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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/28 Dr. Wolfgang Gerhardt (FDP) . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Ramsauer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Oskar Lafontaine (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle (FDP) . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Struck (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Oskar Lafontaine (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Bernd Neumann, Staatsminister BK . . . . . . . Dr. Angelica Schwall-Düren (SPD) . . . . . . . . Monika Knoche (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Monika Knoche (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Walter Kolbow (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Markus Löning (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Manfred Grund (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Norman Paech (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Axel Schäfer (Bochum) (SPD) . . . . . . . . . . . 2203 D 2207 A 2211 A 2216 B 2221 A 2226 C 2235 C 2239 C 2242 C 2244 B 2245 D 2262 C 2264 C 2266 C 2267 C 2268 A 2269 B 2270 C 2271 D 2272 C 2274 A Deutscher B Stenografisch 28. Sitz Berlin, Mittwoch, de I n h a l Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushalts- jahr 2006 (Haushaltsgesetz 2006) (Drucksache 16/750) . . . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2005 bis 2009 (Drucksache 16/751) . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 04 Bundeskanzleramt E A i Z A S D d ( D D E 2203 A 2203 B 2203 B Markus Meckel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Monika Griefahn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 2249 D 2250 A undestag er Bericht ung n 29. März 2006 t : inzelplan 05 uswärtiges Amt n Verbindung mit usatztagesordnungspunkt 1: ntrag der Fraktionen der CDU/CSU, der PD, der FDP und des BÜNDNISSES 90/ IE GRÜNEN: Belarus nach den Präsi- entschaftswahlen Drucksache 16/1077) . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Werner Hoyer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . ckart von Klaeden (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 2252 D 2253 A 2257 A 2259 B Dr. Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . Harald Leibrecht (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . 2275 A 2275 B II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. März 2006 Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . Hartwig Fischer (Göttingen) (CDU/CSU) . . . Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Uta Zapf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Hörster (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Bartels (SPD) . . . . . . . . . . . . . Paul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Gerd Höfer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . Hellmut Königshaus (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Arnold Vaatz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hüseyin-Kenan Aydin (DIE LINKE) . . . . Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Hellmut Königshaus (FDP) . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ 2276 A 2276 D 2278 B 2279 B 2279 B 2279 D 2280 D 2282 A 2283 B 2285 D 2287 B 2289 A 2300 D 2301 A 2302 C 2304 D 2306 C 2308 B 2310 B 2310 C 2312 C 2313 A Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Herrmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Susanne Jaffke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . D N B A L 2291 B 2293 B 2295 A 2295 D 2296 D 2298 D 2299 A 2299 B 2300 C DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Uschi Eid (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . erichtigungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2313 B 2314 D 2315 B 2316 D 2316 B 2317 A Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. März 2006 2203 (A) ) (B) ) 28. Sitz Berlin, Mittwoch, de Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    ngen Einzelplan 15“ ist „Bun- it“ zu lesen. r 1. Satz ist wie folgt zu der Föderalismusreform, dazu führen sollen, glei- Mobilität in Deutschland s Bereichs der Bildungs- einbart haben. Dazu gehört, die internationale wie auch gsländern gewinnen. Ich undesbürgern deutlich zu einen Akt der Humanität cklungspolitik in unserem sowie bei Abgeord- SPD) betonen, dass es nicht nur ht nur über Geld und die uch darüber, dass wir in (Beifall bei der CDU/CSU BÜNDNIS 90/DIE GRÜN [DIE LINKE]: Ihretwegen Vizepräsidentin Gerda Ha Weitere Wortmeldungen lieg Wir sind damit am Schluss ordnung. Ich berufe die nächste Sitz Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. März 2006 2317 (A) (C) (B) ) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Bartsch, Dietmar DIE LINKE 29.03.2006 Bernhardt, Otto CDU/CSU 29.03.2006 Dr. Bisky, Lothar DIE LINKE 29.03.2006 Bülow, Marco SPD 29.03.2006 Hintze, Peter CDU/CSU 29.03.2006 Dr. Höll, Barbara DIE LINKE 29.03.2006 Krichbaum, Gunther CDU/CSU 29.03.2006 Kurth (Quedlinburg), BÜNDNIS 90/ 29.03.2006 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich * Dr. Däubler-Gmelin, Herta SPD 29.03.2006 Deittert, Hubert CDU/CSU 29.03.2006* Fischer (Frankfurt), Joseph BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 29.03.2006 Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E. CDU/CSU 29.03.2006* Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 29.03.2006 Gabriel, Sigmar SPD 29.03.2006 Goldmann, Hans- Michael FDP 29.03.2006 Gradistanac, Renate SPD 29.03.2006 Dr. Gysi, Gregor DIE LINKE 29.03.2006 Heinen, Ursula CDU/CSU 29.03.2006 Hermann, Winfried BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 29.03.2006 Hilsberg, Stephan SPD 29.03.2006 L M M P S S D D T W (D für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates Undine DIE GRÜNEN intner, Eduard CDU/CSU 29.03.2006* üller (Gera), Bernward CDU/CSU 29.03.2006 üller (Köln), Kerstin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 29.03.2006 flug, Johannes SPD 29.03.2006 cheel, Christine BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 29.03.2006 chmidt (Nürnberg), Renate SPD 29.03.2006 r. Schui, Herbert DIE LINKE 29.03.2006 r. Spielmann, Margrit SPD 29.03.2006 auss, Jörg SPD 29.03.2006 issmann, Matthias CDU/CSU 29.03.2006 28. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 29. März 2006 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Peter Struck


