Plenarprotokoll 15/158
in Verbindung mit
Zusatztagesordnungspunkt 8:
Antrag der Abgeordneten Annette Widmann-
Mauz, Verena Butalikakis, Monika Brüning,
weiterer Abgeordneter und der Fraktion der
CDU/CSU: Prävention als gesamtgesell-
schaftliche Aufgabe umfassend, innovativ
und unbürokratisch gestalten
(Drucksache 15/4830) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Ulla Schmidt, Bundesministerin BMGS . . . .
Annette Widmann-Mauz (CDU/CSU) . . . . . .
Birgitt Bender (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
in Verbindung mit
Zusatztagesordnungspunkt 9:
Erste Beratung des von den Fraktionen der
SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜ-
NEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes
zur Änderung des Versammlungsgesetzes
und des Strafgesetzbuches
(Drucksache 15/4832) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Wolfgang Bosbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . .
Erika Simm (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Jörg van Essen (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
14795 B
14795 D
14798 A
14800 D
14809 A
14809 A
14810 D
14812 A
14813 B
Deutscher B
Stenografisch
158. Sitz
Berlin, Freitag, den 1
I n h a l
Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . .
Tagesordnungspunkt 22:
a) Erste Beratung des von den Fraktionen der
SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE
GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines
Gesetzes zur Stärkung der gesundheitli-
chen Prävention
(Drucksache 15/4833) . . . . . . . . . . . . . . . .
b) Antrag der Abgeordneten Detlef Parr,
Dr. Dieter Thomae, Dr. Heinrich L. Kolb,
weiterer Abgeordneter und der Fraktion
der FDP: Prävention und Gesundheits-
förderung als individuelle und gesamt-
gesellschaftliche Aufgabe
(Drucksache 15/4671) . . . . . . . . . . . . . . . .
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14795 D
14795 A
14795 B
Detlef Parr (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Götz-Peter Lohmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . .
14802 A
14803 C
undestag
er Bericht
ung
8. Februar 2005
t :
olfgang Zöller (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . .
arbara Lanzinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . .
r. Gesine Lötzsch (fraktionslos) . . . . . . . . .
laus Riegert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . .
agesordnungspunkt 23:
rste Beratung des von den Abgeordneten
olfgang Bosbach, Hartmut Koschyk,
homas Strobl (Heilbronn), weiteren Abge-
rdneten und der Fraktion der CDU/CSU ein-
ebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Än-
erung des Gesetzes über befriedete
ezirke für Verfassungsorgane des Bundes
BefBezÄndG)
Drucksache 15/4731) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
14805 B
14805 C
14807 A
14807 D
14808 D
Hartmut Koschyk (CDU/CSU) . . . . . . . . . . .
Dr. Dieter Wiefelspütz (SPD) . . . . . . . . . .
14814 A
14814 D
II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 158. Sitzung. Berlin, Freitag, den 18. Februar 2005
Dr. Max Stadler (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . .
Otto Schily, Bundesminister BMI . . . . . . . . .
Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . .
Dr. Dieter Wiefelspütz (SPD) . . . . . . . . . . . . .
Thomas Strobl (Heilbronn) (CDU/CSU) . . . .
Erika Simm (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . .
Dr. Jürgen Gehb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . .
Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . .
Silke Stokar von Neuforn (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Tagesordnungspunkt 24:
Zweite und dritte Beratung des vom Bundes-
rat eingebrachten Entwurfs eines … Gesetzes
zur Änderung des Betreuungsrechts
(… Betreuungsrechtsänderungsgesetz – …
BtÄndG)
(Drucksachen 15/2494, 15/4874) . . . . . . . . . .
Sabine Bätzing (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Ute Granold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . .
Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Sibylle Laurischk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . .
Alfred Hartenbach, Parl. Staatssekretär
BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Markus Grübel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . .
Christine Lambrecht (SPD) . . . . . . . . . . . . . .
Zusatztagesordnungspunkt 11:
Antrag der Fraktionen der SPD und des
BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Zurück-
weisung des Einspruchs des Bundesrates
gegen das Gesetz über die Feststellung des
Bundeshaushaltsplans für das Haushalts-
gesetz 2005 (Haushaltsgesetz 2005)
(Drucksachen 15/4890, 15/4892) . . . . . . . . . .
Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . .
Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Zusatztagesordnungspunkt 12:
Antrag der Fraktionen der SPD und des
BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Zurück-
weisung des Einspruchs des Bundesrates
gegen das Gesetz zur Errichtung der Aka-
demie der Künste (AdKG)
(Drucksachen 15/4891, 15/4893) . . . . . . . . . .
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14815 C
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14826 C
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14828 B
14830 A
14830 D
14831 D
14832 B
14833 A
14833 D
14834 B
14836 C
14833 D
amentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . .
rgebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
agesordnungspunkt 25:
roße Anfrage der Abgeordneten Dr. Martina
rogmann, Dagmar Wöhrl, Karl-Josef
aumann, weiterer Abgeordneter und der
raktion der CDU/CSU: Stärkung von Aus-
unfts- und Mehrwertdiensten durch Miss-
rauchsbekämpfung
Drucksachen 15/3547, 15/4092) . . . . . . . . . .
r. Martina Krogmann (CDU/CSU) . . . . . . .
r. Ditmar Staffelt, Parl. Staatssekretär
BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
udrun Kopp (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
lrike Höfken (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
rsula Heinen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . .
ubertus Heil (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
agesordnungspunkt 26:
weite und dritte Beratung des von der Bun-
esregierung eingebrachten Entwurfs eines
esetzes über die Feststellung des Wirt-
chaftsplans des ERP-Sondervermögens
ür das Jahr 2005 (ERP-Wirtschaftsplan-
esetz 2005)
Drucksachen 15/3596, 15/4704) . . . . . . . . . .
r. Sigrid Skarpelis-Sperk (SPD) . . . . . . . . .
tto Bernhardt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . .
udrun Kopp (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
r. Ditmar Staffelt, Parl. Staatssekretär
BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
agesordnungspunkt 27:
eschlussempfehlung und Bericht des Aus-
chusses für Umwelt, Naturschutz und Reak-
orsicherheit zu dem Antrag der Abgeordne-
en Birgit Homburger, Angelika Brunkhorst,
ichael Kauch, weiterer Abgeordneter und
er Fraktion der FDP: Mülltrennung verein-
achen – Haushalte entlasten
Drucksachen 15/2193, 15/4786) . . . . . . . . . .
etra Bierwirth (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
erner Wittlich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . .
Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . .
r. Antje Vogel-Sperl (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
irgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . .
14834 B
14839 C
14834 C
14834 D
14841 B
14842 D
14843 D
14845 A
14846 B
14848 B
14848 C
14849 D
14850 D
14851 C
14852 C
14852 D
14853 D
14854 C
14856 B
14857 B
Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 158. Sitzung. Berlin, Freitag, den 18. Februar 2005 III
Tagesordnungspunkt 28:
a) Erste Beratung des von den Fraktionen der
SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE
GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines
Zweiten Gesetzes zur Neuordnung des
Gentechnikrechts
(Drucksache 15/4834) . . . . . . . . . . . . . . . .
b) Antrag der Abgeordneten Helmut
Heiderich, Peter H. Carstensen (Nord-
strand), Marlene Mortler, weiterer Abge-
ordneter und der Fraktion der CDU/CSU:
Gentechnikgesetz wettbewerbsfähig
vervollständigen
(Drucksache 15/4828) . . . . . . . . . . . . . . . .
Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . .
Helmut Heiderich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . .
Ulrike Höfken (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Dr. Christel Happach-Kasan (FDP) . . . . . . . .
Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Gewalt, Renate Blank, Siegfried Helias, Peter
Rzepka, Verena Butalikakis, Dr. Martina
Krogmann, Dr. Norbert Lammert, Erika
Steinbach und Bernd Neumann (Bremen)
(alle CDU/CSU) zur namentlichen Abstim-
mung über den Antrag: Zurückweisung des
Einspruchs des Bundesrates gegen das Gesetz
zur Errichtung der Akademie der Künste
(AdKG) (Zusatztagesordnungspunkt 12) . . . .
Anlage 3
Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung des
Entwurfs eines …Gesetzes zur Änderung des
Betreuungsrechts (… Betreuungsrechtsände-
rungsgesetz – … BtÄndG) (Tagesordnungs-
punkt 24)
Alfred Hartenbach, Parl. Staatssekretär
BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Anlage 4
Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung des
14858 C
14858 C
14858 D
14859 D
14862 A
14863 C
14864 D
14865 B
14865 D
Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Anlage 1
Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . .
Anlage 2
Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten
Günter Nooke, Edeltraut Töpfer, Roland
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A
A
14864 B
14865 A
ntwurfs eines Gesetzes über die Feststellung
es Wirtschaftsplans des ERP-Sondervermö-
ens für das Jahr 2005 (ERP-Wirtschaftsplan-
esetz 2005) (Tagesordnungspunkt 26)
ans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
nlage 5
mtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . .
14866 D
14867 C
Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 158. Sitzung. Berlin, Freitag, den 18. Februar 2005 14795
(A) )
(B) )
158. Sitz
Berlin, Freitag, den 1
Beginn: 9.0
ung
(D), letzter Absatz, der
: „,In dubio contra reum‘,
geklagten‘.“
ben.
tik. Frau Kollegin Höfken,
ebnisse aus: In China und
rfolgsprogramm.
S 90/DIE GRÜNEN):
Schaden angerichtet!)
Grün mit der Vorlage des Entw
zes zur Neuordnung des Gent
fort, heimische Betriebe daran
gentechnisch veränderter Sorten
len Verfahrenserleichterungen
erhöhte bürokratische Anford
Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 158. Sitzung. Berlin, Freitag, den 18. Februar 2005 14865
(A) )
(B) )
Erika Steinbach und Bernd Neumann (Bremen) mehr selbst für sich sorgen können.
Martina Krogmann, Dr. Norbert Lammert, A
ufgabe geht: um die Hilfe für Menschen, die nicht
Anlage 1
Liste der entschuldigten Abgeordneten
* für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver-
sammlung des Europarates
Anlage 2
Erklärung nach § 31 GO
der Abgeordneten Günter Nooke, Edeltraud
Töpfer, Roland Gewalt, Renate Blank, Siegfried
Helias, Peter Rzepka, Verena Butalikakis, Dr.
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Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich
Austermann, Dietrich CDU/CSU 18.02.2005
Bahr (Neuruppin), Ernst SPD 18.02.2005
Carstensen (Nordstrand),
Peter H.
CDU/CSU 18.02.2005
Göppel, Josef CDU/CSU 18.02.2005
Günther (Plauen),
Joachim
FDP 18.02.2005
Dr. Hoyer, Werner FDP 18.02.2005
Koppelin, Jürgen FDP 18.02.2005
Lengsfeld, Vera CDU/CSU 18.02.2005
Lintner, Eduard CDU/CSU 18.02.2005*
Lips, Patricia CDU/CSU 18.02.2005
Michelbach, Hans CDU/CSU 18.02.2005
Probst, Simone BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN
18.02.2005
Rauen, Peter CDU/CSU 18.02.2005
Ronsöhr, Heinrich-
Wilhelm
CDU/CSU 18.02.2005
Rühe, Volker CDU/CSU 18.02.2005
Schauerte, Hartmut CDU/CSU 18.02.2005
Dr. Stinner, Rainer FDP 18.02.2005
Dr. Thomae, Dieter FDP 18.02.2005
Türk, Jürgen FDP 18.02.2005
(C
(D
Anlagen zum Stenografischen Bericht
(alle CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung
über den Antrag: Zurückweisung des Ein-
spruchs des Bundesrates gegen das Gesetz zur
Errichtung der Akademie der Künste (AdKG)
(Zusatztagesordnungspunkt 12)
Die Enthaltung der CDU/CSU-Fraktion bei der na-
entlichen Abstimmung bezüglich der Zurückweisung
es Einspruchs des Bundesrates gegen das Gesetz zur
rrichtung der Akademie der Künste bedeutet für uns
icht eine Abkehr von der grundsätzlichen Bereitschaft
er CDU/CSU-Bundestagsfraktion, die Akademie der
ünste in Berlin in die Verantwortung des Bundes zu
bernehmen. Diese Auffassung wurde durch Zustim-
ung zum Gesetz vonseiten der CDU/CSU-Fraktion bei
er Abstimmung im Bundestag im November 2004 deut-
ich.
