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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/28 Dr. Wolfgang Gerhardt (FDP) . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Ramsauer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Oskar Lafontaine (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle (FDP) . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Struck (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Oskar Lafontaine (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Bernd Neumann, Staatsminister BK . . . . . . . Dr. Angelica Schwall-Düren (SPD) . . . . . . . . Monika Knoche (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Monika Knoche (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Walter Kolbow (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Markus Löning (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Manfred Grund (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Norman Paech (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Axel Schäfer (Bochum) (SPD) . . . . . . . . . . . 2203 D 2207 A 2211 A 2216 B 2221 A 2226 C 2235 C 2239 C 2242 C 2244 B 2245 D 2262 C 2264 C 2266 C 2267 C 2268 A 2269 B 2270 C 2271 D 2272 C 2274 A Deutscher B Stenografisch 28. Sitz Berlin, Mittwoch, de I n h a l Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushalts- jahr 2006 (Haushaltsgesetz 2006) (Drucksache 16/750) . . . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2005 bis 2009 (Drucksache 16/751) . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 04 Bundeskanzleramt E A i Z A S D d ( D D E 2203 A 2203 B 2203 B Markus Meckel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Monika Griefahn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 2249 D 2250 A undestag er Bericht ung n 29. März 2006 t : inzelplan 05 uswärtiges Amt n Verbindung mit usatztagesordnungspunkt 1: ntrag der Fraktionen der CDU/CSU, der PD, der FDP und des BÜNDNISSES 90/ IE GRÜNEN: Belarus nach den Präsi- entschaftswahlen Drucksache 16/1077) . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Werner Hoyer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . ckart von Klaeden (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 2252 D 2253 A 2257 A 2259 B Dr. Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . Harald Leibrecht (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . 2275 A 2275 B II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. März 2006 Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . Hartwig Fischer (Göttingen) (CDU/CSU) . . . Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Uta Zapf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Hörster (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Bartels (SPD) . . . . . . . . . . . . . Paul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Gerd Höfer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . Hellmut Königshaus (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Arnold Vaatz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hüseyin-Kenan Aydin (DIE LINKE) . . . . Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Hellmut Königshaus (FDP) . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ 2276 A 2276 D 2278 B 2279 B 2279 B 2279 D 2280 D 2282 A 2283 B 2285 D 2287 B 2289 A 2300 D 2301 A 2302 C 2304 D 2306 C 2308 B 2310 B 2310 C 2312 C 2313 A Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Herrmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Susanne Jaffke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . D N B A L 2291 B 2293 B 2295 A 2295 D 2296 D 2298 D 2299 A 2299 B 2300 C DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Uschi Eid (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . erichtigungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2313 B 2314 D 2315 B 2316 D 2316 B 2317 A Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. März 2006 2203 (A) ) (B) ) 28. Sitz Berlin, Mittwoch, de Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    ngen Einzelplan 15“ ist „Bun- it“ zu lesen. r 1. Satz ist wie folgt zu der Föderalismusreform, dazu führen sollen, glei- Mobilität in Deutschland s Bereichs der Bildungs- einbart haben. Dazu gehört, die internationale wie auch gsländern gewinnen. Ich undesbürgern deutlich zu einen Akt der Humanität cklungspolitik in unserem sowie bei Abgeord- SPD) betonen, dass es nicht nur ht nur über Geld und die uch darüber, dass wir in (Beifall bei der CDU/CSU BÜNDNIS 90/DIE GRÜN [DIE LINKE]: Ihretwegen Vizepräsidentin Gerda Ha Weitere Wortmeldungen lieg Wir sind damit am Schluss ordnung. Ich berufe die nächste Sitz Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. März 2006 2317 (A) (C) (B) ) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Bartsch, Dietmar DIE LINKE 29.03.2006 Bernhardt, Otto CDU/CSU 29.03.2006 Dr. Bisky, Lothar DIE LINKE 29.03.2006 Bülow, Marco SPD 29.03.2006 Hintze, Peter CDU/CSU 29.03.2006 Dr. Höll, Barbara DIE LINKE 29.03.2006 Krichbaum, Gunther CDU/CSU 29.03.2006 Kurth (Quedlinburg), BÜNDNIS 90/ 29.03.2006 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich * Dr. Däubler-Gmelin, Herta SPD 29.03.2006 Deittert, Hubert CDU/CSU 29.03.2006* Fischer (Frankfurt), Joseph BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 29.03.2006 Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E. CDU/CSU 29.03.2006* Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 29.03.2006 Gabriel, Sigmar SPD 29.03.2006 Goldmann, Hans- Michael FDP 29.03.2006 Gradistanac, Renate SPD 29.03.2006 Dr. Gysi, Gregor DIE LINKE 29.03.2006 Heinen, Ursula CDU/CSU 29.03.2006 Hermann, Winfried BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 29.03.2006 Hilsberg, Stephan SPD 29.03.2006 L M M P S S D D T W (D für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates Undine DIE GRÜNEN intner, Eduard CDU/CSU 29.03.2006* üller (Gera), Bernward CDU/CSU 29.03.2006 üller (Köln), Kerstin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 29.03.2006 flug, Johannes SPD 29.03.2006 cheel, Christine BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 29.03.2006 chmidt (Nürnberg), Renate SPD 29.03.2006 r. Schui, Herbert DIE LINKE 29.03.2006 r. Spielmann, Margrit SPD 29.03.2006 auss, Jörg SPD 29.03.2006 issmann, Matthias CDU/CSU 29.03.2006 28. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 29. März 2006 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. h.c. Susanne Kastner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)




