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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/141 Tagesordnungspunkt I.13: Einzelplan 04 Bundeskanzler und Bundeskanzleramt (Drucksachen 15/4304, 15/4323) . . . . . . . . . . Michael Glos (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Gerhard Schröder, Bundeskanzler . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble (CDU/CSU) . . . . . Michael Glos (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle (FDP) . . . . . . . . . . . . Hans Eichel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Krista Sager (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Dr. Angela Merkel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I.14: Einzelplan 05 Auswärtiges Amt (Drucksachen 15/4305, 15/4323) . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Fraktionen der SPD, der CDU/ CSU, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP: Fälschungen der ukrainischen Präsidentschaftswahlen (Drucksache 15/4265) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Friedbert Pflüger (CDU/CSU) . . . . . . . . . 13007 B 13007 D 13014 D 13023 A 13024 B 13024 C 13026 C 13029 C 13035 B 13066 D 13067 A Deutscher B Stenografisc 141. Si Berlin, Mittwoch, den I n h a Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2005 (Haushaltsgesetz 2005) (Drucksachen 15/3660, 15/3844) . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bun- des 2004 bis 2008 (Drucksachen 15/3661, 15/3844, 15/4326) 13066 B 13007 A 13007 B Franz Müntefering (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Glos (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . 13042 D 13044 A 13048 D undestag her Bericht tzung 24. November 2004 l t : Gerhard Rübenkönig (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Peter H. Carstensen (Nordstrand) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christina Weiss, Staatsministerin BK . . . Bernhard Kaster (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Petra-Evelyne Merkel (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Günter Krings (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13050 B 13052 C 13054 D 13056 B 13057 C 13059 C 13061 C 13062 B 13064 A 13064 A Gert Weisskirchen (Wiesloch) (SPD) . . . . . Dr. Wolfgang Gerhardt (FDP) . . . . . . . . . . . . . 13067 A 13070 B 13071 D II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2004 Dr. Ludger Volmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Hintze (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Lothar Mark (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Werner Hoyer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . Herbert Frankenhauser (CDU/CSU) . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (fraktionslos) . . . . . . . . . . Kurt Bodewig (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gerd Müller (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I.15: Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 15/4312, 15/4323) . . . . . . . . . . in Verbindung mit Tagesordnungspunkt I.16: a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Durchsetzung der Gleichstellung von Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr (Soldatin- nen- und Soldatengleichstellungsdurch- setzungsgesetz – SDGleiG) (Drucksachen 15/3918, 15/4255) . . . . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Verteidigungsausschusses – zu dem Antrag der Abgeordneten Ursula Lietz, Christian Schmidt (Fürth), Annette Widmann-Mauz, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion der CDU/CSU: Soldatinnen- und Soldatengleichstellungsdurch- setzungsgesetz zügig umsetzen – zu dem Antrag der Abgeordneten Ursula Lietz, Anita Schäfer (Saal- stadt), Christa Reichard (Dresden), weiterer Abgeordneter und der Frak- tion der CDU/CSU: Frauen und Fa- milien in der Bundeswehr stärken und fördern – zu dem Antrag der Abgeordneten Ina Lenke, Klaus Haupt, Helga Daub, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Bundeswehr stärken – Be- schäftigungsbedingungen für Solda- tinnen und Soldaten verbessern (Drucksachen 15/3717, 15/3049, 15/3960, 15/4255) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13073 C 13075 D 13078 A 13081 D 13082 D 13086 A 13087 B 13088 A 13089 C 13091 B 13091 C 13091 D Dietrich Austermann (CDU/CSU) . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Günther Friedrich Nolting (FDP) . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Winfried Nachtwei (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christian Schmidt (Fürth) (CDU/CSU) . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Irmingard Schewe-Gerigk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ursula Lietz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Hans Georg Wagner, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . Bernd Siebert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Merten (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dietrich Austermann (CDU/CSU) . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Merten (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I.17: Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 15/4318, 15/4323) . . . . . . . . . . Jochen Borchert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Karl Diller (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Brigitte Schulte (Hameln) (SPD) . . . . . . . . . . Markus Löning (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Brigitte Schulte (Hameln) (SPD) . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . Dr. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Brigitte Schulte (Hameln) (SPD) . . . . . . . Markus Löning (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . Klaus-Jürgen Hedrich (CDU/CSU) . . . . . . . . 13092 A 13094 B 13097 C 13098 B 13100 A 13101 B 13103 B 13103 C 13104 C 13105 D 13107 D 13109 A 13109 C 13111 A 13113 A 13113 C 13113 D 13115 A 13115 A 13116 B 13116 D 13117 A 13118 D 13120 C 13121 B 13122 A 13122 D 13124 A 13125 B 13125 D 13127 C 13128 C 13130 C Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2004 III Karin Kortmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Maria Michalk (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Entwurf eines Geset- zes über die Feststellung des Bundeshaus- haltsplans für das Haushaltsjahr 2005 (Haus- haltsgesetz 2005), hier: Einzelplan 04 (Tagesordnungspunkt I.13) . . . . . . . . . . . . . . 13131 A 13132 D 13133 A 13133 B Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2004 13007 (A) (C) (B) (D) 141. Si Berlin, Mittwoch, den Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2004 13133 (A) (C) (B) (D) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten wurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2005 (Haushaltsgesetz 2005), hier: Einzel- plan 04 (Tagesordnungspunkt I.13) Die Stiftung für das sorbische Volk, die mit Zuwen- dungen durch den Bund, den Freistaat Sachsen und das Land Brandenburg die materiellen Grundlagen für den Erhalt, die Bewahrung und Fortentwicklung der sorbi- schen Sprache und Kultur pflegt, organisiert und in enger Abstimmung mit dem Bund Lausitzer Sorben und der Sprache, dem Brauchtum und der Kultur verpflichteten Vereine durchführt, hat in den zurückliegenden Jahren ei- nen permanenten Umstrukturierungsprozess gestaltet. Die Einsparmöglichkeiten sind so voll ausgeschöpft wor- den. Auch für die Zukunft arbeiten die Gremien an Effi- zienzsteigerungen. Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Ferlemann, Enak CDU/CSU 24.11.2004 Fischbach, Ingrid CDU/CSU 24.11.2004 Fritz, Erich G. CDU/CSU 24.11.2004 Haupt, Klaus FDP 24.11.2004 Irber, Brunhilde SPD 24.11.2004 Jonas, Klaus Werner SPD 24.11.2004 Dr. Leonhard, Elke SPD 24.11.2004 Lintner, Eduard CDU/CSU 24.11.2004* * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Maria Michalk (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Ent- Nolte, Claudia CDU/CSU 24.11.2004 Raab, Daniela CDU/CSU 24.11.2004 Scharping, Rudolf SPD 24.11.2004 Schauerte, Hartmut CDU/CSU 24.11.2004 Dr. Stinner, Rainer FDP 24.11.2004 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 24.11.2004 Wester, Hildegard SPD 24.11.2004 Die von der Bundesregierung im Bundeshaushalts- planentwurf für 2005 vorgesehene Kürzung des Bundes- zuschusses an die Stiftung für das sorbische Volk in Höhe von 775 000 Euro stellt das sorbische Volk jedoch vor die Situation, dass nur durch Reduzierung von Angeboten bzw. Schließung von Kultureinrichtungen die geforderte Einsparsumme erbracht werden kann. Diese Situation haben die Berichterstatter des Haushaltsausschusses aller Fraktionen durch intensiven Kontakt mit den Vertretern in der Lausitz erkannt und sie haben die Aufstockung bei Effizienzsteigerung in Höhe von 500 000 Euro empfoh- len, was der Haushaltsausschuss beschlossen hat. Dafür möchte ich mich als Sorbin ausdrücklich bedanken. Der Antrag der PDS greift noch einmal die bereits ge- führte Diskussion auf. Die intensive Beratung hat deut- lich gemacht, dass die Aufstockung auf 8 Millionen Euro Gesamtzuschuss des Bundes keine Mehrheit im Deut- schen Bundestag findet. Deshalb ist der Antrag populis- tisch. Das ist keine verantwortungsvolle Politik. 141. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 24. November 2004 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Gerd Müller