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr Kol-

    ege Westerwelle, Ihre inhaltsleere Dröhnung ging mir
    irklich auf den Geist. Ich verstehe Ihre Fraktion nicht.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und des Abg. Wolfgang Börnsen [Bönstrup] [CDU/ CSU])


    ch gratuliere Ihnen herzlich dazu, Frau Kanzlerin, dass
    hnen dieser Koalitionspartner erspart geblieben ist.


    (Beifall bei der SPD)


    ie haben null Alternativen angeboten. Was ist Ihre Ant-
    ort auf die Frage, wie die Arbeitslosigkeit zu bekämp-

    en ist? Was sind Ihre Antworten hinsichtlich der Be-
    chäftigungsförderungspolitik und der Familienpolitik?


    (Zuruf von der FDP: Sie scheinen gar nicht zugehört zu haben!)


    azu haben Sie nichts gesagt. Stattdessen machen Sie
    roße Sprüche. So wird Ihnen der Wähler nie wieder
    ertrauen schenken – Gott sei Dank, füge ich hinzu.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wir erleben heute eine besondere Situation. Uns liegt
    um ersten Mal ein Haushalt vor, den Peer Steinbrück
    nd die jetzige Bundesregierung zu verantworten haben.
    ch habe seit 1980 schon viele Haushaltsdebatten im
    undestag mitgemacht und ich bedanke mich bei Ihnen,
    err Finanzminister: Es ist ein Haushalt der Vernunft,
    er den Anforderungen des kommenden Jahres ent-
    pricht.


    (Otto Fricke [FDP]: Das ist das aktuelle Jahr!)


    ch gratuliere Ihnen auch zu der soliden Haushaltsfüh-
    ung, die Sie damit bewiesen haben.


    (Beifall bei der SPD)


    Das heißt zwar nicht, Herr Finanzminister, liebe Kol-
    eginnen und Kollegen im Kabinett, dass wir alle Maß-
    ahmen so beschließen werden, wie sie vorgelegt wur-
    en. Wir werden im Haushaltsausschuss mit Sicherheit
    och einiges korrigieren.

    Ich will einige Punkte nennen, bei denen mir Korrek-
    uren wichtig sind. Das ist zum einen die Kürzung des

    eihnachtsgeldes für Angehörige des öffentlichen
    ienstes. Wir wollen eine soziale Staffelung erreichen.
    erade in diesem Bereich kann man nicht alles über ei-
    en Kamm scheren.






    (A) )



    (B) )


    Dr. Peter Struck

    (Beifall bei der SPD)


    Zum anderen müssen wir – das wird auch noch im
    Rahmen der Einzelplanberatungen angesprochen wer-
    den – bei Maßnahmen zur Unterstützung von Menschen,
    die sich gegen rechtsextremistische Bestrebungen in
    Deutschland wehren, auf Kürzungen verzichten oder so-
    gar mehr Mittel einsetzen. In diesem Bereich gibt es
    viele Bürgerinitiativen. Ich will nicht, dass an dieser
    Stelle gestrichen wird.


    (Beifall bei der SPD)


    Außerdem müssen wir die Ansätze für die Bundes-
    zentrale für politische Bildung korrigieren.


