Plenarprotokoll 15/146
Dr. Friedbert Pflüger (CDU/CSU) . . . . . . . 13632 C
Dr. Andreas Schockenhoff (CDU/CSU) . . . . .
Ulrich Heinrich (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Kerstin Müller, Staatsministerin AA . . . . . . .
Dr. Gesine Lötzsch (fraktionslos) . . . . . . . . . .
Heidemarie Wieczorek-Zeul,
Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . .
Dr. Egon Jüttner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . .
Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . .
Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Tagesordnungspunkt 21:
Dr. Christoph Bergner (CDU/CSU) . . . . . . . .
Tagesordnungspunkt 20:
– Zweite und dritte Beratung des von den
Fraktionen der SPD und des BÜNDNIS-
SES 90/DIE GRÜNEN eingebrachten
Entwurfs eines Gesetzes über die parla-
mentarische Beteiligung bei der Ent-
scheidung über den Einsatz bewaffneter
Streitkräfte im Ausland (Parlamentsbe-
teiligungsgesetz)
(Drucksachen 15/2742, 15/4264) . . . . . . .
– Zweite und dritte Beratung des von den
Abgeordneten Jörg van Essen, Rainer
Funke, Günther Friedrich Nolting, wei-
13612 C
13613 C
13614 B
13615 B
13616 A
13617 B
13621 A
13620 D
13634 B
13635 C
Deutscher B
Stenografisch
146. Sitz
Berlin, Freitag, den 3
I n h a l
Nachträgliche Ausschussüberweisung . . . . . .
Zusatztagesordnungspunkt 7:
Beschlussempfehlung und Bericht des Aus-
wärtigen Ausschusses zu dem Antrag der
Bundesregierung: Einsatz bewaffneter deut-
scher Streitkräfte zur Unterstützung der
Überwachungsmission AMIS der Afrikani-
schen Union (AU) in Darfur/Sudan auf
Grundlage der Resolutionen 1556 (2004)
und 1564 (2004) des Sicherheitsrates der
Vereinten Nationen vom 30. Juli 2004 und
18. September 2004
(Drucksachen 15/4227, 15/4257, 15/4259) . .
Walter Kolbow, Parl. Staatssekretär
BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
g
k
(
D
R
D
W
M
D
J
J
13611 A
13611 A
13611 C
Antrag der Abgeordneten Dr. Werner Hoyer,
Harald Leibrecht, Rainer Funke, weiterer Ab-
undestag
er Bericht
ung
. Dezember 2004
t :
eordneter und der Fraktion der FDP: Zu-
unft für Tschetschenien
Drucksache 15/3955) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
r. Werner Hoyer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . .
Gernot Erler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
udolf Bindig (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
r. Friedbert Pflüger (CDU/CSU) . . . . . . . . .
infried Nachtwei (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
elanie Oßwald (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . .
r. Gesine Lötzsch (fraktionslos) . . . . . . . . .
ohannes Pflug (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
oseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . .
13618 B
13618 C
13619 C
13623 A
13625 B
13627 D
13628 C
13629 D
13630 C
13632 A
teren Abgeordneten und der Fraktion der
FDP eingebrachten Entwurfs eines Geset-
zes zur Mitwirkung des Deutschen
II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 146. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2004
Bundestages bei Auslandseinsätzen der
Bundeswehr (Auslandseinsätzemitwir-
kungsgesetz)
(Drucksachen 15/1985, 15/4264) . . . . . . .
Gernot Erler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Christian Schmidt (Fürth) (CDU/CSU) . . . . .
Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Jörg van Essen (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Jörg van Essen (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Dr. Dieter Wiefelspütz (SPD) . . . . . . . . . . . . .
Eckart von Klaeden (CDU/CSU) . . . . . . . . . .
Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Dr. Dieter Wiefelspütz (SPD) . . . . . . . . . .
Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . .
Christian Schmidt (Fürth) (CDU/CSU) . . .
Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . .
Dr. Hans-Peter Bartels (SPD) . . . . . . . . . . . . .
Ruprecht Polenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . .
Tagesordnungspunkt 22:
– Zweite und dritte Beratung des von der
Bundesregierung eingebrachten Entwurfs
eines Dritten Gesetzes zur Änderung
eisenbahnrechtlicher Vorschriften
(Drucksachen 15/3280, 15/4419, 15/4427,
15/4420) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
– Zweite und dritte Beratung des von den
Fraktionen der SPD und des BÜNDNIS-
SES 90/DIE GRÜNEN eingebrachten
Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Än-
derung eisenbahnrechtlicher Vorschrif-
ten
(Drucksachen 15/2743, 15/4419, 15/4427,
15/4420) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
– Zweite und dritte Beratung des von der
Bundesregierung eingebrachten Entwurfs
eines Vierten Gesetzes zur Änderung ei-
senbahnrechtlicher Vorschriften
(Drucksachen 15/3932, 15/4235, 15/4420)
Karin Rehbock-Zureich (SPD) . . . . . . . . . . . .
Eduard Lintner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . .
Albert Schmidt (Ingolstadt) (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
H
A
E
T
a
b
c
i
Z
A
B
o
S
l
t
(
D
W
D
D
S
A
13635 C
13636 A
13637 C
13639 B
13641 A
13642 B
13642 D
13642 D
13643 A
13644 D
13645 C
13646 C
13647 A
13647 C
13648 A
13649 A
13650 D
13652 C
13652 D
13653 A
13653 A
13654 D
13656 D
orst Friedrich (Bayreuth) (FDP) . . . . . . . . .
Enak Ferlemann (CDU/CSU) . . . . . . . . . .
ngelika Mertens, Parl. Staatssekretärin
BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
nak Ferlemann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . .
agesordnungspunkt 23:
) Antrag der Abgeordneten Dr. Michael
Fuchs, Wolfgang Bosbach, Hartmut
Koschyk, weiterer Abgeordneter und der
Fraktion der CDU/CSU: Bürokratische
Hemmnisse beseitigen – Bessere Rah-
menbedingungen für Arbeit in Deutsch-
land
(Drucksache 15/4156) . . . . . . . . . . . . . . .
) Antrag der Abgeordneten Dirk Niebel,
Rainer Brüderle, Daniel Bahr (Münster),
weiterer Abgeordneter und der Fraktion
der FDP: Reform des Kündigungs-
schutzgesetzes – Abschaffung von
Hemmnissen für die Einstellung neuer
Mitarbeiter
(Drucksache 15/3724) . . . . . . . . . . . . . . .
) Zweite und dritte Beratung des von den
Abgeordneten Dirk Niebel, Daniel Bahr
(Münster), Rainer Brüderle, weiteren Ab-
geordneten und der Fraktion der FDP ein-
gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur
Lockerung des Verbots wiederholter
Befristungen
(Drucksachen 15/2804, 15/3990) . . . . . . .
n Verbindung mit
usatztagesordnungspunkt 8:
ntrag der Abgeordneten Dirk Niebel, Rainer
rüderle, Dr. Karl Addicks, weiterer Abge-
rdneter und der Fraktion der FDP: Keine
perrfrist bei Abschluss eines Abwick-
ungsvertrags nach arbeitgeberseitiger be-
riebsbedingter Kündigung
Drucksache 15/4407) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
r. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . .
alter Hoffmann (Darmstadt) (SPD) . . . . . .
Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
irk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
r. Thea Dückert (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . .
tephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . .
nette Kramme (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
13658 B
13659 B
13659 D
13661 B
13663 B
13663 C
13663 C
13663 D
13663 D
13665 B
13666 A
13667 B
13668 B
13668 D
13670 A
13671 C
Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 146. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2004 III
Tagesordnungspunkt 24:
Zweite und dritte Beratung des von der Bun-
desregierung eingebrachten Entwurfs eines
Gesetzes zur Neuregelung der präventiven
Telekommunikations- und Postüberwa-
chung durch das Zollkriminalamt (NTPG)
(Drucksachen 15/3931, 15/4237, 15/4416) . .
Karl Diller, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . .
Siegfried Kauder (Bad Dürrheim)
(CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Rainer Funke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Joachim Stünker (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . .
Tagesordnungspunkt 25:
a) Zweite und dritte Beratung des von der
Bundesregierung eingebrachten Entwurfs
eines Gesetzes zur Umsetzung der
Richtlinie über den rechtlichen Schutz
biotechnologischer Erfindungen
(Drucksachen 15/1709, 15/4417) . . . . . . .
b) Beschlussempfehlung und Bericht des
Rechtsausschusses
– zu dem Antrag der Fraktionen der SPD
und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜ-
NEN: Für ein modernes Biopatent-
recht
– zu dem Antrag der Abgeordneten
Helmut Heiderich, Dr. Norbert Röttgen,
Dr. Maria Böhmer, weiterer Abgeord-
neter und der Fraktion der CDU/CSU:
Die europäische Biopatentrichtlinie
von 1998 umsetzen
– zu dem Antrag der Abgeordneten
Rainer Funke, Ulrike Flach, Daniel
Bahr (Münster), weiterer Abgeord-
neter und der Fraktion der FDP:
Rechtssicherheit für biotechnologi-
sche Erfindungen durch schnelle
Umsetzung der Biopatentrichtlinie
(Drucksachen 15/2657, 15/1024 (neu),
15/1219, 15/4417) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . .
Dr. Norbert Röttgen (CDU/CSU) . . . . . . . . . .
Dr. Reinhard Loske (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Sibylle Laurischk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . .
René Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Helmut Heiderich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . .
Dr. Wolfgang Wodarg (SPD) . . . . . . . . . . .
C
D
T
a
b
U
D
G
U
E
D
13673 B
13673 C
13674 C
13676 A
13677 A
13677 C
13678 D
13679 A
13679 B
13680 B
13682 B
13683 C
13684 D
13685 D
13686 D
hristoph Strässer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . .
r. Peter Ramsauer (CDU/CSU) . . . . . . . . . .
agesordnungspunkt 26:
) – Zweite und dritte Beratung des von
den Fraktionen der SPD und des
BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN ein-
gebrachten Entwurfs eines Gesetzes
zur Änderung dienst- und arbeits-
rechtlicher Vorschriften im Hoch-
schulbereich (HdaVÄndG)
(Drucksachen 15/4132, 15/4418,
15/4428, 15/4429) . . . . . . . . . . . . . . .
– Zweite und dritte Beratung des von der
Bundesregierung eingebrachten Ent-
wurfs eines Gesetzes zur Änderung
dienst- und arbeitsrechtlicher Vor-
schriften im Hochschulbereich
(HdaVÄndG)
(Drucksachen 15/4229, 15/4299,
15/4418, 15/4428, 15/4429) . . . . . . . .
– Zweite und dritte Beratung des vom
Bundesrat eingebrachten Entwurfs
eines Gesetzes zur Freigabe der
Personalstruktur an Hochschulen
(Hochschulpersonalstrukturfrei-
gabegesetz – HPersFG)
(Drucksachen 15/3924, 15/4418,
15/4428, 15/4429) . . . . . . . . . . . . . . . .
) Beschlussempfehlung und Bericht des
Ausschusses für Bildung, Forschung und
Technikfolgenabschätzung
– zu dem Antrag der Abgeordneten
Katherina Reiche, Thomas Rachel,
Dr. Maria Böhmer, weiterer Abgeord-
neter und der Fraktion der CDU/CSU:
Flexiblere Personalstrukturen bei
Drittmittelprojekten im Hochschul-
bereich schaffen
– zu dem Antrag der Abgeordneten
Ulrike Flach, Cornelia Pieper, Dr. Karl
Addicks, weiterer Abgeordneter und
der Fraktion der FDP: Befristungen
von Beschäftigungsverhältnissen im
Hochschulbereich flexibilisieren
(Drucksachen 15/4131, 15/4151, 15/4418 )
te Berg (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
r. Christoph Bergner (CDU/CSU) . . . . . . . .
rietje Bettin (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
lrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
delgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF
r. Peter Frankenberg, Minister
(Baden-Württemberg) . . . . . . . . . . . . . . . .
Ernst Burgbacher (FDP) . . . . . . . . . . . . . .
13687 C
13689 B
13689 C
13689 C
13689 C
13689 D
13690 A
13691 C
13693 A
13694 A
13695 A
13696 C
13697 A
IV Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 146. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2004
Tagesordnungspunkt 27:
Antrag der Abgeordneten Markus Löning,
Ulrich Heinrich, Dr. Werner Hoyer, weiterer
Abgeordneter und der Fraktion der FDP:
Deutsche Entwicklungszusammenarbeit mit
China und Indien zu einer Zusammen-
arbeit in Wirtschaft, Forschung und Aus-
bildung umbauen
(Drucksache 15/3823) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Markus Löning (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Detlef Dzembritzki (SPD) . . . . . . . . . . . . . . .
Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . .
Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Erich G. Fritz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . .
Tagesordnungspunkt 28:
Zweite und dritte Beratung des von der Bun-
desregierung eingebrachten Entwurfs eines
Gesetzes zur Fortentwicklung der Berufs-
aufsicht über Abschlussprüfer in der Wirt-
schaftsprüferordnung (Abschlussprüfer-
aufsichtsgesetz – APAG)
(Drucksachen 15/3983, 15/4410) . . . . . . . . . .
Tagesordnungspunkt 29:
Zweite und dritte Beratung des von den Frak-
tionen der SPD, des BÜNDNISSES 90/DIE
GRÜNEN und der FDP eingebrachten Ent-
wurfs eines Neunten Gesetzes zur Ände-
rung des Parteiengesetzes
(Drucksachen 15/4246, 15/4404, 15/4438) . .
Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Anlage 1
Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . .
Anlage 2
Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten
Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU)
zur namentlichen Abstimmung über die Be-
schlussempfehlung des Auswärtigen Aus-
schusses zu dem Antrag der Bundesregierung:
Einsatz bewaffneter deutscher Streitkräfte zur
Unterstützung der Überwachungsmission AMIS
der Afrikanischen Union (AU) in Darfur/
Sudan auf Grundlage der Resolutionen 1556
(2004) und 1564 (2004) des Sicherheitsrates
der Vereinten Nationen vom 30. Juli 2004 und
18. September 2004 (Zusatztagesordnungs-
punkt 7) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
A
E
J
s
A
B
s
w
U
d
(
t
2
A
E
R
B
C
L
S
W
D
H
S
n
l
b
m
p
A
E
R
d
m
ü
A
g
A
E
E
E
R
t
n
A
E
D
ü
z
S
g
13698 D
13699 A
13700 A
13702 A
13703 B
13704 C
13705 C
13706 A
13706 C
13707 A
13707 C
nlage 3
rklärung nach § 31 GO des Abgeordneten
ürgen Koppelin (FDP) zur namentlichen Ab-
timmung über die Beschlussempfehlung des
uswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der
undesregierung: Einsatz bewaffneter deut-
cher Streitkräfte zur Unterstützung der Über-
achungsmission AMIS der Afrikanischen
nion (AU) in Darfur/Sudan auf Grundlage
er Resolutionen 1556 (2004) und 1564
2004) des Sicherheitsrates der Vereinten Na-
ionen vom 30. Juli 2004 und 18. September
004 (Zusatztagesordnungspunkt 7) . . . . . . .
nlage 4
rklärung nach § 31 GO der Abgeordneten
ené Röspel, Dr. Axel Berg, Willi Brase, Ulla
urchardt, Nina Hauer, Horst Kubatschka,
hristian Lange (Backnang), Dr. Christine
ucyga, Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk, Christoph
trässer, Rüdiger Veit, Hilde Mattheis, Hans-
erner Bertl, Eckhardt Barthel (Berlin), Peter
reßen, Klaus Barthel (Starnberg), Walter
offmann (Darmstadt) und Ernst Kranz (alle
PD) zur Abstimmung über den Entwurf ei-
es Gesetzes über die parlamentarische Betei-
igung bei der Entscheidung über den Einsatz
ewaffneter Streitkräfte im Ausland (Parla-
entsbeteiligungsgesetz) (Tagesordnungs-
unkt 20) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
nlage 5
rklärung nach § 31 GO der Abgeordneten
ita Streb-Hesse (SPD) zur Abstimmung über
en Entwurf eines Gesetzes über die parla-
entarische Beteiligung bei der Entscheidung
ber den Einsatz bewaffneter Streitkräfte im
usland (Parlamentsbeteiligungsgesetz) (Ta-
esordnungspunkt 20) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
nlage 6
rklärung nach § 31 GO des Abgeordneten
rnst Kranz (SPD) zur Abstimmung über den
ntwurf eines Gesetzes zur Umsetzung der
ichtlinie über den rechtlichen Schutz bio-
echnologischer Erfindungen (Tagesord-
ungspunkt 25) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
nlage 7
rklärung nach § 31 GO des Abgeordneten
r. Hermann Scheer (SPD) zur Abstimmung
ber den Entwurf eines Gesetzes zur Umset-
ung der Richtlinie über den rechtlichen
chutz biotechnologischer Erfindungen (Ta-
esordnungspunkt 25) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
13708 B
13708 C
13709 B
13709 C
13710 B
Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 146. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2004 V
Anlage 8
Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten
Dr. Wolfgang Wodarg (SPD) zur Abstimmung
über den Entwurf eines Gesetzes zur Umset-
zung der Richtlinie über den rechtlichen
Schutz biotechnologischer Erfindungen (Ta-
gesordnungspunkt 25) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Anlage 9
Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten
Dr. Reinhard Loske, Volker Beck (Köln),
Cornelia Behm, Birgitt Bender, Alexander
Bonde, Ekin Deligöz, Jutta Dümpe-Krüger,
Franziska Eichstädt-Bohlig, Hans-Josef Fell,
Katrin Göring-Eckardt, Peter Hettlich, Ulrike
Höfken, Thilo Hoppe, Jutta Krüger-Jacob,
Undine Kurth (Quedlinburg), Jerzy Montag,
Winfried Nachtwei, Christa Nickels, Friedrich
Ostendorff, Claudia Roth (Augsburg),
Christine Scheel, Werner Schulz (Berlin),
Ursula Sowa, Rainder Steenblock und Josef
Philip Winkler (alle BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
NEN) zur Abstimmung über den Entwurf ei-
nes Gesetzes zur Umsetzung der Richtlinie
über den rechtlichen Schutz biotechnologi-
scher Erfindungen (Tagesordnungspunkt 25) .
lung der Berufsaufsicht über Abschlussprüfer
in der Wirtschaftsprüferordnung (Abschluss-
prüferaufsichtsgesetz – APAG) (Tagesord-
nungspunkt 28)
Christian Lange (Backnang) (SPD) . . . . . . . .
Dr. Rolf Bietmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . .
Werner Schulz (Berlin) (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Rainer Funke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Anlage 11
Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung
des Entwurfs eines Neunten Gesetzes zur Än-
derung des Parteiengesetzes (Tagesordnungs-
punkt 29)
Inge Wettig-Danielmeier (SPD) . . . . . . . . . . .
Hartmut Koschyk (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . .
Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Jörg van Essen (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
13710 C
13711 C
13712 A
13713 C
13714 B
13714 D
13715 B
13716 D
13717 B
13718 D
Anlage 10
Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung
des Entwurfs eines Gesetzes zur Fortentwick-
A
A
nlage 12
mtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13719 B
Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 146. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2004 13611
(A) )
(B) )
146. Sitz
Berlin, Freitag, den 3
Beginn: 9.0
1) Anlage 11
Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 146. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2004 13707
(A) )
(B) )
einmischt in innerafrikanische Angelegenheiten. Dieser
DSchauerte, Hartmut CDU/CSU 03.12.2004
arfur direkt oder indirekt militärisch eingreift,
tung. Auch unter dem Schlagwort einer „humanitären
Intervention“ bleibt der Sachverhalt, dass sich, wer inScharping, Rudolf SPD 03.12.2004
Anlage 1
Liste der entschuldigte
A
i
A
j
i
f
p
t
5
Z
P
p
U
Abgeordnete(r)
entschuldigt bis
einschließlich
Andres, Gerd SPD 03.12.2004
Austermann, Dietrich CDU/CSU 03.12.2004
Dr. Brauksiepe, Ralf CDU/CSU 03.12.2004
Brunnhuber, Georg CDU/CSU 03.12.2004
Bülow, Marco SPD 03.12.2004
Edathy, Sebastian SPD 03.12.2004
Fischbach, Ingrid CDU/CSU 03.12.2004
Frechen, Gabriele SPD 03.12.2004
Freitag, Dagmar SPD 03.12.2004
Griese, Kerstin SPD 03.12.2004
Großmann, Achim SPD 03.12.2004
Hilbrecht, Gisela SPD 03.12.2004
Hintze, Peter CDU/CSU 03.12.2004
Hofbauer, Klaus CDU/CSU 03.12.2004
Homburger, Birgit FDP 03.12.2004
Ibrügger, Lothar SPD 03.12.2004
Irber, Brunhilde SPD 03.12.2004
Lehn, Waltraud SPD 03.12.2004
Leibrecht, Harald FDP 03.12.2004
Dr. Lippold (Offenbach),
Klaus W.
CDU/CSU 03.12.2004
Meckel, Markus SPD 03.12.2004
Neumann (Bramsche),
Volker
SPD 03.12.2004
Raab, Daniela CDU/CSU 03.12.2004
Rauen, Peter CDU/CSU 03.12.2004
S
S
D
D
S
W
W
A
(C
(D
Anlagen zum Stenografischen Bericht
n Abgeordneten
nlage 2
Erklärung nach § 31 GO
des Abgeordneten Wolfgang Börnsen
(Bönstrup) (CDU/CSU) zur namentlichen Ab-
stimmung über die Beschlussempfehlung des
Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der
Bundesregierung: Einsatz bewaffneter deut-
scher Streitkräfte zur Unterstützung der Über-
wachungsmission AMIS der Afrikanischen
Union (AU) in Darfur/Sudan auf Grundlage der
Resolutionen 1556 (2004) und 1564 (2004) des
Sicherheitsrates der Vereinten Nationen vom
30. Juli 2004 und 18. September 2004 (Zusatz-
tagesordnungspunkt 7)
Eine Beteiligung der Bundeswehr am Krieg im Sudan
st der Beginn eines folgenreichen, unüberschaubaren
benteuers in Afrika. Wer zum Militäreinsatz in Darfur
a sagt, der ist in Zukunft gezwungen, auch bei anderen
nnerafrikanischen Konflikten Einsatz zu zeigen; ein An-
ang ohne Ende zeichnet sich ab.
Hier, in diesem größten afrikanischen Land, zu einer
olitischen Lösung des Konfliktes zu kommen ist in ers-
er Linie Aufgabe der Afrikanischen Union. Diese aus
3 Mitgliedern bestehende Organisation wurde mit dem
iel geschaffen, afrikanische Lösungen für afrikanische
robleme zu erreichen. Der Militäreinsatz durch Trup-
en aus Europa und anderen Teilen der Welt entlässt die
nion dieses Erdteils weitgehend aus ihrer Verantwor-
chultz (Everswinkel),
Reinhard
SPD 03.12.2004
eehofer, Horst CDU/CSU 03.12.2004
r. Solms, Hermann
Otto
FDP 03.12.2004
r. Stadler, Max FDP 03.12.2004
torm, Andreas CDU/CSU 03.12.2004
eiß (Groß-Gerau),
Gerald
CDU/CSU 03.12.2004
ohlleben, Verena SPD 03.12.2004
bgeordnete(r)
entschuldigt bis
einschließlich
13708 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 146. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2004
(A) )
(B) )
Respekt vor der Eigenständigkeit der Souveränität einer
Region heißt nicht, sich auch mitverantwortlich zu wis-
sen für die Beendigung von Töten und Vertreiben im
Sudan. Das bedeutet, bei politischen Friedenslösungen
mitzuwirken, bei der Linderung der Mörder über 1 Mil-
lion Vertreibungsopfer, bei der Fürsorge für die Kriegs-
opfer.
Der Sudan mit seiner kolonialen Vergangenheit um-
fasst eine Gesamtfläche, die ganz Westeuropa ausmacht.
Jeder, der sich hier mit einem Militäreinsatz beteiligt,
muss sich überlegen, welche Erfolgsaussichten er mit ei-
nem Minikontingent an Soldaten hat, wie es der von der
Bundesregierung vorgelegte erste Einsatz vorsieht, und
muss wissen, dass eine westliche Intervention sehr wohl
als ein Anschlag auf Muslime und Araber empfunden
bzw. ausgelegt werden kann.
Das Risiko, in einen Krieg ohne Ende einbezogen zu
werden, ist für die Bundesrepublik und ihre Soldaten
viel zu groß. Mit Blick auf unsere eigene Geschichte
sollten wir an der Spitze derjenigen Staaten stehen, die
auf friedliche politische Lösungen – mögen sie auch
schmerzhaft lange dauern – setzen. Auch weltweite ter-
roristische Anschläge und Überlegungen der Rohstoffsi-
cherung dürfen unser Land nicht in die zunehmende
Rolle eines Mit-Weltpolizisten zwingen. Hier leistet die
Bundesregierung zu wenig Widerstand. Im Gegenteil:
Immer mehr – so der Eindruck – wird die Militäraktion
vor die Friedenslösung eines Konfliktes gestellt. Diese
Ausrichtung kann ich auch aus christlicher Einstellung
heraus nicht mittragen.
Anlage 3
Erklärung nach § 31 GO
des Abgeordneten Jürgen Koppelin (FDP) zur
namentlichen Abstimmung über die Beschluss-
empfehlung des Auswärtigen Ausschusses zu
dem Antrag der Bundesregierung: Einsatz be-
waffneter deutscher Streitkräfte zur Unterstüt-
zung der Überwachungsmission AMIS der Afri-
kanischen Union (AU) in Darfur/Sudan auf
Grundlage der Resolutionen 1556 (2004) und
1564 (2004) des Sicherheitsrates der Vereinten
Nationen vom 30. Juli 2004 und 18. September
2004 (Zusatztagesordnungspunkt 7)
Nach der Begründung der Bundesregierung soll der
Einsatz der Bundeswehr zur Unterstützung der Überwa-
chungsmission AMIS der Afrikanischen Union (AU) in
Darfur/Sudan ein sichtbares Zeichen setzen.
Ich habe großes Verständnis dafür, dass Deutschland
in dieser menschenrechtlichen Weise im Westen des Su-
dan ein humanitäres Zeichen setzen will. Die Bundesre-
gierung hat jedoch keine Klarheit darüber geschaffen, ob
es bei diesem Einsatz bleibt oder langfristig die Bundes-
wehr für einen neuen Auslandseinsatz in einem Krisen-
gebiet, diesmal in Afrika, zur Verfügung stehen muss.
Wegen dieser Unklarheit stimme ich mit Nein.
A
s
h
m
t
D
V
t
r
t
a
ü
u
d
s
r
d
B
H
n
„
l
d
i
n
f
w
o
„
h
d
g
f
z
b
g
Z
(C
(D
nlage 4
Erklärung nach § 31 GO
der Abgeordneten René Röspel, Dr. Axel Berg,
Willi Brase, Ulla Burchardt, Nina Hauer, Horst
Kubatschka, Christian Lange (Backnang),
Dr. Christine Lucyga, Dr. Sigrid Skarpelis-
Sperk, Christoph Strässer, Rüdiger Veit, Hilde
Mattheis, Hans-Werner Bertl, Eckhardt
Barthel (Berlin), Peter Dreßen, Klaus Barthel
(Starnberg), Walter Hoffmann (Darmstadt) und
Ernst Kranz (alle SPD) zur Abstimmung über
den Entwurf eines Gesetzes über die parlamen-
tarische Beteiligung bei der Entscheidung über
den Einsatz bewaffneter Streitkräfte im Aus-
land (Parlamentsbeteiligungsgesetz) (Tagesord-
nungspunkt 20)
Die Bundeswehr ist nach den Erfahrungen der deut-
chen Geschichte aus gutem Grund ein „Parlaments-
eer“. Über die Entsendung deutscher Soldaten und
ilitärische Einsätze entscheidet, anders als in den meis-
en Ländern der Welt, nicht die Regierung, sondern der
eutsche Bundestag. Es ist gut, dass die demokratische
ertretung der Menschen in diesem Land die Verantwor-
ung für Militäreinsätze übernimmt und eine transpa-
ente öffentliche Debatte in jedem Fall führt. Wir bekräf-
igen, dass sich diese Vorgehensweise bewährt hat und
uch bei künftigen Einsätzen so verfahren werden sollte.
