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ID1602803900

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/28 Dr. Wolfgang Gerhardt (FDP) . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Ramsauer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Oskar Lafontaine (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle (FDP) . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Struck (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Oskar Lafontaine (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Bernd Neumann, Staatsminister BK . . . . . . . Dr. Angelica Schwall-Düren (SPD) . . . . . . . . Monika Knoche (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Monika Knoche (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Walter Kolbow (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Markus Löning (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Manfred Grund (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Norman Paech (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Axel Schäfer (Bochum) (SPD) . . . . . . . . . . . 2203 D 2207 A 2211 A 2216 B 2221 A 2226 C 2235 C 2239 C 2242 C 2244 B 2245 D 2262 C 2264 C 2266 C 2267 C 2268 A 2269 B 2270 C 2271 D 2272 C 2274 A Deutscher B Stenografisch 28. Sitz Berlin, Mittwoch, de I n h a l Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushalts- jahr 2006 (Haushaltsgesetz 2006) (Drucksache 16/750) . . . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2005 bis 2009 (Drucksache 16/751) . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 04 Bundeskanzleramt E A i Z A S D d ( D D E 2203 A 2203 B 2203 B Markus Meckel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Monika Griefahn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 2249 D 2250 A undestag er Bericht ung n 29. März 2006 t : inzelplan 05 uswärtiges Amt n Verbindung mit usatztagesordnungspunkt 1: ntrag der Fraktionen der CDU/CSU, der PD, der FDP und des BÜNDNISSES 90/ IE GRÜNEN: Belarus nach den Präsi- entschaftswahlen Drucksache 16/1077) . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Werner Hoyer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . ckart von Klaeden (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 2252 D 2253 A 2257 A 2259 B Dr. Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . Harald Leibrecht (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . 2275 A 2275 B II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. März 2006 Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . Hartwig Fischer (Göttingen) (CDU/CSU) . . . Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Uta Zapf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Hörster (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Bartels (SPD) . . . . . . . . . . . . . Paul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Gerd Höfer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . Hellmut Königshaus (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Arnold Vaatz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hüseyin-Kenan Aydin (DIE LINKE) . . . . Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Hellmut Königshaus (FDP) . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ 2276 A 2276 D 2278 B 2279 B 2279 B 2279 D 2280 D 2282 A 2283 B 2285 D 2287 B 2289 A 2300 D 2301 A 2302 C 2304 D 2306 C 2308 B 2310 B 2310 C 2312 C 2313 A Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Herrmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Susanne Jaffke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . D N B A L 2291 B 2293 B 2295 A 2295 D 2296 D 2298 D 2299 A 2299 B 2300 C DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Uschi Eid (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . erichtigungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2313 B 2314 D 2315 B 2316 D 2316 B 2317 A Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. März 2006 2203 (A) ) (B) ) 28. Sitz Berlin, Mittwoch, de Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    ngen Einzelplan 15“ ist „Bun- it“ zu lesen. r 1. Satz ist wie folgt zu der Föderalismusreform, dazu führen sollen, glei- Mobilität in Deutschland s Bereichs der Bildungs- einbart haben. Dazu gehört, die internationale wie auch gsländern gewinnen. Ich undesbürgern deutlich zu einen Akt der Humanität cklungspolitik in unserem sowie bei Abgeord- SPD) betonen, dass es nicht nur ht nur über Geld und die uch darüber, dass wir in (Beifall bei der CDU/CSU BÜNDNIS 90/DIE GRÜN [DIE LINKE]: Ihretwegen Vizepräsidentin Gerda Ha Weitere Wortmeldungen lieg Wir sind damit am Schluss ordnung. Ich berufe die nächste Sitz Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. März 2006 2317 (A) (C) (B) ) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Bartsch, Dietmar DIE LINKE 29.03.2006 Bernhardt, Otto CDU/CSU 29.03.2006 Dr. Bisky, Lothar DIE LINKE 29.03.2006 Bülow, Marco SPD 29.03.2006 Hintze, Peter CDU/CSU 29.03.2006 Dr. Höll, Barbara DIE LINKE 29.03.2006 Krichbaum, Gunther CDU/CSU 29.03.2006 Kurth (Quedlinburg), BÜNDNIS 90/ 29.03.2006 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich * Dr. Däubler-Gmelin, Herta SPD 29.03.2006 Deittert, Hubert CDU/CSU 29.03.2006* Fischer (Frankfurt), Joseph BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 29.03.2006 Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E. CDU/CSU 29.03.2006* Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 29.03.2006 Gabriel, Sigmar SPD 29.03.2006 Goldmann, Hans- Michael FDP 29.03.2006 Gradistanac, Renate SPD 29.03.2006 Dr. Gysi, Gregor DIE LINKE 29.03.2006 Heinen, Ursula CDU/CSU 29.03.2006 Hermann, Winfried BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 29.03.2006 Hilsberg, Stephan SPD 29.03.2006 L M M P S S D D T W (D für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates Undine DIE GRÜNEN intner, Eduard CDU/CSU 29.03.2006* üller (Gera), Bernward CDU/CSU 29.03.2006 üller (Köln), Kerstin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 29.03.2006 flug, Johannes SPD 29.03.2006 cheel, Christine BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 29.03.2006 chmidt (Nürnberg), Renate SPD 29.03.2006 r. Schui, Herbert DIE LINKE 29.03.2006 r. Spielmann, Margrit SPD 29.03.2006 auss, Jörg SPD 29.03.2006 issmann, Matthias CDU/CSU 29.03.2006 28. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 29. März 2006 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Eckart von Klaeden


