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ID1514116200

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/141 Tagesordnungspunkt I.13: Einzelplan 04 Bundeskanzler und Bundeskanzleramt (Drucksachen 15/4304, 15/4323) . . . . . . . . . . Michael Glos (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Gerhard Schröder, Bundeskanzler . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble (CDU/CSU) . . . . . Michael Glos (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle (FDP) . . . . . . . . . . . . Hans Eichel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Krista Sager (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Dr. Angela Merkel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I.14: Einzelplan 05 Auswärtiges Amt (Drucksachen 15/4305, 15/4323) . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Fraktionen der SPD, der CDU/ CSU, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP: Fälschungen der ukrainischen Präsidentschaftswahlen (Drucksache 15/4265) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Friedbert Pflüger (CDU/CSU) . . . . . . . . . 13007 B 13007 D 13014 D 13023 A 13024 B 13024 C 13026 C 13029 C 13035 B 13066 D 13067 A Deutscher B Stenografisc 141. Si Berlin, Mittwoch, den I n h a Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2005 (Haushaltsgesetz 2005) (Drucksachen 15/3660, 15/3844) . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bun- des 2004 bis 2008 (Drucksachen 15/3661, 15/3844, 15/4326) 13066 B 13007 A 13007 B Franz Müntefering (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Glos (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . 13042 D 13044 A 13048 D undestag her Bericht tzung 24. November 2004 l t : Gerhard Rübenkönig (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Peter H. Carstensen (Nordstrand) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christina Weiss, Staatsministerin BK . . . Bernhard Kaster (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Petra-Evelyne Merkel (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Günter Krings (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13050 B 13052 C 13054 D 13056 B 13057 C 13059 C 13061 C 13062 B 13064 A 13064 A Gert Weisskirchen (Wiesloch) (SPD) . . . . . Dr. Wolfgang Gerhardt (FDP) . . . . . . . . . . . . . 13067 A 13070 B 13071 D II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2004 Dr. Ludger Volmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Hintze (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Lothar Mark (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Werner Hoyer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . Herbert Frankenhauser (CDU/CSU) . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (fraktionslos) . . . . . . . . . . Kurt Bodewig (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gerd Müller (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I.15: Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 15/4312, 15/4323) . . . . . . . . . . in Verbindung mit Tagesordnungspunkt I.16: a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Durchsetzung der Gleichstellung von Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr (Soldatin- nen- und Soldatengleichstellungsdurch- setzungsgesetz – SDGleiG) (Drucksachen 15/3918, 15/4255) . . . . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Verteidigungsausschusses – zu dem Antrag der Abgeordneten Ursula Lietz, Christian Schmidt (Fürth), Annette Widmann-Mauz, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion der CDU/CSU: Soldatinnen- und Soldatengleichstellungsdurch- setzungsgesetz zügig umsetzen – zu dem Antrag der Abgeordneten Ursula Lietz, Anita Schäfer (Saal- stadt), Christa Reichard (Dresden), weiterer Abgeordneter und der Frak- tion der CDU/CSU: Frauen und Fa- milien in der Bundeswehr stärken und fördern – zu dem Antrag der Abgeordneten Ina Lenke, Klaus Haupt, Helga Daub, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Bundeswehr stärken – Be- schäftigungsbedingungen für Solda- tinnen und Soldaten verbessern (Drucksachen 15/3717, 15/3049, 15/3960, 15/4255) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13073 C 13075 D 13078 A 13081 D 13082 D 13086 A 13087 B 13088 A 13089 C 13091 B 13091 C 13091 D Dietrich Austermann (CDU/CSU) . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Günther Friedrich Nolting (FDP) . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Winfried Nachtwei (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christian Schmidt (Fürth) (CDU/CSU) . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Irmingard Schewe-Gerigk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ursula Lietz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Hans Georg Wagner, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . Bernd Siebert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Merten (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dietrich Austermann (CDU/CSU) . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Merten (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I.17: Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 15/4318, 15/4323) . . . . . . . . . . Jochen Borchert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Karl Diller (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Brigitte Schulte (Hameln) (SPD) . . . . . . . . . . Markus Löning (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Brigitte Schulte (Hameln) (SPD) . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . Dr. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Brigitte Schulte (Hameln) (SPD) . . . . . . . Markus Löning (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . Klaus-Jürgen Hedrich (CDU/CSU) . . . . . . . . 13092 A 13094 B 13097 C 13098 B 13100 A 13101 B 13103 B 13103 C 13104 C 13105 D 13107 D 13109 A 13109 C 13111 A 13113 A 13113 C 13113 D 13115 A 13115 A 13116 B 13116 D 13117 A 13118 D 13120 C 13121 B 13122 A 13122 D 13124 A 13125 B 13125 D 13127 C 13128 C 13130 C Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2004 III Karin Kortmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Maria Michalk (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Entwurf eines Geset- zes über die Feststellung des Bundeshaus- haltsplans für das Haushaltsjahr 2005 (Haus- haltsgesetz 2005), hier: Einzelplan 04 (Tagesordnungspunkt I.13) . . . . . . . . . . . . . . 13131 A 13132 D 13133 A 13133 B Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2004 13007 (A) (C) (B) (D) 141. Si Berlin, Mittwoch, den Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2004 13133 (A) (C) (B) (D) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten wurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2005 (Haushaltsgesetz 2005), hier: Einzel- plan 04 (Tagesordnungspunkt I.13) Die Stiftung für das sorbische Volk, die mit Zuwen- dungen durch den Bund, den Freistaat Sachsen und das Land Brandenburg die materiellen Grundlagen für den Erhalt, die Bewahrung und Fortentwicklung der sorbi- schen Sprache und Kultur pflegt, organisiert und in enger Abstimmung mit dem Bund Lausitzer Sorben und der Sprache, dem Brauchtum und der Kultur verpflichteten Vereine durchführt, hat in den zurückliegenden Jahren ei- nen permanenten Umstrukturierungsprozess gestaltet. Die Einsparmöglichkeiten sind so voll ausgeschöpft wor- den. Auch für die Zukunft arbeiten die Gremien an Effi- zienzsteigerungen. Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Ferlemann, Enak CDU/CSU 24.11.2004 Fischbach, Ingrid CDU/CSU 24.11.2004 Fritz, Erich G. CDU/CSU 24.11.2004 Haupt, Klaus FDP 24.11.2004 Irber, Brunhilde SPD 24.11.2004 Jonas, Klaus Werner SPD 24.11.2004 Dr. Leonhard, Elke SPD 24.11.2004 Lintner, Eduard CDU/CSU 24.11.2004* * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Maria Michalk (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Ent- Nolte, Claudia CDU/CSU 24.11.2004 Raab, Daniela CDU/CSU 24.11.2004 Scharping, Rudolf SPD 24.11.2004 Schauerte, Hartmut CDU/CSU 24.11.2004 Dr. Stinner, Rainer FDP 24.11.2004 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 24.11.2004 Wester, Hildegard SPD 24.11.2004 Die von der Bundesregierung im Bundeshaushalts- planentwurf für 2005 vorgesehene Kürzung des Bundes- zuschusses an die Stiftung für das sorbische Volk in Höhe von 775 000 Euro stellt das sorbische Volk jedoch vor die Situation, dass nur durch Reduzierung von Angeboten bzw. Schließung von Kultureinrichtungen die geforderte Einsparsumme erbracht werden kann. Diese Situation haben die Berichterstatter des Haushaltsausschusses aller Fraktionen durch intensiven Kontakt mit den Vertretern in der Lausitz erkannt und sie haben die Aufstockung bei Effizienzsteigerung in Höhe von 500 000 Euro empfoh- len, was der Haushaltsausschuss beschlossen hat. Dafür möchte ich mich als Sorbin ausdrücklich bedanken. Der Antrag der PDS greift noch einmal die bereits ge- führte Diskussion auf. Die intensive Beratung hat deut- lich gemacht, dass die Aufstockung auf 8 Millionen Euro Gesamtzuschuss des Bundes keine Mehrheit im Deut- schen Bundestag findet. Deshalb ist der Antrag populis- tisch. Das ist keine verantwortungsvolle Politik. 141. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 24. November 2004 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Brigitte Traupe