Gemeinsam mit den Ländern sehe ich allerdings er-
eblichen Klärungsbedarf, nach welchen Kriterien Kul-
urpolitik des Bundes in Berlin erfolgen sollte. Das trifft
nsbesondere da zu, wo der Bund die Verantwortung für
inrichtungen übernimmt, mit denen der Senat von Ber-
in offensichtlich und nicht nur finanziell überfordert ist.
ompetenzstreitigkeiten sollten aber nicht auf dem Rü-
ken und schon gar nicht zulasten der Künstler und Kul-
urschaffenden ausgetragen werden.
Um auch das berechtigte Klärungsinteresse der Län-
er deutlich zu machen, sehe ich bei der heutigen Ab-
timmung der Zurückweisung des Bundesratseinspru-
hes mit einer Stimmenthaltung beide Gesichtspunkte
es Problems am besten vertreten.
Ich wünsche der Akademie der Künste eine gute und
ichere Zukunft und erklären gerade als Kulturpolitiker
icht nur unsere Bereitschaft der Zusammenarbeit, son-
ern ausdrücklich und Berliner Bundestagsabgeordnete
nterstützung für eine Akademie der Künste in Bundes-
erantwortung.
nlage 3
Zu Protokoll gegebene Rede
zur Beratung des Entwurfs eines … Gesetzes
zur Änderung des Betreuungsrechts (… Betreu-
ungsrechtsänderungsgesetz – … BtÄndG) (Ta-
gesordnungspunkt 24)
Alfred Hartenbach, Parl. Staatssekretär bei der
undesministerin der Justiz: Das Betreuungsrecht ist ein
ichtiges Thema, wichtig nicht nur, weil immer mehr
enschen davon betroffen sind – sei es, dass für sie
elbst eine Betreuerin oder ein Betreuer bestellt ist, sei
s, dass Angehörige oder Freunde einer rechtlichen Be-
reuung bedürfen –, sondern wichtig auch, weil es um
ine ganz elementare staatliche und gesellschaftliche
14866 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 158. Sitzung. Berlin, Freitag, den 18. Februar 2005
(A) )
(B) )
Bei der ersten Lesung dieses Gesetzentwurfs vor
knapp einem Jahr hat Bundesministerin Zypries verspro-
chen, dass die Bundesregierung beim weiteren Gesetz-
gebungsverfahren intensiv mitarbeiten wird. Daran ha-
ben wir uns gehalten. Ich danke all denen, die
gemeinsam mit uns an diesem Gesetz gearbeitet haben:
den Berichterstatterinnen und Berichterstattern der Frak-
tionen genauso wie den beteiligten Vertretern der Län-
der. Sie alle haben zu diesem tragfähigen Kompromiss
beigetragen. Das Ergebnis unserer vielen Gespräche und
der zwei umfassenden Sachverständigenanhörungen
kann sich sehen lassen. Mit dieser Reform verbessern
wir das Betreuungsrecht und machen es zukunftsfähig.
Wenn im letzten Jahrzehnt die Zahl der Betreuungen
enorm angestiegen ist, dann ist das auch ein Beleg dafür,
dass wir mit der Betreuungsrechtsreform von 1992 den
richtigen Weg eingeschlagen haben. Für die damals ge-
schaffenen Regelungen gibt es einen großen und stetig
wachsenden gesellschaftlichen Bedarf. Das Betreuungs-
gesetz hat sich dabei als Instrument staatlicher Rechts-
fürsorge bewährt.
Es ist in den letzten Jahren aber auch Reformbedarf
sichtbar geworden. Dabei geht es weniger um den äuße-
ren demographischen Wandel als vielmehr um die Bin-
nenstruktur des Betreuungsrechts. Außerdem wurde das
Betreuungsrecht in immer stärkerem Ausmaß mit Auf-
gaben befrachtet, die nichts mit staatlicher Rechtsfür-
sorge zu tun haben. Die vom Bundesministerium der
Justiz in Auftrag gegebene rechtstatsächliche Untersu-
chung hat diese problematischen Entwicklungen gründ-
lich und sorgfältig belegt.
Das heißt zweierlei. Erstens: Die Berufsbetreuung
muss auf den Aufwand zurückgeführt werden, der für
die rechtliche Betreuung erforderlich und ausreichend
ist. Das schulden wir sowohl denjenigen, die selbst für
ihre Betreuungskosten aufkommen, als auch der Staats-
kasse, die für die Mittellosen einspringt. Zweitens: Der
Verwaltungs- und Verfahrensaufwand muss reduziert
werden.