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren Kolle-

    gen! Der Kollege Hoyer hat gerade den bevorstehenden
    Einsatz der Bundeswehr im Kongo angesprochen. Herr

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    (C (D ollege Hoyer, ich habe Verständnis dafür, dass Sie iele kritische Fragen stellen; wir betreten dort in gewiser Weise auch Neuland. Ich habe ebenfalls Verständnis afür, dass Sie Wert darauf legen, dass alle diese Fragen n den zuständigen Ausschüssen sorgfältig besprochen erden. Aber kein Verständnis habe ich dafür, dass Ihr räsidium beschließt, das bisherige Verhalten der Bunesregierung in dieser Frage sei verfassungswidrig geesen. Das ist nun wirklich grober Unsinn. (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    as scheint mir der Versuch gewesen zu sein, vor den
    andtagswahlen am letzten Sonntag aus einem außenpo-

    itischen Thema noch einmal Profit zu schlagen. Wenn
    ie das mit der Verfassungswidrigkeit des Verhaltens der
    undesregierung bei den Verhandlungen auf europäi-

    cher Ebene tatsächlich ernst meinen würden, dann wäre
    ie letzte Konsequenz daraus, dass die Bundesrepublik
    eutschland nicht mehr bündnisfähig ist.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Dr. Werner Hoyer [FDP]: Das ist eine verfassungspolitische Frage!)


    Jeder weiß – die Bundesregierung weiß es; ich selbst
    in in Brüssel gewesen und habe mit Javier Solana über
    iese Frage gesprochen –, dass ein Einsatz der Bundes-
    ehr im Kongo natürlich unter dem Parlamentsvorbehalt

    teht. Das Verfassungsgericht hat deutlich gemacht – das
    rgibt sich aber auch aus dem Parlamentsbeteiligungsge-
    etz selbst –, dass es der Bundesregierung selbstver-
    tändlich möglich sein muss, entsprechende Vorbereitun-
    en oder Verabredungen in internationalen Gremien, im
    ahmen der NATO, im Rahmen der Europäischen
    nion, zu treffen. Wenn das nicht mehr möglich sein

    ollte, dann wären wir in der Tat nicht mehr bündnisfä-
    ig.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Die Außenpolitik der Bundesregierung steht unter der
    berschrift „Kontinuität und Wandel“. Wenn man an
    ie zum Teil erbitterten Auseinandersetzungen zurück-
    enkt, die wir in den letzten Monaten und Jahren über
    ragen der Außen- und Sicherheitspolitik geführt haben,
    ag sich der eine oder andere darüber wundern, wie har-
    onisch und erfolgreich die neue Bundesregierung ar-

    eitet. Zu diesem außerordentlich guten Start in der Au-
    en- und Sicherheitspolitik will ich im Namen meiner
    raktion Bundeskanzlerin Merkel, aber auch Außenmi-
    ister Steinmeier sehr herzlich gratulieren.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da ist er wieder, der Primus, der Klassenprimus!)


    Die Außenpolitik der Bundesregierung ist davon ge-
    rägt, dass das transatlantische Verhältnis wieder zu
    inem Vertrauensverhältnis geworden ist. Die Bundesre-
    ierung hat deutlich gemacht – die Bundeskanzlerin hat
    ies in ihrer Rede in München getan –, dass die NATO
    ieder zum zentralen Ort des transatlantischen Dialogs
    erden soll, dass man dort diskutieren, gemeinsam ent-






    (A) )



    (B) )


    Eckart von Klaeden
    scheiden und schließlich auch gemeinsam handeln will.
    Die Überlegungen bezüglich einer Achse Paris-Berlin-
    Moskau sind ad acta gelegt. Beide Partner der großen
    Koalition legen Wert darauf, dass gerade im Hinblick auf
    unsere Russlandpolitik die kleineren Partner, vor allem
    aus Mittel- und Osteuropa, einbezogen werden. Deswe-
    gen freue ich mich, dass das Instrumentalisieren außen-
    politischer Fragen für innenpolitische Zwecke ein Ende
    hat.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Die Kontinuität besteht insbesondere aus vier Ele-
    menten: die Einigung Europas, die transatlantische
    Werte- und Interessenpartnerschaft, unsere Verantwor-
    tung gegenüber Israel und die Verpflichtung, in interna-
    tionalen Organisationen wie den Vereinten Nationen zu-
    sammenzuarbeiten und diese Organisationen zu stärken.

