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ID1600405300

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/4 Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . Matthias Platzeck, Ministerpräsident (Brandenburg) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Ramsauer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Gerhardt (FDP) . . . . . . . . . . . . Dr. Andreas Schockenhoff (CDU/CSU) . . . . . Silke Stokar von Neuforn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Bosbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Dieter Wiefelspütz (SPD) . . . . . . . . . . . . Silke Stokar von Neuforn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 2: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und der SPD eingebrachten Ent- wurfs eines Fünften Gesetzes zur Änderung der Bundesnotarordnung (Drucksache 16/106) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98 C 102 C 106 D 107 A 111 A 114 D 118 D 121 D 124 C 126 C 149 C 151 A 153 A 154 C 155 B Deutscher B Stenografisch 4. Sitzu Berlin, Mittwoch, den 3 I n h a l Begrüßung des Premierministers der Repu- blik Singapur, Herrn Lee . . . . . . . . . . . . . . . . Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Dr. Hermann Otto Solms . . . . . . . . . . Begrüßung der neuen Abgeordneten Dorothee Mantel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1: Regierungserklärung der Bundeskanzlerin mit anschließender Aussprache . . . . . . . . . . . Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle (FDP) . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Struck (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . H M D W D M G D D F P 75 A 75 B 75 B 75 B 76 C 76 C 92 A 95 D Monika Knoche (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) 129 B 130 D undestag er Bericht ng 0. November 2005 t : eidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . arkus Löning (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . olfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . r. Angelica Schwall-Düren (SPD) . . . . . . . . ichael Stübgen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . ert Weisskirchen (Wiesloch) (SPD) . . . . . . r. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMI Dr. Dieter Wiefelspütz (SPD) . . . . . . . . . . r. Max Stadler (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . ritz Rudolf Körper (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . etra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . 133 A 134 C 135 C 137 B 138 C 139 B 140 D 141 C 142 C 144 C 146 B 148 B in Verbindung mit II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 30. November 2005 Tagesordnungspunkt 3: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Geset- zes zur Änderung des Zollfahndungs- dienstgesetzes (Drucksache 16/88) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) Dr. Jürgen Gehb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Neskovic (DIE LINKE) . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Stünker (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Götzer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zu dem Protokoll vom 27. November 2003 zur Änderung des Europol-Über- einkommens und zur Änderung des Eu- ropol-Gesetzes (Drucksache 16/30) . . . . . . . . . . . . . . . . . . c) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über konjunkturstatistische Erhebun- gen in bestimmten Dienstleistungsberei- chen (Dienstleistungskonjunkturstatis- tikgesetz – DlKonjStatG) (Drucksache 16/36) . . . . . . . . . . . . . . . . . d) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zu dem Vertrag vom 2. März 2005 zwischen der Bundesrepublik Deutsch- land und dem Königreich der Nieder- lande über die grenzüberschreitende polizeiliche Zusammenarbeit und die Zusammenarbeit in strafrechtlichen Angelegenheiten (Drucksache 16/57) . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 9: Antrag der Fraktionen der CDU/CSU, der SPD, der FDP, der LINKEN und des BÜND- NISSES 90/DIE GRÜNEN: Erhöhung der Anzahl von Ausschussmitgliedern (Drucksache 16/110) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 155 B 155 C 158 A 159 D 161 D 163 D 165 B 166 D 168 C 168 D 168 D 169 A b) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über den Betrieb elektronischer Maut- systeme (Mautsystemgesetz – MautSysG) (Drucksache 16/32) . . . . . . . . . . . . . . . . . . N A L168 C ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 169 C 171 A Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 30. November 2005 75 (A) ) (B) ) 4. Sitzu Berlin, Mittwoch, den 3 Beginn: 11.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 4. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 30. November 2005 171 (A) (C) (B) (D) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bollen, Clemens SPD 30.11.2005 Ernstberger, Petra SPD 30.11.2005 Piltz, Gisela FDP 30.11.2005 Schily, Otto SPD 30.11.2005 Schmidt (Nürnberg), Renate SPD 30.11.2005 Wächter, Gerhard CDU/CSU 30.11.2005 4. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 30. November 2005 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Max Stadler


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

    erren! Herr Minister Schäuble, Ihrem letzten Satz ist
    ichts hinzuzufügen; da wird Ihnen jeder zustimmen.