Wir erkennen das Bemühen der Bundesregierung an,
ber das Parlamentsbeteiligungsgesetz Rechtsklarheit
nd größere Transparenz herzustellen. Allerdings enthält
er vorliegende Gesetzentwurf aus unserer Sicht Be-
tandteile, die möglicherweise über die bisherige erfolg-
eiche und sinnvolle Verfahrensweise hinausgehen und
ie Gefahr beinhalten, die Kontrollmöglichkeiten des
undestages einzuschränken.
Als kritische Punkte sehen wir insbesondere an:
Die Ausgestaltung humanitärer Hilfsdienste und
ilfsleistungen: Diese bedürfen laut Gesetzentwurf kei-
er Zustimmung des Bundestags. Die Grenze zwischen
humanitären Hilfsleistungen, bei denen Waffen ledig-
ich zum Zwecke der Selbstverteidigung mitgeführt wer-
en“ und Kämpfen geringer Intensität wird vorab nicht
mmer eindeutig festzulegen sein und kann während ei-
es Einsatzes schnell verschwimmen. Dies gilt gerade
ür Nachkriegsgesellschaften ohne funktionierendes Ge-
altmonopol wie zum Beispiel im Irak, in Afghanistan
der im Sudan.
Die Einsätze von geringer Bedeutung: So genannte
Bagatelleinsätze“ sollen künftig vom Parlamentsvorbe-
alt ausgenommen werden. Hierzu gehören wohl Erkun-
ungsmissionen ohne Kampfauftrag oder die Beteili-
ung einzelner Soldaten an Beobachtermissionen. Auch
ür die Entsendung von Erkundungsteams mit lediglich
wei oder drei Offizieren soll künftig kein Bundestags-
eschluss mehr notwendig sein. Dies ist aber ausle-
ungsfähig und nur schwer objektivierbar (Wann ist „die
ahl der eingesetzten Soldaten gering“?).
Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 146. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2004 13709
(A) )
(B) )
Die „Gefahr in Verzug“ ist nicht hinreichend objekti-
vierbar.
Das vereinfachte Zustimmungsverfahren: Dieses geht
davon aus, dass die Zustimmung des Bundestages zum
Einsatz bewaffneter Streitkräfte auch dann vorliegt,
wenn nicht innerhalb von sieben Tagen nach Verteilung
des Antrags von einer Fraktion oder 5 Prozent der Mit-
glieder des Bundestages Einspruch erhoben wird. Ge-
rade für Mitglieder einer Regierungsfraktion stellt dies
de facto eine Hürde dar, da die Versagung der Zustim-
mung schnell als Misstrauensvotum an die eigene Regie-
rung interpretiert werden wird.
Die automatische Verlängerung: Besonders der „auto-
matische Verlängerungsmechanismus“ könnte sich als
problematisch erweisen. Denn die Befristung der Ein-
sätze war und ist ein durchaus sinnvolles Instrument, um
die Zweckmäßigkeit und den Sinn des jeweiligen Einsat-
zes regelmäßig zu prüfen. Irak und Afghanistan zeigen,
dass sich die Sicherheitslage binnen kürzester Zeit
grundlegend ändern kann. Deshalb ist es keine lästige
Pflicht, sondern eine sinnvolle Vorgehensweise, wenn
der Bundestag nach Ablauf einer bestimmten Frist jeden
Einsatz deutscher Streitkräfte neu überprüfen und die
Regierung diesen rechtfertigen muss.
Der Parlamentsvorbehalt ist kein überkommenes Hin-
dernis, sondern vielmehr eine Errungenschaft. Für die
Behauptung, parlamentarische Entscheidungen seien zu
schwerfällig und langsam, gibt es keinerlei Anhalts-
punkte. Ob das angestrebte Parlamentsbeteiligungsge-
setz in dieser Form deshalb wirklich dringend notwendig
ist, darf bezweifelt werden. Umso mehr gilt es darauf zu
achten, dass historisch gewachsene Kompetenzen und
Kontrollrechte des Parlaments nicht leichtfertig zuguns-
ten der Regierung aufgegeben werden.
Wenn wir heute trotz unserer Bedenken zustimmen,
erkennen wir eine in der SPD-Fraktion getroffene Mehr-
heitsentscheidung an.
Anlage 5
Erklärung nach § 31 GO
der Abgeordneten Rita Streb-Hesse (SPD) zur
Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes
über die parlamentarische Beteiligung bei der
Entscheidung über den Einsatz bewaffneter
Streitkräfte im Ausland (Parlamentsbeteili-
gungsgesetz) (Tagesordnungspunkt 20)
Ich stimme dem Gesetz trotz einiger inhaltlicher Be-
denken zu.
Es ist nachvollziehbar, dass mit dem Gesetz die Anre-
gung des Bundesverfassungsgerichts vom 12. Juli 1994,
Form und Ausmaß der parlamentarischen Mitwirkung
näher zu gestalten, aufgegriffen wird. Allerdings habe
ich Zweifel, ob und inwieweit die nun festgelegten
Einzelheiten des Zustimmungs- und Unterrichtungsver-
fahren, zum Beispiel bei der Definition humanitärer
Hilfsdienste und Hilfsleistungen, bei so genannten Baga-
t
g
g
z
g
A
r
h
M
s
z
b
d
D
w
f
a
d
t
f
v
z
e
s
H
G
d
ü
t
l
s
z
t
P
w
t
s
s
f
w
p
G
s
d
e
u
(C
(D
elleinsätzen bei Gefahr im Verzuge oder bei der Verlän-
erung von Einsätzen im konkreten Fall, weiterhin die
ewachsenen Kompetenzen und Kontrollrechte des ein-
elnen Abgeordneten und des Parlaments ausreichend
ewährleisten werden.
nlage 6
Erklärung nach § 31 GO
des Abgeordneten Ernst Kranz (SPD) zur Ab-
stimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur
Umsetzung der Richtlinie über den rechtlichen
Schutz biotechnologischer Erfindungen (Tages-
ordnungspunkt 25)
Zunächst ist es eine ethische, aber auch eine patent-
echtliche Grundsatzfrage, ob man Gene wie Stoffe be-
andeln und patentieren darf. Ist die Isolierung eines seit
illionen Jahren vorhandenen Gens und seine chemi-
che Darstellung mithilfe einer automatisierten Sequen-
iermaschine, und dies ohne jegliche Benennung des
iochemischen Funktionszusammenhangs, eine „Erfin-
ung“?
Dazu kommt der wissenschaftspolitische Aspekt.
urch diese in der Richtlinie verankerte Interpretation
ird die Aneignung von Genen als vom Sequenzierer er-
undenes „geistiges Eigentum“ ermöglicht, und zwar für
lle biochemischen Funktionszusammenhänge. Das gibt
em kapitalstarken „Pionier“ einen unverschämten Vor-
eil gegenüber weniger kapitalstarken Forschern, die nun
ür die wissenschaftlich viel anspruchsvollere und inno-
ativere Arbeit mit den Genen hohe Patentgebühren be-
ahlen müssen.
Zwar wurde im Umsetzungsgesetz bei der Patent-
rteilung durch deutsche Patentämter eine sinnvolle Ein-
chränkung des unbegrenzten Stoffschutzes für Gene im
inblick auf Funktion und Anwendung des jeweiligen
ens vorgenommen. Allerdings wurde der Vorschlag,
ieselbe Beschränkung auch in § 9 des Patentgesetzes zu
bernehmen, der die Reichweite von Patenten im Gel-
ungsbereich des deutschen Patentrechts regelt, abge-
ehnt. Im Ergebnis gilt die sinnvolle und richtige Ein-
chränkung des Stoffschutzes daher jetzt nur für die
ukünftige Erteilung von Patenten durch deutsche Pa-
entämter, nicht aber für die in Deutschland geltenden
atente, die durch das Europäische Patentamt vergeben
urden und werden. Da wohl über 90 Prozent aller Pa-
ente auf Gene und Gensequenzen durch das Europäi-
che Patentamt erteilt werden, bleibt die sinnvolle Ein-
chränkung des Stoffschutzes, die das Umsetzungsgesetz
ür § 1 des deutschen Patentgesetzes vorsieht, praktisch
irkungslos. Es ist durch einen Umweg über das Euro-
äische Patentamt deshalb weiterhin möglich, für den
eltungsbereich des deutschen Patentgesetzes unbe-
chränkte Stoffpatente auf Gene zu erhalten. Gene wer-
en dadurch, obgleich sie nicht erfunden, sondern nur
ntdeckt werden können, zu menschlichen Erfindungen
mdefiniert, um sie kommerziell nutzbar zu machen.
13710 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 146. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2004
(A) )
(B) )
Dabei erhält ein Antragssteller ein Patent auf das Gen
als solches, falls er eine einzige Funktion und/oder kom-
merzielle Anwendung des Gens angeben kann. Gene
und Gensequenzen können aber nach dem augenblick-
lichen Stand der Forschung je nach Zusammenhang die
verschiedensten biologischen Funktionen haben und auf
verschiedenste Weise angewandt werden. Der Patentin-
haber erhält daher ein Patent, das auch Anwendungen
und Funktionen abdeckt, die er selbst noch gar nicht
kennt, ja nicht einmal erahnen muss. Deckt jemand an-
deres diese weiteren Funktion auf oder entwickelt er an-
dere kommerzielle Anwendungen des Gens, so wird für
seine erfinderische Leistung nicht mehr in erster Linie er
selbst belohnt, sondern der Inhaber des Genpatents.
Diese Regelung widerspricht der Grundidee des Patent-
rechts, denn sie belohnt einen Patentinhaber für erfinde-
rische Leistungen, die nicht er selbst, sondern andere er-
bringen. Das ist in höchstem Maße forschungshemmend
und wissenschaftsfeindlich.
Da unbeschränkte Stoffpatente auf Gene und Gen-
sequenzen de facto als Monopolpatente wirken, wird die
Vergabe solcher Patente zu erheblichen Kostensteigerun-
gen bei Diagnose-und Therapieverfahren führen, wie
sich bereits heute vereinzelt zeigt. Das Genom ist eine
endliche Ressource. Unbeschränkte Monopolpatente auf
eine solche endliche Ressource zu vergeben, ist eine
ökonomische Torheit sondergleichen.
Einzig richtig wäre daher, die funktions- und anwen-
dungsgebundene Beschränkung des Stoffschutzes auch
so ins Patentgesetz einzufügen, dass sie im Geltungsbe-
reich des deutschen Patentgesetzes auch die Wirkung
von Patenten beschränkt, die das Europäische Patentamt
vergibt.
Wenn ich trotz meiner Bedenken zustimme, erkenne
ich die in der SPD-Fraktion getroffene Mehrheitsent-
scheidung an.
Anlage 7
Erklärung nach § 31 GO
des Abgeordneten Dr. Hermann Scheer (SPD)
zur Abstimmung über den Entwurf eines Geset-
zes zur Umsetzung der Richtlinie über den
rechtlichen Schutz biotechnologischer Erfin-
dungen (Tagesordnungspunkt 25)
Dem Gesetzentwurf zur Umsetzung der Richtlinie
über den rechtlichen Schutz biotechnologischer Erfin-
dungen stimme ich nicht zu. Ich sehe bereits in der EU-
Richtlinie, die diesem Gesetzentwurf zugrunde liegt, ein
ebenso ungeklärtes wie untragbares verfassungsrechtli-
ches Problem in Bezug auf elementare Grundsätze des
Rechtsstaats.
Die Europäische Patentübereinkunft schließt die
Möglichkeit der Patentierung von Stoffpatenten aus. Das
Europäische Patentamt ist eine Einrichtung einer
Patentübereinkunft und nicht der EU. Die Mitgliedslän-
der der Europäischen Patentübereinkunft sind nicht iden-
tisch mit den EU-Mitgliedern. Es handelt sich infolge-
d
d
t
n
d
E
w
R
ü
k
G
c
a
s
O
t
s
A
z
n
t
s
H
G
d
ü
t
l
s
z
t
P
w
a
t
k
§
w
E
G
s
s
E
m
d
(C
(D
essen bei der Europäischen Patentübereinkunft und bei
er EU-Richtlinie um zwei unterschiedliche interna-
ionale Rechtskreise, von denen der eine den anderen
icht einfach aufheben oder überwölben kann.
Die Europäische Patentübereinkunft wurde vom Bun-
estag ratifiziert. Sie ist damit geltendes Gesetz. Meines
rachtens haben sich alle Regierungen der EU vertrags-
idrig verhalten, indem sie im Ministerrat der EU-
ichtlinie zustimmten, ohne die Europäische Patent-
bereinkunft – vorher oder wenigstens nachher – aufzu-
ündigen.
Daraus ergibt sich, dass mit dem In-Kraft-Treten des
esetzes zur Umsetzung der Richtlinie über den rechtli-
hen Schutz biotechnologischer Erfindungen zwei sich
n einem Kernpunkt widersprechende internationale Ge-
etze künftig gleichzeitig in Kraft wären. Die EU-
rgane haben sich selbst ermächtigt, internationale Ver-
räge gegenstandslos zu machen und trotzdem weiter be-
tehen zu lassen.
nlage 8
Erklärung nach § 31 GO
des Abgeordneten Dr. Wolfgang Wodarg (SPD)
zur Abstimmung über den Entwurf eines Geset-
zes zur Umsetzung der Richtlinie über den
rechtlichen Schutz biotechnologischer Erfin-
dungen (Tagesordnungspunkt 25)
Ich stimme dem Entwurf eines Gesetzes zur Umset-
ung der Richtlinie über den rechtlichen Schutz biotech-
ologischer Erfindungen nicht zu.
