Rede:
ID1602805500

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 0
    1. tocInhaltsverzeichnis
      Plenarprotokoll 16/28 Dr. Wolfgang Gerhardt (FDP) . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Ramsauer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Oskar Lafontaine (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle (FDP) . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Struck (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Oskar Lafontaine (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Bernd Neumann, Staatsminister BK . . . . . . . Dr. Angelica Schwall-Düren (SPD) . . . . . . . . Monika Knoche (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Monika Knoche (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Walter Kolbow (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Markus Löning (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Manfred Grund (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Norman Paech (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Axel Schäfer (Bochum) (SPD) . . . . . . . . . . . 2203 D 2207 A 2211 A 2216 B 2221 A 2226 C 2235 C 2239 C 2242 C 2244 B 2245 D 2262 C 2264 C 2266 C 2267 C 2268 A 2269 B 2270 C 2271 D 2272 C 2274 A Deutscher B Stenografisch 28. Sitz Berlin, Mittwoch, de I n h a l Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushalts- jahr 2006 (Haushaltsgesetz 2006) (Drucksache 16/750) . . . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2005 bis 2009 (Drucksache 16/751) . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 04 Bundeskanzleramt E A i Z A S D d ( D D E 2203 A 2203 B 2203 B Markus Meckel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Monika Griefahn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 2249 D 2250 A undestag er Bericht ung n 29. März 2006 t : inzelplan 05 uswärtiges Amt n Verbindung mit usatztagesordnungspunkt 1: ntrag der Fraktionen der CDU/CSU, der PD, der FDP und des BÜNDNISSES 90/ IE GRÜNEN: Belarus nach den Präsi- entschaftswahlen Drucksache 16/1077) . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Werner Hoyer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . ckart von Klaeden (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 2252 D 2253 A 2257 A 2259 B Dr. Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . Harald Leibrecht (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . 2275 A 2275 B II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. März 2006 Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . Hartwig Fischer (Göttingen) (CDU/CSU) . . . Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Uta Zapf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Hörster (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Bartels (SPD) . . . . . . . . . . . . . Paul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Gerd Höfer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . Hellmut Königshaus (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Arnold Vaatz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hüseyin-Kenan Aydin (DIE LINKE) . . . . Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Hellmut Königshaus (FDP) . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ 2276 A 2276 D 2278 B 2279 B 2279 B 2279 D 2280 D 2282 A 2283 B 2285 D 2287 B 2289 A 2300 D 2301 A 2302 C 2304 D 2306 C 2308 B 2310 B 2310 C 2312 C 2313 A Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Herrmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Susanne Jaffke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . D N B A L 2291 B 2293 B 2295 A 2295 D 2296 D 2298 D 2299 A 2299 B 2300 C DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Uschi Eid (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . erichtigungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2313 B 2314 D 2315 B 2316 D 2316 B 2317 A Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. März 2006 2203 (A) ) (B) ) 28. Sitz Berlin, Mittwoch, de Beginn: 9.0
    2. folderAnlagen
      ngen Einzelplan 15“ ist „Bun- it“ zu lesen. r 1. Satz ist wie folgt zu der Föderalismusreform, dazu führen sollen, glei- Mobilität in Deutschland s Bereichs der Bildungs- einbart haben. Dazu gehört, die internationale wie auch gsländern gewinnen. Ich undesbürgern deutlich zu einen Akt der Humanität cklungspolitik in unserem sowie bei Abgeord- SPD) betonen, dass es nicht nur ht nur über Geld und die uch darüber, dass wir in (Beifall bei der CDU/CSU BÜNDNIS 90/DIE GRÜN [DIE LINKE]: Ihretwegen Vizepräsidentin Gerda Ha Weitere Wortmeldungen lieg Wir sind damit am Schluss ordnung. Ich berufe die nächste Sitz Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. März 2006 2317 (A) (C) (B) ) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Bartsch, Dietmar DIE LINKE 29.03.2006 Bernhardt, Otto CDU/CSU 29.03.2006 Dr. Bisky, Lothar DIE LINKE 29.03.2006 Bülow, Marco SPD 29.03.2006 Hintze, Peter CDU/CSU 29.03.2006 Dr. Höll, Barbara DIE LINKE 29.03.2006 Krichbaum, Gunther CDU/CSU 29.03.2006 Kurth (Quedlinburg), BÜNDNIS 90/ 29.03.2006 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich * Dr. Däubler-Gmelin, Herta SPD 29.03.2006 Deittert, Hubert CDU/CSU 29.03.2006* Fischer (Frankfurt), Joseph BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 29.03.2006 Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E. CDU/CSU 29.03.2006* Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 29.03.2006 Gabriel, Sigmar SPD 29.03.2006 Goldmann, Hans- Michael FDP 29.03.2006 Gradistanac, Renate SPD 29.03.2006 Dr. Gysi, Gregor DIE LINKE 29.03.2006 Heinen, Ursula CDU/CSU 29.03.2006 Hermann, Winfried BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 29.03.2006 Hilsberg, Stephan SPD 29.03.2006 L M M P S S D D T W (D für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates Undine DIE GRÜNEN intner, Eduard CDU/CSU 29.03.2006* üller (Gera), Bernward CDU/CSU 29.03.2006 üller (Köln), Kerstin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 29.03.2006 flug, Johannes SPD 29.03.2006 cheel, Christine BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 29.03.2006 chmidt (Nürnberg), Renate SPD 29.03.2006 r. Schui, Herbert DIE LINKE 29.03.2006 r. Spielmann, Margrit SPD 29.03.2006 auss, Jörg SPD 29.03.2006 issmann, Matthias CDU/CSU 29.03.2006 28. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 29. März 2006 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht
    • insert_commentVorherige Rede als Kontext
      Rede von Markus Löning


      • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
      • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


      Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr

      Steinmeier, Sie sagten vorhin, dass die EU mehr als nur
      Binnenmarkt und Verfassung ist. Ich will Ihnen in die-
      sem Punkt ausdrücklich zustimmen.

      Als Vorbemerkung will ich deutlich machen, wie
      wichtig es ist, dass wir unsere Werte in Osteuropa hoch-
      halten und dort die Bemühungen um Demokratie unter-
      stützen.

      Die EU ist aber eben auch Binnenmarkt und Verfas-
      sung. Die Frage, die wir uns angesichts der Krise und
      der fehlenden Glaubwürdigkeit der EU stellen müssen,
      ist: Wie begegnen wir der Europamüdigkeit und Euro-
      paskepsis unserer Bevölkerung und wie überzeugen wir

      s
      r
      h
      k
      w

      I
      g
      t
      h
      z
      m

      R
      d
      V
      h
      T
      s
      M
      s
      z
      m
      d

      g
      d
      d
      d
      n
      d
      w
      z
      D
      I
      e

      s
      n

      g
      d
      u
      S
      s
      s
      s
      P
      k
      c
      v

      (C (D ie davon, dass wir alle gemeinsam von der EU profitieen? Ich glaube, wir sind uns in diesem Hause weitgeend einig, dass wir eine starke Identifikation der Bevölerung hinsichtlich der weiteren Integration in Europa ollen. Es ist für Europa entscheidend, Erfolge zu erzielen. ch glaube nicht, dass es wichtig ist, viele neue Politikebiete zu besetzen, sondern es ist wichtig, in den Poliikgebieten, für die die EU zuständig ist und in denen sie andlungsfähig ist, Erfolge zu erzielen und sich darauf u konzentrieren, diese Erfolge nach außen deutlich zu achen. Ein gutes Beispiel dafür ist das, was die Kommissarin eding zurzeit macht. Sie hat die Handy-Verträge und amit die Mobilfunkunternehmen kritisiert. Im Sinne der erbraucher muss für Handys ein Binnenmarkt entsteen; denn es kann nicht sein, dass beim transnationalen elefonieren abkassiert wird. Hier ist die EU gefragt und ie kann an dieser Stelle deutlich machen, was für einen ehrwert sie uns Bürgern bietet. Das ist ein gutes Beipiel dafür, was nach außen vermittelt werden muss. Es eigt im Übrigen, wo der Binnenmarkt funktionieren uss. Das muss auch vonseiten der Europäischen Union urchgesetzt werden. (Beifall bei der FDP – Dr. Werner Hoyer [FDP]: Sehr gutes Beispiel!)


      (Beifall des Abg. Harald Leibrecht [FDP])


      Lassen Sie mich zwei kurze Anmerkungen zur Ener-
      iepolitik der Europäischen Union machen. Ich glaube,
      ass es auch in der Energiepolitik wichtig ist – darin wi-
      erspreche ich Ihnen ausdrücklich, Herr Trittin –, dass
      ie EU zunächst ihre ureigene Aufgabe wahrnimmt,
      ämlich einen funktionierenden Binnenmarkt im Sinne
      er Verbraucher sicherzustellen. Wir brauchen Wettbe-
      erb auf dem Energiemarkt. Günter Rexrodt hat seiner-

      eit im Deutschen Bundestag damit begonnen, in
      eutschland auf diesen Wettbewerb hinzuarbeiten, und

      hre Regierung, Herr Trittin, hat dann dafür gesorgt, dass
      s kein Erfolg geworden ist.

