D D H H 1 D E F N B U D A M 1 i Z A S P d U 3 F v ( G D 3585 B 3587 A 3589 C 3591 B 3594 A 3595 C 3598 B 3599 B 3600 D 3601 C 3602 C 3603 D 3605 A 3605 D 3606 C 3608 A 3610 A 3608 A 3608 B 3612 A 3612 D 3614 B 3615 C 3616 A 3618 C 3619 D 3622 A 3623 A 3624 A 3625 B 3626 C 3629 A Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 16/1319, 16/1324) . . . . . . . ellmut Königshaus (FDP) . . . . . . . . . . . . . . ris Hoffmann (Wismar) (SPD) . . . . . . . . . . . eike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . ochen Borchert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . lexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . r. Karl Addicks (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . artwig Fischer (Göttingen) (CDU/CSU) . . . eidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . 0 Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit (Drucksache 16/1324) . . . . . . . . . . . . . . . r. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . wald Schurer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . rank Spieth (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . orbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . irgitt Bender (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lla Schmidt, Bundesministerin BMG . . . . . aniel Bahr (Münster) (FDP) . . . . . . . . . . . . nnette Widmann-Mauz (CDU/CSU) . . . . . . ax Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 1 Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern (Drucksachen 16/1306, 16/1324) . . . . . . . n Verbindung mit usatztagesordnungspunkt 3: ntrag der Abgeordneten Ernst Burgbacher, abine Leutheusser-Schnarrenberger, Gisela iltz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion er FDP: Konsequenzen ziehen aus dem rteil des Europäischen Gerichtshofs vom 0. Mai 2006 zur Weitergabe europäischer luggastdaten an die Vereinigten Staaten on Amerika Drucksache 16/1876) . . . . . . . . . . . . . . . . . . isela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Michael Luther (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 3630 A 3630 B 3631 A 3632 D 3634 C 3636 C 3638 A 3639 B 3640 A 3641 B 3642 B 3642 C 3643 D 3646 C 3648 C 3650 B 3652 D 3655 D 3657 A 3659 C 3661 B 3661 C 3661 D 3663 D Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 39. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 21. Juni 2006 III Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Erklärung der Abgeordneten Ulla Burchardt (SPD) zur namentlichen Abstimmung über die Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu dem Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2006 (Haushaltsgesetz 2006); Einzelplan 04 – Geschäftsbereich der Bundeskanzlerin und des Bundeskanzleram- tes (Tagesordnungspunkt I.6) . . . . . . . . . . . . . Anlage 3 Erklärung des Abgeordneten Dr. Hermann Scheer (SPD) zur namentlichen Abstimmung über die Beschlussempfehlung des Auswärti- gen Ausschusses zu dem Antrag der Bundes- regierung: Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der EU-geführten Operation EUFOR RD CONGO zur zeitlich befristeten Unterstützung der Friedensmission MONUC der Vereinten Nationen während des Wahlpro- zesses in der Demokratischen Republik Kongo auf Grundlage der Resolution 1671 (2006) des Sicherheitsrates der Verein- ten Nationen vom 25. April 2006 (37. Sit- zung, Tagesordnungspunkt 3 a) . . . . . . . . . . . 3665 C 3667 A 3669 B 3671 A 3673 A 3674 D 3675 A 3675 C 3675 D Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 39. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 21. Juni 2006 3533 (A) ) (B) ) 39. Sitz Berlin, Mittwoch, de Beginn: 9.0
    2. folderAnlagen
      Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 39. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 21. Juni 2006 3675 (A) (C) (B) ) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Mein Votum lautet Ja. Liste der entschuldigt * ** A V A Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Adam, Ulrich CDU/CSU 21.06.2006* Bär, Dorothee CDU/CSU 21.06.2006 Bätzing, Sabine SPD 21.06.2006 Barnett, Doris SPD 21.06.2006* Bartsch, Dietmar DIE LINKE 21.06.2006 Bollen, Clemens SPD 21.06.2006 Deittert, Hubert CDU/CSU 21.06.2006* Dreibus, Werner DIE LINKE 21.06.2006 Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 21.06.2006 Fischer (Frankfurt), Joseph BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 21.06.2006 Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E. CDU/CSU 21.06.2006* Dr. Gerhardt, Wolfgang FDP 21.06.2006 Götz, Peter CDU/CSU 21.06.2006 Haustein, Heinz-Peter FDP 21.06.2006 Herrmann, Jürgen CDU/CSU 21.06.2006** Hilsberg, Stephan SPD 21.06.2006 Hirsch, Cornelia DIE LINKE 21.06.2006 Höfer, Gerd SPD 21.06.2006* Hörster, Joachim CDU/CSU 21.06.2006* Dr. Hoyer, Werner FDP 21.06.2006** Kolbow, Walter SPD 21.06.2006 Dr. Lamers (Heidelberg), Karl CDU/CSU 21.06.2006** Niebel, Dirk FDP 21.06.2006 R D S A (D en Abgeordneten für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung der NATO nlage 2 Erklärung der Abgeordneten Ulla Burchardt (SPD) zur namentlichen Abstimmung über die Beschluss- empfehlung des Haushaltsausschusses zu dem Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushalts- jahr 2006 (Haushaltsgesetz 2006); hier: Einzel- plan 04 – Geschäftsbereich der Bundeskanzlerin und des Bundeskanzleramtes (Tagesordnungs- punkt I.6) Ich habe versehentlich mit Nein gestimmt. Mein otum lautet Ja. nlage 3 Erklärung des Abgeordneten Dr. Hermann Scheer (SPD) zur namentlichen Abstimmung über die Beschlussempfehlung des Auswärtigen Aus- schusses zu dem Antrag der Bundesregierung: Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der EU-geführten Operation EUFOR RD CONGO zur zeitlich befristeten Unterstützung der Friedensmission MONUC der Vereinten Nationen während des Wahlprozesses in der Demokratischen Republik Kongo auf Grund- lage der Resolution 1671 (2006) des Sicherheits- rates der Vereinten Nationen vom 25. April 2006 (37. Sitzung, Tagesordnungspunkt 3 a) In der Ergebnisliste ist mein Name nicht aufgeführt. aidel, Hans CDU/CSU 21.06.2006** r. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 21.06.2006 chily, Otto SPD 21.06.2006 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 39. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 21. Juni 2006 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3
    • insert_commentVorherige Rede als Kontext
      Rede von Dr. Gregor Gysi


      • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
      • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


      Frau Präsidentin! Frau Bundeskanzlerin, ich habe Ih-

      nen genau zugehört. Ich glaube, wir beide sollten ein
      Eingeständnis machen. Es gibt eine Gemeinsamkeit zwi-
      schen uns: Unser gemeinsamer Leistungsanteil an den
      Erfolgen der deutschen Fußballnationalmannschaft ist
      gleich null.