    (Beifall bei der SPD)


    Herr Westerwelle hat einen Punkt besonders ange-
    sprochen, in dem ich ihm ausdrücklich Recht gebe. Da-
    bei geht es um die großen Mehrheiten in dieser Koali-
    tion. Nie zuvor in der Geschichte unseres Landes hat es
    die Situation gegeben, dass etwa 72 Prozent der Abge-
    ordneten im Parlament die Regierung stützen und gleich-
    zeitig auch im Bundesrat entsprechende Mehrheitsver-
    hältnisse gegeben sind.

    Ich sehe es so: Die große Mehrheit, die wir haben, be-
    deutet eine große Verantwortung. Das bedeutet auch,
    dass wir die großen Zukunftsfragen unseres Landes lö-
    sen müssen. Wir können nicht davon ausgehen, dass die
    Koalition nur bis zur Wahl 2009 besteht, und uns mit
    Hinweis darauf, dass es dann andere Mehrheiten gibt
    und die das dann machen sollen, nicht einfach davon-
    stehlen.

    Wir müssen stattdessen selbst die Zukunftsfragen lö-
    sen. Aus meiner Sicht geht es dabei erstens um die Ar-
    beitslosigkeit, zweitens um Gesundheit, Pflege und
    Rente und drittens um Familie. Von der Außenpolitik
    will ich jetzt noch nicht sprechen.

    Was die Arbeitsmarktpolitik angeht, haben Sie zu
    Recht festgestellt, Herr Westerwelle: Das sieht ja noch
    nicht so gut aus; es müsste mehr sein. Aber ich meine
    nicht – auch im Gegensatz zur Kanzlerin –, wir hätten in
    den ersten Monaten noch nichts gemacht. Wir haben
    doch etwas gemacht: Wir haben ein Steuergesetz ge-
    macht und die Abschreibungsbedingungen verbessert.
    Diese Maßnahmen greifen auch. Dass das alles von
    heute auf morgen wirkt, glaubt kein Mensch. Aber ich
    bin fest davon überzeugt, dass sich die Arbeitsmarktent-
    wicklung verbessern wird. Daran habe ich keinen Zwei-
    fel.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Der Arbeitsminister, Franz Müntefering, hat festge-
    stellt, dass es zwei Problemgruppen gibt. Das sind die
    unter 25-jährigen und die über 50-jährigen Arbeitslosen.
    Für diese Gruppen müssen wir – gerade im Zusammen-
    hang mit der Rente ab 67 – etwas tun.

    Erlauben Sie mir dazu noch eine Bemerkung. Dass
    wir vor den Landtagswahlen, die ziemlich bedeutend
    waren, weil sie in drei Ländern stattfanden und für viele
    Parteien sozusagen ein Gradmesser waren, ein Thema

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    (C (D ie die Rente mit 67 im Kabinett angepackt und entchieden haben, zeugt nicht gerade von politischer Feigeit, sondern von dem Mut, die Zukunftsfragen anzugeen. (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Dr. Norbert Röttgen [CDU/CSU] – Otto Fricke [FDP]: Weil der Rentenbericht vorher kam!)


    insichtlich der Rente mit 67 waren wir uns klar darü-
    er, dass wir gerade für die über 50-Jährigen etwas tun
    üssen.

    Lassen Sie mich einen persönlichen Einschub ma-
    hen. Ich kann Folgendes nicht verstehen: Auf Bilanz-
    ressekonferenzen verkünden Unternehmen voller Stolz
    ie besten Gewinne in ihrer Unternehmensgeschichte
    nd hohe Dividenden und kündigen im nächsten Atem-
    ug an, dass sie noch 10 000 Leute entlassen müssten.
    afür habe ich kein Verständnis.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Ich erwarte auch von deutschen Unternehmen, dass
    ie sich patriotisch verhalten.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


    ie müssen dafür sorgen, dass nicht der Shareholder-
    alue der Maßstab aller Dinge ist.