Zwar wurde im Umsetzungsgesetz bei der Patenter-
eilung durch deutsche Patentämter eine sinnvolle Ein-
chränkung des unbegrenzten Stoffschutzes für Gene im
inblick auf Funktion und Anwendung des jeweiligen
ens vorgenommen. Allerdings wurde der Vorschlag,
ieselbe Beschränkung auch in § 9 des Patentgesetzes zu
bernehmen, der die Reichweite von Patenten im Gel-
ungsbereich des deutschen Patentrechts regelt, abge-
ehnt. Im Ergebnis gilt die sinnvolle und richtige Ein-
chränkung des Stoffschutzes daher jetzt nur für die
ukünftige Erteilung von Patenten durch deutsche Pa-
entämter, nicht aber für die in Deutschland geltenden
atente, die durch das Europäische Patentamt vergeben
urden und werden. Da über 90 Prozent aller Patente
uf Gene und Gensequenzen durch das Europäische Pa-
entamt erteilt werden, bleibt die sinnvolle Einschrän-
ung des Stoffschutzes, die das Umsetzungsgesetz für
1 des deutschen Patentgesetzes vorsieht, praktisch
irkungslos. Es ist durch einen Umweg über das
uropäische Patentamt somit weiterhin möglich, für den
eltungsbereich des deutschen Patentgesetzes unbe-
chränkte Stoffpatente auf Gene zu erhalten.
Gene werden dadurch, obgleich sie nicht erfunden,
ondern nur entdeckt werden können, zu menschlichen
rfindungen umdefiniert, um sie kommerziell nutzbar zu
achen. Dabei erhält ein Antragssteller ein Patent auf
as Gen als solches, falls er eine einzige Funktion und/
Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 146. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2004 13711
(A) )
(B) )
oder kommerzielle Anwendung des Gens angeben kann.
Gene und Gensequenzen können aber nach dem augen-
blicklichen Stand der Forschung je nach Zusammenhang
die verschiedensten biologischen Funktionen haben und
auf verschiedenste Weise angewandt werden. Der Pa-
tentinhaber erhält daher ein Patent, das auch Anwendun-
gen und Funktionen abdeckt, die er selbst noch gar nicht
kennt, ja nicht einmal erahnen muss. Deckt jemand an-
deres diese weiteren Funktionen auf oder entwickelt er
andere kommerzielle Anwendungen des Gens, so wird
für seine erfinderische Leistung nicht mehr in erster Li-
nie er selbst belohnt, sondern der Inhaber des Gen-
patents. Diese Regelung widerspricht der Grundidee des
Patentrechts, denn sie belohnt einen Patentinhaber für
erfinderische Leistungen, die nicht er selbst, sondern an-
dere erbringen. Das ist in höchstem Maße forschungs-
hemmend und wissenschaftsfeindlich.
Da unbeschränkte Stoffpatente auf Gene und Gen-
sequenzen de facto als Monopolpatente wirken, wird die
Vergabe solcher Patente zu erheblichen Kostensteigerun-
gen bei Diagnose- und Therapieverfahren führen, wie
sich bereits heute vereinzelt zeigt. Das Genom ist eine
endliche Ressource. Unbeschränkte Monopolpatente auf
eine solche endliche Ressource zu vergeben ist eine öko-
nomische Torheit sondergleichen.
Einzig richtig wäre daher, die funktions- und anwen-
dungsgebundene Beschränkung des Stoffschutzes so ins
Patentgesetz einzufügen, dass sie im Geltungsbereich
des deutschen Patentgesetzes auch die Wirkung von Pa-
tenten beschränkt, die das Europäische Patentamt ver-
gibt.
Gegen diesen Vorschlag ist vorgebracht worden, er
verstoße gegen das Rückwirkungsverbot und sei zudem
ein Verstoß gegen das Europäische Patentübereinkom-
men. Beide Einwände sind jedoch nicht haltbar. Bei der
Beschränkung der Wirkung eines Patents auf das, was
der Erfinder erfunden hat, würde ihm nur das verweigert,
was andere Erfinder später mit der gleichen natürlichen
Ressource als neue technische Anwendung entwickeln
und beanspruchen könnten. Eine solche so genannte un-
echte Rückwirkung, ist im Gegensatz zur so genannten
echten Rückwirkung absolut verfassungsgemäß. Das
Bundesverfassungsgericht hat dies in der so genannten
Nassaukiesungsentscheidung von 1981 ausdrücklich be-
stätigt (BVerfGE 58, 300), in der es klarstellte, dass der
Gesetzgeber das Recht hat, den Umfang vorhandener
Eigentumspositionen zu gestalten. Insofern ist dieser
Einwand meines Erachtens haltlos.
Dasselbe gilt für den Einwand, es steht dem nationa-
len Gesetzgeber nicht zur Disposition, die Wirkung von
Patenten zu gestalten, die das Europäische Patentamt in
München erteilt. Das ist nicht richtig. Gemäß § 64 des
EPÜ fällt die konkrete Bestimmung der Wirkung eines
gemäß dem Europäischen Patentübereinkommen (EPÜ)
erteilten Patents in die Zuständigkeit der nationalen Ge-
setzgebung des Bestimmungslandes. Von nationalen
Wirkungseinschränkungen können und dürfen daher
EPÜ-Patente ebenso erfasst werden wie nationale Pa-
tente. Es steht dem Gesetzgeber also durchaus frei, auch
die Wirkung von Biopatenten, die das Europäische Pa-
t
u
n
E
a
g
l
a
V
D
g
r
§
n
e
r
S
D
s
A
S
E
f
m
D
F
g
G
w
b
d
P
(C
(D
entamt in München erteilt, im Sinne eines funktions-
nd anwendungsgebundenen Stoffschutzes für den natio-
alen Geltungsbereich auszugestalten.
Das Europäische Patentamt ist keine Institution der
U, sondern ein Amt, welches auf vertraglicher Basis
uch von anderen Staaten, wie der Schweiz und Monaco,
etragen wird. Es hat sich selbst die EU-Biopatentricht-
inie zur maßgeblichen Regel gewählt. Sie deckt sich
ber gerade im Bereich der Biopatente nicht mit den
orschriften des Europäischen Patentübereinkommens.
ieses eigenmächtige Auswechseln der Rechtsgrundla-
en kann und darf nicht einer Festlegung der Patent-
eichweite durch den nationalen Gesetzgeber gemäß
64 entgegengestellt werden.
Der Gesetzentwurf in der vorliegenden Fassung misst
un jedoch europäische und nationale Patente mit zwei-
rlei Maß und ermöglicht es auf dem Weg über das Eu-
opäische Patentamt, natürliche Gene – als wären sie nur
toffe – in Deutschland mit Patentschutz zu belegen. –
eshalb sehe ich für mich keine Möglichkeit, dem Ge-
etzentwurf zuzustimmen.
nlage 9
Erklärung nach § 31 GO
der Abgeordneten Dr. Reinhard Loske, Volker
Beck (Köln), Cornelia Behm, Birgitt Bender,
Alexander Bonde, Ekin Deligöz, Jutta Dümpe-
Krüger, Franziska Eichstädt-Bohlig, Hans-Josef
Fell, Katrin Göring-Eckardt, Peter Hettlich,
Ulrike Höfken, Thilo Hoppe, Jutta Krüger-
Jacob, Undine Kurth (Quedlinburg), Jerzy
Montag, Winfried Nachtwei, Christa Nickels,
Friedrich Ostendorff, Claudia Roth (Augs-
burg), Christine Scheel, Werner Schulz (Ber-
lin), Ursula Sowa, Rainder Steenblock und Josef
Philip Winkler (alle BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
NEN) zur Abstimmung über den Entwurf eines
Gesetzes zur Umsetzung der Richtlinie über den
rechtlichen Schutz biotechnologischer Erfin-
dungen (Tagesordnungspunkt 25)
Ein modernes Biopatentrecht muss beides leisten: den
chutz öffentlicher Interessen einerseits und Anreize für
rfindungen andererseits.
Wir halten Stoffpatente auf Gene oder Gensequenzen
ür einen grundsätzlichen Irrweg – egal ob es sich um
enschliche, tierische oder pflanzliche Gene handelt.
ie Isolierung von Genen und die Identifizierung ihrer
unktionen sind keine Erfindungen, sondern Entdeckun-
en von in der Natur Vorhandenem.
Die Gewährung von Stoffpatenten auf Gene oder
ensequenzen ist auch forschungsfeindlich, weil sie
issenschaftliche Anstrengungen im Bereich patentier-
arer Gene für Dritte objektiv erschwert.
Vor allem sehen wir die Gefahr von Bio-Monopolen,
ie es großen Konzernen aufgrund ihrer ökonomischen
otenz erlauben, Konkurrenten vom Markt fern zu
13712 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 146. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2004
(A) )
(B) )
halten und sich biologische Ressourcen aus den ärmeren
Ländern anzueignen.
Gleichzeitig müssen wir aber zur Kenntnis nehmen,
dass die Probleme in der EU-Biopatentrichtlinie selbst
liegen, die Stoffpatente auf Gene und Gensequenzen
zulässt. Diese Richtlinie müssen wir als nationaler
Gesetzgeber umsetzen. Mit der jetzigen Umsetzung in
nationales Recht wird ein erster Schritt auf dem Weg zur
Einschränkung von Stoffpatenten in der Gentechnik ge-
tan. Das ist ein Erfolg unserer Position. Deshalb stim-
men wir dem Gesetz in dieser Form zu. Diesem Schritt
müssen aber weitere folgen.
Insbesondere sehen wir die Notwendigkeit, die
Biopatentrichtlinie in Brüssel mit dem Ziel zu überarbei-
ten, strategische Patente und Vorratspatentierungen zu
verhindern, Biopiraterie in den Ländern des Südens aus-
zuschließen und Forschungsfreiheit sicherzustellen.
Anlage 10
Zu Protokoll gegebene Reden
zur Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur
Fortentwicklung der Berufsaufsicht über Ab-
schlussprüfer in der Wirtschaftsprüferordnung
(Abschlussprüferaufsichtsgesetz – APAG) (Ta-
gesordnungspunkt 28)
Christian Lange (Backnang) (SPD): Lassen Sie
mich kurz darstellen, welches Ziel die Koalitionsfrak-
tionen und die Bundesregierung mit dem vorliegenden
Gesetzentwurf verfolgen: Unser Ziel ist es, ein berufs-
standsunabhängiges und letztverantwortliches Gremium
zu schaffen, das sich an internationalen Maßstäben
orientiert und unter dessen Aufsicht der Berufsstand der
Wirtschaftsprüfer und der vereidigten Buchprüfer steht,
die die gesetzlich vorgeschriebenen Abschlussprüfungen
der Unternehmen vornehmen. Gleichzeitig handelt es
sich auch um eine Weiterentwicklung des bisherigen
Qualitätskontrollverfahrens für den Berufsstand der
Wirtschaftsprüfer, das in der letzten Legislaturperiode
durch die Bundesregierung eingesetzt wurde. Die ex-
terne Qualitätskontrolle wird mit dem vorliegenden Ge-
setzentwurf überarbeitet sie wird transparenter und sach-
gerechter gestaltet.
Wir reagieren mit diesem Gesetz auf die internatio-
nale Entwicklung bei der Prüfung von Jahresabschlüssen
der Unternehmen. Denn das Berufsrecht der Wirtschafts-
prüfer und der vereidigten Buchprüfer befindet sich der-
zeit in einem starken Wandel. Unabhängig davon hatte
die Bundesregierung bereits Anfang 2003 in ihrem
Zehnpunkteprogramm zur Stärkung der Unternehmens-
integrität und des Anlegerschutzes angekündigt, unter
anderem das nationale Aufsichtsrecht über Abschluss-
prüfer zu überprüfen und bis Anfang 2005 fortzuentwi-
ckeln und zu konkretisieren.
Der Bundesrat hat in seiner Stellungnahme vom
15. Oktober 2004 drei Änderungswünsche geäußert, die
die Struktur des Gesetzentwurfs jedoch nicht verändern.
Die Ergänzungsvorschläge betreffen die Einbeziehung
d
l
g
d
s
d
t
b
s
W
g
I
a
3
d
W
W
w
S
s
A
u
a
W
s
d
G
g
l
t
i
n
e
n
–
W
i
h
a
t
s
S
s
b
c
w
d
S
(C
(D
er Prüfungsverbände der Genossenschaften in das Qua-
itätskontrollverfahren über Abschlussprüfer bzw. es
eht um die Berücksichtigung der spezifischen Situation
er Sparkassen-Prüfungsstellen, wie auch der genossen-
chaftlichen Prüfungsverbände, die Wert darauf legen,
en Status als gleichwertige Abschlussprüfer zu behal-
en. Wir haben keine Bedenken gegenüber den einge-
rachten Änderungsvorschlägen – alle Änderungsvor-
chläge des Bundesrates werden akzeptiert.
Die vorliegende WPO-Novellierung wird von den
irtschaftsprüfern und der betroffenen Wirtschaft be-
rüßt. Und auch hier im Bundestag herrscht Einigkeit.
m Wirtschaftsausschuss wurden der Gesetzentwurf und
lle Änderungsanträge einstimmig verabschiedet.
Die Anhörung zum vorliegenden Gesetzentwurf am
0. November 2004 hat dafür den Weg geebnet: Sowohl
as Institut der Wirtschaftsprüfer, JDW, als auch die
irtschaftsprüferkammer begrüßen die Novellierung der
irtschaftsprüferordnung. Die Novellierung wird als
esentlicher, wenn auch nicht abschließender Schritt zur
tärkung und Anerkennung der deutschen Berufsauf-
icht auch im internationalen Rahmen anerkannt. Die
nhörung am 30. November 2004 wurde durchgeführt,
m Unklarheiten bezüglich der Auslegung des § 4 WPO
uszuräumen. Insbesondere die beiden Institutionen
irtschaftsprüferkammer und IDW kamen zu unter-
chiedlichem Beurteilungen bezüglich der Änderungen
es § 4 WPO im Rahmen der Novellierung.
