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    8. CDU/CSU-Fraktion.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/154 Tagesordnungspunkt 3: a) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Jahreswirtschaftsbericht 2005 der Bun- desregierung Den Aufschwung stärken – Strukturen verbessern (Drucksache 15/4700) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Jahresgutachten 2004/2005 des Sach- verständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwick- lung (Drucksache 15/4300) . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Clement, Bundesminister BMWA . Ronald Pofalla (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Werner Schulz (Berlin) (BÜNDNIS 90/ der Abgeordneten Wolfgang Bosbach, Dr. Norbert Röttgen, Hartmut Koschyk, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Verbrechen wirksam bekämp- fen – Genetischen Fingerabdruck konse- quent nutzen (Drucksachen 15/2159, 15/4732) . . . . . . . . . . Wolfgang Bosbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . Jörg van Essen (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Götzer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Otto Schily (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14376 B 14376 B 14376 C 14380 B 14404 B 14404 C 14406 C 14408 C 14410 A 14411 B 14412 A Deutscher B Stenografisch 154. Sitz Berlin, Donnerstag, de I n h a l Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Peter Rauen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Begrüßung des neuen Abgeordneten Lars Klingbeil . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Benennung der Abgeordneten Bernhard Brinkmann (Hildesheim), Jochen-Konrad Fromme, Otto Fricke und Anja Hajduk als Mitglieder des Verwaltungsrates der Bundes- anstalt für Immobilienaufgaben . . . . . . . . . . . Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . Absetzung der Tagesordnungspunkte 10, 12, 13, 16, 18 und 23 d . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nachträgliche Ausschussüberweisung . . . . . . L D D E K P J D T B A 14375 A 14375 B 14375 B 14375 B 14375 D 14375 A DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14384 B 14386 A undestag er Bericht ung n 27. Januar 2005 t : udwig Stiegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . agmar Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . r. Thea Dückert (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . rnst Hinsken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . laus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . etra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . . oachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ietrich Austermann (CDU/CSU) . . . . . . . . . agesordnungspunkt 4: ericht des Rechtsausschusses gemäß § 62 bs. 2 der Geschäftsordnung zu dem Antrag 14389 A 14391 B 14393 D 14395 C 14397 D 14400 A 14401 A 14402 C Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . . Christoph Strässer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 14413 B 14413 D II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 154. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 27. Januar 2005 Tagesordnungspunkt 22: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Änderung des Statistikregister- gesetzes und sonstiger Statistikgesetze (Drucksache 15/4696) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zu dem Protokoll vom 16. Oktober 2001 zu dem Übereinkommen über die Rechtshilfe in Strafsachen zwischen den Mitgliedstaaten der Europäischen Union (Drucksache 15/4230) . . . . . . . . . . . . . . . . c) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Umsetzung des Übereinkom- mens vom 29. Mai 2000 über die Rechtshilfe in Strafsachen zwischen den Mitgliedstaaten der Europäischen Union (Drucksache 15/4232) . . . . . . . . . . . . . . . . d) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zu dem Übereinkommen vom 29. Mai 2000 über die Rechtshilfe in Strafsachen zwischen den Mitgliedstaa- ten der Europäischen Union (Drucksache 15/4233) . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Abgeordneten Dr. Ernst Dieter Rossmann, Jörg Tauss, Dr. Hans-Peter Bartels, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion der SPD, der Abgeordneten Grietje Bettin, Volker Beck (Köln), Birgitt Bender, weiterer Abgeordneter und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN sowie der Abgeordneten Cornelia Pieper, Dr. Karl Addicks, Rainer Brüderle, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion der FDP: Impulse für eine internationale Ausrichtung des Schul- wesens – Den Bildungsstandort Deutsch- land auch im Schulbereich stärken (Drucksache 15/4723) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 23: a) Zweite Beratung und Schlussabstimmung des von der Bundesregierung eingebrach- ten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Ver- trag vom 5. April 2004 zwischen der Bundesrepublik Deutschland, der Re- publik Polen und der Tschechischen Re- publik über den Bau einer Straßenver- bindung in der Euroregion Neiße, im Raum zwischen den Städten Zittau in der Bundesrepublik Deutschland, b c e f g h i j 14415 B 14415 C 14415 C 14415 C 14415 D Reichenau (Bogatynia) in der Republik Polen und Hrádek nad Nisou/Grottau in der Tschechischen Republik (Drucksachen 15/4467, 15/4697, 15/4698) ) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Dreizehnten Gesetzes zur Ände- rung des Straßenverkehrsgesetzes (Drucksachen 15/3351, 15/4730) . . . . . . . ) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Apo- thekengesetzes (Drucksachen 15/4293, 15/4643, 15/4749) ) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Anpassung luftversi- cherungsrechtlicher Vorschriften (Drucksachen 15/4637, 15/4747) . . . . . . . ) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu den Änderungs- urkunden vom 18. Oktober 2002 zur Konstitution und zur Konvention der Internationalen Fernmeldeunion vom 22. Dezember 1992 (Drucksachen 15/3879, 15/4678) . . . . . . . ) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Vereinfachung der Verwaltungsverfahren im Sozialrecht (Verwaltungsvereinfachungsgesetz) (Drucksachen 15/4228, 15/4751) . . . . . . . ) Beschlussempfehlung und Bericht des Fi- nanzausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Vorschlag für eine Entscheidung des Rates zur Ermächti- gung Frankreichs zur Staffelung der Steuern auf Kraftstoffe (Verfahren gemäß Art. 19 der Richtlinie 2003/96/EG) KOM (2004) 597 endg.; Ratsdok. 12534/04 (Drucksachen 15/4001 Nr. 1.9, 15/4462) ) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr, Bau- und Woh- nungswesen zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Weißbuch zur Überprüfung der Verordnung (EWG) Nr. 4056/86 über die Anwendung der EG-Wettbewerbsregeln auf den Seeverkehr KOM (2004) 675 endg.; Ratsdok. 13808/04 (Drucksachen 15/4213 Nr. 2.49, 15/4675) ) – l) Beschlussempfehlungen des Petitionsaus- schusses: Sammelübersichten 177, 178 und 179 zu Petitionen (Drucksachen 15/4667, 15/4668, 15/4669) 14416 A 14416 B 14416 C 14416 D 14417 A 14417 B 14417 C 14417 D 14418 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 154. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 27. Januar 2005 III Zusatztagesordnungspunkt 3: Beschlussempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Entwurf eines Rahmenbeschlusses über die Vorratsspei- cherung von Daten, die in Verbindung mit der Bereitstellung öffentlicher elektroni- scher Kommunikationsdienste verarbeitet und aufbewahrt werden, oder von Daten, die in öffentlichen Kommunikationsnetzen vorhanden sind, für die Zwecke der Vor- beugung, Untersuchung, Feststellung und Verfolgung von Straftaten, einschließlich Terrorismus Ratsdok.-Nr. 8958/04 (Drucksachen 15/3696 Nr. 2.15, 15/4748) . . . Tagesordnungspunkt 5: a) – Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Reform der beruflichen Bildung (Berufsbil- dungsreformgesetz – BerBiRefG) (Drucksachen 15/3980, 15/4752) . . . . – Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Uwe Schummer, Werner Lensing, Katherina Reiche, weiteren Abgeordneten und der Frak- tion der CDU/CSU eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Modernisie- rung der dualen Berufsausbildung in Deutschland durch Novellierung des Berufsbildungsrechts (Drucksachen 15/2821, 15/4752) . . . . – Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Ulrike Flach, Cornelia Pieper, Christoph Hartmann (Homburg), weiteren Abgeordneten und der Fraktion der FDP eingebrach- ten Entwurfs eines Gesetzes zur Reform des Berufsausbildungsrechts (Drucksachen 15/3325, 15/4752) . . . . – Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Cornelia Pieper, Christoph Hartmann (Homburg), Ulrike Flach, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der FDP eingebrach- ten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Berufsbildungsgesetzes (Drucksachen 15/3042, 15/4752) . . . . – Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs ei- nes … Gesetzes zur Änderung des Berufsbildungsgesetzes (Drucksachen 15/4112, 15/4752) . . . . b W U M C E W D D P A T a b c 14418 B 14418 C 14418 C 14418 C 14418 D 14418 D ) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung zu der Unter- richtung durch die Bundesregierung: Berufsbildungsbericht 2004 (Drucksachen 15/3299, 15/4752) . . . . . . . illi Brase (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . we Schummer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . onika Lazar (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ornelia Pieper (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . delgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . erner Lensing (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . r. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . r. Horst Rehberger, Minister (Sachsen- Anhalt) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Pieper (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . etra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . . lexander Dobrindt (CDU/CSU) . . . . . . . . . agesordnungspunkt 6: ) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr, Bau- und Woh- nungswesen – zu dem Antrag der Abgeordneten Dirk Fischer (Hamburg), Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach), Eduard Oswald, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion der CDU/CSU: Deutschland braucht Klarheit bei der Verkehrs- infrastruktur – zu dem Antrag der Abgeordneten Horst Friedrich (Bayreuth), Joachim Günther (Plauen), Eberhard Otto (Go- dern), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Investitionen in Verkehrsinfrastruktur sicherstellen (Drucksachen 15/2603, 15/2423, 15/3938) ) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr, Bau- und Woh- nungswesen zu dem Antrag der Abgeord- neten Horst Friedrich (Bayreuth), Joachim Günther (Plauen), Eberhard Otto (Go- dern), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Keine Kürzungen bei den Verkehrsprojekten in Ostdeutsch- land (Drucksachen 15/3203, 15/4096) . . . . . . . ) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr, Bau- und 14418 D 14419 A 14420 D 14422 C 14423 C 14424 D 14426 D 14428 B 14429 C 14430 C 14430 D 14431 C 14433 D 14433 D IV Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 154. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 27. Januar 2005 Wohnungswesen zu dem Antrag der Ab- geordneten Horst Friedrich (Bayreuth), Hans-Michael Goldmann, Joachim Günther (Plauen), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Kurskorrek- tur bei Verkehrsinvestitionen – Finan- zierung des Bundesverkehrswegeplans 2015 sicherstellen (Drucksachen 15/3470, 15/4097) . . . . . . . d) Antrag der Abgeordneten Renate Blank, Dirk Fischer (Hamburg), Eduard Oswald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Initiative für EU-Son- derprogramm „Verkehrsprojekte Euro- päische Einheit“ (Drucksache 15/3720) . . . . . . . . . . . . . . . . e) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht zum Ausbau der Schienen- wege 2004 (Drucksache 15/4621) . . . . . . . . . . . . . . . . f) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Straßenbaubericht 2004 (Drucksache 15/4609) . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Fischer (Hamburg) (CDU/CSU) . . . . . . Achim Großmann, Parl. Staatssekretär BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Horst Friedrich (Bayreuth) (FDP) . . . . . . . . . Albert Schmidt (Ingolstadt) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Horst Friedrich (Bayreuth) (FDP) . . . . . . . Franziska Eichstädt-Bohlig (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Renate Blank (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Danckert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Georg Brunnhuber (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Karin Rehbock-Zureich (SPD) . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 7: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Gesundheit und Soziale Siche- rung zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Dieter Thomae, Detlef Parr, Dr. Heinrich L. Kolb, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion der FDP: Zusätzliche Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge bei Versor- gungsbezügen durch das GKV-Modernisie- rungsgesetz rückgängig machen (Drucksachen 15/2472, 15/4451) . . . . . . . . . . Carl-Ludwig Thiele (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Kirschner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Hennrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . B M C N E T Z d V m ( T A K R F w ( O I J P E T B s s r d E s E f e ( A P F 14433 D 14434 A 14434 A 14434 B 14434 B 14436 C 14438 B 14439 C 14440 A 14440 D 14442 A 14443 C 14445 C 14447 A 14448 D 14449 A 14450 C 14452 B irgitt Bender (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . onika Brüning (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . arl-Ludwig Thiele (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . amentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . rgebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 8: weite und dritte Beratung des von der Bun- esregierung eingebrachten Entwurfs eines ierten Gesetzes zur Änderung des See- annsgesetzes Drucksachen 15/4638, 15/4744, 15/4745) . . agesordnungspunkt 9: ntrag der Abgeordneten Michael retschmer, Ernst Hinsken, Dr. Peter amsauer, weiterer Abgeordneter und der raktion der CDU/CSU: Mineralölsteuerent- icklung und Tanktourismus Drucksache 15/4387) . . . . . . . . . . . . . . . . . . tto Bernhardt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . ngrid Arndt-Brauer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Andreas Scheuer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . oachim Günther (Plauen) (FDP) . . . . . . . . . . eter Hettlich (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . rnst Hinsken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Klaus Rose (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 11: eschlussempfehlung und Bericht des Aus- chusses für Verkehr, Bau- und Wohnungswe- en zu der Unterrichtung durch die Bundes- egierung: Mitteilung der Kommission an en Rat, das Europäische Parlament, den uropäischen Wirtschafts- und Sozialaus- chuss und den Ausschuss der Regionen – ntwicklung einer thematischen Strategie ür städtische Umwelt KOM (2004) 60 ndg.; Ratsdok. 6462/04 Drucksachen 15/2793 Nr. 2.25, 15/4280) . . . chim Großmann, Parl. Staatssekretär BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . eter Götz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . ranziska Eichstädt-Bohlig (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14453 C 14454 B 14455 C 14456 A 14458 C 14456 B 14456 D 14457 A 14460 A 14461 A 14462 A 14462 D 14464 A 14464 B 14465 C 14465 D 14467 A 14468 C Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 154. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 27. Januar 2005 V Eberhard Otto (Godern) (FDP) . . . . . . . . . . . . Wolfgang Spanier (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Hofbauer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 5: Beschlussempfehlung des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsord- nung: Antrag auf Genehmigung zur Durch- führung eines Strafverfahrens (Drucksache 15/4775) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung des Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Än- derung des Seemannsgesetzes (Tagesord- nungspunkt 8) Dr. Margrit Wetzel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU) . . Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . Gerd Andres, Parl. Staatssekretär BMWA . . . 14469 C 14470 A 14471 A 14471 D 14471 D 14472 A 14473 A 14473 D 14474 C 14476 C 14477 C 14478 B Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 154. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 27. Januar 2005 14375 (A) ) (B) ) 154. Sitz Berlin, Donnerstag, de Beginn: 12.0
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    14472 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 154. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 27. Januar 2005 (A) (C) (B) Vizepräsident Dr. Norbert Lammert Berichtigung 153. Sitzung, Seite V und Seiten 14373, 14374, Anla- gen 16 und 17: Statt „Franz Thönnes“ ist „Marion Caspers-Merk“ zu lesen. (D) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 154. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 27. Januar 2005 14473 (A) ) (B) ) lerdings noch lange nicht.Schauerte, Hartmut CDU/CSU 27.01.2005 w ahrt und gesichert bleibt. Umgesetzt sind die damit al- Arbeitsbedingungen auf allen Schiffen sichern sollen, unter denen die Würde des Seemanns als Mensch ge- Ronsöhr, Heinrich- Wilhelm CDU/CSU 27.01.2005 Anlage 1 Liste der entschuldigt * A g r s a M t h r r F n g r r Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Bindig, Rudolf SPD 27.01.2005* Carstensen (Nordstrand), Peter H. CDU/CSU 27.01.2005 Deittert, Hubert CDU/CSU 27.01.2005* Feibel, Albrecht CDU/CSU 27.01.2005 Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 27.01.2005 Gröhe, Hermann CDU/CSU 27.01.2005 Haack (Extertal), Karl Hermann SPD 27.01.2005 Hilbrecht, Gisela SPD 27.01.2005 Hintze, Peter CDU/CSU 27.01.2005 Jäger, Renate SPD 27.01.2005* Jonas, Klaus Werner SPD 27.01.2005* Kortmann, Karin SPD 27.01.2005 Lehn, Waltraud SPD 27.01.2005 Letzgus, Peter CDU/CSU 27.01.2005* Lintner, Eduard CDU/CSU 27.01.2005* Dr. Lötzsch, Gesine fraktionslos 27.01.2005 Minkel, Klaus CDU/CSU 27.01.2005 Müller, Hildegard CDU/CSU 27.01.2005 Ostendorff, Friedrich BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 27.01.2005 Pfeiffer, Sibylle CDU/CSU 27.01.2005 Probst, Simone BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 27.01.2005 Rauber, Helmut CDU/CSU 27.01.2005* Repnik, Hans-Peter CDU/CSU 27.01.2005 Riester, Walter SPD 27.01.2005* S S D D W W D D A (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht en Abgeordneten für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates nlage 2 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung des Entwurfs eines Vierten Geset- zes zur Änderung des Seemannsgesetzes (Tages- ordnungspunkt 8) Dr. Margrit Wetzel (SPD): „Warum müssen wir aus- erechnet eine Debatte um das Seemannsgesetz füh- en?“, fragen Sie sich sicher und das mag angesichts un- erer schönen Büros an Land auch verständlich sein. Der Arbeitsplatz eines Seemanns sieht ganz anders us: bedrückende Enge, unaufhörliches Stampfen der aschinen, Lärm, Getöse, Wind, Wellen, Naturgewal- en, Isolation, Sprachprobleme, Vereinsamung, Verloren- eit zwischen Containerwänden oder Chemikalienroh- en – und das überall auf den Ozeanen und Meeren unse- er Erde. Der Seemann ist immer und überall fremd unter remden. Die International Labour Organisation, kurz: ILO, immt sich seit vielen Jahrzehnten der Arbeitsbedingun- en dieser besonderen Berufsgruppe an und sorgt mit ih- en Konventionen für international anerkannte, von ih- en Mitgliedstaaten beschlossene Mindeststandards, die chlauch, Rezzo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 27.01.2005 iebert, Bernd CDU/CSU 27.01.2005* r. Skarpelis-Sperk, Sigrid SPD 27.01.2005 r. Thomae, Dieter FDP 27.01.2005 eis (Stendal), Reinhard SPD 27.01.2005 eisskirchen (Wiesloch), Gert SPD 27.01.2005 r. Westerwelle, Guido FDP 27.01.2005 r. Wodarg, Wolfgang SPD 27.01.2005* bgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich 14474 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 154. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 27. Januar 2005 (A) ) (B) ) Zwei dieser Konventionen sind Anlass unserer De- batte: Die so genannte ILO 146, die einem Seemann we- nigstens 30 Kalendertage Urlaub nach einem Jahr harter Arbeit auf See zugesteht, und die ILO 166, die den See- mann davor schützen soll, dass er mittellos in einem fremden Land zurückgelassen wird. Sie regelt die so ge- nannte Heimschaffung, das Recht des Seemanns, an den Ort der Begründung seines Heuerverhältnisses oder an einen vertraglich vereinbarten Ort in seiner Heimat zu- rückgebracht zu werden. Lassen Sie mich an dieser Stelle einen doppelten Dank an die Sozialpartner, den Verband Deutscher Ree- der ebenso wie an die Gewerkschaft Verdi sagen: Die Manteltarifverträge gehen sowohl hinsichtlich des Jah- resurlaubs als auch bezüglich der Heimschaffung schon seit Jahren über den ILO-Mindeststandard und noch mehr über unsere gesetzliche Grundlage hinaus. Dank aber auch für den Druck, den die Tarifpartner gemein- sam ausgeübt haben, damit das Seemannsgesetz endlich wenigstens den ILO-Mindeststandard aufgreift, fest- schreibt und damit die Bedingungen sichert, die die Rati- fizierung der beiden ILO-Konventionen erfordert. Dank auch für die Großzügigkeit, mit der sich der VDR vertraglich gegenüber der Bundesrepublik ver- pflichtet hat, die Kosten für die Heimschaffung von See- leuten zu übernehmen, falls diese von einem insolventen Reeder nicht beizutreiben wären. In der Geschichte des VDR und der Bundesrepublik ist übrigens kein einziger solcher Fall bekannt, aber die deutsche Gründlichkeit, mögliche Kosten für den Steuerzahler auszuschließen, scheint durch nichts mehr überbietbar zu sein. Ähnlich selbstverständlich wird jetzt eine Lücke in der Krankenfürsorge geschlossen, die der Gesetzgeber durch Nachlässigkeit geschaffen hatte: Mit der Ausglie- derung der ausländischen Seeleute auf Schiffen unter deutscher Flagge aus der GKV seit dem 1. Januar 2004 war eine Versorgungslücke für ausländische Seeleute auf deutschem Boden entstanden. Hier gilt es, Rechtssicher- heit zu schaffen. Die Krankenfürsorge des Reeders, die an Bord selbstverständlich ist, sichert zukünftig auch diejenigen seiner Arbeitnehmer ab, die nicht den Versi- cherungsschutz der GKV haben. So weit, so gut. Wir fol- gen mit der Gesetzgebung heute der seit langem geübten Realität deutscher seemännischer Arbeitspraxis. Aber der Deutsche Bundestag erwartet jetzt auch die unver- zügliche Ratifizierung der ILO-Konventionen 146 und 166. Außerdem erinnere ich mit Nachdruck daran, dass dieses Parlament schon im Februar 2002 einstimmig die Ratifizierung der ILO 163 – soziale Betreuung der See- leute an Bord und in Häfen – beschlossen hat und auch darin ausdrücklich die Tarifpartner und alle einschlä- gigen Verbände und Institutionen hinter sich weiß. Auch die Ratifizierung der ILO 180 – Arbeitszeiten –, der ILO 185 – Ausweis für Seeleute – und des Protokolls zur ILO 147, das unter anderem die Kontrolle von Arbeits- zeiten auch auf Schiffen unter den Billigflaggen ermög- licht, die nicht den Konventionen beitreten. Nehmen wir uns ein Beispiel an unseren franzö- sischen Nachbarn, die Anfang 2004 gleich acht Konven- tionen ratifiziert haben zur ausdrücklichen Unterstützung d m h B t t a t v d v E r m B 2 ü E l b s m s f s a G A S d l d m R d G f J b H d t i S k s d d d n C n B T (C (D er Arbeiten am konsolidierten Seearbeitsübereinkom- en, in dem alle aktuellen Konventionen ab 2006 aufge- en sollen. Auch das ist ein wichtiger Beitrag zum Maritimen ündnis, eine Ergänzung der gerade beendeten 4. Mari- imen Konferenz. Es stärkt unseren Reedern, die interna- ionale Standards einhalten, ihre Wettbewerbsfähigkeit uf dem Schifffahrtsmarkt und den arbeitenden Seeleu- en ihre Würde! Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU): Das orliegende Seemannsgesetz schafft für Seeleute unter eutscher Flagge mehr Rechtsklarheit, mehr Fürsorge- erantwortung und mehr soziale Sicherheit. Da dieser ntwurf die Zustimmung von Seeleuten und ihren Inte- essenvertretern wie den Reedern findet, ist das See- annsgesetz auch ein Beitrag zum sozialen Frieden an ord. Daher begrüßt die CDU/CSU dieses seit fast 0 Jahren überfällige und aus dem Genfer Seearbeits- bereinkommen resultierende Vorhaben. Mit diesem ntwurf wird gleichzeitig die seit Januar 2004 für aus- ändische Seeleute auf Schiffen unter deutscher Flagge estehende Lücke bei der Krankenversorgung geschlos- en: Ausländischen Besatzungsmitgliedern bleibt es da- it freigestellt, ob sie im In- oder Ausland den Arztbe- uch vornehmen; die Krankenkassenbeiträge der Reeder ür deutsche und ausländische Crew-Gruppen an Bord ind abgestimmt und die hier erfolgte Gleichbehandlung ller Seeleute eines Schiffes ist damit auch ein Akt der erechtigkeit und Rechtsklarheit. Auch unter diesem spekt stimmen wir von der Union dieser Änderung des eemannsgesetzes zu. Dringenden weiteren Handlungsbedarf sehen wir je- och bei der Ausbildung und Einstellung deutscher See- eute. Wenn das Rückflaggungsziel von 200 Schiffen ins eutsche Register in diesem Jahr erreicht werden soll, uss in der Ausbildung mehr passieren; denn mit der ückflaggung verbunden ist die Festlegung auf eine eutsche Kerncrew an Bord. Gerade bei dieser von den esetzgebern gewollten Regelung befindet sich die See- ahrt in Not. Auch die Ausflaggungen der vergangenen ahre haben zu einer Nachwuchslücke für diesen Beruf ei uns geführt. So musste vor wenigen Monaten die amburger Seefahrtsschule aus Mangel an Nachfrage ie Pforten schließen. Auch wenn anerkannte und tradi- ionsreiche Seefahrtsschulen und Fachhochschulen wie n Flensburg und Elsfleth derzeit noch leicht steigende tudentenzahlen melden können, bleibt die Gesamtlage risenhaft. Der erfreuliche Boom in der weltweiten See- chifffahrt verdeckt und offenbart zugleich die Ausbil- ungsversäumnisse bei uns. Es klingt gut und es verdient auch Anerkennung, dass eutsche Reeder mit fast 2 500 Handelsschiffen derzeit en vierten Platz in der Welthandelsflotte einnehmen. Es ötigt Respekt und Anerkennung ab, dass die USA und hina auf diesem Markt überholt worden sind und wir ach Griechenland, Japan und Norwegen die höchste RZ-Tonnage nachweisen können. Es spricht für die üchtigkeit und Cleverness von Reedern und Besatzun- Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 154. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 27. Januar 2005 14475 (A) ) (B) ) gen, dass es gelang, seit 1991 zu einer Vervierfachung der Schiffsflotte zu kommen. Mit diesem rasanten Aufstieg steigt aber – zum Glück – auch die Nachfrage nach seemännischem Nachwuchs. Doch das Interesse, bei uns in Deutschland Seemann zu werden, ist seit Jahren rückläufig. Der Arbeitsmarkt für Seeleute ist wie leer gefegt. Die Reeder müssen zuneh- mend auf ausländische Crews zurückgreifen – und das, obwohl deutsche Besatzungsmitglieder allgemein als be- sonders tüchtig, fachkundig und zuverlässig gelten. Woran liegt das? Ein Hauptproblem ist sicherlich das Image des Seefahrerberufes und die daraus resultierende geringe Attraktivität: So stehen Motive wie „viel Geld verdienen“ und „viel Abenteuer“ bei Berufsanfängern nicht mehr so hoch im Kurs wie früher. Freizeit und Fa- milie kommen heute an erster Stelle. Monatelanges Va- gabundieren auf den Ozeanen ist nicht mehr angesagt. Dabei hat sich die Zeit auf See in den letzten Jahren we- sentlich verkürzt: Anstatt neun Monate – wie sie früher im internationalen Schiffsverkehr üblich waren –, wird heute durchschnittlich nur noch drei bis vier Monate zur See gefahren. Genügend Zeit für Frau und Familie – möchte man meinen. Doch die Realität sieht oft anders aus. Eine möglichst durchgehende Ortsbezogenheit wird bevorzugt. Aber auch der wachsende Kostendruck trägt parado- xerweise zu dem Engpass bei: Deutsche Reeder sind im- mer mehr gezwungen, ausländisches Personal ins Boot zu holen. Ausländische Seeleute sind meist billiger: Bei- spielsweise schlägt ein indischer Kapitän lediglich mit circa 5 000 US-Dollar im Monat zu Buche, ein deutscher Schiffsführer kostet den Reeder jedoch mehr als das Doppelte: von 12 000 bis 15 000 US-Dollar reicht die Spannweite. Viele junge Berufsanwärter aus unserem Land wissen um die internationale Konkurrenz, sehen nur geringe Chancen, werden abgeschreckt und bewer- ben sich erst gar nicht. Sowohl das Imageproblem des Seefahrerberufes als auch die Bewerbungshemmnisse bei den Anwärtern lie- ßen sich mit einer effektiven Informationsoffensive zu- mindest teilweise begegnen. Ein gutes Beispiel prakti- ziert derzeit der Flensburger Reederverein gemeinsam mit der IHK in der Fördestadt durch eine Ausstellung zu dieser Thematik. Die Bundesregierung kennt diese Pro- bleme bei der Seemannsausbildung, handelt allerdings höchst ambivalent. Denn obwohl sie die Ausbildung jun- ger Seemänner drei Jahre lang mit 25 000 Euro pro Platz fördert, sind politische Versäumnisse und bestehende bü- rokratische Hemmnisse zu einem Großteil mitverant- wortlich für die Misere auf dem inländischen Arbeits- markt für Seeleute: So ist etwa die Informationsarbeit der Agentur für Ar- beit nicht optimal: Ausbildungswege und -chancen sind dort – im Binnenland – kaum bekannt, so Erfahrungen von Berufs- und Hochschullehrern. Dies gilt insbeson- dere für den extremen Mangel an Bewerbern für die Weiterbildung zum Schiffsingenieur und Schiffstechni- ker mit vorausgegangener Berufsausbildung im Bereich Metall. In diesem Bereich gibt es relativ viele Arbeits- l D k A s w a B l p a d s d n B S u r B im m a r F A m in z s – m u d s w e b s d A V – d le S s n a L n e f (C (D ose in Landberufen, die von der Möglichkeit, an Bord ienst zu tun, nichts oder nur wenig wissen. Auch die Förderung von Ausbildungsinitiativen ommt offensichtlich zu kurz: Gefördert werden nur usbildungsverträge für Schiffsmechaniker und nauti- che Offiziersassistenten, obwohl der größte Teil der Be- erber im Rahmen von studentischen Praxissemestern usgebildet wird. Reedereien, die bewusst in diesem ereich aktiv sind und ausbilden und jedes Jahr circa Million Euro dafür investieren, sind nicht im Förder- rogramm. Hier fehlt es an der Gleichbehandlung. Un- bhängig davon wären weitere Verbandsinitiativen in iesem Bereich begrüßenswert. Aber auch Behördenbürokratismus behindert die Ein- tellung von Seeleuten: Oftmals sind die Entscheidungen er Behörden in den Hafenstädten für die Seeleute nicht achvollziehbar und werden als willkürlich empfunden. ranchenkenner beklagen, dass es seit Einführung des TCW-Abkommens immer wieder zu uneinheitlichen nd zum Teil inhaltlich nicht nachvollziehbaren Verfah- en kommt. So beispielsweise bei der Ausstellung von efähigungszeugnissen. Der Bürokratismus findet sich auch noch ansatzweise vorliegenden Seemannsgesetz: Nach Auffassung von ittelständischen Reedern sind Besatzungszeugnisse so usgestellt, dass diese Regelungen vor allem auf kleine- en Schiffen nicht einzuhalten sind. Die Folge ist purer ormalismus beim Ausfüllen der sicherheitsrelevanten rbeitsnachweise. Hier fehlt ein Bezug zur Realität. Es gilt, den Beruf des Seefahrers wieder attraktiver zu achen. Dazu gehört die Förderung von Ausbildungs- itiativen ebenso wie die Verkürzung der Ausbildungs- eit. So plant der Fachbereich Seefahrt der Fachhoch- chule Oldenburg seit längerem eine duale Ausbildung ein Studium und eine Berufsausbildung zum Schiffs- echaniker –, um die Ausbildungszeiten zu verkürzen nd zu optimieren. Dieses Vorhaben scheitert bisher lei- er am Interesse der Berufsbildungsstelle Seefahrt, die ich mit diesem Konzept anscheinend nicht anfreunden ill. Die Attraktivität des Seemannberufes hat aber auch twas mit der derzeitigen Situation der Seeleute im Hin- lick auf die See- und Hafensicherheit zu tun. Die An- chläge vom 11. September und den daraus resultieren- en erhöhten Sicherheitsanforderungen haben zu mehr uflagen, Einengungen und mehr Kontrollen geführt. or allem das erhöhte Sicherheitsbedürfhis der USA für das wir grundsätzlich Verständnis haben – schränkt ie Seeleute in ihrer Bewegungsfreiheit ein. Es kann al- rdings nicht angehen, dass die weltweit 1,25 Millionen eeleute in den Häfen sozusagen an Bord eingeschlossen ind und kaserniert werden, weil ihnen der Landgang icht gestattet oder über die Maßen erschwert wird. An merikanischen Häfen wird Seeleuten schon jetzt der andgang untersagt, wenn die Auflagen des ISPS-Codes icht bis zum i-Tüpfelchen erfüllt werden. Dies steht in klatantem Widerspruch zu dem Prinzip, dass Seeleute ür den Landgang keine Visa benötigen. 14476 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 154. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 27. Januar 2005 (A) ) (B) ) Zur Lösung dieses Problems hat die ILO eine Kon- vention über die Sicherheit und Gültigkeit der Ausweise für Seeleute erarbeitet, die den Landgang weiterhin un- gehindert ermöglichen soll. Die Umsetzung dieser Kon- vention haben wir im November letzten Jahres fraktions- übergreifend im Bundestag beschlossen. Sicherheit ist notwendig und im Sinne der Betroffe- nen auch erforderlich. Sie darf aber nicht noch weiter zu- lasten unserer Seeleute gehen. Darunter leidet dann auch die Attraktivität dieses traditionsreichen Berufsstandes. Die bisherigen Auswirkungen des ISPS-Codes bürden ihnen bereits genug Pflichten auf: Die leider zahlreichen Beispiele von Behinderungen und zum Teil auch Diskri- minierungen von Seeleuten nach Einführung der neuen Sicherheitsstandards offenbaren Regelungsbedarf. Denn dadurch sinken auch wieder die Chancen, neue Interes- senten für die vielfältigen Berufsmöglichkeiten an Bord zu finden. Zugespitzt formuliert: Einem jungen Berufs- anfänger ist es nur schwer zu vermitteln, dass er in sei- nem zukünftigen Beruf als potenzieller Terrorist einge- stuft wird. Unsere Seefahrtsschulen und Hochschulen in Deutschland bilden seit Jahrzehnten hoch qualifiziertes Seepersonal aus. Die Änderung des Seemannsgesetzes trägt einen kleinen Beitrag dazu bei, dass auf See wieder mehr Rechtssicherheit herrscht und somit der Beruf des Seemannes wieder attraktiver für junge Menschen wird. Die Umsetzung ist allerdings längst überfällig. Deutsch- land hinkt im europäischen Vergleich hinterher, obwohl in der Praxis die Bestimmungen schon seit langem prak- tiziert werden: Der gesetzliche Mindesturlaub für See- leute, die Regelungen für die Rückkehr in die Heimat, aber auch die erst mit einem Änderungsantrag nachge- reichte Krankenversorgung von ausländischen Seeleuten ist geboten und notwendig. Mit unserer Zustimmung heute verleihen wir ihr einen verbindlichen Rechtscha- rakter. Kritisch ist anzumerken, dass der Änderungsantrag der Koalition weitgehend systematischen Charakter hat und Maßnahmen enthält, die bei dem ersten Gesetzent- wurf schlichtweg vergessen wurden. Von übertriebener Sorgfalt kann hier keine Rede sein. Trotzdem bleibt zu hoffen, dass mit der parlamentari- schen Beschlussfassung ein Signal an die Seeleute aus- geht und ihnen deutlich macht, dass wir ihren Beruf für bedeutend, notwendig und zukunftssicher erachten. Die Aufgabe aller Verantwortlichen ist es, den Optimismus, der zurzeit in der Seeschifffahrt herrscht, jungen Men- schen zu vermitteln. Die See ist und bleibt ein Berufs- feld, das Anerkennung vermittelt, das interessant ist, aber auch eines, das sich lohnen kann und Erfüllung be- deutet. Zwei weitere Gesetze sollen im Rahmen dieses Ent- wurfes gleichzeitig vom Bundestag beschlossen werden. Sie umfassen einen Änderungsantrag zum Mitbestim- mungsgesetz sowie eine Korrektur bei der Krankenfür- sorge im Rahmen der beruflichen Weiterbildung. Beiden Vorlagen stimmen wir zu, weil sie zum einen eine Kon- sequenz aus dem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes sind und weil zum anderen die Krankenfürsorge im Rah- m D r N w t ü w d r e u r t l d 3 s u h b n b d s f ß l d h s h d m d l w u m F e W f c f Q u r z m W g s p s (C (D en der beruflichen Weiterbildung sichergestellt wird. a auch im Falle der Berufsweiterbildung die Zusiche- ung der Bundesregierung vorliegt, dass es zu keinem achteil der betroffenen Berufsgruppen kommt, halten ir an unserer Zustimmung fest. Zum vorgenannten Seemannsgesetz ein Wort eines al- en Husumer Fischers, wie es von Hans von Wecheln bermittelt wurde: Alln’s Gode kümmt von boben, aver at wi leev hebt, kümmt düür und ut de See. Markus Kurth (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Mit em hier vorgelegten Gesetzentwurf streben die Regie- ungsfraktionen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen ine Reihe von sozialen Verbesserungen für deutsche nd ausländische Seeleute an: Wir ermöglichen mit diesem Gesetz der Bundesregie- ung die Ratifizierung wichtiger Übereinkommen der In- ernationalen Arbeitsorganisation zum Recht der See- eute. Mit der Ratifizierung dieser Übereinkommen wird er gesetzliche Mindesturlaub für Seeleute von 28 auf 0 Kalendertage verlängert und die so genannte Heim- chaffung der Seeleute geregelt. Müssen Seeleute aus nvorhergesehenen Gründen im Ausland von Bord ge- en, zum Beispiel wegen der Insolvenz des Reeders, ha- en sie von nun an einen Anspruch auf die Rückführung ach Hause. Die Kosten dafür muss der jeweilige Reeder egleichen. Ich freue mich sehr, dass wir im Rahmen ieser Regelung zu einer Vereinbarung mit dem Deut- chen Reederverband gekommen sind, mit der wir die iskalischen Risiken für die Bundesrepublik ausschlie- en: Ist der zur Heimbringung verpflichtete Reeder zah- ungsunfähig, übernimmt der Deutsche Reederverband ie Kosten für die Heimführung der Seeleute. Darüber inaus schließen wir Lücken im Krankenversicherungs- chutz, insbesondere für ausländische Seeleute in Be- andlung in Deutschland. Die Krankenfürsorge des Ree- ers für seine ausländischen Seeleute endet nun nicht ehr mit dem Verlassen des Schiffes, sondern erst mit em Ablauf der 26. Woche nach diesem Zeitpunkt. Aus- ändische Seeleute sind also auch dann abgesichert, enn sie krankheitsbedingt das Schiff verlassen mussten nd in Deutschland weiterbehandelt werden müssen. Ich möchte mich aber nun dem Teil des Gesetzes wid- en, der mehr meiner Zuständigkeit innerhalb unserer raktion entspricht: Mit dem hier vorliegenden Gesetz- ntwurf stellen wir sicher, dass die Finanzierung von eiterbildungen in Gesundheitsberufen auch weiterhin ür die gesamte notwendige Dauer von drei Jahren gesi- hert wird. Es ist selbstverständlich, dass wir bei Beru- en, für die auch in der Zweitausbildung eine sehr hohe ualifikation vermittelt werden muss, weiterhin für eine nverkürzte Lehrdauer eintreten. Die Gesundheitsbe- ufe sind ein zukunftsweisendes, personalintensives und ugleich gesellschaftspolitisch bedeutendes Arbeits- arktsegment. Den teilweise sehr hohen Kosten der eiterbildung stehen ebenso hohe Vermittlungsquoten egenüber. Gleichzeitig steigt in unserer alternden Ge- ellschaft der Bedarf an gut ausgebildeten Fachkräften in flegerischen Berufen. Über die Erstausbildung ist die- er Bedarf an Fachkräften nicht zu decken; hier sind wir Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 154. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 27. Januar 2005 14477 (A) ) (B) ) unbedingt auf die Weiterbildung bzw. Zweitausbildung angewiesen. Die Fraktionen von Bündnis 90/Die Grünen und SPD legen daher eine Regelung vor, die eine Verlängerung der Ausnahmeregelung um ein weiteres halbes Jahr vor- sieht. Damit geben wir den Trägern der Weiterbildungs- maßnahmen Planungssicherheit, ohne den aus meiner Sicht bedauerlicherweise notwendigen Druck auf die laufenden Bund/Länder-Gespräche zurückzunehmen. Wir erwarten aber gleichzeitig von den Ländern, dass sie spätestens zum Ablauf dieser Übergangsregelung eine dauerhafte Finanzierung des letzten Maßnahmedrittels außerhalb der Arbeitsförderung sicherstellen. Gerade die Frage der Schulkosten, die nach unserer Auffassung dauerhaft von den Ländern getragen werden sollen, muss in den nächsten sechs Monaten abschließend ge- klärt werden. Ich möchte auch daran erinnern, dass wir nur durch die Untätigkeit der Bundesländer in eine Situation ge- kommen sind, in der der Bundesgesetzgeber nun kurz- fristig eine Verlängerung der Ausnahmegenehmigung formulieren muss. Es war allen Bundesländern seit sie- ben – ich wiederhole: seit sieben – Jahren klar, dass ab dem 1. Januar 2005 eine Förderung der Weiterbildung in Gesundheitsberufen durch die BA nur dann erfolgt, wenn bei Beginn der Ausbildung eine Finanzierung des letzten Ausbildungsjahres durch Dritte zugesagt ist. Diese Anschlussförderung sollte in der Regel aus den Landeshaushalten erfolgen. Kein Bundesland bemühte sich aber bisher, eine entsprechende Anschlussfinanzie- rung auf die Beine zu stellen. Es ist ja lobenswert, dass die FDP bereits in der ver- gangenen Woche mit ihrem Antrag für eine großzügige Verlängerung der ursprünglich bis zum 31. Dezember 2004 befristeten Übergangsregelung um ein weiteres Jahr plädiert hat. So viel Großzügigkeit gegenüber den teil- weise doch sehr trägen Länderministerien und einen so freigiebigen Umgang mit Beitragsgeldern hätte ich von Ihnen wahrlich nicht erwartet. Aber glauben Sie allen Ernstes, dass Sie die Länder so dazu bekommen werden, endlich durch eine abgestimmte Lösung für die Förde- rung des dritten Jahres Planungssicherheit zu schaffen? Das Gegenteil wird der Fall sein: Die Länder werden sich mit Verweis auf die großzügige Verlängerung des Bundes beruhigt zurücklehnen und auch im Jahr 2005 keine An- stalten unternehmen, gemeinsam eine tragfähige Lösung für die Zukunft der Weiterbildung in Gesundheitsberufen zu finden. Im November 2005 werden wir alle wieder in dieser Runde zusammenkommen und feststellen müssen, dass wir auch für das Jahr 2006 eine neue Ausnahmere- gelung finden müssen. Ich freue mich dennoch sehr, dass Herr Niebel mit diesem Antrag endlich einmal die Bedeutung von BA- geförderten Weiterbildungen anerkennen muss. Herr Niebel, ansonsten stehen Sie doch immer hier an dieser Stelle und rechnen uns die immensen Kosten vor – Gel- der, welche die so genannte Weiterbildungsindustrie nach Ihrer Auffassung völlig sinnlos verpulvert. Obwohl Sie sonst nicht müde werden, den effizienten Umgang der BA mit Beitragsgeldern hoch und runter zu fordern, s d D W b l e g d g S r w r w d S d d t G d S n W s g u s J v i s d g f t f s v s b n B D r d h p v e B M B (C (D tellen Sie heute einen Antrag, der eine Mehrbelastung es BA-Haushaltes um 250 Millionen Euro bedeutet. ie späte Einsicht der FDP, dass öffentlich finanzierte eiterbildung ein sinnvolles Instrument moderner Ar- eitsmarktpolitik ist, honoriere ich sehr. Hans-Michael Goldmann (FDP): Es ist sehr erfreu- ich, dass wir im maritimen Bereich wieder einmal etwas instimmig auf den Weg bringen können. Die Änderun- en des Seemanngesetzes bringen mit den Umsetzungen er internationalen Übereinkommen einige Verbesserun- en der sozialen Situation und sozialen Sicherheit der eeleute. Ich schließe mich den Hoffnungen der Bundes- egierung an, dass wir mit den Regelungen vielleicht et- as am Wettbewerbsvorteil der Billigflaggen-Länder ütteln können. Wenn das mit der neuen Urkunde klappt, äre das ein deutlicher Fortschritt beim Kampf gegen as Unterlaufen der sozialen Mindeststandards in der chifffahrt. Deshalb hat die FDP-Bundestagsfraktion em Gesetzentwurf im Ausschuss zugestimmt. Doch leider schlägt auch bei diesem Gesetz wieder ie Unart der Regierung durch, kurzfristig Änderungsan- räge vorzulegen, die mit dem eigentlichen Thema des esetzes nichts zu tun haben. Bei der Abstimmung über as vorliegende Änderungspaket haben wir uns der timme enthalten, weil sich darin leider auch eine unsin- ige Regelung versteckt. Es geht darum, dass für die eiterbildungsförderung seit 1. Januar 1998 der Grund- atz gilt, dass die Dauer von geförderten Weiterbildun- en im Vergleich zur Dauer beruflicher Erstausbildung m mindestens ein Drittel der Ausbildungszeit verkürzt ein muss. Berufsabschlüsse, die als Erstausbildung drei ahre dauern, müssen als Weiterbildung also innerhalb on längstens zwei Jahren abgeschlossen sein. In einigen Gesundheitsfachberufen, so zum Beispiel n der Logopädie, scheitert eine Verkürzung der Um- chulungsdauer jedoch an Berufsgesetzen oder bestehen- en Bundes- und Landesgesetzen, teilweise auch auf- rund von EU-Richtlinien. Das Förderungsrecht sieht ür diese Fälle der bundes- oder landesrechtlich geregel- en, noch nicht verkürzbaren Ausbildungsdauer eine be- ristete Sonderregelung vor. Danach braucht eine Um- chulung, die bis zum 31. Dezember 2004 beginnt, nicht erkürzt durchgeführt zu werden, wenn sie aufgrund ge- etzlicher Regelung nicht verkürzt werden kann. In der Konsequenz heißt das, dass ab dem 1. Juli 2005 eginnende Umschulungen in Gesundheitsfachberufen ur noch für zwei Drittel der Ausbildungszeit durch die undesagentur für Arbeit gefördert werden können. ies gilt aber nur und auch nur dann, wenn die Finanzie- ung der Gesamtdauer der Maßnahme von Anfang an an- erweitig sichergestellt ist. Dies ist für die Auszubildenden in diesen Gesund- eitsfachberufen unzumutbar. Es ist auch arbeitsmarkt- olitisch absurd. In der Regel finden erfolgreiche Absol- entinnen und Absolventen nach der Ausbildung schnell inen sicheren Arbeitsplatz. Insbesondere in den neuen undesländern besteht zum Teil schon ein erheblicher angel an Arbeitskräften in Gesundheitsfachberufen. ei den Logopäden ist die Vermittlungsquote nach 14478 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 154. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 27. Januar 2005 (A) (C) (B) ) Abschluss der Ausbildung nahezu 100 Prozent. Bei den Logopäden handelt es sich zu einem großen Teil um Umschülerinnen wie Frauen nach der Erziehungsphase, die eine berufliche Neuorientierung anstreben. Die befristete Ausnahmeregelung betrifft Umschüler schaffen und dadurch den Schifffahrtsstandort Deutsch- land zu stärken. Mit der Ratifikation der Übereinkom- men wollen wir ein politisches Signal setzen, um die Be- ratungen über die Gesamtkonvention in Genf voranzubringen. und nicht Auszubildende in der Erstausbildung. Das be- deutet, dass zukünftig die Umschüler die Kosten für das dritte Ausbildungsjahr selbst tragen müssten. Zwar ha- ben die Umschüler im Vergleich zu jungen Menschen in der Erstausbildung eine größere Berufs- und Lebenser- fahrung und sind zu einer intensiveren schulischen Aus- bildung fähig. Aber sie haben häufig auch schwerwie- gendere soziale Probleme als junge Menschen in der Erstausbildung. Wenn der Gesetzgeber eine Mindestaus- bildungszeit ohne Verkürzungsmöglichkeit verlangt, darf dies nicht zulasten der Umschüler gehen. In Anbe- tracht der nicht unerheblichen Kosten für die Ausbildung werden sich nur wenige Umschüler die Ausbildung leis- ten können, wenn sie sie selbst bezahlen müssen. Die Union will die Länder stärker zur Finanzierung des dritten Ausbildungsjahres in die Pflicht nehmen und deshalb die Übergangsfrist um ein Jahr verlängern. Das wird aber angesichts der knappen Kassen in den Ländern nichts nützen, auch hier werden die Umschüler in der Konsequenz allein gelassen. Wir wollten die Befristung der Ausnahmeregelung streichen, weil aus der Vergangenheit ersichtlich ist, dass eine Finanzierung durch Dritte nicht erreicht wird, die Vermittlungsquote überaus erfolgreich ist und durch die demographische Entwicklung ein weiterer Fachkräfte- mangel programmiert ist. Doch leider hat sich Rot-Grün diesen Argumenten verschlossen. Gerd Andres, Parl. Staatssekretär beim Bundes- minister für Wirtschaft und Arbeit: Die Änderungen des Seemannsgesetzes regeln den bezahlten Jahresurlaub und die so genannte Heimschaffung der Seeleute neu, und ermöglichen damit die Ratifikation von zwei Über- einkommen der Internationalen Arbeitsorganisation. Ich will besonders darauf hinweisen, dass die beiden ILO- Übereinkommen Bausteine eines sehr wichtigen weiter gehenden Vorhabens der Internationalen Arbeitsorgani- sation sind: Dort wird derzeit ein Seearbeitsübereinkom- men beraten, mit dem alle Regelwerke in einer Urkunde zusammengefasst werden sollen. Ziel ist es, eine Gesamtkonvention zu schaffen, deren Bestimmungen bei Kontrollen in Vertragsstaaten auch gegen Schiffe von Nichtvertragsstaaten angewandt wer- den können. Dann können sich Billigflaggen keine unlau- teren Wettbewerbsvorteile mehr verschaffen, indem sie die Mindeststandards der Schiffssicherheit, der Arbeits- bedingungen und der sozialen Sicherung unterschreiten. Die Bundesregierung unterstützt diesen Ansatz, in ei- ner globalen Branche faire Wettbewerbsbedingungen zu B d r J n l h J C d n s f e c B d w W w j d r d s d d M r d s r o t Q i g w s g t G s (D Das Gesetz enthält auch eine Änderung des Dritten uches Sozialgesetzbuch: die letztmalige Verlängerung er Übergangsfrist für Umschulungen in Gesundheitsbe- ufen. Für Umschulungen, die bis zum 30. Juni dieses ahres beginnen, wird die Bundesagentur für Arbeit aus- ahmsweise noch für die gesamte dreijährige Umschu- ungszeit Förderleistungen erbringen. Der Gesetzgeber at allerdings schon bei Schaffung des SGB III in den ahren 1996/97 – also noch zu Regierungszeiten von DU/CSU und FDP! – eindeutig in der Gesetzesbegrün- ung klargestellt, dass die Bundesagentur für Arbeit icht dauerhaft zu einer dreijährigen Vollfinanzierung olcher Umschulungen herangezogen werden kann. Jetzt sind endlich weiter gehende Anstrengungen er- orderlich, um für das dritte Umschulungsjahr eine dau- rhafte Finanzierung außerhalb der Arbeitsförderung si- herzustellen. Diese Frage ist auch Gegenstand von und/Länder-Gesprächen, die in Kürze fortgesetzt wer- en sollen. Wir haben die Übergangsfrist verlängert, eil wir diese Gespräche konstruktiv begleiten möchten. ir erwarten aber von den Ländern, dass sie ihre Verant- ortung für die Finanzierung des dritten Umschulungs- ahres in den Gesundheitsfachberufen – insbesondere in er Altenpflege – wahrnehmen und die erforderlichen echtlichen Rahmenbedingungen schaffen. Damit verbunden ist die Forderung, einen wachsen- en Bedarf an Altenpflegerinnen und Altenpflegern ver- tärkt und vorrangig durch berufliche Erstausbildung zu ecken und durch geeignete Maßnahmen die Verbleibs- auer in diesem Beruf nachhaltig zu erhöhen. Schließlich enthält das Gesetz auch Änderungen des itbestimmungsgesetzes. Das Bundesverfassungsge- icht hat das Verfahren zur Delegiertenwahl für die Wahl er Aufsichtsratsmitglieder der Arbeitnehmer für verfas- ungswidrig erklärt. Es hält das derzeit geltende Quo- um, nach dem jeder Wahlvorschlag von einem Zehntel der 100 der jeweils wahlberechtigten Arbeitnehmer un- erzeichnet sein muss, für zu hoch. Mit dem vorliegenden Änderungsantrag wird das uorum abgesenkt: Im Mitbestimmungsgesetz und im nsofern gleich lautenden Montan-Mitbestimmungser- änzungsgesetz wird es auf ein Zwanzigstel oder 50 der ahlberechtigten Arbeitnehmer abgesenkt. Dies ent- pricht der Regelung, wie sie im Betriebsverfassungs- esetz für Wahlvorschläge der Arbeitnehmer zur Be- riebsratswahl bereits vorgesehen ist. Für kleinere ewerkschaften steigt so die Chance, einen Delegierten- itz zu erhalten. 154. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 27. Januar 2005 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. h.c. Susanne Kastner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Die Sitzung ist eröffnet.
    Der Kollege Peter Rauen hat gestern seinen