      Wir müssen für Wettbewerb auf dem Energiemarkt
      orgen, damit unsere Verbraucher davon profitieren kön-
      en. Das ist die eine Seite.


      (Beifall bei der FDP – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wo liegt die Differenz?)


      Die andere Seite ist, dass wir unsere Energieinteressen
      egenüber Dritten gemeinsam vertreten müssen. Dass
      ie Energiepolitik ein Teil der Gemeinsamen Außen-
      nd Sicherheitspolitik wird, ist ein guter und wichtiger
      chritt. Gemeinsam sind wir stärker. Wir haben gemein-
      ame Interessen, die wir endlich einmal definieren müs-
      en. Das Durcheinander am Schwarzen Meer, im kauka-
      ischen Raum und anderswo, wo jeder der europäischen
      artner seine eigene Politik verfolgt, ist unerträglich und
      ontraproduktiv. Es geht zu unseren Lasten. Andere ma-
      hen deutlicher, was sie wollen, und sie profitieren da-
      on.






      (A) )



      (B) )


      Markus Löning
      Was wir in der Energiepolitik nicht brauchen – inso-
      weit ist die Entscheidung des Gipfels zu begrüßen –,
      sind weitere gemeinsame Institutionen und eine Erweite-
      rung der Zuständigkeiten der EU. Die EU sollte zunächst
      einmal das erfolgreich machen, wofür sie schon zustän-
      dig ist.

      Ich möchte noch einige Bemerkungen zum Lissabon-
      prozess machen. Das Abschlussdokument enthält eine
      endlose Aufreihung von Punkten, die im Wesentlichen
      richtig sind. Aber ich warne ausdrücklich davor, Ziele
      wie die Schaffung von jährlich 2 Millionen neuer Ar-
      beitsplätze innerhalb der EU festzuschreiben. Andere
      Länder sind damit erfolgreich; wir sind es nicht. Damit
      werden Erwartungen an die EU geweckt, die sie nicht er-
      füllen kann.

      Es ist unredlich, wenn wir vom Europäischen Rat et-
      was beschließen lassen, das wir in Deutschland nicht
      umsetzen. Das führt zu Verdrossenheit, weil dann, wenn
      es nicht klappt, mit dem Finger auf die EU gezeigt und
      der Vorwurf erhoben wird, dass nur große Sprüche ge-
      macht werden, aber nichts umgesetzt wird. Dabei liegt
      die Schuld dafür bei den nationalen Regierungen. Dort
      müssen die Hausaufgaben gemacht werden, statt zu ver-
      suchen, die Schuld auf Brüssel zu schieben.


      (Beifall bei der FDP)


      Auf dem EU-Gipfel wurde die Umsetzung der
      Dienstleistungsrichtlinie begrüßt. Es ist zwar schön,
      dass etwas passiert, aber es handelt sich in diesem Fall
      um einen völlig mutlosen Schritt. Es fehlt der politische
      Mut. Ich glaube, das müssen wir alle deutlicher nach au-
      ßen vertreten. Der Erfolg der Europäischen Union be-
      steht gerade darin, dass wir alle unsere Märkte geöffnet
      und den politischen Mut gehabt haben, darauf zu bauen,
      dass wir letztendlich alle gewinnen, wenn wir unsere
      Märkte auch für unsere Nachbarn öffnen. Das war das
      Erfolgsrezept der Europäischen Union. In diesem Sinne
      ist der Kompromiss der Dienstleistungsrichtlinie außer-
      ordentlich enttäuschend.

      An dieser Stelle lässt sich auch noch die Position der
      Bundesregierung zur Freizügigkeit anführen, die eben-
      falls von großer Mutlosigkeit geprägt ist. Es ist sehr
      schade. Sie verschenken eine große Chance, zu zeigen,
      welchen Mehrwert Europa bringen kann.


      (Beifall bei der FDP)


      Lassen Sie mich zur Verfassungsdebatte nur so viel
      feststellen: Sie haben sich im Koalitionsvertrag sehr viel
      vorgenommen. Inzwischen haben Sie erkannt, dass das,
      was Sie angepeilt haben – nämlich schnell neue Impulse
      zu geben –, nicht realistisch ist, und jetzt rudern Sie zu-
      rück. Die Kanzlerin rudert zurück, auch öffentlich.