Im Einzelnen geht es um folgende Problematik: Im
esetzentwurf war die Änderung des § 4 der WPO vor-
esehen. Zunächst sollte die Bestimmung künftig lauten:
Zur Erfüllung der beruflichen Selbstverwaltungs-
aufgaben wird eine Kammer der Wirtschaftsprüfer
gebildet; diese wird bei der Prüfung, der Eignungs-
prüfung usw. sowie bei der Annahme von Berufs-
grundsätzen zugleich in mittelbarer Staatsverwal-
tung tätig.
Diese Bestimmung, die anscheinend zwischen beruf-
icher Selbstverwaltung und mittelbarer Staatsverwal-
ung unterscheiden will – durch das Wort „zugleich“ –
st aber neuartig; sie findet sich in keinem der vorhande-
en Kammergesetze, etwa der Rechtsanwälte, der Steu-
rberater oder der Heilberufe. Deshalb haben wir in ei-
em Änderungsantrag vom 9. November 2004
Ausschussdrucksache 15(9)1496 – die Streichung des
ortes „zugleich“ in § 4 Abs. 1, Satz 1 beantragt. Denn
n der Öffentlichkeit soll keinesfalls der Eindruck entste-
en, dass die Aufgabe der Wirtschaftsprüferkammer
ußerhalb der Aufsicht insbesondere im Bereich der In-
eressenvertretung ausgeweitet werden soll. Die Wirt-
chaftsprüferkammer sprach sich vehement gegen eine
treichung des Wortes „zugleich“ aus, was aber offen-
ichtlich auf einer Fehleinschätzung seitens der Kammer
eruht.
Ich möchte klarstellen, dass es sich bei der „berufli-
hen Selbstverwaltung“ und der „mittelbaren Staatsver-
altung“ nicht um unterschiedliche Rechtsinstitute han-
elt, wie die Wirtschaftsprüferkammer in ihrer
tellungnahme darzustellen versuchte. Die „berufliche
Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 146. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2004 13713
(A) )
(B) )
Selbstverwaltung“ reicht nicht weiter als die mittelbare
Staatsverwaltung. Mit dem Wort „zugleich“ wird aber
erklärt, dass bestimmte im einzelnen aufgeführte Aufga-
ben der beruflichen Selbstverwaltung zur „mittelbaren
Staatsverwaltung gehören, während offensichtlich weiter
gehende, im einzelnen aber nicht genannte, also anschei-
nend unbegrenzt gedachte Aufgaben von der Kammer
im Rahmen ihrer beruflichen Selbstverwaltung, wahrge-
nommen werden können. Dieser Ansatz ist unhaltbar
und von der Bundesregierung nicht gewollt.
Bei diesem Ansatz wird außerdem übersehen, dass
die Kammer eine Körperschaft des öffentlichen Rechts
ist, der alle Berufsangehörigen kraft Gesetzes zwangs-
weise zugehören, es sich also um einen öffentlich-recht-
lichen Zwangsverband handelt. Die Kammer übt gegen-
über ihren Mitgliedern Hoheitsgewalt aus. Sie wird
anstelle des Staates tätig, der die Erfüllung an sich ihm
zustehender Aufgaben auf die Kammer als Körperschaft
des öffentlichen Rechts übertragen hat. Jede Betätigung
einer Kammer ist Selbstverwaltung und gehört damit zur
mittelbaren Staatsgewalt. Ich betone noch einmal: Kam-
mern üben ihre berufliche Selbstverwaltung ausschließ-
lich im Rahmen der mittelbaren Staatsgewalt zur Erfül-
lung öffentlicher Aufgaben aus. Die Streichung des
Wortes „zugleich“ trägt diesem Verständnis Rechnung
und ist damit zwingend erforderlich.
Auch die weiteren Anregungen der Wirtschaftsprüfer-
kammer sind bereits erledigt bzw. sind nicht sinnvoll. So
regte die Wirtschaftsprüferkammer an, die Abschluss-
prüferaufsichtskammer mit Berufsangehörigen zu beset-
zen, um den Fachbezug zu sichern. Dies ist aber schon
gewährleistet, da die Abschlussprüferaufsichtskammer
eng mit der Wirtschaftsprüferkammer kooperieren wird.
Außerdem sollen zu Beratungen Sachverständige hinzu-
gezogen werden.
Die Forderung nach der Aufnahme eines Aufgaben-
katalogs für die Abschlussprüferaufsichtskammer in
§ 66 a Abs. 1 Satz 1 WPO anstatt einer Verweisung auf
§ 4 WPO ist nicht sinnvoll, da die derzeitige Regelung
inhaltlich eindeutig, rechtsförmlich und schlank formu-
liert ist. Zudem wird man Aufgabenkataloge kaum je ab-
schließend formulieren können, sodass ein solcher Kata-
log zu ständiger Überprüfung und Anpassung und damit
auch zu einer unnötigen Aufblähung des Gesetzestextes
führen würde.
Dem Vorschlag der Wirtschaftsprüferkammer, die
vorgesehenen Inhaltsvorgaben für Qualitätskontrollbe-
richte in § 57 a Abs. 5 Nr. 3, 4 WPO zu streichen, weil
sie zu detailliert seien, wird ebenfalls nicht entsprochen:
Satzungsermächtigungen müssen inhaltlich genau be-
stimmt sein. Generelle, unbestimmte Ermächtigungen,
wie von der Wirtschaftsprüferkammer gewünscht, rei-
chen verfassungsrechtlich nicht aus.
Während der Anhörung am 30. November 2004
konnten die angesprochenen Punkte hinreichend geklärt
werden, sodass nun einem zügigen In-Kraft-Treten des
Abschlussprüferaufsichtsgesetzes nichts mehr im Wege
steht.
D
d
g
s
s
F
K
e
d
n
u
v
c
A
V
g
d
r
l
d
a
f
m
i
S
e
h
k
d
g
w
t
r
s
u
A
t
D
d
S
Z
s
s
d
l
d
E
d
g
a
p
g
W
g
(C
(D
Lassen Sie mich abschließend noch einmal festhalten:
ie Streichung des Wortes „zugleich“ ist notwendig, um
em Grundsatz des Staatsorganisationsrechts zu genü-
en. Gleichzeitig hat diese Änderung keinerlei Ein-
chränkung der Selbstverwaltungskompetenz der Wirt-
chaftprüferkammern, wie offensichtlich befürchtet, zur
olge: Die Änderung unterstreicht den Staatsauftrag der
ammer.
Dr. Rolf Bietmann (CDU/CSU): Mit dem Entwurf
ines Abschlussprüferaufsichtsgesetzes trägt die Bun-
esregierung einer internationalen Entwicklung Rech-
ung. Kern des Gesetzentwurfs ist die Schaffung eines
nabhängigen Kontrolleurs der Wirtschaftsprüfer und
ereidigten Buchprüfer. In den USA existiert ein ähnli-
hes Kontrollorgan bereits aufgrund des Sarbanes-Oxley
ct. In der EU befindet sich derzeit eine Richtlinie in
orbereitung, die ebenfalls die Einrichtung unabhängi-
er Prüfungsebenen vorsieht.
Die Union begrüßt die vorgelegte Fortentwicklung
es Aufsichtsrechts der Wirtschaftsprüfer. Die Einfüh-
ung der Abschlussprüferaufsichtskommission – APAK –
eistet einen Beitrag zur Sicherheit und Verlässlichkeit
es Prüfungswesens. Die APAK wird ein vom Staat un-
bhängiges Kontrollgremium und wird weit gehende In-
ormationsrechte gegenüber der Wirtschaftsprüferkam-
er erhalten. Ihr wird eine abschließende Verantwortung
n der Berufsaufsicht zukommen, wodurch sich das
ystem der Qualitätskontrolle im Prüfungswesen weiter-
ntwickelt. Die APAK wird aus dem heute schon beste-
enden Qualitätskontrollbeirat der Wirtschaftsprüfer-
ammer hervorgehen und personell und inhaltlich von
er Wirtschaftsprüferkammer unabhängig sein. Die Mit-
lieder der APAK müssen zudem Berufsfremde sein,
as die Unabhängigkeit und Weisungsfreiheit weiter un-
erstreicht. Im Hinblick auf die in den vergangenen Jah-
en national und international zu beklagenden Bilanz-
kandale ist die Schaffung von Vertrauen für Investoren
nd Anleger dringend geboten. Gestiegenes Markt- und
nlegervertrauen in die von den Unternehmen vorgeleg-
en Bilanzen wird daher helfen, das Investitionsklima in
eutschland zu verbessern.
Die Beratungen des Gesetzentwurfs und insbesondere
ie im Zuge der Ausschussberatungen durchgeführte
achverständigenanhörung ließen ebenfalls keinen
weifel daran, dass eine berufsstandsunabhängige Auf-
icht ein wichtiger und richtiger Schritt für die Wirt-
chaftsprüfer ist. Dies haben die Sachverständigen und
ie Interessenvertretungen der Wirtschaftsprüfer deut-
ich hervorgehoben. Die Wirtschaftsprüferkammer und
as Institut der Wirtschaftsprüfer sprachen sich für die
inführung einer unabhängigen Aufsicht aus und stehen
er Einführung der APAK grundsätzlich aufgeschlossen
egenüber. Zugleich warnten die Interessenvertreter
ber, die berufliche Selbstverwaltung der Wirtschafts-
rüfer im Gesetzgebungsverfahren zu tangieren.
Dieses Anliegen wird von der Union uneingeschränkt
eteilt. Die Selbstverwaltung der freiberuflich tätigen
irtschaftsprüfer ist – ebenso wie die Selbstverwaltun-
en der übrigen verkammerten Freiberufler – eine in
13714 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 146. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2004
(A) )
(B) )
Deutschland seit Jahrzehnten gewachsene erfolgreiche
Form der beruflichen Regulierung. Die Wirtschaftsprü-
ferkammer nimmt die Selbstverwaltungsaufgaben
anstelle des Staates in mittelbarer Staatsverwaltung
wahr. Die Kammer erhält die Befugnisse zur Berufsre-
gulierung vom Staat übertragen und übt diese eigenstän-
dig aus.
Allerdings wird durch das APAG die Selbstverwal-
tung der Wirtschaftsprüferkammer nicht angetastet. Der
Entwurf hebt im Gegenteil die Selbstverwaltungskompe-
tenz ausdrücklich heraus. Soweit im Gesetzgebungsver-
fahren durch den von den Koalitionsfraktionen einge-
brachten Änderungsantrag im § 4 Abs. 1 APAG-E das
Wort „zugleich“ gestrichen wird, bestehen dagegen
keine durchschlagenden Bedenken. Die Selbstverwal-
tungskompetenz der Wirtschaftsprüferkammer wird da-
durch nicht verkürzt. Um es ganz klar zu sagen: Durch
die Streichung erfolgt in keiner Weise eine Beschrän-
kung der Selbstverwaltungsaufgaben der Wirtschaftsprü-
ferkammer.
Ließe man den Gesetzentwurf dagegen unverändert,
so entstünde der Eindruck, berufliche Selbstverwaltung
und mittelbare Staatsverwaltung seien unterschiedliche
Rechtsinstitute, wobei die berufliche Selbstverwaltung
weiter reicht als die mittelbare Staatsverwaltung. Die be-
rufliche Selbstverwaltung entspricht von ihrem Umfang
indes der in mittelbarer Staatsverwaltung wahrgenom-
menen beruflichen Regulierung des Berufsstandes. Die
Wirtschaftsprüferkammer ist eine Körperschaft öffentli-
chen Rechts, deren Pflichtmitglieder die Wirtschaftsprü-
fer sind. Eine Ausweitung der Kompetenzen über den
konkreten gesetzlichen Auftrag hinaus wäre zum einen
verfassungsrechtlich bedenklich und vor allem für die
Integrität der Wirtschaftsprüferkammer als eines unab-
hängigen Selbstverwaltungsorgans nachteilig.
Von der beruflichen Selbstverwaltung ist die reine be-
rufliche Interessenvertretung zu trennen. Interessenver-
tretungen – so wichtig und bedeutsam sie für die Berufs-
gruppen sind – liegen außerhalb der beruflichen
Selbstverwaltung. Es ist ausschließlich Sache der Be-
rufsträger, sich im Rahmen der Interessenvertretung zu
organisieren. Daher ist es sachgerecht, das in § 4 Abs. 1
des ursprünglichen Gesetzentwurfes enthaltene Wort
„zugleich“ aus Klarstellungsgründen zu streichen. Inso-
weit sind Bedenken unbegründet, der Gesetzentwurf
könnte die Selbstverwaltungsaufgaben beschränken.
Zusammengefasst schafft der Gesetzentwurf für die
Wirtschaftsprüfer eine wichtige Weiterentwicklung des
Berufsaufsichtsrechts hin zu einer verbesserten Quali-
tätskontrolle und Anpassung an gegebene internationale
Rahmenbedingungen. Die Union stimmt daher dem Ge-
setzentwurf in der im Ausschuss beschlossenen Fassung
zu.
Werner Schulz (Berlin) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
NEN): Es ist außerordentlich zufriedenstellend, dass es
gelungen ist, das Abschlussprüferaufsichtsgesetz nicht
nur zügig zu beraten, sondern im Ausschuss für Wirt-
schaft und Arbeit sogar einstimmig zu verabschieden.
