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ID1600500300

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    Vokabeln: 3
    1. Herr: 1
    2. Kollege: 1
    3. Brüderle.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/5 Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . 200 A Antrag der Abgeordneten Cornelia Behm, Dr. Thea Dückert, Ulrike Höfken, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion des BÜNDNIS- SES 90/DIE GRÜNEN: Hongkong als Zwi- schenschritt einer fairen und entwicklungs- orientierten Welthandelsrunde (Drucksache 16/86) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Glos, Bundesminister für Wirtschaft und Technologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ludwig Stiegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Oskar Lafontaine (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dr. Thea Dückert (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Reinhard Loske (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marie-Luise Dött (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nicolette Kressl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Johannes Singhammer (CDU/CSU) . . . . . . . Sibylle Laurischk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . 173 D 174 A 177 C 180 B 182 C 185 A 201 C 203 D 205 C 207 C 209 C 210 C 212 A 213 A 214 C 215 D Deutscher B Stenografisch 5. Sitzu Berlin, Donnerstag, den I n h a l Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Dr. Heinz Riesenhuber und der Abge- ordneten Dr. Petra Sitte . . . . . . . . . . . . . . . . . Begrüßung des neuen Abgeordneten Hermann Josef Scharf . . . . . . . . . . . . . . . . . Abwicklung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1: Fortsetzung der Aussprache zur Regierungs- erklärung der Bundeskanzlerin . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: A T ( A D b b ( S M K 173 A 173 B 173 C 173 D Laurenz Meyer (Hamm) (CDU/CSU) . . . . . . Dr. Rainer Wend (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 187 B 189 A undestag er Bericht ng 1. Dezember 2005 t : Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nnette Faße (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 4 in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 1): ntrag der Fraktion des BÜNDNISSES 90/ IE GRÜNEN: Den Klimawandel wirksam ekämpfen – Deutschland muss Vorreiter leiben Drucksache 16/59) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . igmar Gabriel, Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit . . . . . . ichael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . atherina Reiche (Potsdam) (CDU/CSU) . . . 190 D 191 B 192 C 192 C 196 A 198 A Christel Humme (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Diana Golze (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 216 D 218 C II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2005 Tagesordnungspunkt 5 (in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 1): a) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Beschrän- kung der Verlustverrechnung im Zu- sammenhang mit Steuerstundungsmo- dellen (Drucksache 16/107) . . . . . . . . . . . . . . . . . b) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Abschaf- fung der Eigenheimzulage (Drucksache 16/108) . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und der SPD eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zum Einstieg in ein steuerliches Sofortprogramm (Drucksache 16/105) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Antrag der Abgeordneten Oskar Lafontaine, Dr. Barbara Höll, Dr. Axel Troost und der Fraktion der LINKEN: Hedgefondszulas- sung zurücknehmen (Drucksache 16/113) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peer Steinbrück, Bundesminister der Finanzen Dr. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . Dr. Michael Meister (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Christine Scheel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Steffen Kampeter (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bildung und Forschung . . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Pieper (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörg Tauss (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . K R I D T ( a b U D W D B E H A Z ( A D F c ( H H W D U U 219 B 219 C 219 C 219 D 219 D 224 C 227 B 230 B 231 C 233 B 234 B 236 A 237 A 238 D 240 A 241 D 243 D 245 D 247 B rista Sager (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ené Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lse Aigner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . agesordnungspunkt 6 in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 1): ) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über den Ausgleich von Arbeitgeber- aufwendungen und zur Änderung