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ID1514119800

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/141 Tagesordnungspunkt I.13: Einzelplan 04 Bundeskanzler und Bundeskanzleramt (Drucksachen 15/4304, 15/4323) . . . . . . . . . . Michael Glos (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Gerhard Schröder, Bundeskanzler . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble (CDU/CSU) . . . . . Michael Glos (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle (FDP) . . . . . . . . . . . . Hans Eichel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Krista Sager (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Dr. Angela Merkel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I.14: Einzelplan 05 Auswärtiges Amt (Drucksachen 15/4305, 15/4323) . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Fraktionen der SPD, der CDU/ CSU, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP: Fälschungen der ukrainischen Präsidentschaftswahlen (Drucksache 15/4265) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Friedbert Pflüger (CDU/CSU) . . . . . . . . . 13007 B 13007 D 13014 D 13023 A 13024 B 13024 C 13026 C 13029 C 13035 B 13066 D 13067 A Deutscher B Stenografisc 141. Si Berlin, Mittwoch, den I n h a Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2005 (Haushaltsgesetz 2005) (Drucksachen 15/3660, 15/3844) . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bun- des 2004 bis 2008 (Drucksachen 15/3661, 15/3844, 15/4326) 13066 B 13007 A 13007 B Franz Müntefering (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Glos (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . 13042 D 13044 A 13048 D undestag her Bericht tzung 24. November 2004 l t : Gerhard Rübenkönig (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Peter H. Carstensen (Nordstrand) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christina Weiss, Staatsministerin BK . . . Bernhard Kaster (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Petra-Evelyne Merkel (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Günter Krings (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13050 B 13052 C 13054 D 13056 B 13057 C 13059 C 13061 C 13062 B 13064 A 13064 A Gert Weisskirchen (Wiesloch) (SPD) . . . . . Dr. Wolfgang Gerhardt (FDP) . . . . . . . . . . . . . 13067 A 13070 B 13071 D II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2004 Dr. Ludger Volmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Hintze (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Lothar Mark (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Werner Hoyer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . Herbert Frankenhauser (CDU/CSU) . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (fraktionslos) . . . . . . . . . . Kurt Bodewig (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gerd Müller (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I.15: Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 15/4312, 15/4323) . . . . . . . . . . in Verbindung mit Tagesordnungspunkt I.16: a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Durchsetzung der Gleichstellung von Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr (Soldatin- nen- und Soldatengleichstellungsdurch- setzungsgesetz – SDGleiG) (Drucksachen 15/3918, 15/4255) . . . . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Verteidigungsausschusses – zu dem Antrag der Abgeordneten Ursula Lietz, Christian Schmidt (Fürth), Annette Widmann-Mauz, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion der CDU/CSU: Soldatinnen- und Soldatengleichstellungsdurch- setzungsgesetz zügig umsetzen – zu dem Antrag der Abgeordneten Ursula Lietz, Anita Schäfer (Saal- stadt), Christa Reichard (Dresden), weiterer Abgeordneter und der Frak- tion der CDU/CSU: Frauen und Fa- milien in der Bundeswehr stärken und fördern – zu dem Antrag der Abgeordneten Ina Lenke, Klaus Haupt, Helga Daub, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Bundeswehr stärken – Be- schäftigungsbedingungen für Solda- tinnen und Soldaten verbessern (Drucksachen 15/3717, 15/3049, 15/3960, 15/4255) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13073 C 13075 D 13078 A 13081 D 13082 D 13086 A 13087 B 13088 A 13089 C 13091 B 13091 C 13091 D Dietrich Austermann (CDU/CSU) . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Günther Friedrich Nolting (FDP) . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Winfried Nachtwei (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christian Schmidt (Fürth) (CDU/CSU) . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Irmingard Schewe-Gerigk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ursula Lietz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Hans Georg Wagner, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . Bernd Siebert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Merten (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dietrich Austermann (CDU/CSU) . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Merten (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I.17: Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 15/4318, 15/4323) . . . . . . . . . . Jochen Borchert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Karl Diller (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Brigitte Schulte (Hameln) (SPD) . . . . . . . . . . Markus Löning (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Brigitte Schulte (Hameln) (SPD) . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . Dr. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Brigitte Schulte (Hameln) (SPD) . . . . . . . Markus Löning (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . Klaus-Jürgen Hedrich (CDU/CSU) . . . . . . . . 13092 A 13094 B 13097 C 13098 B 13100 A 13101 B 13103 B 13103 C 13104 C 13105 D 13107 D 13109 A 13109 C 13111 A 13113 A 13113 C 13113 D 13115 A 13115 A 13116 B 13116 D 13117 A 13118 D 13120 C 13121 B 13122 A 13122 D 13124 A 13125 B 13125 D 13127 C 13128 C 13130 C Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2004 III Karin Kortmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Maria Michalk (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Entwurf eines Geset- zes über die Feststellung des Bundeshaus- haltsplans für das Haushaltsjahr 2005 (Haus- haltsgesetz 2005), hier: Einzelplan 04 (Tagesordnungspunkt I.13) . . . . . . . . . . . . . . 13131 A 13132 D 13133 A 13133 B Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2004 13007 (A) (C) (B) (D) 141. Si Berlin, Mittwoch, den Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2004 13133 (A) (C) (B) (D) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten wurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2005 (Haushaltsgesetz 2005), hier: Einzel- plan 04 (Tagesordnungspunkt I.13) Die Stiftung für das sorbische Volk, die mit Zuwen- dungen durch den Bund, den Freistaat Sachsen und das Land Brandenburg die materiellen Grundlagen für den Erhalt, die Bewahrung und Fortentwicklung der sorbi- schen Sprache und Kultur pflegt, organisiert und in enger Abstimmung mit dem Bund Lausitzer Sorben und der Sprache, dem Brauchtum und der Kultur verpflichteten Vereine durchführt, hat in den zurückliegenden Jahren ei- nen permanenten Umstrukturierungsprozess gestaltet. Die Einsparmöglichkeiten sind so voll ausgeschöpft wor- den. Auch für die Zukunft arbeiten die Gremien an Effi- zienzsteigerungen. Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Ferlemann, Enak CDU/CSU 24.11.2004 Fischbach, Ingrid CDU/CSU 24.11.2004 Fritz, Erich G. CDU/CSU 24.11.2004 Haupt, Klaus FDP 24.11.2004 Irber, Brunhilde SPD 24.11.2004 Jonas, Klaus Werner SPD 24.11.2004 Dr. Leonhard, Elke SPD 24.11.2004 Lintner, Eduard CDU/CSU 24.11.2004* * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Maria Michalk (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Ent- Nolte, Claudia CDU/CSU 24.11.2004 Raab, Daniela CDU/CSU 24.11.2004 Scharping, Rudolf SPD 24.11.2004 Schauerte, Hartmut CDU/CSU 24.11.2004 Dr. Stinner, Rainer FDP 24.11.2004 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 24.11.2004 Wester, Hildegard SPD 24.11.2004 Die von der Bundesregierung im Bundeshaushalts- planentwurf für 2005 vorgesehene Kürzung des Bundes- zuschusses an die Stiftung für das sorbische Volk in Höhe von 775 000 Euro stellt das sorbische Volk jedoch vor die Situation, dass nur durch Reduzierung von Angeboten bzw. Schließung von Kultureinrichtungen die geforderte Einsparsumme erbracht werden kann. Diese Situation haben die Berichterstatter des Haushaltsausschusses aller Fraktionen durch intensiven Kontakt mit den Vertretern in der Lausitz erkannt und sie haben die Aufstockung bei Effizienzsteigerung in Höhe von 500 000 Euro empfoh- len, was der Haushaltsausschuss beschlossen hat. Dafür möchte ich mich als Sorbin ausdrücklich bedanken. Der Antrag der PDS greift noch einmal die bereits ge- führte Diskussion auf. Die intensive Beratung hat deut- lich gemacht, dass die Aufstockung auf 8 Millionen Euro Gesamtzuschuss des Bundes keine Mehrheit im Deut- schen Bundestag findet. Deshalb ist der Antrag populis- tisch. Das ist keine verantwortungsvolle Politik. 141. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 24. November 2004 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Norbert Lammert