    Gleichzeitig ist unsere Außenpolitik aber einem Wan-
    del ausgesetzt. Wir stehen vor neuen Herausforderun-
    gen: Globalisierung, transnationaler Terrorismus, Ausei-
    nandersetzung mit den Modernisierungskonflikten in der
    islamischen Welt, der Aufstieg neuer Mächte wie Indien
    und China, der Versuch anderer Mächte, alte Macht zu-
    rückzugewinnen – ich erinnere hier insbesondere an
    Russland –, die Energiepolitik, die Anfang des Jahres
    endlich auch als Teil der Außenpolitik auf die deutsche
    Agenda gekommen ist und nicht mehr nur aus dem
    Blickwinkel der Wirtschaft und der Ökologie betrachtet
    wird, die demografische Entwicklung, auch im interna-
    tionalen Zusammenhang, die Rückkehr der Nuklearpoli-
    tik als ein Faktor der internationalen Politik sowohl in
    ziviler wie auch in militärischer Hinsicht – über die
    Frage des iranischen Nuklearprogramms hat der Außen-
    minister gerade gesprochen; ich lobe ausdrücklich den
    Verhandlungsstil der Bundesregierung im Rahmen der
    EU 3 – und schließlich die Fortsetzung der Freiheits-
    und Selbstbestimmungsbestrebungen, die wir schon seit
    Jahrzehnten beobachten können, die in den Jahren 1989
    und 1990 durch die Überwindung der Teilung von Jalta
    erfolgreich waren und die sich jetzt fortsetzen in der
    Ukraine, in Georgien und auch in Weißrussland; dazu
    wird der Kollege Grund später noch etwas sagen.

    Wir brauchen also eine strategische Debatte über
    Kontinuität und Wandel in unserer Außen- und Sicher-
    heitspolitik. Wir müssen deutlich machen, wie wir die
    Prinzipien und die Kontinuität, die ich zu Anfang be-
    schrieben habe, mit den Herausforderungen durch den
    Wandel, der sich in der Welt vollzieht, verbinden. Wir
    haben unsere Außen- und Sicherheitspolitik in den letz-
    ten Jahren seit der Wiedervereinigung zu sehr vernach-
    lässigt. Wir sind als Deutsche zu sehr selbst- und gegen-
    wartsbezogen gewesen. Nun besteht die Möglichkeit,
    den guten Start der neuen, großen Koalition dazu zu nut-
    zen, eine Standortbestimmung unserer Außenpolitik vor-
    zunehmen und die Kontinuität mit dem Wandel und des-
    sen Herausforderungen zu verbinden.

    Da stellt sich zunächst einmal die Frage, wie wir das
    Verhältnis zu den Vereinigten Staaten gestalten und
    die transatlantischen Beziehungen verbessern. Auf die
    Einbeziehung der NATO habe ich schon hingewiesen.
    Es ist ein historischer Fehler, zu glauben, unsere Verbin-

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    (C (D ung zu den Vereinigten Staaten sei vor allem eine Konequenz des Kalten Krieges. Es ist die Konsequenz weier Weltkriege, dass wir als Deutsche unseren Weg in ie Völkergemeinschaft an der Seite der Vereinigten taaten gesucht haben, dass Deutschland und Europa al ein zu schwach sind, um eine weltpolitische Rolle spieen zu können. Diese Lehre haben wir zuletzt ziehen üssen, als es um die Auseinandersetzung um den Irak rieg gegangen ist. Ich will hier nicht darüber sprechen, ob die Ablehung des Irakkrieges richtig gewesen ist. ichtig ist mir in diesem Zusammenhang der Punkt, ass es falsch gewesen ist, zu versuchen, Europa als ein egengewicht zu den Vereinigten Staaten zu profilieren. (Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Jetzt kneifen Sie hier! Den Kopf in den Sand stecken, das können Sie!)


    (Lothar Mark [SPD]: Das war richtig!)


    as ist die Lehre, die wir als Europäer zu ziehen haben;
    enn das hat Europa gespalten. Aber auch die Vereinig-
    en Staaten haben ihre Lehre aus der Auseinanderset-
    ung um den Irakkrieg gezogen. Sie wissen jetzt, dass
    ie auf Bündnispartner angewiesen sind, dass es keine
    oolboxmentalität geben darf, dass man nicht eine
    oalition of the Willing durchsetzen kann, sondern in
    en bewährten Bündnissen und insbesondere in der Zu-
    ammenarbeit mit den europäischen Bündnispartnern
    afür sorgen muss, dass man zu guten Ergebnissen
    ommt.