wei- terer Gesetze (Drucksache 16/39) . . . . . . . . . . . . . . . . . ) Erste Beratung des vom Bundesrat einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes über den Arbeitgeberausgleich bei Fortzah- lung des Arbeitsentgelts im Fall von Krankheit und Mutterschaft (Lohnfort- zahlungsausgleichsgesetz) (Drucksache 16/46) . . . . . . . . . . . . . . . . . lla Schmidt, Bundesministerin für Gesundheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . aniel Bahr (Münster) (FDP) . . . . . . . . . . . . olfgang Zöller (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . r. Martina Bunge (DIE LINKE) . . . . . . . . . irgitt Bender (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lke Ferner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Daniel Bahr (Münster) (FDP) . . . . . . . . . einz Lanfermann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . nnette Widmann-Mauz (CDU/CSU) . . . . . . usatztagesordnungspunkt 7 in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 1): ntrag der Fraktion des BÜNDNISSES 90/ IE GRÜNEN: Konsequenzen aus den leischskandalen: Umfassende Verbrau- herinformation und bessere Kontrollen Drucksache 16/111) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . orst Seehofer, Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz . . . ans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . altraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . r. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . lrike Höfken (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 248 D 250 C 251 D 253 C 255 B 255 B 255 C 257 C 258 D 260 C 262 A 263 A 263 D 264 D 266 A 268 A 268 A 270 B 271 B 272 D 274 B 275 D Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2005 III Peter Bleser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christel Happach-Kasan (FDP) . . . . . . . . Dr. Wilhelm Priesmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 7 (in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 1): Erste Beratung des vom Bundesrat einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes zur Ände- rung des Verkehrswegeplanungsbeschleu- nigungsgesetzes (Drucksache 16/45) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Tiefensee, Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung . . . . . . Horst Friedrich (Bayreuth) (FDP) . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Friedrich (Hof) (CDU/CSU) Dorothee Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Winfried Hermann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Fischer (Hamburg) (CDU/CSU) . . . . . . Stephan Hilsberg (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . tion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Abrissmoratorium für den Palast der Re- publik (Drucksache 16/60) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 6: Antrag der Abgeordneten Petra Pau, Dr. Gesine Lötzsch, Dr. Hakki Keskin, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion der LINKEN: Abriss des Palastes der Republik stoppen (Drucksache 16/98) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bernd Neumann, Staatsminister bei der Bundeskanzlerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Joachim Otto (Frankfurt) (FDP) . . . . . . Monika Griefahn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Lukrezia Jochimsen (DIE LINKE) . . . . . Grietje Bettin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU) 276 D 278 D 279 D 281 B 281 C 284 A 285 D 287 C 288 D 290 D 292 A 295 A 295 A 295 B 296 D 298 B 300 C 301 D 303 A Arnold Vaatz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 5 (in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 1): Antrag der Abgeordneten Hans-Christian Ströbele, Anna Lührmann, Volker Beck (Köln), weiterer Abgeordneter und der Frak- S N A L 294 A iegmund Ehrmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 304 D 306 C 307 A Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2005 173 (A) ) (B) ) 5. Sitzu Berlin, Donnerstag, den Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2005 307 (A) (C) (B) (D) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bollen, Clemens SPD 01.12.2005 Ernstberger, Petra SPD 01.12.2005 Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 01.12.2005 Kipping, Katja DIE LINKE 01.12.2005 Kossendey, Thomas CDU/CSU 01.12.2005 Nachtwei, Winfried BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 01.12.2005 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 01.12.2005 Schily, Otto SPD 01.12.2005 Schmidt (Nürnberg), Renate SPD 01.12.2005 * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates Wächter, Gerhard CDU/CSU 01.12.2005 Dr. Wodarg, Wolfgang SPD 01.12.2005* 5. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2005 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Rainer Brüderle