    Zu Beginn Ihrer Amtszeit wünscht Ihnen die FDP-
    raktion eine glückliche Hand bei Ihrer Arbeit, mit der
    ie jetzt für unser Land beginnen, und bei der schwieri-
    en Aufgabe, die Sie zu erfüllen haben.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Es würde zwar der parlamentarischen Tradition ent-
    prechen, die so genannte 100-Tage-Frist als Schonfrist
    inzuhalten. Aber ich glaube, dann würden wir Sie un-
    erfordern. Denn Sie sind einer der erfahrensten Politiker
    ieser Regierung und Sie haben sich auch nicht ge-
    cheut, bereits in Ihrem ersten Redebeitrag als Innen-
    inister klare Positionen zu beziehen.

    Deswegen sagen wir als FDP Ihnen ebenso klar: Die
    oalitionsvereinbarung ist für uns im Bereich der Innen-
    nd Rechtspolitik eine große Enttäuschung. Denn sie
    nthält eine bemerkenswert große Anzahl von völlig un-
    erbindlichen Absichtserklärungen und von lediglich va-
    en Prüfaufträgen. Aber diese Koalitionsvereinbarung
    ässt an keiner Stelle erkennen, dass Sie bereit sind, die
    ahlreichen und unnötigen Grundrechtseingriffe der
    etzten Jahre zurückzunehmen. Das ist unsere Hauptkri-
    ik an der Koalitionsvereinbarung.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Wir befürchten – Ihre Eingangsworte haben uns darin
    estätigt –, dass die Politik des „in dubio pro securitate“
    im Zweifel für die Sicherheit – fortgesetzt wird. Wir
    lauben allerdings, dass die für die Politik notwendige
    bwägung zwischen den Sicherheitsinteressen und dem






    (A) )



    (B) )


    Dr. Max Stadler
    freiheitlichen Gehalt des Grundgesetzes bereits unter
    Rot-Grün nicht mehr stattgefunden hat.


    (Beifall bei der FDP)


    Dennoch wollen wir zu Beginn Ihrer Amtszeit auch fest-
    stellen, dass wir einige Ihrer Äußerungen, Herr Minister
    Schäuble, sehr positiv registriert haben: Sie haben zu
    Recht die Integration als eine Hauptaufgabe der Zu-
    kunft herausgestellt. Die FDP wird Sie dabei unterstüt-
    zen, wie wir Ihnen auch unser umfangreiches Programm
    zur Integrationspolitik vom Dezember 2004 als Material
    anempfehlen dürfen.

    Zweitens haben Sie sich zu Recht für den Dialog mit
    der islamischen Gemeinschaft ausgesprochen. Auch da
    teilen wir Ihre Meinung und auch die klare Aussage, die
    Sie getroffen haben: dass dabei die Regeln des Grundge-
    setzes unverzichtbar sind. Das ist auch unsere Position.

    Drittens – damit komme ich, glaube ich, zum
    Kernthema dessen, worüber wir die nächsten Jahre ver-
    mutlich des Öfteren zu diskutieren haben – haben Sie in
    dem „Spiegel“-Interview, das am Montag dieser Woche
    veröffentlicht worden ist, sinngemäß erklärt, dass der
    Rechtsstaat sogar beim Kampf gegen Terrorismus nicht
    jedes Mittel einsetzen darf. Sie haben auf die konkrete
    Frage, wo denn für Sie die rote Linie verlaufe, was ein
    Rechtsstaat darf und was nicht, erklärt:

    Das Folterverbot muss gelten.

    Das ist zwar eine Selbstverständlichkeit, aber trotzdem
    wichtig und bemerkenswert. Denn damit haben Sie doch
    selber zum Ausdruck gebracht: Der Rechtsstaat darf
    vieles – und er muss vieles tun, um die Sicherheit unse-
    rer Bürgerinnen und Bürger bestmöglich zu schützen –,
    aber er darf nicht alles. Es sind ihm auch Grenzen ge-
    setzt, von der Verfassung, und diese Grenzen sind in den
    Grundrechten definiert, die die Freiheit in unserem
    Staatswesen verbürgen.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Daher, Herr Minister, ist es nicht nur eine nebensächli-
    che Debatte, ob man ein gespeichertes Datum einer
    Mautstelle zum Zwecke der Strafverfolgung verwenden
    darf, sondern so, wie Sie das vorhin erklärt haben, geht
    es hier schon um eine sehr grundsätzliche Auseinander-
    setzung: Kann es sein, dass der Staat, weil er ja sinnvolle
    Zwecke verfolgt wie etwa die Strafverfolgung oder Prä-
    vention, auf alle Daten zurückgreift? Oder gilt das, was
    bisher allgemeine Meinung war zum Datenschutz: näm-
    lich dass es auch eine Zweckbindung von Daten gibt, auf
    die man sich als Bürger verlassen können muss;