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Für die Bundesregierung hat nun die Bundesministe-

    rin Heidemarie Wieczorek-Zeul das Wort.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin für
    wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung:

    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
    Was mich in dieser Debatte bedrückt – das muss ich ehr-
    lich sagen –, ist, dass bei dem vielen Hin und Her eigent-
    lich nicht mehr deutlich wird, worum es in der Entwick-
    lungszusammenarbeit geht. Es geht darum, dass wir
    Menschenleben retten, dass wir dafür sorgen, dass in
    dieser Welt weniger Kinder sterben müssen und dass we-
    niger Menschen von Aids dahingerafft werden.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Diesen Menschen gilt unsere Arbeit. Man kann darum
    ringen, ob das genug Geld ist, ja oder nein; aber ich bitte
    Sie: Lassen Sie doch dieses Klein-Klein und – das ist für
    mich der allerwichtigste Punkt – konzentrieren wir uns
    wirklich auf die zentralen Fragen der Entwicklungszu-
    sammenarbeit!


    (Beifall der Abg. Karin Kortmann [SPD])

    Jeder muss doch zugeben: Wir haben jetzt mehr Spiel-
    raum in diesem Haushalt – das ist gut so – und den nut-
    zen wir zugunsten der Menschen.

    Ich will auf die gestellten Fragen zurückkommen,
    weil darin falsche Behauptungen waren. Wir haben im
    Jahr 1982 – so weit muss man zurückgehen; denn Ent-
    wicklungszusammenarbeit ist langfristig; bei der Kredit-
    vergabe gibt es langfristige Festlegungen, teilweise über
    Jahrzehnte –, also am Ende der Regierung Schmidt und
    zu Beginn der Regierung Kohl, 0,48 Prozent des Brutto-
    sozialprodukts für Entwicklungszusammenarbeit gehabt.
    Wenn Sie das auf dem Niveau fortgesetzt hätten, hätten
    wir den Anteil von 0,7 Prozent längst erreicht.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Stattdessen betrug der Anteil im Jahr 1998, als ich an-

    gefangen habe, 0,26 Prozent des Bruttosozialprodukts;
    Sie haben die Entwicklungszusammenarbeit – das muss
    hier einfach noch einmal gesagt werden, damit nicht fal-
    sche Positionen aufgebaut werden – nämlich als Stein-
    bruch benutzt.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Ich habe in mühsamer Arbeit, unterstützt durch die
    Haushälter – ich will mich bei all den Kolleginnen und
    Kollegen auch sehr herzlich dafür bedanken –, erreicht,
    dass der Anteil im Jahr 2003 – das ist ja immer im Rück-
    blick – 0,28 Prozent des Bruttosozialprodukts beträgt.
    Ich schwöre Ihnen, dass wir bezogen auf das Jahr 2006
    das 0,33-Prozent-Ziel erreichen werden,


    (Dr. Christian Ruck [CDU/CSU]: Wie denn?)

    und zwar in einer Mischung aus Haushaltsmitteln,
    Schuldenerlassen im Rahmen der HIPC und der EU-Ent-
    wicklungszusammenarbeit. Dazu verpflichten wir uns
    allgemein. Wer Mitglied des UN-Sicherheitsrats werden






    (A) (C)



    (B) (D)


    Bundesministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul

    will, muss auch seine internationalen Verpflichtungen
    einhalten. Dafür stehen wir alle gemeinsam.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Ulrich Heinrich [FDP]: 1 Milliarde plus!)


    Was mich bedrückt, sind die neuen Zahlen zur Aids-
    pandemie, die wir seit gestern haben; ich habe gedacht,
    das würde heute angesprochen. Wir stellen fest: Obwohl
    die internationale Gemeinschaft die Mittel von 2001 bis
    jetzt verdreifacht hat, ist die Zahl der Infektionen gestie-
    gen. Heute, im Jahr 2004, gibt es 39,4 Millionen Men-
    schen, die HIV-infiziert sind.

    Die internationale Gemeinschaft hat, wie gesagt,
    mehr Finanzmittel mobilisiert. Woran liegt es also, dass
    sich trotzdem so viele Menschen infizieren, dass so viele
    Menschen sterben und so viele Aidswaisen allein ihrer
    Zukunft entgegensehen? Das liegt an Unkenntnis, das
    liegt an der Unterdrückung von Frauen und das liegt an
    der Armut. Ich werde noch engagierter, als das bisher
    der Fall war,


    (Ulrich Heinrich [FDP]: Sehr gut!)

    gemeinsam mit Ihnen dafür sorgen, dass gegen die Un-
    terdrückung von Frauen gearbeitet wird


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    und dass die Position der Frauen gestärkt wird. Es ist
    doch schrecklich, dass sich Frauen infizieren, weil ihre
    Partner – das sagt der Bericht der UNAiDS – einen nicht
    verantwortlichen Geschlechtsverkehr praktizieren. Des-
    halb müssen wir die Frauen stärken. Wir müssen die Ar-
    mut bekämpfen. Das sind die Aufgaben, die vor uns lie-
    gen.