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Die

    Sorge um die Entwicklungen in der Ukraine berührt uns
    alle. Wir haben das Bemühen des Außenministers zur
    Kenntnis genommen. Aber wir sind der Meinung, dass
    der Bundeskanzler hier Farbe bekennen muss.


    (Gernot Erler [SPD]: Das hat er heute getan!)

    Morgen ist dazu Gelegenheit. Beim EU-Russland-Gipfel
    muss dieses Thema auf die Tagesordnung. Das Ziel
    muss eine gemeinsame Erklärung zur Überprüfung der
    Wahl und zum Weg zur Demokratie in der Ukraine sein.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Ich kann mir vorstellen, warum der Bundesaußenmi-
    nister so emotional reagiert, wenn ich beim Thema Men-
    schenrechte von den Seelenverkäufern bei den Grünen
    rede.


    (Zuruf von der SPD: Was soll denn dieser Ausdruck?)


    Der Punkt ist: Dieser Bundeskanzler fällt Gaddafi im
    Wüstenzelt um den Hals. Er fordert die Aufhebung des
    Waffenembargos gegenüber China. Bei „Beckmann“
    sagte Schröder vor zwei Tagen, Putin sei ein „lupenrei-
    ner Demokrat“ – und das angesichts der Entwicklungen
    in Russland!


    (Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Das stimmt auf keinen Fall!)