    (Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Davon hat er nie etwas gehört!)


    dass man die Sicherheit haben muss, dass bestimmte Da-
    ten eben nicht für andere – und seien es noch so hehre –
    Zwecke verwendet werden dürfen? Das ist jedenfalls un-
    sere Meinung.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


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    (C (D ch verstehe jetzt besser, warum in der Koalitionsvereinarung – das war mir beim ersten Durchlesen sofort aufefallen – der Datenschutz schon wieder mit so einem egativen Touch erwähnt wird: Er kommt dort nur als indernis vor, das dem Staat im Wege steht, Sinnvolles u tun. Das ist unserer Meinung nach eine völlig falsche etrachtungsweise und das hat der Verfassungsgerichtsräsident Benda, einer Ihrer Vorgänger als Innenminister nd CDU-Politiker, nicht verdient: dass das Grundrecht uf Datenschutz, das er mit dem Bundesverfassungsgeicht aus Art. 2 des Grundgesetzes herausinterpretiert at, so eingeordnet würde! Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich habe uch sehr aufmerksam zugehört, als Sie gesagt haben: er Staat muss – fast; das sage ich jetzt dazu – alles da ür tun, vor allem wenn es um die Prävention geht. Das lingt natürlich auch plausibel – und wer wollte dem idersprechen? –, aber man muss die Frage stellen nein, Herr Benneter, die entscheidende Frage ommt –: Wo ziehe ich dann noch Grenzen für staatliche ingriffe? Wo ziehe ich noch Grenzen, wenn ich der einung bin, alles, was an Daten gesammelt wird, üsste verwendet werden? (Dr. Dieter Wiefelspütz [SPD]: Wer will denn das?)


    Herr Wiefelspütz, gerade Sie zum Beispiel haben sich
    egen die von Ihnen selbst beschlossene – übrigens auf
    esonderen Wunsch der CDU/CSU so formulierte –
    lausel im Mautgesetz gewandt, nach der es eine strikte
    weckbindung der Daten geben soll.


    (Dr. Dieter Wiefelspütz [SPD]: Das können Sie doch selber nicht für richtig halten!)


    Doch, das war so: im federführenden Verkehrsaus-
    chuss. – Wenn man die Aufgabe des Staates so schran-
    enlos definiert, dann fällt es schwer, überhaupt noch
    renzen anzugeben, zum Beispiel wie lange unsere Te-

    ekommunikationsdaten, die doch deutlich dem privaten
    ereich angehören und die niemand anderen etwas ange-
    en, gespeichert werden – um nur ein aktuelles Beispiel
    us der EU anzuführen. Mir wird jetzt auch klar, warum
    ie Präventivbefugnisse für das Bundeskriminalamt ver-
    inbart haben. Es geht nicht um eine formale Zuständig-
    eitsregelung. Wir sehen die Gefahr in der Abkehr vom
    lassischen Polizeirecht. Das klassische Polizeirecht hat
    mmer an konkrete Verdachtssachverhalte angeknüpft,
    ie den Staat zum Einschreiten veranlassen.


    (Dr. Dieter Wiefelspütz [SPD]: Das ist doch nicht der Stand der Diskussion! Wo haben Sie aufgehört zu lesen und nachzudenken, Herr Stadler?)


    Doch, das ist die entscheidende Frage, Herr
    iefelspütz. Ich habe Ihre Koalitionsvereinbarung sehr

    ufmerksam gelesen. Ich bin auf einen Satz gestoßen,
    er beim ersten Lesen plausibel klingt, bei nochmaligem
    esen aber nicht. Zuerst habe ich gedacht, ich bin viel-

    eicht zu skeptisch, ich denke aber, ich bin es nicht. Die-
    en Satz möchte ich ganz vortragen. Sie schreiben in ih-
    er Koalitionsvereinbarung etwas zum Verhältnis von






    (A) )



    (B) )


    Dr. Max Stadler
    Freiheit und Sicherheit – darin haben wir Ihnen eben zu-
    gestimmt – und schreiben dann auf Seite 116:

    Beide Werte müssen immer wieder neu – je nach
    den sich ändernden äußeren Bedingungen – ins
    Gleichgewicht zueinander gebracht werden.

