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ID1603900400

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    10. Linke.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/39 plan des Bundes 2005 bis 2009 (Drucksachen 16/751, 16/1348, 16/1327) 6 Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt (Drucksachen 16/1304, 16/1324) . . . . . . . Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle (FDP) . . . . . . . . . . Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Jörg Tauss (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Einzelplan 05 Auswärtiges Amt (Drucksachen 16/1305, 16/1324) . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Fraktion des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN: Neubesetzung des Amtes 3534 B 3534 C 3534 D 3536 A 3543 A 3548 C 3549 C 3552 D 3557 B 3581 A 3582 C 3582 D 3585 A Deutscher B Stenografisch 39. Sitz Berlin, Mittwoch, de I n h a l Erweiterung und Abwicklung der Tagesord- nung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Absetzung des Tagesordnungspunktes I.13 d . . Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Rainer Arnold . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2006 (Haushaltsgesetz 2006) (Drucksachen 16/750, 16/1348) . . . . . . . . b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- D D O D D C D P W M H M 3533 A 3534 B 3612 A 3534 B Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3558 C undestag er Bericht ung n 21. Juni 2006 t : r. Guido Westerwelle (FDP) . . . . . . . . . . . . r. Peter Struck (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . tto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Peter Struck (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Lothar Bisky (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . hristine Scheel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . etra Merkel (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . . . . olfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU) onika Griefahn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . ans-Joachim Otto (Frankfurt) (FDP) . . . . . . onika Griefahn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 3561 A 3566 A 3570 A 3570 B 3570 D 3571 C 3572 D 3574 D 3577 D 3579 B 3580 B 3580 D des Koordinators für die deutsch-russische zwischengesellschaftliche Zusammenarbeit (Drucksache 16/1885) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3585 A II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 39. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 21. Juni 2006 Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Lothar Mark (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Monika Knoche (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Eckart von Klaeden (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Veronika Bellmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Gert Weisskirchen (Wiesloch) (SPD) . . . . . . . Rainder Steenblock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Michael Link (Heilbronn) (FDP) . . . . . . . . . . Axel Schäfer (Bochum) (SPD) . . . . . . . . . . . . Herbert Frankenhauser (CDU/CSU) . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 16/1313, 16/1324) . . . . . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kurt J. Rossmanith (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Merten (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Katrin Kunert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Winfried Nachtwei (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Kossendey (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Andreas Weigel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 H I H J A D D H H 1 D E F N B U D A M 1 i Z A S P d U 3 F v ( G D 3585 B 3587 A 3589 C 3591 B 3594 A 3595 C 3598 B 3599 B 3600 D 3601 C 3602 C 3603 D 3605 A 3605 D 3606 C 3608 A 3610 A 3608 A 3608 B 3612 A 3612 D 3614 B 3615 C 3616 A 3618 C 3619 D 3622 A 3623 A 3624 A 3625 B 3626 C 3629 A Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 16/1319, 16/1324) . . . . . . . ellmut Königshaus (FDP) . . . . . . . . . . . . . . ris Hoffmann (Wismar) (SPD) . . . . . . . . . . . eike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . ochen Borchert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . lexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . r. Karl Addicks (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . artwig Fischer (Göttingen) (CDU/CSU) . . . eidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . 0 Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit (Drucksache 16/1324) . . . . . . . . . . . . . . . r. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . wald Schurer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . rank Spieth (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . orbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . irgitt Bender (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lla Schmidt, Bundesministerin BMG . . . . . aniel Bahr (Münster) (FDP) . . . . . . . . . . . . nnette Widmann-Mauz (CDU/CSU) . . . . . . ax Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 1 Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern (Drucksachen 16/1306, 16/1324) . . . . . . . n Verbindung mit usatztagesordnungspunkt 3: ntrag der Abgeordneten Ernst Burgbacher, abine Leutheusser-Schnarrenberger, Gisela iltz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion er FDP: Konsequenzen ziehen aus dem rteil des Europäischen Gerichtshofs vom 0. Mai 2006 zur Weitergabe europäischer luggastdaten an die Vereinigten Staaten on Amerika Drucksache 16/1876) . . . . . . . . . . . . . . . . . . isela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Michael Luther (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 3630 A 3630 B 3631 A 3632 D 3634 C 3636 C 3638 A 3639 B 3640 A 3641 B 3642 B 3642 C 3643 D 3646 C 3648 C 3650 B 3652 D 3655 D 3657 A 3659 C 3661 B 3661 C 3661 D 3663 D Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 39. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 21. Juni 2006 III Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Erklärung der Abgeordneten Ulla Burchardt (SPD) zur namentlichen Abstimmung über die Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu dem Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2006 (Haushaltsgesetz 2006); Einzelplan 04 – Geschäftsbereich der Bundeskanzlerin und des Bundeskanzleram- tes (Tagesordnungspunkt I.6) . . . . . . . . . . . . . Anlage 3 Erklärung des Abgeordneten Dr. Hermann Scheer (SPD) zur namentlichen Abstimmung über die Beschlussempfehlung des Auswärti- gen Ausschusses zu dem Antrag der Bundes- regierung: Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der EU-geführten Operation EUFOR RD CONGO zur zeitlich befristeten Unterstützung der Friedensmission MONUC der Vereinten Nationen während des Wahlpro- zesses in der Demokratischen Republik Kongo auf Grundlage der Resolution 1671 (2006) des Sicherheitsrates der Verein- ten Nationen vom 25. April 2006 (37. Sit- zung, Tagesordnungspunkt 3 a) . . . . . . . . . . . 3665 C 3667 A 3669 B 3671 A 3673 A 3674 D 3675 A 3675 C 3675 D Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 39. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 21. Juni 2006 3533 (A) ) (B) ) 39. Sitz Berlin, Mittwoch, de Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 39. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 21. Juni 2006 3675 (A) (C) (B) ) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Mein Votum lautet Ja. Liste der entschuldigt * ** A V A Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Adam, Ulrich CDU/CSU 21.06.2006* Bär, Dorothee CDU/CSU 21.06.2006 Bätzing, Sabine SPD 21.06.2006 Barnett, Doris SPD 21.06.2006* Bartsch, Dietmar DIE LINKE 21.06.2006 Bollen, Clemens SPD 21.06.2006 Deittert, Hubert CDU/CSU 21.06.2006* Dreibus, Werner DIE LINKE 21.06.2006 Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 21.06.2006 Fischer (Frankfurt), Joseph BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 21.06.2006 Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E. CDU/CSU 21.06.2006* Dr. Gerhardt, Wolfgang FDP 21.06.2006 Götz, Peter CDU/CSU 21.06.2006 Haustein, Heinz-Peter FDP 21.06.2006 Herrmann, Jürgen CDU/CSU 21.06.2006** Hilsberg, Stephan SPD 21.06.2006 Hirsch, Cornelia DIE LINKE 21.06.2006 Höfer, Gerd SPD 21.06.2006* Hörster, Joachim CDU/CSU 21.06.2006* Dr. Hoyer, Werner FDP 21.06.2006** Kolbow, Walter SPD 21.06.2006 Dr. Lamers (Heidelberg), Karl CDU/CSU 21.06.2006** Niebel, Dirk FDP 21.06.2006 R D S A (D en Abgeordneten für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung der NATO nlage 2 Erklärung der Abgeordneten Ulla Burchardt (SPD) zur namentlichen Abstimmung über die Beschluss- empfehlung des Haushaltsausschusses zu dem Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushalts- jahr 2006 (Haushaltsgesetz 2006); hier: Einzel- plan 04 – Geschäftsbereich der Bundeskanzlerin und des Bundeskanzleramtes (Tagesordnungs- punkt I.6) Ich habe versehentlich mit Nein gestimmt. Mein otum lautet Ja. nlage 3 Erklärung des Abgeordneten Dr. Hermann Scheer (SPD) zur namentlichen Abstimmung über die Beschlussempfehlung des Auswärtigen Aus- schusses zu dem Antrag der Bundesregierung: Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der EU-geführten Operation EUFOR RD CONGO zur zeitlich befristeten Unterstützung der Friedensmission MONUC der Vereinten Nationen während des Wahlprozesses in der Demokratischen Republik Kongo auf Grund- lage der Resolution 1671 (2006) des Sicherheits- rates der Vereinten Nationen vom 25. April 2006 (37. Sitzung, Tagesordnungspunkt 3 a) In der Ergebnisliste ist mein Name nicht aufgeführt. aidel, Hans CDU/CSU 21.06.2006** r. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 21.06.2006 chily, Otto SPD 21.06.2006 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 39. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 21. Juni 2006 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Angela Merkel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Wir ha-

    ben in diesen Tagen die Welt zu Gast bei uns in Deutsch-
    land. Deutschland hat lange auf das größte Sportereignis
    nach den Olympischen Spielen hingearbeitet. Die Orga-
    nisatoren haben jede erdenkliche Mühe aufgewandt. Die
    Wirtschaft hat geholfen, zum Beispiel mit der Kampa-
    gne „Deutschland – Land der Ideen“, unser Land nach
    innen und nach außen so zu präsentieren, wie es ist. Die
    Politik hat das Menschenmögliche für die Sicherheit und
    einen reibungslosen Ablauf getan. Viele Tausende Helfe-
    rinnen und Helfer haben keine Mühe und keine Zeit ge-
    scheut – sie tun das auch in diesen Tagen nicht – und
    sich freiwillig zur Verfügung gestellt. Hierfür möchte ich
    allen ganz herzlich danken.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    32 Fußballmannschaften geben ihr Bestes oder haben ihr
    Bestes gegeben, darunter eine deutsche, auf die wir stolz
    sein können.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Das alles ist aber nur Vorbereitung, Rahmen und Un-
    terstützung, damit das Vorhaben gelingen kann. Das Ei-
    gentliche leisten die Bürgerinnen und Bürger dieses Lan-
    des. Wie ich finde, tun sie das einfach großartig. Sie sind
    die eigentlichen Gastgeber. Sie feiern mit Begeisterung
    die Siege der eigenen und der anderen Mannschaften.
    Sie leiden mit, sie trösten sich gegenseitig und freuen
    sich miteinander. Wenn ich sehe, welches Potenzial an
    Begeisterung und Fröhlichkeit in unserem Lande steckt,
    wenn ich sehe, wie andere in diesen Tagen von außen
    auf uns schauen und begeistert sind, dann wird mir nicht
    bange, dass unser Land die Herausforderungen, vor de-
    nen es steht, nicht meistern könnte.

