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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/185 (Erklärung nach § 31 GO) . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Erklärung nach § 31 GO zur namentlichen Abstimmung über den Antrag des Bundes- kanzlers gemäß Art. 68 des Grundgesetzes (Tagesordnungspunkt 21) . . . . . . . . . . . . . . . . Gert Weisskirchen (Wiesloch) (SPD) . . . . . . . Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Klaus Kirschner, Rüdiger Veit, Fritz Schösser, Horst Schmidbauer (Nürnberg) und Peter Dreßen (alle SPD) zur namentlichen Abstim- mung über den Antrag des Bundeskanzlers gemäß Art. 68 des Grundgesetzes (Tagesordnungspunkt 21) . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 3 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17483 A 17484 D 17484 D 17487 D 17489 A 17493 B 17493 C 17494 A Deutscher B Stenografisch 185. Sitz Berlin, Freitag, de I n h a l Tagesordnungspunkt 21: Antrag des Bundeskanzlers gemäß Art. 68 des Grundgesetzes (Drucksache 15/5825) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gerhard Schröder, Bundeskanzler . . . . . . . . . Dr. Angela Merkel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Franz Müntefering (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle (FDP) . . . . . . . . . . . . Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (fraktionslos) . . . . . . . . . . Michael Glos (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Werner Schulz (Berlin) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) R D S R W J M D S D D 17465 A 17465 B 17469 C 17472 B 17475 B 17477 A 17480 A 17481 A undestag er Bericht ung n 1. Juli 2005 t : udolf Bindig (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Herta Däubler-Gmelin (SPD) . . . . . . . . . ebastian Edathy (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . ainer Fornahl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . infried Hermann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . elena Hoffmann (Chemnitz) (SPD) . . . . . . . ichael Roth (Heringen) (SPD) . . . . . . . . . . r. Sigrid Skarpelis-Sperk (SPD) . . . . . . . . . imone Violka (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Marlies Volkmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . r. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17489 A 17489 D 17490 A 17490 B 17490 C 17490 D 17491 B 17492 B 17492 B 17492 C 17492 D Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 185. Sitzung. Berlin, Freitag, den 1. Juli 2005 17465 (A) ) (B) ) 185. Sitz Berlin, Freitag, de Beginn: 10.0
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    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 185. Sitzung. Berlin, Freitag, den 1. Juli 2005 17489 (A) ) (B) ) Maßnahmen vorher durch die CDU-geführte Länder- des Grundgesetzes teil. Anlage 1 Erklärungen nach § 31 GO zur namentlichen Abstimmung über den An- trag des Bundeskanzlers gemäß Art. 68 des Grundgesetzes (Tagesordnungspunkt 21) Rudolf Bindig (SPD): Der Bundeskanzler hat nach Art. 68 des Grundgesetzes den Antrag gestellt, ihm das Vertrauen auszusprechen. Ziel des Antrages ist es, dass ihm unter Mitwirkung der ihn eigentlich tragenden Mehrheit im Bundestag das Vertrauen eben gerade nicht ausgesprochen wird, damit es über den Mechanismus des Art. 68 Grundgesetz möglich wird, den Bundestag aufzulösen und Neuwahlen auszuschreiben. Bei diesen Wahlen will der Bundeskanzler eine Bestätigung seiner Reformpolitik durch die Bevölkerung erreichen. Dieser Weg ist am 22. Mai 2005 nach der Wahlnie- derlage der SPD im wichtigen Bundesland NRW vom Bundeskanzler und vom SPD-Partei- und Fraktionsvor- sitzenden Franz Müntefering beschlossen worden. Ich bin der festen Überzeugung, dass es nach sorgfältiger Analyse der Lage bessere Wege gegeben hätte, darauf politisch zu reagieren. Ich halte deshalb die Vorgehens- weise inhaltlich und vor allem taktisch für einen großen Fehler und für die SPD sogar für eine „historische Fehl- entscheidung“. Aus diesem Grund habe ich auf der Fraktionssitzung der SPD-Bundestagsfraktion am 25. Mai 2005 einen Al- ternativvorschlag vorgetragen. Meiner Meinung nach hätte eine Wahlanalyse gemacht werden müssen, um he- rauszufinden, inwieweit das Wahlergebnis auf Vermitt- lungs- und Darstellungsprobleme der Reformpolitik zurückzuführen ist und was künftig geändert werden könnte. Ferner hätte geprüft werden müssen, wo unter dem Gesichtspunkt der Vermeidung von sozialen Härten ein Nachsteuerungsbedarf bei bereits eingeleiteten Maß- nahmen notwendig ist. Kern des Alternativvorschlages war es aber, eine „Er- gänzungsagenda“ – bewusst unter Aufnahme des Wortes „Agenda“ aus der Agenda 2010 – aufzulegen zur Be- kämpfung der negativen Auswirkungen des Kapitalis- mus, wie er sich partiell auch in Deutschland darstellt. Stichworte hierzu sind: Hedgefonds, Steuerflucht, Ma- nagergehälter, Schwarzarbeit, Mindestlöhne. Reichtum- steuer. Ein solches Ergänzungsprogramm hätte die SPD- Fraktion zusammengeführt und wäre auch vom Koali- tionspartner mitgetragen worden. Ein solches ausgearbeitetes Reformpaket hätte im Bundesrat die CDU-geführten Länderregierungen in Schwierigkeiten gebracht. Hätten diese – was eher un- wahrscheinlich ist – das Paket passieren lassen, so wäre ein wichtiger Fortschritt für die Arbeitnehmerschaft und die Entwicklung in unserem Land erreicht worden. Wäre dieses Paket dagegen – und dies wäre die wahrscheinli- chere Variante gewesen – wie viele andere wichtige m l F d S z h m h e n z g s w l d u f r u e h b v d m o d M w g h r p s l 3 P a d h d t G d z G v e d (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht ehrheit abgeblockt worden, so hätte aus einer wesent- ich stärkeren Position heraus vielleicht im nächsten rühjahr noch immer die Option offen gestanden, entwe- er eine Neuwahl wegen der Blockade des politischen ystems anzustreben oder aber die Legislaturperiode bis um normalen Ende zu führen. Ein längerer Zeitraum ätte die Chance geboten, die laufenden Reformmaßnah- en wirken zu lassen. Eine solche Strategie hätte weitere Komponenten ent- alten können, wie eine Neuformierung des Kabinetts, ine stärkere Ausrichtung der Wirtschaftspolitik von ei- er weitgehend angebotstheoretischen Orientierung hin u einer nachfrageorientierten Konzeption, einige ökolo- ische Akzente und Weiteres mehr. Die Darstellung hier oll nicht behaupten, dass dies der alleinige Alternativ- eg gewesen wäre, aber dies wäre zumindest ein inhalt- ich und taktisch wesentlich besserer Weg gewesen, auf ie Niederlage der SPD in NRW zu reagieren. Es hätte nser Land vorangebracht und neuen Gestaltungsraum ür die Bundesregierung geschaffen. Ich gehöre dem Bundestag 29 Jahre an und habe be- eits die Ereignisse um die „künstliche Vertrauensfrage“ nter Helmut Kohl im Frühjahr 1983 erlebt. Damals war s klar für mich, gegen Helmut Kohl zu stimmen, er atte nicht mein Vertrauen. Taktische Verdrehungen ha- en damals die Abgeordneten der CDU/CSU und FDP ornehmen müssen. Als überzeugter Parlamentarier, der urchaus auch ein gewisses Verständnis hat, dass Politik anchmal Wege und Umwege gehen und die Geschäfts- rdnung geschickt einsetzen muss, meine ich jedoch, ass dieses nur in Grenzen geschehen kann. Taktische anöver und taktisches Verhalten finden dort ihr Ende, o es um grundlegende Fragen des Parlamentarismus eht. Ich habe in zwei Wahlkämpfen 1998 und 2002 auf underten von Veranstaltungen für die rot-grüne Regie- ungsmehrheit gekämpft, ich habe in der 14. Legislatur- eriode in rund 4 500 Einzelabstimmungen in den Aus- chüssen