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    (Beifall bei der FDP)


    (Heiterkeit und Beifall bei der FDP)


    (Beifall bei der FDP)


    Die Regierung bekennt sich in ihrem Koalitionsver-
    rag dazu, die Fundamente der sozialen Marktwirtschaft
    u stärken. Das ist lobenswert; nur so kommen wir zu
    ehr Wachstum und Beschäftigung. Doch die Vorstel-

    ungen, die die Regierung äußert, zeigen deutlich: Diese

    178 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2005


    (A) )



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    Rainer Brüderle
    Absichtserklärung ist ein Lippenbekenntnis. Im Wahl-
    kampf hat Frau Merkel die deutsche Maggie Thatcher
    gespielt; jetzt spielt sie die Frau Holle, die überall weiße
    Flocken auf die Problemfelder streut.


    (Heiterkeit und Beifall bei der FDP)


    Wenn der Inhalt des Koalitionsvertrags umgesetzt wird,
    wird die Marktwirtschaft nicht gestärkt, im Gegenteil:
    Sie wird geschwächt. Die geplanten Steuererhöhungen
    entspringen einer übertriebenen Staatsgläubigkeit. Haus-
    haltssanierung ist nicht zu beanstanden, im Gegenteil:
    Sie ist dringend notwendig. Aber die Bundesregierung
    sollte auf der Ausgabenseite sparen, statt zusätzliche
    Steuern wie die so genannte Reichensteuer zu erfinden.
    Damit leistet sie nur der Kapitalflucht ins Ausland Vor-
    schub. Das Geld brauchen wir aber in Deutschland, es
    muss hier investiert werden.


    (Beifall bei der FDP)


    Es gab doch einen ganz primitiven Kuhhandel: Gibst du
    mir meine Mehrwertsteuer, bekommst du deine Reichen-
    steuer; schluckst du meine Kröte, schluck ich deine.
    Aber das ist keine Strategie für mehr Wachstum. Mehr
    Steuern ist immer ein Weniger an Freiheit: weil ich we-
    niger über die Verwendung dessen, was ich mir selbst
    hart erarbeite, entscheiden kann, sondern andere an mei-
    ner Stelle entscheiden, was damit geschieht. Das ist ein
    Abbau von Freiheit und nicht ein Mehr an Freiheit!


    (Beifall bei der FDP)


    Trotz der derzeitigen Staatsquote in Deutschland
    maßt sich der Staat erneut an, dem Bürger tiefer in die
    Tasche zu greifen. Wir müssten weniger statt mehr
    Staatseingriffe haben. Die Erhöhung der Mehrwert-
    steuer ist das Gegenteil. Herr Glos sprach von einer Of-
    fensive für den Mittelstand. „Offensive“ bedeutet An-
    griff – und das klingt nicht nur so: Die Erhöhung der
    Mehrwertsteuer ist ein Angriff auf den deutschen Mittel-
    stand.


    (Beifall bei der FDP)


    Über die Verteilungswirkung der Mehrwertsteuer ist
    viel gesagt worden; aber einen Aspekt hat man bisher
    ausgeblendet, nämlich die Wirkung einer Mehrwertsteu-
    ererhöhung auf die Preisstabilität und die Beschäftigung.
    Wenn die Unternehmen die Steuererhöhung auf die
    Preise aufschlagen können, handeln wir uns Zweitrun-
    deneffekte ein: Die Gewerkschaften haben schon ange-
    kündigt, höhere Löhne zu fordern, um kommende Preis-
    erhöhungen zu kompensieren. Schon die Erwartung
    einer höheren Inflation heizt Preissteigerungen an. Eine
    Folge davon sind letztlich auch höhere Zinsen.


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP)


    Ich kann, so wie Herr Juncker, die Bundesregierung nur
    davor warnen, zu versuchen, Druck auf die Europäische
    Zentralbank auszuüben.

    Hält die gegenwärtige Konsumflaute an – das ver-
    mute ich –, dann können die Unternehmen die Mehr-
    wertsteuererhöhung nicht auf die Abnehmer abwälzen.
    Dadurch verschlechtert sich die Gewinnsituation der Un-
    ternehmen. Der Mittelstand hat aber keine Polster, über

