Rede:
ID1602801600

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 9
    1. der: 2
    2. Das: 1
    3. Wort: 1
    4. hat: 1
    5. nun: 1
    6. Vorsitzende: 1
    7. SPD-Fraktion,r.: 1
    8. Peter: 1
    9. Struck.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/28 Dr. Wolfgang Gerhardt (FDP) . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Ramsauer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Oskar Lafontaine (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle (FDP) . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Struck (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Oskar Lafontaine (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Bernd Neumann, Staatsminister BK . . . . . . . Dr. Angelica Schwall-Düren (SPD) . . . . . . . . Monika Knoche (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Monika Knoche (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Walter Kolbow (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Markus Löning (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Manfred Grund (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Norman Paech (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Axel Schäfer (Bochum) (SPD) . . . . . . . . . . . 2203 D 2207 A 2211 A 2216 B 2221 A 2226 C 2235 C 2239 C 2242 C 2244 B 2245 D 2262 C 2264 C 2266 C 2267 C 2268 A 2269 B 2270 C 2271 D 2272 C 2274 A Deutscher B Stenografisch 28. Sitz Berlin, Mittwoch, de I n h a l Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushalts- jahr 2006 (Haushaltsgesetz 2006) (Drucksache 16/750) . . . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2005 bis 2009 (Drucksache 16/751) . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 04 Bundeskanzleramt E A i Z A S D d ( D D E 2203 A 2203 B 2203 B Markus Meckel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Monika Griefahn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 2249 D 2250 A undestag er Bericht ung n 29. März 2006 t : inzelplan 05 uswärtiges Amt n Verbindung mit usatztagesordnungspunkt 1: ntrag der Fraktionen der CDU/CSU, der PD, der FDP und des BÜNDNISSES 90/ IE GRÜNEN: Belarus nach den Präsi- entschaftswahlen Drucksache 16/1077) . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Werner Hoyer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . ckart von Klaeden (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 2252 D 2253 A 2257 A 2259 B Dr. Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . Harald Leibrecht (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . 2275 A 2275 B II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. März 2006 Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . Hartwig Fischer (Göttingen) (CDU/CSU) . . . Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Uta Zapf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Hörster (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Bartels (SPD) . . . . . . . . . . . . . Paul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Gerd Höfer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . Hellmut Königshaus (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Arnold Vaatz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hüseyin-Kenan Aydin (DIE LINKE) . . . . Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Hellmut Königshaus (FDP) . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ 2276 A 2276 D 2278 B 2279 B 2279 B 2279 D 2280 D 2282 A 2283 B 2285 D 2287 B 2289 A 2300 D 2301 A 2302 C 2304 D 2306 C 2308 B 2310 B 2310 C 2312 C 2313 A Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Herrmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Susanne Jaffke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . D N B A L 2291 B 2293 B 2295 A 2295 D 2296 D 2298 D 2299 A 2299 B 2300 C DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Uschi Eid (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . erichtigungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2313 B 2314 D 2315 B 2316 D 2316 B 2317 A Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. März 2006 2203 (A) ) (B) ) 28. Sitz Berlin, Mittwoch, de Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    ngen Einzelplan 15“ ist „Bun- it“ zu lesen. r 1. Satz ist wie folgt zu der Föderalismusreform, dazu führen sollen, glei- Mobilität in Deutschland s Bereichs der Bildungs- einbart haben. Dazu gehört, die internationale wie auch gsländern gewinnen. Ich undesbürgern deutlich zu einen Akt der Humanität cklungspolitik in unserem sowie bei Abgeord- SPD) betonen, dass es nicht nur ht nur über Geld und die uch darüber, dass wir in (Beifall bei der CDU/CSU BÜNDNIS 90/DIE GRÜN [DIE LINKE]: Ihretwegen Vizepräsidentin Gerda Ha Weitere Wortmeldungen lieg Wir sind damit am Schluss ordnung. Ich berufe die nächste Sitz Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. März 2006 2317 (A) (C) (B) ) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Bartsch, Dietmar DIE LINKE 29.03.2006 Bernhardt, Otto CDU/CSU 29.03.2006 Dr. Bisky, Lothar DIE LINKE 29.03.2006 Bülow, Marco SPD 29.03.2006 Hintze, Peter CDU/CSU 29.03.2006 Dr. Höll, Barbara DIE LINKE 29.03.2006 Krichbaum, Gunther CDU/CSU 29.03.2006 Kurth (Quedlinburg), BÜNDNIS 90/ 29.03.2006 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich * Dr. Däubler-Gmelin, Herta SPD 29.03.2006 Deittert, Hubert CDU/CSU 29.03.2006* Fischer (Frankfurt), Joseph BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 29.03.2006 Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E. CDU/CSU 29.03.2006* Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 29.03.2006 Gabriel, Sigmar SPD 29.03.2006 Goldmann, Hans- Michael FDP 29.03.2006 Gradistanac, Renate SPD 29.03.2006 Dr. Gysi, Gregor DIE LINKE 29.03.2006 Heinen, Ursula CDU/CSU 29.03.2006 Hermann, Winfried BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 29.03.2006 Hilsberg, Stephan SPD 29.03.2006 L M M P S S D D T W (D für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates Undine DIE GRÜNEN intner, Eduard CDU/CSU 29.03.2006* üller (Gera), Bernward CDU/CSU 29.03.2006 üller (Köln), Kerstin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 29.03.2006 flug, Johannes SPD 29.03.2006 cheel, Christine BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 29.03.2006 chmidt (Nürnberg), Renate SPD 29.03.2006 r. Schui, Herbert DIE LINKE 29.03.2006 r. Spielmann, Margrit SPD 29.03.2006 auss, Jörg SPD 29.03.2006 issmann, Matthias CDU/CSU 29.03.2006 28. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 29. März 2006 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Guido Westerwelle


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

    en! Die Begeisterung der SPD-Fraktion nach der Rede
    er Bundeskanzlerin war in diesem Raum an den Hän-
    en zu sehen. Ich möchte aber, Frau Bundeskanzlerin,
    eine Rede mit dem beginnen, was aus unserer Sicht

    ehr wohl positiv als Richtungswechsel gegenüber der
    lten Regierung zu verzeichnen ist. Das ist Ihr Anfang in
    er Außen- und Europapolitik.