und im Plenum des Bundestages und in der aufenden 15. Legislaturperiode erneut in rund 500 Einzelabstimmungen in den Ausschüssen und im lenum für rot-grüne Politik gestimmt. Ich habe dies uch dann getan, wenn ich mir in Einzelfällen auch an- ere Regelungen gewünscht hätte, da ich die Einsicht abe, dass Politik nur in Gemeinschaft umgesetzt wer- en kann. Nach diesem Verhalten kann ich jetzt nicht aus aktischen Gründen eine Vertrauensfrage – die sich dem eist und Inhalt des Grundgesetzes nach auf eine durch en Bundeskanzler verkörperte politische Grundlinie be- ieht – mit Nein oder Enthaltung beantworten. Das rundkonzept der rot-grünen Regierungspolitik wird on mir unterstützt. Deshalb stimme ich bei der Vertrau- nsfrage des Bundeskanzlers mit Ja. Herta Däubler-Gmelin (SPD): Ich nehme heute an er Abstimmung über die Vertrauensfrage nach Art. 68 17490 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 185. Sitzung. Berlin, Freitag, den 1. Juli 2005 (A) ) (B) ) Zwar verstehe ich den Wunsch und die Begründung für vorgezogene Neuwahlen, die sich aus der Übermacht der CDU/CSU im Bundesrat und im Vermittlungsaus- schuss ergibt, halte aber den eingeschlagenen Weg über Art. 68 des Grundgesetzes für verfassungsrechtlich pro- blematisch. Schon im Herbst 1982 habe ich meine Bedenken ge- gen das Vorgehen des damaligen CDU/CSU-Bundes- kanzlers Kohl deutlich geäußert und das tolerierende Ur- teil des Bundesverfassungsgerichts für problematisch gehalten. Diese Skepsis halte ich auch gegenüber dem aktuellen Verfahren aufrecht. Sebastian Edathy (SPD): Bundeskanzler Gerhard Schröder hat gemäß Art. 68 des Grundgesetzes dem Deutschen Bundestag die Vertrauensfrage gestellt. Als Abgeordneter des Bundestagswahlkreises Nienburg II-Schaumburg (Niedersachsen) stimme ich mit Ja. Ich bin 1990 wegen Bundeskanzler Gerhard Schröder, damals Ministerpräsident des Landes Niedersachsen, Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands geworden. Bundeskanzler Gerhard Schröder leitet eine Regierung, die wichtige und notwendige gesellschafts- politische und wirtschaftliche Reformen eingeleitet hat. Er hatte und hat dafür meine ausdrückliche Unterstüt- zung. Zahlreiche meiner Kolleginnen und Kollegen aus der SPD-Bundestagsfraktion haben erklärt, sich bei der Ab- stimmung der Stimme enthalten zu wollen. Dafür habe ich Respekt. Es ist mir selbst aber unmöglich, die Vertrauensfrage des Bundeskanzlers anders als mit einem Ja zu beant- worten. Rainer Fornahl (SPD): Bundeskanzler Gerhard Schröder stellt am 1. Juli 2005 die Vertrauensfrage. Be- gründet wird dies mit der bundespolitischen Konstella- tion nach den Wahlen zum Landtag in Nordrhein-West- falen am 22. Mai 2005. Kanzler, Bundesregierung und die gewählte Mehrheit des Deutschen Bundestages sind durch die Verhältnisse im Bundesrat gehindert, ihre ver- fassungsgemäße Aufgabe, die für die Lösung der Pro- bleme in der Bundesrepublik Deutschland notwendigen Entscheidungen herbeizuführen, zu erfüllen. Deshalb will auch ich Neuwahlen in diesem Jahr, ein Wähler- votum für sozialdemokratische Reformpolitik mit dem Ziel eines wirtschaftlich starken, erfolgreichen Deutsch- lands, das gerade deswegen auch ein sozial gerechtes Deutschland ist. Der Bundeskanzler und die Bundes- regierung haben dafür die richtigen Schritte eingeleitet und auf vielen Politikfeldern erfolgreich umgesetzt. Ich habe diese Politik bewusst und aktiv mitgetragen. Des- halb ist mein persönliches Vertrauen in den Bundeskanz- ler ungebrochen. Ich kann und werde Bundeskanzler Gerhard Schröder mein Vertrauen weder entziehen noch kann ich mich in dieser Frage enthalten. Dass die Abge- ordneten der Oppositionsparteien dem Bundeskanzler das Vertrauen versagen, ist wohl unstreitig. Da aber auch A r t m e a l d E t m D w k m n s B E s s R S V n d m m s ö o g h n k A g d t t z f e W d d (C (D bgeordnete der Koalitionsfraktionen im Kontext bishe- iger Haltung zur Politik des Bundeskanzlers konsequen- erweise die Zustimmung zur Vertrauensfrage versagen üssten, kann ich guten Gewissens mein Ja zur Vertrau- nsfrage setzen, ohne Gefahr laufen zu müssen, dass die uch von mir im Interesse Deutschlands für unumgäng- ich gehaltene Bundestagswahl im Herbst 2005 verhin- ert wird. Winfried Hermann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): rstens. Die Entscheidung des Bundeskanzlers, die Ver- rauensfrage zu stellen in der Absicht, den Weg freizu- achen für Neuwahlen, halte ich politisch für falsch. iese Koalition hatte und hat, trotz schlechter Landtags- ahlergebnisse und trotz mancher interner Schwierig- eiten im Bundestag, immer ihre notwendige Mehrheit. Zweitens. Wahlniederlagen auf Landesebene delegiti- ieren eine Koalitionsregierung im Bundestag formal icht. Die Koalition hat bis September 2006 ein politi- ches Mandat und die Verantwortung. Drittens. Faktisch wurde mit der Ankündigung des undeskanzlers die rot-grüne Koalition aufgekündigt. s wurden Fakten geschaffen, die nicht mehr rückholbar ind. Durch diese mit dem Koalitionspartner nicht abge- prochene einseitige Aufkündigung der gemeinsamen egierung sowie durch diverse Äußerungen führender PD-Politikerinnen und SPD-Politiker wurde sehr viel ertrauen auch bei der Bevölkerung verspielt. Viertens. Inzwischen sind der Trend und der Wunsch ach Neuwahlen in der Bevölkerung überwältigend ein- eutig. Dem will ich nicht im Wege stehen. Fünftens. Ich kann deshalb die Vertrauensfrage nicht it Ja beantworten, obwohl ich zu dieser Koalition trotz ancher Kritik immer wieder gestanden bin und ent- prechend abgestimmt habe. Sechstens. Ich bin überzeugt, dass eine soziale und kologische, am Leitbild der nachhaltigen Entwicklung rientierte Koalition die derzeit beste Antwort auf die roßen Herausforderungen dieser Zeit ist. Ich stimme bei der Vertrauensfrage deshalb mit Ent- altung. Jelena Hoffmann (Chemnitz) (SPD): Zur heutigen amentlichen Abstimmung über den Antrag des Bundes- anzlers gemäß Art. 68 des Grundgesetzes erkläre ich: Ich habe vollstes Vertrauen in den Bundeskanzler. uch wenn ich mir darüber im Klaren bin, dass die Re- ierungskoalition nicht fehlerfrei regiert hat, halte ich ie Grundausrichtung unserer Reformpolitik auch wei- erhin für richtig, so wie es auch im Ansatz bei den Bera- ungen zum Wahlmanifest der SPD erkennbar ist. Dies wingt mich dazu, mich nicht – wie von der Fraktions- ührung der SPD empfohlen – bei der Abstimmung zu nthalten, sondern mein Vertrauen in meinem ehrlichen ahlverhalten zum Ausdruck zu bringen. Sollte sich heute die Mehrheit der Koalitionsmitglie- er in der Vertrauensfrage enthalten und damit dem Bun- eskanzler das Vertrauen entziehen, so wird seinem Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 185. Sitzung. Berlin, Freitag, den 1. Juli 2005 17491 (A) ) (B) ) Wunsch entsprochen, was ich wiederum als Vertrauens- beweis bewerte. Dies bringt für mich persönlich einen moralischen Konflikt mit sich. Ich vermisse die Ehrlich- keit darin, dem Bundeskanzler das Vertrauen – und sei dies nur durch Stimmenenthaltung – zu entziehen und mit derselben Person an der Spitze in den Wahlkampf zu gehen, um mit ihm für unsere Reformpolitik zu werben, damit die nächsten Wahlen gewonnen werden können. Dieser Weg, der aus meiner Sicht nur aus parteitak- tischen Gründen gewählt wurde, widerspricht meinen moralischen und verfassungsrechtlichen Überzeugun- gen. Außerdem halte ich es für falsch, die entstandene Pattsituation zwischen Bundesrats- und Bundestags- mehrheit durch Neuwahlen aufzulösen. Die Arbeit des Vermittlungsausschusses darf nicht durch Neuwahlen