    Meine Damen und Herren, hier würde auch ich, wenn
    ich Ihr grüner Koalitionspartner wäre und an das in Ihrer
    Partei früher so hoch gehaltene Thema Menschenrechte
    denke würde, Bauchschmerzen bekommen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das wird heute noch hoch gehalten!)


    Lassen Sie mich zur Außenpolitik zurückkommen;
    denn am Ende dieser außenpolitischen Debatte sollte
    auch Bilanz über Erfolge und Misserfolge gezogen wer-
    den. Herr Außenminister Fischer, wir sind der Meinung,
    dass Ihre Amtszeit in der Vergangenheit von drei ent-
    scheidenden politischen Fehlern geprägt wurde: Erstens.
    Sie tragen die Verantwortung für eine nachhaltige Be-
    schädigung der transatlantischen Beziehungen. Zwei-
    tens. Sie haben durch Ihre Politik NATO und EU gespal-
    ten.






    (A) (C)



    (B) (D)


    Dr. Gerd Müller


    (Willi Zylajew [CDU/CSU]: Herr Fischer ist ja gar nicht mehr da!)

    Drittens. Herr Bundesverteidigungsminister, Deutsch-
    land ist nicht mehr abwehrbereit; darauf werden wir in
    der nachfolgenden Debatte noch eingehen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Gernot Erler [SPD]: Sie sollten auswandern, Herr Müller!)


    Nun komme ich zur Störung der transatlantischen
    Partnerschaft. Diese Bundesregierung hat es geschafft,
    unsere Freundschaft mit Amerika zu gefährden. Es ge-
    nügt nicht ein Telefonanruf, um dies wieder in Ordnung
    zu bringen. Neben der nachhaltigen Störung des transat-
    lantischen Verhältnisses ist der zweite gravierende Feh-
    ler Ihrer politischen Amtszeit die von Ihnen aktiv betrie-
    bene Spaltung der Europäischen Union und der
    NATO.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wo lebt der Mann?)


    In der Irakfrage sind Sie einen deutschen Sonderweg
    gegangen. Sie haben einen Pralinengipfel einberufen.
    Wenn ich an die Bildung der Achse Paris–Berlin–Mos-
    kau denke, dann sage ich Ihnen: Das ist nicht der ge-
    meinsame Weg in die Zukunft zur Lösung der großen
    Herausforderungen.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Es gibt eine Grundübereinkunft zur Lösung dieser

    großen Probleme im internationalen Bereich. Die euro-
    päische Einheit und die transatlantische Partnerschaft
    sind keine sich ausschließenden Alternativen.


    (Kurt Bodewig [SPD]: Stimmt!)

    Es ist unsere Aufgabe, die Aufgabe des deutschen Au-
    ßenministers und des deutschen Bundeskanzlers, außen-
    politisch die Balance zwischen europäischer Einheit,
    transatlantischer Partnerschaft und internationaler Zu-
    sammenarbeit zu finden.

    Meine sehr verehrten Damen und Herren, die neuen
    und großen sicherheitspolitischen Herausforderungen
    sind ohne die USA nicht zu bewältigen; in der verteidi-
    gungspolitischen Debatte wird darauf eingegangen wer-
    den. Nachdem die Bundeswehrreform durchgeführt
    wurde, ist Deutschland, was beispielsweise die Abwehr
    terroristischer Angriffe im eigenen Land betrifft, nur
    noch bedingt abwehrbereit und abwehrfähig. Ich gebe
    den Stimmen von Rot und Grün Recht, die sagen: Sie
    haben die Bundeswehr in immer neue Auslandseinsätze
    geschickt sowie die Truppenstärke und die zur Verfü-
    gung stehenden Haushaltsmittel gekürzt. Jetzt machen
    Sie sich an die Abschaffung der Wehrpflicht und ver-
    nachlässigen die Landesverteidigung. Das ist ein unver-
    antwortlicher Weg.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Lassen Sie mich zum Thema Verfassungsvertrag an

    den Kollegen Hintze anknüpfen. Wir werden Anfang
    kommenden Jahres den Prozess der Ratifikation des Ver-
    fassungsvertrages einleiten.


    (Kurt Bodewig [SPD]: Stimmen Sie zu?)

    Diesen Prozess haben wir vor uns. Dieser Verfassungs-
    vertrag ist eine große Herausforderung für die Zukunft
    der Europäischen Union.


    (Kurt Bodewig [SPD]: Was macht die CSU?)

    Im Zusammenhang mit seiner Ratifizierung stellen sich
    neue Fragen, was die Zusammenarbeit von Parlament
    und Regierung betrifft.


    (Andreas Scheuer [CDU/CSU]: Die ist nicht anwesend!)