Rede von Monika Griefahn
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Wir haben noch viel vor. Das gilt für die auswärtige

ultur- und Bildungspolitik wie auch für die gemein-
ame Arbeit mit den Ländern im Rahmen der Föderalis-
usreform. Wir müssen immer aufs Neue für den ent-

prechenden Platz der Kultur kämpfen. Das gilt auch für
as Staatsziel Kultur, das wir noch erkämpfen müssen.
iebe Kolleginnen und Kollegen, machen Sie mit!


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. h.c. Susanne Kastner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Weitere Wortmeldungen liegen nicht vor.

    Wir kommen nun zum Geschäftsbereich des Aus-
    ärtigen Amtes, Einzelplan 05.

    Außerdem rufe ich Zusatzpunkt 1 auf:

    Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/
    CSU, der SPD, der FDP und des BÜNDNIS-
    SES 90/DIE GRÜNEN

    Belarus nach den Präsidentschaftswahlen

    – Drucksache 16/1077 –

    Das Wort hat der Bundesaußenminister Dr. Frank-
    alter Steinmeier.


    (Beifall bei der SPD)







    (A) )



    (B) )

    Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister des
    Auswärtigen:

    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen
    und Herren Abgeordnete! Vor wenigen Wochen haben
    wir Johannes Rau in einem Staatsakt verabschiedet.
    Viele, die ihn kannten, wissen, dass ihn in den letzten
    Jahren vor allen Dingen eine Frage umgetrieben hat,
    nämlich die Frage der Möglichkeiten von Politik ange-
    sichts radikal veränderter Politikbedingungen. Viele von
    Ihnen waren so wie ich Gast bei seiner Berliner Rede
    2002, in der er schon fast beschwörend an uns alle appel-
    liert hat:

    Wir müssen die Globalisierung als politische He-
    rausforderung verstehen und politisch handeln.

    Damit wir die Globalisierung gestalten können,
    brauchen wir neue politische Antworten.

    Ich sage: Um beides müssen wir uns bemühen, auch
    und gerade in der großen Koalition: um politische Ant-
    worten auf Veränderungen, die von vielen Menschen als
    bedrohlich empfunden werden, und um neue Antworten,
    um den Menschen Mut zu machen. Ich finde, wir brau-
    chen Mut zur Veränderung, Mut, manchen ausgetretenen
    Pfad zu verlassen, Mut, der der allgemeinen Mutlosig-
    keit ohne Arroganz, aber mit Selbstbewusstsein begeg-
    net.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Meine Damen und Herren, das ist sicherlich zuvör-
    derst Aufgabe der Innenpolitik. Es ist, wie ich mittler-
    weile erfahren habe, aber auch und gerade Aufgabe der
    Außenpolitik; denn Globalisierung bedeutet, dass die
    Kontinente zusammenrücken, dass Informationen in
    Echtzeit überall verfügbar sind. Das verändert die Rah-
    menbedingungen unserer Außenpolitik, und zwar ganz
    gravierend. Das möchte ich an drei kleinen Beispielen
    erläutern.

