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ID1601914500

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/19 1341 C a) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur steuerlichen Förderung von Wachstum und Beschäf- tigung (Drucksache 16/643) . . . . . . . . . . . . . . . . . b) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Eindämmung missbräuchlicher Steuergestaltungen (Drucksache 16/634) . . . . . . . . . . . . . . . . . c) Erste Beratung des vom Bundesrat einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes zur Verringerung steuerlicher Missbräuche und Umgehungen (Drucksache 16/520) . . . . . . . . . . . . . . . . . Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Lydia Westrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rainer Wend (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 2: Abgabe einer Erklärung durch die Bundesre- gierung: Aktuelle Situation zur Vogelgrippe Horst Seehofer, Bundesminister BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . 1322 B 1322 B 1322 C 1342 C 1344 D 1346 A 1347 A 1350 D Deutscher B Stenografisch 19. Sitz Berlin, Donnerstag, den I n h a l Austritt des Abgeordneten Gert Winkelmeier aus der Fraktion DIE LINKE . . . . . . . . . . . . . Wahl der Abgeordneten Monika Griefahn als stellvertretendes Mitglied im Stiftungsrat der Kulturstiftung des Bundes . . . . . . . . . . . . Wahl der Abgeordneten Silke Stokar von Neuforn als stellvertretendes Mitglied in den Wahlprüfungsausschuss . . . . . . . . . . . . . . . . . Erweiterung und Abwicklung der Tagesord- nung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Absetzung des Tagesordnungspunktes 17 . . . Tagesordnungspunkt 3: C M O C O D D D D K 1321 A 1321 B 1321 B 1321 B 1322 A Peer Steinbrück, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1322 C undestag er Bericht ung 16. Februar 2006 t : arl-Ludwig Thiele (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . ichael Glos, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . skar Lafontaine (DIE LINKE) . . . . . . . . . . hristine Scheel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . rtwin Runde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . r. Michael Meister (CDU/CSU) . . . . . . . . . r. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . r. Hans-Ulrich Krüger (SPD) . . . . . . . . . . . erstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1325 C 1327 B 1329 B 1331 C 1333 A 1334 D 1336 A 1339 B 1340 B Ulla Schmidt (Aachen) (SPD) . . . . . . . . . . . . Hans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . 1351 D 1352 B II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 19. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 16. Februar 2006 Horst Seehofer, Bundesminister BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Blumentritt (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . Ursula Heinen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Till Backhaus, Minister (Mecklenburg-Vorpommern) . . . . . . . . . . . Iris Hoffmann (Wismar) (SPD) . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle (FDP) . . . . . . . . . . Ulrike Höfken (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Karl Addicks (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Till Backhaus, Minister (Mecklenburg-Vorpommern) . . . . . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Till Backhaus, Minister (Mecklenburg-Vorpommern) . . . . . . . . . . . Dr. Edmund Peter Geisen (FDP) . . . . . . . . . . Julia Klöckner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wilhelm Priesmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . Franz-Josef Holzenkamp (CDU/CSU) . . . . . . Tagesordnungspunkt 22: a) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und der SPD eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Betriebsprämiendurch- führungsgesetzes (Drucksache 16/644) . . . . . . . . . . . . . . . . . b) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Sie- benten Gesetzes zur Änderung des Ge- meindefinanzreformgesetzes (Drucksache 16/635) . . . . . . . . . . . . . . . . . c) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und der SPD eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Än- derung des Pflanzenschutzgesetzes (Drucksache 16/645) . . . . . . . . . . . . . . . . . d e f g h i j k 1352 D 1353 A 1354 A 1355 C 1356 D 1358 B 1358 D 1359 C 1360 A 1362 C 1362 D 1362 A 1362 B 1362 C 1364 C 1366 A 1367 D 1369 B 1369 C 1369 C ) Erste Beratung des vom Bundesrat einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes zur Än- derung von Vorschriften des Personen- beförderungsrechts (Drucksache 16/517) . . . . . . . . . . . . . . . . ) Antrag des Präsidenten des Bundesrech- nungshofes: Rechnung des Bundesrech- nungshofes für das Haushaltsjahr 2005 – Einzelplan 20 – (Drucksache 16/500) . . . . . . . . . . . . . . . . ) Antrag der Abgeordneten Dr. Reinhard Loske, Sylvia Kotting-Uhl, Cornelia Behm, weiterer Abgeordneter und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜ- NEN: Für ein effektives, europataugli- ches und wirtschaftsfreundliches Um- weltrecht (Drucksache 16/654) . . . . . . . . . . . . . . . . ) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Vierunddreißigster Rahmenplan der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ für den Zeitraum 2005 bis 2008 (Drucksache 15/5141) . . . . . . . . . . . . . . . ) Bericht des Ausschusses für Bildung, For- schung und Technikfolgenabschätzung ge- mäß § 56 a der Geschäftsordnung: Tech- nikfolgenabschätzung hier: Leichter-als-Luft-Technologie – In- novations- und Anwendungspoten- ziale (Drucksache 15/5507) . . . . . . . . . . . . . . . ) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung über die Fortschritte zur Entwicklung der ver- schiedenen Felder des Geoinforma- tionswesens im nationalen, europäischen und internationalen Kontext (Drucksache 15/5834) . . . . . . . . . . . . . . . ) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung zur Bil- dung für eine nachhaltige Entwicklung für den Zeitraum 2002 bis 2005 (Drucksache 15/6012) . . . . . . . . . . . . . . . ) Bericht des Ausschusses für Bildung, For- schung und Technikfolgenabschätzung ge- mäß § 56 a der Geschäftsordnung: Tech- nikfolgenabschätzung hier: Internet und Demokratie – Ab- schlussbericht zum TA-Projekt „Analyse netzbasierter Kommuni- kation unter kulturellen Aspekten“ (Drucksache 15/6015) . . . . . . . . . . . . . . . 1369 C 1369 D 1369 D 1370 A 1370 A 1370 A 1370 B 1370 C Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 19. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 16. Februar 2006 III Zusatztagesordnungspunkt 7: a) Antrag der Abgeordneten Ilse Aigner, Michael Kretschmer, Katherina Reiche (Potsdam), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abge- ordneten René Röspel, Jörg Tauss, Nicolette Kressl, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Informatives Berichtswesen als Grundlage einer gu- ten Forschungs- und Technologiepolitik (Drucksache 16/646) . . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Winfried Hermann, Peter Hettlich, Dr. Anton Hofreiter und der Fraktion des BÜND- NISSES 90/DIE GRÜNEN: Verwen- dung der Regionalisierungsmittel offen legen (Drucksache 16/652) . . . . . . . . . . . . . . . . . c) Antrag der Abgeordneten Wolfgang Wieland, Volker Beck (Köln), Jerzy Montag, weiterer Abgeordneter und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN: Resozialisierungsziele des Strafvollzugs bewahren – Sicherheit nicht gefährden (Drucksache 16/653) . . . . . . . . . . . . . . . . . d) Antrag der Abgeordneten Horst Meierhofer, Michael Kauch, Angelika Brunkhorst, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Zukunftsfähige Rahmenbedingungen für ein wirksames Umweltrecht im föderalen Deutschland schaffen (Drucksache 16/674) . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 23: a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Reform hufbe- schlagrechtlicher Regelungen und zur Änderung tierschutzrechtlicher Vor- schriften (Drucksachen 16/29, 16/669) . . . . . . . . . . b) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes über die Bereini- gung von Bundesrecht im Zuständig- keitsbereich des Bundesministeriums der Justiz (Drucksachen 16/47, 16/678) . . . . . . . . . . c) Zweite Beratung und Schlussabstimmung des von der Bundesregierung eingebrach- ten Entwurfs eines Gesetzes zu dem d e f Z A d Ü d s D A J C D S M 1370 C 1370 C 1370 D 1370 D 1371 B 1371 C Übereinkommen Nr. 172 der Interna- tionalen Arbeitsorganisation vom 25. Juni 1991 über die Arbeitsbedin- gungen in Hotels, Gaststätten und ähnlichen Betrieben (Drucksachen 16/342, 16/626) . . . . . . . . . ) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr, Bau und Stadt- entwicklung zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Kom- mission an das Europäische Parlament und den Rat über die Anwendung der Richtlinie 95/50/EG des Rates über ein- heitliche Verfahren für die Kontrolle von Gefahrguttransporten auf der Straße KOM (2005) 430 endg.; Ratsdok. 12360/05 (Drucksachen 16/150 Nr. 2.191, 16/537) . ) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit zu der Verordnung der Bundesregierung: Verordnung über Stoffe, die die Ozonschicht schädigen (Chemi- kalien-Ozonschichtverordnung – ChemOzonSchichtV) (Drucksachen 16/411, 16/480 Nr. 2.3, 16/619) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ) – i) Beschlussempfehlungen des Petitionsaus- schusses: Sammelübersichten 10, 11, 12 und 13 zu Petitionen (Drucksachen 16/558, 16/559, 16/560, 16/561) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatztagesordnungspunkt 3: ktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion es BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: bernahme ehemaliger Regierungsmitglie- er in Vorstände und Aufsichtsräte deut- cher Energiekonzerne r. Reinhard Loske (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ndreas Schmidt (Mülheim) (CDU/CSU) . . . ürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . hristian Lange (Backnang) (SPD) . . . . . . . . r. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . teffen Kampeter (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . atthias Berninger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1371 D 1372 A 1372 B 1372 C, D 1373 A 1374 B 1375 B 1376 C 1377 C 1378 D 1380 A IV Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 19. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 16. Februar 2006 Garrelt Duin (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Norbert Geis (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Klaas Hübner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Rainer Tabillion (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 5: a) Antrag der Abgeordneten Dr. Reinhard Loske, Hans-Josef Fell, Sylvia Kotting- Uhl, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜ- NEN: Für eine sichere Energieversorgung im 21. Jahrhundert – Energieeinsparung und erneuerbare Energien statt Öl, Atom und Kohle (Drucksache 16/579) . . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Hans-Josef Fell, Cornelia Behm, Dr. Reinhard Loske, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Bio- kraftstoffe intelligent fördern – Steuer- begünstigung erhalten (Drucksache 16/583) . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Gudrun Kopp (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörg Tauss (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sigmar Gabriel, Bundesminister BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Kurt Hill (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Hans Michelbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dr. Reinhard Loske (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christel Happach-Kasan (FDP) . . . . . . . . Reinhard Schultz (Everswinkel) (SPD) . . . . . Tagesordnungspunkt 4: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Jahresbericht der Bundesregierung zum Stand der deutschen Einheit 2005 (Drucksache 15/6000) . . . . . . . . . . . . . . . . . . W J D D P A J A P D T B a – – – ( M S D J 1381 B 1382 C 1383 B 1384 C 1385 C 1386 C 1386 D 1386 D 1388 B 1390 A 1390 C 1391 A 1393 B 1394 C 1394 D 1396 B 1397 A 1397 D 1398 D olfgang Tiefensee, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christian Ahrendt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . oachim Günther (Plauen) (FDP) . . . . . . . . . . r. Wolfgang Böhmer, Ministerpräsident (Sachsen-Anhalt) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Lothar Bisky (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . eter Hettlich (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ndrea Wicklein (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . ens Ackermann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . rnold Vaatz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . etra Weis (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Michael Luther (CDU/CSU) . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 6: eschlussempfehlung und Bericht des Rechts- usschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Jürgen Gehb, Dr. Günter Krings, Günter Baumann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abge- ordneten Joachim Stünker, Dr. Peter Danckert, Klaus Uwe Benneter, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Speicherung mit Augenmaß – Effektive Strafverfolgung und Grundrechtswah- rung zu dem Antrag der Abgeordneten Sibylle Laurischk, Gisela Piltz, Sabine Leutheusser- Schnarrenberger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Gegen eine eu- ropaweit verpflichtende Vorratsdaten- speicherung zu dem Antrag der Abgeordneten Silke Stokar von Neuforn, Volker Beck (Köln), Jerzy Montag, weiterer Abgeordneter und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN: Freiheit des Telefonver- kehrs vor Zwangsspeicherungen Drucksachen 16/545, 16/128, 16/237, 16/690) artin Dörmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . abine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Günter Krings (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . an Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1399 A 1400 C 1401 C 1403 A 1405 B 1407 B 1409 C 1411 B 1412 C 1414 B 1416 A 1417 C 1417 D 1419 A 1420 B 1422 B Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 19. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 16. Februar 2006 V Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörg Tauss (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Alfred Hartenbach, Parl. Staatssekretär BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Norbert Geis (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Daniela Raab (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Danckert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Siegfried Kauder (CDU/CSU) (Erklärung nach § 31 GO) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 8: Antrag der Abgeordneten Birgit Homburger, Martin Zeil, Christian Ahrendt und der Frak- tion der FDP: Bürokratieabbau – Jetzt sind konkrete Schritte gefragt (Drucksache 16/472) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Sabine Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . Dr. Rainer Wend (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Matthias Berninger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 7: Zweite und dritte Beratung des von den Frak- tionen der CDU/CSU und der SPD einge- brachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Gentechnikgesetzes (Drucksachen 16/430, 16/628) . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Paziorek, Parl. Staatssekretär BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dr. Christel Happach-Kasan (FDP) . . . . . . . . Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Christel Happach-Kasan (FDP) . . . . . . . . D U T a b C M P T K T E b r ( D C J D R T A P 1423 B 1424 B 1425 C 1425 D 1426 A 1427 B 1428 B 1429 A 1429 B 1429 B 1430 C 1430 D 1432 A 1432 D 1434 C 1435 C 1437 A 1438 B 1438 C 1439 C 1440 C 1442 A 1443 C r. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . lrike Höfken (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 10: ) Antrag der Abgeordneten Cornelia Hirsch, Dr. Petra Sitte, Volker Schneider (Saarbrü- cken), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der LINKEN: Föderalismusre- form im Bildungsbereich (Drucksache 16/647) . . . . . . . . . . . . . . . . ) Antrag der Abgeordneten Krista Sager, Priska Hinz (Herborn), Kai Boris Gehring, weiterer Abgeordneter und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Kooperationsmöglichkeiten von Bund und Ländern in Bildung und Wissen- schaft erhalten (Drucksache 16/648) . . . . . . . . . . . . . . . . ornelia Hirsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Jörg Tauss (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . arcus Weinberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Cornelia Hirsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . atrick Meinhardt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . homas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . rista Sager (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 9: rste Beratung des vom Bundesrat einge- rachten Entwurfs eines Gesetzes zur Ände- ung des Buchpreisbindungsgesetzes Drucksache 16/238) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . orothee Bär (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . hristoph Waitz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . örg Tauss (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . ita Pawelski (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 11: ntrag der Abgeordneten Kai Boris Gehring, riska Hinz (Herborn), Krista Sager, weiterer 1444 A 1444 D 1446 A 1446 A 1446 B 1447 A 0000 A1447 C 1448 D 1449 A 1451 A 1453 A 1454 A 1454 A 1455 A 1455 D 1457 C 1458 A VI Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 19. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 16. Februar 2006 Abgeordneter und der Fraktion des BÜND- NISSES 90/DIE GRÜNEN: Mehr Qualität für die Hochschulen (Drucksache 16/649) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kai Boris Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Monika Grütters (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Uwe Barth (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . Cornelia Hirsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 12: Antrag der Abgeordneten Detlef Parr, Jens Ackermann, Dr. Karl Addicks, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion der FDP: SPRINT- Studie des Deutschen Sportbundes darf nicht folgenlos bleiben – Jetzt bundesweite Wende im Schulsport einleiten (Drucksache 16/392) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Detlef Parr (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Riegert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Katrin Kunert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Winfried Hermann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 13: Antrag der Abgeordneten Sabine Zimmermann, Kornelia Möller, Katrin Kunert, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion der LINKEN: Übertragung der im Jahr 2005 nicht ge- nutzten Mittel der Arbeitsmarktpolitik ins Jahr 2006 (Drucksache 16/546) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 14: Antrag der Abgeordneten Silke Stokar von Neuforn, Grietje Bettin, Volker Beck (Köln) und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/ D r s ( i Z A A o f n h ( N A L A Z E B p K A Z d n i W A D M 1459 B 1459 C 1460 C 1462 D 1464 A 1465 D 1466 D 1467 A 1468 B 1469 C 1470 C 1472 B 1473 B 1473 C IE GRÜNEN: Bürgerfreundliche Kosten- egelung für das Informationsfreiheitsge- etz Drucksache 16/580) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . n Verbindung mit usatztagesordnungspunkt 4: ntrag der Abgeordneten Gisela Piltz, Jens ckermann, Dr. Karl Addicks, weiterer Abge- rdneter und der Fraktion der FDP: Der In- ormationsfreiheit durch transparente und iedrige Gebühren zum Durchbruch ver- elfen Drucksache 16/659) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . nlage 2 u Protokoll gegebene Rede zur Beratung des ntwurfs eines Gesetzes zur Änderung des uchpreisbindungsgesetzes (Tagesordnungs- unkt 9) atrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 3 u Protokoll gegebene Reden zur Beratung es Antrags: Übertragung der im Jahr 2005 icht genutzten Mittel der Arbeitsmarktpolitik ns Jahr 2006 (Tagesordnungspunkt 13) olfgang Meckelburg (CDU/CSU) . . . . . . . . ndrea Nahles (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . irk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . arkus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1474 C 1474 D 1474 D 1475 A 1475 B 1475 D 1477 C 1479 D 1480 D Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 19. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 16. Februar 2006 VII Anlage 4 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung der Anträge: – Bürgerfreundliche Kostenregelung für das Informationsfreiheitsgesetz – Der Informationsfreiheit durch transpa- rente und niedrige Gebühren zum Durch- bruch verhelfen (Tagesordnungspunkt 14, Zusatztagesordnungs- punkt 4) Beatrix Philipp (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Bürsch (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Silke Stokar von Neuforn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1481 B 1482 B 1482 D 1484 A 1482 C Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 19. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 16. Februar 2006 1321 (A) ) (B) ) 19. Sitz Berlin, Donnerstag, den Beginn: 9.0
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    Anlage 3 Anlage 4 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 19. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 16. Februar 2006 1475 (A) ) (B) ) erhalten, damit das Buchangebot einer breiten Öffent- sagt, grob formuliert: Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Buchpreisbindungsgesetzes (Ta- gesordnungspunkt 9) Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN): Wir unterstützen selbstverständlich die dem Buchpreisbindungsgesetz zugrunde liegende Idee, nach der das Buch nicht nur ein Wirtschaftsgut, sondern auch ein Kulturgut ist! Deshalb gilt es, die Vielfalt der Ver- lags- und Buchhandlungslandschaft in Deutschland zu l p g g s v s f m s v d l d h u d a E b g S s d b n s e d i z t m u G d g B G w d ä s m A B Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Albach, Peter CDU/CSU 16.02.2006 Bätzing, Sabine SPD 16.02.2006 Granold, Ute CDU/CSU 16.02.2006 Griefahn, Monika SPD 16.02.2006 Haustein, Heinz-Peter FDP 16.02.2006 Hilsberg, Stephan SPD 16.02.2006 Hintze, Peter CDU/CSU 16.02.2006 Hofbauer, Klaus CDU/CSU 16.02.2006 Hovermann, Eike SPD 16.02.2006 Klug, Astrid SPD 16.02.2006 Kramme, Anette SPD 16.02.2006 Müller (Gera), Bernward CDU/CSU 16.02.2006 Müller (Köln), Kerstin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.02.2006 Nitzsche, Henry CDU/CSU 16.02.2006 Schieder, Marianne SPD 16.02.2006 Schmidt (Nürnberg), Renate SPD 16.02.2006 Dr. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.02.2006 Ulrich, Alexander DIE LINKE 16.02.2006 Wolff (Rems-Murr), Hartfrid FDP 16.02.2006 (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht ichkeit zugänglich ist. Die Förderung durch das Buch- reisgesetz sollte auch bei der Verwendung des Kultur- uts Buch an Schulen Anwendung finden. Schulbücher sind ein wichtiges öffentliches Bildungs- ut, und die Politik hat Rahmenbedingungen dafür zu chaffen, dass der Zugang zu diesem Gut für möglichst iele Menschen finanzierbar bleibt. Der vorliegende Ge- etzentwurf des Bundesrates ist deshalb sinnvoll. Ich inde es richtig, dass das Preisbindungssystem für Sam- elbestellungen von Schulbüchern auch dann gelten oll, wenn mehr als fünfzig Prozent der Schulbuchkosten on Eltern oder volljährigen Schülern übernommen wer- en. Da in vielen Bundesländern bereits eine Eigenbetei- igung der Erziehungsberechtigten vorgesehen ist oder emnächst eingeführt werden soll, sollten hier die beste- enden Rechtsunsicherheiten schnell beseitigt werden nd die entsprechende Formulierung im Buchpreisbin- ungsgesetz geändert werden, sodass die Sammelrabatte uch dann gelten, wenn die Lernmittel mehrheitlich aus lternhand bezahlt werden. Je mehr Länder eine Eigen- eteiligung umsetzen, desto wichtiger ist es, dass der ge- enwärtige Rabattsatz auch in solchen Fällen gilt. chließlich wünschen wir uns eine gute Ausstattung un- erer Schülerinnen und Schüler mit Lernmitteln. Bliebe ie alte Regelung bestehen, könnten weniger Schul- ücher angeschafft werden. Übrigens bin ich der Mei- ung der Bundesregierung, dass wir darüber nachdenken ollten, auch die Privatschulen in die Nachlassregelung inzubeziehen. Wenn wir uns an die Diskussion hier in Berlin aus em Jahr 2003 um die so genannten Lernmittelfonds er- nnern, dann wird noch klarer, wie wichtig diese Geset- esänderung ist. Seinerzeit wurde engagierten Elternver- retungen und Schulleitungen vorgeworfen, sie würden it diesen Fonds das Buchpreisbindungsgesetz umgehen nd austricksen, manche sprachen gar polemisch von eldwäsche, weil aus privaten Geldern öffentliche Gel- er gemacht würden. Solche sowieso schon völlig unan- emessenen Vorwürfe verlieren durch die nun vom undesrat vorgeschlagene neue Regelung jegliche rundlage, da der Rabatt nun auch dann gelten soll, enn die Sammelbestellungen nicht überwiegend von er öffentlichen Hand finanziert werden. Die Gesetzes- nderung hat also einen erfreulichen Nebeneffekt: Sie tärkt und unterstützt das zivilgesellschaftliche Engage- ent an unseren Schulen. nlage 3 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung des Antrags: Übertragung der im Jahr 2005 nicht genutzten Mittel der Arbeits- marktpolitik ins Jahr 2006 (Tagesordnungs- punkt 13) Wolfgang Meckelburg (CDU/CSU): Auf den ersten lick ist der Antrag der Linken ganz pfiffig. Denn er be- 1476 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 19. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 16. Februar 2006 (A) ) (B) ) Im letzten Jahr sind 2,8 Milliarden Euro nicht für Ar- beitsmarktpolitik gebraucht worden. Die Linke behaup- tet, damit seien Mittel in Milliardenhöhe nicht für den Kampf gegen die Arbeitslosigkeit eingesetzt worden, obwohl sie vorhanden waren und fordert das, was ge- setzlich möglich ist, nämlich circa 1 Milliarde Euro aus dem Vorjahr in dieses Jahr zu übertragen und den Kampf gegen die Arbeitslosigkeit zu verstärken. Kurz gefasst: Die Linken präsentieren sich als Retter der Arbeitsmarktpolitik. Bei genauerer Betrachtung ist der Linken-Antrag aber nur ein Schauantrag. In der Tat, die rechtliche Möglichkeit der Übertra- gung nicht verausgabter Bundesmittel in das Folgejahr besteht nach § 46 Abs. 3 SGB II. Dabei dürfen diese Mittel die Höhe von 10 Prozent des Gesamtbudgets nicht übersteigen. Insofern geht es hier konkret um circa 1 Milliarde Euro, die in das Jahr 2006 des Haushalts der Arbeitsagentur zusätzlich eingebracht werden sollen. Politisch formuliert: Die Linken behaupten, in schwieriger Finanzsituation, 1 Milliarde Euro gefunden zu haben, die in diesem Jahr zusätzlich zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit eingesetzt werden können. So einfach ist das natürlich nicht. Und die Forderung der Linken lässt sich heute nicht durch schlichten Parla- mentsbeschluss umsetzen. Das Problem der Mittelüber- tragung gehört in den Zusammenhang mit den anstehen- den Haushaltsberatungen. Wenn man die Forderung der Linken nach Übertra- gung der im Jahr 2005 nicht genutzten Mittel der Ar- beitsmarktpolitik ins Jahr 2006 überprüft, dann muss man sich mit einer ganzen Reihe von Fragen beschäfti- gen, zum Beispiel: Wie ist die aktuelle Situation der Ar- beitsmarktpolitik? Wie war und ist die Situation 2005/2006? Die Kern- frage lautet: Macht die Übertragung von Haushaltsmit- teln in dieser Situation überhaupt Sinn? Der Antrag der Linken verrät auch politische Grundauffassungen und damit die Frage, ob diese Grundannahmen richtig sind. Welche Grundidee verbirgt sich hinter dem Antrag der Linken? Welche Alternativen gibt es zu solch einer Politik? Was muss wirklich getan werden, um Arbeitslo- sigkeit zu bekämpfen? Also: Wie ist die aktuelle Situation der Arbeitsmarkt- politik für SGB-II-Leistungsempfänger? Zunächst einmal muss daran erinnert werden, dass mit dem SGB II im Jahr 2005 eine neue Seite im Sozial- gesetzbuch aufgeschlagen wurde. Durch die Zusammen- legung von Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe für Erwerbsfähige wurde mit dem ALG II ein neues Instru- ment geschaffen und dementsprechend ein neuer Titel für Eingliederungsleistungen im SGB-II-Bereich. Da es sich um ein neues Fördermittel handelte, wurden mit der Summe von 6,5 Milliarden Euro ein besonders hoher Ansatz für Eingliederungshilfe eingesetzt. Wie Sie wissen, ging es mit der Neueinführung des ALG II auch um die Abgrenzung der anteiligen Finan- zierung zwischen Bund und Ländern bzw. über die Zu- s u w l d l d s n k i m l n L e d r a A M T g J L k S E d e h t a z I m b f v d r t l G s I b w p h v S (C (D tändigkeiten für die Finanzierung der Grundsicherung nd der Kosten der Unterkunft. Auch dies hat die Frage, ie viel Finanzmittel jeweils aufzubringen sind, nicht eicht gemacht. Wie Sie wissen, haben die Kommunen für die Kosten er Unterkunft aufzukommen und erhalten dafür zusätz- iche Bundesmittel. Über die Höhe der Mittel des Bun- es gab es eine langwierige Auseinandersetzung zwi- chen Bund und Ländern. Die neue Bundesregierung hat eine für die Kommu- en günstige Regelung der Bezuschussung von Unter- unftskosten getroffen. Und zwar für 2005 und 2006. Es st inzwischen gesetzlich geregelt, dass der Bund sich it jeweils 29,1 Prozent an den Unterkunftskosten betei- igt. Für den Bund entstehen dadurch Mehrausgaben, die icht nur den Kommunen, sondern auch den SGB-II- eistungsempfängern zugute kommen. Bei der Einführung des neuen Leistungssystems gab s eine Reihe von anderen Schwierigkeiten zu überwin- en, sodass die veranschlagten Mittel für Eingliede- ungsleistungen im Jahr 2005 nicht in vollem Umfang bgeflossen sind. Dabei gibt es zwischen den einzelnen genturen für Arbeit jedoch große Unterschiede. Die ittelbindung ist bei einigen Agenturen zum größten eil erfolgt, während andere Agenturen nur einen gerin- eren Teil ihrer Mittel ausgegeben haben. Die Übertragung von Eingliederungsmitteln aus dem ahr 2005 auf das laufende Jahr, wie sie vom Antrag der inken gefordert wird, macht vor diesem Hintergrund einen Sinn, vor allem nicht als parlamentarischer chnellschussbeschluss in Höhe von circa 1 Milliarde uro. Für einen solchen Fall müsste ein bestehender Be- arf bei den Arbeitsgemeinschaften und Trägern vor Ort rmittelt werden. Ein Beschluss heute ist aber auch des- alb nicht notwendig, weil im Zuge der Haushaltsbera- ungen für das Jahr 2006 wieder Eingliederungsmittel in usreichender Höhe zur Verfügung gestellt werden. Ein usätzlicher Bedarf wird nicht entstehen. Hinter dem Antrag der Linken könnte aber auch die dee stecken, je mehr Milliarden für die aktive Arbeits- arktpolitik bereitgestellt werden, umso besser für Ar- eitsmarkt und Arbeitslose. Dieser Eindruck wird jeden- alls dadurch erweckt, dass die Linke die angeblich erlorenen 2,8 Milliarden des Jahres 2005 zumindest urch eine Übertragung von 1 Milliarde für Eingliede- ungsmittel ins Jahr 2006 retten will. Das Feilschen um Milliarden bei der Arbeitmarktpoli- ik ist falsch. Es geht nicht darum, 10, 20 oder 30 Mil- iarden Euro mehr auszugeben, sondern das richtige eld an der richtigen Stelle. Die Arbeitslosigkeit lässt ich vor allem nicht dadurch bekämpfen, dass man das nstrument der Eingliederungshilfe immer weiter auf- läht. In diesem Zusammenhang muss darauf verwiesen erden, dass die Ausgaben der aktiven Arbeitsmarkt- olitik aus Steuermitteln des Bundes bezahlt werden. Es andelt sich letztlich um Ausgaben für Arbeitslose, die on denen bezahlt werden, die durch ihre Arbeit und teuern diese Mittel aufbringen. Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 19. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 16. Februar 2006 1477 (A) ) (B) ) Was muss denn wirklich getan werden, um die immer noch zu hohe Arbeitslosigkeit zu bekämpfen? Arbeits- marktpolitik gehört sicherlich dazu. Sie wird aber nicht das Hauptinstrument sein, denn sie schafft keine Ar- beitsplätze. Sie wissen, dass wir zurzeit in einer Phase der Bewertung aller arbeitsmarktpolitischen Instrumente sind. Parallel dazu sind erste Entscheidungen getroffen. Morgen wird das SGB-II-Änderungsgesetz verabschie- det. Zugleich läuft die Vorbereitung des SGB-II-Optimie- rungsgesetzes, wie der Titel schon sagt, um die Arbeits- marktpolitik zu optimieren. Dabei geht es auch darum, den arbeitsmarktpoliti- schen Instrumentenkoffer zu bündeln, effizienter zu ge- stalten und sicher auch zu Einsparungen zu kommen. Ziel muss sein, ein verbessertes Konzept der Arbeits- marktpolitik Schritt für Schritt zu entwickeln. Was aber auch gesagt werden muss: Der Kampf ge- gen die Arbeitslosigkeit muss schwerpunktmäßig auf an- deren Feldern geführt werden. Es gilt der Satz: Wer Arbeitslosigkeit bekämpfen will, braucht Arbeitsplätze. Und Arbeitsplätze entstehen in der Wirtschaft, in den Unternehmen, in kleineren und mittleren Betrieben. Die Politik kann und muss ihren Beitrag dazu leisten, dass die Rahmenbedingungen für den Beschäftigungsaufbau verbessert werden. Dabei geht es um Fragen der Steuerpolitik, der Wirtschafts- und Finanzpolitik, um Fragen wie Flexibilisierung des Arbeitsmarktes und Senkung der Lohnzusatzkosten, um nur einige zu nennen. Wir können heute festhalten: Die große Koalition hat genau dies vor. Heute Morgen haben wir das „Programm der steuerli- chen Förderung von Wachstum und Beschäftigung“ in erster Lesung beraten. Es geht darum, den einsetzenden Aufschwung zu verstärken und zu verfestigen. Es gilt unter anderem, die Haushalte und Familien für den Ar- beitsmarkt zu öffnen. Es geht um gezielte Mittelstandspolitik. Die Koali- tionsfraktionen haben in der letzten Woche den Antrag „Neue Impulse für den Mittelstand“ eingebracht. Der An- trag zielt auf den Mittelstand als das Rückgrat der deut- schen Wirtschaft. Durch ein ganzes Bündel von Vorhaben – von der Steuerpolitik und der Mittelstandsfinanzierung bis zu Bereichen der Forschungs- und Entwicklungspoli- tik, der Energie- und der Außenwirtschaftspolitik – soll der Mittelstand als Arbeitsplatzmotor gestärkt werden. Einen hohen Stellenwert für bessere Rahmenbedin- gungen der Wirtschaft hat der Bürokratieabbau, der in dieser Legislaturperiode erfolgen soll. Ein zentrales In- strument wird der Normenkontrollrat beim Bundeskanz- leramt sein, der sowohl künftige Gesetzesinitativen, aber auch den bestehenden Normenbestand auf Erforderlich- keit und Bürokratiekosten prüfen soll. Schließlich – die Aufzählung ist nur beispielhaft – ist mit der Reduzierung der Lohnzusatzkosten ein weiteres Thema genannt, das zur Kostenentlastung des Faktors Arbeit führt. Die große Koalition wird zum 1. Januar 2007 die Beiträge der Arbeitslosenversicherung um zwei P k 4 d t w b t L n v h b d f S n J d Z h Z D b c r „ S s S m w D f a m s D m r B k e d h d t d s o a w g s (C (D rozentpunkte – von 6,5 Prozent auf 4,5 Prozent – sen- en und damit die Sozialversicherungskosten auf unter 0 Prozent bringen. Dazu sind auch Einsparungen bei er Bundesagentur für Arbeit notwendig. Und hierzu gehört dann auch die Frage, wie viele Mit- el für die Arbeitsmarktpolitik eingesetzt werden. Dies ird im Zusammenhang mit den anstehenden Haushalts- eratungen zu klären sein, und nicht über einen losgelös- en Beschluss des Parlaments heute. Andrea Nahles (SPD): Der vorliegende Antrag der inkspartei schlägt vor, den gesetzlich möglichen Anteil icht genutzter Eingliederungsmittel für Hilfebedürftige on circa 1 Milliarde Euro zusätzlich in den neuen Haus- alt der BA zu überführen und für Maßnahmen der Ar- eitsmarktvermittlung einzusetzen. Richtig ist: Die Mittel für die zur Verfügung stehen- en Eingliederungsmittel sind nicht vollständig abgeru- en worden. Das ist bedauerlich und ganz sicher nicht im inne des Erfinders. Aber warum wurden die Mittel icht abgerufen? Sie vergessen wohl, dass die BA im ahr 2005 den größten Umbauprozess ihrer Geschichte urchgemacht hat. Das frühere „Arbeitsamt“ war eine usammenfassung von Fachabteilungen unter der ein- eitlichen Leitung einer Behörde. Ihm fehlte der innere usammenhalt und eine gemeinsame Zielverfolgung. ie Fachabteilungen führten ein weitgehendes Eigenle- en. Das ist mit der jetzigen Situation gar nicht zu verglei- hen: In den letzten beiden Jahren, da hatte die BA eine iesige Umstrukturierung zu leisten: Vom Amt hin zum Kundenzentrum“ der Zukunft. Dazu nur folgende tichworte: Für die Grundsicherung nach SGB II sind eit 1. Januar 2005 die Arbeitsgemeinschaften zuständig. ie mussten in den letzten beiden Jahren erst mal zusam- en mit den Kommunen neu aufgebaut werden. Mittler- eile haben wir über 300 Arbeitsgemeinschaften in eutschland, die sich um die Arbeitslosengeld-II-Emp- änger kümmern. Sie bekommen dort alle Leistungen us einer Hand und müssen keinen Behördenmarathon ehr auf sich nehmen. 80 Prozent der Arbeitsgemein- chaften wurden erst im vierten Quartal 2004 gegründet. as heißt, der organisatorische und logistische Kraftakt usste von der Mehrzahl der Arbeitsgemeinschaften pa- allel zum laufenden Betrieb gestemmt werden. Was den ereich des SGB III angeht: Auch da steht bei der BA ein Stein mehr auf dem anderen. Der früher ungesteu- rte Kundenandrang wurde neu organisiert. Man wollte urch interne Umstrukturierung näher an den Kunden eran. Neue Computersysteme wurden eingeführt. All dies hat die Kräfte der Mitarbeiter enorm gebun- en. Es kam zu Personalengpässen und ungünstigen Be- reuungsrelationen. Aber mittlerweile sind wir so weit, ass mit dem zunehmenden Aufbau der Arbeitsgemein- chaften die Belastung der Mitarbeiter zurückgeht. Die rganisatorischen Abläufe werden optimiert. Die Mit- rbeiter können sich wieder dem eigenen Kerngeschäft idmen. Das können Sie im Evaluationsbereicht übri- ens nachlesen. Dies bitte ich als Hintergrund zu berück- ichtigen, wenn wir über Ihren Antrag sprechen. 1478 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 19. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 16. Februar 2006 (A) ) (B) ) Wir wollen die volle Ausschöpfung des Titels und ha- ben deshalb für das Jahr 2006 7,1 Milliarden Euro beim SGB II angesetzt, das heißt, wir haben noch mal eine Schüppe oben draufgelegt. Das zeigt doch die Wichtig- keit, die wir dem Bereich der aktiven Arbeitsmarktförde- rung zuweisen. Die von Ihnen vorgeschlagene Lösung ist wie so vie- les, was Sie politisch fordern, vor allem eins: zu kurz ge- dacht und daher wenig hilfreich. Angesichts des Haus- haltsloches von 40 Milliarden Euro kann über die Übertragungsmöglichkeiten von Eingliederungs- und Verwaltungsmitteln erst auf der Grundlage eines endgül- tig verabschiedeten Bundeshaushaltes entschieden wer- den. Sie fordern außerdem, dass die Mittel vorrangig für solche Maßnahmen zu gewähren seien, die einen sozial- versicherungspflichtigen Charakter tragen oder die der Förderung der beruflichen Weiterbildung dienen. Das sind gute Ziele. Ich finde, da sind die Arbeitsagenturen aber jetzt auf einem guten Weg: Erstens: Maßnahmen der beruflichen Weiterbildung. Hieran haben im Januar 2006 37 500 Personen teilge- nommen. 3 300 haben im Januar eine solche Maßnahme begonnen. In 2005 sind insgesamt 62 200 Menschen durch die Arbeitsgemeinschaften in diesem Bereich ge- fördert worden. Zweitens: Trainingsmaßnahme oder Maßnahme zur Eignungsfeststellung. Hier haben im Januar 2006 21 600 Personen teilgenommen. 