    Die Unionsfraktion bringt in den Ratifikationsprozess
    die Forderung ein, dem Deutschen Bundestag bei der
    europäischen Rechtsetzung in Zukunft ein maßgebliches
    Mitwirkungsrecht einzuräumen, wie es die Bundeslän-
    der bereits heute in ihren eigenen Angelegenheiten ha-
    ben. Wir wollen in der europäischen Gesetzgebung die
    Gleichstellung des Bundestages mit dem Bundesrat.
    Dazu bedarf es einer Grundgesetzänderung, zumindest
    einer Änderung einfacher Gesetze. Dies müssen wir im
    Zusammenhang mit dem Ratifikationsprozess miteinan-
    der besprechen. Wir wollen mehr Rechte für die Parla-
    mente, nicht für die Bürokratie. Wir wollen mehr Rechte
    für das Volk und nicht für die Bürokraten in Europa,
    nicht von oben nach unten.


    (Kurt Bodewig [SPD]: Stimmen Sie denn zu?)

    Der Bundesaußenminister hat unser Gesprächsangebot
    dazu bisher abgelehnt, er hat es nicht angenommen. Das
    kann nicht der Weg nach vorne sein.


    (Kurt Bodewig [SPD]: Stimmen Sie denn zu?)

    Ich möchte zum Thema Türkei nur ein paar wenige

    Sätze anfügen; unsere Position ist klar. Aber in wenigen
    Tagen steht der europäische Gipfel an. Dabei steht eine
    Entscheidung an, die uns über zehn oder 20 Jahre, viel-
    leicht darüber hinaus, binden wird; eine unumkehrbare
    Entscheidung. Herr Außenminister Fischer, Sie haben
    einmal in einer Diskussion gesagt: Das ist eine 51 : 49-
    Entscheidung. Sie waren argumentativ einmal auf der
    anderen Seite. Aber eines ist klar: Die Mitgliedschaft der
    Türkei in der Europäischen Union ist der Abschied von
    der Vision der Politischen Union in Europa.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Wir müssen dies wissen. Deshalb sagt die Union Nein
    zur Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit der Tür-
    kei. Wir sagen Ja zur Freundschaft, zur Partnerschaft,
    zum Ausbau unserer wirtschaftlichen, kulturellen und
    Sicherheitspartnerschaft. Die Türkei ist ein Freund und
    sie wird ein Freund bleiben. Aber wir müssen mit unse-
    ren Freunden aufrichtig umgehen: Die Türkei gehört we-
    der geographisch noch kulturell zur Europäischen
    Union. Die Türkei ist doppelt so groß wie Deutschland.
    Eine Vollmitgliedschaft bedeutet Freizügigkeit. Freizü-
    gigkeit heißt nach Aussagen der EU-Kommission: 2 bis
    3 Millionen Menschen, die der Armut Anatoliens ent-
    fliehen und in die Europäische Union einwandern
    werden. Migration – Kosten – Integration. Wir leisten






    (A) (C)



    (B) (D)


    Dr. Gerd Müller

    die große Aufgabe der Integration in Deutschland schon
    heute nicht befriedigend. 80 Prozent der in Berlin einge-
    schulten sechsjährigen türkischen Kinder sprechen kein
    Wort Deutsch. Daran wird deutlich, dass wir schon heute
    bei der Integration der türkischen Mitbürger scheitern.
    Wir müssen zunächst einmal diese dringenden Probleme
    angehen, bevor wir die Türen aufmachen und den EU-
    Beitritt propagieren.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Sehr gut und sehr treffend hat Klaus-Dieter

    Frankenberger den Kurs deutscher Außen- und Verteidi-
    gungspolitik in der „FAZ“ umschrieben, Herr Fischer
    – ich möchte ihn hier zitieren; die Überschrift lautet
    „Hakenschlagen ohne Ziel“ –:

    Die Bundesregierung ist dabei, die wichtigste Platt-
    form, auf der sie steht und auf der sie weltpolitisch
    spielen kann, die Europäische Union, zu beschädi-
    gen. Sie träumt von Multipolarität und gelegentlich
    von Gegenmachtbildung. Aber das ist ein Albtraum
    gefährlicher Selbstüberschätzung. Daß auf
    Schröders Prioritätenliste China, Indien und Russ-
    land ganz oben stehen, ist ein außenpolitischer
    Schwenk, ein Traditionsbruch. Der ist riskant, wenn
    nicht geschichtsblind, weil er die Bedeutung, die
    Amerika nach wie vor für Deutschland hat, unter-
    schätzt und die Zentralität einer festgefügten Union
    für die deutschen Interessen ignoriert.

    Ich kann Klaus-Dieter Frankenberger hier nur zustim-
    men.