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    (C (D (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Ich bin ganz fest davon überzeugt, hier liegt der
    chlüssel für das Gelingen. Die Bürgerinnen und Bürger,
    ür die wir Politik machen, sind diejenigen, die unser
    and stark machen. Politik setzt einen Rahmen; Politik
    chafft Voraussetzungen; Politik muss deutlich machen,
    ass wir Vertrauen in die Menschen dieses Landes ha-
    en. Nur dann – davon bin ich überzeugt – können wir
    ie Schwierigkeiten überwinden, vor denen wir stehen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Das gilt auch für die Schwierigkeiten in der Außenpo-
    itik. Ich möchte an dieser Stelle nur erwähnen, der Bun-
    esaußenminister und ich haben in vielen Gesprächen
    it einen Beitrag dazu geleistet, dass die Europäische
    nion zusammen mit den Vereinigten Staaten von Ame-

    ika, Russland und China dem Iran ein Angebot unter-
    reitet hat. Ich hoffe, dass der Iran auf dieses Angebot
    ingeht und die Chance nutzt, einen Konflikt, der diese
    elt bedrückt, zu beseitigen, und zwar auf diplomati-

    chem Wege. Ich hoffe, dass die Vernunft siegt.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Wir haben auf der letzten Tagung des Europäischen
    ates in Brüssel einen Beitrag dazu geleistet, Wege zu

    inden, wie die Europäische Union im Nahen Osten trotz
    er Anforderungen, die das Quartett im Nahostprozess
    it Recht stellt, humanitäre Hilfe leisten kann. Trotzdem

    agen wir der Hamas ganz deutlich: Ihr müsst das Exis-
    enzrecht Israels anerkennen; ihr müsst auf Gewalt als
    ösungsmöglichkeit verzichten; ihr müsst akzeptieren,
    ass der Verhandlungsprozess fortgesetzt wird.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Wir haben einen Plan erarbeitet, wie wir den Verfas-
    ungsprozess in der Europäischen Union trotz aller
    chwierigkeiten fortsetzen können. Die deutsche Präsi-
    entschaft wird einen Beitrag dazu leisten. Wir haben
    iele gesetzt, die etwas mit Wachstum und Beschäfti-
    ung in Europa zu tun haben. Deutschland muss seinen
    eitrag dazu leisten: Wir müssen zum Beispiel endlich
    ieder die Maastrichtkriterien einhalten.

    So, wie wir die Schwierigkeiten in der Außenpolitik
    eistern können, wenn unsere Politik von einem Ver-

    rauen in die Menschen geprägt ist, so – davon bin ich
    berzeugt – werden wir auch die Schwierigkeiten in der
    nnenpolitik meistern können, wenn wir eine Politik des
    ialogs auf die Beine bringen, die vom Vertrauen in die
    ürger geprägt ist.

    Es ist natürlich das eine, dass eine Opposition – Herr
    rüderle hat es heute wieder vorgemacht – über diesen
    nd jenen Teilaspekt diskutiert und ihn kritisiert.


    (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Keine Beleidigungen!)


    as ist sicherlich auch die Funktion einer Opposition.
    ir alle würden hier gern über Steuersenkungen spre-

    hen; wir würden gern Wohltaten verkünden; wir wür-






    (A) )



    (B) )


    Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel
    den gern dies und jenes versprechen. Aber ich sage Ih-
    nen: Ich habe eine andere Aufgabe, die Bundesregierung
    hat eine andere Aufgabe und auch die sie tragenden Ko-
    alitionsfraktionen haben eine andere Aufgabe. Sie haben
    die Aufgabe, das Ganze zu sehen, die Dinge im Zusam-
    menhang zu sehen, weil es um ganz Deutschland und
    seine Zukunft geht.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie können wegen Brüderle doch nicht die ganze Opposition beleidigen!)


    Wer sich mit dem Haushalt beschäftigt, wer sich mit
    der Realität beschäftigt – dabei geht es nicht um Schuld-
    zuweisungen –, der muss feststellen: Natürlich ist das
    Wort „Sanierungsfall“ ein hartes Wort. Ich habe aber
    deutlich gemacht, dass das nicht die ganze Realität
    Deutschlands ist. Ich kann mich jedoch vor den Realitä-
    ten dieses Haushaltes nicht drücken.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sehr richtig!)


    Es gibt ein strukturelles Defizit – das im Übrigen nie-
    mand, auch niemand von der Opposition leugnen kann,
    weil die Zahlen eindeutig sind – von 60 Milliarden Euro.
    Bei aller Detailbetrachtung, die Sie von der Opposition
    in den Haushaltsberatungen angestellt haben, muss man
    sagen: Ihre Vorschläge sind entweder nicht redlich oder
    sie decken nicht einmal die Maßgabe des Art. 115 des
    Grundgesetzes. Das heißt, wenn wir das wollen – zu die-
    ser Überzeugung kommt neben der großen Mehrheit des
    Bundestages auch die große Mehrheit des Bundesrates –,
    dann bleibt uns nichts anderes übrig, als auch zu dem
    Mittel von begrenzten Steuererhöhungen zu greifen.


    (Ulrike Flach [FDP]: Begrenzte Steuererhöhungen?)


    Wir wissen im Übrigen, dass wir den Menschen damit
    schwierige Aufgaben aufbürden. Es ist nicht einfach,
    den Sparerfreibetrag zu reduzieren; es ist nicht einfach,
    die Pendlerpauschale zu reduzieren; es ist nicht einfach,
    die Eigenheimlage zu streichen.


    (Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Jahre zu spät!)


    Glauben Sie nicht, dass das irgendeinem der Abgeordne-
    ten hier in diesem Hause leicht fällt. Das zeigt sich im
    Gespräch mit den Bürgerinnen und Bürgern. Wir haben
    uns in voller Verantwortung in Bezug auf mögliche Ne-
    benwirkungen einer Mehrwertsteuererhöhung zwi-
    schen Zukunftssicherung und dem, was heute zu tun ist,


    (Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Umverteilung!)


    und der Möglichkeit, alles unter den Tisch zu kehren und
    morgen und übermorgen noch schwierigere Schritte zu
    gehen, entschieden. Wir machen dieses Land zukunfts-
    fest.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Diejenigen, die sich einer sachlichen Betrachtung
    nicht verschließen – sei es die Europäische Kommission,

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    (C (D ei es der Bundesrechnungshof, sei es die Bundesbank, ei es die OECD –, weisen darauf hin, dass Steuererhöungen immer problematisch sind, dass sie aber zur onsolidierung unserer Haushalte notwendig sind. eshalb haben wir an dieser Stelle Entscheidungen geroffen; aber sie sind nicht singulär, nicht losgelöst, sonern ganz deutlich in ein Gesamtkonzept eingebettet, das eißt: Sanieren, Reformieren, Investieren. Genau daran rbeiten wir seit sieben Monaten. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    (Zuruf von der FDP: Falsch gelesen!)


    Wir haben den erfreulichen Sachverhalt, dass die
    irtschaftliche Lage besser ist, als sie manches Jahr
    ar. Wir haben den erfreulichen Sachverhalt, dass wir

    eit Jahren – man kann fast sagen: seit einem Jahrzehnt –
    rstmals keine Zuschüsse mehr für die Bundesagentur
    ür Arbeit brauchen. Wir haben weniger Insolvenzen.

    ir wollen genau diesen Impuls ausnutzen und mit Re-
    ormen und mit Investitionen die Bewegung weitertrei-
    en und gleichzeitig eine Konsolidierung der Haushalte
    urchführen. Diese Entwicklung muss fortgesetzt wer-
    en.

    Das, was wir in sieben Monaten geschafft haben,
    ann sich sehen lassen.


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich sehe nichts außer Steuererhöhungen!)


    ir haben verbesserte Abschreibungsregelungen. Wir
    aben die Istbesteuerung so verändert, dass in den neuen
    undesländern besser gearbeitet werden kann. Wir ha-
    en ein Infrastrukturplanungsbeschleunigungsgesetz auf
    en Weg gebracht. Das ist etwas, was Rot-Grün über
    onate und Jahre nicht zustande gebracht hat.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sehr wahr! Weil die Grünen blockiert haben!)


    6 Großprojekte können jetzt sehr viel schneller durch-
    esetzt werden. Bei 4,5 Millionen Arbeitslosen ist es na-
    ürlich nicht egal, ob ein Großprojekt innerhalb von
    5 oder 20 Jahren umgesetzt wird oder innerhalb von
    ünf oder zehn Jahren.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    eshalb ist es ein spürbarer Fortschritt für die Men-
    chen, dass wir in Zukunft schneller vorankommen wer-
    en.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Wir haben ein Mittelstandsentlastungsgesetz auf den
    eg gebracht. Meine Damen und Herren von der FDP,
    ir sind jederzeit bereit, gute Vorschläge aufzugreifen.


    (Widerspruch bei der FDP – Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Wir haben 500 Vorschläge gemacht, Frau Bundeskanzlerin! – Weiterer Zuruf von der FDP: Alles leere Worte!)







    (A) )



    (B) )


    Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel
    – Was zum Beispiel den Bürokratieabbau anbelangt,
    muss ich Ihnen sagen: Die Vorschläge, die gemacht wer-
    den, müssen seriös sein.


    (Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Etwa so seriös wie Ihr Gleichbehandlungsgesetz?)


    Maßnahmen, die Geld kosten und erneut zu Lücken im
    Haushalt führen, nützen uns überhaupt nichts.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


    Wir haben die rechtliche Grundlage für die Bildung
    eines Normenkontrollrates geschaffen. Dadurch werden
    wir zum ersten Mal eine systematische Betrachtung der
    Bürokratiekosten auf den Weg bringen. Damit haben un-
    sere Nachbarn in Holland sehr gute Erfahrungen ge-
    macht. Auch die Europäische Kommission führt dieses
    Verfahren jetzt ein. Im Rahmen der deutschen EU-
    Ratspräsidentschaft im ersten Halbjahr 2007 werden
    wir genau diese Art und Weise des Herangehens weiter
    betreiben. Wir wollen auch auf europäischer Ebene eine
    bessere Rechtsetzung. Weniger Rechtsetzung kann auch
    in Europa mehr und besser für die Bürgerinnen und Bür-
    ger sein. Das, was wir in unserem Lande tun, wollen wir
    auch auf europäischer Ebene tun.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Wir wissen: Deutschland braucht eine Unternehmen-
    steuerreform. Die Koalition bekennt sich dazu. Der
    Bundesfinanzminister arbeitet an ihren Eckpunkten, die
    noch vor der Sommerpause vorgelegt werden. Hier wer-
    den mutige Schritte gemacht. Denn wir müssen sicher-
    stellen, dass unsere Unternehmen international wettbe-
    werbsfähig arbeiten können, damit sie in Deutschland
    Steuern zahlen und nicht abwandern.


    (Beifall des Abg. Hartmut Koschyk [CDU/ CSU])


    Wir müssen eine vernünftige Balance zwischen klei-
    nen und großen Unternehmen schaffen und uns damit
    auseinander setzen, dass eine Abgeltungssteuer heutzu-
    tage in vielerlei Hinsicht eine moderne Antwort auf die
    Frage der Kapitalbildung darstellt.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sehr wahr!)


    Wir müssen dafür Sorge tragen, dass auf der einen Seite
    die Kommunen ihre Einnahmen nicht verlieren, dass
    aber auf der anderen Seite das gesamte Steuersystem in
    sich schlüssig und wettbewerbsfähig bleibt. Diese Auf-
    gabe werden wir lösen. Dabei sind wir auf einem guten
    Weg.