      (Heiterkeit und Beifall bei der LINKEN und der FDP sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


      Wenn das stimmt, sollten Sie nicht versuchen, die Er-
      folge der Nationalmannschaft für die Regierung zu ver-
      einnahmen. Das bekommt man beim besten Willen nicht
      hin.

      Ich hatte erwartet, dass Sie uns in Ihrer Rede erklären,
      wohin Sie mit Deutschland wollen. Aber ich habe es
      nicht verstanden, weder außenpolitisch noch innenpoli-
      tisch. Ich glaube, das ist die entscheidende Frage.

      Zur Außenpolitik: Sie haben über den Iran gespro-
      chen und gesagt, Sie strebten eine diplomatische Lösung
      des Konflikts an. Das wäre tatsächlich sehr wichtig,
      wenn es denn gelänge. Ich hoffe darauf. Aber ich möchte
      in diesem Zusammenhang auf ein paar Punkte hinwei-
      sen:

      Erstens. Der Präsident des Iran macht Äußerungen zu
      Israel und dem Holocaust, die in diesem Hause partei-
      übergreifend als völlig indiskutabel betrachtet werden.
      Das steht, glaube ich, fest.

      Zum Zweiten will er für seinen Staat die friedliche
      Nutzung der Atomenergie in Anspruch nehmen. Darüber
      kann man unterschiedlicher Auffassung sein. Aber das
      Problem ist, dass sie allen Staaten erlaubt ist. Also kann
      man sie dem Iran nicht verbieten.

      Das Dritte ist: Es wird unterstellt, er wolle Atomwaf-
      fen. Angenommen, es stimmte, dann brächte uns das in
      einen Konflikt, und zwar unter anderem deshalb, weil
      die fünf Atommächte noch nicht einmal das Ende des
      Kalten Krieges genutzt haben, um den Atomwaffen-
      sperrvertrag zu erfüllen und schrittweise ihre Atomwaf-
      fen abzubauen,


      (Beifall bei der LINKEN)


      weil inzwischen auch Israel, Indien und Pakistan Atom-
      waffen haben und weil Kriege gegen Jugoslawien, den
      Irak und Afghanistan geführt worden sind, immer gegen
      Staaten, die keine Massenvernichtungswaffen hatten.

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      (C (D eshalb denken andere, dass sie unangreifbar wären, enn sie solche Waffen besäßen. Wir müssen aber aus ieser Logik heraus. Dazu müssen zuerst die Atomächte andere Schritte gehen. Frau Bundeskanzlerin, ich bitte Sie für die Öffentlicheit, für die Bevölkerung im eigenen Land um eine Antort auf folgende Frage: Was machen wir denn nun, enn George W. Bush wieder durchdreht und Krieg geen den Iran führt? Erklären Sie hier doch einmal eineutig und verbindlich, dass Deutschland dann nicht zur oalition der Willigen gehören und daran teilnehmen ird. enn Sie, wie ich hoffe, das eines Tages erklären, hätte ch gerne noch Ihre Antwort auf die Frage gewusst, ob ir dann zu 80 Prozent – wie unter Schröder – oder ob ir zu 100 Prozent nicht teilnehmen, was bedeutete, ass auch unsere Geheimdienste nicht mitmachen und ass keine Flughäfen zur Verfügung gestellt werden. Sie haben nun George W. Bush zum Wahlkampf nach tralsund eingeladen. Frau Bundeskanzlerin, ich bitte ie! Wer George W. Bush für den Wahlkampf in Meck enburg-Vorpommern braucht, der hat die Wahlen schon erloren. Ich glaube, das geht daneben. (Beifall bei der LINKEN – Heiterkeit bei der FDP)


      (Beifall bei der LINKEN)


      (Beifall bei der LINKEN)


      (Beifall bei der LINKEN)


      Lassen Sie mich noch eine andere außenpolitische
      rage ansprechen, die mir wichtig ist, weil wir darüber
      erade so viel diskutiert haben: die EU-Verfassung. Sie
      ollen die EU-Verfassung natürlich irgendwie in Kraft

      reten sehen. Ich verstehe auch, dass die EU eine bessere
      truktur braucht. Aber die EU-Verfassung hat eben ent-
      cheidende Mängel. Zwei Völker haben durch Volksent-
      cheid mehrheitlich Nein gesagt.


      (Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber ganz viele haben zugestimmt!)


      Jetzt heißt es, viele andere Länder hätten aber Ja ge-
      agt. In den 16 Ländern, die Ja gesagt haben, ist das in
      wei Fällen durch Volksentscheid, im Übrigen nur durch
      ie Parlamente geschehen.


      (Joachim Poß [SPD]: Nur die Parlamente?! Was haben Sie für ein Verständnis vom Parlament?)


      ie wissen, dass es leichter ist, eine Mehrheit dafür im
      arlament zu bekommen als in der Bevölkerung.


      (Beifall bei der LINKEN)


      as gilt auch für Deutschland. Auch wir hätten hierzu
      inen Volksentscheid gebraucht.

      Abgesehen davon möchte ich wissen: Wie sieht denn
      hr Weg aus? Wollen Sie den Willen der beiden Völker
      mgehen? Wollen Sie ein anderes Annahmeverfahren
      nstallieren? Wollen Sie die Verfassung ändern? Wollen






      (A) )



      (B) )


      Dr. Gregor Gysi
      Sie sie sozialer gestalten, weniger neoliberal? Wollen Sie
      sie entmilitarisieren? Wollen Sie vielleicht die Steuern
      harmonisieren, all das tun, was wir in der Europäischen
      Union dringend benötigten?