    Herzlichen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU)




Rede von Dr. h.c. Susanne Kastner
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Ich schließe die Aussprache.
Wir kommen zur Abstimmung über den Einzel-

plan 05, Auswärtiges Amt, in der Ausschussfassung.
Wer stimmt dafür? – Wer stimmt dagegen? – Enthaltun-
gen? – Der Einzelplan 05 ist mit den Stimmen der Koali-
tion gegen die Stimmen der CDU/CSU, der FDP und der
PDS angenommen.

Zusatzpunkt 2. Wir kommen zur Abstimmung über
den Antrag der Fraktionen der SPD, der CDU/CSU, des
Bündnisses 90/Die Grünen und der FDP auf
Drucksache 15/4265 mit dem Titel „Fälschungen der
ukrainischen Präsidentschaftswahlen“. Wer stimmt für
diesen Antrag? – Wer stimmt dagegen? – Enthaltungen? –
Der Antrag ist mit den Stimmen des ganzen Hauses an-
genommen.


(Beifall im ganzen Hause)

Ich rufe Tagesordnungspunkt I.15 auf:

Einzelplan 14
Bundesministerium der Verteidigung
– Drucksachen 15/4312, 15/4323 –
Berichterstattung:
Abgeordnete Dietrich Austermann
Bartholomäus Kalb
Dr. Elke Leonhard
Alexander Bonde
Jürgen Koppelin

Es liegen zwei Änderungsanträge der Fraktion der
CDU/CSU sowie ein Änderungsantrag der Abgeordneten
Dr. Gesine Lötzsch und Petra Pau vor. Über den Ände-
rungsantrag der Fraktion der CDU/CSU auf
Drucksache 15/4340, der sich auch auf den Einzelplan 14
bezieht, ist bereits bei Einzelplan 08 abgestimmt wor-
den.

Weiterhin liegt je ein Entschließungsantrag der Frak-
tion der CDU/CSU und der Fraktion der FDP vor, über
die wir am Freitag im Anschluss an die Schlussabstim-
mung abstimmen werden.

Außerdem rufe ich Tagesordnungspunkte I.16 a und b
auf:

a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesre-
gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes
zur Durchsetzung der Gleichstellung von Sol-

(Soldatinnenund Soldatengleichstellungsdurchsetzungsgesetz – SDGleiG)

– Drucksache 15/3918 –

(Erste Beratung 132. Sitzung)

Beschlussempfehlung und Bericht des Verteidi-
gungsausschusses (11. Ausschuss)

– Drucksache 15/4255 –
Berichterstattung:
Abgeordnete Ursula Mogg
Ursula Lietz

b) Beratung der Beschlussempfehlung und des Be-

(11. Ausschuss)

– zu dem Antrag der Abgeordneten Ursula Lietz,
Christian Schmidt (Fürth), Annette Widmann-
Mauz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion
der CDU/CSU
Soldatinnen- und Soldatengleichstellungs-
durchsetzungsgesetz zügig umsetzen

– zu dem Antrag der Abgeordneten Ursula Lietz,
Anita Schäfer (Saalstadt), Christa Reichard

(Dresden), weiterer Abgeordneter und der

Fraktion der CDU/CSU
Frauen und Familien in der Bundeswehr
stärken und fördern

– zu dem Antrag der Abgeordneten Ina Lenke,
Klaus Haupt, Helga Daub, weiterer Abgeord-
neter und der Fraktion der FDP
Bundeswehr stärken – Beschäftigungsbedin-
gungen für Soldatinnen und Soldaten ver-
bessern

– Drucksachen 15/3717, 15/3049, 15/3960,15/4255 –






(A) (C)



(B) (D)


Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner

Berichterstattung:
Abgeordnete Ursula Mogg
Karin Evers-Meyer
Ursula Lietz

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für
die Aussprache eineinhalb Stunden vorgesehen. – Ich
höre keinen Widerspruch. Dann ist das so beschlossen.

Ich eröffne die Aussprache. Das Wort hat der Kollege
Dietrich Austermann, CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dietrich Austermann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Bei

    Haushaltsberatungen geht es in erster Linie um Geld und
    bei der Diskussion über die Frage, wer es am besten mit
    der Bundeswehr meint, muss ganz klar gesagt werden, in
    welcher Situation wir uns konkret befinden.

    Der Haushalt hatte im Juni dieses Jahres auf dem Pa-
    pier ein Volumen von etwas über 24 Milliarden Euro. Er
    wurde dann zwischen Staatssekretär Wagner und dem Fi-
    nanzminister noch einmal besprochen und um eine
    Viertel Milliarde Euro gekürzt. Auf dem Papier hat er jetzt
    ein Volumen von 23,9 Milliarden Euro. Eine weitere Kür-
    zung ist durch die globale Minderausgabe vorgenommen
    worden. Das bedeutet, dass der Etat jetzt um etwa
    750 Millionen Euro unter dem Ansatz des Jahres 2003
    liegt.