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Meine lieben Kolleginnen und Kolle-

    gen! Meine Damen und Herren! Lieber Herr Kollege
    Borchert, ich bezweifle nicht, dass wir uns in einer Zeit
    mit schwierigen Haushaltsfragen befinden. Ich stelle mir
    manchmal vor, Sie wären an unserer Stelle.


    (Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das wollen wir uns nicht vorstellen!)


    Ich bin ziemlich überzeugt, dass die Bilanz kaum besser
    ausfallen würde als die, die wir nun mit einer großen






    (A) (C)



    (B) (D)


    Brigitte Schulte (Hameln)


    Kraftanstrengung erreicht haben. Eines können Sie lei-
    der nicht leugnen: Der Entwicklungsetat stellt trotz
    schwieriger Haushaltslage einen Lichtblick dar.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Darauf sind wir stolz.
    Es ist den Koalitionspartnern gelungen – das haben

    Sie freundlicherweise gesagt –, die personellen und fi-
    nanziellen Ressourcen für 2005 zu verbessern. Ich freue
    mich sehr, dass ich mit dem Kollegen Bonde und mit den
    Kollegen im Fachausschuss – ich schaue dabei Frau
    Kortmann und Herrn Hoppe an – ganz leidenschaftliche
    Mitkämpfer hatte.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Ich gebe zu, dass wir für die Erreichung dieses Ziels
    gebissen und gekratzt haben. Denn, Herr Borchert, ich
    stimme Ihnen zu: Wir sind verpflichtet, die wachsenden
    internationalen Aufgaben zu bewältigen. Sie waren es
    – es ist interessant, dass Sie das heute vergessen haben –,
    die am 29. Januar 2003 im Haushaltsausschuss den Vor-
    schlag gemacht haben, den Bundesrechnungshof zu be-
    auftragen, zu prüfen, wie die Ressortabstimmung in den
    Arbeitsbereichen mit entwicklungspolitischen Bezügen
    erfolgt. Wir haben ihn dann zweimal mahnen müssen;
    aber am 28. August 2004 – man höre und staune –, nach
    anderthalb Jahren, bestätigte er tatsächlich in einem um-
    fangreichen Gutachten, dass die Abstimmung unter die-
    ser Regierung weitgehend reibungslos verläuft. Nach
    seinen Recherchen – die Untersuchung bezog sich auf
    das Jahr 2002 – entfielen von den im Bundeshaushalt
    veranschlagten 4,7 Milliarden Euro, die auf die ODA-
    Quote angerechnet werden – Sie wissen genau, dass sie
    nicht nur den jeweiligen Etatansatz umfasst –, 78 Pro-
    zent auf das Bundesministerium für wirtschaftliche Zu-
    sammenarbeit und Entwicklung, 18 Prozent auf das Aus-
    wärtige Amt und 3 Prozent auf Beitragsleistungen
    anderer Ressorts, unter anderem des Finanzministe-
    riums. Lediglich 1 Prozent betraf Vorhaben anderer Res-
    sorts für die bilaterale Zusammenarbeit. Das ist ein gutes
    Ergebnis.

    Wir unterstützen deshalb die Empfehlung des Bun-
    desrechnungshofes, die Länderprogrammplanungen der
    verschiedenen Ressorts unter der Federführung des
    BMZ zu bündeln, ohne – das sage ich ausdrücklich – die
    Kompetenzen des Auswärtigen Amtes zu missachten.
    Wir waren mit dem Rechnungshof der Meinung, dass
    das BMZ – übrigens auch der Fachausschuss – in allen
    für die entwicklungspolitische Zusammenarbeit bedeut-
    samen Bereichen Zugang zur Berichterstattung der Aus-
    landsvertretungen erhalten soll. Um dies zu fördern, ha-
    ben wir – auch das haben Sie freundschaftlich
    verschwiegen – dem BMZ mit diesem Haushalt Mittel
    für zusätzliches Personal beschafft, damit mehr Mitar-
    beiter des BMZ in den Auslandsvertretungen eingesetzt
    werden können.