    Meine Damen und Herren, alles, was wir tun, orien-
    tiert sich an der Frage: Schaffen wir mehr Arbeitsplätze?
    Angesichts von 4,5 Millionen Arbeitslosen können wir
    nicht zufrieden sein. Der Rückgang der Beschäftigung
    ist zwar in diesem Frühjahr zum ersten Mal gestoppt;
    aber die Situation, in der wir sind, kann uns nicht zufrie-
    den stellen. Wir können weder damit zufrieden sein, dass
    so viele junge Menschen keine Chance haben, Arbeit zu
    bekommen, noch damit, dass so viele Menschen schon
    mit 50 oder 55 Jahren aus dem Arbeitsleben ausschei-

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    (C (D en. Deshalb müssen wir uns an dieser Stelle ganz klar n der Frage orientieren: Was schafft mehr Arbeit? Zu diesem Zweck werden wir in einem dauernden rozess überprüfen: Funktionieren die Instrumente, die ir anwenden? Ich will ganz deutlich sagen: Die Zu ammenlegung von Arbeitslosenund Sozialhilfe war nd bleibt ein richtiger Schritt. Hier gibt es überhaupt ein Vertun. (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie des Abg. Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] – Oskar Lafontaine [DIE LINKE]: 50 000 Euro nehmen Sie den älteren Arbeitnehmern weg!)


    ber diese zwei Transfersysteme, die zusammengelegt
    urden, haben sehr unterschiedliche Wirkungen. Daher
    üssen wir auch immer wieder kontrollieren: Funktio-

    ieren die Anreizwirkungen dieses Systems? Da wir uns
    as Motto „Fördern und Fordern“ auf die Fahnen ge-
    chrieben haben, müssen wir hinterfragen: Fordern wir
    enug und schaffen wir das Fördern?


    (Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Das können Sie so nicht schaffen!)


    Ich will an dieser Stelle sagen: Wenn die FDP bei den
    ingliederungshilfen 3 Milliarden Euro streichen will,
    ann geschieht das auf dem Buckel der Langzeitarbeits-
    osen. Das wollen wir nicht. Wir wollen, dass diese Mit-
    el auf richtige und vernünftige Art und Weise ausgege-
    en werden.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    ass das im vergangenen Jahr noch nicht gelungen ist,
    edeutet nichts anderes, als dass das System noch nicht
    oll gearbeitet hat.


    (Ulrike Flach [FDP]: Sie wissen doch ganz genau, dass diese Gelder nicht abgerufen werden, Frau Kanzlerin!)


    Hören Sie doch zu!


    (Ulrike Flach [FDP]: Ja! Natürlich höre ich Ihnen zu!)


    Dass diese Gelder im vergangenen Jahr noch nicht in
    ollem Umfang abgerufen wurden, bedeutet nicht, dass
    ie Eingliederungshilfen der falsche Weg sind,


    (Ulrike Flach [FDP]: Das hat auch niemand gesagt!)


    ondern, dass die Bundesagentur Anfangsschwierigkei-
    en hatte, was im Übrigen nicht verwunderlich ist. Das
    uss in diesem und im nächsten Jahr besser funktionie-

    en.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Das ist Satire!)


    ir wollen vernünftige Wege gehen, um die Menschen
    n Arbeit zu bringen. Das ist unsere Antwort.






    (A) )



    (B) )


    Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel
    Meine Damen und Herren, wir haben die Ich-AGs
    kritisch auf den Prüfstand gestellt und sie durch ein
    neues Instrument ersetzt. Mit dem Hartz-IV-Fortent-
    wicklungsgesetz, das noch im Juli dieses Jahres vom
    Bundesrat beschlossen wird, wollen wir dafür sorgen,
    dass das Fordern besser durchgesetzt werden kann. Wer
    mehrmals – um es ganz deutlich zu sagen: dreimal – eine
    angebotene Arbeit ablehnt, der bekommt im Rahmen des
    Arbeitslosengeldes II keine Geldleistungen mehr. Das
    finde ich richtig und wichtig.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Im Herbst werden wir dann in einem nächsten Schritt
    weitere Probleme lösen müssen. Ich sage ganz selbstkri-
    tisch: Ich war sehr dafür, dass Zuverdienstmöglichkeiten
    eingeführt werden. Aber heute bin ich mir nicht mehr si-
    cher, ob diese Anreize wirklich funktionieren.

    Wir werden uns daran gewöhnen müssen, miteinander
    eine vernünftige Debatte zu führen. Wir können nicht
    davon ausgehen, dass wir mit einer revolutionären Neue-
    rung, die wir einführen – wie der Zusammenlegung von
    Arbeitslosen- und Sozialhilfe –, für alle Zeiten ohne jede
    Änderung weiterkommen. Das ist moderne Politik,
    meine Damen und Herren: dass man aus dem lernt, was
    nicht vollkommen funktioniert.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Ich bin dem Bundesarbeitsminister sehr dankbar, dass er
    an dieser Stelle, zusammen mit den Fraktionen, die ers-
    ten Änderungsvorschläge gemacht hat.

    Wir werden eine Initiative fortsetzen, die sich um
    mehr Ausbildungsplätze kümmert. Es ist nicht in Ord-
    nung – ich sage das auch an die deutsche Wirtschaft ge-
    wandt –, dass heute, in den wenigen Jahren, in denen
    noch mehr Schulabsolventen einen Ausbildungsplatz su-
    chen werden, an vielen Stellen nicht ausreichend ausge-
    bildet wird. Ich habe selber die 300 größten Unterneh-
    men in Deutschland angeschrieben, um deutlich zu
    machen: Es ist eine Notwendigkeit und im Übrigen auch
    eine Zukunftsinvestition, dass die jungen Menschen in
    diesem Lande eine Ausbildung bekommen, vorzugs-
    weise eine betriebliche Ausbildung. Ich hoffe, dass die-
    ser Ausbildungspakt wieder mit Leben erfüllt wird, so-
    dass wir am Jahresende sagen können: Jeder bekommt
    einen solchen Ausbildungsplatz.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Das macht der Bundeswirtschaftsminister, das macht die
    Bundesbildungsministerin und das macht die ganze Bun-
    desregierung.


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir sehen nichts! – Gegenruf des Abg. Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Augen auf, Frau Künast! – Zurufe des Abg. Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    – Falls Sie mitmachen würden, Herr Kuhn, wäre das
    auch kein Schaden für unser Land, wirklich nicht!


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


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    (C (D Meine Damen und Herren, wir wissen – das ist ein ernanliegen unserer Reform –, dass wir die Lohnzu atzkosten unter 40 Prozent bringen müssen. Wir haben n dieser Stelle bereits erste Schritte eingeleitet: Die Entcheidung, die Lebensarbeitszeit zu verlängern, ist keine infache Entscheidung, aber eine zukunftsweisende; enn wir müssen unsere Gesellschaft darauf vorbereiten, ass die demografischen Veränderungen weitergehen nd sich immer klarer zeigen werden. Wir arbeiten im Augenblick an einer Gesundheitsreorm. Da wäre es schön, wenn die politischen Gruppieungen, die in diesem Hause versammelt sind, die Kraft inden würden, eine Debatte zu führen, von der die Bürerinnen und Bürger draußen sagen: Die ringen um die ichtigen Lösungen. enn sich manch einer, der sich damit nicht so beschäfigt hat, dazu frank und frei äußert, dann ist das in Ordung. Aber hier einfach Dinge zu behaupten, die weder eschlossen noch diskutiert sind, das ist nicht in Ordung. (Martin Zeil [FDP]: Meinen Sie die „Süddeutsche Zeitung“?)


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Was sind die Ziele unserer Gesundheitsreform? Die
    iele unserer Gesundheitsreform sind eindeutig defi-
    iert: Wir wollen, dass die Menschen in diesem Lande
    unter den demografischen Veränderungen, aber auch

    ngesichts besserer medizinischer Möglichkeiten – alle,
    nd zwar unabhängig vom Alter und unabhängig vom
    ohlstand des Einzelnen, das medizinisch Notwendige

    nd das medizinisch Mögliche bekommen. Wir wollen
    in Gesundheitssystem, in dem durch Wettbewerb
    achstumskräfte freigesetzt werden und in dem diejeni-

    en, die in den medizinischen Berufen arbeiten, die
    hance haben, dafür auch das entsprechende Geld zu be-
    ommen. Ich möchte an dieser Stelle den Ärztinnen und
    rzten, ob freiberuflich oder im Krankenhaus, den Kran-
    enschwestern und den vielen, die in den Heilberufen ar-
    eiten, auch einmal ein herzliches Dankeschön sagen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    enn wir dieses Gesundheitssystem mit diesen Men-
    chen nicht hätten, dann hätten wir große Schwierigkei-
    en.

    Ich finde, in diese Debatte gehört ein Stück Ehrlich-
    eit.


    (Beifall bei der FDP und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Ja; das ist schon mal ein guter Ausgangspunkt. – Zu
    ieser Ehrlichkeit gehört, zu sagen, dass in unserem Sys-
    em an vielen Stellen mehr Wettbewerb möglich ist. Ich
    in der Meinung, dass wir auch Strukturveränderun-
    en brauchen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und der FDP)







    (A) )



    (B) )


    Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel
    Wir werden dazu eine Reihe von Vorschlägen ma-
    chen, und zwar wirkliche Vorschläge. Wer aber glaubt,
    dass man Strukturveränderungen vornehmen kann, ohne
    neue Strukturelemente einzuführen, der glaubt an etwas,
    was wir eigentlich alle abgelegt haben: den Weihnachts-
    mann oder so etwas. Denn was heißt mehr Transparenz?
    Wo gibt es Intransparenz in unserem System? Da kann
    ich Ihnen zwei Bereiche nennen: Die eine Intransparenz
    liegt darin, dass wir nicht wissen, wie sich der ambulante
    Bereich hinsichtlich seiner Kostenstruktur zum stationä-
    ren verhält. Wenn Sie das durchdenken, dann müssen Sie
    zu dem Schluss kommen: Wir brauchen eine Gebühren-
    ordnung für Ärzte, damit Ärzte wissen, was sie für das,
    was sie tun, bekommen. Wir müssen die Preise im am-
    bulanten und im stationären Bereich miteinander ver-
    gleichen können. Das heißt in der Endkonsequenz, dass
    wir die gleiche Finanzierungsform brauchen, sprich:
    eine monistische Krankenhausfinanzierung. Dafür wer-
    den wir im Übrigen nicht ein Jahr brauchen und nicht
    zwei Jahre, sondern wahrscheinlich 15.


    (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: 15 Jahre Gesundheitsreform?)


    Nur wenn wir diese Strukturen ändern, können wir ver-
    nünftig entscheiden: Machen wir das besser ambulant
    oder in einem Krankenhaus?