    Es gab dann eine Ressortvereinbarung zwischen dem
    Verteidigungsminister und dem Finanzminister, mit der
    festgelegt werden sollte, in welchem Volumen dem Ver-
    teidigungsministerium für die Bundeswehr und all das,
    was mit der Bundeswehr zusammenhängt, mittelfristig
    Geld zur Verfügung steht. Von diesem gemeinsam be-
    schlossenen Plafond ist man dann in einer solchen Grö-
    ßenordnung abgewichen, dass im Verteidigungsetat
    2004 und im nächsten Jahr exakt 1,35 Milliarden Euro
    weniger zur Verfügung stehen als versprochen.


    (Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Pfui!)

    Ich erwähne den Betrag deshalb, weil hier eine De-

    batte darüber entstanden ist, was Kürzungsanträge der
    Opposition für den Verteidigungsetat möglicherweise
    bedeuten würden. Um es deutlich zu sagen: Aufgrund
    der Verantwortung von CDU/CSU für den Gesamtetat
    haben wir für alle Etats Kürzungsvorschläge gemacht.
    Die Kürzungsvorschläge für das Verteidigungsministe-
    rium wurden uns so ausgelegt, als würden wir all das,
    was zur Bundeswehr gehört, um 580 Millionen Euro re-
    duzieren wollen. Das ist deshalb falsch, weil nur der
    nichtmilitärische, flexibilisierte Teil der Verwaltungsaus-
    gaben betroffen sein sollte. Dieser Betrag umfasst ein
    Drittel der Kürzungen, die das Finanzministerium und
    das Verteidigungsministerium für den Verteidigungsetat
    jetzt noch gemeinsam vorsehen.

    Was das bedeutet, kann sich jeder ausrechnen. Ein wei-
    teres Mal ist der Verteidigungsetat unverhältnismäßig
    stark zur Erwirtschaftung einer globalen Minderausgabe
    herangezogen worden. Ich sage es allen Anwesenden,
    weil die nächste Sparaktion bevorsteht: Die globale Min-
    derausgabe in allen Einzelplänen hat immer noch ein Vo-
    lumen von alles in allem 1,5 Milliarden Euro. Das bedeu-
    tet, der Verteidigungsetat wird weiter heruntergefahren. Er
    liegt dann um etwa 1 Milliarde Euro unter dem des Vor-
    jahres. Das ist die konkrete Situation. Dass diese Mittel
    nicht ausreichen, um Verteidigungspolitik in und außer-
    halb Deutschlands zu betreiben, ist, so glaube ich, jeder-
    mann klar.

    Es ist bedauerlich, dass der Verteidigungsetat, der nur
    etwa 9 Prozent des Gesamtetats ausmacht, mit fast
    30 Prozent bei den Kürzungen berücksichtigt wird. Hier
    hat sich der Verteidigungsminister offensichtlich nicht
    durchgesetzt. Vielleicht ist das ja auch der Grund, wes-
    halb er heute wieder einmal nicht selber reden wird.
    Vielleicht ist das aber auch nur der übliche Firlefanz.
    Einmal darf der eine, dann darf mal der andere reden.
    Der eine wird angekündigt und der andere redet schließ-
    lich. Wir werden uns das anschauen.

    Neben dieser maßlosen Zusammenstreichung des
    Verteidigungsetats möchte ich einen zweiten Punkt an-
    sprechen, nämlich die so genannte Transformation der
    Bundeswehr. Mit der Transformation bzw. Weiterent-
    wicklung der Bundeswehr sollte durch die Verkleine-
    rung, durch das Schließen von Standorten und durch
    eine andere Aufgabengestaltung Geld gewonnen wer-
    den, um so künftige Aufgaben besser erledigen zu kön-
    nen.

    Schauen Sie sich einmal die Zahl der Soldaten an. Sie
    werden feststellen, dass die Bundeswehr schon heute
    fast die Zahl erreicht, die sie erst im Jahr 2010 haben
    sollte. Der Grund ist, dass in diesem Jahr etwa
    25 000 Wehrpflichtige – im nächsten Jahr werden es
    noch mehr sein – einfach nicht eingezogen werden. Die
    Herabsetzung des Tauglichkeitsgrades T3 auf T2 – das
    heißt, alles, was „schlechter“ als T2 ist, wird nicht mehr
    eingezogen – bedeutet, dass in Deutschland von Wehrge-
    rechtigkeit praktisch überhaupt keine Rede mehr sein
    kann. Die Situation ist eben nicht mehr so, dass für junge
    Damen und junge Herren die faire Chance besteht, zum
    Wehrdienst herangezogen zu werden. Die Bundeswehr
    hat inzwischen die Größenordnung von etwa
    250 000 Soldaten fast erreicht. Das heißt, all das, was
    durch die „Transformation“ erwirtschaftet werden soll,
    ist schon jetzt verbraucht.