    Zurück zum Thema Arbeitslosigkeit und insbeson-
    ere zum Thema Jugendarbeitslosigkeit: Wir werden die
    rogramme von Franz Müntefering noch intensivieren
    üssen. Wir sind auf dem Weg, gerade in diesen Pro-

    lembereichen etwas zu tun. Ich fahre morgen Nachmit-
    ag zu einer Firma in Berlin, die früher den Namen
    renstein & Koppel trug. Diese Traditionsfirma in
    eutschland wurde von einem italienischen Konzern,
    essen Namen ich hier nicht nennen möchte, übernom-
    en und macht Gewinn. Obwohl vorher noch Investitio-

    en genehmigt worden sind, entscheidet die Konzern-
    pitze: Wir machen den Laden dicht. – Ich habe dafür
    ein Verständnis. Ich werde daher morgen den betroffe-
    en Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern meine Soli-
    arität zeigen; denn so geht es in unserem Land nicht.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Ich komme nun zum Gesundheits- und Pflegebereich.
    ass die Menschen von uns erwarten, eine Gesund-
    eitsreform zu machen, die von Dauer ist und nachhal-

    ig wirkt, brauche ich Ihnen nicht zu erläutern. Wir ha-
    en die verdammte Pflicht und Schuldigkeit, das zu
    chaffen. Wir schaffen es mit Ulla Schmidt an der Spitze
    uch. Nun wird viel darüber spekuliert, wohin die Reise
    eht. Auch ich weiß, dass die Unionsfraktion mit Frau
    erkel und Herrn Kauder, meinem Freund Kauder, an

    er Spitze gegen eine Bürgerversicherung ist. Das kann
    ch zwar nicht verstehen, aber dem ist wohl so.


    (Heiterkeit bei der SPD)


    err Kauder ist für eine Kopfpauschale.






    (A) )



    (B) )


    Dr. Peter Struck

    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Nein, für eine solidarische Gesundheitsprämie!)


    – Nein, es heißt Kopfpauschale.


    (Heiterkeit bei der SPD)


    Es wird jedenfalls weder eine Bürgerversicherung
    noch eine Kopfpauschale geben; das können wir festhal-
    ten. Aber davon, dass wir uns einigen werden, Herr
    Kuhn – Sie haben ebenfalls spekuliert –, können Sie aus-
    gehen. Wenn wir es nicht schaffen, einen „dritten Weg“
    zu finden, dann haben wir es nicht verdient, weiter zu re-
    gieren; denn die Bevölkerung erwartet, dass wir dieses
    Kernproblem lösen. Dafür haben wir die große Mehr-
    heit. Wir werden es auf jeden Fall schaffen. Aber es wird
    ein Ergebnis herauskommen, angesichts dessen viele
    über uns herfallen werden; darin bin ich ganz sicher.
    Denn bei den vielen Lobbyisten, die hier sind und auf
    das Ministerium von Ulla Schmidt einzuwirken versu-
    chen, gibt es keine Lösung, über die alle sagen: Das ist
    das Ei des Kolumbus. – Wir müssen dann zu dem stehen,
    was wir vereinbart haben. Ich habe keinen Zweifel da-
    ran, dass SPD und Union das tun werden.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Ich will noch ein Wort zur Familienpolitik sagen. Es
    gab einige Probleme nach dem Genshagener Beschluss
    zur steuerlichen Absetzbarkeit von Kinderbetreuungs-
    kosten. Wir haben das nun ordentlich geregelt. In diesem
    Zusammenhang ist mir eines aufgefallen – das sage ich
    als Vater von drei erwachsenen Kindern und als Großva-
    ter von fünf Enkelkindern –: Wir geben in Deutschland
    rund 100 Milliarden Euro – Peter Ramsauer hat vorhin
    eine niedrigere Zahl genannt; das ist jedenfalls die Zahl,
    die man mir mitgeteilt hat – für die Familienförderung
    aus.


    (Dr. Peter Ramsauer [CDU/CSU]: Insgesamt!)


    Zu diesem Ergebnis kommt man, wenn man alles, auch
    die steuerlichen Vorteile, berücksichtigt. Ich finde, es
    muss möglich sein, 1 Milliarde oder 2 Milliarden Euro
    aus diesen 100 Milliarden Euro quasi herauszuschnei-
    den, damit jeder Kindergartenplatz in Deutschland ge-
    bührenfrei ist.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des Abg. Otto Fricke [FDP])


    Darin sind wir uns, Frau von der Leyen, mit der Kanzle-
    rin einig. Wir müssen das nun auf den Weg bringen. Es
    muss doch möglich sein, in unserem so gut organisierten
    Staat einen Schnitt an dieser Stelle vorzunehmen und es
    anders zu machen.

    Das Elterngeld ist ein wichtiger Schritt auf einem
    richtigen Weg. Ich möchte nur eine persönliche Bemer-
    kung dazu machen: Der Staat kann so viel Geld für Kin-
    der- und Familienförderung in die Hand nehmen, wie er
    will. Aber das Entscheidende sollte eigentlich sein, dass
    man Kinder in die Welt setzt, weil sie eine Freude und
    eine Bereicherung des Lebens sind, und nicht, weil man
    soziale Sicherungssysteme finanzieren will.