    Etwas lastet mir besonders auf der Seele; dazu hätte
    ich gern auch von anderen etwas gehört. Am 1. Januar
    2005 wird eine Übergangsregelung zum Produktpatent-
    schutz auslaufen und das bedeutet, dass dann zum Bei-
    spiel Indien Generika nicht mehr kostengünstig verkau-
    fen kann. Wir müssen alle Möglichkeiten mobilisieren,
    um in den ärmsten Entwicklungsländern, für die der Pro-
    duktpatentschutz noch nicht gilt – bis zum Jahr 2016 –
    die Produktion von Generika zu unterstützen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Das ist wichtig. Es geht darum – das sage ich ganz offen;
    das ist meine feste Überzeugung –, Patienten und Men-
    schen und weniger Patente zu schützen.


    (Beifall bei der SPD)

    Jetzt zu den Fragen. Ich hoffe, Sie sehen es mir nach,

    Herr Präsident, wenn das etwas länger dauert; es waren
    so viele Fragen. Herr Löning hat mehr Effizienz gefor-
    dert. Mein Gott! Ich nenne Ihnen nur vier Punkte, in de-
    nen wir in dem Gestrüpp dessen, was Sie uns in der Ent-
    wicklungszusammenarbeit hinterlassen haben,


    (Dr. Christian Ruck [CDU/CSU]: Na, na, na!)

    wirklich Effizienz erreicht haben.
    Erster Punkt: Von Ihnen haben wir Projekte in
    119 Entwicklungsländern übernommen. Ihr Prinzip war
    das der Gießkanne. Wir haben die Zahl der Länder, mit
    denen wir kooperien, reduziert und damit dazu beigetra-
    gen, dass unsere Finanzmittel sinnvoller eingesetzt wer-
    den können.


    (Dr. Christian Ruck [CDU/CSU]: Eine Lebenslüge!)


    Zweiter Punkt: Die Projekte in Indien, über die sich
    Herr Löning beklagt hat, sind Projekte der Entwick-
    lungszusammenarbeit aus den Jahren Ihrer Regierungs-
    zeit. Diese war von der Projektitis geprägt: viele kleine
    Projekte, sodass man viele Fähnchen auf die Weltkarte
    setzen konnte. Wir haben die Ausrichtung geändert und
    wollen durch strukturelles Denken dazu beitragen, dass
    ganze Bereiche in verschiedenen Ländern gestärkt wer-
    den, also nicht mehr ein einzelnes Projekt im Vorder-
    grund steht, sondern zum Beispiel ein Land wie Indien
    dabei beraten wird, wie soziale und ökologische Normen
    erreicht werden können. Dass wir so etwas unterstützen,
    ist doch sinnvoll und liegt in unserem eigenen Interesse.
    Wir denken also strukturell und global. Sie dagegen
    haben ein Klein-Klein beklagt, das von Ihrer eigenen
    Partei, als sie Regierungsverantwortung trug, angerichtet
    wurde.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Dr. Christian Ruck [CDU/CSU]: Das war keine Antwort!)


    Dritter Punkt: Wir haben die Entwicklungszusam-
    menarbeit reformiert, ohne dass es irgendwo geknirscht
    hätte. Wir haben zum Beispiel die DEG in die KfW ein-
    gegliedert. Das hat hervorragende Auswirkungen gezei-
    tigt. Die DEG hat heute ein weit höheres Portfolio, das
    sie zugunsten der Entwicklungsländer einsetzen kann.

    Vierter Punkt: Zu Ihrer Zeit sind aus dem Europäi-
    schen Entwicklungsfonds kaum Mittel abgeflossen. Wir
    haben dafür gesorgt, dass er reformiert wurde. Heute
    fließen die Mittel so schnell ab, dass manche Haushälter
    besorgt sind, weil es ihnen zu schnell geht. Auch das sei
    zum Stichwort „Effizienz“ gesagt.