    Erstens. Mit fortschreitender Globalisierung wächst
    der Anspruch an Tempo und Qualität der Informa-
    tionsverarbeitung. Ob es sich um Naturkatastrophen
    oder Bürgerkriege handelt, die Menschen in aller Welt
    verfügen nach kurzer Zeit über einen Wust von Informa-
    tionen, deren schnelle und zuverlässige Bewertung und
    Einordnung oft kaum möglich ist. Gleichwohl oder viel-
    leicht sogar deswegen erwarten sie von uns rasche und
    überzeugende Reaktionen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Aus meiner Sicht als Außenminister sage ich: Wo frü-
    her möglicherweise die Weisung an eine Botschaft ge-
    nügt hat, um eine Reaktion auszulösen, ist heute eine
    ganze Kaskade von Abstimmungen notwendig: mit Part-
    nern in Europa und den Vereinten Nationen, es gibt öf-
    fentliche Erklärungen, Erläuterungen im Parlament und
    Gespräche mit den NGOs.

    Zweitens. In den letzten Jahren haben immer mehr
    Staaten demokratische Transformationsprozesse
    durchlaufen; das haben Sie intensiv verfolgt, auch hier
    im Parlament. Auch wenn man das beim Zeitunglesen
    nicht glauben mag: Die Mehrzahl der Weltbevölkerung

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    (C (D ird heute demokratisch regiert. Trotzdem ist die Welt Sie wissen das – kein krisenfreier Raum. Auf dem Bal an, im Irak, auch im Kongo – worauf noch zu kommen ein wird – oder in Afghanistan erleben wir, wie fragil, ie unterstützungsbedürftig diese Transformationspro esse oft über eine lange Dauer sind. Wir sehen tagtägich auch, welch verheerende Konsequenzen ihr Scheiern haben kann und wie ganze Regionen in Bürgerkrieg nd Anarchie versinken können. Was den islamistischen errorismus angeht, so sind wir natürlich seit einer eihe von Jahren mit einer ganz neuen Qualität von Berohung konfrontiert. Drittes und letztes Beispiel zu diesem Thema: Auch eutschland selbst ist in zunehmendem Maße von welteiten Krisen betroffen. Ob es nun Touristen aus eutschland sind, die während ihres Urlaubs zu Opfern on Naturkatastrophen oder terroristischen Gewaltakten erden, ob es unsere Wirtschaft ist, die mit Korruption nd fehlender Rechtssicherheit in einzelnen Staaten ämpfen muss, oder ob es Bürgerinnen und Bürger sind, ie sich angesichts steigender Gas-, Ölund Energiereise Gedanken um unsere Energiesicherheit machen: nstabilität, Krisen und Krieg in unserer nahen und feren Nachbarschaft haben unmittelbare Auswirkungen uf unsere Sicherheit und auf unseren Wohlstand. Dem muss eine verantwortungsvolle Außenpolitik echnung tragen. Sie muss auf akute Krisen rasch und ffizient reagieren, negative Entwicklungen frühzeitig rkennen und in enger Zusammenarbeit mit unseren artnern abzuwenden versuchen. Dies muss, wie ich inde – das ist mein Plädoyer –, frei von Aktionismus nd mit Augenmaß, mit Besonnenheit und verantworungsvoll geschehen. Mit Bezug auf eine Erfahrung aus dieser Woche sage ch: Wir legen bei all dem großen Wert auf Prävention. eutschland hat sich gerade auf diesem Gebiet ein groes Maß an Renommee und Reputation erworben. Das st nicht zu unterschätzen. Nicht nur deshalb bleibt die ivile Krisenprävention ein wichtiges Forschungsund andlungsfeld für die deutsche Außenund Entwick ungshilfepolitik. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Das Auswärtige Amt beschäftigt sich seit vielen Jah-
    en sehr intensiv mit der zivilen Katastrophenvorsorge
    nd setzt sich in Wissenschaft, Politik und Praxis dafür
    in. Ich selbst habe in dieser Woche gemerkt, wie erfolg-
    eich wir dabei sind, ohne dass das die breite Öffentlich-
    eit bisher zur Kenntnis genommen hat. Deutschland
    ar in dieser Woche Veranstaltungsort der Dritten Inter-
    ationalen Frühwarnkonferenz, die nicht nur deshalb be-
    eutsam war, weil Bill Clinton dort war. Die Anwesen-
    eit von Bill Clinton war aber natürlich auch ein
    usdruck dafür, auf welches Maß an Respekt diese Ver-

    nstaltungen und die Bemühungen im Zuge dieser drei
    eranstaltungen in Deutschland inzwischen stoßen.