      (Beifall bei der LINKEN)


      Damit bin ich bei der Innenpolitik. Sie haben gestern
      gesagt, Deutschland sei ein Sanierungsfall. Das ist ein
      mutiges Eingeständnis.


      (Zuruf)


      – Okay, wir sind nicht nur ein Sanierungsfall – ich kenne
      die Ergebnisse der Nationalmannschaft –,


      (Heiterkeit bei der LINKEN)


      aber wir sind auch ein Sanierungsfall. Hinzuzufügen ist
      aber: Die Regierenden haben aus Deutschland einen Sa-
      nierungsfall gemacht, und zwar angefangen bei der vori-
      gen Regierung und fortgesetzt durch die jetzige; das ge-
      hört zur Ehrlichkeit dazu.


      (Beifall bei der LINKEN)


      Bestimmte Zahlen nennen Sie nicht. Ich will einmal
      die Steigerung einer Größe von 2004 zu 2005 nennen.
      Die Gewinne und Einkommen aus Vermögen sind im
      Vergleich von 2004 zu 2005 um 31 Milliarden Euro
      gewachsen. Im selben Zeitraum sind die Bruttolöhne
      und -gehälter der Bevölkerung um 5,7 Milliarden Euro
      gesunken. Das ist die Wahrheit im Vergleich von 2004
      zu 2005. Das sind die Folgen Ihrer Politik.


      (Zuruf von der SPD)


      – Gerade Ihrer; denn da war Schröder noch Kanzler.


      (Beifall bei der LINKEN – Joachim Poß [SPD]: Das ist Sache der Tarifpartner! So viel müssen Sie schon auseinander halten können! Demagogie!)


      Was haben die Konzerne für die Steuergeschenke ver-
      sprochen, Frau Bundeskanzlerin? Sie haben gesagt,
      wenn die Kosten gesenkt würden, könnten sie Arbeits-
      plätze schaffen. Dann haben sie Pressekonferenzen ge-
      macht. Auf den Pressekonferenzen haben sie die Politik
      verhöhnt und gesagt: Das war sehr nett. Schönen Dank.
      Wir haben tolle Gewinne. Dafür bauen wir Arbeitsplätze
      ab. – In einem Fall waren es 8 000 und in einem anderen
      Fall über 10 000 Arbeitsplätze. Ich habe gehofft, Herr
      Steinbrück, dass Sie sagen: Dann fordern wir von denen
      wenigstens gerechte Steuern. – Aber Sie machen es ge-
      nau umgekehrt.

      Das erklären Sie auch. Sie sagen, wir – das ist eine
      Kritik, die sich immer an mich und meine Fraktion rich-
      tet – hätten nicht begriffen, dass man in Steuerkonkur-
      renz lebe, und weil man in Steuerkonkurrenz lebe,
      müsse man sich so verhalten. Sie sagen also: Man muss
      sich im Hinblick auf diese Steuerkonkurrenz ein- und
      unterordnen.

      Selbst wenn das stimmte, muss ich noch eine Frage
      stellen. Haben die Urväter Wilhelm Liebknecht und
      August Bebel, als sie die Sozialdemokratie gründeten,
      wirklich daran gedacht, dass sie nur dafür da ist, sich

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      (C (D inund unterzuordnen? Die waren noch kapitalismusritisch und wollten, dass man in dieser Gesellschaft mal twas angreift, mal etwas verändert. Wo sind Ihre Initiativen beim G-8-Gipfel oder auch ei den Treffen der Staatsund Regierungschefs der EU, ie darauf abzielen, wenigstens einmal zu diskutieren, b man nicht eine internationale soziale Marktwirtschaft nd eine Steuerharmonisierung hinbekommt? s passiert nicht! Was Sie sagen, stimmt auch gar nicht. Die ganze Konurrenzsituation, die Sie schildern, ist nicht gegeben. In er Europäischen Union der 25 liegen wir bei den Steurn auf Platz 24. Wir sind die Vorletzten. Nur die Slowaei hat geringere Steuern als Deutschland. Dann sagen Sie immer, die Lohnnebenkosten, die Ababen seien so hoch; das müsse man bei der Berechnung inbeziehen. Gut, rechne ich das mit ein. Wenn ich Steurn und Abgaben einbeziehe, sind wir in der Europäichen Union auf Platz 16. 15 Länder der Europäischen nion haben höhere Steuern und Abgaben als Deutsch and, und zwar an ganz anderen Stellen. eshalb geht es dort auch etwas gerechter zu. Deshalb aben die auch nicht den Sozialabbau, den Sie hier in eutschland organisieren. Welche Vorschläge machen Sie in dieser Situation? m letzten Jahr sind die Gewinne bei 20 DAX-Konzeren um mindestens 30 Prozent gestiegen. Welche Vorchläge machen Sie, Herr Steinbrück, lassen sie sich von er SPD-Führung genehmigen? Ihr Vorschlag lautet, die örperschaftsteuer zu halbieren, nämlich von 25 Prozent uf 12,5 Prozent. Weil Sie immer die Konkurrenzsituaion anführen, darf ich Sie daran erinnern: Die USA haen eine Körperschaftsteuer von 35 Prozent, (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Aber die haben keinen Gysi!)


      (Beifall bei der LINKEN)


      (Joachim Poß [SPD]: Machen wir doch!)


      (Beifall bei der LINKEN)


      rankreich hat eine von 33 Prozent, Großbritannien von
      0 Prozent. Sie schlagen 12,5 Prozent vor. Wenn es hier
      emanden gibt, der Steuerkonkurrenz organisiert, Frau
      undeskanzlerin, dann sind das Sie und Herr Steinbrück
      nd nicht die anderen Länder.


      (Beifall bei der LINKEN – Steffen Kampeter [CDU/ CSU]: Was für ein Dummschwätzer!)


      Dann machen Sie noch einen Vorschlag hinsichtlich
      er Abgeltungssteuer. Die Einkünfte aus Kapital, Ak-
      ien und Immobilien unterliegen der Einkommensteuer.
      nter Kohl hatten wir einen Spitzensteuersatz von
      3 Prozent, jetzt haben wir einen Spitzensteuersatz von
      2 Prozent. Nun schlagen Sie eine Abgeltungssteuer von
      0 Prozent im ersten Schritt und 25 Prozent im zweiten
      chritt vor. Wieder sollen die Vermögenden, die Best-
      erdienenden deutlich besser gestellt werden. Aber
      ozu? Was soll dabei herauskommen, außer dass die so-






      (A) )



      (B) )


      Dr. Gregor Gysi
      ziale Ungerechtigkeit in unserem Land grob zunimmt?
      Einen positiven Effekt können Sie nicht nennen.

