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ID1602006900

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Metadaten
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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/20 in Verbindung mit Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gerald Weiß (Groß-Gerau) (CDU/CSU) . . . . Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gerd Andres, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Gerd Andres, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Maria Michalk (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Karl Richard Schiewerling (CDU/CSU) . . . . Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 5: Antrag der Abgeordneten Brigitte Pothmer, Irmingard Schewe-Gerigk, Markus Kurth, weiterer Abgeordneter und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Mindest- arbeitsbedingungen mit regional und bran- chenspezifisch differenzierten Mindestlohn- regelungen sichern (Drucksache 16/656) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dr. Ralf Brauksiepe (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . 1489 D 1491 B 1492 A 1493 A 1495 A 1497 A 1499 D 1500 A 1500 C 1501 B 1502 D 1503 B 1506 C 1506 D 1508 B 1509 D 1510 C Deutscher B Stenografisch 20. Sitz Berlin, Freitag, den 1 I n h a l Tagesordnungspunkt 15: a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Zweiten Buches Sozialgesetzbuch (Drucksachen 16/99, 16/688, 16/689) . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Arbeit und Soziales zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Gesine Lötzsch, Katja Kipping, Kornelia Möller und der Fraktion der LINKEN: Anglei- chung des Arbeitslosengeldes II in den neuen Ländern an das Niveau in den al- ten Ländern rückwirkend zum 1. Ja- nuar 2005 (Drucksachen 16/120, 16/688) . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . D E J T A D A M ( 1487 A 1487 B 1487 C Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1503 C undestag er Bericht ung 7. Februar 2006 t : Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . iana Golze (DIE LINKE) (Erklärung nach § 31 GO) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lke Reinke (DIE LINKE) (Erklärung nach § 31 GO) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . örn Wunderlich (DIE LINKE) (Erklärung nach § 31 GO) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 16: ntrag der Abgeordneten Werner Dreibus, r. Barbara Höll, Dr. Axel Troost, weiterer bgeordneter und der Fraktion der LINKEN: indestlohnregelung einführen Drucksache 16/398) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1503 D 1505 A 1505 B 1505 C 1506 C Dr. Ralf Brauksiepe (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . 1510 D 1511 A II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 20. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Februar 2006 Andrea Nahles (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Paul Lehrieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Oskar Lafontaine (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Oskar Lafontaine (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Katja Mast (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörg Tauss (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gabriele Hiller-Ohm (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Laurenz Meyer (Hamm) (CDU/CSU) . . . . . . Tagesordnungspunkt 18: Zweite und dritte Beratung des von den Frak- tionen der CDU/CSU und der SPD eingebrach- ten Entwurfs eines Gesetzes zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit in der Arzneimittel- versorgung (Drucksachen 16/194, 16/691) . . . . . . . . . . . . Dr. Marlies Volkmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Daniel Bahr (Münster) (FDP) . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Zöller (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Annette Widmann-Mauz (CDU/CSU) . . . . . . Daniel Bahr (Münster) (FDP) . . . . . . . . . . Frank Spieth (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Birgitt Bender (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Annette Widmann-Mauz (CDU/CSU) . . . . Marion Caspers-Merk, Parl. Staatssekretärin BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jens Spahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Birgitt Bender (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 19: Antrag der Abgeordneten Brigitte Pothmer, Dr. Thea Dückert, Kerstin Andreae, weiterer Abgeordneter und der Fraktion des BÜND- NISSES 90/DIE GRÜNEN: Progressiv- Modell statt Kombilohn (Drucksache 16/446) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . B M D G W T A M A f A f ( A D H S S D T A W A W g ( i Z A W g S V A l ( O J D D 1512 B 1513 B 1514 D 1516 D 1517 C 1519 B 1520 C 1520 D 1521 B 1521 D 1523 A 1524 A 1525 A 1526 C 1528 A 1528 B 1529 C 1530 B 1531 C 1533 B 1534 A 1535 A 1535 D 1536 B 1538 A 1538 B 1540 A rigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ichael Hennrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . irk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . abriele Lösekrug-Möller (SPD) . . . . . . . . . erner Dreibus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 20: ntrag der Abgeordneten Angelika Brunkhorst, ichael Kauch, Horst Meierhofer, weiterer bgeordneter und der Fraktion der FDP: Of- ene Fragen zur Entsorgung radioaktiver bfälle klären – Verantwortung für nach- olgende Generationen übernehmen Drucksache 16/267) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ngelika Brunkhorst (FDP) . . . . . . . . . . . . . . r. Maria Flachsbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . ans-Kurt Hill (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . igmar Gabriel, Bundesminister BMU . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . ylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 21: ntrag der Abgeordneten Dr. Norman Paech, olfgang Gehrcke, Monika Knoche, weiterer bgeordneter und der Fraktion der LINKEN: eiter verhandeln – kein Militäreinsatz egen den Iran Drucksache 16/452) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . n Verbindung mit usatztagesordnungspunkt 6: ntrag der Abgeordneten Jürgen Trittin, infried Nachtwei, Thilo Hoppe, weiterer Ab- eordneter und der Fraktion des BÜNDNIS- ES 90/DIE GRÜNEN: Für ein friedliches orgehen im Konflikt über das iranische tomprogramm – Demokratische Entwick- ung unterstützen Drucksache 16/651) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . skar Lafontaine (DIE LINKE) . . . . . . . . . . oachim Hörster (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . r. Werner Hoyer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . r. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 1540 A 1541 B 1543 A 1544 A 1545 C 1546 C 1546 C 1547 D 1549 A 1550 A 1551 B 1552 B 1553 C 1554 A 1554 B 1554 C 1555 C 1557 B 1558 B Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 20. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Februar 2006 III Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Monika Knoche (DIE LINKE) . . . . . . . . . Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 8: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion der FDP: Haltung der Bundesregierung zum Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Luftsicherheitsgesetz . . . . . . . . . . . . . . Ernst Burgbacher (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Bosbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Rudolf Körper (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle (FDP) . . . . . . . . . . . . Frank Hofmann (Volkach) (SPD) . . . . . . . . . . Hermann Gröhe (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Bernd Siebert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Lutz Heilmann (DIE LINKE) zur Abstim- mung über den Entwurf eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Zweiten Buches Sozialge- setzbuch (Tagesordnungspunkt 15 a) . . . . . . . Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) zur Abstimmung über den Entwurf eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Zweiten Buches Sozialgesetzbuch (Tagesordnungspunkt 15 a) 1559 A 1559 C 1560 C 1561 C 1561 C 1562 C 1563 D 1564 D 1565 D 1567 A 1568 B 1569 C 1570 D 1573 C 1574 C 1575 A 1577 A 1578 A 1578 A Jörn Thießen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Götzer (CDU/CSU) . . . . . . . . . A A 1571 D 1572 D nlage 4 mtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1578 B Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 20. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Februar 2006 1487 (A) ) (B) ) 20. Sitz Berlin, Freitag, den 1 Beginn: 9.0
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    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 20. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Februar 2006 1577 (A) ) (B) ) Klug, Astrid SPD 17.02.2006 Zeil, Martin FDP 17.02.2006 Ibrügger, Lothar SPD 17.02.2006 Jung (Konstanz), Andreas CDU/CSU 17.02.2006 Wissmann, Matthias CDU/CSU 17.02.2006 Wolff (Rems-Murr), Hartfrid FDP 17.02.2006 Anlage 1 Liste der entschuldigt Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Albach, Peter CDU/CSU 17.02.2006 Bätzing, Sabine SPD 17.02.2006 Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.02.2006 von Bismarck, Carl Eduard CDU/CSU 17.02.2006 Brase, Willi SPD 17.02.2006 Brunnhuber, Georg CDU/CSU 17.02.2006 Bulling-Schröter, Eva DIE LINKE 17.02.2006 Ernst, Klaus DIE LINKE 17.02.2006 Fischer (Frankfurt), Joseph BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.02.2006 Freitag, Dagmar SPD 17.02.2006 Granold, Ute CDU/CSU 17.02.2006 Griefahn, Monika SPD 17.02.2006 Griese, Kerstin SPD 17.02.2006 Grund, Manfred CDU/CSU 17.02.2006 Haßelmann, Britta BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.02.2006 Haustein, Heinz-Peter FDP 17.02.2006 Dr. Hendricks, Barbara SPD 17.02.2006 Hilsberg, Stephan SPD 17.02.2006 Hintze, Peter CDU/CSU 17.02.2006 Hinz (Essen), Petra SPD 17.02.2006 