    Zweiter Punkt. In dem heutigen System der Gesund-
    heitsversorgung weiß ich nicht, wie sich die Einnahmen
    zu den Ausgaben verhalten. Wenn ich wissen möchte,
    wer wo wie viel einzahlt und welche Kasse für wen wie
    viel ausgibt, dann muss ich ganz einfach eine Trennung
    zwischen den Einnahmen und den Ausgaben vorneh-
    men. Bis dahin ist noch nichts anderes passiert, als diese
    beiden Sachen auseinander zu halten, sodass ich hinter-
    her feststellen kann, wer mit den Geldern effizient arbei-
    tet und wer das nicht tut.

    Nichts anderes verfolgt der Gedanke, der hinter einem
    solchen Fondsmodell steht. Ich finde es schon drama-
    tisch, dass Sie, die Sie genau wissen, dass heute 30 bis
    40 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von
    Krankenkassen damit beschäftigt sind, Beiträge einzu-
    ziehen, schlankweg behaupten, das Ganze würde büro-
    kratischer. Ich sage Ihnen: Wenn wir uns für einen sol-
    chen Fonds entscheiden sollten, dann wird nichts
    bürokratischer und dann wird auch nicht mehr Personal
    benötigt. Im Gegenteil, zum Schluss werden wir aufpas-
    sen müssen, dass wir keine Beschwerden erhalten, weil
    die Leute etwas anderes tun, als Beiträge einzuziehen.
    Das ist die Wahrheit.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Die Art der Debatte bekümmert mich wirklich ein
    bisschen, um es einmal ganz vorsichtig zu sagen.


    (Jörg Rohde [FDP]: Oh Gott!)


    Schließlich schauen die Menschen immer dann, wenn es
    um die Gesundheit geht, besonders schnell mit Angst
    und Sorge auf die Diskussion.


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP sowie des Abg. Oskar Lafontaine [DIE LINKE])


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    (C (D eshalb haben all jene, die die Thematik verstehen, auch ie Pflicht, diese Debatte redlich zu führen; denn es wird eine Strukturveränderungen geben, ohne dass sich etas ändert. (Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dann fangen Sie mal an!)


    Es wird noch eine zweite Wahrheit geben, um die sich
    uch die Opposition aus meiner Sicht nicht drücken darf.
    iese zweite Wahrheit heißt: Auch bei noch mehr Struk-

    ureffizienz und noch mehr Transparenz wird dieses Sys-
    em der solidarischen Gesundheitsvorsorge in den nächs-
    en Jahren tendenziell nicht billiger, sondern teurer.
    uch das müssen wir den Menschen sagen und wir müs-

    en uns überlegen, auf welche Art und Weise wir diese
    robleme lösen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Aus diesem Grunde glaube ich, dass es sehr angezeigt
    st, zu überlegen, wie wir die solidarischen Systeme
    dazu gehört vor allem das Gesundheitssystem – in Zu-

    unft organisieren und wie wir die solidarische Grund-
    age verbreitern, anstatt sie zu verschmälern.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


    ch füge für mich allerdings hinzu: Das kann nicht die
    erschlagung von funktionierenden wettbewerblichen
    ystemen in diesem Bereich bedeuten.


    (Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Lächerlich!)


    ir müssen andere Formen der Solidarität finden und
    or allen Dingen müssen wir – deshalb ist die Abkopp-
    ung von den Arbeitskosten so wichtig – unseren Anteil
    n den Lohnzusatzkosten unter 40 Prozent halten.


    (Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Das ist eine Eierei!)


    enauso wie die Einhaltung des Art. 115 Grundgesetz
    st das die Aufgabe dieser Regierung.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Genau unter dieser Maßgabe diskutiert die Koalition
    n diesen Tagen und Wochen das Thema Gesundheitsre-
    orm. Angesichts der Beschwerlichkeit eines solchen

    eges und der Schwierigkeit eines solchen Umbaus ist
    as übrigens keineswegs zu lang. Noch vor der Sommer-
    ause werden wir unsere Eckwerte dafür vorlegen, so-
    ass zum 1. Januar 2007 eine Gesundheitsreform in
    raft treten kann, die ihre Wirkungen über viele Jahre

    ntfalten wird, weil sie sehr grundsätzliche Neuordnun-
    en enthalten wird. Das sind der Anspruch und die Auf-
    abe einer großen Koalition. Genau das werden wir auch
    rreichen.


    (Oskar Lafontaine [DIE LINKE]: Warum klatscht ihr denn nicht? – Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Ein bisschen Beifall! – Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die Koalition ist kurz weggenickt!)







    (A) )



    (B) )


    Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel
    Neben den Themen Sanieren und Reformieren wer-
    den wir natürlich auch das Thema Investieren miteinan-
    der zu bereden haben. Diese Bundesregierung hat sich
    trotz des Konsolidierungskurses entschieden, weitere
    Mittel in den Bereichen zu investieren, in denen wir die
    Zukunft dieses Landes sehen, um die wirtschaftliche
    Entwicklung zu beleben.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Katrin Göring-Eckardt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was ist mit der Mehrwertsteuererhöhung?)


    Dazu gehört, dass man sich die Frage stellt: Wo kön-
    nen wir neue Arbeitsmöglichkeiten in einer sich verän-
    dernden Welt schaffen? – Aus diesem Grunde haben wir
    damit begonnen, die privaten Haushalte als Arbeitge-
    ber zu entwickeln. Noch sind wir damit nicht fertig; aber
    immerhin haben wir es bereits möglich gemacht, die Ab-
    setzbarkeit von Handwerkerrechnungen, von Kinderbe-
    treuungskosten und von haushaltsnahen Dienstleistun-
    gen zu verbessern. Auf diesem Weg müssen wir
    schrittweise vorangehen. Hier handelt es sich nämlich
    nicht um kleine Schräubchen, mit denen hie und da eine
    steuerliche Maßnahme verändert wird, sondern hier han-
    delt es sich um ein beschäftigungspolitisches Zukunfts-
    feld, das wir in den nächsten Jahren und Jahrzehnten
    systematisch weiterentwickeln müssen, weil es Men-
    schen neue Formen von Arbeit eröffnet, die wir so bisher
    nicht kannten.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Wir haben uns entschieden, mit dem CO2-Gebäudesa-
    nierungsprogramm einen Schwerpunkt zu setzen. Dane-
    ben wollen wir die Bauinvestitionen stärken und dabei
    mehr für die Infrastruktur investieren. Das halte ich für
    richtig und wichtig. In einem modernen Industrieland
    muss Mobilität möglich sein. Anstatt große ideologische
    Debatten darüber zu führen, ob in die Bahn oder in die
    Straße investiert wird, sorgen wir dafür, dass man sich
    auf den verschiedenen Verkehrswegen in Deutschland
    vernünftig bewegen kann.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD )


    Darüber hinaus investieren wir mit dem Elterngeld in
    die Zukunft. Herr Brüderle, ich bin über Ihre Reaktion
    sehr erstaunt; das muss ich einmal sagen. Sie werden
    sich diese Maßnahme angeschaut haben. Eigentlich
    müsste es die FDP für einen sehr modernen Weg halten,
    Beruf und Familie miteinander zu vereinbaren. Natürlich
    gehört dazu auch die Kinderbetreuung; das ist keine
    Frage. Dadurch wird vor allen Dingen denen, die eine
    bessere Qualifizierung haben, die Möglichkeit gegeben,
    dass die Entscheidung für Kinder von der Gesellschaft
    anerkannt wird. Das ist deshalb ein Paradigmenwechsel,
    weil wir Familienpolitik auch, aber nicht mehr nur als
    Transfer- und Sozialpolitik begreifen; vielmehr als eine
    gesellschaftspolitische Aufgabe im umfassenden Sinne,
    die mit Sozial- und Berufspolitik zu tun hat. Mit dieser
    Neuerung muss man sich wenigstens auseinander setzen.
    Ich halte das für einen richtigen Schritt.

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    (C (D Bei all diesen Investitionen haben wir einen wesentlihen Schwerpunkt gesetzt: die Erhöhung der Ausgaben ür Forschung und Innovation. Ich bin der festen Übereugung: Unsere Entscheidung, 3 Prozent des Bruttonlandprodukts für Forschung ausgeben zu wollen, ist ine Weichenstellung, die auf sehr lange Zeit, und zwar eit über das Jahr 2010 hinaus, ihre Wirkung entfalten ird. Zum ersten Mal hat die Politik die Voraussetzunen in diesem Bereich umfassend erfüllt. Deshalb weren wir die Wirtschaft auffordern, ihrerseits den notwenigen Beitrag zu leisten. Das heißt, dass die Wirtschaft Prozent des Bruttoinlandprodukts für Forschung und ntwicklung ausgeben muss. Wir werden mit der Wirtchaft über die Instrumente zu sprechen haben, wie man as schaffen kann. Wir werden mit der Wirtschaft über ie Rahmenbedingungen zu sprechen haben, Stichwort ovelle des Gentechnikgesetzes; das ist vollkommen lar. So wie die Wirtschaft von der Politik mit Recht anches fordert, wird die Politik in dieser Frage deutlich achen, dass ihre Erwartungen an die Wirtschaft in die em Lande hier ganz klar sind. er ein modernes und innovationsfreundliches Land ordert, der muss an dieser Stelle handeln. Es ist richtig, dass die Bundesbildungsministerin eien Dialog mit der Wirtschaft darüber führt, wie man um Beispiel mittelständischen Unternehmen Investitioen in Forschung und Entwicklung erleichtern kann. ier muss auch die Bereitschaft hinzukommen, etwas zu agen; denn unser Wohlstand wird in Zukunft davon abängen – davon bin ich zutiefst überzeugt –, ob wir auf er Welt zu denen gehören, die Produkte nicht nur erfinen, sondern die Produkte auch einsetzen und herstellen, it denen dann in unserer Gesellschaft Geld verdient ird und Steuern gezahlt werden. Wir werden eine Hightechstrategie für 17 Branchen ntwickeln – die Bundesbildungsministerin hat sie beeits vorgestellt –, in denen Deutschland führend sein ann und die wir zu einem Markenzeichen dieses Landes achen wollen. Deshalb liegt hier ein großer Schwer unkt unserer Aufgaben. Wir werden noch vor der Sommerpause die Föderaismusreform verabschieden. (Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Das werden wir mal sehen!)


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    ch weiß, dass über vieles diskutiert wird und durch die
    nhörungen Fragen aufgeworfen wurden.


    (Dr. Ilja Seifert [DIE LINKE]: Kleinstaaterei!)


    Die Föderalismusreform bedeutet eine sehr grundsätz-
    iche Diskussion, die nichts mit Kleinstaaterei zu tun hat,
    ondern in der wir der Frage nachgehen, wie unser Land
    m besten organisiert werden kann.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)







    (A) )



    (B) )


    Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel
    Dabei wird immer wieder die Auffassung vertreten, dass
    der Zentralstaat die beste Möglichkeit ist, ein Land zu
    organisieren. Wir glauben, dass ein Land mit 80 Millio-
    nen Einwohnern am besten in der Form organisiert ist,
    dass es zentrale Verantwortlichkeiten kennt und die Län-
    der in einem Wettbewerbsföderalismus auf Länderebene
    um die beste Meinung ringen, die an vielen Stellen auch
    nur aufgrund der bestehenden Unterschiede ausprobiert
    werden kann.