      Konzerne, Bestverdienende und Vermögende haben
      zwei Dinge in Deutschland nicht zu fürchten: die Union
      und die SPD.


      (Beifall bei der LINKEN)


      Inzwischen gibt es – das muss man sich wirklich einmal
      überlegen – Reiche, die selbst fordern, höhere Steuern zu
      bezahlen. Ich bitte Sie, meine Damen und Herren von
      der Sozialdemokratie: Es gibt Reiche, die inzwischen
      linker sind als die Sozialdemokratie! So weit haben Sie
      es gebracht.


      (Beifall bei der LINKEN)


      Die Union will an die Konzerne und die Reichen nicht
      heran. Das entspricht ihrer politischen Ausrichtung; das
      kann ich verstehen. Aber Ihnen von der SPD fehlt jeder
      Mut diesbezüglich. Darüber sollten Sie nachdenken.

      Deshalb haben wir keine gerechte Vermögensteuer,
      keine gerechte Veräußerungserlössteuer, keine gerechte
      Körperschaftsteuer, keine internationale Börsensteuer,
      nichts von dem, was wir benötigten, um Sozialabbau zu
      verhindern und mehr Gerechtigkeit in diesem Lande zu
      finanzieren.

      Wer soll das Ihrer Meinung nach alles bezahlen? Sie
      wollen das über die Mehrwertsteuer finanzieren. Frau
      Bundeskanzlerin, eines muss ich Ihnen lassen: Sie haben
      die Erhöhung im Wahlkampf immerhin ehrlich angekün-
      digt, auch wenn es Ihnen nicht viel gebracht hat


      (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sie ist Bundeskanzlerin!)


      und Sie nur von 2 Prozent gesprochen haben, es aber nun
      3 Prozent geworden sind. Ich kann mich noch sehr gut
      an den Wahlkampf 1990 erinnern, meine Damen und
      Herren von der SPD. Ich weiß noch, dass Herr Kohl da-
      mals sagte, es werde im Osten keine Massenarbeitslosig-
      keit geben und die Einheit koste kein Geld; es gebe
      keine Steuererhöhungen. Ebenso kann ich mich erin-
      nern, dass Sie damals einen Spitzenkandidaten namens
      Oskar Lafontaine hatten, der sagte: Erstens wird es Mas-
      senarbeitslosigkeit geben und zweitens wird es zu Steu-
      ererhöhungen kommen.


      (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Und dann hat er sich vom Acker gemacht!)


      Ich sage aus Bescheidenheit nicht, dass auch andere das
      ausgesprochen haben; er jedenfalls hat es gesagt.


      (Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Jetzt ist er bei der PDS gelandet! Furchtbar!)


      Sie wissen, wie die Wahlen ausgegangen sind. Danach
      kamen Massenarbeitslosigkeit und der Solidaritätszu-
      schlag, also eine Steuererhöhung. Was haben Sie – nur
      darum geht es mir – damals gesagt? Sie haben gesagt,
      das sei erstens eine Steuerlüge und zweitens Wahlbetrug.

      Jetzt schalten wir einmal um auf das Jahr 2005. Ich
      bin aus ökonomischen und sozialen Gründen strikt ge-

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      (C (D en die Mehrwertsteuererhöhung. Frau Merkel hat sie mmerhin angekündigt. Sie jedoch haben sich auf Plakaen gegen die Erhöhung ausgesprochen. Dadurch haben ir Veränderungen bei den Umfrageergebnissen erlebt. ls nämlich Herr Schröder vorzeitige Neuwahlen anündigte, lag die Union noch knapp bei der absoluten ehrheit. Das war schon erschreckend. Ihre Umfrageerte hingegen lagen im Keller; daran kann ich mich er nnern. Gerade wegen der Auseinandersetzung bezügich der Mehrwertsteuererhöhung sackten die Werte der nion immer weiter ab und Ihre stiegen immer höher. nmittelbar nach der Wahl haben Sie dann gesagt: Alles eschwätz von gestern; wir wollen nicht 2 Prozent, sonern 3 Prozent Mehrwertsteuererhöhung. (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der FDP)


      Jetzt frage ich Sie einmal: Hätten Sie 2005 Plakate
      egen Frau Merkel geklebt, auf denen gestanden hätte:
      Nicht 2 Prozent, sondern 3 Prozent Mehrwertsteuer-
      rhöhung“, was glauben Sie, wie viele von Ihnen hier
      etzt nicht säßen, weil Ihr Wahlergebnis viel schlechter
      ewesen wäre?


      (Beifall bei der LINKEN, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


      as allerdings nicht schön wäre: Es säßen dann mehr
      on der Union hier.

      Es geht mir um dieses Thema, weil das ein Vorgang
      st, der alle Politikerinnen und Politiker beschädigt.
      enn letztlich, ob Sie das wollen oder nicht, sagen die
      eute: Die sind doch alle gleich; erst versprechen sie das
      ine und dann machen sie das andere. – Dann unter-
      cheiden die Leute nicht mehr zwischen uns.


      (Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Nicht alle heißen Gysi!)


      Nein, leider. Aber es hat auch seinen Vorteil: Wir kön-
      en uns dadurch ganz gut unterscheiden.

      Die Mehrwertsteuererhöhung ist ökonomisch und so-
      ial falsch. Wir haben dadurch natürlich etwas höhere
      innahmen. Aber wen treffen Sie mit dieser Erhöhung,
      rau Kanzlerin? Nicht sich selbst, nicht mich; wir kön-
      en das verkraften. Aber denken Sie einmal an die Ar-
      eitslosen, an die Rentnerinnen und Rentner, an die Ge-
      ingverdienenden. Sie alle müssen diese 3 Prozent mehr
      ahlen und es gibt nicht eine einzige Ausgleichsleistung
      ür sie. Damit schwächen Sie die Kaufkraft. Das hat in
      anz Deutschland erhebliche negative ökonomische Fol-
      en. Bei Unternehmen, die schon jetzt an der Grenze
      ind, ist die Insolvenz absehbar. Dann gibt es wieder
      ehr Arbeitslose und Herr Steinbrück wird erneut vor-

      chlagen, die Unternehmensteuern zu senken und die
      eistungen für Arbeitslose zu kürzen. Genau diesen Weg
      önnen wir nicht mehr gehen.