    (Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie haben die Lage falsch eingeschätzt, das war alles!)


    azu gehört für uns insbesondere die Frage, wie wir uns
    ls Bündnispartner der Vereinigten Staaten profilieren
    önnen, wie wir dafür sorgen können, dass die Amerika-
    er auf uns angewiesen sind.

    Es geht kein Weg an der Weiterentwicklung eigener
    ähigkeiten und Kompetenzen vorbei. Dazu gehört
    ben auch die Weiterentwicklung der Gemeinsamen Au-
    en- und Sicherheitspolitik und ihres militärischen
    tandbeins, der Europäischen Sicherheits- und Verteidi-
    ungspolitik. Wir müssen dafür sorgen, dass sich NATO
    nd EU stärker ergänzen und nicht gegeneinander einge-
    etzt werden.

    Wir müssen auch ein Interesse daran haben, dass das
    erlin-Plus-Abkommen stärker mit Leben erfüllt wer-
    en kann. Wir sehen, dass diese Zusammenarbeit in Bos-
    ien ein großer Erfolg ist. Aber wir wissen auch, dass es
    n der NATO auf den Widerstand der Türkei trifft und
    ass auf europäischer Seite die Franzosen und die Grie-
    hen dieser Zusammenarbeit skeptisch gegenüber ste-
    en.

    Wenn die Türkei Mitglied der Europäischen Union
    erden will, muss sie beweisen, dass sie diesen euro-

    ransatlantischen Ansatz unterstützt. Sie muss dafür sor-
    en, dass die gemeinsame Zusammenarbeit im Rahmen
    es Berlin-Plus-Abkommens mit Leben erfüllt werden






    (A) )



    (B) )


    Eckart von Klaeden
    kann. Die Forderung nach einer verstärkten Zusammen-
    arbeit gilt, wie gesagt, auf NATO-Ebene für die Türkei
    und genauso auf europäischer Ebene – auch das will ich
    ganz deutlich sagen – für Frankreich.

    Die euro-transatlantische Politik nach 1990 ist enorm
    erfolgreich gewesen. Wir wollen und müssen diese Er-
    folge fortsetzen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Wer heute einmal seinen Blick auf den Balkan richtet
    und sich vor Augen führt, welche Situation wir dort da-
    mals vorgefunden haben – Genozid, Kriege, Massengrä-
    ber –, und wer heute sieht, wie sich die Gesellschaften
    und Staaten auf dem Balkan nach und nach in Richtung
    mehr Demokratie und mehr Rechtsstaatlichkeit transfor-
    mieren, der kann wirklich von einem großen Erfolg spre-
    chen. Selbst die 80 000 Menschen, die zum Begräbnis
    von Milošević in Belgrad von der dortigen Sozialisti-
    schen Partei zusammengekarrt worden sind, sind doch
    eher ein Beweis für den Erfolg als für das Gegenteil.

    Es ist diese euro-transatlantische Perspektive, die die-
    sen Ländern Stabilität gegeben hat. Deswegen müssen
    wir trotz aller Fragen, wie es mit der Erweiterung so-
    wohl im Hinblick auf die NATO als auch auf die Euro-
    päische Union weitergeht, diese Perspektive fortentwi-
    ckeln. Ich habe großes Verständnis dafür, dass wir über
    die Frage der Vertiefung innerhalb der Europäischen
    Union sprechen müssen. Aber wir dürfen diese euro-
    päisch-transatlantische Perspektive für die betroffenen
    Länder nicht aufgeben.


    (Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was denken Sie denn im Fall der Türkei, Herr von Klaeden?)


    Sie ist die Grundlage dafür, dass die demokratische Ent-
    wicklung in diesen Ländern erfolgreich fortgesetzt wird.
    Es ist unsere gemeinsame Verpflichtung, diesen Weg
    weiterzugehen.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Diese Perspektive, die Heranführung an die Europäi-
    sche Union und eine mögliche Mitgliedschaft in der
    NATO, gilt eben auch für die Ukraine. Der Ukraine
    kommt aufgrund ihrer Größe, ihrer geostrategischen
    Lage und ihrem Potenzial eine besondere Bedeutung zu,
    die wir in den zurückliegenden Jahren nicht ausreichend
    gewürdigt haben. Deswegen haben wir ein großes Inte-
    resse am Gelingen des Transformationsprozesses. Wir
    würden unsere eigenen Prinzipien verraten, wenn wir die
    Ukraine auf diesem Weg nicht unterstützen würden.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Zuruf von der LINKEN: Was heißt das?)