    Ich bezweifle überhaupt nicht, dass wir im Parlament
    über Jahrzehnte hinweg und egal, wer gerade regiert hat
    – ob nun die SPD mit der FDP, ob die SPD mit der CDU,
    ob Sie ohne uns oder wir jetzt mit den Grünen –, einen
    guten Stil der wirtschaftlichen Entwicklung entwickelt
    haben, und zwar auch dank der Haushälter; das muss ich
    hier ausdrücklich sagen. Dies ist möglich, weil wir Mar-
    kenzeichen haben, die andere nicht besitzen: Das ist die
    vom Haushaltsausschuss initiierte und durchgesetzte Ge-
    sellschaft für Technische Zusammenarbeit. Die haben
    nicht viele.


    (Beifall des Abg. Jürgen Koppelin [FDP])

    Das ist die Arbeit, auch darauf sollten wir gemeinsam
    stolz sein, der politischen Stiftungen – auch diese haben
    nicht viele –, die helfen, Pluralität in den Entwicklungs-
    ländern zu schaffen. Und das ist die Kreditanstalt für
    Wiederaufbau, die man hierbei nicht vergessen darf. Das
    sind Markenzeichen deutscher Entwicklungspolitik.

    Zur Bewältigung internationaler Krisen und bei der
    Bekämpfung globaler Seuchen – Sie haben völlig zu
    Recht auf die katastrophale Situation in Afrika hinge-
    wiesen; die Heuschreckenplage ist ja inzwischen in
    Ägypten angekommen – müssen die Länder besser mul-
    tilateral zusammenarbeiten. Deswegen, Frau Ministerin,
    sind wir als Haushälter so skeptisch, was die globale und
    multilaterale Arbeit betrifft.

    Ich habe das Gefühl – das hatte ich auch schon früher
    in meiner anderen Funktion –, dass alle im Grunde alles
    machen wollen. Die Gefahr besteht, dass es nicht genü-
    gend koordiniert wird. Sie haben sich auf unseren
    Wunsch hin intensiv dafür eingesetzt. Dennoch bleibe
    ich dabei: Wenn man auf den Balkan, Afghanistan oder
    Palästina blickt, dann sieht man, dass zu viele internatio-
    nale Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen
    dort arbeiten. Es kommt zu einem Nebeneinander und
    Gegeneinander mit unterschiedlichen Kompetenzen. Da-
    her möchte ich, dass wir unsere sehr guten Instrumente
    stärker und engagierter einbringen: GTZ, KfW, politi-
    sche Stiftungen, unsere Kirchen und all die anderen
    deutschen Entwicklungsorganisationen, die ein großes
    Expertenwissen haben, engagiert sind und die wir kurz-
    und längerfristig einsetzen können.

    Herr Borchert, Sie hätten ruhig auch das sagen können:
    Bei der internationalen Evaluierung durch die Weltbank in
    diesem Jahr haben die GTZ und die KfW bewiesen, dass
    sie in den Bereichen strategische Ausrichtungen, Mitar-
    beiterqualifikation, Ergebnisverantwortung, Wissensma-
    nagement und Einsatz angemessener Instrumente an der
    Spitze liegen. Herzlichen Glückwunsch. Auch das ist ein
    Erfolg von uns und der Regierung.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Ich finde, Frau Ministerin, auch das sollte man sagen.
    Organisationen von dieser Qualität haben nicht viele.
    Die beiden Koalitionsparteien haben – das haben Sie
    auch verschwiegen, weil es Ihnen nicht passt – die An-
    sätze für die technische und die finanzielle Zusammenar-
    beit ganz erheblich angehoben. Wir werden kratzen, bei-
    ßen und alles tun, was wir können, wenn es um die
    Auflösung der globalen Minderausgabe geht, damit
    dieses Ressort zum Schluss angegangen wird. Dabei






    (A) (C)



    (B) (D)


    Brigitte Schulte (Hameln)


    rechne ich mit Ihrer tatkräftigen und kompetenten Hilfe,
    auch beim Kratzen und Beißen.

    Wir erwarten natürlich als Gegenleistung, Frau Mi-
    nisterin, dass Ihre Mitarbeiter, die ich sehr schätze, sich
    in den internationalen Institutionen, wie der Weltbank,
    der UNO und dem Europäischen Entwicklungsfonds,
    dafür einsetzen, dass diese Organisationen, die ich ge-
    rade gelobt habe, stärker zum Einsatz kommen. Wo un-
    ser Geld drin ist, Herr Koppelin, wollen wir es auch
    durch deutsche Experten ganz wesentlich verwendet se-
    hen.