      (Beifall bei der LINKEN)


      Seit dem Jahr 2000 hatten wir in Deutschland – auch
      as muss man einmal bei all dem Steuerkonkurrenzge-
      ede sagen – einen Exportboom. Wir sind Exportwelt-
      eister. Das sind wir nicht deswegen, weil hier alles so






      (A) )



      (B) )


      Dr. Gregor Gysi
      teuer ist, dass man überhaupt keine Produkte mehr her-
      stellen und verkaufen kann. Wir verkaufen weltweit pro-
      zentual mehr als alle anderen Länder; das muss man ein-
      fach sehen. Dadurch sind in Deutschland 1 Million
      Arbeitsplätze entstanden. Durch die Schwäche der Bin-
      nenkonjunktur, durch die Schwäche des Binnenmarktes,
      sind 1,3 Millionen Arbeitsplätze verloren gegangen, so-
      dass wir ein zusätzliches Minus von 300 000 Arbeits-
      plätzen haben. Das ist die Wahrheit.

      Warum sind wir in der Lage, uns beim Export erfolg-
      reich ökonomisch zu entwickeln, und lassen bei der Bin-
      nenwirtschaft derart nach? Die Antwort ist ganz einfach:
      weil Sozialabbau herrscht, weil die Kaufkraft der Bevöl-
      kerung abnimmt


      (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Völliger Blödsinn! Hanebüchener Blödsinn!)


      und weil Sie die Bevölkerung täglich neu verunsichern,
      sodass sie sich gar nicht mehr traut, einzukaufen, und
      wenn doch, dann nur noch in diesem Jahr, weil sie
      glaubt, es sich nächstes Jahr überhaupt nicht mehr leis-
      ten zu können.


      (Beifall bei der LINKEN – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: So ein Blödsinn!)


      Was tun Sie noch? Neben der Mehrwertsteuererhö-
      hung wollen Sie die Pendlerpauschale einschränken.
      Was heißt denn das? Sie fordern einen flexiblen Arbeits-
      markt und sagen, man müsse heute bereit sein, auch ein-
      mal 100 Kilometer weit zu fahren, um zu seinem
      Arbeitsplatz zu kommen. Gleichzeitig kürzen Sie die
      Leistungen dafür und machen es Arbeitnehmerinnen und
      Arbeitnehmern immer schwerer, darauf einzugehen.

      Sie kürzen den Sparerfreibetrag. Das stört doch
      nicht Vermögende. Dieser Freibetrag ist für die Klein-
      sparer, die bisher davon profitiert haben, gedacht. Viele
      fallen dann nicht mehr unter diesen Freibetrag und müs-
      sen Steuern zahlen. Das ist wieder eine Maßnahme zu-
      lasten der sozial Schwachen.

      Was machen Sie bei Hartz IV? Jeden Tag kommt ein
      neuer Vorschlag dazu, wo man etwas kürzen kann. Jeden
      Tag kommt ein neuer Vorschlag dazu, wie man die Be-
      troffenen drangsalieren kann. Was ist eigentlich eine zu-
      mutbare Arbeit? Soll ein Ingenieur verpflichtet werden
      können, Schuhputzer zu werden? Ist das für Sie zumut-
      bar?


      (Widerspruch bei der SPD)


      Ist das die Zukunft unserer Gesellschaft? Darf ich einmal
      etwas fragen: Wir haben kaum offene Stellen. Wohin
      wollen Sie die Leute vermitteln? Sie drangsalieren in der
      Hoffnung, dass weniger Anträge auf Bezug von Arbeits-
      losengeld gestellt werden, um auf diese Art und Weise
      Geld zu sparen. Das ist nicht in Ordnung.


      (Beifall bei der LINKEN – Widerspruch bei der SPD)


      Eine dreiste sozialdemokratische Sozialkürzung war
      dies: 36 Monate lang gab es das Arbeitslosengeld I.
      Diese Bezugsdauer haben Sie auf zwölf Monate, um
      zwei Drittel, gekürzt. Einen solchen Sozialabbau hatte es

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      (C (D n der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland bis ahin nicht gegeben; das haben Sie zusammen mit den rünen verabredet. Das ist die Wahrheit. etzt sagt Herr Rüttgers – Sie lassen sich aber auch vorühren! –, dies gehe zu weit. Wer sehr lange Beiträge geahlt habe, müsse länger Arbeitslosengeld I bekommen. etzt überholt die CDU Sie sozialdemokratisch. Sie sollen wirklich anfangen, nachzudenken. Was macht – lassen Sie mich das noch sagen – Ihr orsitzender, Herr Beck? Herr Beck sagt: Die Arbeitsloen sollten nicht immer alle Leistungen in Anspruch ehmen. (Dr. Peter Struck [SPD]: So hat er das überhaupt nicht gesagt!)


      (Beifall bei der LINKEN)


      (Beifall bei der LINKEN)


      an sollte nicht immer all das, was einem nach dem Ge-
      etz zusteht, annehmen. Er mahnte etwas Bescheidenheit
      n.

      Ich muss Ihnen ganz ehrlich sagen: Wir alle sollten so
      twas nicht sagen. Man sollte von anderen Leuten nie
      erlangen, was wir auch von uns nicht verlangen. Weder
      at Herr Beck bisher an das zuständige Ministerium ge-
      chrieben und darum gebeten, ihm weniger als sein ge-
      etzliches Gehalt auszuzahlen,


      (Dr. Peter Struck [SPD]: Das ist doch lächerlich! Was soll der Quark?)


      och haben wir deshalb an Herrn Lammert geschrieben.
      as werden wir auch nicht tun. Solange wir das aber
      icht machen, sollten wir keinem Arbeitslosen sagen, er
      olle nicht all das in Anspruch nehmen, was ihm zusteht.
      atürlich tut er das und das ist auch sein Recht.