    Das heißt zum Beispiel, dass wir alle Bitten aus der
    Ukraine beachten sollten. Dazu gehören die Ausbildung
    von Richtern, mit denen wir die Entwicklung zur
    Rechtsstaatlichkeit unterstützen, und der Aufbau von
    wirtschaftlichen Beziehungen. – Wir sollten der Ukraine

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    (C (D lso all die Unterstützung zuteil werden lassen, die für en Transformationsprozess erforderlich ist. (Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die Richter kriegen ein Visum?)


    ieses Projekt wird erfolgreich sein, wenn wir es auf
    reundschaftlicher Basis und in enger Abstimmung mit
    er Europäischen Union verfolgen.

    Es ist ebenfalls wichtig, darauf hinzuweisen, dass die
    ransformation der Ukraine und auch anderer Nachbar-
    taaten nicht gegen Russland gerichtet ist. Wir müssen
    uch sagen, dass die Beziehungen zu Russland davon
    bhängen, wie glaubwürdig sich Russland verhält, wenn
    s um die Beachtung der Prinzipien des Europarates
    eht. Ich denke da vor allem an den Umgang mit den ei-
    enen Nachbarn und an die Frage, ob Russland Rechts-
    taatlichkeit und Demokratiebewegung unterstützt oder
    her ein Hindernis dafür darstellt.

    Es geht auch – auch dieser Punkt gehört dazu – um
    ie innenpolitische Entwicklung in Russland. Die letzten
    ignale, die wir von dort empfangen haben, haben uns
    icht hoffnungsfroh gestimmt. Deswegen, Frau Bundes-
    anzlerin, meinen herzlichen Dank dafür, dass Sie in der
    otschaft in Moskau Mitglieder der Bürgerrechtsbewe-
    ung und der Opposition empfangen haben.

    Wir müssen alles dafür tun, Russland auf seinem Weg
    u mehr Demokratie und mehr Rechtsstaatlichkeit zu un-
    erstützen. Ich glaube, dass das letztlich auch im Inte-
    esse Russlands, insbesondere im wirtschaftlichen Inte-
    esse Russlands, ist. Denn Rechtsstaatlichkeit ist auch
    in enormer Standortfaktor. Investitionen in Russland
    nd in anderen Transformationsländern werden sich
    angfristig nur dann lohnen können, wenn man sich dort
    uf rechtsstaatliche Verfahren verlassen kann.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Die Herausforderung, die vom Iran ausgeht, ist schon
    om Außenminister angesprochen worden. Auch dort
    eigt sich, dass die enge Kooperation zwischen Europa,
    en EU 3, und den Vereinigten Staaten bisher erfolgreich
    ewesen ist. Es hat immer wieder die Gefahr gegeben,
    ass der Iran mit seinem Versuch, die P 5 im Sicherheits-
    at voneinander oder die europäischen Drei von den Ver-
    inigten Staaten zu trennen, Erfolg haben würde. Die
    este gemeinsame Überzeugung auf beiden Seiten des
    tlantiks, auf europäischer Seite und auf amerikanischer
    eite, hat dazu geführt, dass der Iran mit seinen Bemü-
    ungen bisher nicht erfolgreich gewesen ist. Ich be-
    rüße, dass es im UN-Sicherheitsrat wohl zu einer so ge-
    annten präsidentiellen Erklärung kommen wird. Das ist
    in gutes Zeichen. Wir müssen auf dem Weg weiterge-
    en, eine diplomatische Lösung zu suchen. Denn ein mi-
    itärisches Nuklearprogrammm des Irans ist für uns unter
    einen Umständen akzeptabel.

    Es ist der Iran gewesen – um daran zu erinnern –, der
    nternationales Vertrauen verletzt und internationale Ver-
    räge gebrochen hat. Die Europäische Union und die
    ereinigten Staaten haben dem Iran immer wieder gol-
    ene Brücken gebaut. Es ist nicht zuletzt die barbarische
    prache des iranischen Präsidenten Ahmadinedschad Is-






    (A) )



    (B) )


    Eckart von Klaeden
    rael gegenüber, die uns zeigt, dass wir dort eine beson-
    dere Verantwortung tragen. Deswegen ist es nicht zuletzt
    zur Stärkung der Vereinten Nationen wichtig, dass wir
    zusammenbleiben und unsere Interessen entschlossen
    vertreten.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Das Erfordernis eines Zusammenspiels und der Koor-
    dination zwischen Europa und den Vereinigten Staaten
    gilt nicht zuletzt für den Nahostfriedensprozess. An
    dieser Stelle möchte ich auch im Namen meiner Fraktion
    Ehud Olmert ganz herzlich zu seinem Wahlsieg gratulie-
    ren.


    (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und der FDP)


    Beeindruckend ist für mich vor allem, dass er unmittel-
    bar nach der Wahl angekündigt hat, neue Friedensge-
    spräche mit den Palästinensern aufzunehmen, und ange-
    deutet hat, dass er in diesem Zusammenhang zu
    Zugeständnissen bereit ist. Das ist der Weg, auf dem wir
    jetzt weitergehen müssen.