    (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Hartmut Koschyk [CDU/CSU])







    (A) )



    (B) )


    Bundesminister Dr. Frank-Walter Steinmeier
    Meine Damen und Herren, die Anforderungen – Sie
    können sie mühelos aus den drei Beispielen entnehmen –
    verlangen allen Beteiligten in der Außen- und Sicher-
    heitspolitik erhebliche Anpassungsleistungen ab. Ich
    freue mich, dass wir den Menschen, die sich im Ausland
    für deutsche Interessen engagieren – Soldaten, Entwick-
    lungshelfer und Diplomaten –, in unserer Koalitionsver-
    einbarung ausdrücklich gedankt haben und ich möchte
    dies auch heute tun. Ich sage auch hier noch einmal aus-
    drücklich: Wir im Parlament brauchen diese Helfer für
    die Durchführung der Tätigkeiten, die wir auf finanziel-
    lem Wege unterstützen.


    (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Europäische Integration und soziale Marktwirt-
    schaft sind die zwei zentralen Pfeiler, auf denen unser
    Frieden und unser Wohlstand ruhen. Gerade angesichts
    der europäischen Krise nach den verlorenen Referenden
    in Frankreich und in den Niederlanden müssen wir wie-
    der deutlich machen – hier haben alle Recht, die das im
    Verlaufe der Debatte schon gesagt haben –, dass das
    Haus, das wir auf diesen Pfeilern bauen, ein menschli-
    ches Maß hat und so solide gebaut ist, dass es den Stür-
    men der Globalisierung standhalten kann.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Ich sage das deshalb, weil in unsere Ratspräsidentschaft
    der 50. Jahrestag der Unterzeichnung der Römischen
    Verträge fällt. Ich finde, dies ist ein guter Anlass, selbst-
    bewusst auf das Erreichte zurückzusehen – das ist ganz
    sicher –, aber auch mit neuem Mut die drängenden Ver-
    fassungsfragen in Angriff zu nehmen.

    Jürgen Habermas hat gerade – Sie werden erstaunt
    sein – auf Einladung von Wolfgang Schüssel in Salzburg
    mit ihm und anderen über die Zukunft Europas disku-
    tiert. Er hat in seinem Beitrag appelliert, die Frage nach
    der Zukunft Europas energisch anzugehen, andernfalls
    stünde Europa erstmals in der Gefahr eines Rückfalls
    hinter den erreichten Stand der Integration. In diesem
    Fall müssten wir zusehen – ich zitiere –,

    wie sogar die bestehende politische Handlungs-
    macht der Europäischen Union zugunsten einer dif-
    fus erweiterten europäischen Freihandelszone abge-
    wickelt wird.

    Diese Sichtweise wird nicht nur von ihm geteilt. Weil sie
    vermutlich die Gefahr durchaus richtig beschreibt, müs-
    sen wir dem umso engagierter entgegentreten. Ich bin
    zuversichtlich, dass uns das gelingen wird. Das sage ich
    nicht einfach nur aus einem Gefühl der Hoffnung heraus,
    sondern weil mich die Erfahrungen der letzten vier Mo-
    nate, die hinter uns liegen, zuversichtlich machen.

    Ich habe hier schon einmal darauf hingewiesen: Ent-
    gegen manchen Erwartungen ist es gelungen, uns über
    die finanzielle Vorausschau zu verständigen. Entgegen
    manchen Erwartungen ist es gelungen, in der Balance
    zwischen Binnenmarkt und sozialem Ausgleich einen
    tragfähigen Kompromiss bei der Dienstleistungsrichtli-
    nie zustande zu bringen. Auch die Schlussfolgerungen,
    die die Regierungschefs auf dem letzten europäischen

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    (C (D ipfel zur Energiepolitik gezogen haben, zeigen, dass uropa in der Lage ist, sich in wichtigen neuen Fragen emeinsamen strategischen Ansätzen zu öffnen. ch darf sagen: Die deutsche Regierung war bei jedem ieser drei Ergebnisse nicht ganz unbeteiligt. Diese Linie wollen wir während der Ratspräsidentchaft im Jahre 2007 weiter verfolgen. Wir wollen die rgebnisse der so genannten Reflexionsphase ordnen nd dem Verfassungsprozess einen neuen Impuls geben. nser Ziel bleibt klar: ein nach innen und nach außen andlungsfähiges Europa, das seine Vorbildwirkung weit ber unsere Grenzen hinaus entfaltet. Europa ist mehr ls Binnenmarkt und Verfassung. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des Abg. Jürgen Koppelin [FDP])


    (Beifall bei der SPD)


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Lassen Sie mich zum nächsten Thema kommen. Ori-
    ntiert an einem erweiterten Sicherheitsbegriff, unter-
    tützt Deutschland gemeinsam mit seinen Partnern die
    ransformationsprozesse in vielen Regionen. Gegen-
    ärtig engagiert sich die EU in über zehn Krisenma-
    agementoperationen. Wir stehen im Augenblick – das
    st heute Morgen mehrfach angeklungen – vor der Frage
    er Beteiligung an einer europäischen Mission, gestützt
    urch VN-Mandat, im Kongo.