    60. Geburtstag gefeiert. Ich darf ihm dazu im Namen des
    Hauses die besten Wünsche übermitteln.


    (Beifall)

    Außerdem gebe ich bekannt, dass der Kollege Jann-

    Peter Janssen mit Wirkung vom 24. Januar 2005 auf
    seine Mitgliedschaft im Deutschen Bundestag verzichtet
    hat. Als Nachfolger hat der Abgeordnete Lars Klingbeil
    am selben Tag die Mitgliedschaft im Deutschen Bundes-
    tag erworben. Ich begrüße den neuen Kollegen sehr
    herzlich.


    (Beifall)

    Hinsichtlich der Besetzung von Gremien möchte ich

    Sie informieren, dass ich auf Vorschlag des Haushalts-
    ausschusses die Kollegen Bernhard Brinkmann für die
    Fraktion der SPD, Jochen-Konrad Fromme für die
    Fraktion der CDU/CSU und Otto Fricke für die Frak-
    tion der FDP sowie die Kollegin Anja Hajduk für die
    Fraktion des Bündnisses 90/Die Grünen als Mitglieder
    des Verwaltungsrates der neu errichteten Bundesanstalt
    für Immobilienaufgaben benennen werde.

    Redet
    Interfraktionell ist vereinbart worden, die verbundene
    Tagesordnung um die in der Zusatzpunktliste aufge-
    führten Punkte zu erweitern:

    ZP 1 Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion der CDU/CSU
    Unterschiedliche Meinungsäußerungen aus Koalition und
    Bundesregierung zu Studiengebühren

    (siehe 153. Sitzung)


    ZP 2 Weitere Überweisungen im vereinfachten Verfahren

    (Ergänzung zu TOP 22)

    Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Ernst Dieter
    Rossmann, Jörg Tauss, Dr. Hans-Peter Bartels, weiterer Abge-
    ordneter und der Fraktion der SPD, der Abgeordneten Grietje
    Bettin, Volker Beck (Köln), Birgitt Bender, weit
    neter und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/D
    sowie der Abgeordneten Cornelia Pieper, Dr. K
    Rainer Brüderle, weiterer Abgeordneter und de
    FDP: Impulse für eine internationale Ausr

    (C (D ung n 27. Januar 2005 0 Uhr Schulwesens – Den Bildungsstandort Deutschland auch im Schulbereich stärken – Drucksache 15/4723 – Überweisungsvorschlag: Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Innenausschuss ZP 3 Weitere abschließende Beratungen ohne Aussprache Beratung der Beschlussempfehlung und des Berichts des Rechtsausschusses die Bundesregierung: Entwurf eines Rahmenbeschlusses über die Vorratsspeicherung von Daten, die in Verbindung mit der Bereitstellung öffentlicher elektronischer Kommunikationsdienste verarbeitet und aufbewahrt werden, oder von Daten, die in öffentlichen Kommunikationsnetzen vorhanden sind, für die Zwecke der Vorbeugung, Untersuchung, Feststellung und Verfolgung von Straftaten, einschließlich Terrorismus Ratsdok.-Nr. 8958/04 – Drucksachen 15/3696 Nr. 2.15, 15/4748 – Berichterstattung: Abgeordnete Axel Schäfer Michael Grosse-Brömer Jerzy Montag Sibylle Laurischk ZP 4 Beratung des Antrags der Abgeordneten Wolfgang Börnsen Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Wettbe ext werbsfähigkeit der deutschen Immobilienwirtschaft sicherstellen – Immobilien und Versicherungsmakler stärken – Drucksache 15/4714 – Überweisungsvorschlag: Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit Rechtsausschuss Finanzausschuss Ausschuss für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft Ausschuss für Verkehr, Bauund Wohnungswesen Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Haushaltsausschuss für den Beginn der Beratung soll, soweit gewichen werden. aus ist vorgesehen, die Tagesordnungs 13, 16, 18 und 23 d abzusetzen und erer AbgeordIE GRÜNEN arl Addicks, r Fraktion der ichtung des Von der Frist erforderlich, ab Darüber hin punkte 10, 12, Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner morgen den Tagesordnungspunkt 20, Änderung des Bundeswahlgesetzes, bereits nach dem Tagesordnungspunkt 15, Änderung der Art. 35 und 87 a des Grundgesetzes, aufzurufen. Schließlich mache ich auf eine nachträgliche Ausschussüberweisung im Anhang zur Zusatzpunkteliste aufmerksam: Der in der 152. Sitzung des Deutschen Bundestages überwiesene nachfolgende Gesetzentwurf soll zusätzlich dem Ausschuss für Tourismus beratung überwiesen werden. Gesetzentwurf der Abgeordneten Olaf Scholz, Hermann Bachmaier, Sabine Bätzing, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD sowie der Abgeordneten Irmingard Schewe-Gerigk, Volker Beck rer Abgeordneter und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Umsetzung europäischer Antidiskriminierungsrichtlinien – Drucksache 15/4538 – Überweisungsvorschlag: Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Innenausschuss Rechtsausschuss Finanzausschuss Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit Ausschuss für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft Verteidigungsausschuss Ausschuss für Gesundheit und Soziale Sicherung Ausschuss für Verkehr, Bauund Wohnungswesen Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Haushaltsausschuss gemäß § 96 Sind Sie mit diesen Vereinbarungen einverstanden? – Ich höre keinen Widerspruch. Dann ist das so beschlossen. Ich rufe die Tagesordnungspunkte 3 a und 3 b auf: a)


    (Ergänzung zu TOP 23)


    (Bönstrup), Karl-Josef Laumann, Dagmar Wöhrl, weiterer





    (A) )


    (B) )


    gierung
    Jahreswirtschaftsbericht 2005 der Bundesre-
    gierung
    Den Aufschwung stärken – Strukturen verbes-
    sern
    – Drucksache 15/4700 –
    Überweisungsvorschlag:
    Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit (f)

    Finanzausschuss
    Ausschuss für Gesundheit und Soziale Sicherung
    Ausschuss für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen
    Ausschuss für Tourismus
    Haushaltsausschuss

    b) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesre-
    gierung
    Jahresgutachten 2004/2005 des Sachverständi-
    genrates zur Begutachtung der gesamtwirt-
    schaftlichen Entwicklung
    – Drucksache 15/4300 –
    Überweisungsvorschlag:
    Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit (f)

    Finanzausschuss

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    (C (D Ausschuss für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Ausschuss für Gesundheit und Soziale Sicherung Ausschuss für Verkehr, Bauund Wohnungswesen Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Ausschuss für Tourismus Haushaltsausschuss Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für ie Aussprache zwei Stunden vorgesehen. – Ich höre einen Widerspruch. Dann ist das so beschlossen. Ich eröffne die Aussprache. Das Wort hat der Bundesinister Wolfgang Clement. Wolfgang Clement, Bundesminister für Wirtschaft nd Arbeit: Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und erren! Nach dem bedrückend beeindruckenden Gedenen an die unfassbaren Verbrechen der Deutschen ist es icht ganz leicht, jetzt über den Jahreswirtschaftsbericht u sprechen, über ökonomische Daten und Fakten, über tatistiken und Perspektiven. Gerade in einer Zeit, in der echtsradikale Geister in unserem Land sich wieder zu ort melden, und zwar in einer die Opfer schmähenden nd, wie ich meine, damit uns beleidigenden, geradezu bszönen Art und Weise, ist das Bemühen um Wachsum, um Arbeitsplätze und um eine neue Balance der soialen Gerechtigkeit sicher nicht die einzige Antwort, ie wir zu geben haben, aber eine der Antworten, die in iner solchen Phase der Geschichte der Bundesrepublik ichtig sein können. (Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der FDP)


    Ich möchte mich vor diesem Hintergrund auch gegen
    o manches Zerrbild wehren, das von unserem Land ge-
    eichnet wird. Diese Bundesrepublik Deutschland ist un-
    eachtet aller Diskussionen eine der wirtschaftsstärksten
    ationen der Welt; das wissen wir. Es ist ein Land der
    ozialen Marktwirtschaft. Es ist ein soziales und ökolo-
    isch verantwortetes Land, in dem wir leben. Es gibt
    icht viele Länder auf der Welt mit vergleichbaren öko-
    omischen Daten, mit einer vergleichbaren sozialen Si-
    herheit und mit einer vergleichbaren ökologischen Aus-
    tattung zum Schutz von Klima und Umwelt.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    eshalb wenden wir uns mit dem Jahreswirtschafts-
    ericht, den Sie offensichtlich schon seit Tagen in der
    and haben – das entnehme ich der zum Teil munteren
    ritik –, auch gegen den immer noch grassierenden
    egativismus in Deutschland; das ist darin auch im Ein-
    elnen belegt. Wir tun das mit Hinweis auf die Stärken,
    uf die Pluspunkte unseres Landes. Davon will ich Ih-
    en einige nennen:
    Erstens. Man muss offensichtlich häufig wiederholen,

    ass dieses Land so exportstark ist wie zurzeit kein ande-
    es auf der Welt.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)







    (A) )



    (B) )


    Bundesminister Wolfgang Clement

    Kein anderes Land auf der Erde hat im Jahre 2003 mehr
    Waren erfolgreich exportiert als die Bundesrepublik
    Deutschland. Es spricht alles dafür, dass dies auch im
    vergangenen Jahr der Fall gewesen ist, dass wir also von
    dieser Exportstärke nichts verloren haben.

    Ich verweise zweitens auf die hohe preisliche Wett-
    bewerbsfähigkeit Deutschlands. Wir haben nämlich in
    unserem Land in den letzten Jahren eine außerordentlich
    moderate und konstante Entwicklung der Lohnstückkos-
    ten zu verzeichnen gehabt – anders als in den meisten
    anderen Ländern des Euroraums. Nicht zuletzt dadurch
    hat sich die preisliche Wettbewerbsfähigkeit der deut-
    schen Wirtschaft, gemessen an den realen Lohnstück-
    kosten, erheblich verbessert. Im Verein mit dem guten
    Image der deutschen Wirtschaft und der hohen Qualität
    deutscher Produkte hilft dies, Marktanteile auch ange-
    sichts eines im Verhältnis zum Euro schwachen Dollars
    zu verteidigen.

    Ich verweise als dritte Stärke auf die geringen Infla-
    tionsraten in Deutschland. Der harmonisierte Index der
    Verbraucherpreise ist in Deutschland zwischen 1995 und
    2004 jährlich um 1,3 Prozent gestiegen. Im gesamten
    Euroraum betrug die Inflationsrate 1,9 Prozent.

    Ich verweise viertens auf die außerordentlich niedrige
    Steuerquote in Deutschland: 21,5 Prozent des Bruttoin-
    landsprodukts. Mit dieser Steuerquote stehen wir im in-
    ternationalen Vergleich hervorragend da. Wenn ich noch
    die Abgabenquote nennen darf – sie erhält man, wenn
    man zu der Steuerquote die Sozialversicherungsbeiträge
    hinzurechnet –: Wir liegen mit 36,2 Prozent nach Groß-
    britannien mit 35,9 Prozent an zweiter Stelle; wir liegen
    aber deutlich vor Frankreich mit 44,2 Prozent oder Ita-
    lien mit 41,1 Prozent. Der Prozess der Senkung der Steu-
    erquote geht ja weiter. Gerade haben wir die letzte Stufe
    der Steuerreform 2000 umgesetzt, die die Unternehmen
    und die Bürger noch einmal um 6,8 Milliarden Euro ent-
    lastet. Ebenso geht der Prozess der Senkung der Lohn-
    nebenkosten weiter. Ab 1. Juli werden die Unternehmen
    – das kommt insbesondere den kleinen und mittleren
    Unternehmen in Deutschland zugute – durch die Sen-
    kung der Beiträge in der gesetzlichen Krankenversiche-
    rung um rund 4,5 Milliarden Euro entlastet. All dies sind
    Instrumente und Maßnahmen, mit denen wir die Rah-
    menbedingungen für die Wirtschaft in Deutschland ver-
    bessern.

    Ich will fünftens noch auf die hohe technologische
    Leistungsfähigkeit in Deutschland verweisen. Auch da
    liegen wir international vorn. Nach den Erfindern aus
    den USA haben deutsche Erfinder im Jahr 2003 die
    meisten Patente in der Welt angemeldet. Der deutsche
    Anteil am Aufkommen aller Patente in der Welt liegt bei
    19 Prozent.

    Als sechsten Pluspunkt verweise ich darauf, dass die
    Forschungs- und Entwicklungsausgaben bei uns in
    Deutschland seit Jahren ansteigen. Wir liegen jetzt bei
    2,5 Prozent des Bruttosozialprodukts. Ich bin damit
    nicht zufrieden; wir alle sind damit nicht zufrieden. Das
    muss weiter steigen. Aber wir haben diese Ausgaben
    Schritt für Schritt erhöht und liegen zurzeit vor den gro-
    ßen europäischen Industrienationen, aber beispielsweise

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    (C (D icht vor den USA oder Japan. Wir müssen dringend die ufwendungen für Wissenschaft und Forschung erhöen. Deshalb werden wir ja nicht müde, an Sie, die Koleginnen und Kollegen von Union und FDP – insbesonere der Union –, zu appellieren, durch Zustimmung um steuerlichen Subventionsabbau dazu den Weg frei u machen. Ich denke hier etwa an die Eigenheimzulage. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    ie deutsche Position in diesem Bereich ist trotzdem
    ut. Wir haben bei allem, was wir im Bildungssystem zu
    orrigieren und zu reformieren haben – wir alle wissen,
    orüber wir sprechen –, dennoch keinen Grund, unser
    icht gleich völlig unter den Scheffel zu stellen. Es ist
    chon bemerkenswert, dass nur in den USA und in der
    chweiz der Anteil derjenigen Bürgerinnen und Bürger,
    ie über einen Abschluss des Sekundarbereichs II, näm-
    ich das Abitur, verfügen, höher ist. Aber wir wissen,
    ass unser Schulwesen deutlich besser werden muss.
    erner wissen wir – jetzt greife ich einen Aspekt aus
    einem Geschäftsbereich auf –, dass wir das Verhältnis
    wischen Schulen und Betrieben dringend verbessern
    üssen. Ich setze darauf, dass wir mit dem Ausbildungs-
    akt auf diesem Gebiet weiterkommen. Deshalb begrüße
    ch ausdrücklich die Kampagne wichtiger deutscher Un-
    ernehmen, die gestern in Berlin gestartet worden ist.
    nter dem Stichwort „Wissensfabrik“ wollen sie 1 000
    nternehmen zusammenbekommen, die durch Paten-
    chaften mit Schulen und ihr Engagement dazu beitragen
    ollen, dass die Orientierung in unseren Schulen auf das
    erufs- und Wirtschaftsleben intensiver und der Über-
    ang in das Berufs- und Arbeitsleben für viele Schüle-
    innen und Schüler verbessert wird. Ich habe darauf
    chon in unserer letzten Debatte hingewiesen.
    Ich verweise auf den siebten Pluspunkt, nämlich die

    ervorragende Infrastruktur in Deutschland, und zwar
    icht nur im verkehrlichen Bereich, sondern auch in den
    ereichen der Nachrichtenübermittlung und der Ener-
    ieversorgung.
    Angesichts der Diskussion, die wir um das Energie-
    irtschaftsgesetz führen – achter Pluspunkt –, ist es mir
    ehr wichtig, deutlich zu machen, dass wir, bezogen auf
    ie Strom- und Gasnetze, zwar selbstverständlich Wett-
    ewerb brauchen, dabei aber auch darauf achten müssen,
    ass die Investitionsfähigkeit unserer Energieversor-
    ungsunternehmen erhalten bleibt; denn wir brauchen
    ine sichere Energieversorgung. Ich unterstreiche noch
    inmal das, was ich gestern schon öffentlich gesagt
    abe: Daneben müssen die energieintensiven Unterneh-
    en in Deutschland ihre Wettbewerbsfähigkeit erhalten
    önnen. Das sind insbesondere die Unternehmen, die in
    ußerordentlich hohem Maße auf die Versorgung mit
    trom angewiesen sind, wie beispielsweise die Alumi-
    iumindustrie. Wir müssen alles tun, damit diese Unter-
    ehmen, diese Industrien, diese Branchen am Standort
    eutschland bleiben können.