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    (C (D (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Noch ein kurzes Wort zur Außenpolitik – dann
    omme ich zu Ihrer Kritik an meinem Kollegen Jörg
    auss, Frau Kanzlerin, die ich so natürlich überhaupt
    icht akzeptieren kann –: Wir sind von Ihnen, Frau
    erkel, sowie vom Außenminister und vom Verteidi-

    ungsminister zum Thema Kongo informiert worden.
    ch halte an meiner Position fest, dass Europa eine große
    erantwortung für den afrikanischen Kontinent hat.
    er denn, wenn nicht wir, soll da helfen?


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    as ist so, und nicht nur aus den Gründen, die Sie ge-
    annt haben, Frau Merkel: Sie sehen ja die Flüchtlings-
    tröme, die über den Maghreb zu uns kommen. Dieser
    rme, geschundene Kontinent ist damals nämlich von
    en Europäern kaputtgemacht worden. Also müssen
    uch wir dabei helfen, ihn wieder aufzubauen; das ist
    eine persönliche Einstellung.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    lso: Generell Ja zu dem Einsatz. Wir brauchen aller-
    ings einen klaren Auftrag für die Soldatinnen und Sol-
    aten, eine klare Arbeitsteilung der europäischen Natio-
    en und eine klare örtliche und zeitliche Begrenzung.
    ch werbe in meiner Fraktion um Zustimmung für den
    insatz und ich habe keinen Zweifel, dass meine Frak-

    ion diesen Einsatz mit großer Mehrheit mittragen wird.
    ieser Einsatz bedeutet übrigens keine Überforderung
    er Bundeswehr. Herr Jung, da werden wir uns einig
    ein: Diesen Einsatz mit diesem Kontingent kann die
    undeswehr noch leisten.

    Im Übrigen ist das, was wir anderswo, zum Beispiel
    n Afghanistan, machen, hier nach wie vor besonders
    ervorzuheben. Dass die Bundesregierung da in der
    ontinuität zu unserer rot-grünen Außenpolitik steht, ist

    u loben und dafür bedanke ich mich. Das ist ein Beitrag
    on Steinmeier.


    (Beifall bei der SPD)


    Zu Weißrussland haben wir etwas gesagt: Wir haben
    inen gemeinsamen Antrag der Fraktionen der CDU/
    SU, SPD, FDP und der Grünen; es ist gut, dass es die-

    en gemeinsamen Antrag gibt.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    an muss nur fragen, warum andere nicht dabei sind.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    ch sage nur: Wir in den Koalitionsfraktionen haben eine
    lare Position zu den Menschenrechtsverletzungen in
    eißrussland.

    Zum Föderalismus. Frau Merkel, ein Wort der Kritik
    uss erlaubt sein, auch wenn ich Ihre Politik mittrage
    wie Sie wissen –, mal mehr und mal weniger.


    (Heiterkeit bei Abgeordneten der SPD)







    (A) )



    (B) )


    Dr. Peter Struck
    – Ja, im Augenblick gerade weniger. – Es ist nicht so,
    dass wir der Meinung wären, dass der Bund im Rahmen
    der Föderalismusreform die Zuständigkeit für die Schu-
    len bekommen sollte. Manche dröhnen so – ich habe ei-
    nen Kollegen genannt; er spricht aber nicht für die Frak-
    tion –,


    (Otto Fricke [FDP]: „Dröhnen“ ist ein gutes Wort!)


    aber das wollen wir nicht, das will niemand, weil jeder
    weiß: Das geht ja gar nicht.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Ich habe in meiner ersten Rede zur Föderalismusreform,
    die, wie ich gehört habe, auf der Regierungsbank nicht
    nur Freude hervorgerufen haben soll – das ist mir aber
    auch egal –,


    (Heiterkeit bei Abgeordneten der SPD – Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Das Gefühl kenne ich! – Otto Fricke [FDP]: Sehr guter Parlamentarier!)