Der Entwurf greift den Vorschlag einer Pauschalie-
rung der Vergütung und des Auslagenersatzes für Be-
rufsbetreuer auf. Wir haben mit dem Inklusivstunden-
satz, der Vergütung, Auslagenersatz und Umsatzsteuer
enthält, eine Lösung gefunden, die auch den Forderun-
gen der Berufsbetreuerinnen und -betreuer nach Erhö-
hung ihrer Stundensätze und Berücksichtigung besonde-
rer Betreuungssituationen entgegenkommt; und ganz
wichtig ist mir, dass die Betreuungsvereine, die einer
niedrigeren Umsatzsteuer unterliegen, dadurch gefördert
werden.
Damit erreichen wir ein ganz wichtiges Ziel: Alle im
Betreuungswesen tätigen Personen werden von den auf-
wendigen und aus vielerlei Gründen fragwürdigen Ein-
zelabrechnungen befreit und können so ihre Arbeit auf
das einzig Maßgebliche konzentrieren: auf das Wohl der
Betreuten.
Die Bundesregierung wird in den nächsten Jahren das
Betreuungswesen, insbesondere die Auswirkungen der
neuen Pauschalvergütung der Berufsbetreuerinnen und
-
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(C
(D
betreuer genau beobachten und dem Bundestag zum
. Juli 2007 einen Bericht vorlegen. Sollten sich Fehlent-
icklungen insbesondere bei den für die Betreuten er-
rachten Leistungen abzeichnen, werden wir diesen
chnell begegnen. Auch die wirtschaftlichen Auswirkun-
en der Reform auf die Berufsbetreuer werden wir genau
ntersuchen und dort helfen, wo es nötig sein sollte.
azu gehört auch die Frage Besteuerung.
Sehr zufrieden bin ich, dass der Gesetzentwurf wirk-
ame Vorschläge zur weiteren Stärkung der Vorsorge-
ollmacht enthält. Es kann nicht genug betont werden,
ass mithilfe von Vorsorgevollmachten das Selbstbe-
timmungsrecht der betroffenen Menschen am besten
ewahrt werden kann. Die Persönlichkeit und Autono-
ie der Betroffenen wird gestärkt, da sie nicht fremdbe-
timmt, sondern aus eigenem Antrieb eine Regelung für
en Vorsorgefall treffen. Zugleich ist damit der erfreu-
iche Nebeneffekt verbunden, dass die Bestellung einer
etreuerin oder eines Betreuers vermieden wird. Die
undesregierung wird hier auch und vor allem mit der
reditwirtschaft an weiteren Verbesserungen arbeiten.
ir wollen dahin kommen, dass auch die Banken privat-
chriftliche Vorsorgevollmachten möglichst unproble-
atisch anerkennen. Erste Gespräche sind bereits ge-
ührt worden. Ich bin sehr optimistisch, dass wir in
iesem Bereich kurzfristig zu guten Lösungen kommen
erden.
Gerade die Stärkung der individuellen Vorsorge unter
nanspruchnahme der Familien- und Generationensolida-
ität kann helfen, den demographischen Wandel zu be-
ältigen. Dieser Solidaritätsgedanke ist in der Gesell-
chaft im Übrigen viel stärker ausgeprägt, als häufig
eklagt wird. Das fügt sich in ein insgesamt sehr erfreu-
iches Bild: Durch diese Reform bleiben die Grundprin-
ipien des Betreuungsgesetzes von 1990 gewahrt: das
ohl der Betreuten und die Erhaltung ihrer größtmögli-
her Selbstbestimmung.
nlage 4
Zu Protokoll gegebene Rede
zur Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über
die Feststellung des Wirtschaftsplans des ERP-
Sondervermögens für das Jahr 2005 (ERP-
Wirtschaftsplangesetz 2005) (Tagesordnungs-
punkt 26)
Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Das
RP-Sondervermögen führt zu gigantischen Ergebnis-
en. Die Wortwahl ist nicht übertrieben. Dies zeigt der
irbus A380. Dieses gigantische Passagierflugzeug
urde letztlich zu einem großen Teil über das ERP-Son-
ervermögen finanziert. Doch das ERP-Sondervermö-
en bringt nicht nur Flieger zum Starten.