    (Beifall bei der FDP)


    Dass Sie, Frau Bundeskanzlerin, bei Ihrem Antritts-
    esuch in Washington das Thema Guantanamo ange-
    prochen haben, war richtig und es ist eine Freude, dass
    as endlich wieder jemand an dieser Stelle getan hat.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


    ass Sie, Frau Bundeskanzlerin, zu Ihrem Antrittsbe-
    uch nach Moskau gereist sind und sich in Moskau als
    egierungschefin auch die Zeit genommen haben, sich
    ffentlich mit Vertretern der Opposition zu treffen, war
    in wohltuender Unterschied zu Ihrem Vorgänger, der
    on Präsident Putin noch als einem lupenreinen Demo-
    raten sprach.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Sie haben gleich zu Beginn Ihrer Rede völlig zu
    echt auf die Erleichterung Ihrer Regierung – ich bin si-
    her: auch die Erleichterung des ganzen Hohen Hauses –
    ber die Freilassung von Herrn Rahman hingewiesen.

    An dieser Stelle will ich hinzufügen: Die Tatsache,
    ass dieser Bürger nicht zum Tode verurteilt worden ist,
    st das eine. Aber die Tatsache, dass er sich überhaupt
    nur, weil er zum christlichen Glauben übergetreten ist –
    or Gericht verantworten musste, zeigt, dass die Reli-
    ionsfreiheit in Afghanistan nicht gewährleistet ist.
    uch das müssen Sie im Kopf haben; denn dort sind un-

    ere Soldaten für Freiheit und Werte im Einsatz, nicht
    ber für Unfreiheit.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und der LINKEN)


    Nun will ich auf den Bereich zu sprechen kommen,
    er in dieser Debatte naturgemäß im Vordergrund steht:
    ie Innenpolitik. Sie, Frau Bundeskanzlerin, haben
    leich zu Beginn Ihrer Rede angeführt, dass sich das,
    as Ihnen die Freien Demokraten vortragen, nicht






    (A) )



    (B) )


    Dr. Guido Westerwelle
    rechne und dass das nicht funktioniere; denn eine solche
    Steuerpolitik könne man in Deutschland nicht machen.

    Ich habe Ihnen, Frau Bundeskanzlerin, etwas mitge-
    bracht. Dieses Schriftstück trägt die Unterschrift von
    Herrn Stoiber, es trägt meine Unterschrift und es trägt
    Ihre Unterschrift. Es ist nicht aus dem letzten Jahrhun-
    dert, sondern etwa ein halbes Jahr alt. Es datiert vom
    1. September 2005. Wenn Sie sagen, die FDP solle mit
    ihrem Reden über ein einfacheres und gerechteres Steu-
    ersystem mit niedrigen Steuersätzen aufhören, so möchte
    ich Sie darauf aufmerksam machen, dass wir dieses Do-
    kument wenige Tage vor der Bundestagswahl gemein-
    sam veröffentlicht haben. Halten Sie sich doch an das,
    was Sie selbst eigentlich für richtig halten!


    (Beifall bei der FDP sowie des Abg. Oskar Lafontaine [DIE LINKE] – Dirk Niebel [FDP]: Das hat sie wohl vergessen!)


    Ich kann verstehen, dass es in Zeiten der großen Ko-
    alition so ist, dass die Roten schwärzer werden und die
    Schwarzen erröten. Wenn Sie aber all unsere Vorschläge
    als irreal bezeichnen und einwenden, sie seien nicht um-
    zusetzen und rechneten sich nicht, muss ich Ihnen sagen:
    Entschuldigen Sie, aber Sie haben doch auf Ihrem Leip-
    ziger Bundesparteitag einen Bierdeckelbeschluss ge-
    fasst.


    (Rainer Brüderle [FDP]: Jawohl!)


    So weit wie Sie sind wir an dieser Stelle niemals gegan-
    gen. Unsere Vorschläge waren viel vernünftiger und rea-
    litätsnäher als Ihr Bierdeckelbeschluss. Aber ich sage Ih-
    nen: Sie lösen die Probleme unserer Staatsfinanzen nicht
    durch höhere Steuern, sondern nur durch Wachstum und
    die Schaffung neuer Arbeitsplätze. Das setzt ein neues
    Steuersystem voraus.


    (Beifall bei der FDP)


    All das waren übrigens auch Ihre Worte, bis Sie dann
    Kanzlerin wurden.

    Jetzt kommen wir zur zweiten tragenden Säule der
    großen Koalition, zu Herrn Müntefering.


    (Beifall des Abg. Olaf Scholz [SPD])


    Machen wir uns doch einmal die Freude, nachzulesen,
    was der Vizekanzler, der jetzt neben Ihnen, Frau Bun-
    deskanzlerin, sitzt, gesagt hat, und zwar nicht irgend-
    wann im letzten Jahrhundert,


    (Olaf Scholz [SPD]: Obwohl auch das noch gar nicht so weit zurückliegt!)


    sondern vor wenigen Monaten im Bundestagswahl-
    kampf, als er noch Vorsitzender der SPD war. Er hat ge-
    sagt, dass wir wirtschaftliche Probleme haben, weil die
    Binnennachfrage in Deutschland nicht anspringt. Wür-
    den wir die Mehrwertsteuer jetzt erhöhen, also Pro-
    dukte und Dienstleistungen spürbar teurer machen,
    würde das die Binnennachfrage noch weiter abwürgen.
    Dann hat er gesagt: Wer stöhnt, weil die Benzinpreise so
    hoch sind, gleichzeitig aber eine Erhöhung der Mehr-
    wertsteuer ankündigt, der hat die Interessenlage der
    Menschen nicht im Blick.

    A
    M
    s
    k

    D
    m

    m
    t

    n
    k

    U
    I
    B
    T

    h
    g
    s
    g
    n

    D
    t
    H
    i
    w

    V
    z
    z

    l
    w
    I

    g
    f

    (C (D (Beifall bei Abgeordneten der FDP und der LINKEN)


    m 3. September des Jahres 2005 hat er gesagt: „Die
    ehrwertsteuererhöhung kostet Arbeitsplätze.“ Ja, wenn

    ie Arbeitsplätze kostet, sollten Sie sie lassen, Herr Vize-
    anzler.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Genau! Das müsste am besten noch mehrmals wiederholt werden! Ich kann das gar nicht oft genug hören!)


    as alles trage ich nicht etwa mit oppositioneller Pole-
    ik vor. All das sind Aussagen aus Ihren eigenen Reden.


    (Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Ja, genau!)


    Folgendes will ich festhalten: An dieser Debatte neh-
    en jetzt noch 30 bis 40 Abgeordnete der SPD-Fraktion

    eil,


    (Dirk Niebel [FDP]: Oh ja! Jetzt bräuchten wir eine namentliche Abstimmung!)


    atürlich die Wichtigsten und die Schönsten; das ist
    eine Frage.


