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ID1600912400

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/9 Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) . . . . . 584 B Jan Mücke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dorothee Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Peter Hettlich (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Joachim Hacker (SPD) . . . . . . . . . . . . . Bodo Ramelow (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Renate Blank (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Geert Mackenroth, Staatsminister (Sachsen) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marko Mühlstein (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 17: Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christine Lambrecht (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Götzer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Dieter Wiefelspütz (SPD) . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 18: a) Beschlussempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung des Einsatzes bewaffneter deutscher Streit- kräfte zur Unterstützung der Überwa- 570 B 572 A 573 B 574 A 575 C 576 D 577 C 578 C 579 C 585 D 587 B 589 A 590 B 591 C Deutscher B Stenografisch 9. Sitzu Berlin, Freitag, den 16 I n h a l Begrüßung des Hohen Repräsentanten für Bosnien-Herzegowina Dr. Christian Schwarz- Schilling . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 16: a) Zweite und dritte Beratung des vom Bun- desrat eingebrachten Entwurfs eines Ge- setzes zur Änderung des Verkehrswege- planungsbeschleunigungsgesetzes (Drucksachen 16/45, 16/227) . . . . . . . . . . b) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Beschleunigung von Planungs- verfahren für Infrastrukturvorhaben (Drucksache 16/54) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Tiefensee, Bundesminister BMVBS b J H 634 A 569 A 569 B 569 B a) Erste Beratung des von den Abgeordneten Jörg van Essen, Dr. Max Stadler, Sabine undestag er Bericht ng . Dezember 2005 t : Leutheusser-Schnarrenberger, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Grundgesetzes (Art. 48 Abs. 3) (Drucksache 16/118) . . . . . . . . . . . . . . . . ) Erste Beratung des von den Abgeordneten Jörg van Essen, Dr. Max Stadler, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der FDP eingebrachten Entwurfs eines Siebenund- zwanzigsten Gesetzes zur Änderung des Abgeordnetengesetzes (Drucksache 16/117) . . . . . . . . . . . . . . . . örg van Essen (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ermann Gröhe (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 580 C 580 C 580 D 582 C chungsmission AMIS der Afrikanischen Union (AU) in Darfur/Sudan auf Grundlage der Resolutionen 1556 (2004) II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Freitag, den 16. Dezember 2005 und 1564 (2004) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen vom 30. Juli 2004 und 18. September 2004 (Drucksachen 16/100, 16/268) . . . . . . . . . b) Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung (Drucksache 16/269) . . . . . . . . . . . . . . . . . Ursula Mogg (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg Dr. Norman Paech (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Markus Meckel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Friedbert Pflüger (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Norman Paech (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Dr. Uschi Eid (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Anke Eymer (Lübeck) (CDU/CSU) . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 19: a) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Siebter Bericht der Bundesregierung über ihre Menschenrechtspolitik in den auswärtigen Beziehungen und in ande- ren Politikbereichen (Drucksache 15/5800) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zu dem Protokoll Nr. 14 vom 13. Mai 2004 zur Konvention zum Schutz der Menschenrechte und Grundfreiheiten über die Änderung des Kontrollsystems der Konvention (Drucksache 16/42) . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 10: Antrag der Fraktionen der CDU/CSU, der SPD, der FDP, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Existenz- recht Israels ist deutsche Verpflichtung (Drucksache 16/197) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Z A S w F f ( i Z A B H t B s ( C F E M V G B M H D E T A S w B c n ( H R D K U 592 C 592 C 592 D 594 D 595 D 596 A 596 D 597 C 598 A 598 C 599 C 600 A 600 B 601 A 603 C 601 B 601 C 601 C usatztagesordnungspunkt 11: ntrag der Abgeordneten Burkhardt Müller- önksen, Florian Toncar, Dr. Werner Hoyer, eiterer Abgeordneter und der Fraktion der DP: Menschenrechte in Usbekistan ein- ordern Drucksache 16/225) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . n Verbindung mit usatztagesordnungspunkt 12: ntrag der Abgeordneten Florian Toncar, urkhardt Müller-Sönksen, Dr. Werner oyer, weiterer Abgeordneter und der Frak- ion der FDP: Für die mandatsgebundene egleitung VN-mandatierter Friedensmis- ionen durch Menschenrechtsbeobachter Drucksache 16/226) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . hristoph Strässer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . lorian Toncar (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . rika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . ichael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . olker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Markus Löning (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . ernot Erler, Staatsminister AA . . . . . . . . . . urkhardt Müller-Sönksen (FDP) . . . . . . . . . ichael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . olger Haibach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . r. Herta Däubler-Gmelin (SPD) . . . . . . . . . . duard Lintner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 20: ntrag der Abgeordneten Hans-Christian tröbele, Volker Beck (Köln), Grietje Bettin, eiterer Abgeordneter und der Fraktion des ÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Überwa- hung von Journalisten durch den Bundes- achrichtendienst Drucksache 16/85) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . einhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . r. Max Stadler (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . laus Uwe Benneter (SPD) . . . . . . . . . . . . . . lla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 601 C 601 D 601 D 606 A 607 C 609 A 610 C 612 B 612 D 614 A 615 A 615 B 616 D 618 C 619 B 619 C 620 C 622 B 623 B 624 D Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Freitag, den 16. Dezember 2005 III Tagesordnungspunkt 21: Vereinbarte Debatte: Entwicklung des Frie- densprozesses in Bosnien und Herzegowina (Operation Althea) Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Gernot Erler, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . Dr. Norman Paech (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Detlef Dzembritzki (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 13: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Hal- tung der Bundesregierung zur europäi- schen Chemikalienpolitik (REACH) Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sigmar Gabriel, Bundesminister BMU . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marie-Luise Dött (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . Heinz Schmitt (Landau) (SPD) . . . . . . . . . . . Dr. Reinhard Loske (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Franz Obermeier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dr. Angelica Schwall-Düren (SPD) . . . . . . . . Ingbert Liebing (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Doris Barnett (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Franz Josef Jung (CDU/CSU) . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 625 C 626 D 628 A 629 B 630 C 631 D 632 D 634 B 635 B 637 B 638 B 639 B 640 B 641 C 642 C 643 C 644 C 645 C 646 D 647 D 649 A Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Freitag, den 16. Dezember 2005 569 (A) ) (B) ) 9. Sitzu Berlin, Freitag, den 16 Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Freitag, den 16. Dezember 2005 649 (A) ) (B) ) * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates Kramme, Anette SPD 16.12.2005 Lafontaine, Oskar DIE LINKE 16.12.2005 Laurischk, Sibylle FDP 16.12.2005 Zöllmer, Manfred SPD 16.12.2005 Liste der entschuldigt Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Arnold, Rainer SPD 16.12.2005 Dr. Berg, Axel SPD 16.12.2005 von Bismarck, Carl- Eduard CDU/CSU 16.12.2005 Bodewig, Kurt SPD 16.12.2005 Burchardt, Ulla SPD 16.12.2005 Caspers-Merk, Marion SPD 16.12.2005 Dr. Dehm, Diether DIE LINKE 16.12.2005 Deittert, Hubert CDU/CSU 16.12.2005* Dr. Dückert, Thea BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.12.2005 Ernst, Klaus DIE LINKE 16.12.2005 Ernstberger, Petra SPD 16.12.2005 Glos, Michael CDU/CSU 16.12.2005 Gloser, Günter SPD 16.12.2005 Großmann, Achim SPD 16.12.2005 Dr. Happach-Kasan, Christel FDP 16.12.2005 Haustein, Heinz-Peter FDP 16.12.2005 Hempelmann, Rolf SPD 16.12.2005 Höfken, Ulrike BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.12.2005 Höhn, Bärbel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.12.2005 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.12.2005 Klug, Astrid SPD 16.12.2005 Kopp, Gudrun FDP 16.12.2005 D L M M P P P R D D R R S D S S D S S S S W W A (C (D Anlage zum Stenografischen Bericht en Abgeordneten r. Lehmer, Max CDU/CSU 16.12.2005 ötzer, Ursula DIE LINKE 16.12.2005 erten, Ulrike SPD 16.12.2005 üller (Köln), Kerstin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.12.2005 etzold, Ulrich CDU/CSU 16.12.2005 olenz, Ruprecht CDU/CSU 16.12.2005 oß, Joachim SPD 16.12.2005 auen, Peter CDU/CSU 16.12.2005 r. Reimann, Carola SPD 16.12.2005 r. Riesenhuber, Heinz CDU/CSU 16.12.2005 iester, Walter SPD 16.12.2005* upprecht (Tuchenbach), Marlene SPD 16.12.2005* chauerte, Hartmut CDU/CSU 16.12.2005 r. Schavan, Annette CDU/CSU 16.12.2005 cheelen, Bernd SPD 16.12.2005 chily, Otto SPD 16.12.2005 r. Schmidt, Frank SPD 16.12.2005 chmidt (Nürnberg), Renate SPD 16.12.2005 chuster, Marina FDP 16.12.2005 eehofer, Horst CDU/CSU 16.12.2005 teenblock, Rainder BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.12.2005* ächter, Gerhard CDU/CSU 16.12.2005 öhrl, Dagmar CDU/CSU 16.12.2005 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 9. Sitzung Berlin, Freitag, den 16. Dezember 2005 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Detlef Dzembritzki