    Auch bei meinen Gesprächen in Brüssel habe ich er-
    fahren, dass es im Hinblick auf den Nahostfriedenspro-
    zess noch nie eine so starke Übereinstimmung zwischen
    der Europäischen Union und den Vereinigten Staaten ge-
    geben hat, wie es derzeit der Fall ist. Das gilt insbeson-
    dere für die Aufstellung der Kriterien, was die Zusam-
    menarbeit mit der Hamas angeht. Diese Kriterien hat die
    Bundeskanzlerin Ende Januar bei ihrem Besuch in Israel
    betont. Auch hier zeigt sich, dass die Kooperation zwi-
    schen Amerika und Europa neue Früchte trägt bzw. tra-
    gen kann.

    Der letzte Punkt, den ich ansprechen möchte, ist die
    Zusammenarbeit in den Vereinten Nationen und die
    Weiterentwicklung der Vereinten Nationen. Wir müssen
    alles dafür tun, um die Vereinten Nationen zu stärken.
    Wir müssen sehen, dass wir das Völkerrecht in den Ver-
    einten Nationen weiterentwickeln. Die Kanzlerin hat bei
    ihrem Besuch der Vereinigten Staaten in Washington
    entsprechende Anmerkungen dazu gemacht. Wir müssen
    erkennen, dass die Vereinten Nationen das Forum sein
    müssen, in dem wir versuchen, soweit es geht, globale
    Verantwortung wahrzunehmen, und in dem wir uns für
    die Durchsetzung von Demokratie, Menschenrechten
    und Rechtsstaatlichkeit einsetzen.

    Wenn wir einen Blick nach Afghanistan werfen, so
    stellen wir fest, dass sich dort Staaten wie Australien und
    Neuseeland engagieren und PRTs mit aufbauen. Das
    sind gute Beispiele. Sie zeigen, dass globale Verantwor-
    tung eben nicht regional begrenzt ist, sondern es ein we-
    sentlicher Auftrag ist, gemeinsam für Demokratie und
    Rechtsstaatlichkeit einzutreten und gemeinsam im Rah-
    men der Vereinten Nationen dafür zu sorgen, dass es
    nicht zu weiteren Failing States kommt.

    Das gilt auch für unsere Verantwortung, die wir in
    Afrika wahrzunehmen haben. Dazu gehört aber auch,
    dass wir uns strategisch auf diese neuen Herausforderun-
    gen einstellen, dass wir uns selber nicht in eine Situation
    bringen, in der wir den Eindruck haben, Getriebene der

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    (C (D ntwicklung zu sein, und dass wir unsere eigenen strateischen Interessen definieren und nach diesen handeln. as wird die Aufgabe der Außenund Sicherheitspolitik n den nächsten Jahren sein. Vielen Dank. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)




Rede von Dr. h.c. Susanne Kastner
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Nächste Rednerin ist die Kollegin Monika Knoche,

raktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Monika Knoche


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine werten Herren

    nd Damen Abgeordnete! Ich möchte mich zunächst
    erne an Sie wenden, Herr Dr. Hoyer.


    (Dr. Werner Hoyer [FDP]: Das ist immer gut!)


    ir haben Ihre letzten Ausführungen zum Kongo sehr
    ut gefallen. Wer sich das EU-Mandat genau anschaut,
    ann sich angesichts der Zusammensetzung der Forma-
    ion des Eindrucks nicht erwehren, dass die ehemaligen
    uropäischen Kolonialmächte in Afrika wieder präsent
    ind. Was wir auf gar keinen Fall akzeptieren können,
    eder wir Linke noch der Deutsche Bundestag – ich
    enke, hier spreche ich im Interesse der Menschen in der
    esamten Bundesrepublik –, ist eine neokoloniale Politik
    n Afrika. Das muss auf jeden Fall vermieden werden.


    (Beifall bei der LINKEN – Markus Löning [FDP]: Ihre Leute waren schon immer dafür, Völkermord gewähren zu lassen!)


    ch denke, der eleganteste, der beste, der politisch kor-
    ekteste Weg wäre es, deutsche Soldaten gar nicht erst
    orthin zu schicken.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ich möchte jetzt den Zusammenhang herstellen und
    ufgreifen, was der Außenminister an den Anfang seiner
    ede gestellt hat. Sie haben von der Globalisierung ge-

    prochen. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren,
    ass die Menschen – auch durch die deutsche Politik –
    rfahren, dass die Globalisierung latent immer ein krie-
    erisches, nicht friedliches Unterfangen sein wird. Wir
    ehen, dass sich die Interessen in Afrika auf den Sudan
    nd jetzt auch auf den Kongo konzentrieren. Wir haben
    rlebt, dass der Kampf gegen den Terror in einer globali-
    ierten Welt in Afghanistan zu einem Krieg geführt hat.
    ie Antworten auf die Globalisierung fallen aber auf an-
    eren Kontinenten völlig anders aus als in Deutschland.
    chauen wir uns zum Beispiel den postneoliberalen Pro-
    ess in Lateinamerika an! Das ist eine Antwort auf die
    lobalisierung, mit der man sich gegen den Verlust

    taatlicher Sicherungssysteme und für die Beibehaltung
    er Ressourcenwahrung in nationaler Hand ausspricht.