    Frau Bundeskanzlerin hat die Argumente, wie ich
    inde, heute Morgen völlig richtig genannt. Es ist darauf
    inzuweisen, dass wir mit der Entscheidung zugunsten
    er Beteiligung an einer solchen Mission nicht am An-
    ang der europäischen Bemühungen stehen, sondern
    ach meiner Hoffnung eher am Ende unseres jahrelan-
    en EU-Engagements. In Europa haben wir jahrelang
    norme Summen für die demokratische Zukunft im
    ongo aufgebracht, zuletzt 150 Millionen Euro für die
    urchführung von Wahlen. Deutschland hat bilateral
    och einmal 10 Millionen Euro beigetragen.

    Wir haben Tausende von Polizisten ausgebildet. Wir
    aben über Europa den Aufbau einer Armee unterstützt.
    ir finanzieren – das darf auch nicht ganz verschwiegen
    erden, selbst wenn wir den Unterschied zwischen einer

    uropäischen Mission und der MONUC-Mission immer
    m Auge haben – über die Europäische Union und ihre

    itgliedstaaten einen großen Teil dieser größten militä-
    isch gestützten Mission im Kongo selbst mit insgesamt
    7 000 Soldaten über mehrere Jahre.

    Vieles ist in den letzten Jahren in diesem Stabilisie-
    ungsprozess erreicht worden – ich hatte Gelegenheit, es
    ier schon einmal vorzustellen –: ein friedliches Refe-
    endum, ein neues Wahlgesetz, die Aufstellung von

    ahllisten und die Festlegung eines Wahltermins. Jetzt
    eht es darum, den erreichten Stand der Stabilisierung
    icht noch kurz vor dem Ziel zu gefährden.

    Bei all dem – das sage ich mit Blick auf die Stabilisie-
    ung – ist von den 4 Millionen Toten in den Bürgerkrie-
    en seit Mitte der 90er-Jahre noch nicht die Rede. Des-






    (A) )



    (B) )


    Bundesminister Dr. Frank-Walter Steinmeier
    halb ist meine Meinung: Wenn wir über diese Frage zu
    entscheiden haben, müssen wir unseren Beitrag dazu
    leisten, dass sich das Morden im Kongo nicht wieder-
    holt.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Ich weise aber darauf hin, dass die Vereinten Nationen
    und die kongolesischen Streitkräfte die Hauptverantwor-
    tung für die Sicherheit im Land tragen. Die Rolle der
    EU-Mission wird zeitlich und räumlich begrenzt sein.
    Wir werden mit dem Mandat all den Fragen und Beden-
    ken, die in der Vergangenheit dazu vorgebracht worden
    sind, entsprechend Rechnung tragen.

    Wir haben Wert darauf gelegt, dass die Mission nicht
    gegen den Willen der Regierung im Kongo zustande
    kommt. Deshalb sind wir mit dem erzielten Ergebnis zu-
    frieden, wonach nicht nur Kabila selbst, sondern auch
    die Vertreter der anderen ethnischen Gruppen im Kongo
    ihr Einverständnis und ihre Absicht erklärt haben, dass
    die Mission mit europäischer Präsenz stattfinden soll.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Natürlich bedarf es dazu eines VN-Mandats, das in den
    nächsten 14 Tagen diskutiert wird. Wir gehen davon aus
    – das war unsere Voraussetzung –, dass ein Einsatz nach
    diesem VN-Mandat zeitlich und räumlich befristet ist.

    Sollten alle diese Voraussetzungen erfüllt sein, dann
    sollte sich Deutschland aus meiner Sicht der Teilnahme
    an einer solchen Mission nicht entziehen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


    Ich bin zuversichtlich, dass der Bundestag – wenn die
    genannten Bedingungen erfüllt sind – einer solchen Mis-
    sion seine Zustimmung erteilen wird.