Höfken, Ulrike BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.02.2006 Höhn, Bärbel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.02.2006 Hofbauer, Klaus CDU/CSU 17.02.2006 Hovermann, Eike SPD 17.02.2006 K K D L M M D M M N P P R S S S S S S D D T U W A (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht en Abgeordneten ramme, Anette SPD 17.02.2006 ünast, Renate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.02.2006 r. Küster, Uwe SPD 17.02.2006 ips, Patricia CDU/CSU 17.02.2006 üller (Gera), Bernward CDU/CSU 17.02.2006 üller (Köln), Kerstin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.02.2006 r. Müller, Gerd CDU/CSU 17.02.2006 üntefering, Franz SPD 17.02.2006 ulthaupt, Gesine SPD 17.02.2006 itzsche, Henry CDU/CSU 17.02.2006 flug, Johannes SPD 17.02.2006 ieper, Cornelia FDP 17.02.2006 oth (Augsburg), Claudia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.02.2006 chieder, Marianne SPD 17.02.2006 chmidt (Nürnberg), Renate SPD 17.02.2006 chneider (Erfurt), Carsten SPD 17.02.2006 cholz, Olaf SPD 17.02.2006 chultz (Everswinkel), Reinhard SPD 17.02.2006 chwanitz, Rolf SPD 17.02.2006 r. Stinner, Rainer FDP 17.02.2006 r. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.02.2006 illmann, Antje CDU/CSU 17.02.2006 lrich, Alexander DIE LINKE 17.02.2006 immer (Neuss), Willy CDU/CSU 17.02.2006 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 1578 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 20. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Februar 2006 (A) ) (B) ) Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Lutz Heilmann (DIE LINKE) zur Abstimmung über den Entwurf eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Zwei- ten Buches Sozialgesetzbuch (Tagesordnungs- punkt 15 a) Der Beschlussempfehlung des Ausschusses für Arbeit und Soziales zum Ersten Gesetz zur Änderung des Zwei- ten Buches Sozialgesetzbuch stimme ich aus folgenden Gründen nicht zu: Erstens. Die Kürzungen im Rentenbereich führen zur Altersarmut Betroffener. Zweitens. Junge Erwachsene unter 25 Jahren werden durch die Neuregelung entmündigt. Drittens. Die Angleichung der Regelsätze Ost-West ist zwar richtig, wird aber mit den oben beschriebenen erheblichen Einschnitten verbunden. Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) zur Abstimmung über den Ent- wurf eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Zweiten Buches Sozialgesetzbuch (Tagesord- nungspunkt 15 a) Ich kann der Beschlussempfehlung des Ausschusses für Arbeit und Soziales nicht zustimmen. Zwar ist die Angleichung der Regelleistung Ost an West ein richtiger, längst überfälliger Schritt. Warum aber wurde diese erneute Diskriminierung Ostdeutschlands über ein Jahr lang von der übergroßen Mehrheit dieses Hauses zugelassen? Warum wird darüber hinaus nicht endlich zur Kennt- nis genommen, dass auch nach Untersuchungen der So- zialverbände selbst 345 Euro keine existenzsichernde Grundsicherung darstellen? Ausschlaggebend für mein Abstimmungsverhalten aber ist, dass Sie dieses grundsätzlich zu begrüßende Vorhaben mit weiteren Leistungskürzungen verbinden – Leistungskürzungen zulasten junger Arbeitsloser und zulasten künftiger Renten an heute Arbeitslose. Es ist unverschämt, mit welchen Mitteln Sie versu- chen, den Bundeshaushalt zu sanieren. Ich kann und will dem nicht zustimmen. Anlage 4 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 819. Sitzung am 10. Februar 2006 beschlossen, den nachstehenden Ge- setzen zuzustimmen bzw. einen Antrag gemäß Arti- kel 77 Abs. 2 des Grundgesetzes nicht zu stellen: g G n (C (D – Erstes Gesetz zur Änderung des Seeaufgaben- gesetzes – Gesetz zu dem Protokoll vom 27. November 2003 zur Änderung des Europol-Übereinkom- mens und zur Änderung des Europol-Gesetzes – Gesetz zu dem Vertrag vom 2. März 2005 zwi- schen der Bundesrepublik Deutschland und dem Königreich der Niederlande über die grenzüberschreitende polizeiliche Zusammen- arbeit und die Zusammenarbeit in strafrechtli- chen Angelegenheiten – Gesetz zu dem Übereinkommen vom 14. April 2005 über den Beitritt der Tschechischen Re- publik, der Republik Estland, der Republik Zypern, der Republik Lettland, der Republik Litauen, der Republik Ungarn, der Republik Malta, der Republik Polen, der Republik Slo- wenien und der Slowakischen Republik zu dem Übereinkommen von 1980 über das auf ver- tragliche Schuldverhältnisse anzuwendende Recht sowie zu dem Ersten und dem Zweiten Protokoll über die Auslegung des Übereinkom- mens durch den Gerichtshof der Europäischen Gemeinschaften (Viertes Beitrittsübereinkom- men zum Schuldvertragsübereinkommen) – Gesetz zu dem Protokoll Nr. 14 vom 13. Mai 2004 zur Konvention zum Schutz der Men- schenrechte und Grundfreiheiten über die Än- derung des Kontrollsystems der Konvention – Zwölftes Gesetz zur Änderung des Außenwirt- schaftsgesetzes und der Außenwirtschaftsver- ordnung – Gesetz zu dem Abkommen vom 8. April 2005 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Rumänien über