      (Beifall bei der LINKEN – Dr. Peter Struck [SPD]: Lächerlich!)


      Frau Kanzlerin, Sie haben zu Recht über die fehlen-
      en Ausbildungsplätze gesprochen. Es fehlen 50 000.
      ber es fällt Ihnen nichts anderes ein, als das zu tun, was
      elmut Kohl getan hat. Helmut Kohl hat jedes Jahr ei-
      en Brief an die Unternehmen geschrieben. Dieser war
      mmer ähnlich wirkungslos. Er hat nichts gebracht. Hin-
      erher gab es Tausende Jugendliche ohne Perspektive.

      enn Sie einem Jugendlichen keine Ausbildungschance
      eben, was soll dann aus ihm werden? Es mag sein, dass
      usbildung teuer ist. Aber Jugendgefängnisse sind viel

      eurer. Ich verstehe nicht, mit welchem Recht meine Ge-
      eration meint, der nächsten Generation das Recht auf
      usbildung teilweise absprechen zu können.


      (Beifall bei der LINKEN)


      Ich muss Ihnen sagen: Diese Bittbriefe an die Unter-
      ehmen helfen gar nichts. Entweder muss der Staat dann
      usbilden – das ist nicht das Ideale, das weiß ich; aber es
      äre immerhin eine Ausbildung – oder wir müssen end-

      ich die Ausbildungsplatzabgabe wirklich einführen.
      ie haben es in diesem Zusammenhang zwar zu einem
      esetz gebracht, es aber nicht in Kraft gesetzt. Auch das

      st typisch sozialdemokratisch.






      (A) )



      (B) )


      Dr. Gregor Gysi
      Eine solche Ausbildungsplatzabgabe wäre eine Lö-
      sung. Ich weiß, die FDP ist strikt dagegen. Sie ist immer
      für die Freiheit der Ausbeutung. Das geht uns zu weit;
      wenn ich das einmal so sagen darf.


      (Beifall bei der LINKEN)


      Deshalb meine ich, dass wir hier einen anderen Ansatz
      brauchen.

      Zum Elterngeld. Am Elterngeld gefällt mir natürlich,
      dass man den Bezug um zwei Monate verlängern kann,
      wenn auch der andere Sorgeberechtigte – in der Regel ist
      dies ja wohl der Mann – zwei Monate lang zugreifen
      muss. Das gefällt mir. Die Nörgelei in der Union, die es
      dazu gibt, werden Sie schon durchstehen. Aber was mich
      wirklich umhaut: Eine solche verordnete Umverteilung
      von unten nach oben habe ich in dieser Direktheit noch
      nie erlebt. Ich will zwei Beispiele nennen. Das erste Bei-
      spiel: Alle haben einen Anspruch auf einen Bezug dieser
      Leistungen bis zu 14 Monaten, aber ALG-II-Empfänger
      haben nur einen Anspruch auf zwölf Monate. Das kön-
      nen Sie nicht erklären. Wieso bekommen sie die Leistun-
      gen zwei Monate weniger? Das zweite Beispiel: Sie be-
      kamen bisher Erziehungsgeld, und zwar zwei Jahre lang
      monatlich 300 Euro. Jetzt sagen Sie: Es gibt die monatli-
      chen 300 Euro nur ein Jahr lang. Das heißt, die Leistung
      wird nur für die Hälfte der Zeit gewährt. Ferner sagen
      Sie: Besserverdienende bekommen monatlich bis zu
      1 800 Euro. – Es ist doch nicht hinnehmbar, dass Sie Ar-
      beitslosen nur noch die Hälfte geben und den Besserver-
      dienenden dagegen ein Elterngeld in Höhe von bis zu
      1 800 Euro zugestehen. Das ist nicht nachvollziehbar.
      Das ist eine reine Umverteilung.


      (Beifall bei der LINKEN – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das ist Neidpolitik, nur Neidpolitik!)


      Wenn wir die Steuer- und Abgabenquote Frank-
      reichs hätten, hätten wir im Jahr 200 Milliarden Euro
      Mehreinnahmen und brauchten alle diese sozialen Kür-
      zungen nicht. Wenn wir nur den Durchschnitt der Steuer-
      und Abgabenquote in der EU hätten, wären unsere Ein-
      nahmen aufgrund von Steuern und Abgaben um 6 Pro-
      zent höher; das entspräche 130 Milliarden Euro. All
      diese Zahlen stammen aus der OECD-Statistik. Ich finde
      es gut, wenn immer wieder darauf hingewiesen wird,
      wie die Realitäten in anderen Ländern aussehen.

      Sie haben auch noch die tolle Idee, die Einrichtungen
      der öffentlichen Daseinsvorsorge zu privatisieren. Ich
      warte die Ergebnisse Ihrer Gesundheitsreform ab; ich
      will mich vorher nicht festlegen. Das Einzige, was ich
      bis jetzt verstanden habe, ist: Sie wollen eine neue große
      Bürokratie schaffen.


      (Dr. Peter Struck [SPD]: Quatsch! Unsinn!)


      Was sie bringen soll, ist mir völlig schleierhaft. Aber,
      wie gesagt, ich warte die Vorschläge ab. – Nur noch Fol-
      gendes: Ich habe heute gelesen, sogar die Besserverdie-
      nenden sollen mehr bezahlen. Ich bin sehr gespannt, was
      dabei herauskommt.

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      (C (D (Heiterkeit bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


      Hat die Privatisierung der Einrichtungen der öffentli-
      hen Daseinsvorsorge bewirkt, dass es billiger geworden
      st, wie es immer angekündigt worden ist? Es wurde ge-
      agt, private Konzerne seien effektiv, es sei wunderbar
      ür die Kundinnen und Kunden. Nichts davon ist einge-
      reten. Es gibt höhere Kosten für die Betroffenen, den
      bbau von Personal und im Falle von Wohnungsgesell-

      chaften auch noch höhere Mieten.