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    (C (D ie er das abfangen und so verkraften könnte. Die Steuerrhöhung wird, da sie die Gewinne mindert, zum Abbau on Arbeitsplätzen führen. Diese Mehrwertsteuererhöung wird zu einer stärkeren Preiserhöhung und weniger eschäftigung führen. Das ist also kein Programm für ehr Wachstum und Beschäftigung, das ist ein Pro ramm zur Verhinderung von Wachstum und Beschäftiung. ie Schätzungen seitens der OECD bezüglich des Preisffekts schwanken zwischen 0,6 Prozent bis 2 Prozent. as ist jedenfalls kein Beitrag, um Deutschland voran ubringen. Sie wagen ein sehr gefährliches Experiment. Sie areiten, salopp formuliert, ein Jahr nach Keynes, greifen lso nicht ein – schließlich stehen ja auch acht Wahlen n –, und danach nach Brüning. Das kann keine erfolgeiche Strategie sein. Wir haben in Deutschland im Kern trukturelle Probleme. Diese kann man nicht mit einem eynesianischen Ansatz bewältigen. Sie legen eine oadmap vor, die ein Strohfeuer entfachen, aber nicht ur Überwindung unserer Probleme beitragen wird. Die Japaner haben 1997 etwas Ähnliches gemacht ie das, was Sie jetzt vorhaben. Damals hat die Regie ung Hashimoto kräftig die Mehrwertsteuer erhöht, um en Haushalt zu sanieren. Die Folge waren Jahre der tagnation. Es folgte eine der schlechtesten Phasen für ie japanische Volkswirtschaft. as kann nicht das Vorbild sein. Im Gegenteil: Das muss bschrecken. Sie sollten Ihre Strategie überdenken, erst it Ansätzen nach Keynes anzufangen, um dann mit nsätzen nach Brüning den Haushalt zu sanieren. Es gibt im Koalitionsvertrag kein Kapitel über Subentionsabbau. Stattdessen findet sich dort ein Beenntnis zur Fortsetzung der Steinkohlesubventionen. 5 Milliarden Euro echte Einsparungen und 150 Milliaren Euro zusätzliche Steuererhöhungen bis 2009 bedeuen alles andere als eine Stärkung der Marktwirtschaft, lles andere als mehr Freiheit. Es bedeutet das Gegenteil avon. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    (Beifall bei der FDP)


    (Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: So ist es!)


    (Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: So war es!)


    Die Freiheit der Unternehmen zu stärken, hieße,
    üter- und Faktormärkte zu flexibilisieren, vor allem
    en Arbeitsmarkt. Was Sie im Bereich des Kündigungs-
    chutzes machen, ist Augenwischerei. Schon bisher
    onnte die Probezeit bis zu 24 Monate dauern. Jetzt ge-
    en Sie dem einen neuen Titel. Das ist faktisch keine
    eränderung.

    Die Philosophie dieser Regierung ist eher, Märkte ab-
    uschotten, anstatt sie zu liberalisieren. Die Entsende-
    ichtlinie auf Gebäudereiniger auszudehnen, ist ein Bei-
    piel dafür. Die europäische Dienstleistungsrichtlinie
    st der Koalition suspekt. Der europäische Binnenmarkt
    önnte ja zu mehr Wettbewerb führen. Der SPD wäre

    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2005 179


    (A) )



    (B) )


    Rainer Brüderle
    eine Dienstleistungsverhinderungsrichtlinie lieber, sie
    könnte auch gleich eine Wirtschaftsverhinderungsrichtli-
    nie fordern. Als Exportweltmeister sind wir auf offene
    Weltmärkte angewiesen. Diese nutzen wir gern. Wir
    können uns aber nicht mit einer Dienstleistungsrichtlinie
    von den Dienstleistungsmärkten abschotten.

    Ebenso suspekt sind der Bundesregierung unter-
    schiedliche Steuersätze in Europa. Gegenüber Län-
    dern, die das marktwirtschaftliche Prinzip verstanden
    haben, den Vorwurf des Steuerdumpings zu erheben, ist
    absurd. Statt selbst besser zu werden, sollen andere
    schlechter werden. Nein, wir müssen bei uns die Dinge
    in Ordnung bringen, damit wir bessere Wettbewerbs-
    chancen haben.