er- setzt werden. An dieser Stelle sollte vielmehr über die Reform des föderalen Systems in Deutschland ganz grundsätzlich nachgedacht werden, als sich mit dem hier angestrebten Provisorium der Vertrauensfrage zu behel- fen. Ich halte den Weg, Vertrauen durch Vertrauensentzug zu beweisen, für falsch und dem Sinn der Vertrauens- frage, so wie sie im Grundgesetz gedacht ist, widerspre- chend. Nach meiner Auffassung müssen das Grundgesetz und seine Anwendung von Parteipolitik und Parteitaktik freigehalten werden. Aus diesen Gründen werde ich dem Bundeskanzler mein Vertrauen aussprechen. Abschließend möchte ich dem Bundestag empfehlen, die Geschäftsordnung des Parlamentes so zu verändern, dass über Vertrauensfragen, gerade die Fragen des Ver- trauens zu einer Person, nicht wie über Sachfragen und damit in offener Abstimmung, wie in §§ 48 und 51 der Geschäftsordnung vorgesehen, sondern wie über Perso- nalauswahlen und damit geheim, so wie es § 49 der Ge- schäftsordnung vorsieht, abgestimmt wird. Michael Roth (Heringen) (SPD): Am heutigen Tage stellt der Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutsch- land, Gerhard Schröder, die Vertrauensfrage. Nicht mit dem in der parlamentarischen Praxis üblichen Ziel, die Abgeordneten der jeweiligen Mehrheits- oder Koali- tionsfraktionen in schwierigen inhaltlichen Fragen zu ei- nen. Vielmehr zielt der Antrag des Bundeskanzlers da- rauf, die Vertrauensabstimmung zu verlieren. Damit handelt es sich erst zum dritten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland um eine Vertrauens- abstimmung, die zur Auflösung des Deutschen Bundes- tages führen soll. Ist die Situation jedoch ernsthaft mit den Vertrauens- abstimmungen vergleichbar, die jeweils mit dem Ziel verbunden waren, Neuwahlen herbeizuführen? Bundes- kanzler Willy Brandt musste sich der Tatsache stellen, dass Abgeordnete seine Koalitionsfraktionen verließen. Die Mehrheit war verloren! Und selbst Bundeskanzler Dr. Helmut Kohls gewonnene parlamentarische Mehr- heit war fragil. Sie kam erst über den wohl kalkulierten B s h b k w U e – V g k M P li P m v t S d m u m a g N M li k e f n W k k K d d K d m C ti h tu e N G a Z (C (D ruch der sozialliberalen Koalition durch die FDP zu- tande. Die FDP war eine tief gespaltene Partei! Dass zukünftig eine stetige parlamentarische Mehr- eit für die Politik des Bundeskanzlers gefährdet sei, estreite ich. Bislang sieben Jahre hat die sozialdemo- ratische Bundestagsfraktion gestanden: solidarisch, bis- eilen auch kritisch – wie es sich für die SPD gehört. nd wie es der Bundeskanzler von seinen Abgeordneten rwarten kann. Manche von uns haben mit sich gerungen vor allem bei Entscheidungen um Militäreinsätze. iele von uns, auch ich, haben sich gelegentlich schwer etan. Aber die Mehrheit und damit die Handlungsfähig- eit der Regierung standen nie infrage. Gegenwärtig erarbeitet die SPD unter maßgeblicher itwirkung des Bundeskanzlers ein Wahlmanifest. Viele rojekte, die dort aufgezeigt werden, sind längst überfäl- g. Sie machen deutlich: Die SPD war, ist und bleibt die artei von Solidarität und sozialer Gerechtigkeit! Ich bin ir sicher: Das Programm wird nicht für den Papierkorb erfasst. Im Gegenteil: Es wird Richtschnur für die poli- ische Praxis zu sein haben. Ich stehe – wie die gesamte PD-Fraktion – uneingeschränkt zu den auch vom Bun- eskanzler bislang erarbeiteten Vorschlägen. Die parla- entarische Mehrheit, die diesen Bundeskanzler stützt nd trägt, bleibt stabil. In den vergangenen Wochen wurde – zu Recht – im- er wieder Respekt gegenüber dem Bundespräsidenten ngemahnt. Doch wo blieb und bleibt der Respekt ge- enüber den Bundestagsabgeordneten? Der Weg zu euwahlen ist – von der Verfassungslage her – holprig. indestens drei Verfassungsorgane sind dabei maßgeb- ch. Bislang spielte in den Debatten der Bundestag aum eine Rolle. Dabei ist bei einer Entscheidung von iner solch historischen Tragweite eine sorgfältige Prü- ung durch jeden Abgeordneten zwingend. Es darf kei- en Automatismus der Entscheidungsabläufe geben! Seit Wochen halten Spekulationen über das Ob und ie von Neuwahlen an. Erst heute erklärt sich Bundes- anzler Gerhard Schröder. Die notwendige Klarheit ommt spät. Ich befürchte, dass Spekulationen weiter ins raut schießen werden: Der Bundespräsident entschei- et sich bis zum 21. Juli. Anschließend wird das Bun- esverfassungsgericht zu urteilen haben, sofern es zu lagen kommt. Zu Recht beklagt Bundeskanzler Gerhard Schröder ie Mehrheitsverhältnisse in den Bundesländern und da- it im Bundesrat. Es war und ist empörend, wie CDU/ SU und FDP im Vermittlungsausschuss Gesetze einsei- g zulasten der ökonomisch Schwachen durchsetzen, ierfür jedoch nicht bereit sind, öffentlich Verantwor- ng zu tragen. Aber kann dieses heuchlerische Verhalten der CDU in Grund sein, den Deutschen Bundestag aufzulösen? ein, diese Koalition ist nicht am Ende. Im Gegenteil: erade weil im nächsten Dreivierteljahr keine Wahlen nstehen, muss sie ihre Politik, unser Land in eine gute ukunft zu führen, fortsetzen. 17492 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 185. Sitzung. Berlin, Freitag, den 1. Juli 2005 (A) ) (B) ) Die Ankündigung des Wunsches, Neuwahlen herbei- zuführen, hat bei der Opposition zu deutlichen inhaltli- chen Korrekturen geführt. Die populistische Forderung nach fortwährenden Steuersenkungen ist der Einsicht in die Tatsache gewichen, dass der Staat unter dem Ein- bruch seiner Finanzierungsgrundlagen die Aufgaben, die die Bürgerinnen und Bürger erwarten, nicht mehr zu finanzieren vermag. Insofern ist eine gute Grundlage ge- schaffen worden, die Blockade des Bundesrates zu bre- chen. Dies erfordert Anstrengungen, dafür setze ich auf diese Bundesregierung unter Führung von Bundeskanz- ler Gerhard Schröder. Unser Grundgesetz ist ein hohes Gut. Mit ihm ist stets sorgfältig und verantwortungsbewusst umzugehen. Nicht alles, was momentan politisch wünschenswert ist, ist auch verfassungsrechtlich machbar. Ich anerkenne je- doch, dass zwischenzeitlich eine klare Mehrheit der Be- völkerung für eine baldige Neuwahl des Deutschen Bun- destages eintritt. Sollte es zu Neuwahlen kommen, werde ich engagiert für eine starke und zukunftsfähige SPD kämpfen. Und ich werde auch für Bundeskanzler Gerhard Schröder ein- stehen. Weil ich unseren Weg gesellschaftspolitischer Modernisierung für tragfähig halte. Weil ich, es mag pa- thetisch klingen, stolz bin auf einen Bundeskanzler, der sich mutig und entschlossen einem Kriegseinsatz deut- scher Soldatinnen und Soldaten entgegengestellt hat. Weil Europa eine starke deutsche Sozialdemokratie braucht. Bei der heutigen Abstimmung werde ich – wie in den vergangenen sieben Jahren auch – konsequent bleiben, taktischen Spielchen eine Absage erteilen und dem von mir gewählten Bundeskanzler das Vertrauen ausspre- chen. Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk (SPD): Ich nehme heute an der Abstimmung über die Vertrauensfrage nach Art. 68 des Grundgesetzes nicht teil. Zwar habe ich den Wunsch und die Begründung für vorgezogene Neuwahlen, die sich aus der Übermacht der CDU/CSU im Bundesrat und im Vermittlungsausschuss ergeben, zur Kenntnis genommen, halte aber den einge- schlagenen Weg über Art. 68 des Grundgesetzes für ver- fassungsrechtlich problematisch. Schon im Herbst 1982 hatte ich die Bedenken von Willy Brandt gegen das Vorgehen des damaligen CDU/ CSU-Bundeskanzlers Kohl geteilt und das tolerierende Urteil des Bundesverfassungsgerichts für problematisch gehalten. Diese Bedenken halte ich auch gegenüber dem aktuellen Verfahren aufrecht. Simone Violka (SPD): Hiermit betone ich aus- drücklich, dass ich keinen Grund habe, Bundeskanzler Gerhard Schröder mein Vertrauen nicht auszusprechen. Dennoch lasse ich nicht unbeachtet, dass eine Mehr- heit in der Bevölkerung zum heutigen Zeitpunkt Neu- wahlen wünscht. Dem kann ich mich als gewählte Ver- treterin dieses Volkes nicht verschließen. W t m ü r v t e V F B n p B r u u n n m s g m s h M a I G g d b s B h s w N d s n s U h b s u f M l m (C (D Mein heutiges Abstimmungsverhalten trägt diesem unsch Rechnung. Dr. Marlies Volkmer (SPD): Ich habe bei der Ver- rauensabstimmung gemäß Art. 68 des Grundgesetzes it Ja gestimmt und gebe hierzu folgende Erklärung ab: Die rot-grüne Bundesregierung hat Verantwortung bernommen und den notwendigen Prozess der Erneue- ung Deutschlands auf den Weg gebracht. Dazu gehören or allem neben der Reform der sozialen Sicherungssys- eme, die wir als solidarische Systeme erhalten wollen, ine nachhaltige Energie- und Klimaschutzpolitik, die erbesserung der Bildungschancen für alle, Ausbau von orschung und Entwicklung, hier auch mit besonderer erücksichtigung der neuen Bundesländer. Zur Moder- isierung des Landes haben auch die Gleichstellungs- olitik und Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit von eruf und Familie sowie ein modernes Zuwanderungs- echt beigetragen. Unser Land steht heute für Frieden nd für engagiertes Konfliktmanagement. Diese Politik muss fortgeführt werden im Interesse nseres Landes. Darüber bestand und besteht nach mei- er Überzeugung in der Koalition Konsens, trotz aller otwendigen Auseinandersetzung darum, wie die Refor- en konkret auszugestalten sind, damit sie unserem An- pruch an eine soziale und solidarische Gesellschaft erecht werden. Im Plenum schlug sich das im Abstim- ungsverhalten nieder. Es gab stets, selbst bei der um- trittenen Hartz-IV-Reform, eine eigene rot-grüne Mehr- eit für die Politik dieser Bundesregierung. Diese ehrheit ist nach meiner persönlichen Überzeugung uch in Zukunft gegeben. Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): ch werde die Vertrauensfrage des Bundeskanzlers erhard Schröder mit einem Ja beantworten. Dieses Ja ilt dem rot-grünen Regierungsprojekt, das in der Praxis er vergangenen Jahre immer in der Lage war, eine sta- ile Mehrheit in den sie tragenden Fraktionen zu finden, elbst bei schwierigen Diskussionen in der Sache. Diese undestagsmehrheit und die sie tragenden Fraktionen aben ein Mandat für eine volle Legislaturperiode. Die- es Mandat ist von vielen erkämpft worden und keines- egs eine Selbstverständlichkeit in der Geschichte der achkriegsrepublik. Die Wähler, die den Abgeordneten ieses Mandat erteilt haben, haben es nicht mit der Ab- icht erteilt, daß wir ein Viertel der Regierungszeit unge- utzt dem Souverän zurückübertragen sollten. Ich be- treite auch, dass es zum jetzigen Zeitpunkt keine stabile nterstützung für die noch ausstehenden Regierungsvor- aben und die vielen noch vorgesehenen Arbeitsvorha- en, Gesetzesinitiativen und Anträge in den Fachaus- chüssen gibt. Ich bestreite nicht, dass die derzeitige Arbeitsmarkt- nd Sozialpolitik und die schwierigen notwendigen Re- ormen auf heftige Kritik in der Bevölkerung und in den edien stoßen. Es gäbe aber durchaus Zeit und Mög- ichkeit, in den kommenden Monaten für diese Zustim- ung zu werben und mögliche Fehler zu korrigieren. Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 185. Sitzung. Berlin, Freitag, den 1. Juli 2005 17493 (A) ) (B) ) Das Regieren bei der ständigen Gefahr des Blockie- rens durch den Bundesrat ist eine schwierige Sache, auch das ist mir bekannt. Das offensichtlich angestrebte eigentliche Ziel dieser Vertrauensfrage, die Initiierung von Neuwahlen, würde an dieser Bundesratsmehrheit aber faktisch nichts ändern. Auch waren die Möglichkei- ten zur Reform des Föderalismus in der Frage der jewei- ligen Zuständigkeiten in der Gesetzgebung noch nicht völlig ausgeschöpft. Als besonders dramatisch empfinde ich den außen- politischen Schaden, der durch den Versuch einer mit den Mitteln der Vertrauensabstimmung erzwungenen Neuwahl angerichtet wird. Schon allein aus Gründen der aktuellen Krisen in der Europäischen Union und der Reformbestrebungen des UN-Generalsekretärs Kofi Annan bedarf es einer vollen Konzentration einer rot- grünen Bundesregierung – und zwar als stabiler, verläss- licher Faktor – auf diese schwierige Etappe in den inter- nationalen Verhandlungen und Beratungen. Ausgerech- net in dieser Zeit sich vorrangig einem Wahlkampf und damit nur einer halben Handlungsfähigkeit auszusetzen, ist angesichts der kritischen internationalen Situation die falsche Entscheidung. Nicht zuletzt gibt es schwer wiegende Einwände auf- grund unserer Verfassung gegen ein solches Vorhaben. Die Vertrauensfrage ist nicht das geeignete Mittel, um ein Plebiszit über die Regierungspolitik herbeizuführen. Ein derartiges Plebiszit ist im Grundgesetz ebenso wenig vorgesehen wie das Selbstauflösungsrecht des Parla- ments. Gerade angesichts des Moments von Druck und Subjektivität in der jetzigen Entscheidungssituation trete ich entschieden dafür ein, dass ein möglicher neuer Bun- destag umgehend sich selbst die Möglichkeit eines Selbstauflösungsrechts erkämpft. Diese Möglichkeit von Selbstbestimmung stärkt die Rechte des Parlaments und der einzelnen Parlamentarier. Gert Weisskirchen (Wiesloch) (SPD): Bundes- kanzler Gerhard Schröder habe ich in allen bedeutsamen Entscheidungen im Laufe der Legislaturperiode des 15. Deutschen Bundestages mein uneingeschränktes Vertrauen ausgesprochen. Weil der Bundeskanzler und mit ihm der Vorsitzende der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, Franz Müntefering – nachdem das Ergebnis der Wahlen zum Landtag Nordrhein-Westfalens feststand –, die politische Lage als instabil beurteilt, gebietet es die gesamtstaatli- che Verantwortung, Stabilität durch die Neuwahl des Deutschen Bundestages wiederzugewinnen. Die Ministerinnen und Minister der von der rot-grü- nen Koalition getragenen Bundesregierung haben sich dieser politischen Beurteilung angeschlossen. Ich teile sie ohne Vorbehalt. Bei der Abstimmung über die Vertrauensfrage nach Art. 68 des Grundgesetzes enthalte ich mich, weil ich nur so Bundeskanzler Gerhard Schröder bezogen auf diese Situation mein politisches Vertrauen aussprechen kann. Respektiere ich die Bitte des Bundeskanzlers in d s B d d g te E A g Z g le n B d s la s u b S r g tu T c z f h k p n B S d d ü h (C (D ieser Weise, dann kann er dem Bundespräsidenten vor- chlagen, den Bundestag aufzulösen. Mit meinem Verhalten will ich den Weg öffnen, damit undeskanzler Gerhard Schröder ein neues Mandat von en Wählerinnen und Wählern erhalten kann. Auf dem Reformweg muss weitergegangen werden, en wir 1998 begonnen haben. Wir wollen mit den Bür- erinnen und Bürgern Deutschland sozial gerecht gestal- n und dabei mithelfen, dass wir gute Nachbarn in uropa und in der Welt ein verlässlicher Partner bleiben. nlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Klaus Kirschner, Rüdiger Veit, Fritz Schösser, Horst Schmidbauer (Nürn- berg) und Peter Dreßen (alle SPD) zur nament- lichen Abstimmung über den Antrag des Bun- deskanzlers gemäß Art. 68 des Grundgesetzes (Tagesordnungspunkt 21) Zu unserem Abstimmungsverhalten wollen wir fol- ende Erklärung abgeben: 1998 und 2002 hat die SPD den Wahlkampf mit der ielsetzung geführt, Regierungsverantwortung übertra- en zu bekommen. Bei beiden Wahlen haben die Wählerinnen und Wäh- r der Bundesrepublik Deutschland der SPD und Bünd- is 90/Die