Soziale Sicherheit – Gesetz zu der Zweiten Änderung des Überein- kommens vom 25. Februar 1991 über die Umweltverträglichkeitsprüfung im grenzüber- schreitenden Rahmen (Zweites Espoo-Ver- tragsgesetz) – Gesetz zur Änderung des Abkommens vom 31. März 1992 zur Erhaltung der Kleinwale in der Nord- und Ostsee (Gesetz zur Ausweitung des ASCOBANS-Abkommensgebiets) – Erstes Gesetz über die Bereinigung von Bun- desrecht im Zuständigkeitsbereich des Bundes- ministeriums des Innern – Gesetz über konjunkturstatistische Erhebun- gen in bestimmten Dienstleistungsbereichen (Dienstleistungskonjunkturstatistikgesetz – DIKonjStatG) Der Vorsitzende des folgenden Ausschusses hat mit- eteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der eschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den achstehenden Vorlagen absieht: Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 20. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Februar 2006 1579 (A) (C) (B) ) Haushaltsausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushalts- und Wirtschaftsführung 2005 Überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 06 02 Titel 632 01 – Finanzierung der auf Grund der Entscheidung des Bundespräsidenten auf den 18. September 2005 vorge- zogenen Wahlen zum 16. Deutschen Bundestag – – Drucksachen 15/5949, 16/480 Nr. 1.19 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushalts- und Wirtschaftsführung 2005 Überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 15 13 Titel 636 23 – Erstattung von einigungsbedingten Leistungen an die – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushalts- und Wirtschaftsführung 2006 Überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 11 12 Titel 632 11 – Beteiligung des Bundes an den Leistungen für Unter- kunft und Heizung – – Drucksachen 16/350, 16/480 Nr. 1.34 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushalts- und Wirtschaftsführung 2005 Überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 15 09 Titel 632 51 – Kriegsopferfürsorge und gleichartige Leistungen – – Drucksachen 16/351, 16/480 Nr. 1.35 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben allgemeine Rentenversicherung – – Drucksachen 15/5966, 16/480 Nr. 1.21 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushalts- und Wirtschaftsführung 2005 Überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 08 02 Titel 632 11 – Verwaltungskostenerstattung an Länder – – Drucksachen 15/5990, 16/480 Nr. 1.26 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushalts- und Wirtschaftsführung 2005 Überplanmäßige Ausgabe beim Einzelplan 06 bei Kapi- tel 06 40 Titel 681 12 – Eingliederungshilfen und Unterstützungsleistungen – – Drucksachen 15/5995, 16/480 Nr. 1.27 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushalts- und Wirtschaftsführung 2005 Überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 06 25 Titel 671 01 – Erstattungen an Dritte für die Durchführung der Fluggast- und Reisegepäckkontrolle – – Drucksachen 15/6006, 16/480 Nr. 1.29 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushalts- und Wirtschaftsführung 2005 Überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 15 09 Titel 681 05 – Bestattungsgeld auf Grund des Bundesversorgungsge- setzes und des Gesetzes zur Wiedergutmachung natio- nalsozialistischen Unrechts in der Kriegsopferversor- gung für Berechtigte im Ausland – – Drucksachen 15/6013 (neu) , 16/480 Nr. 1.31 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushalts- und Wirtschaftsführung 2005 Einwilligung in eine überplanmäßige Verpflichtungs- ermächtigung bei Kapitel 60 02 Titel 540 01 – Prägekosten, Metallbeschaffungskosten, Kosten für den Vertrieb von Sammlermünzen, die Unterhaltung des Münzumlaufs und die Bekämpfung der Falschmün- zerei – – Drucksachen 16/56, 16/135 Nr. 1.7 – m V P t (D itgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden EU- orlagen bzw. Unterrichtungen durch das Europäische arlament zur Kenntnis genommen oder von einer Bera- ung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 16/150 Nr. 1.18 Drucksache 16/150 Nr. 1.23 Drucksache 16/150 Nr. 1.38 Drucksache 16/150 Nr. 1.39 Drucksache 16/150 Nr. 1.50 Drucksache 16/150 Nr. 1.51 Drucksache 16/150 Nr. 1.54 Drucksache 16/150 Nr. 1.55 Drucksache 16/150 Nr. 1.56 Drucksache 16/150 Nr. 1.67 Drucksache 16/150 Nr. 2.7 Drucksache 16/150 Nr. 2.135 Drucksache 16/150 Nr. 2.198 Drucksache 16/288 Nr. 2.6 Drucksache 16/288 Nr. 2.7 Drucksache 16/288 Nr. 2.30 Drucksache 16/288 Nr. 2.31 Drucksache 16/288 Nr. 2.32 Drucksache 16/288 Nr. 2.33 Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Drucksache 16/150 Nr. 2.69 Drucksache 16/150 Nr. 2.72 Drucksache 16/150 Nr. 2.151 Drucksache 16/150 Nr. 2.234 Ausschuss für Gesundheit Drucksache 16/150 Nr. 2.252 Drucksache 16/150 Nr. 2.270 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 16/150 Nr. 2.272 20. Sitzung Berlin, Freitag, den 17. Februar 2006 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Andrea Nahles