20 000 haben im Januar eine solche Maßnahme begonnen. Drittens. Eingliederungszuschüsse. Sie wurden im Ja- nuar 2006 in 24 300 Fällen gewährt. Für 1 400 Leute wurde dieser Zuschuss im Januar erstmals bewilligt. Die unterschwellige Behauptung in der Begründung Ihres Antrages, die BA würde es mit dem Kampf gegen die Arbeitslosigkeit nicht so ernst meinen, ist ein Schlag ins Gesicht der vielen engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Arbeitsagentur. Ich als Mitglied einer Regierungsfraktion kann Ihnen nur sagen: Die vorherige Bundesregierung hat das Pro- blem sogar so ernst genommen, dass wir die Bundes- agentur einer grundsätzlichen Neuausrichtung unterwor- fen haben und auch noch so ehrlich sind, diese Reform kritisch vom Ombudsrat und von zahlreichen wissen- schaftlichen Instituten begleiten zu lassen. Wir nehmen es sogar so ernst, dass wir die Ergebnisse der Evaluation nicht in irgendwelchen Schubladen verschwinden lassen, sondern dass wir hier in diesem Hohen Hause darüber beraten haben und sogar – das muss für Sie jetzt total un- verständlich sein – die Verbesserungsvorschläge ernst genommen haben. Von einer Vernachlässigung der Ar- beitsmarktpolitik kann hier überhaupt keine Rede sein und ich werde Ihnen jetzt auch aufzeigen, warum. Die BA selbst kann kaum Arbeitsplätze schaffen. Das kann nur ein aufeinander aufbauendes System. Das kön- nen Sie sich wie eine Pyramide vorstellen: Oben steht die Beschäftigungspolitik. Wachstum und Finanzpolitik sind wichtig. Wir haben bereits in den ersten 100 Tagen e p k b r z s s f p s 2 a d L w t f k V z 3 e r s p B n D n t a s b d d v J m d d d A w 1 ß b g z i u t (C (D in 25 Milliarden-Euro-Wachstums- und Innovations- rogramm auf den Weg gebracht, das sich sehen lassen ann. Wir fördern die mittelständische Wirtschaft durch essere Abschreibungsregeln, durch ein CO2-Sanie- ungsprogramm und durch Anhebung der Umsatzgren- en. Unternehmen können zukünftig bewegliche Wirt- chaftsgüter besser von der Steuer abschreiben und omit ihre Liquidität und Rendite verbessern. Außerdem ördern wir die Sanierung älterer Gebäude. Das gibt Im- ulse für die Baukonjunktur, stößt Investitionen an und chafft Arbeitsplätze. Wir unterstützen Forschung und Entwicklung bis 009 mit zusätzlich 6 Milliarden Euro. Wir als rohstoff- rmes Land investieren in das Beste was wir haben: in en Forschungs- und Entwicklungsehrgeiz unserer eute. Wir werden unsere Wettbewerbsfähigkeit ständig eiterentwickeln und unsere Marktchancen für innova- ive Produkte kontinuierlich ausbauen. Wir stellen bis 2009 zusätzlich 4,3 Milliarden Euro ür Verkehrsinvestitionen bereit. Die zusätzlichen Mittel ommen allen Verkehrsträgern zugute und sind an die orgabe gebunden, schnell hohe Beschäftigungsimpulse u erreichen. Wir fördern Familien durch das Elterngeld mit Milliarden Euro. Damit wollen wir es jungen Familien rleichtern, Familie und Beruf miteinander zu vereinba- en. Außerdem wollen wir private Haushalte mit insge- amt 5 Milliarden Euro entlasten, um damit Arbeits- lätze zu schaffen. Private Haushalte bieten noch viele eschäftigungsmöglichkeiten, die wir künftig stärker utzen wollen. Deshalb kann man bald haushaltsnahe ienstleistungen, Dienstleistungen bei der Betreuung ei- er pflegebedürftigen Person und auch Handwerksarbei- en in den eigenen vier Wänden besser von der Steuer bsetzen. Das war die oberste Ebene, die Wachstums- und Be- chäftigungspolitik. Darunter kommt die präventive Ar- eitsmarktpolitik. Wir wollen verhindern, dass die Leute arbeitslos wer- en. Deshalb haben wir bereits in den ersten 100 Tagen ie Förderung der beruflichen Weiterbildung älterer oder on Arbeitslosigkeit bedrohter Arbeitnehmer um ein ahr verlängert. Demnach bekommen ältere Arbeitneh- er Zuschüsse von der BA für die Teilnahme an Bil- ungsmaßnahmen, wenn sie zu Beginn der Weiterbil- ung das 50. Lebensjahr vollendet haben, für die Zeit er Teilnahme an der Weiterbildung Anspruch auf rbeitsentgelt haben und vom Arbeitgeber freigestellt orden sind und in einem Betrieb mit bis zu 00 Beschäftigten arbeiten. Die Weiterbildung muss au- erhalb des Betriebes durchgeführt werden. Die erwor- enen Kenntnisse müssen über eine arbeitsplatzbezo- ene Anpassungsqualifizierung hinausgehen. Die BA ahlt dem Arbeitnehmer die Weiterbildungskosten und m Einzelfall einen Zuschuss zur Unterbringung. Und nter der präventiven Arbeitsmarktpolitik kommt die ak- ivierende Arbeitsmarktpolitik, mit der wir alles tun, um Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 19. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 16. Februar 2006 1479 (A) ) (B) ) die Menschen in Arbeit zu bringen. Mit dem fünften SGB-Ill-Änderungsgesetz haben wir innovative Instru- mente der Arbeitsmarktpolitik verlängert, die zeitlich bis Ende 2005 befristet waren. Wir haben die „Entgeltsiche- rung für ältere Arbeitnehmer“ und die „Tragung der Bei- träge zur Arbeitsförderung bei Beschäftigung älterer Ar- beitnehmer“ bis Ende 2007 verlängert. Ebenfalls bis Ende 2007 verlängert haben wir die Möglichkeit, spezia- lisierte Einrichtungen mit Eingliederungsmaßnahmen zu beauftragen. Damit kann die BA nach einem wettbe- werbsrechtlichen Vergabeverfahren Bildungsträger oder Rehaträger mit der Durchführung von Maßnahmen be- auftragen, deren Ziel die Eingliederung der Teilnahme in den Arbeitsmarkt ist. Die Förderung der Existenzgründung durch die Ich- AG haben wir um ein halbes Jahr bis Ende Juni 2006 verlängert. Diese Zeit wollen wir nutzen, um die Exis- tenzgründung ganz neu auszurichten: Das Überbrü- ckungsgeld und den Existenzgründungszuschuss wollen wir zu einer einheitlichen Förderung zusammenfassen. Weil wir lernfähig sind, haben wir die Verpflichtung der BA abgeschafft, in jedem Bezirk eine Personal-Service- Agentur einzurichten. Wir haben außerdem die so ge- nannte 58er-Regelung um zwei Jahre bis Ende 2007 ver- längert. Das heißt, ältere Arbeitnehmer haben die Mög- lichkeit, Arbeitslosengeld oder Arbeitslosengeld II unter erleichterten Voraussetzungen zu beziehen. Mit dem Revisionsgesetz haben wir die Kosten für die Unterkunft für Arbeitslosengeld-II -Bezieher neu ge- regelt. Wir haben festgelegt, dass der Bund in 2005 und 2006 den Kommunen jeweils 29,1 Prozent für Kosten und Unterkunft und Heizung im Rahmen des Arbeitslo- sengeldes II zahlen. Das ist zwar mehr als den Kommu- nen in diesen Jahren zustände, wir haben es dennoch ge- macht, um sowohl den Kommunen als auch den Arbeitslosen Planungssicherheit zu geben. Da durfte keine Lücke entstehen, wie sie durch die Vetodrohung einiger Länder in der Luft lag. In diesem Zusammen- hang gilt auch: Die Länder müssen ihre Vorteile beim Wohngeld komplett an die Gemeinden geben. Die Ge- meinden müssen aus dem 2,5 Milliarden Euro Vorteil die Verbesserung der Beteiligung der unter Dreijährigen vo- rantreiben. Dies alles haben wir bereits in den ersten Monaten nach der Regierungsbildung umgesetzt. Und wir hören nicht auf, wir machen weiter. Wir wollen außerdem die Beschäftigung für gering qualifizierte Menschen ankur- beln. Dazu haben wir ein Arbeitsgruppe eingerichtet, die das Thema beackern wird. Es geht darum, Lohndrücke- rei zu verhindern und gleichzeitig mehr Menschen als bisher in Beschäftigung zu bringen. In diesem Zusam- menhang schauen wir uns ganz genau die einzelnen Kombilohnmodelle an, prüfen die Einführung eines Mindestlohnes und vor allem die Wechselwirkungen mit dem Steuersystem und den Mini- und Midijobs. Das ist eine sehr anspruchsvolle Aufgabe und wir werden sie sehr ernsthaft angehen. In diesen Bereich fällt übrigens auch die Ausweitung des Arbeitnehmerentsendegesetzes auf das Gebäudereinigerhandwerk. Schließlich wollen wir den älteren Arbeitnehmern mit der Initiative 50 plus eine neue Chance auf dem Arbeitsmarkt schaffen. Ältere M b t b F b b s A g k n A B i c A v B i n s H w w j W z d e Z I w M w b d s l z l P d b p u b z u D n (C (D enschen wollen und sollen auch länger am Erwerbsle- en beteiligt werden, sie wollen nicht frühzeitig zum al- en Eisen gehören. Daher werden wir Fehlanreize ab- auen, insbesondere was die Frühverrentung angeht. lankierend dazu werden wir die aktive Förderung aus- auen und so die Eingliederungschancen für Ältere ver- essern. Damit einher geht die Prävention vor Arbeitslo- igkeit, das heißt, wir werden uns anschauen wie wir die rbeitszeit altersgerecht gestalten können und wie wir leitende Übergänge in den Ruhestand stärker ausbauen önnen. All das und noch viel mehr haben wir uns für die ächsten Jahre vorgenommen. Um endlich den Durchbruch bei der Bekämpfung der rbeitslosigkeit zu erzielen, reicht es nicht, einfach der A mehr Mittel in die Hand zu geben. Da muss vieles neinander greifen und aufeinander aufbauen. Ganz si- her brauchen wir eine aktivierende Arbeitsmarktpolitik. ber ebenso wichtig sind Maßnahmen zur Verhinderung on Arbeitslosigkeit und eine seriöse Wachstums- und eschäftigungspolitik. Lassen Sie mich auch eins sagen: Sie haben Recht, es st nicht richtig, dass die zur Verfügung stehenden Mittel icht abgerufen worden sind, und es ist auch nicht alles chön, was wir dem Evaluationsbericht über die Gesetze artz I bis III entnehmen können. Einzelne Instrumente ie die Personal-Service-Agenturen haben nicht das ge- ünschte Ergebnis gebracht. Auch die Mini- und Midi- obs haben ihre erhoffte Brückenfunktion nicht erfüllt. ie gesagt: Die Vorgabe, in jedem Bezirk eine PSA ein- urichten, haben wir schon abgeschafft und über die an- eren Instrumente wird noch zu diskutieren sein. Der Umbau der BA hatte Anlaufschwierigkeiten, aber r geht voran. Bedenken Sie doch bitte, in welch kurzem eitraum wir dieses Großprojekt durchgezogen haben. nsgesamt ist die BA auf einem guten Weg, und bei et- as mehr Routine im täglichen Arbeitsalltag werden die itarbeiter auch wieder verstärkt Erfolge da einfahren, o es richtig und wichtig ist: bei der Vermittlung der Ar- eitslosen – nicht bei der Schaffung von Arbeitsplätzen, enn das kann nicht das Ziel sein. Das muss die Wirt- chaft schon allein erreichen. Wir werden unser Mög- ichstes tun, um dafür die besten Rahmenbedingungen u schaffen. Dirk Niebel (FDP): Die FDP-Bundestagsfraktion ehnt diesen Antrag ab. Es ist nicht sinnvoll, schlechter olitik gutes Geld hinterherzuwerfen. Im letzten Jahr war die Bundesagentur für Arbeit mit er Antragsbearbeitung für das Arbeitslosengeld II so eschäftigt, dass das Kerngeschäft Arbeitsvermittlung raktisch zum Erliegen gekommen ist. Widersprüche nd Klagen waren zu bearbeiten. Nach den Anfangspro- lemen kamen schon die Verlängerungsanträge. Gleich- eitig sollten die Arbeitsagenturen eine bessere Betreu- ng durch einen besseren Betreuungsschlüssel anbieten. ie angestrebten Zahlen wurden aber schon sehr schnell ach unten korrigiert. 1480 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 19. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 16. Februar 2006 (A) ) (B) ) Es bleibt dabei: Wenn Hartz IV umgesetzt worden wäre, wie ursprünglich geplant, wären wir den Zielen der arbeitsmarktpolitischen Reformen sicherlich näher gekommen. Fördern und Fordern standen auf der Agenda. Arbeitslose sollten mehr Unterstützung bekom- men. Dafür müssen sie auch mehr Eigeninitiative bei der Arbeitsuche zeigen. Das wurde nicht erreicht. Statt einer einzigen Struktur gibt es inzwischen vier Strukturen für die Verwaltung von Arbeitslosen, nämlich die Betreuung in Arbeitsgemeinschaften aus Arbeitsagenturen und Kommunen, in Optionskommunen allein oder alles in zwei unterschiedlichen Behörden, wobei alles bleibt, wie es war. Daneben gibt es weiterhin die regulären Arbeits- agenturen. Das daraus folgende Kompetenzwirrwarr, die Zeitverzögerungen durch nicht abgestimmte Software und mangelnde Transparenz beim Datenaustausch haben die Situation der Arbeitslosen keinesfalls verbessert. Zu- sätzlich prallen hier zwei völlig unterschiedliche Verwal- tungskulturen aufeinander. Die Spitzenverbände der Kommunen haben die Ein- führung für ihren Bereich nach einem Jahr positiv be- wertet. Aus den Optionskommunen werden durchweg gute Erfahrungen vermeldet. Die Akteure vor Ort haben das notwendige Know-how und die Erfahrung bei der Integration von Langzeitarbeitslosen. Es ist ein unbe- streitbarer Vorteil, wenn Versorgung, Betreuung und Vermittlung von Langzeitarbeitslosen aus einer Hand be- werkstelligt werden können. Gerade langjährige Sozial- hilfeempfänger, die als arbeitsfähig eingestuft wurden, aber nicht mehr an die Strukturen der Arbeitsuche ge- wöhnt waren oder für nicht vermittelbar gehalten wur- den, bekommen durch Hartz IV eine neue Chance. Aber sie haben Unterstützung besonders nötig, weil Arbeitslo- sigkeit oft ein Problem unter vielen ist. Das unübersichtliche Zuständigkeitschaos muss be- seitigt werden. Die Optionskommunen sind auf dem richtigen Weg. Im Mittelpunkt stehen die zügige und passgenaue Arbeitsvermittlung und ein intensiver Kon- takt zu Unternehmen und Betrieben in der Region. Das können wir von den Arbeitsgemeinschaften so nicht sa- gen. Der ehemalige Wirtschaftsminister Clement hat den Kommunen auch in den Arbeitsgemeinschaften eine stärkere Rolle erlaubt, wo dies gewünscht wird. Die Er- folge der kommunalen Träger zeigen, dass unser Ansatz richtig war. Wir wollten die Betreuung aller Arbeitslosen in die Hände der Kommunen geben, weil sie individuelle Lösungen für die Probleme finden können. Wir haben von der Bundesregierung erwartet, dass wenigstens die Kommunen die Wahlmöglichkeit bekommen, die das wollten. Wenn die Rahmenbedingungen früher geklärt gewesen wären, hätten sich auch mehr als 74 Kommu- nen beworben. Jetzt wäre es an der Zeit, hier das von der Bundeskanzlerin angekündigte Maß an „mehr Freiheit zu wagen“. Im Ortenaukreis werden zum Beispiel persönliche Ansprechpartner als Lotsen eingesetzt. Es gibt eine enge Verzahnung von Leistungsgewährung und Vermittlung. Das ist einerseits eine effektive, kostengünstige Dienst- leistung und andererseits ein stärkerer Anreiz für eine zügige Beschäftigungsaufnahme, denn umso weniger Transferleistungen muss die Kommune zahlen. Zuneh- m m b w t G F m d Ä m g e g R g J s z d H m n m t v n k v m v A r W s w b v A a a d G s B d w g s d s l W ü c (C (D end wird eine Kooperation mit privaten Arbeitsver- ittlern angestrebt, die auf der Gegenseite von den Ar- eitsagenturen als Partner oft immer noch ignoriert erden. Allerdings darf das handwerkliche Rumgewurs- el von Rot-Grün nun wirklich nicht fortgesetzt werden. Beim Leistungssystem werden wir noch mehr auf die rundsätze der Sozialhilfe zurückkommen müssen. ehlsteuerungen müssen beseitigt und die Leistungen üssen auf die wirklich Bedürftigen konzentriert wer- en. Vor allem jugendliche Arbeitslose haben von den nderungen profitiert und sich als eigene Bedarfsge- einschaft auf Kosten der Allgemeinheit selbstständig emacht. Das wird nun wieder geändert. Dabei kann von iner Haushaltssanierung auf Kosten arbeitsloser Ju- endlicher, wie es die Grünen nennen, wirklich nicht die ede sein. Im vorliegenden Antrag wird gefordert, die nicht aus- egebenen Mittel aus 2005 in den BA-Haushalt dieses ahres zu