    einen Punkt nicht angesprochen, auf den ich jetzt aus-
    drücklich eingehen will: Ich glaube, dass in zehn oder
    15 Jahren unsere Nachfolgerinnen und Nachfolger
    – manche von uns werden auch noch dabei sein –, die
    hier in diesem Plenarsaal sitzen und über Politik, über
    die Probleme des Landes diskutieren werden, die Frage
    aufwerfen, ob wir nicht zu viele Bundesländer haben, ob
    wir wirklich 16 Bundesländer brauchen. Brauchen wir
    die? Ich sage Nein.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des Abg. Dr. Guido Westerwelle [FDP] und des Abg. Dr. Hakki Keskin [DIE LINKE])


    Ich weiß, wie schwierig das ist; mein Freund Jens
    Bullerjahn in Sachsen-Anhalt hat ja gerade in seinem
    Wahlkampf gesagt, dass wir nicht so viele brauchen.
    Auch an diesem Punkt muss man ansetzen, wenn man
    eine wirkliche Föderalismusreform durchführen will.

    Es bleibt dabei – das will ich noch als ernste Bemer-
    kung zum Schluss sagen; Volker Kauder weiß das
    auch –: Ich will im Rahmen der Föderalismusreform
    keine Zuständigkeit des Bundes für die Schulen bekom-
    men. Ich möchte lediglich erreichen, dass die Länder be-
    reit sind, sich nicht dagegen zu wehren – das so genannte
    Kooperationsverbot –, wenn der Bund in der Lage und
    willens ist, ihnen Geld für Bildung zukommen zu lassen.


    (Beifall bei der SPD)


    Ich begreife es tatsächlich nicht – da schaue ich auch in
    Richtung FDP; auch Sie sind in Landesregierungen ver-
    treten –,


    (Petra Merkel [Berlin] [SPD]: Aber in nicht mehr so vielen!)


    dass in der Debatte so getan wird, als ob wir die Länder
    zwingen wollten, Geld von uns anzunehmen. Ich will
    darüber reden, wie wir eine Kooperation organisieren
    können, wenn der Bund der Meinung ist, dass im Bil-
    dungsbereich, an Hochschulen oder Fachhochschulen et-

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    (C (D as gemacht werden soll – nur darum geht es. Wenn wir n dieser Frage zu einem Kompromiss kommen, habe ich einen Zweifel, dass die Föderalismusreform kommen ird, und es ist auch gut, dass sie kommt. Dem Finanzminister und der Kanzlerin wünsche ich ei ihrem ersten Haushalt viel Erfolg – wir werden dazu eitragen. Vielleicht können wir ein bisschen mehr spaen, Herr Finanzminister, sagen meine Haushälter jedenalls; wir müssen aber vorsichtig sein dabei. (Otto Fricke [FDP]: „Vorsichtig sein beim Sparen“, das ist gut!)


    nsgesamt sind wir, glaube ich, auf einem guten Weg und
    as Land kann sich auf diese Regierung verlassen.

    Vielen Dank.


    (Anhaltender Beifall bei der SPD – Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Für die Fraktion Die Linke hat der Kollege Oskar

afontaine noch einmal um das Wort gebeten.


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Oskar Lafontaine


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

    en! Die Reihenfolge der Redner geht etwas durcheinan-
    er.


    (Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Wo ist Frau Jochimsen? Uns ist Frau Jochimsen versprochen worden!)


    ir dachten, es sei jetzt schon der Kulturetat an der
    eihe. Leider ist das nicht der Fall. Das gibt mir die Ge-

    egenheit, auf einige der Argumente, die hier vorgetra-
    en worden sind, kurz einzugehen.

    Zunächst zu der Feststellung des Fraktionsvorsitzen-
    en der SPD, dass er es bedauert, dass eine Reihe gut
    erdienender Unternehmen nach wie vor Arbeitsplätze
    bbauen. Ich begrüße es, Herr Fraktionsvorsitzender
    truck, dass Sie dies hier angesprochen haben, möchte
    ber darauf hinweisen, dass der Appell an Unterneh-
    en, sie müssten sich patriotisch verhalten, in unserer
    irtschaftlichen Ordnung schlicht und einfach ins Leere
    eht. Unternehmen verhalten sich nicht patriotisch, Un-
    ernehmen wollen schlicht und einfach ihre Gewinne op-
    imieren.

    Ich will die Unterhaltung mit der Kanzlerin nicht stö-
    en, möchte aber trotzdem einen wichtigen Punkt an-
    prechen.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Wir hüpfen nicht alle, wenn Sie rufen!)


    ie Situation, dass die Unternehmen zurzeit auf der ei-
    en Seite exorbitante Gewinne machen, auf der anderen
    eite aber Massenentlassungen ankündigen, ist ein un-
    altbarer Zustand in unserer Gesellschaft.