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Niebel, erstens wird diese große Koalition nicht

    auch, sondern ganz ausdrücklich von der SPD mitgetra-
    gen. Zweitens ist es selbstverständlich richtig, dass wir
    die Frage der Mehrwertsteuererhöhung, die Sie offen-
    sichtlich in jede Debatte hier im Deutschen Bundestag
    einfließen lassen


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    (C (D (Beifall bei der FDP – Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Das ist eine wichtige Frage! – Dirk Niebel [FDP]: Es betrifft die Bürger!)


    das ist Ihr wichtigster Profilierungspunkt –, gerne an
    nderer Stelle diskutieren können. Wenn Sie aber sagen,
    ass Sie ausdrücklich keinen gesetzlichen Mindestlohn
    ollen, dann ist das eine weitaus größere Bedrohung für
    ntere Einkommensgruppen in Deutschland


    (Lachen bei der FDP)


    ls die Mehrwertsteuererhöhung. Lassen Sie uns darüber
    treiten, wenn das Thema an der Reihe ist. Machen Sie
    etzt bitte keine Show zu einem Thema, das heute gar
    icht zur Debatte steht.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Dirk Niebel [FDP]: Merkelsteuer!)


    Man kann feststellen, dass das Problem der unteren
    inkommensgruppen durch tariflich festgesetzte
    öhne leider nicht gelöst wird. In den unteren Einkom-
    ensbereichen gibt es Tariflöhne, die 4 Euro betragen,

    eilweise sogar weniger. Es reicht also nicht, wie es
    eute von den Grünen vorgeschlagen wird, beispiels-
    eise durch das Gesetz zur Festsetzung von Mindestar-
    eitsbedingungen die unteren Tarifgruppen festzuschrei-
    en. Ich kann Sie nur auffordern, sich einmal die
    abellen mit den tariflich festgelegten Löhnen im unte-
    en Einkommensbereich anzusehen. Da wird Ihnen eini-
    es auffallen. Sie sind den entscheidenden Schritt nicht
    egangen. Sie vermeiden ja heute eine klare Aussage
    um Mindestlohn. Das trauen Sie sich offensichtlich
    icht. Ihre Vorschläge reichen nicht aus, um das Niveau,
    as wir brauchen, zu erreichen und die Leute aus der Ar-
    ut zu holen.


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN – Brigitte Pothmer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wie hoch ist das Niveau?)


    Ich glaube auch, dass wir uns heute von der Linkspar-
    ei nicht in eine Debatte treiben lassen sollten, in der es
    m 20 oder 50 Cent mehr oder weniger Mindestlohn
    eht.


    (Zuruf von der LINKEN)


    s geht zunächst einmal nicht um die Höhe des Mindest-
    ohns, sondern um die Frage, ob wir eine untere Halte-
    inie brauchen. Ich sage Ihnen: Ja. Muss das im Verbund
    it den Tarifparteien und unter Berücksichtigung der
    arifautonomie in Deutschland geschehen? Da sage ich
    uch: Ja. Brauchen wir aber auch jenseits der Tarifver-
    räge, die nicht mehr verhindern, dass die Löhne in
    eutschland abrutschen, zusätzliche Regelungen? Auch
    azu sage ich: Ja. Wir brauchen Mindestlöhne.

    Warum schlagen Sie vor, dass das alles gesetzlich
    estgelegt wird? Warum soll das alles über einen Kamm
    eschoren werden? Sie treten hier dafür ein, dass ein be-
    timmter Betrag festgelegt wird. Wir hingegen wollen
    ine unabhängige Kommission – es gibt ein sehr gutes
    orbild in Großbritannien –, die die Tarifparteien einbe-
    ieht und die ein Mindestentgelt festlegt. Das ist ein an-
    erer Ansatz als der, dass wir hier im Bundestag






    (A) )



    (B) )


    Andrea Nahles
    versuchen, einmal ein bisschen mehr oder ein bisschen
    weniger gesetzlich festzulegen.

    Mein Petitum hier ist: Lassen Sie uns denen, die von
    der Sache wirklich etwas verstehen, beispielsweise den
    Tarifparteien, eine Mitsprachemöglichkeit in Bezug auf
    das, was auf diesem Gebiet in diesem Lande geschieht,
    einräumen. Das ist besser, als hier von vornherein über
    20 Cent mehr oder weniger zu streiten. Das ist kein hilf-
    reicher Weg.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Wenn wir uns an dieser Stelle über Mindestlöhne
    streiten, dann darf dabei nicht vergessen werden, was
    Löhne eigentlich sind. Löhne sind eben mehr als ein
    Kostenfaktor oder eine Variable im Standortwettbewerb.
    Löhne stehen zunächst einmal für die schiere Existenz
    vieler Menschen. Löhne bedeuten darüber hinaus ein
    Stück weit die Absicherung des Lebensstandards. Löhne
    haben aber auch etwas mit Würde zu tun: Für gute Ar-
    beit bekommt man auch gutes Geld. Das hat auch etwas
    damit zu tun, dass man überhaupt die Eintrittskarte für
    diese Gesellschaft erhält.


    (Dirk Niebel [FDP]: Deshalb brauchen wir auch Arbeitsplätze!)


    Es muss uns heute darum gehen, dafür zu sorgen, dass
    der eigentliche Zweck von Löhnen – Menschen erhalten
    den Verdienst für ihre eigene Arbeit – gesichert und be-
    fördert wird.


    (Dirk Niebel [FDP]: Warum drängen Sie die Leute aus dem Arbeitsprozess heraus?)