    (Zuruf von der FDP: Sieht das die SPD auch so?)


    Eines der besten Beispiele ist für mich – das sage ich
    hier frank und frei –, dass es nach meiner Überzeugung
    in Deutschland heute nicht das Abitur nach zwölf Jahren
    gäbe, wenn wir in der Bundesrepublik Deutschland ein
    zentrales Schulsystem hätten. Es war nur deshalb mög-
    lich, weil sich Sachsen und Thüringen nach der Wieder-
    vereinigung zu diesem Schritt entscheiden konnten, weil
    sie anschließend dafür geworben und bei der PISA-Stu-
    die gut abgeschnitten haben. Jetzt sind selbst die Bayern
    der Meinung, dass man das in zwölf Jahren schaffen
    kann.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


    – Damit ich auch den Beifall des Kollegen Ramsauer er-
    heischen kann: Die Bayern haben – im Übrigen zu Recht
    – darauf hingewiesen,


    (Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Jetzt wird es wieder geheilt!)


    dass die Verkürzung der Schulzeit an sich kein Wert ist,
    wenn damit der Ausbildungsstand verschlechtert wird.


    (Zuruf von der SPD: Richtig!)


    Nur durch die Kombination der PISA-Studie und dem
    guten Abschneiden von Sachsen und Thüringen ist der
    Beweis erbracht worden, dass man auch in zwölf Jahren
    etwas schaffen kann, das man andernorts – allerdings
    sehr gut; denn Bayern liegt in der PISA-Studie auf Platz
    eins – in 13 Jahren schafft. Das war der Ausgangspunkt
    dafür, dass sich auch Bayern den anderen Ländern ange-
    schlossen hat. Das war nach meiner festen Überzeugung
    der richtige Weg.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Deshalb bitte ich, dass, wenn wir nächste Woche über
    die Föderalismusreform abstimmen, in den ganzen Dis-
    kussionen um die vielen Einzelheiten, in denen sicher-
    lich auch richtige und gewichtige Argumente vorge-
    bracht werden, eines nicht untergeht: Wir werden bei
    einer Vielzahl von Gesetzgebungsvorhaben zu einer
    deutlich besseren Aufteilung der Verantwortlichkeit von
    Bund und Ländern kommen. Wir werden – das halte ich
    für wichtig – aus der Situation herauskommen, dass
    60 bis 70 Prozent der Gesetze zustimmungspflichtig sind,
    was immer wieder dazu führt, dass schließlich in einem
    für die Bürgerinnen und Bürger sehr intransparenten
    Vermittlungsverfahren von Bund und Ländern Entschei-
    dungen getroffen werden, bei denen sich letzten Endes
    jeder vor der Verantwortung drücken kann.

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    (C (D Wir vom Bundestag nehmen sehr bewusst die neuen erausforderungen an. Denn es wird mehr zustimungsfreie Gesetze geben und wenn diese nicht funktio ieren sollten, dann werden wir nicht mehr die Ausrede aben, dass irgendein Land seinen Willen durchsetzen ollte. Wir werden uns vielmehr damit auseinander set en müssen. Das Ganze wird im Übrigen zu verbesserten usschussberatungen im Deutschen Bundestag führen. Ich halte die Föderalismusreform für einen Schritt zur tärkung der Möglichkeiten des Deutschen Bundestages nd zu mehr Transparenz. Genau das ist für die Akzepanz der Demokratie unter der Maßgabe der Bürgerinnen nd Bürger notwendig. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Sieben Monate große Koalition! Wichtige Projekte
    ind auf den Weg gebracht oder umgesetzt worden, die
    er Konsolidierung unserer Finanzen und damit der Zu-
    unftsfähigkeit unseres Landes dienen, damit die jungen
    enschen in diesem Lande sagen können: Jawohl, wir

    leiben; hier wird auch an unsere Interessen in 20 oder
    0 Jahren gedacht. Das ist eine sehr wichtige Botschaft.

    Wir haben die Weichen in Richtung Forschung und
    nnovation gestellt. Wir haben Weichen gestellt, die die

    öglichkeiten, in Arbeit zu kommen, verbessern. Wir
    aben Weichen für diejenigen gestellt, die in Deutsch-
    and investieren wollen. Wir werden das fortsetzen und
    ie Unternehmensteuerreform wie auch die Erbschaft-
    teuerreform in einer Art und Weise durchführen, dass
    ie Unternehmen etwas davon haben und ihre Vorhaben
    raktizieren können. Wir haben zudem die Föderalis-
    usreform und die notwendigen Veränderungen unserer

    ozialen Sicherungssysteme in Angriff genommen.

    Alle diese Maßnahmen erfordern eine große Ernsthaf-
    igkeit, weil sie für die Menschen mit Veränderungen
    erbunden sind und weil wir in einer Zeit leben, in der
    ir erkennbar weniger zu verteilen haben, als es in frü-
    eren Zeiten der Fall war. Es ist immer einfacher, Politik
    u machen, wenn man schöne Dinge versprechen kann.
    s ist manchmal sehr hart, Politik zu machen, bei der
    an sagen muss: Dies und jenes können wir uns im Au-

    enblick nicht leisten. Ich glaube aber, dass der Kom-
    ass, dass die Grundausrichtung der großen Koalition
    dabei gibt es Dinge, die jedem schwer fallen – richtig

    st, weil wir uns auf die richtigen Schwerpunkte konzen-
    rieren: Arbeitsplätze zu schaffen, Zukunft zu sichern,
    ie Integration derjenigen, die in unserer Gesellschaft
    och nicht ausreichend integriert sind, zu sichern sowie
    ie Zukunft der Energiepolitik zu besprechen und zu ma-
    ifestieren. Das alles heißt, dicke Bretter zu bohren.

    In den letzten sieben Monaten haben wir schon eini-
    es geschafft. Aber in den nächsten Monaten haben wir
    och viel vor uns. Wir wollen dies in einem Geist tun
    das ist jedenfalls mein Wunsch und, soweit es das Ka-

    inett angeht, will ich mich dafür ganz herzlich bedan-
    en –, wohl wissend, dass wir zwar zum Teil aus sehr
    nterschiedlichen Richtungen kommen, aber eine ge-
    einsame Verantwortung haben. Diese Verantwortung






    (A) )



    (B) )


    Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel
    nehmen wir gerne für die Menschen in unserem Lande
    wahr, weil wir Vertrauen in sie haben.

    Herzlichen Dank.


    (Anhaltender Beifall bei der CDU/CSU – Beifall bei der SPD)




Rede von Dr. h.c. Susanne Kastner
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Das Wort hat der Kollege Dr. Gregor Gysi, Fraktion

Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Gregor Gysi


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Frau Bundeskanzlerin, ich habe Ih-

    nen genau zugehört. Ich glaube, wir beide sollten ein
    Eingeständnis machen. Es gibt eine Gemeinsamkeit zwi-
    schen uns: Unser gemeinsamer Leistungsanteil an den
    Erfolgen der deutschen Fußballnationalmannschaft ist
    gleich null.


    (Heiterkeit und Beifall bei der LINKEN und der FDP sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Wenn das stimmt, sollten Sie nicht versuchen, die Er-
    folge der Nationalmannschaft für die Regierung zu ver-
    einnahmen. Das bekommt man beim besten Willen nicht
    hin.

    Ich hatte erwartet, dass Sie uns in Ihrer Rede erklären,
    wohin Sie mit Deutschland wollen. Aber ich habe es
    nicht verstanden, weder außenpolitisch noch innenpoli-
    tisch. Ich glaube, das ist die entscheidende Frage.

    Zur Außenpolitik: Sie haben über den Iran gespro-
    chen und gesagt, Sie strebten eine diplomatische Lösung
    des Konflikts an. Das wäre tatsächlich sehr wichtig,
    wenn es denn gelänge. Ich hoffe darauf. Aber ich möchte
    in diesem Zusammenhang auf ein paar Punkte hinwei-
    sen:

    Erstens. Der Präsident des Iran macht Äußerungen zu
    Israel und dem Holocaust, die in diesem Hause partei-
    übergreifend als völlig indiskutabel betrachtet werden.
    Das steht, glaube ich, fest.

    Zum Zweiten will er für seinen Staat die friedliche
    Nutzung der Atomenergie in Anspruch nehmen. Darüber
    kann man unterschiedlicher Auffassung sein. Aber das
    Problem ist, dass sie allen Staaten erlaubt ist. Also kann
    man sie dem Iran nicht verbieten.

    Das Dritte ist: Es wird unterstellt, er wolle Atomwaf-
    fen. Angenommen, es stimmte, dann brächte uns das in
    einen Konflikt, und zwar unter anderem deshalb, weil
    die fünf Atommächte noch nicht einmal das Ende des
    Kalten Krieges genutzt haben, um den Atomwaffen-
    sperrvertrag zu erfüllen und schrittweise ihre Atomwaf-
    fen abzubauen,


    (Beifall bei der LINKEN)


    weil inzwischen auch Israel, Indien und Pakistan Atom-
    waffen haben und weil Kriege gegen Jugoslawien, den
    Irak und Afghanistan geführt worden sind, immer gegen
    Staaten, die keine Massenvernichtungswaffen hatten.

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    (C (D eshalb denken andere, dass sie unangreifbar wären, enn sie solche Waffen besäßen. Wir müssen aber aus ieser Logik heraus. Dazu müssen zuerst die Atomächte andere Schritte gehen. Frau Bundeskanzlerin, ich bitte Sie für die Öffentlicheit, für die Bevölkerung im eigenen Land um eine Antort auf folgende Frage: Was machen wir denn nun, enn George W. Bush wieder durchdreht und Krieg geen den Iran führt? Erklären Sie hier doch einmal eineutig und verbindlich, dass Deutschland dann nicht zur oalition der Willigen gehören und daran teilnehmen ird. enn Sie, wie ich hoffe, das eines Tages erklären, hätte ch gerne noch Ihre Antwort auf die Frage gewusst, ob ir dann zu 80 Prozent – wie unter Schröder – oder ob ir zu 100 Prozent nicht teilnehmen, was bedeutete, ass auch unsere Geheimdienste nicht mitmachen und ass keine Flughäfen zur Verfügung gestellt werden. Sie haben nun George W. Bush zum Wahlkampf nach tralsund eingeladen. Frau Bundeskanzlerin, ich bitte ie! Wer George W. Bush für den Wahlkampf in Meck enburg-Vorpommern braucht, der hat die Wahlen schon erloren. Ich glaube, das geht daneben. (Beifall bei der LINKEN – Heiterkeit bei der FDP)


    (Beifall bei der LINKEN)


    (Beifall bei der LINKEN)


    (Beifall bei der LINKEN)


    Lassen Sie mich noch eine andere außenpolitische
    rage ansprechen, die mir wichtig ist, weil wir darüber
    erade so viel diskutiert haben: die EU-Verfassung. Sie
    ollen die EU-Verfassung natürlich irgendwie in Kraft

    reten sehen. Ich verstehe auch, dass die EU eine bessere
    truktur braucht. Aber die EU-Verfassung hat eben ent-
    cheidende Mängel. Zwei Völker haben durch Volksent-
    cheid mehrheitlich Nein gesagt.