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Liebe

    olleginnen und Kollegen! Ich erinnere mich an die Dis-
    ussion, die wir zur Operation Althea vor einem Jahr in
    iesem Hause geführt haben. Schon damals zeichnete
    ich ab, dass wir mit Optimismus davon ausgehen wür-
    en, dass sie zu einem gemeinsamen und erfolgreichen
    uropäischen Projekt werden würde.

    Heute kann man in einer Rückschau feststellen, dass
    ir uns dabei nicht übernommen haben. Das ist eine
    ohltuende Erkenntnis. Ich finde es im Übrigen sehr an-
    enehm, dass das Haus bis auf eine kleine Ausnahme ge-
    einsam die Politik, die von uns und der Europäischen
    nion in Bosnien-Herzegowina verfolgt wird, akzeptiert
    nd unterstützt. Das ist ein gutes Zeichen.


    (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Freitag, den 16. Dezember 2005 633


    (A) )



    (B) )


    Detlef Dzembritzki
    Es wäre verlockend, die Diskussion, an der die Kolle-
    gen Eid beteiligt war, an dieser Stelle noch einmal aufzu-
    greifen. Ich will aber nur eine Bemerkung dazu machen.

    Ich bin kurz nach den kriegerischen Ereignissen nach
    Bosnien-Herzegowina gefahren und habe mir das Land
    angeschaut; denn allein bei uns in Berlin waren über
    30 000 Flüchtlinge und wir mussten uns ständig die
    Frage stellen, wann diese Menschen endlich wieder zu-
    rückkehren können. Was ich damals in Bosnien-Herze-
    gowina erlebt und gesehen habe – die zerstörten Häuser
    und die zerstörte Infrastruktur –, hielt ich in Europa für
    nicht vorstellbar. Verehrte Kolleginnen und Kollegen
    von den Linken, Ihre Vorstellung, dass dies alles aus-
    schließlich mit Diskussionen und Goodwill zu beenden
    gewesen wäre, ist so naiv,


    (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    dass Ihre Argumente und Vorschläge betreffend den zivi-
    len Bereich – darüber hätte man ruhig einmal im Detail
    diskutieren und das eine oder andere aufgreifen können;
    Sie haben ja zum Teil Recht; das ist unbestreitbar – un-
    glaubwürdig werden. Das gilt auch für die Vorwürfe, die
    Sie uns gemacht haben, als wir die Mühen des militäri-
    schen Einsatzes auf uns genommen haben.


    (Widerspruch bei der LINKEN)


    Man kann den Soldatinnen und Soldaten für die dort
    übernommenen Aufgaben nur dankbar sein.


    (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Man begegnet ihnen dort übrigens nicht mit Vorurteilen
    gegenüber dem Militär, sondern man verbindet mit ihrer
    Anwesenheit Sicherheit. Das Kennzeichen, die Qualität
    des Einsatzes der Bundeswehr in Bosnien-Herzegowina
    ist gerade, dass sie in der Bevölkerung Anerkennung fin-
    det. Das habe ich persönlich gespürt. Es war beinahe be-
    schämend, als sich die Menschen bei mir, einem Zivilis-
    ten, für den Einsatz der Bundeswehr bedankt haben.