Grünen den Regierungsauftrag übertragen. undeskanzler Schröder hat ein klares politisches Man- at bis 2006. Die Bürgerinnen und Bürger erwarten angesichts der chwierigen gesamtwirtschaftlichen Lage in Deutsch- nd und Europa zu Recht eine verantwortungsvolle und oziale Politik, die Konjunktur und Arbeitsmarkt belebt nd dabei die Belange vor allem der Bevölkerungsteile erücksichtigt, die des Schutzes und der Solidarität des ozialstaates bedürfen. Dass über Inhalte, wie dies er- eicht werden soll, gestritten wird, gehört zum Wesens- ehalt demokratischer Parteien. Die Krise der europäischen und internationalen Insti- tionen, weltweite Konfliktherde und internationaler errorismus machen eine verlässliche Außen- und Si- herheitspolitik notwendiger denn je. Mit seinem Nein um Irakkrieg hat der Bundeskanzler gezeigt, dass er da- ür ein Garant ist. Gerhard Schröder genießt weltweit ohe Anerkennung. Wir wollen darauf hinweisen, dass die Regierungs- oalition und damit der Bundeskanzler in dieser Wahl- eriode 32-mal die notwendige absolute Mehrheit bei amentlich beantragten Abstimmungen im Deutschen undestag erhalten hat. Dies zeigt, die Koalition von PD und Bündnis 90/Die Grünen ist handlungsfähig. Willy Brandt hat am 17. Dezember 1982 im Namen er SPD-Fraktion bei der Debatte über die Abstimmung es Antrages des damaligen Bundeskanzlers Dr. Kohl, ber Art. 68 des Grundgesetzes vorzeitige Neuwahlen erbeizuführen, in Bezug auf den Verfassungsauftrag der 17494 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 185. Sitzung. Berlin, Freitag, den 1. Juli 2005 (A) ) (B) ) Bundesregierung unter anderem sinngemäß Folgendes ausgeführt: Die Bundesregierung hat „in der vom Grundgesetz bestimmten Vier-Jahres-Frist ihre Aufga- ben zu erfüllen und sich danach dem Wähler zu stellen; das ist die Grundlage der Verfassung“. Wir müssen und wollen diesen Wählerauftrag erfül- len. Daher werden wir dem Antrag nach Art. 68 des Grund- gesetzes, den der Bundeskanzler gestellt hat, zustimmen. Anlage 3 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 812. Sitzung am 17. Juni 2005 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzu- stimmen, einen Antrag gemäß Artikel 77 Absatz 2 Grundgesetz nicht zu stellen bzw. einen Einspruch ge- mäß Artikel 77 Absatz 3 nicht einzulegen. – Gesetz zur Novellierung des Verwaltungszustel- lungsrechts – Gesetz zur Durchführung der Verordnung (EG) Nr. 805/2004 über einen Europäischen Vollstre- ckungstitel für unbestrittene Forderungen (EG-Voll- streckungstitel-Durchführungsgesetz) – Gesetz zu dem Übereinkommen vom 29. Mai 2000 über die Rechtshilfe in Strafsachen zwischen den Mitgliedstaaten der Europäischen Union – Gesetz zur Umsetzung des Übereinkommens vom 29. Mai 2000 über die Rechtshilfe in Strafsachen zwischen den Mitgliedstaaten der Europäischen Union – Gesetz zu dem Protokoll vom 16. Oktober 2001 zu dem Übereinkommen über die Rechtshilfe in Strafsachen zwischen den Mitgliedstaaten der Europäischen Union – Gesetz zur Umsetzung der Richtlinie 2003/105/ EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 16. Dezember 2003 zur Änderung der Richt- linie 96/82/EG des Rates zur Beherrschung der Gefahren bei schweren Unfällen mit gefährlichen Stoffen – Gesetz zu dem Vertrag vom 28. August 1997 zwi- schen der Bundesrepublik Deutschland und der Kirgisischen Republik über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen – Gesetz zu dem Vertrag vom 28. März 2000 zwi- schen der Bundesrepublik Deutschland und der Bundesrepublik Nigeria über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen – Gesetz zu dem Vertrag vom 17. Oktober 2003 zwi- schen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Guatemala über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen – Gesetz zu dem Vertrag vom 30. Oktober 2003 zwi- schen der Bundesrepublik Deutschland und der – – – – – – – – m d n (C (D Republik Angola über die Förderung und den ge- genseitigen Schutz von Kapitalanlagen Gesetz zu dem Abkommen vom 1. Dezember 2003 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Volksrepublik China über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen Gesetz zu dem Vertrag vom 19. Januar 2004 zwi- schen der Bundesrepublik Deutschland und der Demokratischen Bundesrepublik Äthiopien über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen Gesetz zur Neuordnung des Lebensmittel- und des Futtermittelrechts Gesetz zur Umsetzung der EG-Richtlinie über die Bewertung und Bekämpfung von Umgebungs- lärm Siebtes Gesetz zur Änderung des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen Zweites Gesetz zur Neuregelung des Energiewirt- schaftsrechts Gesetz zur Umsetzung des Urteils des Bundesverfas- sungsgerichts vom 3. März 2004 (akustische Wohn- raumüberwachung) Viertes Gesetz zur Änderung der Bundesnotar- ordnung Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben itgeteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 er Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu der achstehenden Vorlage absieht: Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die Forschungser- gebnisse in Bezug auf Emissionsminderungsmöglichkei- ten der gesamten Mobilfunktechnologie und in Bezug auf gesundheitliche Auswirkungen – Drucksache 15/4604 – Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht zur technologischen Leistungsfähigkeit Deutschlands 2005 und Stellungnahme der Bundesregierung – Drucksache 15/5300 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung 13. Bericht des Ausschusses für Hochschulstatistik für den Zeitraum 1. Juni 2000 bis 31. Mai 2004 – Drucksachen 15/5400, 15/5510 Nr. 2 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Zwischenbericht der Bundesregierung über die Evalua- tion der Ressortforschung – Drucksachen 15/4636, 15/4779 Nr. 1.2 – Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 185. Sitzung. Berlin, Freitag, den 1. Juli 2005 17495 (A) (C) (B) (D) Ausschuss für Gesundheit und Soziale Sicherung – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die Lage behinderter Menschen und die Entwicklung ihrer Teilhabe – Drucksache 15/4575 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden EU- Vorlagen bzw. Unterrichtungen durch das Europäische Parlament zur Kenntnis genommen oder von einer Bera- tung abgesehen hat. Petitionsausschuss Drucksache 15/4705 Nr. 1.20 Drucksache 15/5513 Nr. 1.5 Auswärtiger Ausschuss Drucksache 15/5396 Nr. 1.9 Drucksache 15/5396 Nr. 1.11 Innenausschuss Drucksache 15/4911 Nr. 1.3 Drucksache 15/5297 Nr. 2.3 Drucksache 15/5513 Nr. 2.16 Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit Drucksache 15/5396 Nr. 2.3 Drucksache 15/5513 Nr. 2.1 Drucksache 15/5513 Nr. 2.2 Drucksache 15/5513 Nr. 2 8 Drucksache 15/5513 Nr. 2.12 Drucksache 15/5513 Nr. 2.14 Drucksache 15/5513 Nr. 2.25 Drucksache 15/5513 Nr. 2.27 Drucksache 15/5513 Nr. 2.29 Ausschuss für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 15/5513 Nr. 2.7 Drucksache 15/5513 Nr. 2.22 Ausschuss für Gesundheit und Soziale Sicherung Drucksache 15/5636 Nr. 1.33 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 15/5297 Nr. 2.32 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Drucksache 15/5513 Nr. 1.3 Drucksache 15/5513 Nr. 2.15 Drucksache 15/5513 Nr. 2.24 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 15/5080 Nr. 2.3 Drucksache 15/5513 Nr. 2.3 Drucksache 15/5513 Nr. 2.13 185. Sitzung Berlin, Freitag, den 1. Juli 2005 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3
Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Guten Morgen, liebe Kolleginnen und Kollegen! Die