    Wir als Haushaltsausschuss werden keine Aufsto-
    ckung internationaler Finanzraten mehr mitmachen,
    wenn wir nicht stärker an der Umsetzung beteiligt sind
    und wir nicht früher gefragt werden. Herr Diller – Sie
    sitzen jetzt in einer anderen Funktion hier –, wir schät-
    zen es nicht, dass wir erst in der Beratung feststellen,
    dass wieder etwas erhöht wird. Wir möchten früher in-
    formiert werden. Das ist Ihre Aufgabe als Bundesfinanz-
    ministerium.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    Ich könnte Ihnen noch viel erzählen, aber das tue ich
    nicht. Ich will nur noch auf ein Land hinweisen, in dem
    die Hilfe ganz besonders erfolgreich war, dem wir aber
    dennoch weiter helfen sollten. China ist das Land, wel-
    ches in den letzten zwei Jahrzehnten die Armutsbekämp-
    fung erfolgreicher als alle anderen Staaten betrieben hat,
    und zwar aus eigener Kraft und mit unserer Hilfe.

    Ich möchte Sie auf Folgendes hinweisen: Dieses Land
    hat 1 292 Millionen Einwohner. Davon sind 1 000 Mil-
    lionen Einwohner älter als 16 Jahre. Man geht davon
    aus, dass die arbeitsfähige Bevölkerung 700 Millionen
    Menschen umfasst. Zum Vergleich: Europa hat insge-
    samt nur 772 Millionen Einwohner. Der starke Struktur-
    wandel wird bewirken, dass noch mehr Menschen ihre
    Arbeitsplätze verlieren. Wenn also jemand sagt, dass
    China unsere Hilfe nicht braucht, dann möge er im Hin-
    terkopf haben, was amerikanische Experten errechnet
    haben: Schon heute sind dort 175 Millionen Menschen
    im arbeitsfähigen Alter von verdeckter Arbeitslosigkeit
    betroffen.


    (Markus Löning [FDP]: Diese Bundesregierung weiß ja sicher sehr gut, wie man das mit den Arbeitslosen macht!)


    Das ist plump!

    (Markus Löning [FDP]: Nein!)


    Wir ergreifen also jede Chance – auch deswegen haben
    wir diese Mittel aufgestockt –, um junge chinesische
    Wissenschaftler auszubilden.


    (Markus Löning [FDP]: Aber doch nicht aus Arbeitslosigkeitsgründen! Das ist doch lächerlich!)


    Liebe Frau Ministerin, abschließend sage ich Ihnen:
    Wir sind mit Ihrer Arbeit einverstanden.


    (Beifall bei der SPD)

    Wir kämpfen mit Ihnen und danken Ihren Mitarbeiterin-
    nen und Mitarbeitern; denn Ihr Haus ist kompetent. Ich
    bitte auch die Opposition um Zustimmung zu diesem
    Haushalt.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Das Wort hat der Kollege Markus Löning, FDP-Frak-

tion.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Markus Löning


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Da die

    ODA-Quote vom Kollegen Bordiert angesprochen
    wurde, bitte ich die Ministerin, die ja nachher redet, uns
    einmal kurz darzustellen, wie sie ihre internationalen
    Zusagen im nächsten Jahr einhalten will. Wir müssten
    den Etat in einer Größenordnung von mehreren Hundert
    Millionen Euro aufstocken,


    (Ulrich Heinrich [FDP]: Um 1 Milliarde Euro!)


    um das einzuhalten, was Sie international zugesagt ha-
    ben.