    (Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber ganz viele haben zugestimmt!)


    Jetzt heißt es, viele andere Länder hätten aber Ja ge-
    agt. In den 16 Ländern, die Ja gesagt haben, ist das in
    wei Fällen durch Volksentscheid, im Übrigen nur durch
    ie Parlamente geschehen.


    (Joachim Poß [SPD]: Nur die Parlamente?! Was haben Sie für ein Verständnis vom Parlament?)


    ie wissen, dass es leichter ist, eine Mehrheit dafür im
    arlament zu bekommen als in der Bevölkerung.


    (Beifall bei der LINKEN)


    as gilt auch für Deutschland. Auch wir hätten hierzu
    inen Volksentscheid gebraucht.

    Abgesehen davon möchte ich wissen: Wie sieht denn
    hr Weg aus? Wollen Sie den Willen der beiden Völker
    mgehen? Wollen Sie ein anderes Annahmeverfahren
    nstallieren? Wollen Sie die Verfassung ändern? Wollen






    (A) )



    (B) )


    Dr. Gregor Gysi
    Sie sie sozialer gestalten, weniger neoliberal? Wollen Sie
    sie entmilitarisieren? Wollen Sie vielleicht die Steuern
    harmonisieren, all das tun, was wir in der Europäischen
    Union dringend benötigten?


    (Beifall bei der LINKEN)


    Damit bin ich bei der Innenpolitik. Sie haben gestern
    gesagt, Deutschland sei ein Sanierungsfall. Das ist ein
    mutiges Eingeständnis.


    (Zuruf)


    – Okay, wir sind nicht nur ein Sanierungsfall – ich kenne
    die Ergebnisse der Nationalmannschaft –,


    (Heiterkeit bei der LINKEN)


    aber wir sind auch ein Sanierungsfall. Hinzuzufügen ist
    aber: Die Regierenden haben aus Deutschland einen Sa-
    nierungsfall gemacht, und zwar angefangen bei der vori-
    gen Regierung und fortgesetzt durch die jetzige; das ge-
    hört zur Ehrlichkeit dazu.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Bestimmte Zahlen nennen Sie nicht. Ich will einmal
    die Steigerung einer Größe von 2004 zu 2005 nennen.
    Die Gewinne und Einkommen aus Vermögen sind im
    Vergleich von 2004 zu 2005 um 31 Milliarden Euro
    gewachsen. Im selben Zeitraum sind die Bruttolöhne
    und -gehälter der Bevölkerung um 5,7 Milliarden Euro
    gesunken. Das ist die Wahrheit im Vergleich von 2004
    zu 2005. Das sind die Folgen Ihrer Politik.


    (Zuruf von der SPD)


    – Gerade Ihrer; denn da war Schröder noch Kanzler.


    (Beifall bei der LINKEN – Joachim Poß [SPD]: Das ist Sache der Tarifpartner! So viel müssen Sie schon auseinander halten können! Demagogie!)


    Was haben die Konzerne für die Steuergeschenke ver-
    sprochen, Frau Bundeskanzlerin? Sie haben gesagt,
    wenn die Kosten gesenkt würden, könnten sie Arbeits-
    plätze schaffen. Dann haben sie Pressekonferenzen ge-
    macht. Auf den Pressekonferenzen haben sie die Politik
    verhöhnt und gesagt: Das war sehr nett. Schönen Dank.
    Wir haben tolle Gewinne. Dafür bauen wir Arbeitsplätze
    ab. – In einem Fall waren es 8 000 und in einem anderen
    Fall über 10 000 Arbeitsplätze. Ich habe gehofft, Herr
    Steinbrück, dass Sie sagen: Dann fordern wir von denen
    wenigstens gerechte Steuern. – Aber Sie machen es ge-
    nau umgekehrt.

    Das erklären Sie auch. Sie sagen, wir – das ist eine
    Kritik, die sich immer an mich und meine Fraktion rich-
    tet – hätten nicht begriffen, dass man in Steuerkonkur-
    renz lebe, und weil man in Steuerkonkurrenz lebe,
    müsse man sich so verhalten. Sie sagen also: Man muss
    sich im Hinblick auf diese Steuerkonkurrenz ein- und
    unterordnen.

    Selbst wenn das stimmte, muss ich noch eine Frage
    stellen. Haben die Urväter Wilhelm Liebknecht und
    August Bebel, als sie die Sozialdemokratie gründeten,
    wirklich daran gedacht, dass sie nur dafür da ist, sich

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    (C (D inund unterzuordnen? Die waren noch kapitalismusritisch und wollten, dass man in dieser Gesellschaft mal twas angreift, mal etwas verändert. Wo sind Ihre Initiativen beim G-8-Gipfel oder auch ei den Treffen der Staatsund Regierungschefs der EU, ie darauf abzielen, wenigstens einmal zu diskutieren, b man nicht eine internationale soziale Marktwirtschaft nd eine Steuerharmonisierung hinbekommt? s passiert nicht! Was Sie sagen, stimmt auch gar nicht. Die ganze Konurrenzsituation, die Sie schildern, ist nicht gegeben. In er Europäischen Union der 25 liegen wir bei den Steurn auf Platz 24. Wir sind die Vorletzten. Nur die Slowaei hat geringere Steuern als Deutschland. Dann sagen Sie immer, die Lohnnebenkosten, die Ababen seien so hoch; das müsse man bei der Berechnung inbeziehen. Gut, rechne ich das mit ein. Wenn ich Steurn und Abgaben einbeziehe, sind wir in der Europäichen Union auf Platz 16. 15 Länder der Europäischen nion haben höhere Steuern und Abgaben als Deutsch and, und zwar an ganz anderen Stellen. eshalb geht es dort auch etwas gerechter zu. Deshalb aben die auch nicht den Sozialabbau, den Sie hier in eutschland organisieren. Welche Vorschläge machen Sie in dieser Situation? m letzten Jahr sind die Gewinne bei 20 DAX-Konzeren um mindestens 30 Prozent gestiegen. Welche Vorchläge machen Sie, Herr Steinbrück, lassen sie sich von er SPD-Führung genehmigen? Ihr Vorschlag lautet, die örperschaftsteuer zu halbieren, nämlich von 25 Prozent uf 12,5 Prozent. Weil Sie immer die Konkurrenzsituaion anführen, darf ich Sie daran erinnern: Die USA haen eine Körperschaftsteuer von 35 Prozent, (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Aber die haben keinen Gysi!)


    (Beifall bei der LINKEN)


    (Joachim Poß [SPD]: Machen wir doch!)


    (Beifall bei der LINKEN)


    rankreich hat eine von 33 Prozent, Großbritannien von
    0 Prozent. Sie schlagen 12,5 Prozent vor. Wenn es hier
    emanden gibt, der Steuerkonkurrenz organisiert, Frau
    undeskanzlerin, dann sind das Sie und Herr Steinbrück
    nd nicht die anderen Länder.


    (Beifall bei der LINKEN – Steffen Kampeter [CDU/ CSU]: Was für ein Dummschwätzer!)


    Dann machen Sie noch einen Vorschlag hinsichtlich
    er Abgeltungssteuer. Die Einkünfte aus Kapital, Ak-
    ien und Immobilien unterliegen der Einkommensteuer.
    nter Kohl hatten wir einen Spitzensteuersatz von
    3 Prozent, jetzt haben wir einen Spitzensteuersatz von
    2 Prozent. Nun schlagen Sie eine Abgeltungssteuer von
    0 Prozent im ersten Schritt und 25 Prozent im zweiten
    chritt vor. Wieder sollen die Vermögenden, die Best-
    erdienenden deutlich besser gestellt werden. Aber
    ozu? Was soll dabei herauskommen, außer dass die so-






    (A) )



    (B) )


    Dr. Gregor Gysi
    ziale Ungerechtigkeit in unserem Land grob zunimmt?
    Einen positiven Effekt können Sie nicht nennen.

    Konzerne, Bestverdienende und Vermögende haben
    zwei Dinge in Deutschland nicht zu fürchten: die Union
    und die SPD.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Inzwischen gibt es – das muss man sich wirklich einmal
    überlegen – Reiche, die selbst fordern, höhere Steuern zu
    bezahlen. Ich bitte Sie, meine Damen und Herren von
    der Sozialdemokratie: Es gibt Reiche, die inzwischen
    linker sind als die Sozialdemokratie! So weit haben Sie
    es gebracht.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Die Union will an die Konzerne und die Reichen nicht
    heran. Das entspricht ihrer politischen Ausrichtung; das
    kann ich verstehen. Aber Ihnen von der SPD fehlt jeder
    Mut diesbezüglich. Darüber sollten Sie nachdenken.

    Deshalb haben wir keine gerechte Vermögensteuer,
    keine gerechte Veräußerungserlössteuer, keine gerechte
    Körperschaftsteuer, keine internationale Börsensteuer,
    nichts von dem, was wir benötigten, um Sozialabbau zu
    verhindern und mehr Gerechtigkeit in diesem Lande zu
    finanzieren.

    Wer soll das Ihrer Meinung nach alles bezahlen? Sie
    wollen das über die Mehrwertsteuer finanzieren. Frau
    Bundeskanzlerin, eines muss ich Ihnen lassen: Sie haben
    die Erhöhung im Wahlkampf immerhin ehrlich angekün-
    digt, auch wenn es Ihnen nicht viel gebracht hat


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sie ist Bundeskanzlerin!)


    und Sie nur von 2 Prozent gesprochen haben, es aber nun
    3 Prozent geworden sind. Ich kann mich noch sehr gut
    an den Wahlkampf 1990 erinnern, meine Damen und
    Herren von der SPD. Ich weiß noch, dass Herr Kohl da-
    mals sagte, es werde im Osten keine Massenarbeitslosig-
    keit geben und die Einheit koste kein Geld; es gebe
    keine Steuererhöhungen. Ebenso kann ich mich erin-
    nern, dass Sie damals einen Spitzenkandidaten namens
    Oskar Lafontaine hatten, der sagte: Erstens wird es Mas-
    senarbeitslosigkeit geben und zweitens wird es zu Steu-
    ererhöhungen kommen.


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Und dann hat er sich vom Acker gemacht!)


    Ich sage aus Bescheidenheit nicht, dass auch andere das
    ausgesprochen haben; er jedenfalls hat es gesagt.


    (Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Jetzt ist er bei der PDS gelandet! Furchtbar!)