    Die nächste Sparaktion, die bevorsteht, wird sich
    zwangsläufig auf die Beschaffung auswirken. Wir wer-
    den in diesem Jahr nur einen Teil der ursprünglich ge-
    planten Beschaffung realisieren können. Zu einem Teil
    der ursprünglichen Beschaffung gehören zu meiner
    Freude der Schützenpanzer Puma, die Kampfausstattung
    für die Infanteristen und ein Heeresinformationssystem.
    Aber wir werden vieles, was in diesem Jahr geplant ist,
    nicht realisieren können, weil einfach das Geld nicht
    reicht.

    Vielleicht liegt es aber auch daran, dass im Verteidi-
    gungsministerium nicht wirklich gespart wird. Der Bun-
    desrechnungshof hat dies immer wieder dargestellt.
    Erst vor kurzem wurde in einem umfangreichen Bericht
    am häufigsten das Verteidigungsministerium in Verbin-
    dung mit Schlamperei verzeichnet. Dazu wurden noch






    (A) (C)



    (B) (D)


    Dietrich Austermann

    nicht einmal die Beraterverträge und andere Ereignisse
    gezählt. Elf neue Vorfälle werden dem Verteidigungsmi-
    nisterium zugerechnet. Wenn man mit dem Geld anders
    umgegangen wäre und umgehen würde, stünde mit Si-
    cherheit mehr Geld für Ausrüstung, Ausstattung, Übun-
    gen und unsere Soldaten zur Verfügung.

    Ich möchte einen dritten Punkt ansprechen, das so ge-
    nannte Stationierungskonzept. Dies ist Ausdruck der
    Umsteuerung der Bundeswehr – der so genannten Trans-
    formation – von einer Verteidigungsarmee mit Wehr-
    pflicht, die für Heimatschutz, Katastrophenschutz und
    Landesverteidigung zuständig ist, wie sie im Grundge-
    setz steht, hin zu einer Armee, die sich in erster Linie
    darauf konzentriert, internationale Einsätze zu begleiten.
    Diese Aufgabe steht nicht im Grundgesetz. Da steht
    zwar auch etwas von internationalen Verpflichtungen,
    aber an vielen Stellen ist von Verteidigungsarmee, Ver-
    teidigungsauftrag und auch der Wehrpflicht die Rede.

    All dies wird durch das ignoriert, was mit den Stand-
    ortentscheidungen gemacht wird. Die Bundeswehr wird
    fast ausschließlich auf internationale Einsätze getrimmt.
    Sie zieht sich zum Teil in unverantwortlicher Weise aus
    der Fläche zurück und wird damit Aufgaben wie bei-
    spielsweise Heimatschutz, Katastrophenschutz und Ter-
    rorismusbekämpfung vor Ort, an der Küste in dem vor-
    gesehenen Umfang nicht mehr leisten können.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Es muss deutlich gemacht werden, welche Wirkung

    dies in Zukunft haben wird, was Sie natürlich bestreiten
    werden. Klar ist aber: Wenn ABC-Abwehr zur Terroris-
    musbekämpfung nicht mehr vorhanden ist, der Minen-
    schutz in bestimmten Bereichen nicht mehr möglich ist
    oder an anderer Stelle kein schweres Gerät mehr zur Ver-
    fügung steht, dann hat das eindeutig Auswirkungen auf
    die Situation im Inland.

    Ich darf noch etwas zu der konkreten Ausgestaltung
    bei der Reduzierung der Truppen sagen. Ich habe der
    Lokalpresse bei mir gesagt, ich habe den Eindruck, das,
    was der Verteidigungsminister macht, ist ein Rachefeld-
    zug gegenüber denjenigen, die sich kritisch zu seiner Ar-
    beit äußern, bei der Kritik durchaus angebracht ist. Ich
    darf einmal auf meinen Wahlkreis bezogen sagen


    (Jürgen Koppelin [FDP]: Auf unseren Wahlkreis!)


    – ich weiß, es ist unser Wahlkreis, Jürgen –: 1998 gab es
    dort zusammen mit einem Kreiswehrersatzamt und einer
    Standortverwaltung noch sieben Standorte. Von diesen
    sieben Standorten wird in absehbarer Zeit keiner mehr
    übrig sein, obwohl einer der Standorte die ABC-Abwehr
    enthält, die auch noch in Zukunft gebraucht wird.