übertragen und für Maßnahmen mit sozialver- icherungspflichtigem Charakter auszugeben. Das ist so- usagen eine Einladung, reguläre Arbeitsverhältnisse urch geförderte zu ersetzen. Die erste Evaluation von artz I bis III hat schon gezeigt, dass viele Arbeits- arktinstrumente ineffektiv sind. Das können wir uns icht länger leisten. Wir dürfen den zweiten Arbeits- arkt nicht weiter aufblähen. Die Integration in den ers- en Arbeitsmarkt muss Vorrang haben. Die Arbeitslosen- ersicherung und auch der Bundeshaushalt verfügen icht über Maschinen, die wahllos Geld drucken. Wir önnen verlangen, dass mit Beitrags- und Steuergeldern erantwortlich umgegangen wird und sie nicht im Ka- in der Arbeitslosenindustrie ohne nachhaltige Wirkung erbrannt werden. Noch in diesem Jahr sollen wieder mehrere Tausend rbeitsplätze abgebaut werden. Immer noch gehen meh- ere zehntausend Unternehmen jährlich in Insolvenz. ir brauchen mehr Flexibilität. Ohne begleitende ge- etzgeberische Maßnahmen im Arbeits- und Tarifrecht ird sich die Situation auf dem Arbeitsmarkt nicht ver- essern. Markus Kurth (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Der orliegende Antrag verfolgt eine durchaus lobenswerte bsicht. Er fordert die Übertragung eines Teils der nicht usgeschöpften Gelder für aktive Arbeitsmarktpolitik us dem Jahr 2005 in das Jahr 2006. Die Möglichkeit, ies für Gelder im Rechtskreis des SGB II zu tun, hat der esetzgeber noch unter Rot-Grün vorausschauend ge- chaffen und sie sollte in der Tat genutzt werden. ündnis 90/Die Grünen halten es auch unabhängig von er Übertragung durchaus für sinnvoll, diese Gelder wie eitere Mittel des Jahres 2006 nicht vorwiegend für so enannte 1-Euro-Jobs zu verwenden, sondern das ge- amte Instrumentarium des § 16 SGB II zu nutzen. Von er beruflichen Weiterbildung über Eingliederungszu- chüsse bis hin zu sozialversicherungspflichtiger öffent- ich geförderter Beschäftigung steht ein vielfältiger erkzeugkasten für die Jobcenter zur Verfügung. Es ist berhaupt nicht im Sinne des Gesetzes, wenn die Job- enter möglichst viele Menschen zu möglichst billigen Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 19. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 16. Februar 2006 1481 (A) ) (B) ) Bedingungen durch die Zusatzjobs schleusen, ohne je- doch Angebote zu machen, die eine langfristige Perspek- tive eröffnen. Insofern könnte man dem Antrag fast zustimmen. Aber: Gut gemeint ist nicht genug! Meine Damen und Herren von der Linkspartei, Ihr Antrag weist einen schweren inhaltlichen Fehler auf: Es ist zwar richtig, dass das SGB II eine (begrenzte) Mittelübertragung er- möglicht. Dies ist allerdings nur innerhalb des Rechtsbe- reiches und innerhalb des Rechnungskreises des Zweiten Buches Sozialgesetzbuch möglich. Wenn Sie in Ihrem Antrag nun fordern, dass die nicht verausgabten Mittel in den Haushalt der Bundesagentur für Arbeit – das heißt, in den Rechtskreis des SGB III – fließen, dann ist dies schon allein aus haushaltsrechtlichen Gründen nicht möglich. Entweder liegt hier eine grobe Unkenntnis haushalts- rechtlicher Grundlagen vor oder aber die Linkspartei kennt den Unterschied zwischen dem beitragsfinanzier- ten SGB III-System und dem steuerfinanzierten SGB II nicht. In beiden Fällen erscheint ihre inhaltliche Kompe- tenz mehr als dürftig. Selbst bei bestem Willen, über kleinere Ungereimtheiten hinweg zu sehen, kann man diesem derart grob fehlerhaft formulierten Antrag nicht zustimmen. Gleichwohl: Bündnis 90/Die Grünen fordern die große Koalition dazu auf, dass im Haushalt 2006 die ge- setzlich geregelte Mittelübertragung voll ausgeschöpft wird und für eine nachhaltig wirksame Arbeitsmarkt- politik eingesetzt wird. Anlage 4 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung der Anträge: – Bürgerfreundliche Kostenregelung für das Informationsfreiheitsgesetz – Der Informationsfreiheit durch transpa- rente und niedrige Gebühren zum Durch- bruch verhelfen (Tagesordnungspunkt 14, Zusatztagesordnungs- punkt 4) Beatrix Philipp (CDU/CSU): Im Zusammenhang mit Gesetzgebungsverfahren wird oft von einer „schwe- ren Geburt“ gesprochen. Heute haben wir es – um im Bild zu bleiben – mit den „Nachwehen“ zu tun. Wer die Entstehungsgeschichte des Informationsfrei- heitsgesetzes verfolgt hat, der wundert sich über den heute zur Beratung anstehenden Antrag der Fraktion der Grünen überhaupt nicht. Die rot-grüne Koalition hat nämlich in der letzten Legislaturperiode nach sage und schreibe sechs Jahren interner Auseinandersetzung das Gesetz dann im „Schweinsgalopp“ durch den Deutschen Bundestag gepeitscht. Allerdings frage ich mich, mehr oder weniger besorgt, oder Sie, ob wir uns in diesem Ho- hen Hause nun in Zukunft darauf einzustellen haben, d w G P d A I e M h m r n m d w E s v w r D w a J t e b w T d k f K n c t h g z d k ü d V s w e g z e K i s s (C (D ass sich Ihre Oppositionsarbeit darauf beschränken ird, exakt sechs Wochen nach In-Kraft-Treten einer ebührenverordnung diese in einer halbstündigen lenardebatte zu kritisieren. Wenn Sie das konsequent urchhalten, können wir unsere übrige parlamentarische rbeit einstellen! Meine Damen und Herren von den Grünen, wenn das hre Oppositionsarbeit ist, wenn Ihnen in Anbetracht von xistenziellen Problemen im In- und Ausland, die die enschen in Deutschland tatsächlich bewegen, beunru- igen und sogar ängstigen und die diese Regierung lösen uss wenn Ihnen in dieser Zeit tatsächlich nichts ande- es einfällt, als eine Verordnung zu kritisieren, weil Ih- en die Gebühren zu hoch erscheinen, dann ist es weit it Ihnen gekommen. Ich werde der Versuchung widerstehen, noch einmal ie Gründe zu nennen, die meine Fraktion damals be- egt haben, gegen das Gesetz zu stimmen. Nur so viel: ine sachgerechte und differenzierte Beratung des Ge- etzes, zu der wir uns immer bereit erklärt haben, war on den damaligen Regierungsfraktionen nicht ge- ünscht. Und so sieht das Ergebnis ja auch aus. Heute versuchen Sie, über die Kritik an der Gebüh- enordnung, das Thema noch einmal „hochzuziehen“. ann denke ich vielleicht sogar eher noch einmal wohl- ollend über das Angebot des Herrn Kollegen Bürsch us seiner damaligen Plenarrede nach, nämlich in fünf ahren über – ich zitiere – die „Erfolge und die Nach- eile, die Risiken und die Nebenwirkungen“ – Zitat- nde – des Gesetzes neu zu befinden, zumal ich sicher in, dass wir dies dann auch unter einer Regierung tun erden, die dem Wunsch der Menschen nach mehr ransparenz Rechnung tragen wird, aber kein Interesse aran hat, eine qualifizierte Verwaltung zu einer büro- ratischen „Auskunftei“ umzubauen. Allen war von Anfang an klar, dass das Informations- reiheitsgesetz von seiner Struktur her mit erheblichem osten- und Verwaltungsaufwand und auch mit Perso- alaufstockung verbunden sein würde; von offensichtli- hen Konflikten zwischen Datenschutz und Informa- ionsfreiheit ganz zu schweigen. Auf diesen Konflikt atte der damalige Innenminister Schily besonders hin- ewiesen. Zur Gebührenordnung selbst: Es ist nicht nachvoll- iehbar, warum nicht wenigstens ein Teil der Kosten em anfragenden Bürger in Rechnung gestellt werden ann und auch soll. Schon die Möglichkeit der Auskunft ber fast alle erfassten Daten muss doch nicht zwingend amit verbunden sein, dass diese „Dienstleistung“ der erwaltung auch noch kostenlos erfolgt und damit die an ich schon so niedrige Schwelle nochmals minimiert ird. Das Argument, dass gerade wegen der Transparenz ine Gebührenerhebung nicht zumutbar sei und den Bür- er davon abhalten könne, sein Recht auf Informations- ugang auch wahrzunehmen, ist albern. Umgekehrt wird in Schuh daraus! Bei einem echten Interesse spielen die osten doch eine nebensächliche Rolle, zumal nicht alle n der Verordnung festgelegten Gebühren kostendeckend ind. So ist beispielsweise eine mündliche oder einfache chriftliche Auskunft auch bei Herausgabe weniger 1482 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 19. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 16. Februar 2006 (A) ) (B) ) Abschriften kostenfrei. Und ich frage Sie ernsthaft: Sind 10 Cent pro Kopie für den Bürger unzumutbar? Ist für die Erteilung einer umfangreichen Auskunft, für deren Datenermittlung ein Angestellter mehrere Stunden re- cherchieren und sensible Daten ausfiltern, zusammen- stellen und kopieren muss, ein Gebührensatz von 30 (bis 250) Euro tatsächlich unangemessen? Alle Gebührentatbestände sind derart offen formu- liert, dass es immer auf die Auslegung der handelnden Behörden ankommen wird, in welcher konkreten Höhe Gebühren abgerechnet werden. Und aufgrund unseres Rechtssystems ist der Bürger dem auch nicht hilflos aus- geliefert und muss es nicht widerspruchslos hinnehmen. Befreiungen und Ermäßigungen sind ebenfalls vorgese- hen: So bestimmt § 2 der Verordnung, dass aus Gründen der Billigkeit und des öffentlichen Interesses eine Ermä- ßigung um 50 Prozent möglich ist. In besonderen Fällen kann sogar auf die Gebühr vollständig verzichtet wer- den. Und ein Letztes: Es liegt wohl nahe, die Gebühren- verordnung für das Informationsfreiheitsgesetz an die des Umweltinformationsgesetzes anzulehnen. Aber nur auf den ersten Blick. Es gibt erhebliche Unterschiede: Erstens. Es sind beim Informationsfreiheitsgesetz ganz unterschiedliche Verwaltungsbereiche betroffen. Zwei- tens. Es wird sich im Zweifel immer um mehrere Amts- handlungen handeln. Und drittens. Der Umfang der Aus- künfte ist wegen der oben genannten Aspekte nicht absehbar. Aus diesem Grund verzichtet man auch ausdrücklich auf das Kumulationsverbot, wie es im Umweltinforma- tionsgesetz steht. Eigentlich waren wir uns darin einig, dass die Verwal- tung in ihrer Funktionsfähigkeit und Effizienz auch durch ein Informationsfreiheitsgesetz nicht beeinträch- tigt werden darf. Deshalb müssen die grundsätzliche Kostenpflichtigkeit und somit auch die Informationsge- bührenverordnung des Innenministers in der vorliegen- den Fassung bestehen bleiben. Wir stimmen einer Überweisung in die Ausschüsse zu. Dr. Michael Bürsch (SPD): Das neue Informations- freiheitsgesetz ist Anfang dieses Jahres in Kraft getreten. Mit dem neuen Gesetz verbinden wir alle große Hoff- nungen, dass die öffentliche Verwaltung des Bundes transparenter und bürgerfreundlicher wird, dass die Bür- ger mehr Einsicht in das Handeln von Staat und Verwal- tung bekommen und dass damit ein Beitrag zu mehr Bürgerbeteiligung und Demokratie geleistet werden kann. Ein wichtiger Bestandteil der neuen Informationsfrei- heit ist die Frage, wie teuer es für den Bürger ist, Infor- mationen des Bundes zu erlangen. Der Gesetzgeber hat in § 10 Abs. 3 das Bundesinnenministerium ermächtigt, die Gebühren für Amtshandlungen nach dem Informa- tionsfreiheitsgesetz durch Rechtsverordnung festzule- gen. Diese Verordnung ist ebenfalls zu Beginn des Jah- res in Kraft getreten. v K z k c i w K d d k l z f m f t A d n S u a F A d B b z W m o w F f A r t G w g f t h s f B n s e l d S w i (C (D Mit den heute vorgelegten Anträgen der Fraktionen on Bündnis 90/Die Grünen und FDP wird gefordert, die ostenverordnung des Bundesinnenministeriums nach- ubessern, da zu hohe Gebühren die Bürger abhalten önnen, von ihrem Informationsrecht Gebrauch zu ma- hen. Die SPD-Bundestagsfraktion hat für die Einwände m Prinzip Verständnis. Ein großes Problem sehen auch ir darin, dass die Kostenverordnung kein so genanntes umulationsverbot enthält. Wenn also ein Bürger in emselben Verfahren zunächst Einsicht in die Akten und ann Herausgabe weiterer Schriftstücke verlangt, so önnen jeweils Gebührenbeträge bis zu 500 Euro ver- angt werden. Der Gesetzgeber hat in seiner Begründung u § 10 IFG ausgeführt, dass sich die Kostenverordnung ür das IFG an der Kostenverordnung zum Umweltinfor- ationsgesetz orientieren soll. In § 1 Abs. 2 Umweltin- ormationskostenverordnung ist ein solches Kumula- ionsverbot festgelegt mit der Folge, dass bei einer mtshandlung auch nur eine Gebühr abgerechnet wer- en kann. Ich werde dies zum Anlass nehmen, den Bundesin- enminister aufzufordern, die Rechtsverordnung im inne der Intentionen des Gesetzgebers zu verändern nd ein Kumulationsverbot in die Kostenregelung mit ufzunehmen. Damit lässt sich die heute zu behandelnde rage schnell aus dem Weg räumen. Deswegen sind die nträge von Bündnis 90/Die Grünen und FDP zumin- est verfrüht. Zunächst sollte versucht werden, mit dem undesinnenministerium die Einigung zu erzielen, die esprochenen Nachbesserungen in die Verordnung auf- unehmen. Ich bin sehr optimistisch, dass wir auf diesem ege zum Ziel kommen. Dann müssen wir das Parla- ent mit der Kostenfrage gar nicht weiter beschäftigen. Gisela Piltz (FDP): „Die Bundesverwaltung ist eine ffene, moderne und effiziente Verwaltung.“ Das ant- ortete die Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der DP-Fraktion zum In-Kraft-Treten des Informations- reiheitsgesetzes zu Beginn dieses Jahres. Eine schöne ussage, finde ich. Das sollte doch auch die besten Vo- aussetzungen bieten, um Anträge nach dem Informa- ionsfreiheitsgesetz kompetent, zügig und im Sinne des esetzes zu bearbeiten. Denn weiterhin war in der Ant- ort der Bundesregierung zu lesen: „Das Grundgesetz ewährleistet mit seinem Art. 5 Abs. 1 seit 1949 die In- ormationsfreiheit in Deutschland.“ Die Bundesverwal- ung, so schien es, räumt der Informationsfreiheit einen ohen Stellenwert ein. Dann aber war am 2. Februar auf heise online zu le- en, dass auf den ersten Antrag nach dem Informations- reiheitsgesetz beim Auswärtigen Amt, nämlich das egehren eines Bürgers auf Herausgabe eines mit Akten- ummer und Datum bezeichneten Erlasses an die Visa- tellen, ein Gebührenbescheid in Höhe von 107,20 Euro rlassen wurde. Darin waren 106,80 Euro für Amtshand- ungen und 40 Cent für Gebühren ausgewiesen, Es han- elte sich bei dem begehrten Erlass um ein vierseitiges chreiben, von dem entsprechend vier Kopien gefertigt urden. Knapp 108 Euro für vier Kopien, ich finde, das st ein stolzer Preis. Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 19. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 16. Februar 2006 1483 (A) ) (B) ) Natürlich muss erwähnt werden, dass dem Wider- spruch des Antragstellers gegen den Gebührenbescheid inzwischen stattgegeben wurde. Der Bescheid wurde auf 15,40 Euro korrigiert. Und ebenso natürlich verbieten sich Spekulationen darüber, ob ein derart offensichtlich fehlerhafter Gebüh- renbescheid zustande gekommen ist, weil die Begeiste- rung für die Informationsfreiheit sich in der Bundesre- gierung vielleicht doch eher in Grenzen hält. Aber eines kann man jedenfalls aus dem Vorgang schließen: Die Anwendung mindestens der Gebührenverordnung zum Informationsfreiheitsgesetz ist noch von Unsicherheiten seitens der Rechtsanwender geprägt. Es fehlen klare Er- messenskriterien, wie der Rahmen, der in der Gebühren- verordnung festgelegt ist, ausgenutzt werden kann und soll. Notwendig ist eine Verwaltungsvorschrift, in der kon- kretisierende Kriterien aufgezeigt werden, für welche In- formationsanträge welche Gebühren anfallen können. Denn eine Verwaltungspraxis, die keine solchen klaren Kriterien kennt, ist auch nicht transparent. Die Bürgerin- nen und Bürger, die Anträge nach dem Informationsfrei- heitsgesetz stellen wollen, müssen sich vorab die Grö- ßenordnung der Gebühren vorstellen können, die auf sie zukommt. Deshalb muss eine solche Verwaltungsvor- schrift auch öffentlich kommuniziert werden. Es ist also quasi ein Gebot der Informationsfreiheit, dass gerade im Zusammenhang mit der Informationsfreiheitsgebühren- verordnung Transparenz und Klarheit herrscht. In dem erwähnten Artikel auf heise online hieß es weiterhin, die Information sollte nur gegen Vorkasse he- rausgegeben werden. Vorkasse zu verlangen ist jeden- falls nach meiner Kenntnis nicht das übliche Verwal- tungsverfahren. Mich würde schon interessieren, warum das Auswärtige Amt gegenüber dem Antrag stellenden Bürger so misstrauisch war, dass es erst das Geld sehen wollte, bevor die gewünschte Information herausgeben werden sollte. Auch zu diesem Punkt verbieten sich Spekulationen, ob eventuell die Bundesverwaltung doch nicht so offen und modern und aufgeschlossen gegenüber der Informa- tionsfreiheit ist, wie sie nach Auffassung der Bundes- regierung doch bereits sei. Wir haben es hier doch mit Verwaltungsgebühren zu tun, also mit einem Gebühren- bescheid, der – bekanntermaßen – auch vollstreckbar wäre. Wenn ein Unternehmen aus leidvoller Erfahrung mit säumigen Kunden Vorkasse verlangt, gut, das kann ich verstehen, denn ein Unternehmen muss erst einen Mahnbescheid beantragen und gegebenenfalls sogar ein Gerichtsverfahren anstrengen, um einen vollstreckbaren Titel zu bekommen. Für die Verwaltung ist das aber doch gar nicht so schwierig. Und daher ist es eigentlich fast unverschämt zu nennen, einen Bürger, der ein ihm ge- setzlich – und nach Auffassung der Bundesregierung so- gar verfassungsrechtlich – garantiertes Recht wahrneh- men will, so zu behandeln. Auch hier ist Klarstellung geboten. Vorkasse sollte nicht das übliche Verfahren sein, sondern allenfalls dann z d d r a h v R – n k m d g z 9 t m c d n D A t c B e S B s e r r z g B g d v a r l b V G g m h r (C (D ur Anwendung kommen, wenn besondere Umstände ies rechtfertigen. Die Gebührenverordnung ist eine Konkretisierung es Informationsfreiheitsgesetzes, quasi der organisato- ische Rahmen, der erforderlich ist. Sie ist und darf vor llem nicht ein Instrument sein, um die Informationsfrei- eit zu untergraben oder zu erschweren. Die Gebühren- erordnung bewegt sich im gesetzlich vorgesehenen ahmen. Die Verwaltungspraxis muss das aber auch tun und dazu gehört, dass Sinn und Zweck des Gesetzes, ämlich Informationsfreiheit zu gewährleisten, nicht onterkariert werden. Nach Auskunft der Bundesregierung auf eine Frage eines Kollegen Dr. Volker Wissing wurden bisher le- iglich 111 Anfragen registriert. Das mag auch daran lie- en, dass niemand genau weiß, welche Kosten auf einen ukommen. Der Europäische Gerichtshof hat mit Urteil vom . September 1999 zur Umsetzung der Umweltinforma- ionsrichtlinie dargelegt, dass die Gebühren eine ange- essene Höhe nicht überschreiten und nicht abschre- kend sein dürfen, also nicht dazu führen dürfen, dass as Recht auf Akteneinsicht und Aktenauskunft aus fi- anziellen Gründen nicht wahrgenommen werden kann. ieser Grundsatz muss für die Informationsfreiheit im llgemeinen gelten. Die Gebühren nach dem Informa- ionsfreiheitsgesetz sind bewusst nicht auf Kostende- kung angelegt. Sie sollen gerade die Bürgerinnen und ürger nicht daran hindern, ihre Rechte wahrzunehmen. Die FDP-Fraktion fordert daher die Bundesregierung indringlich auf, durch bewusst niedrige Kosten die chwelle für den Informationszugang zu senken. Die ürgerinnen und Bürger müssen vielmehr darin unter- tützt werden, aktiv Interesse am Verwaltungshandeln zu ntwickeln und damit einen Beitrag zu mehr Transpa- enz und einem steigenden Vertrauen zwischen Bürge- innen und Bürgern einerseits und dem Staat andererseits u leisten. Das Informationsfreiheitsgesetz ist ein wichti- es Instrument, damit in einem demokratischen Staat die ürgerinnen und Bürger staatliches Handeln hinterfra- en und offen legen können. Die Kontrolle des Staates urch das Volk ist die Grundlage unseres Verständnisses on Demokratie. Die notwendige Festlegung von Kriterien muss sich lso an diesem Grundgedanken messen lassen. Es geht der FDP-Fraktion nicht darum, den Gebüh- enrahmen insgesamt und grundsätzlich in Frage zu stel- en. Es ist richtig, dass ein Rahmen gesetzt ist, der auch is zu 500 Euro reichen kann. Aber es muss immer die erhältnismäßigkeit gewahrt sein, wenn es um konkrete ebührenfestsetzungen geht. Jetzt muss es darum gehen, das Informationsfreiheits- esetz mit Leben zu füllen. Die Bürgerinnen und Bürger üssen darüber unterrichtet werden, welche Rechte sie aben. Wir wollen, dass sich die Menschen für Transpa- enz und eine effektive Kontrolle staatlichen Handelns 1484 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 19. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 16. Februar 2006 (A) ) (B) ) einsetzen. Die Wahrnehmung des Rechts auf Informa- tion bietet allen Bürgerinnen und Bürgern die Möglich- keit, selbst zu mehr Demokratie, weniger Korruption und einem wachsenden Vertrauen zwischen Staat und Gesellschaft beizutragen. Wir fordern die Menschen auf, von ihrem Recht Gebrauch zu machen. Die Bundesre- gierung muss dazu das ihrige beitragen und beispiels- weise auf den Websites ihrer Ministerien und Behörden klare und deutliche Hinweise auf die Informationsfrei- heit aufnehmen. Das ist nämlich leider noch nicht bei al- len Behörden der Fall. Zugleich müssen die Behörden selbst besser auf die Bearbeitung der Informationsanträge vorbereitet wer- den. Die Bundesregierung muss dafür Sorge tragen, dass die Informationsfreiheit bei ihren Behörden als Chance begriffen wird – und nicht als Angriff auf ihre Arbeit. Es darf nicht sein, dass die Verwaltung am liebsten Klar- sicht auf den gläsernen Bürger hat, aber selbst diffus hin- ter Milchglas abtaucht. Petra Pau (DIE LINKE): Das Informationsfreiheits- gesetz wurde voriges Jahr, am 3. Mai, hier im Bundestag beschlossen. Ich habe das damals für die PDS grundsätz- lich befürwortet, weil es einen Paradigmenwechsel be- gründet. Bürgerinnen und Bürger erhalten ein Recht auf Akteneinsicht. Der Staat muss dem nachkommen. Die- ses demokratische Prinzip ist das Gegenteil vom herkömmlichen Amtsgeheimnis – ein überfälliger Fort- schritt. Es ist auch ein Fortschritt, weil mehr Transparenz im- mer auch ein Mittel gegen mehr Korruption ist. Das In- formationsfreiheitsgesetz hat also eine emanzipatorische Seite und es hat einen wirtschaftlichen Aspekt. Deshalb werbe ich auch überall, wo ich hinkomme, dafür, dass Bürgerinnen und Bürger von diesem Informationsfrei- heitsgesetz Gebrauch machen. Wir sollten es alle tun. Allerdings: Als wir abschließend über dieses Gesetz debattiert hatten, da habe ich auch begründet, warum die PDS im Bundestag dem rot-grünen Entwurf nicht zu- stimmen wird. Wir hatten uns damals enthalten. Denn das Gesetz eröffnet eine schöne Aussicht und dasselbe Gesetz versperrt sie sofort wieder durch seine Ausfüh- rungsbestimmungen. So verkehrt man eine gute Absicht in ihr Gegenteil. Ich hatte damals drei grundlegende Mängel kritisiert. Erstens gibt es viel zu viele Ausnahmen, bei denen eben keine Akteneinsicht gewährt werden muss. Zweitens sind die gesetzten Auskunftsfristen viel zu lang. Drittens – und damit bin ich beim aktuellen Antrag der Grünen – zeichnete sich schon damals ab: Die Gebühren, die Bür- gerinnen und Bürger für Auskünfte entrichten müssen, sind ungebührlich hoch. Wer für eine amtliche Information 500 Euro berappen muss, überlegt sich das zweimal: a) ob sie ihm das wert ist, b) ob er sich das leisten kann! So verkommt Demo- kratie zum puren Geschäft. r G d h U h m d U l G g I B w t g m s m e B v i l z r z R B 6 s F G g c g k s t 1 d B R g s B p (C (D So werden ganze Bevölkerungsschichten von Bürger- echten ausgeschlossen. Wir kennen das von anderen esetzen auch. Ich erinnere nur an Hartz IV: Wer arm ran ist, verliert auch noch Bürgerrechte. Weil die Linke im Bundestag das falsch findet, des- alb begrüße ich die nachträgliche Einsicht der Grünen. nd ich appelliere an die SPD, dem Informationsfrei- eitsgesetz endlich die Fesseln zu nehmen. Es geht um ehr Demokratie, Transparenz und Bürgerrechte. Wer en Preis dafür – für die Bürgerinnen und Bürger – ins nbezahlbare treibt, will das nicht. Wir wollen ein wirk- iches Informationsfreiheitsgesetz. Silke Stokar von Neuforn (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN): Informationsfreiheitsgesetze gibt es in Ar- entinien, in Lettland, in Tansania oder in Thailand. nformationsfreiheit ist keine grüne Zumutung an die undesbehörden, sondern Standard einer modernen Ver- altung in nahezu allen OECD Staaten und in den Staa- en der EU. Nach mühseligen, von Blockaden und Verweigerun- en geprägten Verhandlungen ist es gelungen, ein Infor- ationsfreiheitsgesetz auf Bundesebene in Kraft zu etzen. Die Bürgerinnen und Bürger sind an mehr Infor- ationen interessiert. Ich finde die Zahl von 111 bislang ingegangen Anfragen ermutigend, der schwarz-roten undesregierung ist ganz offensichtlich jede Frage zu- iel. Der Grundgedanke des Informationsfreiheitsgesetzes st der freie Zugang zu Informationen – die Betonung iegt auf „frei“! Mit der erlassenen Gebührenordnung um Informationsfreiheitsgesetz verfolgt die Bundes- egierung eine Strategie der Abschreckung. Wer es wagt, u fragen, zahlt Strafgebühren. Seit dem 1. Januar 2006 gibt es nun das noch von ot-Grün durchgesetzte Informationsfreiheitsgesetz des undes. Schwarz-Rot brauchte nur eine Woche, um am . Januar 2006 durch das Drehen an der Gebühren- chraube die Verwaltung vor den Bürgern zu schützen. ür die Erteilung einer schriftlichen Auskunft können ebühren bis zu 500 Euro erhoben werden. Das Heraus- eben von Akten kann dann noch einmal mit der glei- hen Summe berechnet werden. Die Kosten für Ausla- en wie Farbkopien in Höhe von 5 Euro für jede Seite ommen dann noch hinzu. Außenminister Steinmeier wollte einem Bürger sogar chon 107,20 Euro abknöpfen. Stolze 106,80 Euro soll- en für die Amtshandlung fällig werden und zusätzlich 0 Cent für jede einzelne Kopie. Erst nach Widerspruch es Antragsstellers und einer Intervention der Fraktion ündnis 90/Die Grünen hat das Auswärtige Amt seine echnung auf 15,40 Euro korrigiert. Der Fall zeigt den eballten Unwillen von Teilen der Bürokratie, das Ge- etz bürgerfreundlich umzusetzen. Die Richtlinien des undesinnenministers sind der Wegweiser zurück in das reußische Amtsgeheimnis. Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 19. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 16. Februar 2006 1485 (A) (C) (B) (D) Im Gesetz steht klar, dass Gebühren die Menschen nicht vom Fragen abhalten sollen. Eine Gebührenord- nung, die Verwaltungskosten eins zu eins umsetzen will, ist gesetzeswidrig. Sie untergräbt das Anliegen des Ge- setzes und missachtet den Transparenzanspruch der Bür- gerinnen und Bürger. Der Europäische Gerichtshof hat 1999 für das Um- weltinformationsgesetz den Grundsatz aufgestellt, dass die Gebühren eine angemessene Höhe nicht überschrei- ten und nicht abschreckend sein dürfen. Sie dürfen nicht dazu führen, dass das Recht auf Akteneinsicht und Aktenauskunft aus finanziellen Gründen nicht wahrge- nommen werden kann. Wir erwarten, dass die große Koalition diese Maßstäbe auch beim Informationsfrei- heitsgesetz respektiert und anwendet. Wir fordern die Bundesregierung auf, die bestehende Gebührenordnung zurückzuziehen und durch eine ange- messene und bürgerfreundliche zu ersetzen. Wie wichtig Informationsfreiheit ist, zeigt der Vor- gang um das geschwärzte Gutachten der Deutschen Bahn zu „Privatisierungsvarianten der Deutschen Bahn AG, mit und ohne Netz“. Ein Skandal und Vertrauens- bruch gegenüber dem Parlament ist es, zentrale Informa- tionen zu schwärzen. Da, wo Transparenz verweigert wird, sucht die Information eigene Wege, um an das Licht der Öffentlichkeit zu gelangen. Dieser Vorgang zeigt, auch Abgeordnete sollten das Informationsfrei- heitsgesetz intensiv nutzen und dazu fordere ich Sie, ver- ehrte Kolleginnen und Kollegen aus allen Fraktionen auf. 19. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 16. Februar 2006 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Lothar Bisky