      Nehmen wir die Energieversorgung. Vier Stromkon-
      erne haben wir in Deutschland; es ist ja fast alles priva-
      isiert worden. Am Anfang sank der Strompreis etwas
      das stimmt –, aber nur am Anfang. Inzwischen ist er

      ns Gigantische gestiegen. Die Stromkonzerne machen
      iesige Gewinne und fordern, dass das von den Bürgerin-
      en und Bürgern und auch von der Wirtschaft bezahlt
      erden soll. Es ist dabei also nichts von dem herausge-
      ommen, was Sie versprochen haben.

      Lassen Sie mich einen Satz zum Föderalismus sagen.
      rau Bundeskanzlerin, Sie haben darüber länger gespro-
      hen. Sie haben in diesem Zusammenhang auch Bildung
      nd Wettbewerb genannt. Ich bitte Sie, mir die Logik des
      anzen zu erklären. Die Union tritt dafür ein, dass der
      rbeitsmarkt flexibler wird. Das heißt, Sie sagen Eltern
      it zwei schulpflichtigen Kindern: Wenn ihr einen Ar-

      eitsplatz wollt, müsst ihr auch bereit sein, das Bundes-
      and zu wechseln. Das sei heute nun einmal so. Ich will
      etzt einmal davon absehen, dass Ihre gesamte Ideologie
      n Bezug auf Kirchenchor und Schützenverein, denen

      an vielleicht sogar 40 Jahre lang angehören sollte, an-
      esichts eines so flexiblen Arbeitsmarkts nicht mehr auf-
      eht; das geht alles ein bisschen durcheinander. Aber das
      acht ja nichts; das ist Ihr Problem.


      (Heiterkeit bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


      Ich will auf etwas ganz anderes hinaus: Die Eltern
      önnen das alles doch nicht mehr verantworten. Wenn
      ltern mit schulpflichtigen Kindern heute zweimal das
      undesland wechseln müssen, verhalten sie sich gegen-
      ber ihren Kindern unverantwortlich und verschlechtern
      eren Bildungschancen. Es ist keine Strukturfrage, son-
      ern eine Frage der Chancengleichheit für unsere Kin-
      er, dass wir einheitliche Qualitätsstandards für die Bil-
      ung in ganz Deutschland einführen.


      (Beifall bei der LINKEN)


      as Abitur in Bayern und das in Mecklenburg-Vorpom-
      ern müssen gleich viel wert werden. Dafür haben wir

      u sorgen, und auch dafür, dass der Abschluss nach der
      ehnten Klasse und die Berufsausbildung gleichwertig
      erden.

      Ich verstehe Ihre Haltung nicht. Es ist eine einfache
      rage der Logik. Da muss man nicht links oder rechts
      der sonst etwas sein, sondern einfach nur vernünftig
      nd schon könnte man das anders regeln. Dann würden
      ie auch die Bevölkerung für das Prinzip des Föderalis-






      (A) )



      (B) )


      Dr. Gregor Gysi
      mus begeistern können. Diese Strukturhackerei, die Ver-
      fahrensweise, dass die reichen Bundesländer meinen, sie
      könnten die Bedingungen für die armen diktieren, wird
      niemandem einleuchten, und das zu Recht.

      Lassen Sie mich zum Schluss noch etwas zur deut-
      schen Einheit sagen. Wir haben jetzt den Abschluss
      zwischen den zuständigen Landesministern und dem
      Marburger Bund für die Klinikärzte erlebt. Ich sage Ih-
      nen: Das ist einfach eine Unverschämtheit; es ist wirk-
      lich eine Unverschämtheit.


      (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


      Sie stellen sich im Jahre 16 der deutschen Einheit hin
      und sagen: Im ersten und im zweiten Jahr erhält eine
      Klinikärztin oder ein Klinikarzt in den neuen Bundeslän-
      dern mit Sicherheit 400 Euro weniger als eine Klinikärz-
      tin oder ein Klinikarzt in den alten Bundesländern. Das
      ist arrogant. Es ist demütigend. Es ist ökonomisch falsch
      und sozial grob ungerecht. Das ist durch nichts mehr zu
      verteidigen – wirklich nicht.


      (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


      Nun wollen wir einmal sehen, wie es dort weitergeht.
      Aber ich weiß natürlich, wer da sitzt. Ich weiß, welche
      Landesminister und wer da vom Marburger Bund sitzt.
      Diese Arroganz müssen wir überwinden. Wir brauchen
      nicht eine Einheit, wir brauchen eine Vereinigung. Das
      heißt, wir müssen aufeinander zugehen.


      (Volker Kauder [CDU/CSU]: Neue Töne bei der PDS!)


      Frau Bundeskanzlerin, Sie kommen aus Ostdeutsch-
      land; deshalb interessiert mich sehr, ob Sie diesbezüglich
      etwas leisten werden, ob Sie wenigstens einen Fahrplan
      aufstellen. Sind Sie dafür, dass man für die gleiche Ar-
      beit den gleichen Lohn erhält? Sind Sie dafür, dass man
      für die gleiche Lebensleistung die gleiche Rente erhält?
      Ich weiß, Sie können das nicht zum 1. Januar 2007 ein-
      führen; das verlange ich auch nicht. Aber es wäre doch
      nicht falsch, wenn Sie Auskunft gäben und sagten: Das
      ist unser Fahrplan. In diesen Schritten wollen wir das er-
      reichen. – Wir haben diesbezüglich noch nichts von
      Ihnen gehört. Ich will wissen, ob Sie die Angleichung
      wollen oder ob sie bei dieser Bundesregierung abge-
      schrieben ist.