    (Vereinzelt Heiterkeit)


    m ungefähr so viele Abgeordnete, wie jetzt noch von
    hnen anwesend sind, wäre Ihre Fraktion im Deutschen
    undestag kleiner, hätten Sie Ihren Wortbruch beim
    hema Mehrwertsteuer vor der Wahl angekündigt.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Der Vizekanzler hat heilige Eide geschworen. Gestern
    at Herr Steinbrück seine Rede zum Haushalt vorgetra-
    en, ein Finanzminister, der nur auf der Regierungsbank
    itzt, weil Sie, als es um die Mehrwertsteuer ging, gelo-
    en haben. Sie haben vor der Wahl etwas anderes als
    ach der Wahl gesagt.


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP)


    ieser sozialdemokratische Finanzminister hat uns ges-
    ern erzählt – Sie haben es ja gehört –: Egal wie sich die
    aushaltslage entwickelt und egal ob die Staatsfinanzen

    n diesem Jahr auch so ausreichen würden, die Mehr-
    ertsteuer wird auf jeden Fall erhöht.


    (Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Ja! So etwas muss man sich hier anhören!)


    om Saulus zum Paulus? Ich würde sagen: vom Paulus
    um Saulus. Darüber müssen wir uns auseinander set-
    en.


    (Beifall bei der FDP)


    Es war geradezu bezeichnend, wie die Rede des Kol-
    egen Heil bei Ihnen von der CDU/CSU aufgenommen
    orden ist und umgekehrt die Rede von Frau Merkel bei

    hnen von der SPD.

    Nach dem vergangenen Wahlsonntag kann man sa-
    en: Keine Regierung zuvor hat eine so große Macht-
    ülle in Bundestag und Bundesrat besessen wie die jet-






    (A) )



    (B) )


    Dr. Guido Westerwelle
    zige, aber noch nie war der gemeinsame Nenner einer
    Regierung so klein wie jetzt bei Schwarz-Rot.


    (Beifall bei der FDP – Dr. Peter Struck [SPD]: Das ist ja Quatsch, absoluter Quatsch!)


    Jetzt gibt es, Frau Bundeskanzlerin, Herr Vizekanzler,
    keine Ausreden mehr. Sie können nicht mehr auf andere
    Häuser verweisen. Sie können nichts mehr auf die böse
    Opposition schieben, die Sie nicht so lässt, wie Sie es
    gerne hätten. Jetzt tragen Sie die volle Verantwortung.
    Sie, Frau Bundeskanzlerin, können nicht mehr philoso-
    phisch sagen: Liebe Genossen, Sie kennen doch unsere
    Probleme in der Union. Sie, Herr Vizekanzler, können
    nicht mehr sagen: Liebe Unionsleute, das kriege ich in
    meiner Partei nicht durch. – Sie wollten zusammen re-
    gieren. Sie stehen in der Verantwortung gegenüber dem
    Volk. Sie haben sich auf die Regierungsbank gesetzt.
    Jetzt müssen Sie Deutschland auch dienen. Fangen Sie
    endlich damit an!


    (Beifall bei der FDP – Joachim Poß [SPD]: Sich das von dem sagen zu lassen!)


    Kommen wir nun zu den Herausforderungen, die an-
    gegangen werden müssen. Wenn wir die Arbeitslosig-
    keit in Deutschland signifikant senken wollen, dann
    müssen wir zuallererst die Strukturen in Deutschland
    verändern. Das ist nichts Neues, sondern war schon im-
    mer, bisher jedenfalls, Programm der Kolleginnen und
    Kollegen der Unionsfraktion. Sie, Frau Merkel, sind in
    Ihrer Rede über die Punkte Arbeitsmarkt und Kündi-
    gungsschutz elegant hinweggegangen, indem Sie von ei-
    ner aktuellen Diskussion gesprochen haben. Wir haben
    das versteinerte Gesicht von Herrn Müntefering gese-
    hen.


    (Lachen des Bundesministers Franz Müntefering)


    – Sie lachen.


    (Franz Müntefering, Bundesminister: Über Sie!)


    Sie mögen sich. Sie herzen sich.


    (Dr. Peter Struck [SPD]: Nur kein Neid!)


    Das ist prima. Da will ich nicht stören.


    (Lachen bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


    Angela und Franz, das ist das neue Traumpaar.

    Ich komme nun zu dem, was Herr Müntefering heute
    im „Handelsblatt“ zum Kündigungsschutz schreibt. Ih-
    nen hat das gefallen, deswegen waren Sie auch so zu-
    rückhaltend und haben auf Ihren Händen gesessen, als
    Frau Merkel geredet hat. Zitat von Herrn Müntefering,
    der nun wirklich nicht der liberalen Opposition zuge-
    rechnet werden kann:

    Eigentlich stand auch noch der Kündigungsschutz
    auf der Tagesordnung. ... Ich habe das gestoppt,
    nachdem Teile der Union sich Schritt für Schritt
    von der Koalitionsvereinbarung in diesem Punkt
    verabschiedet haben.

    a
    c
    s
    k
    a
    L
    d
    g
    k

    W

    k
    t
    B
    d
    n

    n
    n
    d
    m
    L
    n
    r

    p
    L
    e
    b
    S
    b
    s
    v
    s
    s



    i
    a
    U
    g

    E
    d
    M

    (C (D Meine sehr geehrten Damen und Herren von der Kolition, wenn Sie regieren wollen und die großen Chanen von Schwarz-Rot beschreiben, was alles möglich ei, was man mit anderen Mehrheiten niemals machen önne, dann müssen Sie wenigstens beim Arbeitsmarkt nfangen. Man muss doch kenntlich machen: Bei einer ockerung des Kündigungsschutzes geht es nicht darum, ass Menschen leichter entlassen werden können; es eht darum, dass Menschen leichter eingestellt werden önnen. o sind Ihre hehren Prinzipien an dieser Stelle? Wenn man sich nicht einig ist, sagt man, man gehe leine Schritte in die richtige Richtung. Schneckenempo ist das neue politische Prinzip. Ich zitiere die undeskanzlerin Angela Merkel, und zwar was sie als amalige CDU-Vorsitzende und Oppositionsabgeordete auf dem Parteitag der CDU gesagt hat: Ja, meine Güte, eine Schnecke kann auch in die richtige Richtung kriechen. Aber was wir in Deutschland brauchen, ist nicht eine Schneckenspur, sondern ist ein Sprung nach vorne. Ich will festhalten: Diese große Koalition muss erst och beweisen, ob sie wirklich groß ist. Groß werden Sie icht dadurch, dass Sie von großer Zahl sind; groß weren Sie erst dadurch, dass Sie endlich die Strukturreforen in diesem Lande angehen. Sie sagen, nach den andtagswahlen beginne die zweite Welle. Wir warten och auf die erste, meine sehr geehrten Damen und Heren. Zur Gesundheitspolitik. Was wir in der Gesundheitsolitik erleben, ist bemerkenswert. Schon in der letzten egislaturperiode gab es in diesem Bereich sozusagen ine große Koalition. Man konnte verfolgen – das war eeindruckend –, wie Sie, Frau Bundeskanzlerin, Frau chmidt die Streicheleinheiten gegeben haben, die sie raucht. Man muss sich das einmal vorstellen: Da will ich eine Koalition in der Gesundheitspolitik einigen, orher wird aber erst einmal vereinbart, dass die Geundheitsministerin Ulla Schmidt bitte nicht dabei sein oll, weil sie stören könnte. (Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Wird durch Seehofer vertreten!)