    Das klingt plausibel. Aber was bedeutet die Passage
    „je nach den sich ändernden äußeren Bedingungen“
    denn? Gibt es nicht Grundrechte, die unveräußerlich
    sind, egal wie sich die Bedingungen ändern?


    (Beifall bei der FDP und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Herr Minister Schäuble, ist das nicht Ihre Aussage im
    „Spiegel“-Interview, in dem Sie gesagt haben, es gebe
    Grenzen für das staatliche Handeln? In dem Zusammen-
    hang, wo Sie sich klar für das Folterverbot ausgespro-
    chen haben, sagen Sie auch, dass es eben nicht Grund-
    rechte gibt, die je nach den äußeren Bedingungen zur
    Disposition stehen. Darauf müssen wir bestehen.

    Herr Minister Schäuble, wir vertrauen darauf, dass
    auch das zutrifft, was Sie ebenfalls in dem „Spiegel“-In-
    terview gesagt haben, nämlich dass Ihnen niemand zu
    erklären brauche, wie wichtig Bürgerrechte in einer
    freien Gesellschaft sind. So etwas hat man aus dem Bun-
    desinnenministerium schon lange nicht mehr gehört.
    Deswegen erwähne ich diesen Satz ausdrücklich.


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP)


    Der Philosoph Wittgenstein sagt: Das Wort ist die Tat.


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP – Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Genau! Liberale Interviews und strikte Gesetze: Das passt zusammen!)


    Es ist eine Tat, wenn Sie sich so klar zu den Bürgerrech-
    ten bekennen. Aber Sie werden Verständnis haben, dass
    wir Sie dennoch an den weiteren Taten messen werden.
    Wenn es zutrifft, was Sie im „Spiegel“-Interview sagen,
    dass sich derjenige, der Sie im „Verständnis einer frei-
    heitlichen Verfassung übertreffen“ wolle, „ziemlich an-
    strengen“ müsse, wenn das die Sicht der neuen Bundes-
    regierung ist, dann werden Sie die FDP an Ihrer Seite
    haben. Aber auch nur dann.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der LINKEN)




Rede von Gerda Hasselfeldt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

Das Wort hat nun der Kollege Fritz Rudolf Körper,

SPD-Fraktion.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Fritz Rudolf Körper


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Herr

    Minister Schäuble, ich glaube, wir können miteinander
    stolz darauf sein, dass wir in unserer Koalitionsvereinba-
    rung in unserem Bereich die Überschrift wählen konn-
    ten: „Deutschland – ein freies und sicheres Land“. Ich
    glaube, diese Aussage sollten wir unterstreichen und
    sollten ein Stück weit stolz darauf sein.

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    Das sage ich deswegen, lieber Herr Stadler, weil ich
    laube, dass Sie eine Wahrnehmung von dieser Koali-
    ionsvereinbarung haben, die schlichtweg nicht stimmig
    st.


    (Dr. Max Stadler [FDP]: Ich habe noch gar nicht alle Schwachstellen aufzählen können! – Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dafür reicht die Zeit nicht!)


    Das hätten Sie ruhig tun können. Ich gehe davon aus,
    ass Sie keine weiteren Schwachstellen gefunden haben.
    as wiederum spricht für eine gute Koalitionsvereinba-

    ung im Bereich Innenpolitik.

    Sie haben das Thema Sicherheit und Freiheit bzw.
    reiheit und Sicherheit angesprochen. Wir haben festge-

    egt, dass das keine Gegensatzpaare sind, sondern dass
    reiheit Sicherheit und Sicherheit Freiheit bedingt und
    ass genau das die Grenze unseres staatlichen Handelns
    eschreibt. Das umzusetzen ist unser fester Wille. Ich
    enke, wir brauchen in diesem Punkt keine Belehrung
    nd keinen Nachhilfeunterricht, auch wenn der von den
    reien Demokraten kommt.


    (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist aber wenig aussagekräftig! Wenn es konkret wird, wird es schwer!)


    ch denke, es ist ganz wesentlich, dass das Gradmesser
    nd Richtschnur innenpolitischen Handelns ist. Sie kön-
    en sicher sein, dass das exakt umgesetzt wird.

    Meine Damen und Herren, Minister Schäuble ist auf
    ie Bedrohung eingegangen. Es gibt auch wieder ein
    anz aktuelles Beispiel und wir stellen fest, dass die Be-
    rohungslage, von der wir eigentlich glaubten, dass sie
    er Vergangenheit angehört, aktueller denn je ist.