    (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ich möchte an die Ausführungen von Frau Kollegin
    Beck anschließen. Der zehnte Jahrestag von Dayton
    zwingt uns quasi, zu schauen, was bewegt worden ist,
    und darüber nachzudenken, wie es weitergehen soll. Es
    gibt ja durchaus positive Aspekte: die Aufnahme der
    Verhandlungen zur Stabilisierung des EU-Assoziie-
    rungsabkommens und – da dies heute noch nicht ange-
    sprochen worden ist, möchte ich es erwähnen – das Be-
    kenntnis der Vorsitzenden aller relevanten bosnischen
    Parteien zur Notwendigkeit einer Verfassungsreform.
    Die entsprechende Zusage ist auf der Dayton-plus-Zehn-
    Konferenz gegeben worden. Es ist wirklich bemerkens-
    wert, dass sich diese gesellschaftlichen Gruppen zu der
    Notwendigkeit eines Veränderungsprozesses bekennen.

    Ein weiteres positives Signal – das haben schon fast
    alle angesprochen – ist die Wahl des Kollegen Schwarz-
    Schilling zum Nachfolger des Hohen Repräsentanten
    Paddy Ashdown. Liebe Kolleginnen und Kollegen, Sie

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    (C (D lle haben ihm Glück gewünscht. Ich hingegen bekunde rst einmal meinen Respekt, dass er sich diese Aufgabe ufgeladen hat. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie des Abg. Walter Kolbow [SPD])


    ch hätte gedacht, dass er nach dem, was er schon alles
    ingebracht hat, ein bisschen zögern würde, dieses Amt
    u übernehmen. Kollege Guttenberg hat ja auf sympathi-
    che Weise gesagt, dass Herr Schwarz-Schilling einige
    ahre nach der Pensionierung offenbar schauen müsse,
    as er noch tun könne. Mein Respekt und die Dankbar-
    eit meiner Fraktion, dass er sich dieser Herausforde-
    ung stellt!


    (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und der FDP)


    Die Ereignisse in Bosnien-Herzegowina zeigen aber
    in Stück weit auch, dass all das, was sich dort entwi-
    kelt hat, nur unter äußerem Druck möglich war. Es ist
    icht so, dass die Kolleginnen und Kollegen vor Ort das,
    as wir nun begrüßen, eigenverantwortlich auf den Weg
    ebracht hätten. Es war immer notwendig, von außen
    ruck auszuüben. Ich erinnere in diesem Zusammen-
    ang nur daran, wie die Verantwortlichen der Republik
    rpska quasi gezwungen werden mussten, der Polizei-
    eform als notwendiger Voraussetzung für den Stabilisie-
    ungs- und Anpassungsprozess der EU zuzustimmen.

    Ich glaube, dass man die Bonn Powers differenzierter
    etrachten muss. Wir alle sind damit nicht glücklich.
    addy Ashdown ist sicherlich manchmal ein kleiner
    izekönig gewesen; das ist nicht wegzudiskutieren. Die
    onn Powers, die so stark sind, bieten den Verantwortli-
    hen vor Ort auch die Möglichkeit – das räumen zum
    eil die Kollegen in Bosnien-Herzegowina selber ein;
    iele von außen bestätigen das –, sich zu verstecken, die
    nliebsamen, möglicherweise mit Kritik behafteten Ent-
    cheidungen vom Hohen Repräsentanten treffen zu las-
    en und sich so der eigenen Verantwortung zu entziehen.

    Deswegen, Kollege Stinner, haben Sie völlig Recht.
    ir haben mit dem Kollegen Schwarz-Schilling jeman-

    en, der es – ich sage das als Sozialpädagoge – wirklich
    n den Fingerspitzen hat, diesen Prozess so zu gestalten,
    ass er sich selbst überflüssig macht. Ich wünsche ihm
    rfolg und viel Glück.


    (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und der FDP)


    Es muss aber auch erkennbar werden, dass die Ak-
    eure in Bosnien-Herzegowina das Wohlergehen des Ge-
    amtstaates und aller Bürgerinnen und Bürger wollen.
    as muss in den Prozess einer neuen Verfassung einflie-
    en. Es gibt heute schon Möglichkeiten, ohne dass diese
    erfassung schon vollendet ist, identitätsstiftende
    esamtstaatliche Projekte durchzuführen. Wir haben
    on der Verteidigungsreform gehört. Aber solange die
    epublik Srpska ihre Soldaten noch in Serbien ausbildet
    nd die anderen ihre Soldaten in Kroatien ausbilden und
    ie nicht zu einer gemeinsamen Philosophie kommen,
    ird da nichts Gesamtstaatsbildendes sein. Man muss

    lso schauen, dass etwas mehr geschieht, als auf dem

    634 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Freitag, den 16. Dezember 2005


    (A) )



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    Detlef Dzembritzki
    Papier Freundlichkeiten zu bereiten. Ich glaube, dass wir
    da auf einem ganz guten Weg sind.