    (Beifall bei der FDP)


    (Beifall bei der FDP)


    Sie wird durch Herrn Seehofer vertreten.

    Von Herrn Seehofer haben wir alle noch ein Bonmot
    m Kopf, als es vor drei Jahren die informelle große Ko-
    lition in der Gesundheitspolitik gab. Morgens um vier
    hr haben Sie in die Kamera gesagt: Das wird jetzt die
    roße Jahrhundertreform.


    (Wolfgang Zöller [CDU/CSU]: Nein!)


    ine Jahrhundertreform sollte es werden. Die Jahrhun-
    ertreformen haben mittlerweile Halbwertszeiten von
    onaten.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Um vier Uhr sind Sie selten wach!)







    (A) )



    (B) )


    Dr. Guido Westerwelle
    Herr Seehofer, es ist wirklich so: Ich erinnere mich
    noch genau daran, dass Sie morgens neben Frau Schmidt
    vor den Kameras standen und erklärten, das sei eine der
    schönsten Nächte Ihres Lebens gewesen.


    (Horst Seehofer, Bundesminister: Das stimmt!)


    – Sie rufen jetzt: „Das stimmt“. Das führt mich dazu, zu
    sagen: Jeder soll nach seiner Fasson selig werden.


    (Heiterkeit und Beifall bei der FDP – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Seehofer vor Westerwelle schützen! – Zurufe von der SPD)


    – Beruhigen Sie sich. Oder wollen Sie mich jetzt auch
    noch verklagen?

    Solange Sie in der Gesundheitspolitik glauben, dass
    die Planwirtschaft funktionieren könne, so lange werden
    Sie scheitern. In Wahrheit bereiten Sie derzeit die Bür-
    gerversicherung vor, nämlich die Zwangskasse durch die
    Hintertür. Das wird Ihr gemeinsamer Nenner sein. Sie
    werden sich in der Gesundheitspolitik einigen – da ma-
    chen wir uns gar nichts vor –, und zwar genau auf den
    sozialdemokratischen Weg, den Ihre Genossen und zu-
    gleich auch die Sozialdemokraten der Union immer
    wollten, nämlich die Zwangskasse. Da sage ich: Plan-
    wirtschaft hat noch niemals funktioniert.


    (Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Sie wird nur immer wieder versucht!)


    Warum sollte sie ausgerechnet in der Gesundheitspolitik
    funktionieren können? Freiheit und Wettbewerb – das
    müsste der Ansatz in der Gesundheitspolitik sein. Von
    Ihnen kommt nichts dazu.


    (Beifall bei der FDP)


    Zur Rente. Sie rühmen sich damit, dass bei der Rente
    etwas verändert worden ist, dass nämlich die Lebensar-
    beitszeit auf 67 Jahre erhöht wird. Wir wollen zunächst
    festhalten: Wenn Sie die Arbeitsmarktreformen unterlas-
    sen, dann bedeutet die Rente mit 67 für Millionen Men-
    schen, nämlich für die Mehrzahl der Betroffenen, nichts
    anderes als eine um zwei Jahre längere Arbeitslosigkeit.
    Darüber reden wir jetzt.

    Nichts beim Arbeitsmarkt tun, keine betrieblichen
    Bündnisse erlauben, die Flächentarife bleiben, der Kün-
    digungsschutz bleibt, die Änderung des Steuersystems
    wird vertagt: Wenn Sie trotzdem glauben, Sie könnten
    die sozialen Sicherungssysteme stabil machen, so ist das
    ein historischer Irrtum. Das kann nicht funktionieren,
    wenn Sie die Strukturen in unserem Lande nicht verän-
    dern.

    Die Rente wird nur sicher, die Gesundheit wird nur
    bezahlbar bleiben und die soziale Sicherheit für die
    Ärmsten wird nur funktionieren, wenn Sie die Wachs-
    tumskräfte in Deutschland wieder anregen.


    (Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Sehr gut!)


    Das geht nur durch mehr Freiheit und indem Sie den
    Menschen weniger abnehmen. Sie betreiben die Politik
    von Rot-Grün weiter: Steuererhöhungen, Abkassieren,
    mehr Schulden. Ob Sie das jetzt Schwarz-Rot nennen

    o
    e
    u

    v
    a


    b
    s
    G


    e
    w


    J

    e
    ö
    d
    m
    D
    d
    e
    w

    b
    2
    s
    n
    k
    n
    n
    P
    S

    G
    d
    g
    g
    s
    v

    (C (D der ob es vorher Rot-Grün war: Unter dem Strich bleibt s für die Bürger zu teuer. Das kostet Leistungskräfte nd soziale Gerechtigkeit in diesem Lande. (Beifall bei der FDP – Steffen Kampeter [CDU/ CSU]: Sie ignorieren die Realitäten!)


    Übrigens: Es ist bemerkenswert, was gestern dazu
    eröffentlicht worden ist. Auch darauf möchte ich Sie
    ufmerksam machen.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Zeitungsstunde oder wie?)


    Das muss man einmal zur Kenntnis nehmen. – Es ist ja
    erichtet worden, dass gesagt worden sei, die ökonomi-
    che Vernunft stehe in einem Widerspruch zur sozialen
    erechtigkeit; ich glaube, Herr Heil war es.


    (Joachim Poß [SPD]: Was? Genau das Gegenteil!)


    Er hat genau gesagt, unsere ökonomische Politik sei
    in Gegensatz zur sozialen Gerechtigkeit und Verant-
    ortung.