      (Beifall bei der LINKEN)


      Wenn wir die Arbeitslosigkeit senken wollen, brau-
      chen wir einen öffentlich geförderten Beschäftigungs-
      sektor wie in Mecklenburg-Vorpommern. 600 Sozial-
      arbeiterinnen und Sozialarbeiter arbeiten dort nachmittags
      an den Schulen, machen Förderunterricht und vieles an-
      dere. Sie erzielen Einnahmen. Diese Einnahmen reichen
      aber nicht aus, um sie zu bezahlen. Also zahlt das Land
      etwas dazu. Dadurch spart der Bund Arbeitslosengeld.
      Glauben Sie, wir bekommen solch eine kleine Struk-
      turfrage geregelt? Man könnte etwa sagen: Von dem ge-
      sparten Geld geht die Hälfte an Mecklenburg-Vorpom-
      mern, dann könnte es den öffentlich geförderten
      Beschäftigungssektor erweitern. So könnte man das in

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      (C (D edem Land machen. Hier sind also Verbesserungen öglich. Wir brauchen keine Arbeitszeitverlängerung, sondern rbeitszeitverkürzung. ir brauchen gerechte Steuern – ich hatte darüber esprochen – und Investitionen in Bildung, Kultur, Wisenschaft, Forschung und Infrastruktur. Liebe Frau undeskanzlerin, die Situation der Ostdeutschen, der rbeitslosen in ganz Deutschland, der gering und durch chnittlich verdienenden Arbeitnehmerinnen und Arbeitehmer, der Kranken und der Rentnerinnen und Rentner erlangt unser Nein zu Ihrem Etat. Danke. Nächster Redner ist der Kollege Olaf Scholz, SPD raktion. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


      (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Blödsinn!)


      (Anhaltender Beifall bei der LINKEN)


    Rede von Dr. h.c. Susanne Kastner
    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    • insert_commentNächste Rede als Kontext
      Rede von Olaf Scholz


      • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
      • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


      Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

      Uff“ möchte man sagen, wenn Herr Gysi gesprochen
      at. Er ist alles losgeworden, was er einmal sagen wollte,
      uch wenn nicht alles einen großen Zusammenhang
      atte.


      (Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Er hätte noch viel mehr zu sagen!)


      Wenn man zugehört hat, was links außen und rechts
      ußen im Parlament gesprochen wurde – so ist jedenfalls
      ie Sitzordnung von FDP und Linken –, dann hat man
      as Gefühl: Das sind zwei Gegensätze, die sich hier mit-
      inander unterhalten wollen. Die einen sagen: Das Übel,
      as wir in unserer Gesellschaft haben, ist der Staat. Die
      nderen sagen: Der Staat löst alle unsere Probleme, dann
      ommt Manna vom Himmel und wir müssen keine Poli-
      ik mehr machen. – Das ist keine sinnvolle Politik, das
      st nicht maßvoll. Ich glaube, dass man sich mehr Mühe
      eben muss, wenn man das Land regieren will, als sol-
      he Sprüche abzulassen.


      (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


      Ich glaube auch, dass sich die FDP, die eine große
      radition als Regierungspartei in unserem Land hat,


      (Zurufe von der SPD: Hatte!)


      berlegen muss, ob sie sich in diesem Gegensatz und mit
      ieser extremen Positionierung in Fragen der Sozialpoli-
      ik richtig verortet. Sie wäre gut beraten, das zu ändern.

      Es ist von Herrn Brüderle und auch in vielen anderen
      eden schon gesagt worden: Da gibt es Kontinuität. Es
      ab sieben Jahre lang die Regierung Schröder/Fischer.
      enn man schaut, was jetzt passiert, dann stellt man

      est, dass vieles bei dem ansetzt, was schon vorher statt-






      (A) )



      (B) )


      Olaf Scholz
      gefunden hat. Ich frage mich immer, warum ich mich
      darüber ärgern soll.


      (Beifall bei der FDP)


      Ich fand, die sieben Jahre der rot-grünen Regierung wa-
      ren nicht so schlecht, meine Damen und Herren.


      (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Wir müssen ja nicht in allen Fragen einer Meinung sein! – Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Eine kluge Rede von Herrn Scholz!)


      Deshalb: Reden Sie nur weiter so! Das macht noch
      einmal deutlich, dass das, was wir heute tun, was wir
      heute fortsetzen, was wir heute weiterentwickeln, an
      eine der mutigsten Reformpolitiken der letzten Jahr-
      zehnte anknüpft, die in der siebenjährigen Regierungs-
      zeit der vorherigen Regierung angefangen hat. Es ist
      richtig, dass wir da weitermachen und nicht aufhören
      oder eine Kehrtwende beginnen.


      (Beifall bei der SPD)


      Zum Antidiskriminierungsgesetz.


      (Christine Scheel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Juhu!)


      Herr Brüderle hat darüber gesprochen, Herr Westerwelle
      wird sicherlich auch noch darüber sprechen.


      (Otto Fricke [FDP]: Das heißt doch gar nicht mehr so!)


      – Das heißt jetzt Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz;
      das ist übrigens ein wirklicher Fortschritt.


      (Lachen bei der FPD)


      – Ja, das klingt besser.

      Ich stelle mir immer vor – es war schon einmal so –,
      die FDP würde mit den Sozialdemokraten regieren.
      Dann müssten Sie von der FDP das Allgemeine Gleich-
      behandlungsgesetz, so wie es dem Deutschen Bundestag
      vorliegt, hier begründen.


      (Zurufe von der FDP: Nein!)


      Ich frage mich immer, was Herr Brüderle dann sagen
      würde. Er würde wohl sagen: Das muss so gemacht wer-
      den; denn es gibt europäische Richtlinien. Wir haben gar
      keine große Wahl, wir müssen es so tun. – Herr
      Westerwelle würde wohl sagen: Das ist richtig so; denn
      wenn wir schon von der EU gezwungen werden, vorzu-
      schreiben, dass Ausländer und Frauen im allgemeinen
      Zivilleben nicht diskriminiert werden dürfen, dann lässt
      sich nicht gut erklären, warum wir nicht auch alten Men-
      schen, Behinderten oder Homosexuellen den gleichen
      Schutz gewähren sollen. Das ist der Grund dafür, dass
      wir dieses Gesetz so beschließen wollen.


      (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


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      (C (D Herr Kollege, gestatten Sie eine Zwischenfrage des ollegen Westerwelle? Ja. Herr Kollege, Sie haben gesagt, wir sollten uns ein al vorstellen, wir würden zusammen regieren. Als die rste Variante, das Antidiskriminierungsgesetz, in der etzten Legislaturperiode beschlossen worden ist, regieren SPD und FDP zusammen, und zwar im Land Rheinand-Pfalz. Ist Ihnen bekannt, dass es seinerzeit aus heinland-Pfalz – mit dem Ministerpräsidenten und jetigen SPD-Vorsitzenden Kurt Beck – nicht nur verbalen iderstand gegen das Prinzip „Toleranz durch Bürokra ie“ gab? (Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Guido!)