    (Zustimmung bei der CDU/CSU)


    Ich will abschließend sagen: Wir dürfen nie den Ein-
    druck entstehen lassen, dass die gute Entwicklung, die
    wir in den zurückliegenden Jahren in Bosnien-Herzego-
    wina erlebt haben, selbstverständlich war. Der Kollege
    Erler hat das angesprochen. Wer weiß, was die Men-
    schen dort einander angetan haben, und wer weiß, wie
    dicht das Erlebte noch ist, der wird seinen Respekt und
    seine Anerkennung dafür aussprechen, dass diese Men-
    schen aufeinander zugegangen sind und der Hass doch
    überwunden worden ist.

    Die gute Weihnachtsbotschaft ist doch, dass Frieden
    in dieser Welt möglich ist und dass Hass überwunden
    werden kann. Wenn wir als Deutscher Bundestag dabei
    ein bisschen helfen konnten, dann haben wir gemeinsam
    fröhliche Weihnachten verdient.

    Alles Gute.


    (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)




Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Der so oft erwähnte und mit allen guten Wünschen

begleitete Kollege Schwarz-Schilling sitzt dort oben auf
der Tribüne. Ich begrüße Sie herzlich.


(Beifall bei der CDU/CSU, der SPD, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Sie haben es gehört, aber ich will es noch einmal sagen:
Alle unsere guten Wünsche für Ihre so wichtige Frie-
densaufgabe, die Sie in Bosnien-Herzegowina übernom-
men haben! Gott befohlen auf Ihrem Weg!


(Beifall bei der CDU/CSU, der SPD, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Dr. Norman Paech [DIE LINKE])


Ich schließe die Aussprache.

Ich rufe den Zusatzpunkt 13 auf:

Aktuelle Stunde

Haltung der Bundesregierung zur europäi-
schen Chemikalienpolitik (REACH)


Die Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN
hat diese Aktuelle Stunde verlangt.

Ich eröffne die Aussprache und erteile das Wort Kol-
legin Sylvia Kotting-Uhl, Bündnis 90/Die Grünen.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Sylvia Kotting-Uhl


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Sehr geehrter Herr Minister Gabriel, eine Ihrer ersten
    Aussagen im Umweltausschuss war: Wir brauchen eine
    innovative Umweltpolitik. Niemand stimmt Ihnen, lieber
    Herr Minister, da mehr zu als die Grünen. Solange das
    Umweltministerium in grüner Hand war, ist dieser An-
    spruch auch ein gutes Stück eingelöst worden. Ich hoffe
    sehr, dass Sie in der Umweltpolitik da weitermachen, wo

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    (C (D ie rot-grüne Koalition aufgehört hat. Zumindest die Lyik Ihres neuen Koalitionsvertrages klingt durchaus so. Allerdings, sehr geehrter Herr Minister Gabriel, zeugt hr erstes Handeln in Ihrem neuen Feld eher vom Gegeneil. Sie haben sich im Vorfeld der Verhandlungen zum EACH-Entwurf für Abschwächungen desselben stark emacht. Die Verordnung zur Chemikalienzulassung ielte auf mehr Umweltund Gesundheitsschutz und ätte damit einen ungeheuren Innovationsdruck in die hemieindustrie getragen. Diesen Innovationsdruck haen Sie mit abgebogen und Sie sprechen jetzt von einem uten Kompromiss zwischen Umweltund Verbraucherchutz und den Interessen der deutschen Chemieindusrie. Damit machen Sie, Herr Umweltminister, jetzt geau den gleichen Fehler, mit dem Ihre neue oalitionspartnerin schon in den Wahlkampf gezogen st: zwischen Wirtschaftsund Umweltinteressen einen iderspruch aufzubauen, der dann zulasten der Umwelt elöst werden muss. Das ist eine Sichtweise, die völlig gnoriert, worum es in Zukunft gehen wird und womit eue Wirtschaftsund Exportchancen generiert werden önnen. Wenn Ihr Kollege Wirtschaftsminister Glos REACH ls eine wirtschaftsfreundliche Lösung bezeichnet, dann at er Recht – solange er im Hier und Jetzt bleibt und en Blick nicht in die Zukunft richtet. Auch die Chemiendustrie, die mit der hierzulande üblichen Drohung des rbeitsplatzabbaus auf Erleichterungen bei REACH gerungen hat, gründet ihr Erpressungspotenzial auf der alschen Annahme, dass die Zukunft mit dem Festhalten n den heutigen Bedingungen und an den heutigen Intrumenten zu gewinnen wäre. Das ist gerade beim Verhältnis von Umwelt und Wirtchaft ein nachhaltiger Irrtum. Es liegt doch auf der and, welche Märkte sich ungefährliche Substitute ge ährlicher Chemikalien erobern könnten. Angesichts essen begeistern Sie sich öffentlich dafür, dass die Vorage des EU-Parlaments nicht übernommen wurde, in ie Verordnung einen Zwang zur Entwicklung von Alernativen zu besonders gefährlichen Stoffen aufzunehen. Sie loben, dass die Befristung der Zulassung dieser esonders gefährlichen Stoffe auf fünf Jahre gestrichen urde. Alles, was an innovationsfördernden Ideen zu ieser Verordnung da war, ist damit gestrichen. So viel um Stichwort „innovative Umweltpolitik“. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Lassen Sie uns auch über das originäre Ziel von
    EACH reden, das jetzt, nachdem der Ministerrat seine
    puren hinterlassen hat, völlig verfehlt wird. Dieses Ziel