    (Beifall bei der SPD)

    ie gehören zum Cluster der Automobilindustrie in
    eutschland und zu anderen. Deshalb müssen wir bei






    (A) )



    (B) )


    Bundesminister Wolfgang Clement

    der sehr wichtigen Reform des Energiewirtschaftsrechts
    mit Augenmaß vorangehen.

    Als neunten Punkt hebe ich die Bedeutung des sozia-
    len Friedens in Deutschland hervor. Ich habe den Ein-
    druck, bei mancher Diskussion wird vergessen, wie
    wichtig es ist, dass in Deutschland zwischen Unterneh-
    men und Gewerkschaften ein hohes Maß an sozialem
    Frieden erzeugt worden ist, sodass beispielsweise die
    Zahl der durch Streik verloren gehenden Arbeitstage im
    internationalen Vergleich außerordentlich niedrig ist.
    Und zwar wurde trotz der vielen Warnungen und Be-
    fürchtungen von Ihrer Seite und ungeachtet der Forde-
    rungen, die Gesetze zu ändern, auf dem Wege der be-
    trieblichen Vereinbarungen in den Unternehmen in
    Deutschland eine Flexibilität herbeigeführt, Herr Kol-
    lege Brüderle, die ihresgleichen sucht: 50 Prozent der
    heute in Deutschland Erwerbstätigen arbeiten nach fle-
    xiblen Arbeitszeiten. Ich weiß nicht, wie viele Volks-
    wirtschaften schon so weit sind. 40 Prozent der deut-
    schen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer arbeiten
    auf der Basis von Arbeitszeitkonten. Wir brauchen diese
    Flexibilität, die auf freiwillige Weise, ohne gesetzliche
    Änderungen, ohne Eingriffe in die Tarifhoheit und -frei-
    heit hergestellt worden ist. Wir setzen darauf, dass dies
    weitergeht.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Meine Damen und Herren, das sind einige der
    Aspekte, die uns veranlassen, zu sagen, dass es in
    Deutschland wirtschaftlich aufwärts geht. Das zeigt das
    wirtschaftliche Wachstum, das wir im vergangenen
    Jahr hatten, und das, was wir für dieses Jahr erwarten.
    Die 1,6 Prozent sind nicht zu hoch veranschlagt. Das
    wissen alle Beteiligten. Wir brauchen mehr wirtschaftli-
    ches Wachstum, um in Deutschland mehr Beschäftigung
    erzeugen zu können. Aber wir sind auf dem Pfad des
    wirtschaftlichen Wachstums. Es bleibt richtig: Die Phase
    der Stagnation ist vorbei. Es kommt jetzt darauf an, uns
    insbesondere mit einer Fortsetzung der zügigen Reform-
    arbeit darauf zu konzentrieren, den Aufschwung in
    Deutschland in einen lang anhaltenden Wachstumspro-
    zess übergehen zu lassen und dazu alle unsere Kräfte zu
    mobilisieren.


    (Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Das Gleiche haben Sie letztes Jahr auch gesagt!)


    – Richtig, Herr Kollege. Deshalb werde ich nicht müde
    werden, dies auch jetzt wieder zu sagen. Darin finde ich
    immer mehr Unterstützung, Herr Kollege Hinsken. Das
    ist vielleicht etwas, was Sie beachten sollten.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Es ist sehr gut, dass gerade heute die Gesellschaft für
    Konsumforschung nach einer Befragung von 2 000 Bür-
    gerinnen und Bürgern mitgeteilt hat, dass sich das Kon-
    sumklima in Deutschland im Dezember deutlich verbes-
    sert habe, dass die aus den Untersuchungen dieser
    Gesellschaft seit Oktober 2004 berechneten Daten ein-
    deutig nach oben zeigten, dass sich alle Einzelindikato-
    ren – die Einkommenserwartungen der Bürger, die Kon-

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    (C (D unkturerwartungen der Bürger und ihre Neigung zu nschaffungen – in einem deutlichen Aufwärtstrend beänden und dass die Zuversicht vieler Bürgerinnen und ürger hinsichtlich der Entwicklung der Einkommen ufgrund des größten Schrittes, den wir getan haben, achse. Sie werden verstehen, dass ich dies sehr berüße. Ich versuche ja entgegen Ihren Unkenrufen, die ürgerinnen und Bürger zum Konsum zu ermutigen. Ich egrüße natürlich, dass gerade jetzt der Ifo-Geschäftskliaindex, die ZEW-Konjunkturerwartung der Analysten nd die Ergebnisse der Untersuchung der GfK veröffenticht wurden. Alle Indikatoren, die uns zurzeit vorliegen, eisen nach oben. Deshalb ist meine Bitte an Sie: Verabchieden Sie sich von Ihrer Neigung zum Pessimismus nd zur Schwarzmalerei (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    nd wirken Sie daran mit, alles zu tun, was notwendig
    st, um die Stimmung in Deutschland zu verbessern und
    ie wirtschaftliche Erholung zu unterstützen.
    In unserem Jahreswirtschaftsbericht sagen wir sehr

    eutlich – das habe ich gestern noch deutlicher zu sagen
    ersucht –: Es dauert länger als erwartet, bis sich die
    irtschaftliche Erholung auch auf den Arbeitsmarkt
    uswirkt. Ich habe bezüglich der aktuellen Daten darauf
    ingewiesen: Anfang Januar dieses Jahres haben wir die
    isherigen Systeme der Arbeitslosenhilfe und der Sozial-
    ilfe, der staatlichen und der kommunalen Fürsorge, zu
    inem System zusammengeführt. Dadurch nehmen wir
    inige 100 000 Menschen – niemand von uns weiß zur
    tunde, wie viele es genau sind; es können 200 000,
    00 000 oder noch mehr Menschen sein –, die bisher So-
    ialhilfe bezogen haben und erwerbsfähig sind bzw. als
    rwerbsfähig gelten, aber nicht in der Arbeitslosenstatis-
    ik aufgeführt waren, in die Arbeitsvermittlung auf. Der
    ffekt ist, dass wir die Dunkelziffer des Arbeitsmarktes
    m diese Arbeit suchenden Menschen verringern.
    Gleichzeitig entsteht dadurch im Januar dieses Jahres

    om Arbeitsmarkt in Deutschland ein Bild, das viel
    omplizierter als je zuvor ist. Darauf will ich in aller
    larheit und Deutlichkeit hinweisen; denn ich weiß, wie
    olche Entwicklungen auch interpretiert werden können.
    ie momentan stattfindende saisonal begründete Ver-
    chlechterung der Situation auf dem Arbeitsmarkt, die
    atsache, dass sich die Arbeitsagenturen auf die Technik
    es Zusammenführens von Arbeitslosenhilfe und Sozial-
    ilfe konzentrieren mussten, vor allen Dingen aber, dass
    etzt Menschen, die bisher Sozialhilfe bezogen haben, in
    er Arbeitslosenstatistik auftauchen – all dies wird dazu
    ühren, dass die Arbeitsmarktzahlen, die wir für die
    ommenden Monate erwarten, mit denen, die wir bisher
    ewohnt waren, nicht vergleichbar sein werden.
    Dennoch sage ich: Wir müssen damit rechnen, dass

    ie durchschnittlichen Arbeitslosenzahlen in diesem Jahr
    teigen. Das hat mit dem Überhang aus dem Jahr 2004
    u tun. Ende des Jahres 2004 gab es in Deutschland etwa
    0 000 Arbeitsuchende mehr, als zuvor kalkuliert wor-
    en war. Im Jahr 2005 wird sich dieser Überhang – ge-
    echnet auf den Jahresdurchschnitt – in einer Größenord-
    ung von etwa 50 000 bemerkbar machen. Wenn wir den






    (A) )



    (B) )


    Bundesminister Wolfgang Clement

    aus der Hartz-IV-Reform resultierenden statistischen Ef-
    fekt berücksichtigen – das haben weder die Sachverstän-
    digen in ihrem Gutachten noch wir getan; wir können
    ihn auch nur ungefähr beziffern –, dann rechnen wir für
    das Jahr 2005 im Jahresdurchschnitt mit einer Erhöhung
    der Arbeitslosenzahlen um 150 000.


    (Hans-Joachim Fuchtel [CDU/CSU]: Ein Minus ist etwas anderes! – Gegenruf des Abg. Dr. Uwe Küster [SPD]: Da fuchtelt er schon wieder herum!)


    – Das ist nur schwer zu verstehen, Herr Kollege. Den-
    noch wird es zu der Entwicklung kommen, dass die Ar-
    beitslosigkeit – das jedenfalls ist unsere Erwartung, die
    in unseren Darstellungen auch belegt ist – im Jahresver-
    lauf um etwa 200 000 sinken wird, sodass die Arbeitslo-
    senzahlen Ende 2005 – das erwarten wir – um etwa
    200 000 niedriger sein werden als Ende 2004.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Das alles ist noch nicht die große Wende am Arbeits-
    markt, die ohnehin niemand auf Knopfdruck herbeifüh-
    ren kann und für die es auch kein Patentrezept gibt. Aber
    das ist der Beginn einer Phase – wir sind überzeugt da-
    von –, die peu à peu zu einer Reduzierung der Arbeitslo-
    sigkeit in Deutschland führen wird, auch wenn sich die
    Zahlen zu Beginn dieses Jahres in einer für diejenigen,
    die sich nicht mit den einzelnen Effekten beschäftigen
    können, erschreckenden Weise verschlechtern werden.
    Das ist die gegenwärtige Situation.

    Eine weitere Bitte, die ich an alle, die mithelfen wol-
    len, richte, ist: Lassen Sie uns vor allen Dingen darauf
    konzentrieren, die Jugendarbeitslosigkeit in Deutsch-
    land zu senken. Uns allen, den Arbeitsagenturen, den
    Arbeitsgemeinschaften und den Kommunen stehen die
    entsprechenden Instrumente zur Verfügung. Wir alle ha-
    ben andere und mehr Instrumente zur Bekämpfung der
    Jugendarbeitslosigkeit als je zuvor.

    Ich setze darauf, dass möglichst viele Bürgerinnen
    und Bürger, diejenigen, die in Unternehmen, Verwaltun-
    gen, Instituten und Institutionen Verantwortung tragen,
    Manager, Unternehmer, Personalräte, Betriebsräte und
    vor allen Dingen diejenigen, die in der Jugendarbeit Ver-
    antwortung tragen, dabei helfen, dass nach Möglichkeit
    – darum habe ich schon einmal gebeten – in vielen, mög-
    lichst in allen Regionen Deutschlands Jugendkonferen-
    zen stattfinden und dass wir uns auf jeden Fall mit dem
    Thema Jugendarbeitslosigkeit beschäftigen; denn es ist
    dringend notwendig, der allgemeinen Arbeitslosigkeit
    den Nachwuchs zu entziehen.

    Ich habe gesagt, dass wir die Reformarbeit fortset-
    zen müssen. Dazu sind im Jahreswirtschaftsbericht die
    Ansätze genannt. Es geht um die Fortsetzung der Re-
    form der sozialen Sicherungssysteme. Wir nennen als
    Ziel, die Lohnnebenkosten in Deutschland mittelfristig
    unter 40 Prozent zu bringen. Ich nenne die Marktliberali-
    sierung und den Bürokratieabbau. Ich habe schon auf die
    Notwendigkeit eines unverfälschten Wettbewerbs im
    Hinblick auf die Strom- und Gasnetze hingewiesen. Ich
    verweise auf das Gesetz gegen Wettbewerbsbeschrän-