    (Beifall bei der LINKEN)







    (A) )



    (B) )


    Oskar Lafontaine
    Unsere Fraktion belässt es nicht bei dem Appell an
    die Unternehmen, sich patriotisch zu verhalten – das ha-
    ben wir nun schon jahrzehntelang getan –, sondern wir
    machen zwei Vorschläge: Einmal wollen wir die so ge-
    nannte Heuschreckendebatte aufgreifen, die der Arbeits-
    minister vor einigen Monaten angestoßen hat, und die
    Zulassung solcher Fonds in Deutschland reregulieren.
    Wir können dann hier testen, ob Sie es mit der Kritik
    ernst gemeint haben, dass Unternehmen aufgekauft, aus-
    geschlachtet und dann wieder verkauft werden, oder ob
    das schlicht und einfach wieder Wahlkampfgetöse war,
    das keine reale Grundlage hatte. Wir werden einen sol-
    chen Vorschlag auf jeden Fall einbringen und namentli-
    che Abstimmung beantragen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Das Zweite betrifft – da könnte dem sehr beschäftig-
    ten Kollegen Struck weitergeholfen werden – die Bin-
    dung der Managergehälter an Aktienoptionen. Das ist
    nämlich die Erklärung dafür, warum sich Vorstände
    nicht mehr patriotisch verhalten. Auch Vorstände neigen
    in unserer Wirtschaftsordnung dazu, ihre Einkommen
    maximieren zu wollen. Solange Aktienoptionen in der
    Vorstandsentlohnung in großem Umfang angeboten wer-
    den, werden die Vorstände auch bei exorbitanten Gewin-
    nen weiterhin Personalabbaupläne ausarbeiten, weil sie
    damit ihr eigenes Einkommen maximieren. Das muss
    unterbunden werden. Einen entsprechenden Vorschlag
    werden wir machen. Sie können dann zu diesem Vor-
    schlag Ja oder Nein sagen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ich wollte noch einige Bemerkungen zu den Ausfüh-
    rungen der Bundeskanzlerin machen, die jetzt auch ver-
    schwunden ist. Ich frage für das Parlament, ob es über-
    haupt noch Sinn hat, zuzuhören, wenn diejenigen, die
    sich geäußert haben, gleich verschwinden oder in tiefe
    Unterhaltungen verstrickt sind.


    (Wolfgang Zöller [CDU/CSU]: Unverschämt!)


    Das ist auf jeden Fall keine Verfahrensweise, die dem
    Parlament zum Ansehen gereicht.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Die Bundeskanzlerin hat ein paar Bemerkungen zu
    ihrer Politik gemacht. Entscheidend aber war der Vor-
    halt, den der Kollege Westerwelle gemacht hat, als er
    darauf verwiesen hat, dass sie vor einigen Monaten ein
    Konzept zur Steuerpolitik unterschrieben hat, das zwar
    nicht unser Konzept, aber immerhin ein Konzept war.
    Wenn jemand einige Monate später etwas ganz anderes
    vertritt, dann stellt sich die Frage, welche Konzeption
    der Betreffende überhaupt hat. Das gilt nicht nur für die
    Steuerpolitik, das gilt auch für die Gesundheitspolitik
    und eine ganze Reihe anderer Politikbereiche. Die Frage,
    wofür diese Regierung steht, kann nicht beantwortet
    werden, wenn die Chefin dieser Regierung nicht in der
    Lage ist, deutlich zu machen, für welche längerfristige
    Konzeption sie eigentlich steht. Das ist das Bedauerli-
    che an dem Vorhalt, den Herr Westerwelle hier gemacht
    hat.


    (Beifall bei der LINKEN)


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    (C (D Ich habe einige Fragen zur Außenpolitik gestellt, die lle nicht beantwortet worden sind. Es wäre erstens von nteresse, zu erfahren, was die Kanzlerin unter Terrorisus versteht. Das könnte die Deutschen ja interessieren. ffensichtlich ist sie nicht in der Lage, darauf eine Antort zu geben. Es wäre zweitens von Interesse, zu erfah en, ob sie tatsächlich die Auseinandersetzungen im Voreren Orient als Auseinandersetzungen über Freiheit und emokratie versteht oder ob sie erkennt, dass es hier um ie militärische Sicherung der Rohstoffe geht. Es wäre on Interesse für die Deutschen, das zu erfahren. Die rage, ob eine Regierung in Zukunft das Völkerrecht repektiert, kann doch nicht so abenteuerlich sein, dass an darauf keine Antwort weiß. ie Frage ist, welchem Zweck Debatten überhaupt noch ienen. Der Kollege Kuhn, der leider auch nicht mehr nwesend ist, hat eine Frage aufgeworfen, die auch releant ist, nämlich auf welcher Grundlage man mit dem ran verhandelt. (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Wir warten nicht alle auf Oskar! Wo ist Gysi denn eigentlich? Hat sich Frau Pau hier schon gemeldet?)