    Sie wissen, wie die Wahlen ausgegangen sind. Danach
    kamen Massenarbeitslosigkeit und der Solidaritätszu-
    schlag, also eine Steuererhöhung. Was haben Sie – nur
    darum geht es mir – damals gesagt? Sie haben gesagt,
    das sei erstens eine Steuerlüge und zweitens Wahlbetrug.

    Jetzt schalten wir einmal um auf das Jahr 2005. Ich
    bin aus ökonomischen und sozialen Gründen strikt ge-

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    (C (D en die Mehrwertsteuererhöhung. Frau Merkel hat sie mmerhin angekündigt. Sie jedoch haben sich auf Plakaen gegen die Erhöhung ausgesprochen. Dadurch haben ir Veränderungen bei den Umfrageergebnissen erlebt. ls nämlich Herr Schröder vorzeitige Neuwahlen anündigte, lag die Union noch knapp bei der absoluten ehrheit. Das war schon erschreckend. Ihre Umfrageerte hingegen lagen im Keller; daran kann ich mich er nnern. Gerade wegen der Auseinandersetzung bezügich der Mehrwertsteuererhöhung sackten die Werte der nion immer weiter ab und Ihre stiegen immer höher. nmittelbar nach der Wahl haben Sie dann gesagt: Alles eschwätz von gestern; wir wollen nicht 2 Prozent, sonern 3 Prozent Mehrwertsteuererhöhung. (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Jetzt frage ich Sie einmal: Hätten Sie 2005 Plakate
    egen Frau Merkel geklebt, auf denen gestanden hätte:
    Nicht 2 Prozent, sondern 3 Prozent Mehrwertsteuer-
    rhöhung“, was glauben Sie, wie viele von Ihnen hier
    etzt nicht säßen, weil Ihr Wahlergebnis viel schlechter
    ewesen wäre?


    (Beifall bei der LINKEN, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    as allerdings nicht schön wäre: Es säßen dann mehr
    on der Union hier.

    Es geht mir um dieses Thema, weil das ein Vorgang
    st, der alle Politikerinnen und Politiker beschädigt.
    enn letztlich, ob Sie das wollen oder nicht, sagen die
    eute: Die sind doch alle gleich; erst versprechen sie das
    ine und dann machen sie das andere. – Dann unter-
    cheiden die Leute nicht mehr zwischen uns.


    (Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Nicht alle heißen Gysi!)


    Nein, leider. Aber es hat auch seinen Vorteil: Wir kön-
    en uns dadurch ganz gut unterscheiden.

    Die Mehrwertsteuererhöhung ist ökonomisch und so-
    ial falsch. Wir haben dadurch natürlich etwas höhere
    innahmen. Aber wen treffen Sie mit dieser Erhöhung,
    rau Kanzlerin? Nicht sich selbst, nicht mich; wir kön-
    en das verkraften. Aber denken Sie einmal an die Ar-
    eitslosen, an die Rentnerinnen und Rentner, an die Ge-
    ingverdienenden. Sie alle müssen diese 3 Prozent mehr
    ahlen und es gibt nicht eine einzige Ausgleichsleistung
    ür sie. Damit schwächen Sie die Kaufkraft. Das hat in
    anz Deutschland erhebliche negative ökonomische Fol-
    en. Bei Unternehmen, die schon jetzt an der Grenze
    ind, ist die Insolvenz absehbar. Dann gibt es wieder
    ehr Arbeitslose und Herr Steinbrück wird erneut vor-

    chlagen, die Unternehmensteuern zu senken und die
    eistungen für Arbeitslose zu kürzen. Genau diesen Weg
    önnen wir nicht mehr gehen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Seit dem Jahr 2000 hatten wir in Deutschland – auch
    as muss man einmal bei all dem Steuerkonkurrenzge-
    ede sagen – einen Exportboom. Wir sind Exportwelt-
    eister. Das sind wir nicht deswegen, weil hier alles so






    (A) )



    (B) )


    Dr. Gregor Gysi
    teuer ist, dass man überhaupt keine Produkte mehr her-
    stellen und verkaufen kann. Wir verkaufen weltweit pro-
    zentual mehr als alle anderen Länder; das muss man ein-
    fach sehen. Dadurch sind in Deutschland 1 Million
    Arbeitsplätze entstanden. Durch die Schwäche der Bin-
    nenkonjunktur, durch die Schwäche des Binnenmarktes,
    sind 1,3 Millionen Arbeitsplätze verloren gegangen, so-
    dass wir ein zusätzliches Minus von 300 000 Arbeits-
    plätzen haben. Das ist die Wahrheit.

    Warum sind wir in der Lage, uns beim Export erfolg-
    reich ökonomisch zu entwickeln, und lassen bei der Bin-
    nenwirtschaft derart nach? Die Antwort ist ganz einfach:
    weil Sozialabbau herrscht, weil die Kaufkraft der Bevöl-
    kerung abnimmt


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Völliger Blödsinn! Hanebüchener Blödsinn!)


    und weil Sie die Bevölkerung täglich neu verunsichern,
    sodass sie sich gar nicht mehr traut, einzukaufen, und
    wenn doch, dann nur noch in diesem Jahr, weil sie
    glaubt, es sich nächstes Jahr überhaupt nicht mehr leis-
    ten zu können.


    (Beifall bei der LINKEN – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: So ein Blödsinn!)


    Was tun Sie noch? Neben der Mehrwertsteuererhö-
    hung wollen Sie die Pendlerpauschale einschränken.
    Was heißt denn das? Sie fordern einen flexiblen Arbeits-
    markt und sagen, man müsse heute bereit sein, auch ein-
    mal 100 Kilometer weit zu fahren, um zu seinem
    Arbeitsplatz zu kommen. Gleichzeitig kürzen Sie die
    Leistungen dafür und machen es Arbeitnehmerinnen und
    Arbeitnehmern immer schwerer, darauf einzugehen.

    Sie kürzen den Sparerfreibetrag. Das stört doch
    nicht Vermögende. Dieser Freibetrag ist für die Klein-
    sparer, die bisher davon profitiert haben, gedacht. Viele
    fallen dann nicht mehr unter diesen Freibetrag und müs-
    sen Steuern zahlen. Das ist wieder eine Maßnahme zu-
    lasten der sozial Schwachen.

    Was machen Sie bei Hartz IV? Jeden Tag kommt ein
    neuer Vorschlag dazu, wo man etwas kürzen kann. Jeden
    Tag kommt ein neuer Vorschlag dazu, wie man die Be-
    troffenen drangsalieren kann. Was ist eigentlich eine zu-
    mutbare Arbeit? Soll ein Ingenieur verpflichtet werden
    können, Schuhputzer zu werden? Ist das für Sie zumut-
    bar?


    (Widerspruch bei der SPD)


    Ist das die Zukunft unserer Gesellschaft? Darf ich einmal
    etwas fragen: Wir haben kaum offene Stellen. Wohin
    wollen Sie die Leute vermitteln? Sie drangsalieren in der
    Hoffnung, dass weniger Anträge auf Bezug von Arbeits-
    losengeld gestellt werden, um auf diese Art und Weise
    Geld zu sparen. Das ist nicht in Ordnung.


    (Beifall bei der LINKEN – Widerspruch bei der SPD)


    Eine dreiste sozialdemokratische Sozialkürzung war
    dies: 36 Monate lang gab es das Arbeitslosengeld I.
    Diese Bezugsdauer haben Sie auf zwölf Monate, um
    zwei Drittel, gekürzt. Einen solchen Sozialabbau hatte es

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    (C (D n der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland bis ahin nicht gegeben; das haben Sie zusammen mit den rünen verabredet. Das ist die Wahrheit. etzt sagt Herr Rüttgers – Sie lassen sich aber auch vorühren! –, dies gehe zu weit. Wer sehr lange Beiträge geahlt habe, müsse länger Arbeitslosengeld I bekommen. etzt überholt die CDU Sie sozialdemokratisch. Sie sollen wirklich anfangen, nachzudenken. Was macht – lassen Sie mich das noch sagen – Ihr orsitzender, Herr Beck? Herr Beck sagt: Die Arbeitsloen sollten nicht immer alle Leistungen in Anspruch ehmen. (Dr. Peter Struck [SPD]: So hat er das überhaupt nicht gesagt!)


    (Beifall bei der LINKEN)


    (Beifall bei der LINKEN)


    an sollte nicht immer all das, was einem nach dem Ge-
    etz zusteht, annehmen. Er mahnte etwas Bescheidenheit
    n.

    Ich muss Ihnen ganz ehrlich sagen: Wir alle sollten so
    twas nicht sagen. Man sollte von anderen Leuten nie
    erlangen, was wir auch von uns nicht verlangen. Weder
    at Herr Beck bisher an das zuständige Ministerium ge-
    chrieben und darum gebeten, ihm weniger als sein ge-
    etzliches Gehalt auszuzahlen,


    (Dr. Peter Struck [SPD]: Das ist doch lächerlich! Was soll der Quark?)


    och haben wir deshalb an Herrn Lammert geschrieben.
    as werden wir auch nicht tun. Solange wir das aber
    icht machen, sollten wir keinem Arbeitslosen sagen, er
    olle nicht all das in Anspruch nehmen, was ihm zusteht.
    atürlich tut er das und das ist auch sein Recht.


    (Beifall bei der LINKEN – Dr. Peter Struck [SPD]: Lächerlich!)


    Frau Kanzlerin, Sie haben zu Recht über die fehlen-
    en Ausbildungsplätze gesprochen. Es fehlen 50 000.
    ber es fällt Ihnen nichts anderes ein, als das zu tun, was
    elmut Kohl getan hat. Helmut Kohl hat jedes Jahr ei-
    en Brief an die Unternehmen geschrieben. Dieser war
    mmer ähnlich wirkungslos. Er hat nichts gebracht. Hin-
    erher gab es Tausende Jugendliche ohne Perspektive.

    enn Sie einem Jugendlichen keine Ausbildungschance
    eben, was soll dann aus ihm werden? Es mag sein, dass
    usbildung teuer ist. Aber Jugendgefängnisse sind viel

    eurer. Ich verstehe nicht, mit welchem Recht meine Ge-
    eration meint, der nächsten Generation das Recht auf
    usbildung teilweise absprechen zu können.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ich muss Ihnen sagen: Diese Bittbriefe an die Unter-
    ehmen helfen gar nichts. Entweder muss der Staat dann
    usbilden – das ist nicht das Ideale, das weiß ich; aber es
    äre immerhin eine Ausbildung – oder wir müssen end-

    ich die Ausbildungsplatzabgabe wirklich einführen.
    ie haben es in diesem Zusammenhang zwar zu einem
    esetz gebracht, es aber nicht in Kraft gesetzt. Auch das

    st typisch sozialdemokratisch.






    (A) )



    (B) )


    Dr. Gregor Gysi
    Eine solche Ausbildungsplatzabgabe wäre eine Lö-
    sung. Ich weiß, die FDP ist strikt dagegen. Sie ist immer
    für die Freiheit der Ausbeutung. Das geht uns zu weit;
    wenn ich das einmal so sagen darf.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Deshalb meine ich, dass wir hier einen anderen Ansatz
    brauchen.