    (Beifall bei der FDP)


    Dies alles atmet den Geist von Mindestlöhnen, Regle-
    mentierung, Abschottung und Unfreiheit. Marktwirt-
    schaft ist etwas anderes. Mehr Freiheit zu wagen, wie
    die Bundeskanzlerin angekündigt hat, sieht anders aus.
    Aber ihr fehlt es offenbar an marktwirtschaftlichen
    Ideen. Für Anfang 2006, rechtzeitig vor den drei Land-
    tagswahlen, wird ein Energiegipfel angekündigt; das ist
    wahrscheinlich ein Beitrag zum Wahlkampf.

    Wettbewerb ist anstrengend. Deshalb ist dieses
    Thema im Koalitionsvertrag wohl auch mit keinem Ka-
    pitel bedacht. Dass die CDU, die sich so oft auf Ludwig
    Erhard beruft, darauf verzichtet, wundert mich. Mit dem
    Bekenntnis zum Wettbewerb ist es im Koalitionsvertrag
    nicht weit her. Wenn Sie von Wettbewerb sprechen, dann
    meinen Sie Industriepolitik und Markteingriffe. Das gilt
    für erneuerbare Energien, für den europäischen Binnen-
    markt und natürlich für die Lex Telekom. Ich halte es für
    skandalös, wenn der Telekom im Koalitionsvertrag ver-
    sprochen wird, die vorhandenen und die noch zu erstel-
    lenden Breitbandtelekommunikationsnetze für einen ge-
    wissen Zeitraum aus der Regulierung herauszunehmen.
    Dadurch wird ein Sonderkartellrecht geschaffen. Wo
    sind wir denn? Bekommt jeder nach Hausmannsart was
    gebacken? Morgen wird dem Nächsten eine Sonderposi-
    tion von dieser Regierung gewährt.


    (Beifall bei der FDP)


    Die Bundesregierung leidet an einer Machbarkeits-
    illusion. Sie glaubt, sie könne den Erfolg für die Wirt-
    schaft machen. Sie wissen offenbar genau, welche Bran-
    chen Zukunftsbranchen sind, in denen künftig mehr
    Geld verdient werden kann. Sie reden von den Leucht-
    turmprojekten und hoch innovativen Bereichen. Das
    muss über den Markt ermittelt werden. Das weiß der
    Staat nicht besser als die Wirtschaftsunternehmen, die
    jeden Tag draußen an der Front sind.

    Sie sind auch nicht konsequent. Bei dem 25-Milliar-
    den-Euro-Investitionsprogramm geht es in weiten Tei-
    len um ganz andere Bereiche und kaum um Technologie-
    förderung. Es geht um die steuerliche Absetzbarkeit von
    Handwerkerrechnungen und haushaltsnahen Dienstleis-
    tungen sowie um Gebäudesanierungsprogramme. Das ist
    kein Beschäftigungsprogramm, das ist ein Besänfti-
    gungsprogramm, um die Wirkung der katastrophal ho-

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    (C (D en Steuererhöhung zu verdecken. Damit kommen wir uch nicht voran. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Dr. Rainer Wend [SPD]: Zeig es uns!)


    Wir brauchen mehr Investitionen. Die staatliche In-
    estitionslenkung passt nicht in den Instrumentenkasten
    iner Marktwirtschaft. Monopole und Kartelle stehen
    icht im Ruf, besonders innovativ zu sein. Im Bereich
    er Energiewirtschaft hat Rot-Grün die Fusion von Eon
    nd Ruhrgas genehmigt, deren Marktanteil nun 87 Pro-
    ent beträgt. Dann beklagte sich der frühere Kanzler
    uch noch darüber, dass die Gaspreise steigen! Bereits in
    er zweiten Stunde der Einführung in die Volkswirt-
    chaft wird an der Volkshochschule in Mainz-Süd ge-
    ehrt, dass Monopolpreise höher als Wettbewerbspreise
    ind. Hier liegt ein Teil der Schwierigkeiten. Die Mono-
    olisierung und Kartellierung der deutschen Wirtschaft
    ind falsche Wege; auf diesen kommen wir nicht voran.