    (Joachim Poß [SPD]: Sie haben doch keine Ahnung von Ökonomie! – Beifall bei der SPD)


    Der Weltökonom Poß hat einen Zwischenruf gemacht.
    etzt sind wir aber eingeschüchtert. Wirklich! Oje!


    (Beifall bei der FDP – Joachim Poß [SPD]: Er hat von nichts Ahnung!)


    Meine Damen und Herren, wir wollen an dieser Stelle
    inmal festhalten: Die Armutskonferenz hat gestern ver-
    ffentlicht, dass im letzten Jahr eine halbe Million Kin-
    er mehr auf Sozialhilfeniveau oder darunter leben
    ussten, als das ein Jahr vorher der Fall gewesen ist.
    as ist eben der feine Unterschied. Es gibt eine Politik
    er besten sozialen Absichten; die machen Sie. Es gibt
    ine Politik der besten sozialen Ergebnisse; die machen
    ir. Das ist besser.


    (Beifall bei der FDP – Joachim Poß [SPD]: Sie machen überhaupt nichts!)


    Jetzt vertagen Sie die Steuerreformen. Sie verschie-
    en die Unternehmensteuerreform auf den 1. Januar
    008. Gleichzeitig haben Sie die Idee einer Einkommen-
    teuerreform fallen gelassen, weil Sie an dieses Thema
    icht herangehen wollen. Ihre Begründung: Deutschland
    ann sich Steuersenkungen nicht leisten. – Wir sagen Ih-
    en: Deutschland kann es sich nicht leisten, auf ein
    eues Steuersystem zu verzichten; das ist der eigentliche
    unkt. Glauben Sie wirklich, Österreich wartet, bis Herr
    teinbrück in die Puschen kommt?


    (Joachim Poß [SPD]: Klar: Steuerhinterzieher gehen nach Österreich!)


    lauben Sie etwa, die Welt wartet auf die deutsche Bun-
    esregierung? Die anderen Länder haben längst niedri-
    ere, einfachere und gerechtere Steuersätze mit dem Er-
    ebnis, dass sie halb so viele Arbeitslose haben, wie wir
    ie in Deutschland leider – das ist traurig – noch immer
    erzeichnen müssen.






    (A) )



    (B) )


    Dr. Guido Westerwelle
    Das ist in Wahrheit eine Frage der ökonomischen Ver-
    nunft. Es ist Unfug, zu glauben, dass die ökonomische
    Vernunft der Freien Demokratischen Partei in einem Wi-
    derspruch zur sozialen Gerechtigkeit stehe, im Gegen-
    teil: Wir sind eine weit sozialere Partei als die, die Sie
    derzeit vertreten. Das merkt man bei Ihren Kundgebun-
    gen am 1. Mai und wo immer Sie noch sprechen werden.


    (Beifall bei der FDP)


    Kommen wir zu dem nächsten Punkt, den Sie, Frau
    Bundeskanzlerin, angesprochen haben, dem Bereich Bil-
    dung und neue Technologien. Über die Bildungspolitik
    haben Sie vieles gesagt, was ich, insbesondere was die
    Kompetenzen der Ebenen angeht, ähnlich sehe. Aber wir
    müssen noch einen wesentlichen Punkt hinsichtlich der
    neuen Technologien erwähnen. Wir werden in Deutsch-
    land davon leben, dass wir Vorsprung vermarkten. Die-
    sen Vorsprung erreichen wir nur dann, wenn wir neue
    Technologien zulassen. Nun haben wir gehört, wie sich
    Herr Kuhn über die Energiepolitik und die Energiemo-
    nopole kritisch ausgelassen hat. Wir haben gesehen, was
    er für einen Purzelbaum geschlagen hat. Diese ganzen
    monopolistischen Strukturen auf dem Energiemarkt
    gäbe es gar nicht, wenn Rot-Grün nicht diese ideologi-
    sche Politik gemacht hätte; das wollen wir an dieser
    Stelle einmal festhalten.


    (Beifall bei der FDP)


    Was machen Sie jetzt bei den neuen Technologien?
    Werden Sie die Laufzeiten der Kernkraftwerke wieder
    verlängern oder bleibt es bei dem vorzeitigen Ausstieg?
    Dazu habe ich von Ihnen keinen Ton gehört. Dadurch
    werden 30 bis 40 Milliarden Euro volkswirtschaftliches
    Vermögen vernichtet.


    (Dirk Niebel [FDP]: Fragen Sie mal Herrn Oettinger!)


    Das einzige Ergebnis wird sein, dass der Strom aus sehr
    viel unsicheren Kraftwerken, vorzugsweise aus Ost-
    europa, nach Deutschland kommen wird. Das ist ökono-
    mischer und ökologischer Irrsinn! Sie wissen das; Sie
    haben das immer gesagt. Aber Sie finden nicht zusam-
    men. Der kleinste gemeinsame Nenner ist nicht das rich-
    tige Rezept für Deutschland. Mut zu echten Neuanfän-
    gen und zu einem Politikwechsel, genau das braucht
    Deutschland.


    (Beifall bei der FDP)


    Wer in diesen Zeiten noch nicht verstanden hat, dass
    neue Schulden und höhere Steuern nicht die Antwort
    sind, der wird nur erleben, dass die Arbeitslosigkeit wei-
    ter steigt. Im letzten Jahr sind pro Woche 2 000 sozial-
    versicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse in
    Deutschland weggefallen. Das ist das Ergebnis von ver-
    schlafenen Reformen. Deswegen müssen Sie endlich mit
    den Strukturreformen anfangen. Sie können sich nicht
    damit herausreden, dass andere Sie behindern. Sie haben
    die größte Machtfülle, die jemals eine Regierung gehabt
    hat, und rühmen sich ihrer. Dann müssen Sie jetzt auch
    endlich in die Gänge kommen und anfangen, Deutsch-
    land zu dienen! Das haben Sie unserem Land verspro-
    chen. Fangen Sie endlich damit an!

    D

    l
    w

    I
    I

    S
    w
    f
    s

    D
    g
    V

    z
    u
    I
    B
    H
    d
    s

    I
    r

    l
    n
    d
    n

    t
    W
    D
    G
    n

    (C (D (Anhaltender Beifall bei der FDP – Zuruf von der SPD: Viel Falsches!)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Das Wort hat nun der Vorsitzende der SPD-Fraktion,

r. Peter Struck.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Peter Struck


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr Kol-

    ege Westerwelle, Ihre inhaltsleere Dröhnung ging mir
    irklich auf den Geist. Ich verstehe Ihre Fraktion nicht.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und des Abg. Wolfgang Börnsen [Bönstrup] [CDU/ CSU])


    ch gratuliere Ihnen herzlich dazu, Frau Kanzlerin, dass
    hnen dieser Koalitionspartner erspart geblieben ist.