    (Dr. Christian Ruck [CDU/CSU]: Schwachsinn!)


    Nun zum letzten Punkt: Ich habe mir die Haare ge-
    rauft, als ich gehört habe, was Sie zu den Ankerländern
    gesagt haben.


    (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Davon haben wir nichts gesehen!)


    – Ich mache es anschließend. – Nach dem Konzept, das
    wir entwickelt haben, liebe Kolleginnen und Kollegen
    – Sie haben das ja eben am Beispiel Indien gesehen –,
    sind Ankerländer solche Länder, die in ihrem regionalen
    Umfeld ökonomisch und/oder politisch dazu beitragen
    können, dass auch andere Länder aus der Armut mit he-
    rausgezogen werden. Natürlich sind die Länder für die
    Bekämpfung der Armut in ihrem Land selber verant-
    wortlich. Niemand wird ihnen dabei etwas abnehmen.
    Außerdem sind diese Länder dadurch gekennzeichnet
    – das hat Herr Ruck ja dankenswerterweise dargestellt –,






    (A) (C)



    (B) (D)


    Bundesministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul

    dass sie durch ihr globales Wirken positiv oder negativ
    Einfluss nehmen.



Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Frau Ministerin, der Kollege Löning würde Ihnen

gerne eine Zwischenfrage stellen.

Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin für
wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung:

Wenn ich darf, würde ich gerne erst den Gedanken zu
Ende führen.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Norbert Lammert


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Und ob Sie dürfen.

    Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin für
    wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung:

    Wenn Sie dann noch das Gefühl haben, einige Punkte
    wären unbeantwortet geblieben, beantworte ich Ihnen
    gerne noch eine Frage.

    Ankerländer wie zum Beispiel China und Brasilien,
    Indien und Südafrika tragen also selbst die Verantwor-
    tung. Deshalb geht es nicht um Einzelprojekte. Lassen
    Sie mich das an einem Beispiel verdeutlichen: China ist
    nach den USA der zweitgrößte Emittent von CO2. Indienist weltweit der fünftgrößte CO2-Emittent. Dazu beizu-tragen, dass diese Länder auf Energieeffizienz setzen
    und erneuerbare Energien einsetzen, liegt erstens im In-
    teresse des globalen Klimas und zweitens auch im Inte-
    resse der deutschen Industrie. Deshalb bin ich so frap-
    piert, liebe Kolleginnen und Kollegen, dass hier darüber
    von dem einen oder anderen so borniert diskutiert wor-
    den ist.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Deutsche Unternehmen sind ja in diesen Bereichen der
    Marktführer. Auch das sollten Sie einmal berücksichti-
    gen.


    (Klaus-Jürgen Hedrich [CDU/CSU]: So etwas haben Sie doch immer bekämpft!)


    – Nein, wir orientieren die Mittel anders: weg vom
    Klein-Klein der Einzelprojekte.

    Indien zum Beispiel beraten wir bei der Privatisierung
    von Staatsfirmen und bei der Frage, wie soziale Siche-
    rungssysteme entwickelt werden können. Ein solches
    Vorgehen charakterisiert das neue moderne Denken in
    der Entwicklungszusammenarbeit: Statt eines Klein-
    Kleins von vielen Einzelprojekten wollen wir Strukturen
    verändern. Ich fordere Sie auf, dieses Konzept der An-
    kerländer mit uns zu vertreten. Ich komme auch gerne zu
    Ihnen in den Ausschuss für wirtschaftliche Zusammen-
    arbeit, um das im Einzelnen noch einmal darzustellen.

    Das heißt übrigens nicht, dass es mehr Finanzmittel
    für diese Länder gibt. Das bedeutet vielmehr, dass die
    Mittel gleich bleiben, aber strukturell sinnvoll und rich-
    tig eingesetzt werden.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich bin der Mei-
    nung, wir sollten in Bezug auf diesen Haushalt und bei
    diesen Perspektiven über die Inhalte und auch über die
    Zusammenarbeit mit den eben genannten Ankerländern
    sprechen, die unser Engagement für Afrika in keiner
    Weise einschränkt, weder finanziell noch politisch, und
    gemeinsam Positionen entwickeln, statt uns über Klein-
    Klein zu zerstreiten.

    Ich bedanke mich sehr herzlich.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)