    (Beifall bei der FDP)


    Wir leben nämlich nicht primär von den Großkonzer-
    en, sondern vom Mittelstand.

    Sie wollen die Abschreibungsbedingungen für zwei
    ahre verbessern. Das belebt die Konjunktur doch nicht
    angfristig. Damit werden die Ausgaben jetzt von diesem
    ns nächste Jahr geschoben und im nächsten Jahr vorge-
    ogen. Das alles haben wir schon gehabt. Das ist doch
    eine dauerhafte Politik. Das sind keine verlässlichen
    ahmenbedingungen. Das ist auch kein Beitrag zum Ab-
    au von Bürokratie, das ist ein Zuwachs an Bürokratie,
    ine Verkomplizierung. Man muss über Zuschüsse und
    bschreibungen strategisch entscheiden, anstatt nüch-

    ern rechnen zu können. Das ist Ihr Fehler.


    (Beifall bei der FDP)


    Auch der Sachverständigenrat sagt, dass eine umfas-
    ende Unternehmensteuerreform, durch die Freiräume
    eschaffen werden – nicht erst 2008, sondern jetzt –,
    ine Reform des Arbeitsmarktes und die Umstrukturie-
    ung der sozialen Sicherungssysteme nötig wären. Hier
    achen Sie nichts. Zeitmangel war es nicht. Sie sind

    ich nicht einig und wissen nicht, was Sie gemeinsam
    ollen. Ich kann mir auch nur schlecht einen Kompro-
    iss zwischen der Bürgerversicherung und der Kopf-

    auschale vorstellen. Am besten wäre es, Sie würden un-
    er Modell des Wettbewerbs nehmen, aber ich fürchte,
    ass Sie dazu nicht den Mut haben.


    (Beifall bei der FDP)


    Herr Minister Glos, Aufgabe eines Wirtschaftsminis-
    ers ist es, das ordnungspolitische Gewissen einer Regie-
    ung zu sein. Ludwig Erhard hat betont: Der Wirtschafts-
    inister muss Mut zum Widerstand haben. Herr
    inister Glos, diesen Mut werden Sie gegenüber Ihren
    abinettskollegen ausgiebig gebrauchen müssen, wenn

    hnen die deutsche Wirtschaft am Herzen liegt. Wenn
    ie mutig sind, sind wir an Ihrer Seite. Als Girlande ei-
    er falschen Politik geben wir uns nicht her. Ordnungs-
    olitisch müssen Sie klotzen und nicht kleckern, sonst
    leiben Sie unter der Aufbruchschwelle.

    180 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2005


    (A) )



    (B) )


    Rainer Brüderle
    Das merkelsche Trippelschritttheorem ist falsch.
    Seit Paracelsus weiß man: Wenn die Dosierung nicht
    stimmt, gibt es keine Wirkung. Deutschland darf kein
    Versuchskaninchen für Trippelschritte sein, sondern be-
    nötigt eine mutige Politik, durch die die Situation verän-
    dert wird, damit sich die Wachstumsgeschwindigkeit er-
    höht.

    Unsere Probleme sind seit Jahren bekannt. Sie werden
    nicht angepackt. Diese minimale Konsenslösung der
    großen Koalition aus einer sozialdemokratischen Frak-
    tion und einer sozialdemokratisierten Fraktion führt na-
    türlich nicht dazu, dass es zu einem neuen Denken
    kommt. Sie setzen die falsche Politik ein bisschen modi-
    fiziert und rhetorisch breit gestärkt fort. Wenn wir nicht
    den Mut zu Veränderungen haben, kommen wir nicht
    voran.



Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Herr Kollege Brüderle.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Rainer Brüderle


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Durch die Regierungserklärung wurde schwarz auf

    weiß gezeigt: Schwarz-Rot schafft es nicht.

    Vielen Dank, Herr Präsident.


    (Beifall bei der FDP)