    (Beifall bei der SPD)


    ie haben null Alternativen angeboten. Was ist Ihre Ant-
    ort auf die Frage, wie die Arbeitslosigkeit zu bekämp-

    en ist? Was sind Ihre Antworten hinsichtlich der Be-
    chäftigungsförderungspolitik und der Familienpolitik?


    (Zuruf von der FDP: Sie scheinen gar nicht zugehört zu haben!)


    azu haben Sie nichts gesagt. Stattdessen machen Sie
    roße Sprüche. So wird Ihnen der Wähler nie wieder
    ertrauen schenken – Gott sei Dank, füge ich hinzu.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wir erleben heute eine besondere Situation. Uns liegt
    um ersten Mal ein Haushalt vor, den Peer Steinbrück
    nd die jetzige Bundesregierung zu verantworten haben.
    ch habe seit 1980 schon viele Haushaltsdebatten im
    undestag mitgemacht und ich bedanke mich bei Ihnen,
    err Finanzminister: Es ist ein Haushalt der Vernunft,
    er den Anforderungen des kommenden Jahres ent-
    pricht.


    (Otto Fricke [FDP]: Das ist das aktuelle Jahr!)


    ch gratuliere Ihnen auch zu der soliden Haushaltsfüh-
    ung, die Sie damit bewiesen haben.


    (Beifall bei der SPD)


    Das heißt zwar nicht, Herr Finanzminister, liebe Kol-
    eginnen und Kollegen im Kabinett, dass wir alle Maß-
    ahmen so beschließen werden, wie sie vorgelegt wur-
    en. Wir werden im Haushaltsausschuss mit Sicherheit
    och einiges korrigieren.

    Ich will einige Punkte nennen, bei denen mir Korrek-
    uren wichtig sind. Das ist zum einen die Kürzung des

    eihnachtsgeldes für Angehörige des öffentlichen
    ienstes. Wir wollen eine soziale Staffelung erreichen.
    erade in diesem Bereich kann man nicht alles über ei-
    en Kamm scheren.






    (A) )



    (B) )


    Dr. Peter Struck

    (Beifall bei der SPD)


    Zum anderen müssen wir – das wird auch noch im
    Rahmen der Einzelplanberatungen angesprochen wer-
    den – bei Maßnahmen zur Unterstützung von Menschen,
    die sich gegen rechtsextremistische Bestrebungen in
    Deutschland wehren, auf Kürzungen verzichten oder so-
    gar mehr Mittel einsetzen. In diesem Bereich gibt es
    viele Bürgerinitiativen. Ich will nicht, dass an dieser
    Stelle gestrichen wird.


    (Beifall bei der SPD)


    Außerdem müssen wir die Ansätze für die Bundes-
    zentrale für politische Bildung korrigieren.


    (Beifall bei der SPD)


    Herr Westerwelle hat einen Punkt besonders ange-
    sprochen, in dem ich ihm ausdrücklich Recht gebe. Da-
    bei geht es um die großen Mehrheiten in dieser Koali-
    tion. Nie zuvor in der Geschichte unseres Landes hat es
    die Situation gegeben, dass etwa 72 Prozent der Abge-
    ordneten im Parlament die Regierung stützen und gleich-
    zeitig auch im Bundesrat entsprechende Mehrheitsver-
    hältnisse gegeben sind.

    Ich sehe es so: Die große Mehrheit, die wir haben, be-
    deutet eine große Verantwortung. Das bedeutet auch,
    dass wir die großen Zukunftsfragen unseres Landes lö-
    sen müssen. Wir können nicht davon ausgehen, dass die
    Koalition nur bis zur Wahl 2009 besteht, und uns mit
    Hinweis darauf, dass es dann andere Mehrheiten gibt
    und die das dann machen sollen, nicht einfach davon-
    stehlen.

    Wir müssen stattdessen selbst die Zukunftsfragen lö-
    sen. Aus meiner Sicht geht es dabei erstens um die Ar-
    beitslosigkeit, zweitens um Gesundheit, Pflege und
    Rente und drittens um Familie. Von der Außenpolitik
    will ich jetzt noch nicht sprechen.

    Was die Arbeitsmarktpolitik angeht, haben Sie zu
    Recht festgestellt, Herr Westerwelle: Das sieht ja noch
    nicht so gut aus; es müsste mehr sein. Aber ich meine
    nicht – auch im Gegensatz zur Kanzlerin –, wir hätten in
    den ersten Monaten noch nichts gemacht. Wir haben
    doch etwas gemacht: Wir haben ein Steuergesetz ge-
    macht und die Abschreibungsbedingungen verbessert.
    Diese Maßnahmen greifen auch. Dass das alles von
    heute auf morgen wirkt, glaubt kein Mensch. Aber ich
    bin fest davon überzeugt, dass sich die Arbeitsmarktent-
    wicklung verbessern wird. Daran habe ich keinen Zwei-
    fel.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Der Arbeitsminister, Franz Müntefering, hat festge-
    stellt, dass es zwei Problemgruppen gibt. Das sind die
    unter 25-jährigen und die über 50-jährigen Arbeitslosen.
    Für diese Gruppen müssen wir – gerade im Zusammen-
    hang mit der Rente ab 67 – etwas tun.

    Erlauben Sie mir dazu noch eine Bemerkung. Dass
    wir vor den Landtagswahlen, die ziemlich bedeutend
    waren, weil sie in drei Ländern stattfanden und für viele
    Parteien sozusagen ein Gradmesser waren, ein Thema

    w
    s
    h
    h

    H
    b
    m

    c
    p
    d
    u
    z
    D

    s

    S
    V

    d
    P
    m
    b
    t
    O
    D
    d
    m
    n
    s
    k
    n
    d

    D
    h
    t
    b
    s
    a
    g
    M
    d
    i

    H

    (C (D ie die Rente mit 67 im Kabinett angepackt und entchieden haben, zeugt nicht gerade von politischer Feigeit, sondern von dem Mut, die Zukunftsfragen anzugeen. (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Dr. Norbert Röttgen [CDU/CSU] – Otto Fricke [FDP]: Weil der Rentenbericht vorher kam!)


    insichtlich der Rente mit 67 waren wir uns klar darü-
    er, dass wir gerade für die über 50-Jährigen etwas tun
    üssen.