Sitzung ist eröffnet.
Ich rufe den Tagesordnungspunkt 21 auf:

Beratung des Antrags des Bundeskanzlers ge-
mäß Art. 68 des Grundgesetzes
– Drucksache 15/5825 –

Über den Antrag werden wir später namentlich ab-
stimmen.

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung ist für die
Aussprache im Anschluss an die Erklärung des Bundes-
kanzlers eine Stunde vorgesehen, wobei die kleineren
Fraktionen vereinbarungsgemäß zusätzliche Redezeit er-
halten sollen. – Ich höre keinen Widerspruch. Dann ist
so beschlossen.

Das Wort zu einer Erklärung hat zunächst der Bun-
deskanzler Gerhard Schröder.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Gerhard Schröder


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)



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    Redet
    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Am
    Montag dieser Woche habe ich dem Herrn Bundestags-
    präsidenten mitgeteilt, dass ich es in der gegebenen Situa-
    tion als meine Pflicht ansehe, im Deutschen Bundestag
    die Vertrauensfrage zu stellen. Mein Antrag hat ein
    einziges, ganz unmissverständliches Ziel: Ich möchte
    dem Herrn Bundespräsidenten die Auflösung des
    15. Deutschen Bundestages und die Anordnung von
    Neuwahlen vorschlagen können.

    Der für meine Partei und für mich selber bittere Aus-
    gang der Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen war
    das letzte Glied in einer Kette zum Teil empfindlicher
    und schmerzlicher Wahlniederlagen. In der Folge dessen
    wurde deutlich, dass es die sichtbar geworden
    verhältnisse ohne eine neue Legitimation durc
    verän, das deutsche Volk, nicht erlauben, me
    erfolgreich fortzusetzen.

    (C (D ung n 1. Juli 2005 1 Uhr Endgültig mit diesem Ausgang der Landtagswahl am 2. Mai wurden negative Auswirkungen für die Handungsfähigkeit im parlamentarischen Raum unabweisbar. ie Agenda 2010 mit ihren Konsequenzen schien zum iederholten Male ursächlich für ein Votum der Wähleinnen und Wähler gegen meine Partei. Wenn diese genda fortgesetzt und weiterentwickelt werden soll und das muss sie –, ist eine Legitimation durch Wahlen nverzichtbar. Es ist daher ein Gebot der Fairness und der Aufrich igkeit gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern, gegenber meiner Partei, gegenüber dem Partner in der Koaliion, gegenüber dem Hohen Haus und auch gegenüber ir selbst, die Vertrauensfrage zu stellen. Meine Damen und Herren, alle im Deutschen Bun estag vertretenen Parteien haben sich mit Nachdruck ür die Auflösung des Bundestages ausgesprochen. Die ählerinnen und Wähler unterstützen mit überwältigener Mehrheit meinen Wunsch nach Neuwahlen. Dessen ollten wir uns heute alle bewusst sein. Viermal wurde bislang in der Geschichte der Bundes epublik Deutschland die Vertrauensfrage gestellt: zweial – von Helmut Schmidt und mir –, um sich der Mehr ext heit im Bundestag zu versichern, zweimal – von Willy Brandt und Helmut Kohl –, um den Weg für Neuwahlen freizumachen. Mir ist wohl bewusst: Die Mütter und Väter des Grundgesetzes haben sich bei der Formulierung des Art. 68 sicher nicht von der Überlegung leiten lassen, durch eine gewollte Niederlage die Tür zu einer Auflösung des Parlamentes zu öffnen. Aber – auch darüber geben uns die Beratungen im Parlamentarischen Rat Auskunft – sie wollten ebenso wenig die Möglichkeit einer Neuwahl verwehren, wenn die Lage dies gebietet. Nach den bösen Erfahrungen von Weimar lehnte es der Parlamentarische Rat ab, dem Bundespräsidenten ein generelles Recht zur Auflösung des Bundestages ein r auch dem Parlament blieb das Recht zur verwehrt. Dem Parlamentarischen Rat mithin Regelungen, die Deutschland zu sten, erfolgreichsten und angesehensten en Kräfteh den Souine Politik zuräumen. Abe Selbstauflösung verdanken wir einer der stabil Bundeskanzler Gerhard Schröder Demokratien der Welt gemacht haben. Dafür sind wir dankbar, auch wenn die Erfolgsgeschichte unserer deutschen Demokratie nicht allein der Weisheit oder dem Weitblick unserer Gründergeneration geschuldet ist, sondern vor allem dem demokratischen Gemeinsinn und dem klugen Instinkt der Bürgerinnen und Bürger, die stets für ein inneres Gleichgewicht unseres Gemeinwesens gesorgt haben. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    (Beifall bei der SPD)





    (A) )


    (B) )


    Unsere Staatspraxis, die auch durch das Bundesver-
    fassungsgericht als verfassungsgemäß bestätigt wurde,
    ist eindeutig. Der mit der Vertrauensfrage verbundenen
    Konsequenz von Neuwahlen stehen keine zwingenden
    verfassungsrechtlichen Bedenken entgegen. Die ent-
    scheidende Frage lautet also: Kann der Bundeskanzler
    noch des stetigen Vertrauens der Mehrheit des Hauses si-
    cher sein? Denn die drängenden Probleme unseres Lan-
    des, die Fortsetzung der begonnenen Reformen, die
    Krise der Europäischen Union, die Herausforderungen
    der Globalisierung und die Gefahren für Frieden, Sicher-
    heit und Stabilität in unserer einen Welt dulden keinen
    Zustand der Lähmung oder des Stillstandes.

    Meine Damen und Herren, ich habe mir die Entschei-
    dung, zunächst die Vertrauensfrage, danach mich und
    meine Regierung einer neuen Wahl zu stellen, reiflich
    und gewissenhaft überlegt.


    (Zurufe von der CDU/CSU: Na, na! – Ich weiß ja nicht! – Zuruf von der FDP: Das glaube ich nicht!)


    Aus der Opposition hat es Forderungen nach meinem
    Rücktritt gegeben.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Aber was dann?

    (Lachen bei der CDU/CSU und der FDP – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Eine sehr angemessene Reaktion!)


    Der Weg nach Art. 63 Grundgesetz setzt mehrere erfolg-
    lose Wahlgänge voraus und ist damit äußerst kompliziert
    und der Würde des Hohen Hauses nicht angemessen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Genau aus diesem Grund hat bereits mein Amtsvor-
    gänger diesen Weg 1982 entschieden abgelehnt.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Hört! Hört!)


    Helmut Kohl betonte vor dem Deutschen Bundestag am
    17. Dezember 1982 – ich zitiere ihn wörtlich –:

    Der Vorwurf der Manipulation wäre ... gerechtfer-
    tigt, wenn ich

    – also Helmut Kohl –
    den Weg des Rücktritts gemäß Art. 63 des Grund-
    gesetzes wählen würde.

    (Klaus Uwe Benneter [SPD]: Hört! Hört!)