      Ich glaube, dass es neben der Denkpause, die wir hin-
      sichtlich der Verfassung einlegen müssen, wichtig ist, in
      der Zeit bis zur Ratifikation der Verfassung Erfolge vor-
      zuweisen. Es wird nicht genügen, den Text etwas zu än-
      dern. Für die Stimmung in den Mitgliedsländern wird
      vielmehr wichtig sein, klar zu machen, dass Europa ein

      E
      w

      t

      g
      e
      B
      n
      u
      d
      w
      w
      d
      z
      w
      u

      E
      G
      r
      f
      s
      e
      n
      U

      c
      t
      i
      n
      o
      u

      w
      g
      a
      d
      z
      z
      w
      u
      s

      n
      e

      (C (D rfolg und für die Bürger von Vorteil ist. Daran müssen ir in den nächsten Monaten und Jahren arbeiten. Vielen Dank. Ich erteile das Wort Kollegen Manfred Grund, Frak ion der CDU/CSU. Herr Präsident! Meine lieben Kolleginnen und Kolle en! Sehr verehrte Damen und Herren! Es muss schon twas Besonderes passiert sein, wenn sich der Deutsche undestag innerhalb von drei Wochen zweimal mit eiem Thema, mit einem Land wie Belarus beschäftigt, nd dies sogar – abweichend von der Tagesordnung – in er Haushaltswoche. Was ist passiert? Warum weichen ir von der Tagesordnung ab? Es ist uns nicht egal, enn in einem europäischen Land, anderthalb Flugstunen von hier entfernt, Tausende Menschen mit Polieiknüppeln durch die Straßen getrieben werden, nur eil sie von ihrem Menschenrecht auf Demonstrationsnd Versammlungsfreiheit Gebrauch machen. (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


      (Beifall bei der FDP)


    Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
    • insert_commentNächste Rede als Kontext
      Rede von Manfred Grund


      • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
      • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


      s ist uns nicht egal, wenn Tausende verhaftet und in
      efängnisse gebracht werden – die Angehörigen erfah-

      en noch nicht einmal, wo sie sind – und ihnen Haftstra-
      en von bis zu zwölf Jahren drohen, nur weil sie von die-
      em Recht Gebrauch gemacht haben. Es darf uns nicht
      gal sein, wenn Menschen beginnen, ihre Angst vor ei-
      er Diktatur zu überwinden. Das bedarf unserer aktiven
      nterstützung.


      (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


      Liebe Frau Knoche, ich verstehe oft nicht die mögli-
      herweise besondere Affinität der Linkspartei zu Dikta-
      uren. Ob es Milošević oder Saddam Hussein gewesen
      st, ob es Fidel Castro oder Lukaschenko ist, ich verstehe
      icht, was an der Politik dieser Diktatoren sozialistisch
      der demokratisch sein soll. Sie ist einfach reaktionär
      nd menschenverachtend.


      (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Widerspruch bei der LINKEN)


      Am 19. März dieses Jahres fanden Präsidentschafts-
      ahlen in Belarus statt. Diese Wahlen waren per se ille-
      itim; denn sie beruhten auf einer Verfassungsänderung,
      uf einem Referendum vom 17. September 2004, mit
      em sich Lukaschenko die Möglichkeit verschafft hat,
      u einer dritten bzw. sogar zu einer vierten Amtszeit an-
      utreten. Die OSZE-Beobachter, die schon 2004 dort ge-
      esen sind, bestätigen: Diese Wahlen waren gefälscht
      nd widersprachen der belarussischen Verfassung. Das
      teht unzweifelhaft fest.

      Nun hat sich Lukaschenko am 19. März selbst inthro-
      isiert. Er hätte durchaus die Möglichkeit gehabt, sich
      inen demokratischen Anschein zu geben; denn 50 bis






      (A) )



      (B) )


      Manfred Grund
      60 Prozent der belarussischen Gesellschaft – wir können
      es nicht genauer quantifizieren – sind durchaus mit der
      wirtschaftlichen Situation einverstanden. Hinzu kommt,
      dass die Entwicklungen in den Nachbarländern alles an-
      dere als ermutigend sind. Den Belarussen fehlt es erstens
      an Perspektiven und zweitens an Informationen.