    Lassen Sie mich einen persönlichen Einschub ma-
    hen. Ich kann Folgendes nicht verstehen: Auf Bilanz-
    ressekonferenzen verkünden Unternehmen voller Stolz
    ie besten Gewinne in ihrer Unternehmensgeschichte
    nd hohe Dividenden und kündigen im nächsten Atem-
    ug an, dass sie noch 10 000 Leute entlassen müssten.
    afür habe ich kein Verständnis.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Ich erwarte auch von deutschen Unternehmen, dass
    ie sich patriotisch verhalten.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


    ie müssen dafür sorgen, dass nicht der Shareholder-
    alue der Maßstab aller Dinge ist.

    Zurück zum Thema Arbeitslosigkeit und insbeson-
    ere zum Thema Jugendarbeitslosigkeit: Wir werden die
    rogramme von Franz Müntefering noch intensivieren
    üssen. Wir sind auf dem Weg, gerade in diesen Pro-

    lembereichen etwas zu tun. Ich fahre morgen Nachmit-
    ag zu einer Firma in Berlin, die früher den Namen
    renstein & Koppel trug. Diese Traditionsfirma in
    eutschland wurde von einem italienischen Konzern,
    essen Namen ich hier nicht nennen möchte, übernom-
    en und macht Gewinn. Obwohl vorher noch Investitio-

    en genehmigt worden sind, entscheidet die Konzern-
    pitze: Wir machen den Laden dicht. – Ich habe dafür
    ein Verständnis. Ich werde daher morgen den betroffe-
    en Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern meine Soli-
    arität zeigen; denn so geht es in unserem Land nicht.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Ich komme nun zum Gesundheits- und Pflegebereich.
    ass die Menschen von uns erwarten, eine Gesund-
    eitsreform zu machen, die von Dauer ist und nachhal-

    ig wirkt, brauche ich Ihnen nicht zu erläutern. Wir ha-
    en die verdammte Pflicht und Schuldigkeit, das zu
    chaffen. Wir schaffen es mit Ulla Schmidt an der Spitze
    uch. Nun wird viel darüber spekuliert, wohin die Reise
    eht. Auch ich weiß, dass die Unionsfraktion mit Frau
    erkel und Herrn Kauder, meinem Freund Kauder, an

    er Spitze gegen eine Bürgerversicherung ist. Das kann
    ch zwar nicht verstehen, aber dem ist wohl so.


    (Heiterkeit bei der SPD)


    err Kauder ist für eine Kopfpauschale.






    (A) )



    (B) )


    Dr. Peter Struck

    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Nein, für eine solidarische Gesundheitsprämie!)


    – Nein, es heißt Kopfpauschale.


    (Heiterkeit bei der SPD)


    Es wird jedenfalls weder eine Bürgerversicherung
    noch eine Kopfpauschale geben; das können wir festhal-
    ten. Aber davon, dass wir uns einigen werden, Herr
    Kuhn – Sie haben ebenfalls spekuliert –, können Sie aus-
    gehen. Wenn wir es nicht schaffen, einen „dritten Weg“
    zu finden, dann haben wir es nicht verdient, weiter zu re-
    gieren; denn die Bevölkerung erwartet, dass wir dieses
    Kernproblem lösen. Dafür haben wir die große Mehr-
    heit. Wir werden es auf jeden Fall schaffen. Aber es wird
    ein Ergebnis herauskommen, angesichts dessen viele
    über uns herfallen werden; darin bin ich ganz sicher.
    Denn bei den vielen Lobbyisten, die hier sind und auf
    das Ministerium von Ulla Schmidt einzuwirken versu-
    chen, gibt es keine Lösung, über die alle sagen: Das ist
    das Ei des Kolumbus. – Wir müssen dann zu dem stehen,
    was wir vereinbart haben. Ich habe keinen Zweifel da-
    ran, dass SPD und Union das tun werden.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Ich will noch ein Wort zur Familienpolitik sagen. Es
    gab einige Probleme nach dem Genshagener Beschluss
    zur steuerlichen Absetzbarkeit von Kinderbetreuungs-
    kosten. Wir haben das nun ordentlich geregelt. In diesem
    Zusammenhang ist mir eines aufgefallen – das sage ich
    als Vater von drei erwachsenen Kindern und als Großva-
    ter von fünf Enkelkindern –: Wir geben in Deutschland
    rund 100 Milliarden Euro – Peter Ramsauer hat vorhin
    eine niedrigere Zahl genannt; das ist jedenfalls die Zahl,
    die man mir mitgeteilt hat – für die Familienförderung
    aus.


    (Dr. Peter Ramsauer [CDU/CSU]: Insgesamt!)


    Zu diesem Ergebnis kommt man, wenn man alles, auch
    die steuerlichen Vorteile, berücksichtigt. Ich finde, es
    muss möglich sein, 1 Milliarde oder 2 Milliarden Euro
    aus diesen 100 Milliarden Euro quasi herauszuschnei-
    den, damit jeder Kindergartenplatz in Deutschland ge-
    bührenfrei ist.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des Abg. Otto Fricke [FDP])


    Darin sind wir uns, Frau von der Leyen, mit der Kanzle-
    rin einig. Wir müssen das nun auf den Weg bringen. Es
    muss doch möglich sein, in unserem so gut organisierten
    Staat einen Schnitt an dieser Stelle vorzunehmen und es
    anders zu machen.

    Das Elterngeld ist ein wichtiger Schritt auf einem
    richtigen Weg. Ich möchte nur eine persönliche Bemer-
    kung dazu machen: Der Staat kann so viel Geld für Kin-
    der- und Familienförderung in die Hand nehmen, wie er
    will. Aber das Entscheidende sollte eigentlich sein, dass
    man Kinder in die Welt setzt, weil sie eine Freude und
    eine Bereicherung des Lebens sind, und nicht, weil man
    soziale Sicherungssysteme finanzieren will.

    k
    T
    n
    M
    g
    I
    V
    W

    D
    n
    s
    a
    d
    a
    m

    A
    d
    d
    n
    I
    E
    t
    D
    d
    s
    B

    i
    h
    K
    z
    v

    e
    C
    s

    M

    I
    k
    W

    m


    (C (D (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Noch ein kurzes Wort zur Außenpolitik – dann
    omme ich zu Ihrer Kritik an meinem Kollegen Jörg
    auss, Frau Kanzlerin, die ich so natürlich überhaupt
    icht akzeptieren kann –: Wir sind von Ihnen, Frau
    erkel, sowie vom Außenminister und vom Verteidi-

    ungsminister zum Thema Kongo informiert worden.
    ch halte an meiner Position fest, dass Europa eine große
    erantwortung für den afrikanischen Kontinent hat.
    er denn, wenn nicht wir, soll da helfen?