    (Beifall bei der LINKEN)


    an ist dort aus Erfahrung gegen die Privatisierung. Ich
    ann nicht verstehen, warum in der Rede des Außen-






    (A) )



    (B) )


    Monika Knoche
    ministers kein einziges Wort zu dem Kontinent Latein-
    amerika gefallen ist.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Das muss doch allmählich in unseren Fokus aufgenom-
    men werden, wenn wir über diese weltweiten Fragestel-
    lungen sprechen.


    (Markus Löning [FDP]: Sie können ja Castro und seine Menschenrechtspolitik noch ein bisschen loben!)


    – Ich hätte nichts dagegen, wenn Sie sich über die de-
    mokratischen und zivilen Errungenschaften in Kuba Ge-
    danken machen würden. Manches Bild, das Sie zeich-
    nen, würde sich angesichts der Realität nicht mehr
    behaupten können. Da bin ich mir sehr sicher.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ich möchte jetzt aber keine Rede über Kuba oder La-
    teinamerika halten. Wir werden, wenn der EU-Gipfel in
    Wien stattfindet, sicherlich noch über unsere Position zu
    Lateinamerika sprechen können.

    Ich halte es allerdings für sehr wichtig, dass sich die-
    ses Haus Gedanken darüber macht, wie in dieser globali-
    sierten Welt die Reform der UNO und des UN-Sicher-
    heitsrates aussehen wird. Wir haben schon gelegentlich
    unsere Vorstellung transportiert, dass in einem refor-
    mierten UN-Sicherheitsrat Lateinamerika unbedingt ei-
    nen Sitz haben muss und dass es erforderlich ist, dass
    auch Afrika mit einer eigenen Stimme spricht. Das zeigt
    sich jetzt besonders deutlich, da die Afrikanische Union
    in der Frage des Kongos sozusagen übergangen worden
    ist.


    (Hartwig Fischer [Göttingen] [CDU/CSU]: Das ist doch dummes Zeug!)


    Die UNO hat sich in dieser Sache an die EU-Ebene ge-
    wandt. Nun muss Solana in den Kongo reisen, um
    Kabila davon zu überzeugen, dass er europäisches Mili-
    tär zur Sicherung der Wahlen braucht.

    Es bedarf unbedingt einer Veränderung unseres
    Blicks auf die Welt, um die neue eine Welt als einen
    friedlichen Prozess zu begreifen, der die Demokratisie-
    rung und die Gleichheit aller zum Ziel hat und dies mit
    friedlichen Mitteln durchsetzt.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Eine solche UNO brauchen wir. Im Deutschen Bundes-
    tag brauchen wir eine Debatte darüber, was der originär
    deutsche Anteil sein kann, um einen solchen Prozess
    einzuleiten.

    Herr Steinmeier, Sie haben über die Europäische
    Verfassung gesprochen. Sie dürfen nicht übersehen,
    dass es der europäische Verfassungskonvent nicht ge-
    schafft hat, die politische Willensbildung der Bevölke-
    rungen in einen Verfassungsentwurf zu transportieren.
    Manche Parlamente haben dem Entwurf zugestimmt,
    manche Voten der Bevölkerung waren positiv, aber die
    Europäische Verfassung ist im Ergebnis tot. Sie ist ge-
    scheitert. Viele osteuropäische Staaten, die neu hinzuge-

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    (C (D ommen sind, wollen keine Renaissance des europäichen Verfassungsprozesses; sie haben vielmehr ein roßes Interesse daran, dass die Verträge überarbeitet erden, wir von der Lissaboner Strategie loskommen nd die Ideologie des Neoliberalismus endlich in Europa in Ende findet. n dieser Hinsicht wird im Deutschen Bundestag eine iskussion über die Frage, wie es mit der Europäischen erfassung weitergehen soll, notwendig sein. Sie dürfen ewiss sein, dass wir als Linke dazu unseren proeuropäichen Beitrag leisten werden. Die heutige Debatte beinhaltet viele wichtige Theen, die es wert wären, ausführlich darüber zu sprechen. ch kann deshalb beim besten Willen nicht verstehen, arum es den Regierungsfraktionen, der FDP und den rünen so ungemein wichtig war, heute über Belarus ach der Wahl zu sprechen. (Markus Löning [FDP]: Sie halten das wohl für Demokratie, was da passiert ist!)