    Ich denke, die Bedrohungen und Bedrohungsszena-
    ien, die wir insbesondere seit dem Jahre 2001 erleben,
    eben einem Anlass, den Mitarbeiterinnen und Mitarbei-
    ern in unseren Sicherheitsbehörden an dieser Stelle ein
    anz herzliches Dankeschön zu sagen. Sie haben ganz
    esentlich dazu beigetragen, dass wir sagen können:
    eutschland ist ein freies und sicheres Land.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Ich bin auch ein Stück stolz darauf, dass wir nach den
    ürchterlichen Ereignissen in den Vereinigten Staaten
    on Amerika im September des Jahres 2001 ein
    icherheitspaket I und ein Sicherheitspaket II verab-
    chieden konnten. Dies geschah im Übrigen mit großer
    ustimmung des Hauses.


    (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Otto!)


    Herr Ströbele, ich kann mich daran erinnern, dass Sie
    em auch zugestimmt haben. Ich glaube, das war auch
    ine richtige Entscheidung.


    (Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Hat er was anderes gesagt? – Hans Fritz Rudolf Körper Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich habe nur den Namen genannt!)





    (A) )


    (B) )


    Lieber Herr Stadler, auch bei der Umsetzung in die-
    sem Bereich hat sich deutlich gezeigt, dass Datenschutz
    nicht als hinderlich angesehen wurde. Vielmehr hat man
    diese Gesetzgebung auch an dem Aspekt Datenschutz
    orientiert. Ich sage hier ganz deutlich: Wer sich unsere
    Koalitionsvereinbarung ansieht, der wird feststellen,
    dass der Datenschutz bei uns in guten Händen ist.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aha!)


    Wenn es beispielsweise um die Informationen im Be-
    reich der Maut geht, finde ich es völlig richtig, die Frage
    zu stellen, welche Informationen wir gewinnen können,
    um bestimmte Kapitalverbrechen aufzuklären oder sie
    sogar für eine gewisse Prävention zu nutzen.


    (Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aha!)


    Ich sage jedenfalls klipp und klar und sehr deutlich: Die
    Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten werden sich
    an dieser Diskussion konstruktiv beteiligen. Wir wissen,
    was wir zu beachten und nicht zu beachten haben.


    (Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ging jetzt viel schneller als erwartet!)


    Herr Ströbele, im Übrigen finde ich, dass wir auf das,
    was wir in der Gesetzgebung gegen den Terrorismus ge-
    tan haben, heute noch sehr stolz sein können. Wir haben
    etwas eingeführt, was es in der Gesetzgebung vorher
    noch nicht oder nur kaum gab. Wir haben nämlich
    befristete Gesetze geschaffen, in denen eine Evaluie-
    rung vorgesehen ist.


    (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das war gut, ja! Den Satz haben wir extra hineingeschrieben!)


    Es ist jetzt eine unserer Aufgaben, diesen Prozess der
    Evaluierung in Gang zu setzen und gemeinsam darüber
    zu entscheiden, was sich bewährt hat und was sich nicht
    bewährt hat.


    (Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die Kronzeugenregelung hat sich nicht bewährt!)


    Ich bin jedenfalls der Auffassung, dass das eine gute Ge-
    schichte ist. Ich glaube, wir werden hier gute Entschei-
    dungen treffen.

    Lieber Herr Stadler, an einer Stelle habe ich Sie über-
    haupt nicht verstanden. Ich bin schon der Auffassung,
    dass wir, wenn wir die Sicherheitsarchitektur in unserem
    Lande überprüfen, die Fähigkeit erhalten müssen, ent-
    scheiden zu können, ob beispielsweise jede Aufteilung
    von Zuständigkeiten und Befugnissen zwischen dem
    Bund und den Ländern heute noch aufgaben- und he-
    rausforderungsgerecht ist. Die Erfahrungen, die man mit
    dem internationalen Terrorismus gemacht hat, bringen
    einen zu dem Ergebnis, dass es unabdingbar ist, dem