    Ein anderes Beispiel für fortgeschrittene Transforma-
    tionsprozesse ist in diesen Tagen der Balkan. Der Tod
    von Milošević hat uns gerade die Bilder aus den 90er-
    Jahren noch einmal in Erinnerung gerufen: die Toten von
    Srebrenica, die massiven Menschenrechtsverletzungen
    im Kosovo und die tausendfache Gewalt gegen Frauen,
    Kinder und Greise.

    Dieses in Erinnerung habend frage ich: Welches Bild
    zeigt sich heute? Slowenien ist Mitglied der EU. Kroa-
    tien steht in Beitrittsverhandlungen. Mazedonien hat den
    Status eines Beitrittskandidaten. Mit Serbien und Bos-
    nien haben Verhandlungen über den Abschluss von
    Assoziierungsabkommen begonnen.

    Auf diesen Erfolgen dürfen wir uns aber nicht ausru-
    hen. Gerade die Region, von der ich spreche, bedarf un-
    serer besonderen Aufmerksamkeit. Das gilt nicht nur für
    die Zukunft, sondern besonders jetzt, in einem Jahr, in
    dem wir in entscheidenden Verhandlungen zur Klärung
    des endgültigen Status des Kosovos stehen und in dem in
    Bosnien eine neue Regierung gewählt wird und das Ende
    der Verwaltung durch den Hohen Repräsentanten abseh-
    bar ist und die Regierungsgewalt vollständig in bosni-
    sche Hände übergehen soll. Diesen Vorgang hat

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    (C (D hristian Schwarz-Schilling für unser Land in hervorraender Weise begleitet. (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    uch dies ist übrigens nicht nur ein Zeichen für die be-
    ondere Verantwortung in der Region, die wir dort wahr-
    ehmen, sondern auch für die Anerkennung, die unsere
    olitik in den letzten Jahren auf dem Balkan gefunden
    at.

    Eine endgültige Befriedung des Balkans, der ja wirk-
    ich vor unserer Haustür liegt, ist in unserem ureigenen
    nteresse. Deshalb werden wir uns darauf einstellen
    üssen, unseren Beitrag dazu politisch, finanziell und
    soweit erforderlich – militärisch auch auf längere Sicht

    eisten zu müssen.

    Das wichtigste Thema, das uns derzeit alle miteinan-
    er umtreibt, ist unsere gestiegene Verantwortung in ei-
    em grundlegend veränderten Sicherheitsumfeld, die
    ich bei unseren Bemühungen im Zusammenhang mit
    em iranischen Nuklearprogramm zeigt. Wie Sie wis-
    en, wird derzeit im Sicherheitsrat der Vereinten Natio-
    en über die nuklearen Ambitionen des Irans verhandelt.
    orgen Vormittag kommen die Vertreter der EU 3, der
    SA, Russlands und Chinas in Berlin zusammen, um
    ber das weitere Vorgehen zu beraten. Wir sind – das ist
    eider zu bekennen – trotz monatelanger Bemühungen
    och nicht am Ziel. Das Ziel muss sein, dass der Iran alle
    weifel an einer eventuellen militärischen Nutzung sei-
    es Atomprogramms ausräumt und das Vertrauen der in-
    ernationalen Staatengemeinschaft wieder herstellt.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    s bleibt unsere Pflicht – darauf wird auch morgen Wert
    u legen sein –, weiter nach diplomatischen Lösungen zu
    uchen. Wege dafür sind aufgezeigt. Es kommt nun da-
    auf an, dass der Iran mit der gleichen Ernsthaftigkeit an
    en Gesprächen teilnimmt, wie wir es in der Vergangen-
    eit getan haben. Die Ernsthaftigkeit kann, wie wir stän-
    ig betonen, nur unterstrichen werden, wenn die Anrei-
    herungsaktivitäten suspendiert werden.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Herr Kuhn, Sie haben einige Ausführungen zu den
    uklearvereinbarungen zwischen Indien und den
    SA gemacht. Ich will Ihnen sagen: Ganz so einfach,
    ie Sie es sich machen, geht es nicht und ist es auch
    icht. Sie haben, quasi aus oppositioneller Verzweiflung,
    ie zu treffende Entscheidung vorweggenommen, indem
    ie den Gegenstand der Vereinbarung von vornherein als
    inen Akt der Belohnung qualifizieren, und so uns die
    blehnung nahe gelegt. Ich finde, so können wir mit die-

    er Sache nicht umgehen. Ich räume gerne noch einmal
    in, was ich schon öffentlich gesagt habe: Der Zeitpunkt
    ieser Vereinbarung war vor dem Hintergrund unserer
    aufenden Gespräche über das iranische Atomprogramm
    anz sicher nicht hilfreich.