    (Beifall bei der LINKEN)


    ir haben bereits vor der Wahl eine Debatte über Bela-
    us geführt. Ihnen war es damals ein Anliegen, uns zu
    iskreditieren, was Ihnen aber nachweislich nicht gelun-
    en ist. Die Linke kann nicht als antidemokratische
    raft diskreditiert werden.


    (Beifall bei der LINKEN – Markus Löning [FDP]: Sie finden doch Lukaschenko so super!)


    Ich glaube, Sie reden im Moment ziemlich heftigen
    nsinn. Sie sollten die Debatte nachlesen.

    Ich finde es viel wichtiger, sich das Ergebnis der Wahl
    n der Ukraine anzuschauen. Die orangene Revolution
    ann als gescheitert betrachtet werden; denn die Bevöl-
    erung hat ihre Erfahrung damit gemacht und ein Jahr
    ach der Revolution völlig anders gewählt. Das sollte
    nlass für uns sein, mit den Staaten, die einen postsow-

    etischen Prozess durchgemacht haben, in eine andere
    orm des Dialogs einzutreten.


    (Markus Löning [FDP]: Was wollen Sie denn? Wollen Sie, dass der Sozialismus wieder einzieht?)


    ir müssen uns hier im Parlament mit diesem Thema
    nders befassen, als demokratische Revolutionen mit an-
    uzetteln, wie es die Kollegin Beck formulierte.


    (Markus Löning [FDP]: Da sind Sie dagegen! Das kann ich mir gut vorstellen!)


    Ich glaube, es geht nicht um Menschenrechtspolitik,
    ie wir sie uns vorstellen. Menschenrechtsfragen und
    enschenrechtspolitik dürfen nicht instrumentalisiert
    erden, um Systemwechsel herbeizuführen. Das ist eine
    ichtige Komponente einer wirklich aufgeklärten Men-

    chenrechtspolitik.


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN – Markus Löning [FDP]: Dann loben Sie weiter Fidel Castro!)







    (A) )



    (B) )


    Monika Knoche
    Wir müssen jetzt eine Entscheidung bezüglich des
    Kongos fällen und Sie lenken mit Debatten zu Weißruss-
    land ab.


    (Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist doch unglaublich!)


    Mit dem Kongo müssen wir uns ausgiebig befassen, ich
    will hier nur einige wenige Worte dazu sagen. Schauen
    wir uns an, wie das Mandat zustande gekommen ist. Al-
    ler Voraussicht nach wird es ein UN-Mandat nach
    Kap. VII sein. Es soll also ein militärischer Einsatz er-
    folgen, an dem sich die Deutschen vielleicht nicht aktiv,
    aber passiv beteiligen, während die Franzosen die aktive
    Rolle übernehmen. Ich möchte dazu sagen: Es sollte ge-
    währleistet sein, dass freie demokratische Wahlen durch-
    geführt werden.


    (Kurt Bodewig [SPD]: Das ist doch schon etwas!)


    Die Menschen im Kongo haben nicht die Zuversicht
    und den Glauben, dass Wahlen ihnen Frieden, Freiheit
    und Demokratie bringen werden.


    (Hartwig Fischer [Göttingen] [CDU/CSU]: Woher wissen Sie denn das? Sind Sie einmal da gewesen?)


    Denn es gibt dort verschiedene Milizen, deren Führer
    demokratische Wahlen ablehnen. Niemand kann voraus-
    sagen, ob eine Wahl bürgerkriegsähnliche Zustände aus-
    lösen wird. Auch der Einsatz deutscher Soldaten im
    Kongo kann nicht gewährleisten, dass die Präsident-
    schaftswahl friedlich verläuft.


    (Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es hat eine Volksabstimmung gegeben! – Hartwig Fischer [Göttingen] [CDU/ CSU]: Die Bevölkerung hat mit 85 Prozent für die neue Verfassung gestimmt!)


    Eine freie demokratische Wahl muss aber unser erstes
    Ziel sein.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Was geschieht, wenn das Ziel nicht innerhalb des vor-
    gesehenen Zeitraums von vier Monaten erreicht wird?
    Sie werden doch hier nicht in aller Öffentlichkeit sagen
    wollen, dass die Truppen dann unverrichteter Dinge wie-
    der abziehen werden. Sie werden ein neues Mandat for-
    dern und dann werden die europäischen Truppen zu ei-
    ner Bürgerkriegspartei werden. Sie könnten Parteinahme
    betreiben und genau das muss vermieden werden.


    (Beifall bei der LINKEN – Hartwig Fischer [Göttingen] [CDU/CSU]: Keine Ahnung!)


    Wenn man den Prozess unterstützen will, dann darf
    man keine europäischen Truppen dorthin führen.