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

    Herren! Bertolt Brechts „Kinderhymne“ beginnt mit den
    Zeilen:

    Anmut sparet nicht noch Mühe,
    Leidenschaft nicht noch Verstand,
    Dass ein gutes Deutschland blühe,
    Wie ein andres gutes Land.

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    (C (D as scheint mir immer noch aktuell zu sein, und zwar icht nur für einen Teil des Landes. Der Jahresbericht zum Stand der deutschen Einheit ehandelt aber leider nur den Aufbau Ost. Überdies liest ich der Bericht wie eine unendliche Geschichte vom Nachbau West“. Wie sonst ist es zu erklären, dass die stdeutschen Verbände in dem Bericht gar nicht erwähnt erden? Der Arbeitslosenverband, die Volkssolidarität nd das Kuratorium ostdeutscher Verbände kommen mit hren Erfahrungen und Vorschlägen aus 15 Jahren deutcher Einheit nicht vor. Ich habe in Ihrer bemerkenswert sachlichen Rede, err Minister, en Hinweis auf Verbände und Vereine zur Kenntnis geommen und bin guter Hoffnung, dass diese Verbände m nächsten Jahr berücksichtigt werden. Man muss zwar icht auf alles eingehen, aber erwähnen sollte man sie chon. Vieles im Zusammenhang mit Ostdeutschland nach er Wende ist positiv hervorzuheben, zum Beispiel die ndividuellen politischen Freiheiten, die Entwicklung er technischen und medialen Infrastruktur und die eltoffenheit. Bei allem Vorwärtsschauen dürfen aber ie vorhandenen Probleme nicht verschwiegen werden. Der Aufholprozess Ost ist – Ihre eigenen Zahlen beegen das nachdrücklich – in ein heftiges Stocken geraen. Die Schere zwischen Ost und West wird nicht weiter eschlossen. Im Gegenteil: Sie öffnet sich wieder. Das at zu dem Problem der massenhaften Abwanderung der ungen, leistungsstarken Menschen aus dem Osten geührt. Aus dem Bericht geht nicht hervor, wie Sie dieses roblem lösen wollen. Er geht zwar auf die alte Bundesegierung zurück, aber auch von der neuen Regierung ind noch keine substanziellen Vorschläge dazu erfolgt. (Beifall bei der LINKEN – Dr. Peter Danckert [SPD]: Machen Sie doch mal einen Vorschlag, Herr Bisky!)


    (Beifall bei der LINKEN)


    (Zuruf von der SPD: Er ist immer sachlich!)


    Im Gegenteil: Gestern hat der Kollege Ramsauer von
    er CSU vorgeschlagen, die Mittel für regionale Wirt-
    chaftshilfen auch im Osten zu kürzen. Das ist Ihre Poli-
    ik. Wir halten sie für falsch.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Sicher, der Entschließungsantrag der Koalitionsfrak-
    ionen enthält manch richtigen Vorschlag,


    (Iris Gleicke [SPD]: Aha!)


    ie zum Beispiel den, einen Schwerpunkt auf Bildung
    nd Ausbildung zu legen. Aber warum so zaghaft? Eine
    einvernehmliche Lösung bei der Bereitstellung von zu-
    ätzlichen Ausbildungsplätzen“, wie Sie es als Bitte an
    ie Bundesregierung formulieren, wird ein weiteres Mal
    iele junge Menschen im Regen stehen lassen. Haben
    ie doch den Mut, endlich eine Ausbildungsplatzumlage
    inzuführen!


    (Beifall bei der LINKEN)







    (A) )



    (B) )


    Dr. Lothar Bisky
    Die Zauberformel zum Stopp der Abwanderung jun-
    ger Leute aus dem Osten Deutschlands haben auch wir
    von der Linken nicht.


    (Dr. Peter Danckert [SPD]: Aha!)


    Aber wir wissen: Junge Menschen brauchen eine Per-
    spektive und wer eine Familie gründen will, der braucht
    die Gewissheit, sie ernähren zu können. Genau deshalb
    brauchen wir eine aktive Arbeitsmarkt- und Beschäfti-
    gungspolitik, die diesen Namen auch verdient. Die Ar-
    beitslosigkeit ist das zentrale Problem in Deutschland, in
    Hessen und in Rheinland-Pfalz genauso wie in Sachsen-
    Anhalt und in Mecklenburg-Vorpommern. Aber im Os-
    ten Deutschlands gibt es mit fast 20 Prozent mehr als
    doppelt so viele Arbeitslose wie im Westen. Die Jobs,
    die es gibt, sind so schlecht bezahlt, dass es zum Leben
    zu wenig und zum Sterben zu viel ist.


    (Beifall bei der LINKEN – Iris Gleicke [SPD]: Diese pauschale Aussage stimmt so auch nicht!)


    Deshalb werden wir morgen einen Antrag auf Einfüh-
    rung eines gesetzlichen Mindestlohns einbringen.

    Die politische Verantwortung für gleichwertige Le-
    bensverhältnisse gehört in den Mittelpunkt der bundes-
    politischen Aufgaben. Die Probleme der Vereinigung
    Deutschlands müssen als soziale Fragen des ganzen Lan-
    des behandelt und gelöst werden, in Frankfurt am Main
    wie in Frankfurt an der Oder. Deshalb habe ich absolut
    kein Verständnis dafür, dass die Bundesregierung in ih-
    rem Bericht an der Agenda 2010 festhält. Arbeitsver-
    mittlung wird dort nicht besser, wo keine Arbeitsplätze
    sind.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Die Agenda 2010 hat sich in Ostdeutschland als das er-
    wiesen, was sie in strukturschwachen Regionen nur sein
    kann: ein Entvölkerungsprogramm, eine Enteignung
    derjenigen, die in Umschulungen und Arbeitsfördermaß-
    nahmen eine rasante Deindustrialisierung erlebt haben.
    Etlichen droht nun mit Hartz IV und der Rente ab 67 tat-
    sächlich Altersarmut.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Aber hier doch nicht!)


    Darüber können wir nicht einfach hinweggehen, wie es
    der Jahresbericht glauben machen will, und so tun, als
    wäre alles gut. Nein, das ist nicht gut. Das muss verän-
    dert werden.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Zumindest haben Sie sich endlich dazu durchringen
    können, den Langzeitarbeitslosen im Osten Deutsch-
    lands 14 Euro mehr beim Arbeitslosengeld II zu zahlen.
    Wie aber sind Sie nur auf die absurde Idee gekommen,
    im Gegenzug das Arbeitslosengeld II für die jungen
    Leute zu kürzen und sie obendrein zu entmündigen und
    somit junge Erwachsene zweiter und dritter Klasse zu
    schaffen? Dazu sagen wir eindeutig Nein.


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    (C (D (Beifall bei der LINKEN – Manfred Grund [CDU/CSU]: So viel Sozialismus gab es noch nicht einmal in der DDR!)


    Ich beglückwünsche Sie dann zum 40. Jahrestag dieses
    rguments. Dieser wird bald kommen, Herr Vaatz.


    (Beifall bei der LINKEN – Manfred Grund [CDU/CSU]: Er hat doch nichts gesagt!)


    Es geht in Ostdeutschland um die Stabilisierung der
    irtschaftlichen und der sozialen Lage. Dazu hat die
    inke Vorschläge gemacht, die in unserem Entschlie-
    ungsantrag nachzulesen sind. Sie treffen sich in vielen
    unkten mit dem, was die Dohnanyi-Kommission unter-
    reitet hat. Zu unseren Vorschlägen gehört selbstver-
    tändlich auch, die Kompetenzen und Leistungen der
    stdeutschen endlich und umfassend zu achten und
    iese Potenziale aktiv zu nutzen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    In den Debatten über die deutsche Einheit spielen die
    ewaltigen Transferleistungen immer wieder eine he-
    ausragende Rolle. Sie haben in der Tat eine entschei-
    ende Bedeutung. Ich will das ausdrücklich würdigen.
    ch wiederhole: Ich will das ausdrücklich würdigen.


    (Dr. Peter Danckert [SPD]: Herzlichen Glückwunsch!)


    Doch muss immer wieder daran erinnert werden
    Herr Kollege Günther von der FDP hat es dankenswer-

    erweise gemacht –, dass auch im Osten Solidaritätszu-
    chläge gezahlt werden. Man muss auch daran erinnern,
    ass die Verschwendung von Transferleistungen für
    innlose Großprojekte nur selten allein in ostdeutschen
    lanungsbüros ausgetüftelt worden ist.


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


    eine Partei hat sich im Übrigen immer dafür einge-
    etzt, die Transfergelder statt für fragwürdige Großpro-
    ekte auch für den Mittelstand und für kleine Unterneh-
    en einzusetzen, weil dann Arbeitsplätze entstehen.

    Nie zuvor habe ich von Vertretern aller Parteien Bei-
    piele aus der DDR so oft positiv erwähnt gefunden wie
    m vergangenen Jahr. Sie, Herr Ministerpräsident
    öhmer, haben an die Kredite für junge Familien erin-
    ert. Zwölf Jahre bis zum Abitur sind in einigen Bundes-
    ändern schon Realität und die Poliklinik erlebt zu Recht
    ine Renaissance,


    (Beifall bei der LINKEN)


    enn sie in Ihrem Bericht auch als medizinisches Ver-
    orgungszentrum erscheint. Der Name ist nicht wichtig.

    Wir sind uns mit Ihnen, liebe Kolleginnen und Kolle-
    en von der FDP, einig, dass die deutsche Einheit eine
    ufgabe Gesamtdeutschlands ist. Ihre Forderung, die
    undesregierung möge ein Gesamtkonzept für den Auf-
    au Ost entwickeln, unterstützen wir. Darum haben wir
    n unserem Entschließungsantrag unseren Vorschlag er-
    euert, einen speziellen Ausschuss für die Angelegen-
    eiten der neuen Länder und anderer strukturschwacher
    egionen einzusetzen. Da können wir dann über alles re-
    en. Das, was wir allerdings entschieden ablehnen, ist






    (A) )



    (B) )


    Dr. Lothar Bisky
    Ihre Idee von den größeren Modellregionen für
    Deregulierung.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Das Tarif- und Arbeitsrecht zu schleifen, wird keinen
    einzigen Arbeitsplatz bringen. Das haben wir in
    15 Jahren niedrigerer Löhne im Osten wohl hinreichend
    gründlich erfahren dürfen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Mich freut es, wenn Sie, wie im Bericht zu lesen ist,
    mehr Ganztagsangebote in Kitas und Schulen als Plus
    für die Bildung erkannt haben. Besser eine späte Ein-
    sicht als gar keine. Überhaupt sollten wir die Bildungs-
    politik genauso ernst wie die Wirtschaftspolitik nehmen.
    Lassen Sie mich deshalb abschließend einen Redakteur
    der „Süddeutschen Zeitung“ zitieren. Er schrieb im
    Jahr 2005: Alle halten Bildung für wichtig, und alle ha-
    ben sich daran gewöhnt, weniger dafür zu zahlen, als
    notwendig und vernünftig wäre. – Ende des Zitats und
    Ende meiner Redezeit.

    Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.


    (Beifall bei der LINKEN)




Rede von Dr. h.c. Susanne Kastner
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Herr Kollege Bisky, herzlichen Glückwunsch zu Ihrer

ersten Rede in diesem Hohen Hause. Ich gratuliere Ihnen
im Namen aller Kolleginnen und Kollegen und wünsche
Ihnen persönlich und politisch alles Gute.


(Beifall)


Das Wort hat der Kollege Peter Hettlich, Bündnis 90/
Die Grünen.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Peter Hettlich


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren! Bevor ich zu
    meinen Ausführungen komme, möchte ich einige Vorbe-
    merkungen machen. Ich bin 1990 von Köln nach Sach-
    sen gezogen und habe die letzten 16 Jahre erlebt, wie der
    Aufbau stattgefunden hat. Ich glaube, dass es wichtig ist,
    die Würdigung der Leistungen der Ostdeutschen den Re-
    den immer wieder voranzustellen.