    (Zuruf vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Falsch war das! – Paul Schäfer [Köln] [DIE LINKE]: Inhalt!)







    (A) )



    (B) )


    Bundesminister Dr. Frank-Walter Steinmeier
    – Ich komme gleich zu den Inhalten. – Aber das zeichnet
    aus meiner Sicht den Weg zu einem Nein Deutschlands
    in der Nuclear Suppliers Group, wie Sie es unterstellt ha-
    ben, nicht ohne weiteres vor; denn die entscheidende
    Frage ist, ob mit dieser Vereinbarung ein Prozess ange-
    stoßen worden ist, mit dem wir – darüber haben wir
    schon im Ausschuss diskutiert – Indien Zug um Zug in
    das Nichtverbreitungsregime einbeziehen. Herr Kuhn,
    wenn diese Möglichkeit gegeben wäre, dann wäre es
    nicht sehr verantwortlich, sozusagen Ihnen zuliebe auf
    eine sorgfältige Bewertung dieser Kooperationsverein-
    barung zu verzichten.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Was ich Sie gerne fragen möchte, ist: Gibt es Ihnen
    denn nicht zu denken, wenn al-Baradei als Vertreter der
    IAEO in Gesprächen mit uns, der Bundesregierung, aber
    auch, wie ich gehört habe, in Gesprächen mit Ihnen, den
    Abgeordneten, dafür wirbt, den politischen Mehrwert
    dieser Vereinbarung für die internationale Staatenge-
    meinschaft angemessen zu bewerten? Gibt es Ihnen
    nicht zu denken, wenn der Träger des Friedensnobelprei-
    ses, den nicht nur wir, sondern auch Sie beglückwünscht
    haben, dafür wirbt, sich den Bemühungen um größere
    Transparenz im indischen Atomprogramm sowie verbes-
    serte – wenn auch nicht ausreichende – Zugangsmög-
    lichkeiten, die Safeguards und eine Stabilisierung des
    Teststoppabkommens nicht in den Weg zu stellen? Gibt
    es Ihnen nicht zu denken, wenn sowohl in der indischen
    Öffentlichkeit als auch im indischen Parlament darüber
    gestritten wird, ob die indische Regierung durch diese
    Vereinbarung zu viel von ihrer Autonomie in der Atom-
    politik aufgegeben hat? Ich verlange von Ihnen nicht,
    dass Sie diese amerikanisch-indische Vereinbarung beju-
    beln; darum geht es nicht. Was ich aber erwarte, sind
    – dies hat die Haltung der Grünen in der Außen- und Si-
    cherheitspolitik in den letzten Jahren immer ausgezeich-
    net – eine redliche Nachdenklichkeit und ein Verzicht
    auf Schnellschüsse.


    (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Eckart von Klaeden [CDU/CSU] – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Schwacher Beifall!)


    Einige wenige Worte zum Thema Naher Osten, auf
    den wir nach den israelischen Wahlen mit besonderer
    Aufmerksamkeit schauen. Ich habe schon in meiner letz-
    ten Rede gesagt, dass der Erfolg der Hamas bei den pa-
    lästinensischen Wahlen die Bemühungen um eine Fort-
    setzung des Friedensprozesses nicht einfacher macht,
    jedenfalls solange nicht unsere drei Kriterien erfüllt sind:
    Gewaltverzicht, Anerkennung Israels und Akzeptanz der
    bisherigen Verhandlungsergebnisse.

    Was sagt uns das Ergebnis der Wahlen vom gestrigen
    Tage? Ich finde, wir dürfen sie so interpretieren: Die
    Wählerinnen und Wähler in Israel wollen, dass es zu
    Fortschritten auf dem Weg zu Frieden und Sicherheit
    kommt. Deshalb darf ich für mich sagen: Ich begrüße es,
    dass Olmert in seinen ersten öffentlichen Ausführungen
    Bereitschaft hat erkennen lassen, die Friedensverhand-
    lungen wieder aufzunehmen. Wir werden alles dafür tun,

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    (C (D m gemeinsam mit unseren Partnern auf eine Friedensösung auf der Basis der Roadmap hinzuwirken. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des Abg. Dr. Werner Hoyer [FDP])