    Ich hätte von Ihnen gerne Antworten auf zwei Fragen:
    Wie wollen Sie das im nächsten Jahr schaffen? Und
    wenn Sie es schaffen, wie lässt sich die Tatsache, dass in
    diesem Bereich Geld ausgegeben wird, das letztendlich
    unsere Kinder zurückzahlen müssen – schließlich hat
    diese Bundesregierung bereits jetzt eine Rekordver-
    schuldung zu vertreten –, mit Ihren Zielen von Nachhal-
    tigkeit und Generationengerechtigkeit vereinbaren? Mei-
    nes Erachtens sollten Sie versuchen, einen neuen Weg zu
    gehen: Wir müssen bei der Entwicklungshilfe stärker auf
    Effizienz achten und uns von dem fixen Ziel einer be-
    stimmten Ausgabenhöhe lösen. Wir brauchen Effizienz
    und den gezielten Einsatz der Mittel.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Das ist das Wesentliche; Sie hängen Schimären an.

    (Brigitte Schulte [Hameln] [SPD]: Aber das machen wir doch!)

    – Das sehe ich nicht. Auch Sie, Frau Schulte, haben
    diese Position gerade wieder vertreten.

    Es ist – das ist nicht polemisch gemeint –, wirklich
    wichtig, dass wir uns ernsthaft mit dieser Frage ausei-
    nander setzen; denn die Finanzsituation des Bundes –
    das betrifft die Länder genauso – ist mehr als ernst. Ich
    finde, die Ernsthaftigkeit der Situation spiegelt sich in
    den Debatten, die ich heute und gestern hier verfolgt
    habe, nicht wider.


    (Beifall des Abg. Jürgen Koppelin [FDP])

    Ich würde mir das allerdings wünschen, auch in dieser
    Debatte, einer Fachdebatte, in der wir als Entwicklungs-
    politiker natürlich immer dafür eintreten, dass für unser
    Ressort Geld bereitgestellt wird. Dennoch müssen wir
    die Gesamtsituation im Auge behalten.


    (Beifall bei der FDP)







    (A) (C)



    (B) (D)


    Markus Löning

    Lassen Sie mich noch auf ein paar andere Punkte zu

    sprechen kommen. Frau Ministerin, ich habe Ihnen von
    dieser Stelle aus schon oft vorgeworfen, Ihre PR sei bes-
    ser als Ihre Politik. Im Moment zweifle ich daran jedoch
    ein bisschen. Im Rahmen der Diskussion über Anker-
    und Schwellenländer, die Sie in den letzten Wochen los-
    getreten haben, haben Sie vieles gesagt, was richtig ist,
    und mir aus dem Herzen gesprochen. Sie haben manche
    Ziele, die Sie früher vertreten haben – zum Beispiel die
    Armutsbekämpfung in bestimmten Schwellenländern –,
    zu Recht infrage gestellt.

    Sie, Frau Schulte, haben gerade wieder die Situation
    in China angesprochen. Ich glaube allerdings, dass ich
    Sie falsch verstanden habe. Denn ich habe Sie so ver-
    standen, dass chinesische Wissenschaftler wegen der
    Problematik der Arbeitslosigkeit in China nach Deutsch-
    land kommen sollten.


    (Brigitte Schulte [Hameln] [SPD]: Nein! Damit wir sie ausbilden!)


    Ich bin sehr dafür, die Mittel, die wir in China für Pro-
    gramme zur Armutsbekämpfung zur Verfügung stellen
    – was aus meiner Sicht falsch ist –, in Programme zum
    Wissenschaftsaustausch umzuwidmen.


    (Brigitte Schulte [Hameln] [SPD]: Diese Mittel haben wir auch erhöht!)


    Das ist ein richtiger und unterstützenswerter Weg, den
    wir gehen sollten. Aber wir müssen uns auch darüber
    klar sein, dass die Chinesen, Inder und viele andere in-
    zwischen in der Lage sind, diese Leistungen aus eigener
    Kraft zu erbringen. Wir müssen an ihre Verantwortung
    appellieren und ihnen sagen: Das ist eure Verantwor-
    tung. Denn es kann nicht in unserer Verantwortung lie-
    gen, in Ländern, die Wachstumsraten von 7, 8 oder
    10 Prozent aufweisen und die Armut durch Wirtschafts-
    wachstum erfolgreich bekämpft haben, Sozialpro-
    gramme zur Armutsbekämpfung aufzulegen.


    (Abg. Brigitte Schulte [Hameln] [SPD] meldet sich zu einer Zwischenfrage)


    – Bitte.