Das ERP-Sondervermögen ist das wichtigste Instru-
ent, der Innovations-, Mittelstands- und Umwelttech-
ologieförderung. Alleine 2005 werden mit dem ERP-
irtschaftsplan 3,8 Milliarden Euro bereitgestellt. In den
euen Bundesländern sind mittlerweile 169 000 Vorha-
Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 158. Sitzung. Berlin, Freitag, den 18. Februar 2005 14867
(A) )
(B) )
ben im Bereich Gründung und Festigung von Unterneh-
men gefördert worden. Der Aufbau dieser mittelstän-
dischen Unternehmen wäre ohne die gezielten Finanzie-
rungshilfen häufig nicht möglich gewesen, wie der
Subventionsbericht der Bundesregierung herausstreicht.
Wir wissen hier alle, dass die Mittelstandskredit-Förde-
rung nie wichtiger war als heute, da sich die Banken lei-
der mehr und mehr vom Mittelstand entfernt haben.
Das ERP-Sondervermögen ist darüber hinaus ein
Umweltprogramm: In den letzten zehn Jahren wurden
18 Milliarden Förderkredite alleine für die ERP-Um-
weltschutzförderung zugesagt, zum Beispiel für Abfall-
wirtschaft, Abwassereinigung, Luftreinigung oder Ener-
gieeinsparung. Mit ihrer Hilfe ist die Markteinführung
einer Vielzahl von Umwelttechnologien gelungen. Hier-
von haben sowohl die Umwelt als auch der Arbeitsmarkt
in erheblichem Maße profitiert, vor allem im Osten, in
den alleine fast 7 Milliarden flossen.
Das ERP-Sondervermögen ist vor allem ein Innova-
tionsprogramm. Und es ist das wichtigste Instrument,
welches der Bundesregierung für ihre Innovationsoffen-
sive zur Verfügung steht; denn es stellt genau dort Kapi-
tal zur Verfügung, wo andere das Risiko scheuen. Ohne
das ERP-Sondervermögen mit Mut zu Investitionen
wäre jede Innovationsoffensive zum Scheitern verurteilt.
Ich will das anhand der jüngsten Innovationsbausteine
darstellen.
Ohne das ERP-Sondervermögen gäbe es keinen
Dachfonds für Venture Capital. Ohne diesen Dachfonds
würde das Kapital des European Investment Fonds nicht
in Deutschland investiert werden. Ohne die Beteiligung
des ERP-Sondervermögens gäbe es kaum eine Chance,
das Venture-Capital in Deutschland wiederzubeleben.
Ich komme zu dem jüngsten Spross, der ERP-Sonder-
vermögen-Familie: der ERP-Startfonds: Er wird zu
90 Prozent über das ERP-Sondervermögen finanziert.
Dieses war als einziges Vermögen bereit, so viel Geld in
die Hand zu nehmen, um Start-ups kozufinanzieren.
Selbst die durchführende KfW war nur zu eher symboli-
schen 10 Prozent zu bewegen. Ohne das ERP-Sonder-
vermögen gäbe es folglich auch keinen Startfonds und
somit weit geringere Chancen für junge Technologie-
unternehmen, an Geld zu gelangen.
Der ERP-Unterausschuss hat nicht nur mutig in die
Zukunft investiert; er hat dabei auch das Vermögen er-
halten – und das über Jahrzehnte hinweg. Mit diesem
Vermögen konnten zugleich Dutzende Milliarden in die
Zukunft des Landes investiert werden. Da der ERP-Un-
terausschuss eine große Verantwortung für das ERP-
Sondervermögen und damit auch für die Zukunft unseres
Landes trägt, muss er größten Wert darauf legen, wie das
Geld angelegt wird. Hier muss selbstverständlich auch in
der Zukunft das Substanzerhaltungsgebot gelten. An-
sonsten würden wir Gefahr laufen, in eine Innovations-
defensive zu geraten. Der Vertrag mit den USA bietet
hierzu eine wichtige Gewährleistung; denn in diesem
Vertrag ist die Substanzerhaltung als oberstes Gebot fest-
geschrieben. Die Substanzerhaltung spricht übrigens
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icht dagegen, dass der Bundesfinanzminister 2 Milliar-
en Euro im Haushalt verwenden kann; denn 2 Milliar-
en müssen logischerweise nur Beteiligungswerte in
leiche Höhe entgegenstehen. Und schon sind zwei Flie-
en mit einer Klappe geschlagen: Verringerung der Neu-
erschuldung und Substanzerhalt des Sondervermö-
ens. Diesen Weg gibt es und wir halten ihn für den
ichtigen und den einzigen gehbaren angesichts der in-
ernationalen Vertragslage.