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    (C (D eiter, meine Damen und Herren, wieder Zitat Helmut ohl: In der augenblicklichen Situation würde es niemanden überzeugen, wenn ein derartiges Verfahren eingeschlagen würde, um den Bundespräsidenten zur Auflösung des Bundestages zu nötigen. Ich wieder Helmut Kohl – bin der Auffassung, dass der von mir gewählte Weg zur Auflösung des Bundestages überzeugend und verfassungsrechtlich einwandfrei ist. ch teile diese Argumentation meines Vorgängers. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

    Meine Damen und Herren, die Bundesregierung und

    ie Koalitionsfraktionen von SPD und Grünen haben in
    nserem Land einen tief greifenden Veränderungspro-
    ess eingeleitet. Dieser Reformprozess ist in seinem
    mfang und in seinen Konsequenzen einmalig in der
    eschichte der Bundesrepublik.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    ir haben in Angriff genommen, was unsere Vorgänger-
    egierung unterlassen hatte.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    ir haben begonnen, wozu CDU/CSU und FDP
    6 Jahre Zeit, aber niemals den Mut hatten.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Mit den Reformen der Agenda 2010 haben wir wich-
    ge Bereiche unserer Gesellschaft in ihren Strukturen
    rundlegend erneuert: in der Gesundheitsversorgung, in
    er Rentenpolitik und auf dem Arbeitsmarkt. Diese
    eformen sind notwendig, um unseren Sozialstaat auch
    Zukunft zu erhalten und unsere Wirtschaft auf die He-
    ausforderungen der Globalisierung und des Älterwer-
    ens unserer Gesellschaft einzustellen. Diese notwendi-
    en Reformen mussten gegen massive Widerstände von
    nteressengruppen durchgesetzt werden. Einige haben in
    ieser Situation auf unverantwortliche Weise die Verun-
    icherungen der Bürgerinnen und Bürger instrumentali-
    iert.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Franz Müntefering [SPD]: Das kann man wohl sagen!)


    it populistischen Kampagnen wurden Ängste geweckt
    nd geschürt, weil die Reformen zunächst mit Belastun-
    en verbunden sind, ihre positiven Wirkungen aber erst
    päter, teilweise durchaus erst in einigen Jahren, zu spü-
    en sein werden. Nur zu gut erinnern wir uns an die
    ffentliche Aufregung bei der Einführung der Praxis-
    ebühr und an die Protestwelle beim Beschluss der so
    enannten Hartz-IV-Gesetze im vergangenen Jahr.






    (A) )



    (B) )


    Bundeskanzler Gerhard Schröder

    Keine Frage, das Reformprogramm der Agenda 2010

    hat zu Streit zwischen den Parteien und in den Parteien
    geführt. In den regierenden Parteien und Fraktionen ist
    es zu inneren Spannungen und auch zu Konflikten um
    die richtige Richtung gekommen. Meine Partei – das
    will ich nicht verschweigen – hat darunter besonders ge-
    litten. Die SPD hat seit dem Beschluss der Agenda 2010
    bei allen Landtagswahlen und der Europawahl Stim-
    men verloren, in vielen Fällen sogar die Regierungsbe-
    teiligung in den Ländern. Das war ein hoher Preis für die
    Durchsetzung der Reformen. Dass wir diesen hohen
    Preis, zuletzt in Nordrhein-Westfalen, zu zahlen hatten,
    hat innerhalb meiner Partei und meiner Fraktion zu hefti-
    gen Debatten um den künftigen Kurs der SPD geführt.
    Das gilt in ähnlicher Weise für unseren Koalitionspart-
    ner. Es ging und es geht um die Frage, ob die Reformen
    der Agenda 2010 überhaupt notwendig sind oder ob sie
    nicht gar zurückgenommen werden sollten. Diese De-
    batte hat so weit geführt, dass SPD-Mitglieder damit
    drohten, sich einer rückwärts gewandten, linkspopulisti-
    schen Partei anzuschließen, die vor Fremdenfeindlich-
    keit nicht zurückschreckt.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Einige haben diesen Schritt vollzogen; an die Spitze je-
    ner Partei hat sich ein ehemaliger SPD-Vorsitzender ge-
    stellt.

    Meine Damen und Herren, solch eindeutige Signale
    aus meiner Partei, der führenden Regierungspartei,
    musste und muss ich ernst nehmen, zumal in den Wo-
    chen vor dem 22. Mai dieses Jahres fast täglich in den
    Medien darüber berichtet wurde, auch aus dem parla-
    mentarischen Raum heraus. Am 22. Mai lag die Frage
    offen auf dem Tisch, ob bei diesem Wahlausgang eine
    volle Handlungsfähigkeit für mich und meine Politik
    noch gegeben war, zumal die Mehrheit für diese Regie-
    rung im Deutschen Bundestag von Anfang an denkbar
    knapp war. Diese Mehrheit hat sich durch den Verlust
    nicht nachzubesetzender Überhangmandate weiter redu-
    ziert und beträgt nur noch drei Stimmen, wenn die so ge-
    nannte Kanzlermehrheit erforderlich ist.

    Grundvoraussetzung für die gesamte Regierungspoli-
    tik, ganz besonders aber für unsere Außen- und Sicher-
    heitspolitik sind Planbarkeit und Verlässlichkeit. Dies
    betrifft grundsätzliche Fragen wie die Beitrittsverhand-
    lungen mit der Türkei zur Europäischen Union, die wei-
    tere Vertiefung unserer Beziehungen zu Russland und
    den Ausbau unserer politischen und wirtschaftlichen Be-
    ziehungen zu China. Hierfür ist die Bundesregierung auf
    die Geschlossenheit der Koalitionsfraktionen angewie-
    sen. Auch hier sind vermehrt abweichende, jedenfalls
    die Mehrheit gefährdende Stimmen laut geworden.

    Meine Damen und Herren, über die Zweifler und
    jene, die mit Austritt oder abweichendem Stimmverhal-
    ten gedroht haben, will und kann ich moralisch nicht
    rechten; denn das stetige Vertrauen gemäß Art. 68 un-
    seres Grundgesetzes ist keine moralische, sondern eine
    politische Kategorie. Art. 38 Abs. 1 des Grundgesetzes
    erlaubt den Abgeordneten, abweichende Positionen ein-
    zunehmen. Diese Tatsache unterliegt nicht einer morali-
    schen Bewertung oder gar einer moralischen Verurtei-

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    (C (D ng von Abgeordneten. Da aber der Bundeskanzler auf auerhaftes Vertrauen angewiesen ist, um nach innen ie nach außen seine Politik verwirklichen zu können, uss er ein solches abweichendes Ankündigen, Fordern der Verhalten stets politisch bewerten. Klar abweihende Positionierungen mögen subjektiv betrachtet als urchaus berechtigt angesehen werden, müssen aber om Bundeskanzler politisch anders beurteilt werden; enn er braucht eine stetige und verlässliche Basis für eine Politik. Ebenso klar muss auch sein, dass dort, wo Vertrauen icht mehr vorhanden ist, öffentlich nicht so getan weren darf, als gäbe es dieses Vertrauen. Ich habe auch das rleben müssen. Auch das ist Bestandteil meiner politichen Bewertung. Und diese ist eindeutig: Eine Bewerung der politischen Kräfteverhältnisse vor und nach der ntscheidung, Neuwahlen anzustreben, muss dazu fühen – dessen bin ich mir ganz sicher –, dass ich unter den ktuellen Bedingungen nicht auf das notwendige, auf tetiges Vertrauen im Sinne des Art. 68 Grundgesetz echnen kann. Meine Damen und Herren, was die bestehenden Kräf everhältnisse anlangt, so muss ich auch die Auswirkunen auf die Zusammenarbeit zwischen Bundestag und undesrat berücksichtigen. Die Situation im Bundesrat t dabei nicht nur eine Frage der Mehrheit, sondern ist unächst einmal eine Frage der Haltung, wie die Zahl er Einsprüche nach abgeschlossenen Vermittlungsverahren exemplarisch zeigt. In der laufenden Wahlperiode at die Bundesratsmehrheit nach abgeschlossenen Verittlungsverfahren in 29 Fällen Einspruch gegen das ntsprechende Gesetz eingelegt. Das ist fast so häufig ie in den ersten zwölf Wahlperioden der Jahre 1949 bis 994 zusammen. (Zurufe von der SPD: Unglaublich! – Frechheit!)


    rsichtlich geht es der Bundesratsmehrheit in diesen wie
    anderen Fällen, etwa in der Steuerpolitik oder beim
    ubventionsabbau, nicht mehr um inhaltliche Kompro-
    isse oder staatspolitische Verantwortung, sondern um
    achtversessene Parteipolitik, die über die Interessen
    es Landes gestellt wird.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    ch kann es weder der Regierung noch den Regierungs-
    raktionen zumuten, immer wieder Konzessionen zu ma-
    hen und doch zu wissen, dass die Bundesratsmehrheit
    re destruktive Blockadehaltung nicht aufgeben wird.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    ur eine durch die Wählerinnen und Wähler klar und
    euerlich legitimierte Regierungspolitik wird bei der
    ehrheit des Bundesrates zu einem Überdenken der
    altung und – wenn auch nicht kurzfristig – zu einer
    nderung der Mehrheit führen.
    Meine Damen und Herren, das Ziel des Machterhalts

    m der Macht willen rechtfertigt niemals Entscheidun-
    en gegen die bessere Einsicht und den Rat des