    Herr Minister, Sie haben eben von der Motivation
    gesprochen, die wir in Ostdeutschland stärken müssten.
    Ich habe in den letzten 16 Jahren erlebt, dass die Ost-
    deutschen besonders hoch motiviert waren. Schauen Sie
    sich an, was die Ostdeutschen alles auf sich nehmen, um
    eine Arbeit aufzunehmen, wie weit sie pendeln. Wir
    müssen den Ostdeutschen nicht sagen, sie müssten stär-
    ker motiviert sein. Ich weiß, was Sie gemeint haben,
    wollte aber betonen, dass sich die Westdeutschen, was
    die Motivation angeht, eine Scheibe abschneiden könn-
    ten.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Weiterhin wurde in den Reden Optimismus und Pessi-
    mismus angesprochen. Dazwischen liegt für mich der
    Realismus. Der verpflichtet uns aus meiner Sicht zu ei-

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    (C (D em ehrlichen Umgang mit der Situation und den Menchen. Die Menschen in Ostdeutschland erwarten von ns keine großen Hymnen, keine großen Programme nd keine Masterpläne, sondern sie erwarten eine offene nd ehrliche Analyse und ehrliche Botschaften. Und sie rwarten von uns vor allen Dingen, dass wir einen lanen Atem haben, dass wir uns ehrlich bemühen und angfristig am Ball bleiben. Den Politikern wird immer wieder vorgeworfen, dass ie nur in Schritten von vier Jahren denken. Ein solches enken ist für den Aufbau Ost genau das Falsche. Wir rauchen einen langen Atem. Wir sind in diesem Bereich arathonläufer und keine 100-Meter-Läufer. Ich muss auch an dieser Stelle sagen – das ist eine hrliche Botschaft –: Die Lage in Ostdeutschland ist chwierig. Auch wenn ich kein Pessimist, sondern ein offnungsloser Optimist bin: Aus meiner Sicht ist die Siuation dort schwieriger, als es von manchen heute geagt wurde. Die weitere Entwicklung in Ostdeutschland ich wünsche mir, dass sie positiv verläuft – ist von Geahren bedroht und diese Gefahren müssen wir benenen. Wir können den Menschen in Ostdeutschland nicht mmer nur „Das gibt es nicht“ sagen, sondern wir müsen auch konstruktive Vorschläge machen. Der Anpassungsprozess zwischen Ost und West wird us meiner Sicht länger als 15 Jahre dauern. Ich weiß, ass häufig der Überbringer einer Botschaft geprügelt ird. Ich muss an dieser Stelle sagen: Meine Behaup ung wird von einer ganzen Menge von Fachleuten getützt. Auch sie sagen, dieser Anpassungsprozess wird icht in 15 Jahren zu schaffen sein; wir werden einen ängeren Zeitraum brauchen. Auch an diesem Punkt sage ch: Hier braucht es Marathonläuferqualitäten und keine urzatmigkeit. Wir werden diesen Prozess aus meiner icht über einen sehr viel längeren Zeitraum begleiten üssen. Ich möchte über drei Handlungsfelder sprechen. Manche Kollegen haben den demographischen andel angesprochen. Eines sollte uns bewusst sein: ieser Prozess ist nicht mehr umkehrbar. Diese Enticklung hat schon vor vielen Jahren begonnen. Profes or Sedlacek von der Universität Jena hat gesagt: Die eburtenraten in Deutschland sinken bereits seit dem ahre 1890. 1937 war das letzte Jahr, in dem die Zahl der eburten in Deutschland die der Todesfälle ausgegli hen hat. Der demographische Wandel findet also seit ast 70 Jahren in verschärftem Maße statt. Die Geburtenate in der DDR lag zwischenzeitlich deutlich über dem estdeutschen Niveau. Heute ist die Geburtenrate in stdeutschland niedriger als die in Westdeutschland. Das Problem ist: Dieser Prozess ist nicht mehr umehrbar. Da vor 20 Jahren zu wenige Kinder geboren urden, fehlt es heute an Frauen, die Kinder zur Welt ringen. Wir müssen ganz deutlich sagen: Diese Enticklung werden wir nicht ändern. Wir müssen diesen rozess begleiten und gestalten; aber wir werden ihn icht umkehren. Wir werden ihn vielleicht verlangsamen önnen. Peter Hettlich Hinzu kommt – darauf hat auch Kollege Bisky eben hingewiesen – die Abwanderung. Wenn wir ein bisschen genauer hinschauen, erkennen wir, dass Abwanderung aus Ostdeutschland nicht immer unbedingt etwas damit zu tun hat, dass die jungen Leute dort weggehen, weil sie keine berufliche Perspektive haben. Sie gehen zum Teil weg, weil die Angebote in Westdeutschland besser sind. Ich habe mit dem Arbeitsamtsleiter von Bautzen gesprochen. Er hat mir gesagt: 40 bis 50 Prozent der jungen Leute, die weggehen, haben einen Job; aber sie gehen weg, weil die westdeutschen Unternehmen attraktivere Bedingungen bieten. Wir wollen keine Mauer hochziehen und keinen Zaun bauen, um diesen Menschen den Weggang zu verwehren. Dennoch handelt es sich um ein Problem. An dieser Stelle zeigt sich natürlich die Krux: Mit niedrigen Löhnen in Ostdeutschland kommen wir nicht weiter. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Iris Gleicke [SPD]: Das ist allerdings wahr!)


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)





    (A) )


    (B) )


    Das muss doch einmal deutlich gesagt werden.

    Junge Leute verlassen Ostdeutschland auch wegen
    der problematischen Ausbildungsperspektive. Kollege
    Bisky, wir wissen auch: Der Geburtenknick von 1991
    wirkt sich nächstes und übernächstes Jahr auf den Aus-
    bildungsmarkt aus. Dann werden die Handwerksmeister
    – der Kollege Rehberg hat es eben gesagt – auf den
    Knien darum bitten, junge Leute für die Ausbildung zu
    bekommen. Man wird sich in einen Wettkampf um diese
    jungen Leute begeben. Ich frage mich, ob die ostdeut-
    schen Unternehmen den Wettkampf mit den westdeut-
    schen Unternehmen, die genauso junge Leute suchen
    werden, auf die Dauer gewinnen können. Auch dieses
    Problem sollten wir uns noch einmal bewusst machen.

    Ich will an dieser Stelle darauf hinweisen, dass wir ei-
    nen Wettbewerb um die Köpfe führen müssen. Voraus-
    setzung für einen solchen Wettbewerb ist eine gute Aus-
    bildung. Eine gute Ausbildung war übrigens immer ein
    besonderes Qualitätsmerkmal Ostdeutschlands. Das In-
    dustrial Investment Council – eine Organisation, die sich
    darum bemüht, ausländische Investoren nach Deutsch-
    land zu holen – hat das immer als einen der wesentlichen
    positiven Standortfaktoren Ostdeutschlands hervorgeho-
    ben.

    Wenn ich mir die Zahlen über die jungen Leute, die
    keinen Hauptschulabschluss haben, anschaue, dann er-
    kenne ich: Hier droht weiteres Ungemach. Die Finnen
    wenden so viel Geld für ihre Schüler auf, weil sie der
    Auffassung sind, dass sie es sich nicht erlauben können,
    auch nur einen einzigen Schüler zu vernachlässigen. Ich
    wünsche mir, dass wir diese Philosophie in Deutschland
    insgesamt und speziell in Ostdeutschland praktizieren.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Dr. Lothar Bisky [DIE LINKE])


    Das ist ein ganz zentrales Anliegen. Nur mit guten, fun-
    dierten Fach- und Hochschulausbildungen haben wir
    eine Chance, den Standort Ostdeutschland weiter nach
    vorn zu bringen.

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    (C (D Zur Abwanderung junger Leute aus Ostdeutschland ill ich noch etwas anderes sagen: Es fehlt die Sensibili ät für weiche Standortfaktoren. Ich bin Vorsitzender ines Jugendund Kulturzentrums in Oschatz. Ein Anebot wie dieses Zentrum fehlt in der Region. Es ist vieleicht das einzige Angebot dieser Art in einem Umkreis on 30 oder 40 Kilometern. Das ist selbst aus der Sicht es CDU-Bürgermeisters einer der positiven Standortaktoren für diese Stadt. Deswegen müssen wir den Fous stärker auf diese weichen Standortfaktoren richten; (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Dr. Lothar Bisky [DIE LINKE])


    enn das sind letztlich harte Faktoren dafür, dass junge
    eute in Ostdeutschland bleiben. Es geht also nicht im-
    er nur um Jobs, sondern es geht auch um solche Dinge.

    Wir können den demographischen Wandel, wie ge-
    agt, nicht mehr umkehren; wir müssen ihn begleiten.

    ir müssen uns – das haben schon einige Redner hier
    esagt – intensiv um den Strukturwandel im ländli-
    hen Raum kümmern. Dabei haben wir eine ganze
    enge zu bewältigen. Die Frage ist: Wie gehen wir mit

    er Infrastruktur im ländlichen Raum, sowohl der tech-
    ischen als auch der sozialen, um? Das sind Herausfor-
    erungen und die müssen wir in den nächsten zwei, drei,
    ier Jahren angehen, weil es da im Prinzip jetzt noch
    öglichkeiten gibt. Wir müssen das also jetzt gestalten.
    ir müssen das jetzt angehen. Wir werden unseren Teil

    azu beitragen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ein Exkurs zur wirtschaftlichen Entwicklung und
    ur Arbeitslosigkeit. Wir wissen, dass das Wachstum
    eit dem Ende der großen Förderprogramme im Bauwe-
    en, der Sonderabschreibungsprogramme, stagniert. Wir
    issen auch, dass die Bauwirtschaft beim Wirtschafts-
    achstum in Ostdeutschland auch heute noch im Prinzip

    inen sehr negativen Effekt entfaltet. Es gibt eine posi-
    ive Entwicklung im produzierenden Gewerbe. Aber wir
    üssen zugeben, dass der Anteil des industriellen Sek-

    ors an der Bruttowertschöpfung in Ostdeutschland nur
    5 Prozent, in Westdeutschland dagegen 24 Prozent be-
    rägt. Diese Lücke von 9 Prozentpunkten müssen wir
    berwinden. Das ist ein Riesenprojekt. Dazu müssen wir
    n den nächsten Jahren eine Riesenanstrengung unter-
    ehmen. Ob wir das Ziel überhaupt erreichen können,
    eiß ich nicht, aber ich sage Ihnen an der Stelle: Das ist
    eute noch zu wenig.

    Die Krux im produzierenden Gewerbe ist – Herr
    öhmer hat es eben noch einmal gesagt –, dass die Be-

    riebe sehr gute Wachstumsraten haben, aber keine oder
    u wenige Arbeitsplätze schaffen. An der Stelle sind wir
    ei der Förderpolitik möglicherweise in einer Sackgasse.
    ch bin zwar der Meinung, dass wir hier weiter fördern
    üssen und dass wir das als ein Standbein brauchen,

    ber wir müssen uns schon überlegen: Woher kommen
    igentlich die Arbeitsplätze von morgen? Ich sehe die
    ufgabe ganz klar darin, die wissensbasierten Berufe,

    ndustrien und Produktionsfelder der Zukunft aufzutun.
    n diese Aufgabe müssen wir herangehen. Das ist aus
    einer Sicht eine zentrale Aufgabe.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)







    (A) )



    (B) )


    Peter Hettlich
    Ich habe eben schon gesagt, dass sich die niedrigen
    Löhne in Ostdeutschland aus meiner Sicht mittlerweile
    als ein zentrales Problem darstellen. Wir sehen, dass die
    Löhne nicht dabei helfen, junge Leute im Osten zu be-
    halten. Ein zweiter Aspekt ist: Wir schaffen uns damit
    eigentlich die Probleme von morgen. Es ist schon heute
    so, dass Leute mit 800 Euro brutto nach Hause gehen.
    Das ist für manchen Westdeutschen wohl unvorstellbar.
    Sie können sich überlegen, was die Leute netto verdie-
    nen. Sie können sich überlegen, was die netto bekom-
    men, wenn sie dann arbeitslos werden. Denken Sie auch
    einmal darüber nach, was die netto dann bekommen,
    wenn sie in Rente sind. Wir schaffen uns mit dieser Ideo-
    logie vom Niedriglohnsektor heute also die Altersarmut
    von morgen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


    Wir kommen nicht daran vorbei – das wollte ich an die-
    ser Stelle ganz deutlich sagen –, hier ohne Ideologie
    auch über das Thema „Mindestlöhne in Ostdeutschland“
    zu sprechen. Was die Obergrenzen angeht, bin ich sehr
    offen.

    Eben wurden noch einmal die Förderprogramme an-
    gesprochen. Ich verstehe nicht, warum die Koalition an
    der Investitionszulage in der jetzigen Form festhält. Wir
    wissen alle wirtschaftswissenschaftlichen Institute auf
    unserer Seite. Die haben uns immer wieder bestätigt,
    dass die I-Zulage problematisch ist, weil sie zu großen
    Mitnahmeeffekten führt. Wir haben immer wieder vor-
    geschlagen: Lasst uns doch mit der Gemeinschaftsauf-
    gabe Ost ein neues Instrument schaffen, bei dem wir
    stärkere Gestaltungsmöglichkeiten und vielleicht auch
    mehr Kontrolle haben! Ich verstehe nicht, warum Sie auf
    die Argumente noch nicht eingegangen sind. Wir werden
    das im Laufe des ersten Halbjahres verfolgen, wenn Sie
    darüber verhandeln. Wir werden die Diskussion mit Ih-
    nen führen.

    Last, but not least: Herr Böhmer, ich weiß um die Pro-
    bleme Ihres Landes. Ich weiß auch, dass die Herausfor-
    derungen, die Sie zu bewältigen haben, gewaltig sind.
    Aber ich sage noch einmal: Die Fehlverwendung der
    Solidarpaktmittel ist ein Problem. Die Frage ist, wie
    wir mit dem Thema umgehen. Ich habe kein Problem da-
    mit, wenn aus den Solidarpaktmitteln beispielsweise Ko-
    finanzierungen bestritten werden. Das war beim Solidar-
    pakt I möglich, ist aber beim Solidarpakt II nach dem
    Gesetzeswortlaut eigentlich nicht möglich. Ich bin an
    der Stelle sehr entspannt. Man müsste sich aber vorher
    einmal darüber unterhalten, was man macht. Dieses Ge-
    spräch zwischen Bund und Ländern muss unbedingt ge-
    führt werden. Für die gesamtdeutsche Solidarität ist es
    ganz wichtig, dass wir an dieser Stelle zu einer vernünf-
    tigen Lösung kommen. Eines will ich uns und Ihnen, uns
    allen hier im Hause, ersparen: diese unsäglichen Debat-
    ten, die wir immer im Januar oder Februar führen, wenn
    die Fortschrittsberichte auf den Tisch kommen oder an
    die Presse durchgestochen werden. Das hilft uns defini-
    tiv nicht.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


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    (C (D Es gäbe noch vieles andere zu sagen. Der Aufbau Ost st ein Riesenfeld. Wir werden den Prozess weiter kriisch und konstruktiv begleiten. Das garantiere ich Ihen. Wir werden auch nicht zögern, den Finger in offene unden zu legen. Ich sage Ihnen aber noch einmal: Auf die nächsten ier Jahre kommt es an. Die große Koalition hat eine beeutende Aufgabe vor sich und trägt große Verantworung. Wir werden das jedenfalls von unserer Seite aus ngagiert begleiten. Danke schön. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)