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    (C (D undeskriminalamt Befugnisse für präventive Maßahmen zu übertragen. Ich denke, dass das für eine aufabengerechte Bekämpfung des internationalen Terrorisus notwendig ist. Liebe Kolleginnen und Kollegen, das ist keine ampfansage an die Länder. Es wird also nicht an den rundfesten der Zuständigkeiten der Länder gerüttelt. ein, ich denke, es gibt sachliche Notwendigkeiten da ür, dies zu tun. Ich hoffe, dass wir das im Zuge der Föeralismusdebatte auch hinbekommen. Wichtig ist auch, dass für uns deutlich und klar ist, ass die innere Sicherheit in unserem Lande letztendlich in gemeinsames Produkt von Bund und Ländern ist. er Bund könnte es nicht alleine schultern und auch die änder könnten es nicht gemeinsam schultern. Desween ist es ganz wichtig, dass wir von Zuständigkeitsfraen und Eifersüchteleien Abstand nehmen. Dabei liegt mir ein Thema besonders am Herzen, ämlich die Einführung des Digitalfunks in unserem ande. Das, was wir derzeit erleben, dauert viel zu ange. (Zustimmung des Abg. Hartfrid Wolff [RemsMurr] [FDP])


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    as hängt damit zusammen, dass wir nun einmal
    7 Unterschriften brauchen, weil es ein Bund-Länder-
    rojekt ist. Ich sage auch ganz deutlich: Der Langsamste
    arf an dieser Stelle nicht das Tempo bestimmen. Herr
    chäuble, hier haben wir eine große Aufgabe zu lösen.

    Ich will noch etwas anderes kurz ansprechen. Es geht
    m das, was in unseren Koalitionsgesprächen zum
    hema Innenpolitik eine große Rolle gespielt und einen
    ewissen Zeitraum in Anspruch genommen hat, nämlich
    ie Frage des Verhältnisses der inneren zur äußeren
    icherheit. Dazu bleibt aus meiner Sicht ein Punkt fest-
    uhalten: Die Aufgaben der Polizei beim Schutz der in-
    eren Sicherheit und die Aufgaben der Bundeswehr
    eim Schutz der äußeren Sicherheit dürfen nicht ver-
    ischt und vermengt werden.


    (Beifall bei der SPD)


    as dem Bundesverfassungsgericht vorliegende Luft-
    erkehrssicherheitsgesetz dient der Präzisierung dieser
    ufgaben und Zuständigkeiten. Wir werden im Lichte
    er Karlsruher Entscheidung wieder darauf zurückkom-
    en.

    Das Thema Migration und Integration ist angespro-
    hen worden. Lieber Herr Stadler, ich bin sehr froh und
    ankbar, dass wir uns in der Koalitionsvereinbarung die-
    em Thema zugewendet haben; denn wir wissen: Inte-
    ration ist kein Selbstläufer, sondern wir müssen unseren
    eitrag dazu leisten, dass Integration funktioniert, damit
    ir – das sage ich ganz deutlich – nicht solche Zustände
    ekommen, wie sie zurzeit in unserem Nachbarland
    rankreich zu beobachten sind. Deswegen möchte ich
    ich herzlich dafür bedanken, dass wir hier einen ein-

    eutigen Schwerpunkt gesetzt haben.






    (A) )



    (B) )


    Fritz Rudolf Körper
    Ich will noch etwas ansprechen: Deutschland ist nicht
    nur frei und sicher, sondern Deutschland muss auch ein
    weltoffenes Land bleiben. Davon profitieren wir letzt-
    endlich alle. Dass wir ein weltoffenes Land bleiben wol-
    len, wollen wir auch im Jahre 2006 bei der Ausrichtung
    der Fußballweltmeisterschaft beweisen, wo die ganze
    Welt auf uns schaut. Wir brauchen heute nur zu beschlie-
    ßen, dass wir Weltmeister werden. Ich glaube, da be-
    kommen wir ein einstimmiges Ergebnis.


    (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was?)


    Die Vorbereitungen laufen gut. Es besteht die Hoffnung,
    dass diese Fußballweltmeisterschaft ein friedliches
    Großereignis wird, bei dem der Fußballsport im Vorder-
    grund steht. Das wäre auch gut so.

    Ich bin sicher, dass das Thema Fußballweltmeister-
    schaft im Jahre 2006 für den gesamten Sport und die ge-
    samte Sportszene als eine Initialzündung wirkt. Sport ist
    gut für die Menschen. Sport ist gut für unser Land. Des-
    wegen bin ich froh, dass wir uns dieser Aufgabe wid-
    men. Ich hoffe, dass wir während der Haushaltsberatun-
    gen in die Lage versetzt werden, die guten Strukturen im
    Bereich des Sports zu erhalten; denn das ist für den Er-
    folg des Sports in Deutschland sehr wichtig.

    Ich bedanke mich für die Aufmerksamkeit.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)