    (A) )



    (B) )


    Bundeskanzler Gerhard Schröder

    Gewissens. Ich handele in der Gewissheit, dass die von
    mir begonnene Politik der Reformen richtig und notwen-
    dig ist – für unser Land und für seine Menschen. Darum
    werde ich mich auch mit all meiner Energie und mit gan-
    zer Kraft darum bemühen, dass die Wählerinnen und
    Wähler mich beauftragen, das Begonnene fortzuführen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Die Vertrauensfrage gibt daher jedem Abgeordneten
    die Chance, sich zu entscheiden. Mit einer Enthaltung
    und auch mit einem Nein eröffnen die Mitglieder dieses
    Hohen Hauses dem Herrn Bundespräsidenten die Mög-
    lichkeit, die Entscheidung über die Zukunft der Politik
    und über die Zukunft unseres Landes dem Souverän,
    unseren Bürgerinnen und Bürgern, in die Hand zu geben.
    Ich bin davon überzeugt, dass dieser Weg mit dem Sinn
    und den Bestimmungen unserer Verfassung in Einklang
    ist, und ich bin davon überzeugt, dass der Herr Bundes-
    präsident die richtige Entscheidung treffen wird.

    Meine Damen und Herren, ich weiß mich mit den
    weitaus meisten unserer Landsleute darin einig, dass in
    der gegenwärtigen Situation die Wähler zu ihrem Recht
    kommen sollten – nicht im Zuge eines Plebiszits, nicht
    im Rahmen einer Volksabstimmung, die unsere Verfas-
    sung eben nicht vorsieht, sondern durch Neuwahlen, die
    das erklärte Ziel meiner heutigen Vertrauensfrage sind.
    Insoweit – das lässt sich gar nicht bestreiten – richtet
    sich die Vertrauensfrage über den Deutschen Bundestag
    hinaus natürlich und in letzter Konsequenz an die Wäh-
    lerinnen und Wähler selbst. Vordergründig betrachtet
    handelt es sich um einen Vorgang, mit dem der Bundes-
    kanzler sein eigenes Schicksal der Entscheidung des
    Volkes anvertraut. Die wahre Dimension unserer heuti-
    gen Entscheidung weist aber weit darüber hinaus. Tat-
    sächlich geht es um die Möglichkeit des demokratischen
    Souveräns, die Grundrichtung der künftigen Politik
    selbst zu bestimmen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Geben wir den Menschen also die Wahl und die Frei-
    heit, selbst zu entscheiden, welchen Weg unser Land ge-
    hen soll, welchen Staat sie sich wünschen, welchen Stel-
    lenwert soziale Gerechtigkeit künftig haben soll und wie
    viel Solidarität das Zusammenleben in unserem Gemein-
    wesen prägen soll. Wecken wir ihren Lebensmut und ihr
    Vertrauen in die Zukunft. Lösen wir sie aus jenen Ängs-
    ten und Bedrückungen, die auch Folge eines Nieder-
    redens unseres Landes und der Leistungen seiner Men-
    schen durch die Opposition sind,


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    eine Opposition im Übrigen, die sich aus Furcht vor der
    Verantwortung fast jeder konstruktiven Zusammenarbeit
    mit uns verweigerte


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Widerspruch bei der CDU/ CSU)


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    (C (D der – das füge ich hinzu – eine vollzogene Zusammenrbeit im Nachhinein desavouierte, (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    ine Opposition, die den Bürgerinnen und Bürgern aus
    chierem Opportunismus verschweigt – auch jetzt –,
    elche konkreten Pläne sie hat.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Auch in der Politik gilt: Festklammern an dem, was
    chon immer war oder was man einmal hat, führt gerade-
    egs in die Erstarrung. Bewahren kann nur derjenige,
    er zur Veränderung bereit ist. Wenn wir also Energien
    reisetzen, Bewegungen ermöglichen und weitere
    eformen in Gang setzen wollen, dann müssen wir mit
    en üblichen Regeln der politischen Mechanik, mit der
    hysik der Macht gleichsam brechen. Die von uns be-
    onnenen Reformen gilt es, entschlossen fortzuführen,
    amit wir den sich immer rascher wandelnden Anforde-
    ungen im Innern und nach außen auch gerecht werden.
    m Innern heißt das für uns, die soziale Marktwirtschaft
    u bewahren und unser Gesellschaftsmodell weiterzu-
    ntwickeln, ein Gesellschaftsmodell, das Produktivität
    nd ökonomische Effizienz mit Solidarität und Gerech-
    igkeit verbindet.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Es ist gewiss: Der Wandel verlangt einen langen
    tem, verlangt Beharrlichkeit und Standfestigkeit, ver-
    angt Überzeugungskraft und Willensstärke. Nach außen
    eißt das, unsere Rolle als Garant der europäischen Eini-
    ung und Integration entschieden und aus tiefer Über-
    eugung anzunehmen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    nseren geeinten Kontinent weiter voranzubringen,
    azu braucht es wie bisher die Dynamik und die Verläss-
    chkeit der deutsch-französischen Partnerschaft.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    as heißt, Deutschlands Rolle als angesehene Friedens-
    acht zu stärken im Kampf gegen Hunger, Armut und
    nterdrückung in der Welt, im Kampf gegen Terror und
    anatismus, im Einsatz für einen effektiven Multilatera-
    smus, für eine internationale Ordnung des Rechts, für
    ine Stärkung der Vereinten Nationen, in denen Deutsch-
    nd seiner internationalen Verantwortung gemäß einen
    tändigen Sitz im Sicherheitsrat anstrebt.
    Dies alles sind Aufgaben, denen wir nicht genügen

    önnen, wenn die Gefahr eines Legitimationsverlustes
    nseren Energien keinen Raum lässt. Darum braucht es
    eute das Votum des Hohen Hauses. Darum braucht es,
    enn mir das Vertrauen der Mehrheit versagt bleibt, das
    rteil des Souveräns, des Volkes. Es ist keine Zeit zu
    erlieren. Die Reformen dulden keinen Aufschub. Sie
    edeuten auch Abschied von Gewohntem. Das zu sagen
    erlangt die Aufrichtigkeit, die wir den Bürgern schuldig






    (A) )



    (B) )


    Bundeskanzler Gerhard Schröder

    sind. Meine Sache und der Auftrag der deutschen Sozial-
    demokratie ist es, dafür zu sorgen, dass wirtschaftliche
    Effizienz eben nicht auf Kosten der Schwachen erzielt
    wird, dass also die soziale Balance keinen Schaden
    nimmt.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Diese Regierung tut ihre Pflicht und sie tut, was für
    unser Land notwendig ist. Diese Regierung hat das
    durch die Vorgängerregierung auf dem Land lastende
    Phlegma, die Realitätsverweigerung und die Reform-
    unwilligkeit überwunden.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Es sind – ich bin stolz darauf – gute Jahre für unser
    Land,


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Zurufe von der CDU/CSU: Ah!)


    Jahre, die unser Land nach innen liberaler, toleranter, si-
    cherer und demokratischer gemacht haben


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Widerspruch bei der CDU/ CSU)


    und nach außen selbstbewusster, freier und geachteter.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Widerspruch bei der CDU/ CSU)


    Wir brauchen jetzt klare Verhältnisse.

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)

    – Sie sollten vorsichtig sein. Es schauen uns viele zu.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Zuruf von der CDU/CSU: Sie auch!)


    Darum stelle ich die Vertrauensfrage. Öffnet der Bundes-
    tag den Weg zu Neuwahlen, dann haben, wenn der Herr
    Bundespräsident so entscheidet, unsere Bürgerinnen und
    Bürger das Wort. Ich vertraue auf die Vernunft und auf
    die Einsicht der Deutschen. Ich vertraue auf den Mut
    und die Kraft meiner Partei, die in den 142 Jahren ihrer
    stolzen Geschichte jederzeit Verantwortung für das
    Ganze, für sozialen Fortschritt, Gerechtigkeit, Teilhabe
    und Demokratie wahrgenommen hat. Für genau diese
    Werte werde ich weiter kämpfen.


    (Anhaltender Beifall bei der SPD – Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Die Abgeordneten der SPD sowie Abgeordnete des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN erheben sich)