    In den letzten Jahren haben wir Folgendes erlebt: Auf
    der linken Seite wurde so getan, als gäbe es irgendwo
    eine Quelle der Geldvermehrung und als ginge es nur
    noch darum, Grundeinkommen zu verteilen. Von dieser
    Vorstellung ist auch das Modell des Bürgergeldes nicht
    weit entfernt. Auf der anderen Seite wurde der Eindruck
    erweckt, das Manko in Deutschland sei der Niedriglohn-
    bereich und man müsse dafür sorgen, dass möglichst
    viele Menschen in diesem Bereich tätig sind. Wir sind
    ein Hochlohnland und wir wollen es bleiben. Deswegen
    müssen wir in diesem Land in Bildung, Innovation und
    Wachstum investieren.

    Aber wir dürfen nicht zulassen, dass der untere Rand
    unseres Hochlohnlandes entkoppelt wird, sodass ganze
    gesellschaftliche Gruppen aus der Armutsfalle – sie exis-
    tiert, auch wenn wir sie nicht bewusst herbeigeführt ha-
    ben – nicht mehr herauskommen. Wir wollen Möglich-
    keiten des Ausstiegs aus dem Niedriglohnbereich
    organisieren. Deswegen wollen wir mehr Geld in Prä-
    vention und Aktivierung investieren. Das bringt mehr,
    als immer nur Transferleistungen zu erbringen. Die ge-
    samte Arbeitsmarktpolitik, die wir in den letzten Jahren
    vertreten haben, folgt dieser Logik.


    (Beifall bei der SPD)


    Demzufolge ist eine Hochlohnlandstrategie ohne eine
    Definition von Mindestabsicherung, von würdigem Ent-
    gelt für Arbeit in diesem Land nicht möglich. Wir kön-
    nen uns nicht damit zufrieden geben, dass die Min-

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    (C (D estabsicherung auf dem Niveau von ALG II liegt. ns muss doch klar sein, dass Arbeit anders als Trans erleistungen die Schaffung von Mehrwert bedeutet. Die öhe eines Mindestlohns sollte sich deshalb ganz chlicht daran orientieren, dass diejenigen, die Vollzeit rbeiten, mehr verdienen als diejenigen, die Sozialgeld, um Beispiel ALG II, beziehen. (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU – Dirk Niebel [FDP]: Aber Arbeit ist doch auch auf der Höhe von ALG II zumutbar! Haben Sie das vergessen?)


    Hier wird immer wieder behauptet – das fand ich sehr
    nteressant, Herr Kolb –, der Mindestlohn würde scha-
    en.


    (Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Ja!)


    as kann ich nicht feststellen.


    (Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Sie waren auch noch nie in der Wirtschaft!)


    ir haben diese Debatte in Großbritannien und in den
    SA gehabt. In unserer Arbeitsgruppe Wirtschaft war
    or einigen Tagen Herr Zimmermann vom DIW. Ob-
    ohl er ein Gegner des Mindestlohns ist, hat er, mögli-

    herweise zähneknirschend,


    (Dirk Niebel [FDP]: Das Zähneknirschen kommt von eurer Gesundheitsreform! Er kann nicht mehr zum Zahnarzt gehen!)


    agen müssen: Die Einführung von Mindestlöhnen hat
    uf die Beschäftigung weder einen positiven noch einen
    egativen Einfluss. – In Großbritannien, wo man 1999
    inen Mindestlohn eingeführt hat – da wurde für die
    irtschaft sozusagen der Untergang des Abendlandes

    eschworen –, hat es nicht nur keinen negativen, sondern
    ogar einen positiven Effekt auf dem Arbeitsmarkt gege-
    en.

    Das heißt, es geht bei der Frage Mindestlohn nicht um
    ine Schwächung des Arbeitsmarkts,


    (Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Es geht um die geringer Qualifizierten, darum, ob die noch Arbeit finden!)


    ondern um die Stärkung von Arbeit gegenüber Transfer.
    s geht um Würde und es geht darum, dass wir Armuts-

    öhne und Sozialdumping in diesem Land verhindern.
    eswegen brauchen wir das.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Für die Fraktion des Bündnisses 90/Die Grünen erhält

un das Wort die Kollegin Brigitte Pothmer.


(Dirk Niebel [FDP]: Sagen Sie auch was zur Mehrwertsteuer! – Weitere Zurufe)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Brigitte Pothmer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Frau

    ahles und Herr Brauksiepe als Vertreter der großen






    (A) )



    (B) )


    Brigitte Pothmer
    Koalition haben hier den Vorteil, dass sie wahrlich kom-
    fortabel mit Redezeit ausgestattet sind.


    (Dr. Ralf Brauksiepe [CDU/CSU]: Das hat der Wähler so gewollt! – Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Wenn ihr mehr Prozente gehabt hättet, hättet ihr die auch!)