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    as ist so, und nicht nur aus den Gründen, die Sie ge-
    annt haben, Frau Merkel: Sie sehen ja die Flüchtlings-
    tröme, die über den Maghreb zu uns kommen. Dieser
    rme, geschundene Kontinent ist damals nämlich von
    en Europäern kaputtgemacht worden. Also müssen
    uch wir dabei helfen, ihn wieder aufzubauen; das ist
    eine persönliche Einstellung.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    lso: Generell Ja zu dem Einsatz. Wir brauchen aller-
    ings einen klaren Auftrag für die Soldatinnen und Sol-
    aten, eine klare Arbeitsteilung der europäischen Natio-
    en und eine klare örtliche und zeitliche Begrenzung.
    ch werbe in meiner Fraktion um Zustimmung für den
    insatz und ich habe keinen Zweifel, dass meine Frak-

    ion diesen Einsatz mit großer Mehrheit mittragen wird.
    ieser Einsatz bedeutet übrigens keine Überforderung
    er Bundeswehr. Herr Jung, da werden wir uns einig
    ein: Diesen Einsatz mit diesem Kontingent kann die
    undeswehr noch leisten.

    Im Übrigen ist das, was wir anderswo, zum Beispiel
    n Afghanistan, machen, hier nach wie vor besonders
    ervorzuheben. Dass die Bundesregierung da in der
    ontinuität zu unserer rot-grünen Außenpolitik steht, ist

    u loben und dafür bedanke ich mich. Das ist ein Beitrag
    on Steinmeier.


    (Beifall bei der SPD)


    Zu Weißrussland haben wir etwas gesagt: Wir haben
    inen gemeinsamen Antrag der Fraktionen der CDU/
    SU, SPD, FDP und der Grünen; es ist gut, dass es die-

    en gemeinsamen Antrag gibt.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    an muss nur fragen, warum andere nicht dabei sind.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    ch sage nur: Wir in den Koalitionsfraktionen haben eine
    lare Position zu den Menschenrechtsverletzungen in
    eißrussland.

    Zum Föderalismus. Frau Merkel, ein Wort der Kritik
    uss erlaubt sein, auch wenn ich Ihre Politik mittrage
    wie Sie wissen –, mal mehr und mal weniger.


    (Heiterkeit bei Abgeordneten der SPD)







    (A) )



    (B) )


    Dr. Peter Struck
    – Ja, im Augenblick gerade weniger. – Es ist nicht so,
    dass wir der Meinung wären, dass der Bund im Rahmen
    der Föderalismusreform die Zuständigkeit für die Schu-
    len bekommen sollte. Manche dröhnen so – ich habe ei-
    nen Kollegen genannt; er spricht aber nicht für die Frak-
    tion –,


    (Otto Fricke [FDP]: „Dröhnen“ ist ein gutes Wort!)


    aber das wollen wir nicht, das will niemand, weil jeder
    weiß: Das geht ja gar nicht.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Ich habe in meiner ersten Rede zur Föderalismusreform,
    die, wie ich gehört habe, auf der Regierungsbank nicht
    nur Freude hervorgerufen haben soll – das ist mir aber
    auch egal –,


    (Heiterkeit bei Abgeordneten der SPD – Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Das Gefühl kenne ich! – Otto Fricke [FDP]: Sehr guter Parlamentarier!)


    einen Punkt nicht angesprochen, auf den ich jetzt aus-
    drücklich eingehen will: Ich glaube, dass in zehn oder
    15 Jahren unsere Nachfolgerinnen und Nachfolger
    – manche von uns werden auch noch dabei sein –, die
    hier in diesem Plenarsaal sitzen und über Politik, über
    die Probleme des Landes diskutieren werden, die Frage
    aufwerfen, ob wir nicht zu viele Bundesländer haben, ob
    wir wirklich 16 Bundesländer brauchen. Brauchen wir
    die? Ich sage Nein.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des Abg. Dr. Guido Westerwelle [FDP] und des Abg. Dr. Hakki Keskin [DIE LINKE])


    Ich weiß, wie schwierig das ist; mein Freund Jens
    Bullerjahn in Sachsen-Anhalt hat ja gerade in seinem
    Wahlkampf gesagt, dass wir nicht so viele brauchen.
    Auch an diesem Punkt muss man ansetzen, wenn man
    eine wirkliche Föderalismusreform durchführen will.

    Es bleibt dabei – das will ich noch als ernste Bemer-
    kung zum Schluss sagen; Volker Kauder weiß das
    auch –: Ich will im Rahmen der Föderalismusreform
    keine Zuständigkeit des Bundes für die Schulen bekom-
    men. Ich möchte lediglich erreichen, dass die Länder be-
    reit sind, sich nicht dagegen zu wehren – das so genannte
    Kooperationsverbot –, wenn der Bund in der Lage und
    willens ist, ihnen Geld für Bildung zukommen zu lassen.


    (Beifall bei der SPD)


    Ich begreife es tatsächlich nicht – da schaue ich auch in
    Richtung FDP; auch Sie sind in Landesregierungen ver-
    treten –,


    (Petra Merkel [Berlin] [SPD]: Aber in nicht mehr so vielen!)


    dass in der Debatte so getan wird, als ob wir die Länder
    zwingen wollten, Geld von uns anzunehmen. Ich will
    darüber reden, wie wir eine Kooperation organisieren
    können, wenn der Bund der Meinung ist, dass im Bil-
    dungsbereich, an Hochschulen oder Fachhochschulen et-

    w
    i
    k
    w

    b
    b
    r
    f

    I
    d

    L

    r
    d

    W
    R
    l
    g

    d
    v
    a
    S
    a
    m
    w
    g
    t
    t

    r
    s

    D
    n
    S
    h

    (C (D as gemacht werden soll – nur darum geht es. Wenn wir n dieser Frage zu einem Kompromiss kommen, habe ich einen Zweifel, dass die Föderalismusreform kommen ird, und es ist auch gut, dass sie kommt. Dem Finanzminister und der Kanzlerin wünsche ich ei ihrem ersten Haushalt viel Erfolg – wir werden dazu eitragen. Vielleicht können wir ein bisschen mehr spaen, Herr Finanzminister, sagen meine Haushälter jedenalls; wir müssen aber vorsichtig sein dabei. (Otto Fricke [FDP]: „Vorsichtig sein beim Sparen“, das ist gut!)


    nsgesamt sind wir, glaube ich, auf einem guten Weg und
    as Land kann sich auf diese Regierung verlassen.

    Vielen Dank.


    (Anhaltender Beifall bei der SPD – Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)