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    (C (D ungen, das wir jetzt an das europäische Recht anpassen üssen; das bedeutet dann weniger Bürokratie für die nternehmen und mehr Eigenverantwortung in der echtsanwendung. Ich verweise auf die von uns beabichtigte Reform des Vergaberechts für die öffentliche eschaffung. Auch wenn der BDI und andere das kritiieren: Das ist wichtig, weil das öffentliche Auftragsween auf diese Weise transparenter und anwendungsreundlicher wird. Ich verweise auf die Notwendigkeit er Reform der Mittelstandsfinanzierung, der Grünungsfinanzierung, an der wir arbeiten und von der ein eil auch davon abhängt, ob wir durch den Wegfall der igenheimzulage die Mittel bekommen, um mit der irtschaft zusammen einen Seed-Kapital-Fonds für die ründung von technologieorientierten Unternehmen ufzubauen. Ich verweise auf den Aufbau Ost, bei dem wir durch ie stärkere Konzentration auf die regionalen und sektoalen Potenziale in Ostdeutschland – beispielsweise urch Innovationskonferenzen, beispielsweise durch lusterkonferenzen – mehr Bewegung in die wirtschaftiche, in die strukturelle Entwicklung zu bringen versuhen. Es werden im Laufe dieses Jahres eine Reihe von nnovationskonferenzen und eine Reihe von Clusterkonerenzen stattfinden, die wir schon angekündigt haben. Ich will aber auch deutlich machen, meine Damen nd Herren, dass zum Erfolg, zum Wachstum in eutschland auch die Einordnung unserer Politik in den uropäischen und in den weltweiten Rahmen gehört. eshalb haben wir – der Bundeskanzler, der Bundesfianzminister und ich – sehr deutlich gemacht und ich ill das unterstreichen: Jawohl, wir brauchen in eutschland eine Weiterentwicklung des Stabilitätsnd Wachstumspaktes. Wir müssen dafür sorgen, dass ieser Pakt auch dem Ziel dient, das die Staatsund Reierungschefs uns und sich in Lissabon gesetzt haben: as Wachstum zu fördern. Das können wir nicht mit eier mechanistischen Politik erreichen, sondern dafür üssen wir mit Rücksicht auf die konjunkturellen Enticklungen in den Mitgliedstaaten der Europäischen nion angemessen flexibel reagieren können. Ich verweise auf die Notwendigkeit, den Binnenarkt in Europa zu vervollkommnen, insbesondere urch eine weitere Öffnung der Dienstleistungsmärkte, nd plädiere deshalb für eine konstruktive und zügige eratung und Verabschiedung der Dienstleistungsrichtliie – selbstverständlich, wie wir es in unserem Bericht eutlich machen, unter Wahrung der berechtigten chutzbelange der Mitgliedstaaten etwa im Arbeitsrecht, twa im Gesundheitsrecht, etwa im Bereich der inneren icherheit. Ich verweise auf die Notwendigkeit der Modernisie ung der europäischen Industriepolitik. Wir brauchen und dazu haben der Bundeskanzler, der französische räsident und der britische Premier die Signale gesetzt – ine Erneuerung, eine Renaissance der Industriepolitik ier in Europa. Wir sind auf dem Wege, dies zu praktiieren, beispielsweise bei der Automobilindustrie, bei er europäischen Chemikalienpolitik und auf anderen Bundesminister Wolfgang Clement Feldern. Gerade auf den Märkten in der Welt, auf denen die deutsche und die europäische Industrie im weltweiten Wettbewerb stehen, brauchen wir ein „level playing field“, also gleiche oder zumindest annähernd gleiche Wettbewerbsbedingungen. Wir müssen uns von der Vorstellung lösen, wir in Deutschland oder Europa könnten die Maßstäbe für den weltweiten Wettbewerb allein setzen. Nein, diese Maßstäbe werden auch in Japan, in den USA und anderswo gesetzt und darauf muss sich unsere Industrie einstellen können. Meine Damen und Herren, es ist natürlich schwer, in 20 Minuten darzustellen, was in einem Jahreswirtschaftsbericht enthalten ist; darum konnte ich es nur mit wenigen Strichen zu skizzieren versuchen. Zudem musste ich noch zum Sachverständigenbericht Stellung nehmen. An dieser Stelle möchte ich die Gelegenheit nutzen, den Sachverständigen für ihre Arbeit zu danken. Ich bin überzeugt, dass wir mit dem, was wir hier auf den Weg bringen bzw. gebracht haben, und mit dem, was wir – ich kann es hier nur skizzenhaft andeuten – auf den Weg bringen werden, die Voraussetzungen für mehr Wachstum und mehr Beschäftigung in Deutschland verbessern können. Diese Voraussetzungen sind zur Stunde günstig wie seit Jahren nicht mehr. Wir müssen die Gunst der Stunde nutzen. Damit werden wir dann auch das schaffen können, was wir uns vorgenommen haben: das Vertrauen der Konsumenten und der Investoren zu stärken und so den Aufschwung zu festigen und auf diese Weise unseren Beitrag für mehr Beschäftigung und weniger Arbeitslosigkeit in Deutschland zu leisten. Das ist das Hauptziel, das wir verfolgen, nämlich die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland, die uns alle bedrücken muss und viele von uns auch bedrückt, endlich zu verringern. Damit wir das schaffen können, dürfen wir von unserem Weg nicht abweichen. Wir müssen den Weg unserer Reformen, den wir mit der Agenda 2010 und dem, was daraus abzuleiten ist, eingeschlagen haben, konsequent weitergehen. Dazu lade ich ein und bitte ich um Unterstützung. Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)





    (A) )


    (B) )


    (Dagmar Wöhrl [CDU/CSU]: 24 Minuten!)




Rede von Dr. h.c. Susanne Kastner
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Das Wort hat der Kollege Ronald Pofalla, CDU/CSU-

Fraktion.

(Beifall bei der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Ronald Pofalla


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Herr Bundeswirtschaftsminister, ich stimme Ihnen zu:
    Nach dem politischen Terminkalender ist es in der Tat
    leider manchmal so, dass unmittelbar im Anschluss an
    eine bewegende Gedenkstunde eine Wirtschaftsdebatte
    stattfindet. Bei allen Unterschieden, die wir haben, sind
    uns allen in der Gedenkstunde die Gemeinsamkeiten der

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    (C (D emokraten des Deutschen Bundestages zu Recht deutich geworden. Dafür will ich mich bedanken. Herr Bundeswirtschaftsminister, ich habe Ihrer Rede ehr aufmerksam zugehört und habe natürlich auch den ahreswirtschaftsbericht gelesen. Ich kann es Ihnen nicht rsparen, zu sagen, dass ich nicht nur von Ihrer Rede, ondern noch mehr vom Inhalt des Jahreswirtschaftsbeichts enttäuscht bin, weil Sie dem deutschen Parlament rotz der höchsten Arbeitslosigkeit seit der Gründung er Bundesrepublik Deutschland hier und heute und uch in dem Bericht keinen einzigen Vorschlag unterreitet haben, wie Sie als der zuständige Minister diese öchste Arbeitslosigkeit beseitigen wollen. Das ist ein rstklassiger politischer Offenbarungseid. Der Bundeskanzler hat zum Jahreswechsel mitgeteilt Herr Clement, das werden Sie registriert haben –, dass er Bundeswirtschaftsminister für das Gelingen von artz IV persönlich verantwortlich ist. Ich finde, dass ar eine bemerkenswerte Mitteilung. Als diese Mitteiung kam, habe ich mich gefragt, was Wolfgang Clement chon wieder angestellt hat. Warum betont der Bundesanzler die ohnehin eindeutige politische Verantwortichkeit des Bundeswirtschaftsund -arbeitsministers? ie Antwort ist relativ klar: Ihr Bundeskanzler wollte ich vorsorglich von ihm absetzen. In der Politik beeichne ich das als prophylaktische Distanzierung. (Hubertus Heil [SPD]: Wir sind doch nicht in der CDU!)


    (Beifall im ganzen Hause)


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    err Clement, um die Jahreswende herum sind Sie für
    erschiedene Hintergrundberichte interviewt worden. Ih-
    er Nervosität zum Jahreswechsel habe ich entnehmen
    önnen, dass Sie genau diese Gefahr gesehen haben. Sie
    ussten wissen, dass dieser Bundeskanzler für die ein-
    elnen Bundesminister nicht verlässlich ist, wenn es
    chwierig wird.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Dr. Uwe Küster [SPD]: Ein vergeblicher Versuch!)


    Nun zum Layout des Jahreswirtschaftsberichts.
    ort ist ein Kind auf der Schaukel abgebildet. Was soll
    ns das sagen?


    (Ludwig Stiegler [SPD]: Dass wir Schwung nehmen, während Sie noch schaukeln!)


    ollten Sie uns damit sagen, dass sich Deutschland im
    reien Fall befindet oder dass Deutschland die Bodenhaf-
    ung verloren hat? Vielleicht wollten Sie uns hier im
    eutschen Bundestag auch nur verschaukeln. Meine
    ntwort ist klar: Sie wollen uns verschaukeln! Das wol-
    en Sie nicht einmal mehr verheimlichen, was Sie durch
    in entsprechendes Layout deutlich machen.


    (Dr. Uwe Küster [SPD]: Herr Pofalla, Sie bauen wieder Pappkameraden auf! Sagen Sie mal was Inhaltliches! – Michaele Hustedt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Haben Sie nichts anderes zu sagen?)







    (A) )



    (B) )


    Ronald Pofalla

    In den letzten Wochen und Monaten habe ich die Pro-

    gnosen des Bundeswirtschaftsministers immer wieder
    verfolgt. Ich erlaube mir die Anmerkung, Herr Clement:
    Sie sind der Prognosemeister dieser Bundesregierung.
    Aber die Realität hat gezeigt, dass Ihre Prognosen nicht
    nur nicht zutreffend sind, sondern sie auch überholt wer-
    den: Jahr für Jahr, Monat für Monat. Zwischenzeitlich ist
    die Halbwertszeit Ihrer Prognosen nur noch im Tages-
    rhythmus zu messen. Bei allen wirtschaftlichen Determi-
    nanten – darauf werde ich gleich eingehen – liegen wir
    in Europa im Tabellenkeller. Dafür sind Sie persönlich
    verantwortlich.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Joachim Poß [SPD]: Sie sind politisch im Keller! – Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Reden Sie doch mal über die Wirtschaft und nicht über Tabellen!)


    Vor zwei Jahren, am 14. Februar 2003, sagte Herr
    Clement bei der Debatte zum Jahreswirtschaftsbericht
    – ich zitiere wörtlich –:

    Wir erwarten … ein Wiederanziehen des Wachs-
    tums im zweiten Halbjahr.

    Anstatt des versprochenen Wachstumsschubs betrug das
    Wachstum in 2003 minus 0,1 Prozent, der zweitnied-
    rigste Wert seit der Wiedervereinigung und das dritt-
    schlechteste Wachstum seit 1980. Im letzten Jahr haben
    Sie hier im Hohen Hause in dieser Debatte erklärt – ich
    zitiere wieder –:

    Aufgrund dieser und anderer Reformen wird die
    Arbeitslosenzahl weiter sinken. Ab Sommer wird
    sie sich … verringern.

    Die Wirklichkeit sah – ich betone: leider – erneut anders
    aus. Die Arbeitslosigkeit im vergangenen Jahr war, rech-
    net man Ihre Statistiktricks heraus, die höchste, die je-
    mals in der Bundesrepublik Deutschland seit ihrem Be-
    stehen registriert worden ist. Keine Ihrer Prognosen ist
    eingetreten, und zwar auf Kosten von Millionen von Ar-
    beitslosen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    In diesem Jahr setzen Sie Ihre wundervollen optimis-
    tischen Ankündigungen nahtlos fort, die aber leider nur
    wenig mit der Realität gemein haben.


    (Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Hören Sie mal, was die Wirtschaft sagt!)


    Am 2. Januar dieses Jahres – ich rede nicht vom vorigen
    oder vorvorigen Jahr – hat der Bundeswirtschaftsminis-
    ter im Blick auf die Arbeitslosenzahlen gesagt, sie be-
    fänden sich „in einem Gleitflug nach unten“. Am
    8. Januar, also wenige Tage später, hieß es dann, die Ar-
    beitslosenzahlen würden um 15 bis 20 Prozent sinken;
    das wäre ein Rückgang um fast 900 000. Die Aussage ist
    gerade einmal 19 Tage alt, Herr Bundeswirtschaftsmi-
    nister. Im Jahreswirtschaftsbericht heißt es jetzt: Die Ar-
    beitslosigkeit wird im Jahresdurchschnitt bei oberhalb

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    (C (D on 4,5 Millionen liegen. – Herr Minister, das ist kein leitflug, sondern ein Sturzflug auf dem Arbeitsmarkt. afür sind Sie persönlich verantwortlich. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Kommen wir zu den entscheidenden Wirtschafts-
    aten; dabei können wir uns auf Datenmaterial, das der
    undesregierung und auch dem deutschen Parlament zu-
    änglich ist, berufen. Schauen wir einmal in den Jahres-
    irtschaftsbericht des Sachverständigenrates aus dem
    inter des vergangenen Jahres.


    (Joachim Poß [SPD]: Meinen Sie den Jahreswirtschaftsbericht oder den Bericht des Sachverständigenrates?)


    n diesem großen Werk von über 1 000 Seiten ent-
    ickeln die Wissenschaftler zwei Größen, die sie einan-
    er gegenüberstellen: Dem vermuteten tatsächlichen
    achstum auf der einen Seite steht das so genannte
    otenzialwachstum auf der anderen Seite gegenüber.


    (Joachim Poß [SPD]: Welchen Bericht meinen Sie?)


    Herr Poß, wenn Sie schon die Gutachten nicht lesen,
    ollten Sie wenigstens die Gelegenheit nutzen und zuhö-
    en, damit Sie den Sachverstand dieses Gutachtens zur
    enntnis nehmen können.
    Die Gutachter haben beim Vergleich dieser beiden
    rößen Folgendes festgestellt: Das tatsächliche Wirt-
    chaftswachstum der Bundesrepublik Deutschland ist
    ereits an der oberen Schwelle des Potenzialwachstums
    ngekommen.


    (Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Meinen Sie, die Fernsehzuschauer verstehen das? – Michaele Hustedt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ein bisschen einfacher, bitte!)


    nders ausgedrückt: In Deutschland gibt es nicht mehr
    achstumspotenzial als die 1,7 Prozent des vergangenen
    ahres und die von Ihnen für dieses Jahr erwarteten
    ,6 Prozent.
    as bedeutet, dass die Reformen, die in den letzten Jah-
    en von Ihnen begonnen worden sind, eben nicht ausrei-
    hen,


    (Joachim Poß [SPD]: So ein Nonsens! Was Sie gesagt haben, verstehen Sie noch nicht einmal selbst! Sie kennen noch nicht einmal den Unterschied zwischen dem Jahreswirtschaftsbericht und dem Sachverständigengutachten!)


    m zu einer substanziellen Veränderung in Deutschland
    u kommen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Wir haben ein zweites Problem. Das besteht darin,

    ass die Wachstumsschwelle, deren Überschreitung zur
    chaffung von Vollarbeitsplätzen führt, bei circa
    Prozent liegt.