    Zum Elterngeld. Am Elterngeld gefällt mir natürlich,
    dass man den Bezug um zwei Monate verlängern kann,
    wenn auch der andere Sorgeberechtigte – in der Regel ist
    dies ja wohl der Mann – zwei Monate lang zugreifen
    muss. Das gefällt mir. Die Nörgelei in der Union, die es
    dazu gibt, werden Sie schon durchstehen. Aber was mich
    wirklich umhaut: Eine solche verordnete Umverteilung
    von unten nach oben habe ich in dieser Direktheit noch
    nie erlebt. Ich will zwei Beispiele nennen. Das erste Bei-
    spiel: Alle haben einen Anspruch auf einen Bezug dieser
    Leistungen bis zu 14 Monaten, aber ALG-II-Empfänger
    haben nur einen Anspruch auf zwölf Monate. Das kön-
    nen Sie nicht erklären. Wieso bekommen sie die Leistun-
    gen zwei Monate weniger? Das zweite Beispiel: Sie be-
    kamen bisher Erziehungsgeld, und zwar zwei Jahre lang
    monatlich 300 Euro. Jetzt sagen Sie: Es gibt die monatli-
    chen 300 Euro nur ein Jahr lang. Das heißt, die Leistung
    wird nur für die Hälfte der Zeit gewährt. Ferner sagen
    Sie: Besserverdienende bekommen monatlich bis zu
    1 800 Euro. – Es ist doch nicht hinnehmbar, dass Sie Ar-
    beitslosen nur noch die Hälfte geben und den Besserver-
    dienenden dagegen ein Elterngeld in Höhe von bis zu
    1 800 Euro zugestehen. Das ist nicht nachvollziehbar.
    Das ist eine reine Umverteilung.


    (Beifall bei der LINKEN – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das ist Neidpolitik, nur Neidpolitik!)


    Wenn wir die Steuer- und Abgabenquote Frank-
    reichs hätten, hätten wir im Jahr 200 Milliarden Euro
    Mehreinnahmen und brauchten alle diese sozialen Kür-
    zungen nicht. Wenn wir nur den Durchschnitt der Steuer-
    und Abgabenquote in der EU hätten, wären unsere Ein-
    nahmen aufgrund von Steuern und Abgaben um 6 Pro-
    zent höher; das entspräche 130 Milliarden Euro. All
    diese Zahlen stammen aus der OECD-Statistik. Ich finde
    es gut, wenn immer wieder darauf hingewiesen wird,
    wie die Realitäten in anderen Ländern aussehen.

    Sie haben auch noch die tolle Idee, die Einrichtungen
    der öffentlichen Daseinsvorsorge zu privatisieren. Ich
    warte die Ergebnisse Ihrer Gesundheitsreform ab; ich
    will mich vorher nicht festlegen. Das Einzige, was ich
    bis jetzt verstanden habe, ist: Sie wollen eine neue große
    Bürokratie schaffen.


    (Dr. Peter Struck [SPD]: Quatsch! Unsinn!)


    Was sie bringen soll, ist mir völlig schleierhaft. Aber,
    wie gesagt, ich warte die Vorschläge ab. – Nur noch Fol-
    gendes: Ich habe heute gelesen, sogar die Besserverdie-
    nenden sollen mehr bezahlen. Ich bin sehr gespannt, was
    dabei herauskommt.

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    (C (D (Heiterkeit bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Hat die Privatisierung der Einrichtungen der öffentli-
    hen Daseinsvorsorge bewirkt, dass es billiger geworden
    st, wie es immer angekündigt worden ist? Es wurde ge-
    agt, private Konzerne seien effektiv, es sei wunderbar
    ür die Kundinnen und Kunden. Nichts davon ist einge-
    reten. Es gibt höhere Kosten für die Betroffenen, den
    bbau von Personal und im Falle von Wohnungsgesell-

    chaften auch noch höhere Mieten.

    Nehmen wir die Energieversorgung. Vier Stromkon-
    erne haben wir in Deutschland; es ist ja fast alles priva-
    isiert worden. Am Anfang sank der Strompreis etwas
    das stimmt –, aber nur am Anfang. Inzwischen ist er

    ns Gigantische gestiegen. Die Stromkonzerne machen
    iesige Gewinne und fordern, dass das von den Bürgerin-
    en und Bürgern und auch von der Wirtschaft bezahlt
    erden soll. Es ist dabei also nichts von dem herausge-
    ommen, was Sie versprochen haben.

    Lassen Sie mich einen Satz zum Föderalismus sagen.
    rau Bundeskanzlerin, Sie haben darüber länger gespro-
    hen. Sie haben in diesem Zusammenhang auch Bildung
    nd Wettbewerb genannt. Ich bitte Sie, mir die Logik des
    anzen zu erklären. Die Union tritt dafür ein, dass der
    rbeitsmarkt flexibler wird. Das heißt, Sie sagen Eltern
    it zwei schulpflichtigen Kindern: Wenn ihr einen Ar-

    eitsplatz wollt, müsst ihr auch bereit sein, das Bundes-
    and zu wechseln. Das sei heute nun einmal so. Ich will
    etzt einmal davon absehen, dass Ihre gesamte Ideologie
    n Bezug auf Kirchenchor und Schützenverein, denen

    an vielleicht sogar 40 Jahre lang angehören sollte, an-
    esichts eines so flexiblen Arbeitsmarkts nicht mehr auf-
    eht; das geht alles ein bisschen durcheinander. Aber das
    acht ja nichts; das ist Ihr Problem.


    (Heiterkeit bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Ich will auf etwas ganz anderes hinaus: Die Eltern
    önnen das alles doch nicht mehr verantworten. Wenn
    ltern mit schulpflichtigen Kindern heute zweimal das
    undesland wechseln müssen, verhalten sie sich gegen-
    ber ihren Kindern unverantwortlich und verschlechtern
    eren Bildungschancen. Es ist keine Strukturfrage, son-
    ern eine Frage der Chancengleichheit für unsere Kin-
    er, dass wir einheitliche Qualitätsstandards für die Bil-
    ung in ganz Deutschland einführen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    as Abitur in Bayern und das in Mecklenburg-Vorpom-
    ern müssen gleich viel wert werden. Dafür haben wir

    u sorgen, und auch dafür, dass der Abschluss nach der
    ehnten Klasse und die Berufsausbildung gleichwertig
    erden.

    Ich verstehe Ihre Haltung nicht. Es ist eine einfache
    rage der Logik. Da muss man nicht links oder rechts
    der sonst etwas sein, sondern einfach nur vernünftig
    nd schon könnte man das anders regeln. Dann würden
    ie auch die Bevölkerung für das Prinzip des Föderalis-






    (A) )



    (B) )


    Dr. Gregor Gysi
    mus begeistern können. Diese Strukturhackerei, die Ver-
    fahrensweise, dass die reichen Bundesländer meinen, sie
    könnten die Bedingungen für die armen diktieren, wird
    niemandem einleuchten, und das zu Recht.

    Lassen Sie mich zum Schluss noch etwas zur deut-
    schen Einheit sagen. Wir haben jetzt den Abschluss
    zwischen den zuständigen Landesministern und dem
    Marburger Bund für die Klinikärzte erlebt. Ich sage Ih-
    nen: Das ist einfach eine Unverschämtheit; es ist wirk-
    lich eine Unverschämtheit.


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


    Sie stellen sich im Jahre 16 der deutschen Einheit hin
    und sagen: Im ersten und im zweiten Jahr erhält eine
    Klinikärztin oder ein Klinikarzt in den neuen Bundeslän-
    dern mit Sicherheit 400 Euro weniger als eine Klinikärz-
    tin oder ein Klinikarzt in den alten Bundesländern. Das
    ist arrogant. Es ist demütigend. Es ist ökonomisch falsch
    und sozial grob ungerecht. Das ist durch nichts mehr zu
    verteidigen – wirklich nicht.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Nun wollen wir einmal sehen, wie es dort weitergeht.
    Aber ich weiß natürlich, wer da sitzt. Ich weiß, welche
    Landesminister und wer da vom Marburger Bund sitzt.
    Diese Arroganz müssen wir überwinden. Wir brauchen
    nicht eine Einheit, wir brauchen eine Vereinigung. Das
    heißt, wir müssen aufeinander zugehen.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Neue Töne bei der PDS!)


    Frau Bundeskanzlerin, Sie kommen aus Ostdeutsch-
    land; deshalb interessiert mich sehr, ob Sie diesbezüglich
    etwas leisten werden, ob Sie wenigstens einen Fahrplan
    aufstellen. Sind Sie dafür, dass man für die gleiche Ar-
    beit den gleichen Lohn erhält? Sind Sie dafür, dass man
    für die gleiche Lebensleistung die gleiche Rente erhält?
    Ich weiß, Sie können das nicht zum 1. Januar 2007 ein-
    führen; das verlange ich auch nicht. Aber es wäre doch
    nicht falsch, wenn Sie Auskunft gäben und sagten: Das
    ist unser Fahrplan. In diesen Schritten wollen wir das er-
    reichen. – Wir haben diesbezüglich noch nichts von
    Ihnen gehört. Ich will wissen, ob Sie die Angleichung
    wollen oder ob sie bei dieser Bundesregierung abge-
    schrieben ist.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wenn wir die Arbeitslosigkeit senken wollen, brau-
    chen wir einen öffentlich geförderten Beschäftigungs-
    sektor wie in Mecklenburg-Vorpommern. 600 Sozial-
    arbeiterinnen und Sozialarbeiter arbeiten dort nachmittags
    an den Schulen, machen Förderunterricht und vieles an-
    dere. Sie erzielen Einnahmen. Diese Einnahmen reichen
    aber nicht aus, um sie zu bezahlen. Also zahlt das Land
    etwas dazu. Dadurch spart der Bund Arbeitslosengeld.
    Glauben Sie, wir bekommen solch eine kleine Struk-
    turfrage geregelt? Man könnte etwa sagen: Von dem ge-
    sparten Geld geht die Hälfte an Mecklenburg-Vorpom-
    mern, dann könnte es den öffentlich geförderten
    Beschäftigungssektor erweitern. So könnte man das in

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    (C (D edem Land machen. Hier sind also Verbesserungen öglich. Wir brauchen keine Arbeitszeitverlängerung, sondern rbeitszeitverkürzung. ir brauchen gerechte Steuern – ich hatte darüber esprochen – und Investitionen in Bildung, Kultur, Wisenschaft, Forschung und Infrastruktur. Liebe Frau undeskanzlerin, die Situation der Ostdeutschen, der rbeitslosen in ganz Deutschland, der gering und durch chnittlich verdienenden Arbeitnehmerinnen und Arbeitehmer, der Kranken und der Rentnerinnen und Rentner erlangt unser Nein zu Ihrem Etat. Danke. Nächster Redner ist der Kollege Olaf Scholz, SPD raktion. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Blödsinn!)


    (Anhaltender Beifall bei der LINKEN)