      Ich, der ich zusammen mit anderen Kollegen als
      Wahlbeobachter dort gewesen bin – es wäre wünschens-
      wert gewesen, wenn auch die Linksfraktion einen Wahl-
      beobachter gestellt hätte – und erlebt habe, wie man
      Wahlen manipuliert und Menschen einschüchtert, weil
      ich aus einer Diktatur komme, habe in Belarus die glei-
      che Situation vorgefunden, die ich bis 1989 in der DDR
      zur Genüge erlebt habe. Den Menschen werden Informa-
      tionen vorenthalten. Sie leben in Angst und Abhängig-
      keit und es fehlt ihnen an Perspektiven. Wir konzedieren
      aber mit Freude, dass die Belarussen beginnen, ihre
      Angst abzulegen, und dass sich die Oppositionsparteien
      das erste Mal seit 1996 organisieren und sich mit
      Alexander Milinkewitsch auf einen Kandidaten verstän-
      digt haben, der durchaus in der Lage ist, Vertrauen zu
      vermitteln.

      Die entscheidende Frage ist aber, wie die Menschen
      nicht nur in Minsk, sondern auch in der belarussischen
      Provinz informiert werden können. Hier haben wir, die
      Europäische Union und insbesondere Deutschland, mit
      Informationsprogrammen, mit Radioprogrammen zu
      wirken begonnen, um das Meinungsmonopol des Staates
      bzw. des Regimes zu brechen. Wir sollten an diesen In-
      formationsprogrammen festhalten bzw. sie sogar aus-
      dehnen.


      (Beifall bei der FDP sowie der Abg. Ulla Burchardt [SPD])


      Wir wollen keine Subversion ausüben. Aber wir wollen,
      dass die Menschen Informationen bekommen. Das ist
      der erste Punkt.

      Zweitens. Mit unserem fraktionsübergreifenden An-
      trag – eine Fraktion trägt ihn nicht mit – fordern wir
      Lukaschenko und sein Regime auf, die Verhafteten frei-
      zulassen bzw. für faire und transparente Verfahren zu
      sorgen, zu denen auch die Öffentlichkeit zugelassen ist.
      Wir möchten, dass Alexander Kosulin, einer der Opposi-
      tionsführer, umgehend freigelassen wird und dass ein in-
      tensiver Dialog darüber geführt wird – das sage ich an
      die Adresse der Europäischen Union, aber auch an die
      unserer Regierung –, wie wir in Zukunft mit dem Re-
      gime in Belarus umgehen sollen. Welches Angebot ha-
      ben wir im Rahmen der europäischen Nachbarschafts-
      politik zu machen? Bei welchen Angeboten ist das
      Regime bereit, mit uns zusammenzuarbeiten? Wie kön-
      nen wir die Zivilgesellschaft und die Opposition stär-
      ken? Das hat viel mit Information zu tun.

      Möglicherweise, Herr Kollege Trittin, müssen wir uns
      auch überlegen, ob wir demnächst tatsächlich 60 Euro
      für ein Schengenvisum nehmen können, das jemand aus
      Belarus braucht, um in die baltischen Staaten, nach
      Polen oder nach Deutschland zu kommen. Ich glaube,
      dass wir in der Lage sind, Visaerleichterungen von Visa-
      missbrauch zu trennen. Wir sind aufgefordert, der bela-

      r
      z

      d
      d
      R
      W
      J
      m

      B
      s
      s
      A
      u
      c
      v
      W
      n
      s

      t

      d
      f
      U
      s
      P
      l
      U
      d
      a
      d
      k

      a
      S
      l
      g
      s
      s
      M
      s
      a
      U
      g
      i

      (C (D ussischen Zivilgesellschaft Informationen zukommen u lassen und sie auf ihrem Weg zu ermutigen. Bei den Gesprächen, die wir mit Russland führen, ürfen wir Belarus nicht ausnehmen. Der Schlüssel für ie Lösung der Situation in Belarus liegt nämlich in ussland. Russland subventioniert die belarussische irtschaft mit wahrscheinlich 7 Milliarden Euro im ahr; ohne diese Mittel würde das System in sich zusamenbrechen. Also: Dialog mit Russland und der Opposition in elarus, abgestimmte Initiativen innerhalb der Europäi chen Union, in jeder Weise Ermutigung der belarussichen Zivilgesellschaft, die Gott sei Dank beginnt, ihre ngst vor dem Diktator zu überwinden. Dazu braucht nser Antrag eine breite Zustimmung. Wir selbst brauhen einen langen Atem, weil sich das Problem nicht on heute auf morgen lösen lassen wird. Demokratischer andel braucht eben etwas länger. Wir sind aber auf ei em guten Weg und dafür bin ich uns und Ihnen allen ehr dankbar. Herzlichen Dank. (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)