    Spätestens seit dem Gasstreit zwischen Russland und
    er Ukraine sind uns die Augen geöffnet worden für ein
    hema, dessen Bedeutung, wie ich überzeugt bin, in der
    ukunft eher noch zunehmen wird: die Frage der Ener-
    iesicherheit. Deshalb ist es überhaupt nicht überra-
    chend, dass dieses Thema sowohl auf der nationalen
    bene als auch auf der europäischen Ebene höchste Prio-

    ität gefunden hat. Ich glaube, wir sind in der Tat aufge-
    ufen, uns zugunsten einer Sicherung der Energieversor-
    ung unseres Landes entschlossen zu engagieren: für
    olitische Stabilität in den Krisenregionen, für konsen-
    uale Lösung für Verteilungs- und Zugangskonflikte und
    ür ein System kooperativer Energiesicherheit. Ich bitte
    arum, auf eines zu achten: All das ist eingegangen in
    ie Schlussfolgerungen des Gipfels in Brüssels. Ich
    inde, wir dürfen aus deutscher Sicht durchaus zufrieden
    ein, dass diese Schlussfolgerungen erkennbar deutsche
    andschrift tragen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD sowie des Abg. Dr. Andreas Schockenhoff [CDU/CSU])


    Ich habe an anderer Stelle deutlich gemacht, dass ich
    laube, dass ein solches energiepolitisches Gesamtkon-
    ept, wie es in Deutschland mit dem nächste Woche be-
    innenden Energiegipfel entstehen wird, einer außen-
    nd europapolitischen Flankierung bedarf. Deswegen
    erden wir uns bemühen, mit Norwegen, mit Russland
    nd mit den Staaten Nordafrikas zu klären, wie wir in ei-
    er engeren Kooperation zwischen Konsumentenstaaten,
    ransit- und Förderländern mehr Planbarkeit, mehr
    ransparenz und mehr Verlässlichkeit in die internatio-
    alen Energiebeziehungen bringen können.

    Ein letztes Thema: Weißrussland. Natürlich erfüllen
    ns die Ereignisse in Weißrussland mit tiefer Sorge.
    eutschland und seine europäischen Partner haben die
    ehinderungen freier Wahlen und das gewaltsame Vor-
    ehen gegen Demonstranten mit deutlichen Worten ver-
    rteilt und wir haben uns auf eine Reihe von gezielten
    anktionsmöglichkeiten verständigt. Wir werden darü-
    er hinaus die demokratischen Kräfte in Weißrussland
    eiter unterstützen. Der Deutsche Bundestag wird sich
    darüber freuen wir uns – gleich im Anschluss mit dem
    eißrusslandantrag der Koalitionsfraktionen beschäfti-

    en. Ich bin mir sicher: Auch die Menschen Weißruss-
    ands werden den Weg zur Demokratie mit unserer Hilfe
    inden.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Ich komme zum Schluss, meine Damen und Herren.
    o immer man hinreist, überall spürt man: Deutschland

    enießt hohes Ansehen als verlässlicher politischer Part-
    er, als wirtschaftliches Schwergewicht. Ich habe in die-
    er Rede viel von Transformation gesprochen und von
    em Interesse, das wir daran haben, Stabilität und Frie-
    en zu befördern. Zur politischen Gestaltung der Globa-






    (A) )



    (B) )


    Bundesminister Dr. Frank-Walter Steinmeier
    lisierung gehört aber auch ein waches Auge für die
    kulturelle Dimension dieses Vorgangs. Gerade der Kari-
    katurenstreit hat uns den Blick geschärft für die immense
    Sprengkraft, die Fragen nach den kulturellen Identitäten
    entfalten können. Deswegen will ich abschließen mit ei-
    nem Plädoyer für die Bedeutung der deutschen auswär-
    tigen Kulturpolitik. Gerade in einer globalisierten Welt
    ist Kultur mehr als eine Feierabendbeschäftigung oder
    ein Mittel zur Markierung feiner sozialer Distinktionen.
    Kultur und Sprache sind das Medium, in dem sich Men-
    schen und Völker begegnen oder aber verfehlen. Sie sind
    die Grundlage für politische Verständigung und wirt-
    schaftlichen Austausch. Wer die Chancen der Globalisie-
    rung nutzen will, darf deshalb diese kulturelle Grund-
    dimension nie vergessen.

    Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)