    (A) )



    (B) )


    Ronald Pofalla


    (Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da haben Sie was verschlafen, Herr Pofalla!)


    Anders ausgedrückt: Bei dem von Ihnen selbst prognos-
    tizierten Wachstum von 1,6 Prozent werden wir substan-
    ziell in diesem Jahr auf dem Arbeitsmarkt nicht nur
    keine Veränderungen, sondern im Jahresdurchschnitt
    ohne den Hartz-IV-Effekt 50 000 zusätzliche Arbeitslose
    in der Bundesrepublik Deutschland haben. Damit wird
    deutlich, dass der Reformprozess, der von dieser Bun-
    desregierung zu Recht an der einen oder anderen Stelle
    in Angriff genommen worden ist, eben nicht ausreicht,
    um zu Wachstum und zu einer Verringerung der Arbeits-
    losenzahlen in Deutschland in diesem Jahr und in den
    nächsten Jahren zu kommen. Sie haben nicht gesagt, mit
    welchen Gesetzen und mit welchen Initiativen Sie versu-
    chen, diese Probleme zu lösen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Joachim Poß [SPD]: Was legen Sie denn vor, Herr Pofalla?)


    Ich finde es sehr schön, dass auf der Regierungsbank
    zwei Minister beieinander sitzen, von denen der eine
    heute hier die bundesrepublikanische Situation in rosaro-
    ter Farbe gemalt hat, während der neben ihm sitzende
    noch im Dezember für den Haushalt der Bundesrepublik
    Deutschland im vergangenen Jahr die Störung des ge-
    samtwirtschaftlichen Gleichgewichts festgestellt hat.
    Was stimmt denn jetzt? Ist die Störung des gesamtwirt-
    schaftlichen Gleichgewichts, das Herr Eichel im Dezem-
    ber des vergangenen Jahres im Nachtragshaushalt hat
    feststellen lassen, gegeben oder kommt – was unserer
    Meinung aber jeder Realität entbehrt – die wirtschaftli-
    che Entwicklung in Fahrt, sodass die Euphorie von
    Herrn Clement berechtigt ist? Ich glaube, dass leider
    – ich betone: leider – Herr Eichel Recht hat, wenngleich
    ich der Auffassung bin – aber das wird in Karlsruhe ge-
    klärt –, dass die Feststellung der Störung des gesamt-
    wirtschaftlichen Gleichgewichts, wie Sie sie vorgenom-
    men haben, verfassungswidrig war. Das war nur der
    Versuch, den verfassungsrechtlichen Vorgaben zu ent-
    sprechen. Sie sind sich nicht einmal auf der Regierungs-
    bank darüber einig, wie die wirtschaftliche Lage in
    Deutschland ist.


    (Michaele Hustedt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was sind denn Ihre Vorschläge?)


    Sie sollten versuchen, sich untereinander abzustimmen,
    ob wir die Störung des gesamtwirtschaftlichen Gleichge-
    wichts feststellen müssen oder ob wir eine positive Ent-
    wicklung nehmen. Wir können hier angesichts der enor-
    men Zunahme der Arbeitslosenzahlen feststellen, dass
    die Entwicklung in Deutschland nicht ausreichend ist
    und die Situation in Deutschland weitere Reformen er-
    fordert.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Wir sind beim Wirtschaftswachstum EU-weit die
    Bremse Nummer 1. Die Zahl der sozialversicherungs-
    pflichtigen Jobs ist in den beiden vergangenen Jahren

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    (C (D m fast 1 Million gesunken, Tendenz weiter fallend. Es st bemerkenswert und bezeichnend, Herr Bundeswirtchaftsminister, dass Sie darauf in Ihrem Jahreswirtchaftsbericht mit keinem einzigen Satz eingegangen ind. Offensichtlich wollen Sie genau diese Tatsache olitisch ignorieren. Die deutschen Unternehmen haben im letzten Jahr ber 50 000 Arbeitsplätze ins Ausland verlagert. Auch azu kein einziger Satz im Jahreswirtschaftsbericht! (Wolfgang Clement, Bundesminister: Das ist ein Irrtum, Herr Kollege!)


    ährend in allen anderen Euroländern die Beschäfti-
    ung in den vergangenen Jahren teilweise deutlich zuge-
    ommen hat, stagniert sie in Deutschland. In keinem Eu-
    oland war der Zuwachs so gering wie bei uns.
    usländische Firmen ziehen ihr Kapital aus Deutschland
    b. Wir leben in dem einzigen großen Industrieland, in
    em die Direktinvestitionen zurückgehen. Noch niemals
    uvor gab es so viele Unternehmenspleiten wie im ver-
    angenen Jahr. Rund 40 000 Unternehmen


    (Joachim Poß [SPD]: Aber auch mehr Gründungen!)


    zu den Gründungen sage ich gleich etwas – haben im
    ergangenen Jahr in Deutschland leider die Tore schlie-
    en müssen. Auch dazu finden sich nur ganz wenige An-
    erkungen im Jahreswirtschaftsbericht.
    Herr Minister, Sie haben gestern die steigende Zahl

    er Existenzgründungen erwähnt. Das ist sicherlich
    ine gute Entwicklung. Aber Sie können nicht leugnen
    diese Zahlen finden sich nur sehr verklausuliert im
    ahreswirtschaftsbericht –, dass der Prozentsatz von neu
    egründeten Unternehmen, die Zuschüsse vom Staat in
    nspruch nehmen, in den vergangenen Jahren enorm ge-
    tiegen ist. 1986 betrug dieser Anteil 2 Prozent und 1998
    0 Prozent. Mittlerweile sind in 65 Prozent der Fälle
    taatliche Zuschüsse Voraussetzung für eine Existenz-
    ründung. Diese falsche Entwicklung ist eingetreten,
    eil Sie die entsprechenden wirtschaftlichen Rahmenda-
    en nicht gesetzt haben, damit Unternehmen in Deutsch-
    and ohne Staatsgeld gegründet werden können.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Herr Bundeswirtschaftsminister, damit deutlich wird,

    ass zumindest die Opposition im Deutschen Bundestag
    u weiteren Reformen bereit ist, schlage ich Ihnen na-
    ens meiner Fraktion einen Pakt für Deutschland vor.


    (Lachen beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    abei möchte ich Ihnen zehn Reformvorhaben vor-
    chlagen, die wir noch in diesem Jahr im Deutschen
    undestag gemeinsam bewältigen können, um die Ar-
    eitslosigkeit zu bekämpfen, um Wachstumsimpulse zu
    eben, damit Deutschland und die Menschen in
    eutschland wieder eine Perspektive haben:
    Erstens. Wir senken noch in diesem Jahr – die Mög-

    ichkeiten dazu gibt es – den Beitrag zur Arbeitslosen-
    ersicherung um 1,5 Prozentpunkte.






    (A) )



    (B) )


    Ronald Pofalla


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Zuruf vom BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Wie denn?)


    Zweitens. Wir führen endlich die betrieblichen Bünd-
    nisse für Arbeit ein. Ich verstehe gar nicht, warum Sie
    sich dagegen so sträuben. Wir sind dazu bereit, solche
    betrieblichen Bündnisse vor dem Hintergrund gesetzli-
    cher Veränderungen zu ermöglichen, damit in den deut-
    schen Unternehmen mehr Flexibilität möglich ist, als es
    bisher der Fall ist.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Drittens. Wir sorgen dafür, dass Arbeitnehmer die

    Chance erhalten, ihren Job zu sichern, indem sie länger
    arbeiten dürfen, wenn Not am Mann ist.


    (Zuruf vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Das schafft keine Arbeitsplätze!)


    Dazu muss das Günstigkeitsprinzip geändert werden.
    Auch dazu stehen wir bereit.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Viertens. Wir wollen im Tarifvertragsgesetz klar re-
    geln, dass als Einstieg eine 10-prozentige untertarifliche
    Entlohnung möglich wird, um insbesondere Langzeitar-
    beitslosen, um die Sie sich in Ihrer Fraktion mehr küm-
    mern müssten, wieder Möglichkeiten des Einstiegs in
    den Arbeitsmarkt zu geben.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Zuruf von der SPD: Das ist blanke Ironie!)


    Fünftens. Wir modernisieren das Kündigungsschutz-
    recht so, dass es vor allem im Mittelstand wieder zu Ein-
    stellungen anregt, und zwar auch in Zeiten unruhiger
    Konjunktur, wie wir sie derzeit haben.


    (Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das sind die alten Kamellen! Meine Güte!)


    Sechstens. Das Jugendschutzgesetz wird so gefasst,
    dass Betriebe mehr Möglichkeiten haben, jungen Men-
    schen eine Chance zu geben.


    (Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wie denn? Die Vergütung senken! Das wollen Sie doch, oder?)


    Auch Sie haben es ja auf Ihre Agenda geschrieben, sich
    insbesondere um junge Menschen zu kümmern.

    Siebtens. Wir fördern die Einstellung von Teilzeit-
    kräften, indem bei allen Schwellenwerten Teilzeitbe-
    schäftigte nur entsprechend ihrer Arbeitszeit berücksich-
    tigt werden.

    Achtens. Wir bauen das Betriebsverfassungsgesetz so
    um,


    (Zurufe von der SPD: Aha!)

    dass die betriebliche Mitbestimmung für alle Beteiligten
    kostengünstiger wird, ohne dass in der Substanz eine Be-
    einträchtigung eintritt.

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    (C (D Neuntens. Wir flexibilisieren das Arbeitszeitgesetz ntsprechend dem EU-Recht und schaffen zugleich die echtlich klaren Optionen für langfristige Arbeitszeitonten. Zehntens. Wir entlasten den Mittelstand, indem die flicht zur Bestellung von Sicherheitskräften und Beriebsärzten sowie zur Aufstellung teurer Statistiken in leinen Betrieben ausgesetzt wird, damit bei uns vor alem auch mittelständische Betriebe wieder atmen und xistieren können. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Joachim Poß [SPD]: Da werden sich die Bürgerinnen und Bürger in Schleswig-Holstein aber freuen, wenn sie so etwas hören!)


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Herr Bundeswirtschaftsminister, im Zusammenhang
    it diesem Pakt für Deutschland, den wir Ihnen anbieten
    nd bezüglich dessen aufseiten der CDU/CSU-Bundes-
    agsfraktion die Bereitschaft besteht, die Gespräche da-
    über mit der Bundesregierung sofort aufzunehmen, will
    ch einen weiteren Punkt nennen: Das deutsche Arbeits-
    echt ist überreguliert. Es ist auch im nicht kodifizierten
    nd durch die Rechtsprechung entwickelten Recht völlig
    berbordet.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Sehr richtig!)

    ir bieten Ihnen an, noch in diesem Jahr in einer Ar-
    eitsgruppe aus Vertretern von Regierungskoalition und
    ppositionsfraktionen an einem Arbeitsgesetzbuch zu
    rbeiten mit dem Ziel, das kodifizierte und nicht kodifi-
    ierte Recht so zu reduzieren und zusammenzufassen,
    ass sowohl Unternehmer als auch Arbeitnehmerinnen
    nd Arbeitnehmer wissen, welche Rechte und Pflichten
    ie haben, und damit einen Beitrag dazu zu leisten, dass
    ie Beschäftigungsschwelle beim Wachstum eben künf-
    ig nicht mehr so hoch ist, wie es derzeit der Fall ist.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Herr Bundeswirtschaftsminister, ich befürchte, dass

    ie selber nicht mehr die Kraft aufbringen, auf diese
    orschläge einzugehen. Schließlich hatten Sie ja auch
    icht die Kraft, sich der Vorlage des Kabinetts zum so
    enannten Antidiskriminierungsgesetz zu widerset-
    en. Als Bundeswirtschaftsminister predigen Sie tagein,
    agaus, dass die Bürokratie überbordet. Aber als Kabi-
    ettsmitglied billigen Sie ein solches bürokratisches
    onster wie diesen Entwurf eines Antidiskriminierungs-
    esetzes. Ich hätte von Ihnen erwartet, dass Sie im Kabi-
    ett deutlich machen, dass dieser Aberwitz, der vor al-
    em mittelständische Unternehmen treffen wird, in die
    alsche Richtung geht und dass Sie als Bundeswirt-
    chaftsminister einen solchen Gesetzentwurf nicht mit-
    ragen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Wir alle bedauern sicherlich die Tatsache, dass es in
    eutschland Millionen von Arbeitslose gibt.


    (Joachim Poß [SPD]: Denen wollen wir helfen!)







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    Ronald Pofalla

    – Mit dem Helfen ist das so eine Sache, Herr Poß. Der
    neue Armutsbericht zeigt, dass in Ihrer Regierungszeit
    die Zahl der armen Menschen in Deutschland um fast
    3 Prozent gestiegen ist. Das ist eine sozialdemokratische
    Leistung, auf die Sie wahrlich nicht stolz sein können.


    (Hans Michelbach [CDU/CSU]: Meisterleistung von Herrn Poß!)


    Wenn Sie schon nichts tun, dann sollten Sie sich zumin-
    dest vorhalten lassen, dass die Armut in Deutschland
    – übrigens durch die Arbeitslosigkeit bedingt – in Ihrer
    Regierungszeit exorbitant angestiegen ist.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Joachim Poß [SPD]: Das müssen wir uns nicht vorhalten lassen!)


    Herr Bundeswirtschaftsminister, ich hoffe, dass Sie
    die Kraft finden, auf den Pakt für Deutschland einzuge-
    hen. Bringen Sie die Kraft auf, sich über Widerstände Ih-
    rer Regierungskoalition hinwegzusetzen und weitere
    notwendige Reformvorhaben in Angriff zu nehmen, da-
    mit es Deutschland wieder besser geht! Die Deutschen
    haben das verdient.

    Herzlichen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)