    Sie haben aber wieder unter Beweis gestellt: „Viel hilft
    viel“ trifft nicht immer zu. Sie haben hier viel geredet,
    aber nicht gesagt, was sie wollen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der FDP und der LINKEN)


    Frau Nahles, das trifft auch auf Sie zu, und ich finde
    es schon ein bisschen absurd, dass Sie uns vorwerfen,
    wir hätten keine klare Linie. Wir haben einen Antrag
    vorgelegt, der sehr klar und sehr differenziert darstellt,
    wofür sich die Grünen in dieser Frage einsetzen.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Dr. Ralf Brauksiepe [CDU/CSU]: Das kommt erst in der nächsten Debatte!)


    Wir setzen uns dafür ein, weil wir sehen, dass Sozial-
    und Lohndumping inzwischen tatsächlich die Substanz
    unserer Wirtschaftsordnung zu zerstören droht. Herr
    Kolb, da hilft auch kein Mantra: „Die soziale Marktwirt-
    schaft wird es schon richten“. Da hilft auch kein intensi-
    ves Wünschen. Da müssen Sie schon handeln, wenn Sie
    verhindern wollen, dass immer mehr Beschäftigte unter-
    halb der Bedingungen des Mindeststandards arbeiten.

    Es trifft inzwischen nicht nur den nicht organisierten
    Bereich im Niedriglohnsektor. Es trifft inzwischen auch
    den tariflich organisierten Niedriglohnbereich.


    (Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Und in den tariflich organisierten Bereich wollt ihr eingreifen?)


    Wir sehen, dass die Einkommen insgesamt immer stär-
    ker unter Druck geraten. Natürlich müssen wir auf das
    reagieren, was durch die Erweiterung der Europäischen
    Union und durch die angekündigte Dienstleistungs-
    richtlinie auf uns zukommt, wenn wir verhindern wol-
    len, dass die Lohnspirale immer weiter nach unten geht.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ich frage Sie, Herr Kolb, und Ihre Kollegen von der
    FDP-Fraktion: Was ist eigentlich Ihre Antwort auf eine
    Situation zum Beispiel im Bereich der Gebäudereiniger,
    in dem es inzwischen Löhne von 3 Euro bis 4 Euro die
    Stunde gibt? Das zeigt doch das Ausmaß dieser wirklich
    irrwitzigen Entwicklung. Da können Sie nicht einfach
    sagen: Die Marktwirtschaft wird es schon richten.


    (Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Die Frage ist: Arbeit, ja oder nein?)


    Ich sage Ihnen ganz deutlich: Wir von den Grünen
    wollen unbedingt ein offenes und auch freizügiges Eu-
    ropa, weil wir im Gegensatz zu vielen von Ihnen darin
    eine richtig große Chance auch für unsere Unternehmen
    und für unsere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer se-
    hen; denn denen wird es erleichtert, ihre hoch qualifi-

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    (C (D ierten Dienstleistungen unbürokratisch im europäischen usland zu erbringen. Das schafft Arbeitsplätze auch in eutschland. Was wir aber nicht wollen, ist: Hungerlöhne und mierable Arbeitsbedingungen, die das Ergebnis von Unerbietungskonkurrenz und von Schmutzkonkurrenz ind. Dagegen müssen wir ganz deutlich Stellung bezieen. Ich will Sie noch einmal an den Fleischskandal des etzten Sommers erinnern. Allein in Nordrhein-Westfaen sind durch die Kontrollaktion der dortigen Landesreierung 50 Verdachtsfälle von illegaler Beschäftigung ur Anzeige gekommen. (Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Aber illegale Beschäftigung ist ein anderes Thema! – Gegenruf des Abg. Klaus Brandner [SPD]: Das liegt aber nahe zusammen, Herr Kolb!)


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wir müssen aber schauen, wie wir auch darauf reagie-
    en.

    Statt zwischen acht und zehn Stunden – das wären die
    ormalen Arbeitszeiten – ist da zum Beispiel
    9,5 Stunden gearbeitet worden.


    (Dirk Niebel [FDP]: Das ist aber illegal!)


    ie Unterbringung hatte mit Menschenwürde wirklich
    ichts mehr zu tun. Arbeiter sind zum Teil im Schweine-
    tall untergebracht worden. Das ist soziale Realität!


    (Dirk Niebel [FDP]: Das ist doch illegal! – Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Das ist alles illegal!)


    Ja, genau, darauf komme ich jetzt. – Wir meinen, dass
    ie Abschottung des deutschen Arbeitsmarktes keinen
    eitrag dazu leistet, solche Situationen zu verhindern,

    ondern im Gegenteil immer noch so wie in der Vergan-
    enheit dazu führen kann, dass solches Handeln eher ge-
    ördert wird, weil die Menschen in die Illegalität getrie-
    en werden.


    (Zuruf des Abg. Dirk Niebel [FDP])


    Wir sind also der Auffassung, dass es falsch ist, die
    rbeitnehmerfreizügigkeit noch einmal, wie es die
    undesregierung plant, für weitere drei Jahre einzu-

    chränken. Das ist der falsche Weg. Wir setzen auf eine
    mfassende Festlegung von Mindestarbeitsbedingun-
    en, die für in- und ausländische Arbeitnehmerinnen
    nd Arbeitnehmer gleichermaßen gelten müssen.