    (Beifall bei der LINKEN)


    enn man mit dem Iran verhandelt, dann muss man
    och eine klare Antwort auf eine Kernfrage der atoma-
    en Rüstung haben: Meint man, eine gerechte Weltord-
    ung könne aufgebaut werden, wenn die einen Atom-
    affen für sich beanspruchen, während man sie den

    nderen im gleichen Atemzug verbietet? Diese Frage
    uss doch beantwortet werden.


    (Beifall bei der LINKEN)


    ine Regierung muss doch irgendeinen gedanklichen
    nsatz dazu vortragen können. Es ist erschütternd, zu

    ehen, wie heute das Prinzip der Beliebigkeit gilt.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Selbstgerechte Arroganz!)


    an erzählt irgendetwas Gefälliges und glaubt, es werde
    rgendwie ankommen. Das ist mittlerweile Grundlage
    er Politik.

    Ich will zu zwei Punkten, die die Kanzlerin angespro-
    hen hat, noch kurz etwas sagen:

    Sie hat die Rentenpolitik der Regierung mit der Aus-
    age gerechtfertigt, die demografische Entwicklung er-
    ordere zwingend die Verlängerung der Lebensarbeits-
    eit. Diese Aussage stößt zwar auf große Zustimmung,
    st aber schlicht und einfach grundfalsch. Das Lebensal-
    er darf nicht über die Rentengesetzgebung entscheiden.
    ntscheidend ist nun einmal die Produktivitätsentwick-

    ung unserer Volkswirtschaft. Schon seit langem steigt
    ie Lebenserwartung der Menschen. Trotzdem haben
    ir das Rentensystem aufgrund enormer Produktivitäts-

    teigerungen in diesem Umfang bewahren können. Des-
    alb ist es schlicht falsch, zu behaupten, die demografi-
    che Entwicklung bestimme die Rentengesetzgebung.
    ntscheidend ist die Entwicklung der Produktivität unse-

    er Volkswirtschaft.


    (Beifall bei der LINKEN)







    (A) )



    (B) )


    Oskar Lafontaine
    Leider wird von diesem zentralen Begriff überhaupt
    nicht geredet, wenn diese Frage hier angesprochen wird.

    Ich will noch etwas zur Familienpolitik sagen. Es
    war wieder sehr spannend, festzustellen, dass man da-
    rauf verweist, dass die Geburtenrate zurückgegangen ist.
    Ich sage hier für meine Fraktion: Die Geburtenrate eines
    Volkes ist das Urteil ebendieses Volkes über die Wirt-
    schafts- und Sozialpolitik seiner Regierung.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Diesen Zusammenhang muss man sehen. Wenn man ihn
    nicht sieht, dann kann man keine Familienpolitik ma-
    chen, die zu anderen Geburtenraten führt.

    In diesem Zusammenhang sprach die Kanzlerin von
    der Verlässlichkeit und vom Kündigungsschutz. Sie
    meinte, beim Kündigungsschutz komme es darauf an,
    beim Abbau des Kündigungsschutzes verlässlich zu
    sein. Hier möchte ich noch einmal sagen: Wenn Men-
    schen eine Familie gründen wollen – um diese Men-
    schen geht es –, dann suchen sie eine ganz andere Form
    von Verlässlichkeit als die Scheinverlässlichkeit, von der
    die Kanzlerin hier gesprochen hat. Diese Menschen
    möchten verlässlich wissen, ob sie in ein paar Monaten
    noch Geld auf dem Konto haben.

    Solange Arbeitsmarktpolitik darin besteht, alles abzu-
    bauen, was den jungen Menschen diese Verlässlichkeit
    geben könnte, so lange werden keine Familien gegründet
    und so lange werden in Deutschland immer weniger
    Kinder zur Welt kommen.


    (Beifall bei der LINKEN – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Selbstgerechte Arroganz!)