    An einem anderen Standort sind die Sanitäter. An die-
    sem Standort waren früher auch einmal Hubschrauber.
    Aber der frühere Verteidigungsminister Scharping – die
    Älteren werden sich noch an ihn erinnern – hat gesagt,


    (Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)

    diese müssen in den Wahlkreis meines Fraktionsvorsit-
    zenden Struck. Also musste man 180 Millionen DM in-
    vestieren, damit im Wahlkreis von Herrn Struck die
    Hubschrauber konzentriert werden. Dadurch wurde bei
    mir eine Kaserne frei. Ich habe damals erklärt, in diese
    sehr ordentliche Kaserne können die Sanitäter einziehen,
    die bisher in einer unzureichenden Kaserne unterge-
    bracht sind. Dann aber hat man ausgerechnet, dass auf
    einmal die Sanitäter wesentlich teurer wären als vorher
    die Heeresflieger, die vorher wesentlich teurer als die
    Sanitäter waren. Man legt sich das zurecht.

    Herr Struck, Sie wischen sich ständig über die Stirn.
    Ich deute diese Geste als Schwächezustand. Einen ande-
    ren Grund dafür kann ich mir nicht denken, es sei denn,
    Sie wollten damit etwas Unparlamentarisches ausdrü-
    cken.


    (Irmingard Schewe-Gerigk [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Unverschämtheit!)


    Bei einzelnen Standortentscheidungen sind sachliche
    Kriterien nicht zu erkennen. Das kann ich für den Wahl-
    kreis der Kollegin Jaffke an der polnischen Grenze sa-
    gen, aber auch für viele andere Standorte in Deutsch-
    land. Die Entscheidungen sind nicht nachzuvollziehen,
    sie sind nicht logisch und nicht vernünftig.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Der Bundesfinanzminister hat angekündigt, dass er

    weiter sparen muss. Es gibt in der Tat weitere Anlässe
    zum Sparen. Ich gehe davon aus, dass der Bundesrech-
    nungshof in absehbarer Zeit zwei Berichte vorlegen
    wird, in denen er sich mit der GEBB auseinander setzt.
    Die GEBB ist eine Einrichtung, die den Verteidigungs-
    minister beraten und bei dem, was er zu tun hat, unter-
    stützen soll. Die GEBB hat ein Flottenmanagement, ein
    Fuhrparkmanagement und ein Bekleidungsmanagement
    eingerichtet. Das Ganze sollte gemacht werden, um Per-
    sonal und Geld zu sparen. Inzwischen hat die GEBB
    5 000 Mitarbeiter. Von den 5 000 Mitarbeitern sind ei-
    nige Tausend vom Verteidigungsministerium ausgelie-
    hen. Sie erscheinen nicht dort als Dienstposten, sondern
    sie erscheinen bei der GEBB. Die GEBB sagt: Wir ha-
    ben jetzt einen gewaltigen Apparat aufgebaut. Ist das
    nicht toll? – Diese vielen Mitarbeiter sollen also jetzt
    Fahrzeuge, Verpflegung, Liegenschaften und vieles an-
    dere mehr managen. Ich kann Ihnen jetzt schon vorher-
    sagen, dass der Bundesrechnungshof in den nächsten Ta-
    gen zwei Berichte vorlegen wird, in denen er deutlich
    machen wird, dass die GEBB überhaupt nicht wirt-
    schaftlich arbeitet und das, was dort gemacht wird, kei-
    nen einzigen zusätzlichen Cent einspart, sondern es sich
    dabei um Geldverschleuderung handelt, insbesondere
    wenn man sich die Gehälter der führenden Leute in der
    GEBB anschaut, die zum Teil mehr als doppelt so viel
    wie der Bundeskanzler verdienen. Es gibt also an vielen
    Stellen die Möglichkeit, zu sparen und das Geld für die
    Einsätze, die Ausstattung und die Ausrüstung der Bun-
    deswehr zu verwenden. Darüber sollte einmal informiert
    werden.


    (Beifall des Abg. Bartholomäus Kalb [CDU/ CSU])







    (A) (C)



    (B) (D)


    Dietrich Austermann

    Ich möchte einen letzten Punkt ansprechen, den ich in

    der Tat bemerkenswert finde. Wir haben miteinander im-
    mer die Auffassung vertreten, dass die Bundeswehr eine
    Armee des ganzen Parlaments ist, die von allen unter-
    stützt wird, die hier im Hause sitzen. Dazu gehört auch,
    dass man über das informiert wird, was in der Bundes-
    wehr passiert, und dass das Parlament an Entscheidun-
    gen beteiligt wird. Bisher hat es das noch nicht gegeben,
    dass ein Minister Entscheidungen wie die jetzigen
    Standortentscheidungen ohne eine vorherige Debatte mit
    Vertretern der Länder oder mit dem Parlament trifft.


    (Winfried Nachtwei [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir wissen auch, wie die vorherigen Standortentscheidungen gelaufen sind!)


    – Bei Stoltenberg, bei Rühe und auch bei Scharping ha-
    ben wir vorher einen Entwurf gesehen und darüber dis-
    kutiert. Dann gab es die Entscheidung. Hier ist das genau
    umgekehrt.