    st der bessere Schutz der Bürgerinnen und Bürger vor
    efährlichen Chemikalien. Die Bundesregierung hat
    azu beigetragen, die Datenanforderungen für den Pro-
    uktionsbereich von eine bis zehn Tonnen pro Jahr ge-
    enüber dem Kommissionsentwurf gravierend abzu-
    chwächen.


    (Ingbert Liebing [CDU/CSU]: Auf ein vernünftiges Maß zu bringen! – Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Sehr richtig!)


    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Freitag, den 16. Dezember 2005 635


    (A) )



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    Sylvia Kotting-Uhl
    Von den bislang 100 000 Altstoffen bleiben so weiterhin
    mindestens 90 000 ungeprüft. Es stellt sich die
    Frage – zumindest für uns Grüne –, ob der Preis für die
    Datenanforderung bei Altstoffen, nämlich die weit ge-
    hende Deregulierung bei Neustoffen, vor diesem Hinter-
    grund nicht zu hoch ist.

    Herr Minister Gabriel, Sie verteidigen den Einsatz der
    Bundesregierung gegen die befristete Zulassung gefähr-
    licher Stoffe damit, dass Sie „nicht viele Unternehmen
    kennen, die sich mit einer fünfjährigen Befristung in
    Forschungsvorhaben stürzen“. Dazu sage ich Ihnen: Von
    einem Umweltminister erwarte ich die Unterstützung an-
    derer Forschungsvorhaben. In diesem Fall erwarte ich
    die Unterstützung von Forschung und Entwicklung in
    Bezug auf für Mensch und Umwelt ungefährliche Stoffe.
    Die befristete Zulassung gefährlicher Stoffe wäre ein
    Schritt in genau diese Richtung gewesen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Wir alle kennen das beliebte Bild von etwas, was als
    Tiger losspringt und als Bettvorleger landet. REACH
    hätte ein Tiger sein können. Der Ministerrat hat daraus
    einen Bettvorleger gemacht. Wenn wir uns vergegenwär-
    tigen, was REACH bedeutet – Registrierung, Evaluie-
    rung, Autorisierung von Chemikalien –, dann stellen wir
    fest, dass außer Autorisierung nicht viel übrig geblieben
    ist und damit von einem ambitionierten REACH nicht
    mehr als ein leises Ach.

    Als ein Erzengel Gabriel der Umweltpolitik haben Sie
    sich, Herr Minister, in diesem ersten Akt noch nicht er-
    wiesen und das ist mehr als schade.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


    Im Sinne des Gesundheitsschutzes von Bürgerinnen und
    Bürgern, im Sinne einer innovativen Umweltpolitik ist
    die Erlegung des Tigers REACH, zu der Sie beigetragen
    haben, fatal. Wir schließen daraus, dass innovative Um-
    weltpolitik wohl weiterhin zuallererst eine Aufgabe der
    Grünen bleiben wird. Wir widmen uns dieser Aufgabe
    mit Freuden und geben die Hoffnung noch nicht auf,
    dass diese Freude auch auf Sie ansteckend wirken wird.

    Vielen Dank.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)