Mit diesem nun unstrittigen Gesetz hat die Bundesregie-
r
U
G
f
s
s
w
d
g
s
o
m
A
D
g
p
s
A
s
f
„
W
b
b
r
i
h
h
z
S
d
d
s
P
r
H
s
d
f
N
a
i
t
R
d
i
B
D
S
s
a
t
g
A
(C
(D
ung eine weitere Verbesserung von Anlegerschutz und
nternehmensintegrität auf den Weg gebracht. Mit dem
esetz sollen die Abschlussprüfer, also Wirtschaftsprü-
er bzw. vereidigte Buchprüfer, unter eine vom Berufs-
tand unabhängige Aufsicht gestellt werden. Die vorge-
chlagenen Änderungen des Bundesrates wurden dabei
eitestgehend übernommen.
Die gewachsenen Strukturen der Selbstverwaltung
urch die Wirtschaftsprüferkammer werden dabei nicht
rundsätzlich infrage gestellt. Unterhalb der Rechtsauf-
icht des Bundesministers für Wirtschaft und Arbeit und
berhalb der Wirtschaftsprüferkammer wird ein Gre-
ium geschaffen, welches die öffentliche, fachbezogene
ufsicht über die Wirtschaftsprüferkammer wahrnimmt.
iese Aufsichtskommission wird mit persönlichen Mit-
liedern auf Zeit besetzt, die gegenüber der Wirtschafts-
rüferkammer unabhängig und nicht weisungsgebunden
ind. Damit haben wir ein geeignetes Instrument, um die
ufsicht künftig besser zu gewährleisten.
Im Gesetzgebungsverfahren stieß vor allem eine
prachliche Änderung auf die Kritik der Wirtschaftsprü-
erkammer. Streitpunkt war die Streichung des Wortes
zugleich“ in § 4 der Wirtschaftsprüferordnung. Die
irtschaftsprüferkammer zog daraus den Schluss, dass
estimmte Aufgaben ausschließlich im Rahmen mittel-
arer Staatsaufgaben liegen könnten und somit der be-
uflichen Selbstverwaltung entzogen würden. Dies halte
ch nicht für stichhaltig und dies wurde auch in der An-
örung, die wir in dieser Woche kurzfristig durchgeführt
aben, vom Institut der Wirtschaftsprüfer in Deutschland
urückgewiesen. Mehr noch: In einer gutachtlichen
tellungnahme werden sogar verfassungsrechtliche Be-
enken gegen das Wort „zugleich“ geltend gemacht und
ie Forderung erhoben, dass das „Wort auf jeden Fall ge-
trichen werden sollte“. Von daher hoffe ich, dass die
raxis zeigen wird, dass sich der Gesetzgeber auf dem
ichtigen Weg befindet.
Durch die Neuregelungen werden für die öffentlichen
aushalte keine zusätzlichen Kosten entstehen; ange-
ichts der Kassenlage soll dies noch einmal betont wer-
en. Alles in allem ist davon auszugehen, dass der Markt
ür Prüfungsdienstleistungen von den vorgeschlagenen
euregelungen profitieren wird. Weil im Gesetzentwurf
uch europäische bzw. andere internationale Initiativen
m Zusammenhang mit dem Prüfungswesen berücksich-
igt worden sind, ist das Gesetz auch mit europäischem
echt vereinbar.
Zum Schluss möchte ich noch einmal betonen, dass
ieses Gesetzgebungsverfahren und die Einstimmigkeit
m Ausschuss gezeigt haben, dass wir im Deutschen
undestag – fernab vom Schlachtenlärm der großen
ebatten – nach wie vor in der Lage sind, konstruktive
achpolitik zu betreiben. Angesichts der Politikverdros-
enheit in unserem Lande muss man dies deutlich her-
usstellen.
Rainer Funke (FDP): Ich bedaure sehr, dass es uns
rotz einer gemeinsamen Anhörung am Dienstag nicht
elungen ist, die verschiedenen Interessenvertreter der
bschlussprüfer für eine einvernehmliche Lösung zu
Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 146. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2004 13715
(A) )
(B) )
gewinnen. Aber irgendwann ist der Zeitpunkt gekom-
men, da muss der Gesetzgeber entscheiden. Und klar ist:
Die Unabhängigkeit und Integrität des Abschlussprüfers
zu stärken ist notwendig. Deshalb wird die FDP-Bundes-
tagsfraktion dem Abschlussprüferaufsichtsgesetz auch
zustimmen.
Das Vertrauen in die Abschlussprüfer hat aufgrund
der Skandale in den Vereinigten Staaten, aber auch in
Deutschland in den vergangenen Jahren erheblich gelit-
ten. Der vorliegende Gesetzentwurf versucht, hier ge-
genzusteuern. Die Einrichtung einer nicht staatlichen
Abschlussprüferaufsicht und deren Ausstattung mit
den notwendigen Kontrollbefugnissen ist grundsätzlich
richtig. Wahrscheinlich sind wir mittlerweile längst
zu einem solchen Schritt gezwungen, weil nach dem
Sarbanes-Oxley-Act in den USA die internationalen
Kapitalmärkte eine solche Enforcement-Einrichtung
auch von uns erwarten.
Wir müssen den Ordnungsrahmen für Abschlussprü-
fer nach den internationalen Vorfällen neu justieren. Und
wir müssen mit einer solchen Prüferaufsicht klare Kante
zeigen. Dass wir nicht alle Details des Gesetzes völlig
unkritisch sehen, ist auch wahr. Aber die Ergebnisse der
Expertenanhörung haben hier letztlich auch zu keinen
sinnvollen Änderungvorschlägen geführt.
Wir wollen die bewährte Aufsichtsfunktion der Wirt-
schaftsprüferkammer mit der Abschlussprüferaufsichts-
kommission nicht konterkarieren, sondern sie ergänzen.
Deshalb werden wir im Vollzug des Gesetzes sehr genau
darauf zu achten haben, wie klar diese neue Einrichtung
auf den Bereich der Pflichtverletzungen im Zusammen-
hang mit gesetzlich vorgesehenen Abschlussprüfungen
zugeschnitten ist. Wenn sich dann herausstellen sollte,
dass in der Praxis möglicherweise Überbürokratisierun-
gen oder Unschärfen festzustellen sind, dann müssen wir
als Gesetzgeber eben noch einmal ran.
Anlage 11
Zu Protokoll gegebene Reden
zur Beratung des Entwurfs eines Neunten Ge-
setzes zur Änderung des Parteiengesetzes (Ta-
gesordnungspunkt 29)
Inge Wettig-Danielmeier (SPD): Die Frage, wo
Deutschland zur Weltspitze gehört und wo wir uns be-
sonders anstrengen sollen, beschäftigt die Medien oft in
allen Varianten. Ich kann Ihnen sagen: In Sachen Trans-
parenz der Parteifinanzen sind wir Weltspitze.
Die deutschen Parteien legen schon heute in einem
Umfang finanziell Rechenschaft ab, der international
vorbildlich ist. Sie geht in Teilen auch weit über das hi-
naus, was beispielsweise Unternehmen berichten müssen.
Ich nenne hier nur die besonderen Veröffentlichungs-
pflichten für einzelne Einnahmearten, ein sehr aufwendi-
ges Meldeverfahren zur Korrektur von Buchungsfehlern,
umfangreiche Erläuterungspflichten und die Offenlegung
von Vermögenswerten und „stillen Reserven“ nach dem
Bewertungsgesetz, aber auch die besonderen Strafvor-
schriften des Parteiengesetzes für Bilanzverschleierung.
w
d
z
s
w
i
w
G
D
d
t
s
z
s
b
v
t
b
a
P
u
R
z
k
l
l
a
n
B
m
T
u
h
L
s
E
n
b
n
V
s
r
A
n
l
a
B
F
T
d
e
(C
(D
Im Gegensatz zu Wirtschaftsunternehmen führen
eitgehend ehrenamtliche Kassiererinnen und Kassierer
ie Parteibücher, oft genug nach Feierabend am Wohn-
immertisch. Sie sind in den vergangenen zwei Jahren
eit der letzten Novelle des Parteiengesetzes mehr oder
eniger freiwillig zu Experten in Sachen Handelsrecht
m Allgemeinen und Parteienrecht im Besonderen ge-
orden; nach Auffassung aller Praktiker ist hier eine
renze für ehrenamtliche Arbeit erreicht.
Das Parteiengesetz hat sich grundsätzlich bewährt.
er Gesetzgeber musste das Rad hier nicht neu erfinden;
ie Eingriffe der neunten Novelle in das bestehende Par-
eiengesetz sind behutsam, in weiten Teilen eher klar-
tellender Natur.
Die Erfahrungen der letzten beiden Jahre haben ge-
eigt, dass die Angleichung der Rechnungslegung politi-
cher Parteien an das Handelsgesetzbuch bei allen Pro-
lemen der Einführung insgesamt richtig war. Sie hat
iele Unsicherheiten, etwa bei der einheitlichen Bewer-
ung von Vermögen, beseitigt und erhöht die Vergleich-
arkeit der Rechenschaftsberichte untereinander. Es sind
ber auch neue Fragen entstanden, die sich alle um das
roblem drehen: Wo endet das allgemeine Handelsrecht
nd wo beginnt das besondere Parteienrecht bei der
echnungslegung?
Parteien sind keine Kapitalgesellschaften. Sie sind de-
entral aufgebaut, ehrenamtlich geprägt und können
eine Konzernrechnungslegung betreiben. Sie veröffent-
ichen ihre Bilanzen nicht für den professionellen Bi-
anzanalytiker, den Investor oder Kreditgeber, sie sind
uch dem Unternehmensziel des Shareholder-Value
icht verpflichtet. Vielmehr soll sich jeder Bürger, jede
ürgerin ein Bild von den Finanzquellen und dem Ver-
ögen einer Partei machen können.
Die Mütter und Väter des Grundgesetzes wollten
ransparenz der Parteifinanzen, damit die Wählerinnen
nd Wähler erkennen können, wer oder was finanziell
inter einer Partei steht. Das soll auch in Zukunft die
eitfrage bei der Regelung der finanziellen Rechen-
chaft sein.
Der vorliegende Entwurf trägt hier zu einer weiteren
rhöhung der Transparenz bei: So wurde die Forderung
ach einem geschlossenen doppischen Rechnungsver-
und ohne Rechnungsdifferenzen zwischen der Ein-
ahme-Ausgabe-Rechnung auf der einen Seite und der
ermögensrechnung auf der anderen Seite erstmals voll-
tändig realisiert. Wir entsprechen damit einer Forde-
ung, die die Parteienfinanzierungskommission in ihrem
bschlussbericht erhoben hat.
Auch die weitere Entwicklung der staatlichen Teilfi-
anzierung ist auf eine neue, von der Öffentlichkeit
eichter nachzuvollziehende Basis gestellt worden: Die
ufwendige, komplizierte und daher wenig transparente
erechnung eines parteienspezifischen Warenkorbs zur
estlegung der absoluten Obergrenze der staatlichen
eilfinanzierung wird durch eine Kombination vorhan-
ener öffentlicher Indizes des Statistischen Bundesamts
rsetzt.
13716 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 146. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2004
(A) )
(B) )
Ich hätte mir gewünscht, dass wir an einem weiteren
Punkt eine Klarstellung getroffen hätten. Auf den Par-
teien wie auch auf der für sie zuständigen Bundestags-
verwaltung lastet ein bürokratisches Monster namens
„Meldepflicht für bilanzielle Unrichtigkeiten“. Anders
als Unternehmen können die Parteien selbst kleinste Bu-
chungsfehler nicht durchgängig im nächsten Jahresab-
schluss korrigieren und erläutern, sie müssen vielmehr
unter Beteiligung ihrer Wirtschaftsprüfer ein zeit- und
kostenintensives Meldeverfahren mit der Bundestags-
verwaltung durchlaufen, bevor sie diese Korrekturen
vornehmen dürfen. Das hat zu mehreren hundert Verwal-
tungsverfahren geführt, die sich teilweise über mehrere
Jahre erstrecken. Es geht hier wohlgemerkt nicht um den
sensiblen Bereich der Spenden, sondern um simple Bu-
chungsfehler in Höhen von oftmals 50 oder 100 Euro.
Wir können nach meiner Auffassung auf einen großen
Teil dieser Bagatellverfahren, die von der Öffentlichkeit
ohnehin nicht wahrgenommen werden, verzichten. Sie
sind in der aktuellen Situation nicht mehr als ein erzwun-
genes Beschäftigungsprogramm für hoch bezahlte Be-
amte und willkommenes Zusatzhonorar für die Wirt-
schaftsprüfer, die bei jeder Korrektur eingeschaltet
werden müssen. Ich habe daher große Sympathie für den
weiter gehenden Änderungsvorschlag der CDU/CSU-
Fraktion, wonach Unrichtigkeiten, die bilanziell nicht
wesentlich sind, grundsätzlich im nächsten Rechen-
schaftsbericht zu korrigieren und besonders zu erläutern
sind. Das ist wesentlich schneller als ein mehrjähriges
Verfahren; es ist auch transparenter und effizienter. Ent-
gegen manchen öffentlichen Äußerungen werden die
Prüfbefugnisse der Bundestagsverwaltung damit auch in
keiner Weise eingeschränkt. Sie könnte nach wie vor
jede Unrichtigkeit aufgreifen und bei konkreten Anhalts-
punkten prüfen. Zudem beinhaltet dieser Vorschlag eine
Ad-hoc-Veröffentlichungspflicht für wesentliche Un-
richtigkeiten, die zeitnah veröffentlicht werden müssten.
Es war in der Kürze der Zeit leider nicht möglich, die-
sen Vorschlag interfraktionell umzusetzen. Er bleibt aber
auf der Tagesordnung weiterer Beratungen, weil er eine
vernünftige Lösung ist, die Transparenz erhöht und Bü-
rokratie abbaut.
Die in der Regel von den Kommunen den örtlichen
Parteigliederungen zur Nutzung überlassenen Räume
oder auch Werbeflächen werden nach Auskunft der Bun-
destagsverwaltung wie bisher nicht als Einnahmen ge-
führt. Deshalb konnte auf eine gesonderte Klarstellung
verzichtet werden.