    Folgendes möchte ich an die Kolleginnen und Kolle-
    en von der Linkspartei sagen:


    (Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Sie haben doch ganz schön viel Redezeit, Frau Pothmer!)


    it der Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns be-
    ibt man sich auf einen sehr schmalen Grat zwischen
    chutz und Verderben gerade für diejenigen, für die wir
    ns in besonderer Weise einsetzen wollen, nämlich für
    ie Geringqualifizierten. Mindestlöhne können näm-
    ich tatsächlich zum Einstellungshindernis werden, wenn






    (A) )



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    Brigitte Pothmer
    sie, gemessen an der Produktivität der Arbeitskräfte, zu
    hoch festgesetzt werden. Wenn sie hingegen zu niedrig
    festgesetzt werden, können sie gleichsam eine staatliche
    Legitimation für einen Niedriglohnbereich schaffen. Wir
    brauchen also eine sehr fein taxierte Regelung, die auf
    der einen Seite Lohndumping verhindert, auf der ande-
    ren Seite aber nicht zur Ausgrenzung derjenigen führt,
    um die es uns in besonderer Weise geht. In dieser Frage
    haben Sie sich – das muss ich ganz ehrlich sagen – im
    letzten Jahr nun nicht gerade mit Ruhm bekleckert.

    Ursprünglich hatten Sie nämlich in Ihrem letztjähri-
    gen Wahlprogramm 1 400 Euro Mindestlohn gefordert.
    In einer Nacht-und-Nebel-Aktion wurden aus den
    1 400 Euro ganz schnell 1 000 Euro.


    (Zurufe von den LINKEN – Klaus Brandner [SPD]: Der scharfe Wind!)


    Ich frage mich, wie lang die Halbwertzeit Ihrer heutigen
    Forderung nach 8 Euro Stundenlohn ist.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Mit dieser 8-Euro-Forderung laufen Sie Gefahr, dass
    ganze Branchen plattgemacht werden.


    (Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Ach!)


    Die Arbeitsbereiche von Wachpersonal, Verkäuferin-
    nen, Floristinnen – dieser Bereich wurde ja schon ange-
    sprochen –, aber auch Hilfstätigkeiten in der Landwirt-
    schaft könnten so verloren gehen.


    (Dr. Ralf Brauksiepe [CDU/CSU]: Wo sie Recht hat, hat sie Recht!)


    Damit ist niemandem geholfen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


    Wir wollen regional- und branchenspezifisch differen-
    zierte Lösungen. Wir schlagen Ihnen deswegen folgen-
    den Dreischritt vor:

    Erstens wollen wir die Ausweitung des Arbeitneh-
    mer-Entsendegesetzes auf alle Branchen ermöglichen.

    Zweitens wollen wir eine Reform der Allgemeinver-
    bindlichkeitserklärung im Tarifvertragsgesetz, um
    Mindestlöhne unterschiedlich gestalten zu können.

    Drittens wollen wir eine Reform des Mindestarbeits-
    bedingungengesetzes von 1952.

    Meine Damen und Herren, ich glaube, dass wir mit
    diesem Dreischritt tatsächlich die Gratwanderung zwi-
    schen Lohndumping auf der einen Seite und Ausgren-
    zung von Geringqualifizierten und Berufseinsteigerin-
    nen und -einsteigern auf der anderen Seite
    hinbekommen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    In Deutschland hat die Debatte um den Mindestlohn
    ja leider eine lange und nicht immer rühmliche Ge-
    schichte. Einer der Protagonisten war immer der Ex-Prä-

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    (C (D ident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie ichael Rogowski. Er hat gesagt, wir brauchen auf gar einen Fall einen Mindestlohn, im Gegenteil, die tariflihen Untergrenzen müssen weiter durchbrochen werden. ch hoffe zutiefst, dass diese Position eine Position aus iner anderen Zeit ist. Diese Hoffnung speist sich aus einem Eindruck, dass sich etwas bewegt, sogar bei der DU/CSU, auch wenn die Formulierungen in der Rede on Herrn Brauksiepe noch sehr vorsichtig waren. (Dirk Niebel [FDP]: Das ist ein Euphemismus!)


    anzlerin Merkel jedenfalls hat da schon einmal Posi-
    ion bezogen. Bei Herrn Glos sieht das noch anders aus,
    enn ich das richtig gelesen habe.

    Insgesamt hat sich die große Koalition bis jetzt die-
    em Thema verweigert. Nun kommt der Arbeitsminister
    n die Strümpfe. Fehlt nur noch, dass die Regierung jetzt
    atsächlich in die Siebenmeilenstiefel steigt. Unser Vor-
    chlag zur Einführung von branchen- und regionalspezi-
    ischen Mindestlöhnen könnte dafür vielleicht ein ganz
    eeigneter Schuhanzieher sein.

    Ich danke Ihnen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)