Neben dem Substanzerhaltungsgebot muss die Effi-
ienz im Vordergrund stehen, mit der das Geld angelegt
ird. Folgerichtig muss wie bei jeder Geldanlage vergli-
hen werden, was der Markt anbietet. Wer das beste An-
ebot macht, soll dann auch den Zuschlag erhalten. Dies
st ein selbstverständliches Vorgehen.
nlage 5
Amtliche Mitteilungen
Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben
itgeteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2
er Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den
achstehenden Vorlagen absieht:
Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und
Reaktorsicherheit
– Unterrichtung durch die Bundesregierung
Umweltradioaktivität und Strahlenbelastung im Jahr
2003
– Drucksachen 15/3889, 15/4086 Nr. 1 –
– Unterrichtung durch die Bundesregierung
Bericht der Bundesregierung über den Verhandlungs-
fortschritt bezüglich der EG-Verordnung über die Ver-
bringung von Abfällen und der Weiterentwicklung der
europäischen Abfallpolitik
– Drucksachen 15/3890, 15/4009 Nr. 9 –
Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe
– Unterrichtung durch die Bundesregierung
Bericht der Bundesregierung über die deutsche huma-
nitäre Hilfe im Ausland 1998 bis 2001
– Drucksache 14/3891 –
(Berichtigung: Die in der Amtlichen Mitteilung vom
8. Januar 2005 vom Ausschuss für Menschenrechte und
umanitäre Hilfe mitgeteilte Kenntnisnahme auf Druck-
achen 15/3891, 15/4086 Nr. 2 ist hinfällig.)
Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben
itgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden EU-
orlagen bzw. Unterrichtungen durch das Europäische
arlament zur Kenntnis genommen oder von einer Bera-
ung abgesehen hat.
Auswärtiger Ausschuss
Drucksache 15/4567 Nr. 1.5
Drucksache 15/4567 Nr. 1.13
14868 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 158. Sitzung. Berlin, Freitag, den 18. Februar 2005
(A) (C)
(B) (D)
Innenausschuss
Drucksache 15/3779 Nr. 1.39
Drucksache 15/3779 Nr. 1.53
Rechtsausschuss
Drucksache 15/4458 Nr. 2.8
Finanzausschuss
Drucksache 15/4458 Nr. 2.25
Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit
Drucksache 15/4296 Nr. 1.1
Drucksache 15/4296 Nr. 1.2
Drucksache 15/4296 Nr. 1.6
Drucksache 15/4296 Nr. 1.9
Drucksache 15/4296 Nr. 1.10
Drucksache 15/4296 Nr. 1.18
Drucksache 15/4458 Nr. 2.1
Drucksache 15/4458 Nr. 2.10
Drucksache 15/4458 Nr. 2.13
Drucksache 15/4458 Nr. 2.17
Drucksache 15/4458 Nr. 2.23
Drucksache 15/4567 Nr. 1.1
Drucksache 15/4567 Nr. 1.16
Ausschuss für Verbraucherschutz, Ernährung
und Landwirtschaft
Drucksache 15/4567 Nr. 1.14
Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und
Reaktorsicherheit
Drucksache 15/3403 Nr. 1.3
Drucksache 15/4458 Nr. 2.7
Drucksache 15/4567 Nr. 1.10
Ausschuss für Bildung, Forschung und
Technikfolgenabschätzung
Drucksache 15/979 Nr. 2.33
Drucksache 15/1153 Nr. 2.22
Drucksache 15/2519 Nr. 2.49
Drucksache 15/3403 Nr. 2.86
Drucksache 15/3403 Nr. 2.89
Drucksache 15/3696 Nr. 2.30
Drucksache 15/3779 Nr. 1.74
Drucksache 15/3779 Nr. 1.113
Ausschuss für die Angelegenheiten
der Europäischen Union
Drucksache 15/3876 Nr. 1.8
158. Sitzung
Berlin, Freitag, den 18. Februar 2005
Inhalt:
Redetext
Anlagen zum Stenografischen Bericht
Anlage 1
Anlage 2
Anlage 3
Anlage 4
Anlage 5