Jede Änderung am Parteiengesetz, auch diese, wird
von der Öffentlichkeit kritisch begleitet. Das ist gut so
und dem stellen wir uns. Ärgerlich ist es, wenn mit
Falschbehauptungen die immer gleichen öffentlichen
Reflexe der immer gleichen Leute gegen die angebliche
„Selbstbedienung“ und „Kungelei“ der Parteien bedient
werden. Hinter diesen Reflexen stehen nicht nur funda-
mentale Vorbehalte gegen die Parteien als Ort demokra-
tischer Willensbildung, sondern auch ein Generalver-
dacht gegenüber dem durch diese Parteien geprägten
Parlamentarismus.
w
i
b
z
t
u
l
h
m
W
s
k
n
z
w
o
d
s
L
i
G
F
e
d
g
S
e
h
i
V
m
t
w
ö
b
g
O
d
n
h
a
s
G
t
t
P
A
w
–
(C
(D
Demokratie ist ohne Parteien nicht möglich. Die Mit-
irkung der Parteien an der politischen Willensbildung
st ohne finanzielle Mittel nicht möglich. Zu Recht ha-
en die Bürgerinnen und Bürger einen Anspruch darauf,
u wissen, woher das Geld jeweils kommt, wer die Par-
eien unterstützt. Aber es geht nicht an, jedem Verein die
ngefragte Förderung der Gesellschaft angedeihen zu
assen, aber bei Parteien die Messlatte unüberwindbar
och zu legen. Es sind im letzten Jahrzehnt die Schatz-
eister der Parteien selber gewesen, die gemeinsam mit
issenschaftlern, Experten und Abgeordneten ein Ge-
etz erarbeitet haben, das weltweit führend ist. Und es ist
ein Zeichen von „Kungelei“, wenn nach harten Ausei-
andersetzungen in der Sache die Vorschläge schließlich
u einem einvernehmlichen Ergebnis geführt haben. An
elchem Denkmodell von demokratischem Prozess
rientieren sich die Kritiker, wenn sie den Konsens in
ieser Weise abmalen?
Es ist vielmehr ein positives Zeichen für die politi-
che Kultur in unserem Land, dass die Parteien in der
age sind, ihre eigenen Angelegenheiten streitig, aber
m Ergebnis einvernehmlich zu regeln.
Es wäre fatal, die politische Konkurrenz auch auf dem
ebiet der demokratischen Grundregeln auszutragen.
ür jede in diesem Parlament vorhandene Mehrheit wäre
s ein Leichtes, die jeweils unbequeme Opposition mit
en Mitteln des Parteienrechts zu kujonieren und sie or-
anisatorisch wie finanziell zu schwächen, ohne selbst
chaden zu nehmen. Dieses Freund-Feind-Modell, das
inst die politische Theorie in Deutschland entwickelt
at, darf unser Handeln nicht bestimmen. Deshalb sind
nterfraktionelle Gesetzentwürfe Ausdruck gemeinsamer
erpflichtung für die funktionierende Demokratie.
Hartmut Koschyk (CDU/CSU): Lassen Sie mich
it einem Dank beginnen. Die ehrenamtlichen Mitarbei-
er und Aktiven in den Parteien leisten für das Gemein-
ohl weitaus mehr, als ihnen an Wertschätzung in der
ffentlichen und veröffentlichten Meinung entgegenge-
racht wird. Sie setzen in die Tat um, was unser Grund-
esetz in Art. 21 beschreibt:
Die Parteien wirken bei der politischen Willensbil-
dung des Volkes mit.
Die Ehrenamtlichen, insbesondere die Aktiven vor
rt, geben Art. 21 ein Gesicht. Sie vor allem sind es, die
iese Verfassungsnorm mit Leben erfüllen. Dafür sei ih-
en von dieser Stelle herzlich gedankt.
Parteien sind keine Jedermannsvereine, sondern sie
aben den eben beschriebenen besonderen Verfassungs-
uftrag. Diesen gilt es zu unterstützen, etwa durch ent-
prechende Ausgestaltung des Parteiengesetzes. Dieses
esetz muss auf der einen Seite erreichen, dass die Par-
eien in der Lage sind, an der Willensbildung des Volkes
atsächlich mitzuwirken. Auf der anderen Seite muss das
arteiengesetz sicherstellen, dass auch die besonderen
uflagen des Grundgesetzes für die Parteien umgesetzt
erden. Ich zitiere erneut aus Art. 21:
Sie
die Parteien –
Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 146. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2004 13717
(A) )
(B) )
müssen über die Herkunft und Verwendung ihrer
Mittel sowie über ihr Vermögen öffentlich Rechen-
schaft geben.
Wir haben daher in der vergangenen Wahlperiode mit
dem 8. Gesetz zur Änderung des Parteiengesetzes eine
umfassende Neuordnung auf diesem Gebiet vorgenom-
men. Hintergrund war auf der einen Seite der Umgang
mit Spenden, auf der anderen Seite die Erfassung von
Unternehmensbeteiligungen von Parteien. Jeder erinnert
sich. Also haben wir die staatliche Teilfinanzierung neu
geregelt, die steuerliche Abzugsmöglichkeit von Spen-
den begrenzt sowie die Beteiligung von Parteien an
Wirtschaftsunternehmen transparent gemacht. Wir haben
für die Rechnungslegung die Anwendung handelsrecht-
licher Vorschriften vorgegeben, die Verantwortung der
Parteivorstände für die Rechenschaftsberichte gesetzlich
festgelegt und ein besonderes Verfahren beim Bundes-
tagspräsidenten zur Prüfung der Richtigkeit der Angaben
in den Rechenschaftsberichten eingeführt. Und wir ha-
ben Verstöße gegen die Pflicht zur Abgabe richtiger Re-
chenschaftsberichte erstmals mit strafrechtlichen Sank-
tionen belegt.
All diese Maßnahmen sind und bleiben richtig. Die
Neuregelungen haben sich überwiegend bewährt. Das
zeigen die Rückmeldungen der Praktiker, die jetzt über
zwei Jahre Erfahrung mit dem novellierten Gesetz ha-
ben.
Bei der Evaluierung hat sich aber auch herausgestellt,
dass es Schwachstellen gibt, die wir jetzt ausräumen
wollen, um das Gesetz praxistauglich zu machen. Dabei
geht es nicht um die Eingriffe in die Substanz, sondern
um praxisorientierte Detailkorrekturen.
Ich möchte nur die beiden – zeitlich – dringendsten
Punkte nennen:
Erstens. Wir müssen das Urteil des Bundesverfas-
sungsgerichts vom 26. Oktober 2004 zu dem mit der
8. Novelle eingeführten so genannten Drei-Länder-Quo-
rum umsetzen, damit es nicht doch zum 1. Januar 2005
in Kraft tritt. Dies ist der erste Punkt, der eine schnelle
Verabschiedung dieses Gesetzes erfordert.
Zweitens. Dringender Änderungsbedarf besteht zu-
dem hinsichtlich der Rechnungslegungsvorschriften, die
in der heutigen Fassung von den ehrenamtlichen Struk-
turen der politischen Parteien praktisch nicht zu erfüllen
sind. Auch hier ist eine rasche Verbesserung der Praxis-
tauglichkeit dieser Vorschriften unverzichtbar.
Die CDU/CSU-Fraktion hat den Gesetzentwurf nicht
mit eingebracht. Er verbessert das Parteiengesetz zwar
hinsichtlich seiner Praktikabilität und Transparenz, hätte
unserer Meinung nach aber weitere wichtige Punkte um-
fassen sollen, über die wir in den Gesprächen der Frak-
tionen bereits weitgehend einig waren. Zwei davon hat-
ten wir in unseren Änderungsantrag im Ausschuss
aufgenommen.
Erstens. Wir hätten es gerne gesehen, wenn wir uns
auf die Einführung einer Ad-hoc-Veröffentlichungs-
pflicht für Unrichtigkeiten in Rechenschaftsberichten,
die 50 000 Euro übersteigen, hätten einigen können. Die
b
r
a
p
s
U
G
E
d
i
n
w
S
s
a
a
n
n
z
g
B
i
d
e
z
n
t
d
s
m
k
h
r
m
g
N
B
a
P
d
m
v
g
d
c
d
d
s
u
d
d
(C
(D
isher vorgesehene Berichtigung durch Neuabgabe be-
eits abgegebener Rechenschaftsberichte hat sich auch
us Sicht der Parteienfinanzierungskommission als un-
raktikabel erwiesen. Das Vorliegen mehrerer Rechen-
chaftsberichte über dasselbe Rechnungsjahr führt zu
nübersichtlichkeit und beeinträchtigt dadurch die vom
rundgesetz geforderte Transparenz der Parteifinanzen.
s wäre also sinnvoll, in Umsetzung einer Empfehlung
er Parteienfinanzierungskommission die Berichtigung
m nächstfolgenden Rechenschaftsbericht vorzunehmen.
Zweitens. Auch haben wir mit unseren Antrag im In-
enausschuss dafür plädiert, schon jetzt den Wertungs-
iderspruch aufzuheben, dass Parteien auf der einen
eite zum Beispiel von Kommunen zur Verfügung ge-
tellte Leistungen wie Raum- oder Plakatwandnutzung
ls Einnahme verbuchen müssen, auf der anderen Seite
ber keine Zuwendungen von Körperschaften entgegen-
ehmen dürfen.
Die Koalition hat unsere Anträge abgelehnt, weil sie
och weiteren Erörterungsbedarf sieht, der in der kurzen
ur Verfügung stehenden Zeit nicht zu erfüllen sei.
Gleichwohl machen wir heute gemeinsam das – da
reife ich ein Wort des Kollegen Dr. Wiefelspütz aus der
eratung im Innenausschuss auf –, was derzeit möglich
st. Ich bin Herrn Kollegen Dr. Wiefelspütz, dankbar,
ass er die Vorschläge in unserem Änderungsantrag als
rwägenswert bezeichnet und angeboten habt, dass wir
eitnah – er sprach von zwei bis drei Monaten – zu ei-
em gemeinsamen Ergebnis kommen.
Bis dahin ist es wichtig festzuhalten, was mit der heu-
igen Novelle erreicht wird, Herr Kollege Beck hat
arauf im Ausschuss hingewiesen, dass der oben ge-
childerte Wertungswiderspruch hinsichtlich der kom-
unalen Leistungen für die Parteien nicht zum Tragen
ommt und damit die Arbeit der Parteien vor Ort über-
aupt möglich bleibt.
Unter diesen Voraussetzungen und unter Hinweis da-
auf, dass wir weitere Detailkorrekturen noch vorneh-
en müssen, stimmen wir dem Gesetz in der jetzt vorlie-
enden Fassung zu.
Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
EN): Erst 2002 wurde das Parteiengesetz novelliert.
evor die Bestimmungen des Gesetzes überhaupt einmal
ngewandt wurden, sollen nun die, die regeln, wie die
arteien die Rechenschaftsberichte erstellen, schon wie-
er novelliert werden. Das hat in der Öffentlichkeit Auf-
erksamkeit und Misstrauen erregt, zu Recht. Die Be-
ölkerung und die Medien haben viele gute Gründe,
enau hinzusehen, wenn die Parteien Hand anlegen an
as Parteiengesetz, also in eigener Sache Gesetze ma-
hen oder verändern. Zu oft wurde in der Vergangenheit
as Vertrauen missbraucht. Zu oft wurden die Parteien
abei erwischt, wie sie versucht haben, das Parteienge-
etz in ihrem Interesse zu verändern oder zu umgehen,
m über die Herkunft ihrer Mittel oder deren Verwen-
ung zu täuschen. Wir erinnern uns an die Millionen,
ie, über staatsbürgerliche Vereinigungen geschleust, ins
13718 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 146. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2004
(A) )
(B) )
Ausland verschoben und im Koffer über die Schweizer
Grenze geschafft wurden.
Die Gesetzesnovelle, die wir heute beschließen, ist
der kleine Rest einer größeren Novellierungsforderung,
der nach langen internen Diskussionen unter allen Frak-
tionen des Bundestages übrig geblieben ist.
Sie enthält keine Einschränkung der Überprüfungs-
möglichkeiten der Rechenschaftsberichte durch den Par-
lamentspräsidenten. Sie enthält keine Bagatellklausel,
wie sie in der Öffentlichkeit sehr kritisch diskutiert wur-
den. Die Sensibilität der Öffentlichkeit hat sich also ge-
lohnt. Wichtig ist in diesem Fall nicht so sehr, was in der
Novelle steht, sondern, was nicht oder nicht mehr darin
steht. Zu Letzterem gehört auch, dass sich jetzt im Ge-
setzentwurf keine Regelung mehr findet, die so verstan-
den werden kann, dass generell unentgeltliche Leistun-
gen staatlicher Stellen für die Parteien – wie die Hingabe
von Schulräumen und Stadthallen für Veranstaltungen
oder von Plakatwänden für Wahlwerbung – unbegrenzt
zulässig sind oder Unrichtigkeiten im Rechenschaftsbe-
richt erst ab einer Höhe von 50 000 Euro im Einzelfall
zeitnah öffentlich bekannt zu machen sind.
In all diesen Punkten bleibt es bei den bisherigen ge-
setzlichen Regelungen. Das heißt nicht, dass in diesen
und anderen Punkten kein gesetzgeberischer Handlungs-
bedarf besteht. Nein, da ist einiges unklar und regelungs-
bedürftig. Aber Neuregelungen müssen gründlich durch-
dacht, öffentlich diskutiert und streng an dem Gebot des
Grundgesetzes orientiert sein; denn die Wählerinnen und
Wähler müssen wissen können, aus welchen Finanzmit-
teln sich die Parteien finanzieren, also welchen Interes-
sen sie verpflichtet sein könnten.
Auch ich sehe die Notwendigkeit zu weiteren Klar-
stellungen und Ergänzungen. So sollte auch geklärt wer-
den, ob Sanktionen in gleicher Schwere verhängt wer-
den, unabhängig davon, ob eine Partei schuldhaft eine
unrichtige Summe in einem Rechenschaftsbericht aus-
weist ober ob es sich nur um einen Flüchtigkeitsfehler
handelt.
Zu überdenken ist auch, ob es richtig ist, dass Spen-
den an politische Vereinigungen und Wahlbündnisse un-
beschränkt steuerabzugsfähig sind, bei Parteispenden
aber feste Grenzen eingezogen sind.
Im nächsten Jahr können wir die ersten Erfahrungen
auswerten, eine Anhörung durchführen und über solche
Punkte nachdenken, reden und sehen, ob eine – und wel-
che – größere Novelle notwendig ist.
Auch mir fallen dazu eine ganze Reihe von Verbesse-
rungen und Klarstellungen des Gesetzes ein. Alle müs-
sen selbstverständlich daran gemessen werden, dass die
Durchsichtigkeit der Parteifinanzen nicht leidet und die
Steuerfinanzierung der Parteien nicht die Grenze über-
steigt, die das Bundesverfassungsgericht zu Recht gezo-
gen hat.
Heute regeln wir erst einmal, was das Verfassungsge-
richt von und in seiner Entscheidung vom 26. Oktober
dieses Jahres von uns verlangt und was die Parteien-
f
f
w
D
s
w
w
s
k
1
g
R
z
R
B
p
s
A
V
r
S
s
e
J
m
d
b
e
d
h
e
s
s
G
M
e
ü
w
1
b
d
B
h
1
t
g
b
g
i
s
s
l
(C
(D
inanzierungskommission des Bundespräsidenten emp-
ohlen hat.
Wir streichen die so genannte Drei-Länder-Klausel
ieder, die mit der letzten Novelle eingeführt wurde.
as bedeutet, dass kleine Parteien auch dann die vollen
taatlichen Zuschüsse in Anspruch nehmen können,
enn sie nicht mindestens in drei der letzten Landtags-
ahlen 1 Prozent der gültigen Stimmen erzielt haben,
ondern nur bei einer Landtagswahl. Diese Einschrän-
ung auf drei Landtagswahlen sollte ohnehin erst ab
. Januar 2005 gelten. Zwei kleine Parteien hatten dage-
en das Bundesverfassungsgericht angerufen, das ihnen
echt gab. Die Klausel entfällt also, bevor sie überhaupt
ur Anwendung kommen konnte.
Außerdem wird in dem Gesetz klargestellt, dass den
echenschaftsberichten der Parteien eine kaufmännische
ilanz zugrunde zu legen ist. Besonders die Wirtschafts-
rüfer, die diese Berichte prüfen und Testate abgeben
ollen, haben diese Klarstellung als Grundlage für ihre
rbeit gefordert. Der Warenkorb ist entsprechend dem
orschlag der Kommission nach neuen Regeln zu be-
echnen.
Diese Gesetzesnovelle ist ein kleiner, aber wichtiger
chritt, weil sonst die Parteien nicht genau genug wis-
en, wie sie ihre Rechenschaftsberichte noch für 2003
rstellen sollen. Es eilt, weil die Berichte bis Ende des
ahres beim Bundestagspräsidenten eingegangen sein
üssen. Das Gesetz enthält eine Fristverlängerung um
rei Monate, damit den Parteien die notwendige Zeit
leibt, um sich auf die Rechtslage einzustellen.
Über den nächsten größeren, noch wichtigeren Schritt
iner Gesetzesnovelle sollten wir die Gespräche unter
en Fraktionen gleich im nächsten Frühjahr beginnen.
Jörg van Essen (FDP): Der Deutsche Bundestag
at in der vergangenen Wahlperiode mit großer Mehrheit
ine grundlegende Reform des Parteiengesetzes be-
chlossen. Aufgrund von Unregelmäßigkeiten im Zu-
ammenhang mit Parteispenden in allen Parteien hat der
esetzgeber grundlegende Korrekturen vorgenommen.
it dem Achten Änderungsgesetz sind unter anderem
ine Strafvorschrift für Verstöße gegen die Vorschriften
ber die öffentliche Rechnungslegung eingeführt
orden sowie eine Begrenzung von Barspenden auf
000 Euro. Aufgrund der Erfahrungen mit dem überar-
eiteten Parteiengesetz hat sich gezeigt, dass insbeson-
ere die großen Parteien weiteren Änderungsbedarf im
ereich der Vorschriften über die Rechnungslegung se-
en. Für die FDP trifft dies nicht zu. Wir haben bereits
999 einen Liberalen Parteiservice gegründet, der zen-
rale Dienstleistungen für die Partei und ihre Unter-
liederungen erbringt. Wir sind damit organisatorisch
estens aufgestellt, um den Anforderungen des Parteien-
esetzes bei der Rechnungslegung gerecht zu werden.
Da die anderen Parteien den Nachbesserungsbedarf
m Parteiengesetz jedoch schlüssig darlegen konnten, hat
ich die FDP weiteren Reformen nicht verschlossen. Wir
ind froh darüber, dass der Ursprungsgesetzentwurf mitt-
erweile in wesentlichen Punkten deutlich abgespeckt
Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 146. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2004 13719
(A) )
(B) )
wurde. Das eingeschränkte Prüfungsrecht der Bundes-
tagsverwaltung und die Einführung einer Bagatellgrenze
für Spenden bis zur Höhe von 1 000 Euro sind vom
Tisch. Dies begrüßen wir ausdrücklich. Die jetzt vorge-
schlagenen Änderungen werden das Parteiengesetz qua-
litativ nicht wesentlich ändern. Sie sind lediglich geeig-
net, die Bestimmungen über die Rechnungslegung der
Parteien zu präzisieren und zu ergänzen. Der Bundesprä-
sident wird künftig davon entpflichtet, die Parteienfinan-
zierungskommission als ständige Einrichtung berufen zu
müssen. Dies entspricht dem ausdrücklichen Wunsch der
Parteienfinanzierungskommission. Vorgesehen ist da-
rüber hinaus, dass der Rechenschaftsbericht künftig nach
handelsrechtlichem Vorbild zu erstellen ist.
Wichtig ist, darauf hinzuweisen, dass der Gesetzent-
wurf die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts
vom 26. Oktober 2004 zur so genannten Drei-Länder-
Klausel berücksichtigt. Der Gesetzgeber hatte ursprüng-
lich vorgesehen, dass Parteien nur bei Erreichung eines
bestimmten Quorums einen Anspruch auf den so ge-
nannten Zuwendungsanteil der staatlichen Parteienfinan-
zierung haben. Das Bundesverfassungsgericht hat diese
Regelung als verfassungswidrig anerkannt. Der Gesetz-
entwurf sieht daher die Aufhebung des noch nicht in
Kraft getretenen Drei-Länder-Quorums vor.
Wir bedauern, dass ein Punkt letztlich nicht konsens-
fähig war. Der Gesetzentwurf sah ursprünglich vor, öf-
fentliche und kostenlose Leistungen an die Parteien aus
dem Einnahmebegriff auszunehmen. Dadurch wurde be-
rücksichtigt, dass sie bereits heute nicht als Einnahmen
in den Rechenschaftsberichten der Parteien erfasst wer-
den. Da diese Klarstellung im Einnahmebegriff nun
nicht erfolgt, wird die Gewährung öffentlicher Leistun-
gen künftig dem Spendenannahmeverbot unterfallen.
Für die Parteien wird das auf allen Ebenen zu einer Er-
schwerung ihrer praktischen Arbeit führen.
Der Gesetzentwurf nimmt aber im Ergebnis einen an-
gemessenen Interessenausgleich vor. Die grundlegen-
den Änderungen des Achten Änderungsgesetzes des Par-
teiengesetzes aus dem Jahre 2002 werden nicht berührt.
Dennoch sind die neuen Änderungen geeignet, den be-
sonderen Interessen der Parteien, einen rechtmäßigen
Rechenschaftsbericht, der den Vorgaben des Parteienge-
setzes voll und ganz genügt, gerecht zu werden.
Anlage 12
Amtliche Mitteilungen
Der Bundesrat hat in seiner 806. Sitzung am 26. No-
vember 2004 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen
zuzustimmen, einen Antrag gemäß Artikel 77 Absatz 2
Grundgesetz nicht zu stellen bzw. einen Einspruch ge-
mäß Artikel 77 Absatz 3 nicht einzulegen:
– Gesetz zur Umsetzung der Richtlinie 2002/87/EG
des Europäischen Parlaments und des Rates vom
16. Dezember 2002 (Finanzkonglomeratericht-
linie-Umsetzungsgesetz)
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–
(C
(D
Gesetz zur Verbesserung des unfallversicherungs-
rechtlichen Schutzes bürgerschaftlich Engagier-
ter und weiterer Personen
Fünftes Gesetz zur Änderung des Sechsten Bu-
ches Sozialgesetzbuch
Gesetz zur Änderung des Versicherungsaufsichts-
gesetzes und anderer Gesetze
Gesetz zur Umsetzung von EU-Richtlinien in
nationales Steuerrecht und zur Änderung weiterer
Vorschriften (Richtlinien-Umsetzungsgesetz –
EURLUmsG)
Gesetz zur Gründung einer Bundesanstalt für Immo-
bilienaufgaben (BImA-Errichtungsgesetz)
Gesetz zum Ausschluss von Dienst-, Amts- und Ver-
sorgungsbezügen von den Einkommensanpassungen
2003/2004 (Anpassungsausschlussgesetz)
Gesetz zur Änderung des Deutsche-Welle-Geset-
zes
Einundzwanzigstes Gesetz zur Änderung des Bundes-
ausbildungsförderungsgesetzes (21. BAföGÄndG)
Gesetz zur Anpassung von Verjährungsvorschrif-
ten an das Gesetz zur Modernisierung des Schuld-
rechts
Gesetz zur Änderung des Patentgesetzes und an-
derer Vorschriften des gewerblichen Rechtsschut-
zes
Gesetz zur Verlängerung der Geltungsdauer der
§§ 100 g, 100 h StPO
Gesetz zur Vereinfachung und Vereinheitlichung
der Verfahrensvorschriften zur Wahl und Beru-
fung ehrenamtlicher Richter
Gesetz über die Rechtsbehelfe bei Verletzung des
Anspruchs auf rechtliches Gehör (Anhörungsrügen-
gesetz)
Gesetz zur Überarbeitung des Lebenspartner-
schaftsrechts
Gesetz zur Kontrolle von Unternehmensabschlüssen
(Bilanzkontrollgesetz – BilKoG)
Gesetz zur Einführung internationaler Rechnungsle-
gungsstandards und zur Sicherung der Qualität der
Abschlussprüfung (Bilanzrechtsreformgesetz –
BilReG)
Gesetz zur Umsetzung gemeinschaftsrechtlicher Vor-
schriften über die grenzüberschreitende Prozesskos-
tenhilfe in Zivil- und Handelssachen in den Mitglied-
staaten (EG-Prozesskostenhilfegesetz)
Fünftes Gesetz zur Änderung des Abwasserabga-
bengesetzes
Gesetz zu dem Vertrag vom 17. April 2003 zwi-
schen der Bundesrepublik Deutschland und der
Tschechischen Republik über die Änderung des
Verlaufs der gemeinsamen Staatsgrenze im
13720 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 146. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2004
(A) (C)
(B) (D)
Bereich der Autobahnbrücke am Grenzübergang
Waidhaus-Rozvadov/Roßhaupt
– Gesetz zur Änderung des Übereinkommens vom
29. Mai 1990 zur Errichtung der Europäischen
Bank für Wiederaufbau und Entwicklung
– Gesetz zu dem Dritten Zusatzprotokoll vom
4. Juni 2004 zum Abkommen vom 16. Juni 1959
zwischen der Bundesrepublik Deutschland und
dem Königreich der Niederlande zur Vermeidung
der Doppelbesteuerung auf dem Gebiete der Steu-
ern vom Einkommen und vom Vermögen sowie
verschiedener sonstiger Steuern und zur Rege-
lung anderer Fragen auf steuerlichem Gebiete
– Gesetz zu dem Beschluss der im Rat der Europäi-
schen Union vereinigten Vertreter der Regierun-
gen der Mitgliedstaaten vom 28. April 2004 be-
treffend die Vorrechte und Immunitäten von
ATHENA
– Gesetz zum EU-Truppenstatut vom 17. November
2003
– Gesetz zur Ergänzung des Entschädigungsgesetzes
(Entschädigungsrechtsergänzungsgesetz – Ent-
schRErgG)
– Zweites Gesetz zur Änderung wohnungsrechtli-
cher Vorschriften
– Zweites Gesetz zur Änderung der Vorschriften zum
diagnoseorientierten Fallpauschalensystem für Kran-
kenhäuser und zur Änderung anderer Vorschriften
(Zweites Fallpauschalenänderungsgesetz –
2. FPÄndG)
Die Abgeordneten Dr. Uschi Eid und Josef Philip
Winkler haben mitgeteilt, dass sie ihre Unterschrift auf
dem Antrag Die Einheit der deutschen Sprache be-
wahren auf Drucksache 15/4249 zurückziehen.
Der Abgeordnete Ernst-Reinhard Beck (Reutlingen)
hat darum gebeten, bei dem o. g. Antrag auf Drucksa-
che 15/4249 nachträglich in die Liste der Antragsteller
aufgenommen zu werden.
Die Vorsitzende des folgenden Ausschusses hat mit-
geteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der
Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den
nachstehenden Vorlagen absieht:
Finanzausschuss
– Unterrichtung durch die Bundesregierung
Unterrichtung der Bundesregierung über die erstmalig
vorgelegten Konvergenzprogramme 2004 der neuen
EU-Mitgliedstaaten
– Drucksachen 15/3704, 15/4009 Nr. 2 –
91, 1
0, T
146. Sitzung
Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2004
Inhalt:
Redetext
Anlagen zum Stenografischen Bericht
Anlage 1
Anlage 2
Anlage 3
Anlage 4
Anlage 5
Anlage 6
Anlage 7
Anlage 8
Anlage 9
Anlage 10
Anlage 11
Anlage 12