Rede:
ID1514108600

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 8
    1. Das: 1
    2. Wort: 1
    3. hat: 1
    4. der: 1
    5. Kollege: 1
    6. Kurt: 1
    7. Bodewig,: 1
    8. SPD-Frak-tion.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/141 Tagesordnungspunkt I.13: Einzelplan 04 Bundeskanzler und Bundeskanzleramt (Drucksachen 15/4304, 15/4323) . . . . . . . . . . Michael Glos (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Gerhard Schröder, Bundeskanzler . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble (CDU/CSU) . . . . . Michael Glos (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle (FDP) . . . . . . . . . . . . Hans Eichel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Krista Sager (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Dr. Angela Merkel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I.14: Einzelplan 05 Auswärtiges Amt (Drucksachen 15/4305, 15/4323) . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Fraktionen der SPD, der CDU/ CSU, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP: Fälschungen der ukrainischen Präsidentschaftswahlen (Drucksache 15/4265) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Friedbert Pflüger (CDU/CSU) . . . . . . . . . 13007 B 13007 D 13014 D 13023 A 13024 B 13024 C 13026 C 13029 C 13035 B 13066 D 13067 A Deutscher B Stenografisc 141. Si Berlin, Mittwoch, den I n h a Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2005 (Haushaltsgesetz 2005) (Drucksachen 15/3660, 15/3844) . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bun- des 2004 bis 2008 (Drucksachen 15/3661, 15/3844, 15/4326) 13066 B 13007 A 13007 B Franz Müntefering (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Glos (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . 13042 D 13044 A 13048 D undestag her Bericht tzung 24. November 2004 l t : Gerhard Rübenkönig (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Peter H. Carstensen (Nordstrand) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christina Weiss, Staatsministerin BK . . . Bernhard Kaster (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Petra-Evelyne Merkel (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Günter Krings (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13050 B 13052 C 13054 D 13056 B 13057 C 13059 C 13061 C 13062 B 13064 A 13064 A Gert Weisskirchen (Wiesloch) (SPD) . . . . . Dr. Wolfgang Gerhardt (FDP) . . . . . . . . . . . . . 13067 A 13070 B 13071 D II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2004 Dr. Ludger Volmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Hintze (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Lothar Mark (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Werner Hoyer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . Herbert Frankenhauser (CDU/CSU) . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (fraktionslos) . . . . . . . . . . Kurt Bodewig (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gerd Müller (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I.15: Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 15/4312, 15/4323) . . . . . . . . . . in Verbindung mit Tagesordnungspunkt I.16: a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Durchsetzung der Gleichstellung von Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr (Soldatin- nen- und Soldatengleichstellungsdurch- setzungsgesetz – SDGleiG) (Drucksachen 15/3918, 15/4255) . . . . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Verteidigungsausschusses – zu dem Antrag der Abgeordneten Ursula Lietz, Christian Schmidt (Fürth), Annette Widmann-Mauz, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion der CDU/CSU: Soldatinnen- und Soldatengleichstellungsdurch- setzungsgesetz zügig umsetzen – zu dem Antrag der Abgeordneten Ursula Lietz, Anita Schäfer (Saal- stadt), Christa Reichard (Dresden), weiterer Abgeordneter und der Frak- tion der CDU/CSU: Frauen und Fa- milien in der Bundeswehr stärken und fördern – zu dem Antrag der Abgeordneten Ina Lenke, Klaus Haupt, Helga Daub, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Bundeswehr stärken – Be- schäftigungsbedingungen für Solda- tinnen und Soldaten verbessern (Drucksachen 15/3717, 15/3049, 15/3960, 15/4255) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13073 C 13075 D 13078 A 13081 D 13082 D 13086 A 13087 B 13088 A 13089 C 13091 B 13091 C 13091 D Dietrich Austermann (CDU/CSU) . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Günther Friedrich Nolting (FDP) . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Winfried Nachtwei (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christian Schmidt (Fürth) (CDU/CSU) . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Irmingard Schewe-Gerigk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ursula Lietz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Hans Georg Wagner, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . Bernd Siebert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Merten (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dietrich Austermann (CDU/CSU) . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Merten (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I.17: Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 15/4318, 15/4323) . . . . . . . . . . Jochen Borchert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Karl Diller (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Brigitte Schulte (Hameln) (SPD) . . . . . . . . . . Markus Löning (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Brigitte Schulte (Hameln) (SPD) . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . Dr. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Brigitte Schulte (Hameln) (SPD) . . . . . . . Markus Löning (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . Klaus-Jürgen Hedrich (CDU/CSU) . . . . . . . . 13092 A 13094 B 13097 C 13098 B 13100 A 13101 B 13103 B 13103 C 13104 C 13105 D 13107 D 13109 A 13109 C 13111 A 13113 A 13113 C 13113 D 13115 A 13115 A 13116 B 13116 D 13117 A 13118 D 13120 C 13121 B 13122 A 13122 D 13124 A 13125 B 13125 D 13127 C 13128 C 13130 C Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2004 III Karin Kortmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Maria Michalk (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Entwurf eines Geset- zes über die Feststellung des Bundeshaus- haltsplans für das Haushaltsjahr 2005 (Haus- haltsgesetz 2005), hier: Einzelplan 04 (Tagesordnungspunkt I.13) . . . . . . . . . . . . . . 13131 A 13132 D 13133 A 13133 B Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2004 13007 (A) (C) (B) (D) 141. Si Berlin, Mittwoch, den Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2004 13133 (A) (C) (B) (D) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten wurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2005 (Haushaltsgesetz 2005), hier: Einzel- plan 04 (Tagesordnungspunkt I.13) Die Stiftung für das sorbische Volk, die mit Zuwen- dungen durch den Bund, den Freistaat Sachsen und das Land Brandenburg die materiellen Grundlagen für den Erhalt, die Bewahrung und Fortentwicklung der sorbi- schen Sprache und Kultur pflegt, organisiert und in enger Abstimmung mit dem Bund Lausitzer Sorben und der Sprache, dem Brauchtum und der Kultur verpflichteten Vereine durchführt, hat in den zurückliegenden Jahren ei- nen permanenten Umstrukturierungsprozess gestaltet. Die Einsparmöglichkeiten sind so voll ausgeschöpft wor- den. Auch für die Zukunft arbeiten die Gremien an Effi- zienzsteigerungen. Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Ferlemann, Enak CDU/CSU 24.11.2004 Fischbach, Ingrid CDU/CSU 24.11.2004 Fritz, Erich G. CDU/CSU 24.11.2004 Haupt, Klaus FDP 24.11.2004 Irber, Brunhilde SPD 24.11.2004 Jonas, Klaus Werner SPD 24.11.2004 Dr. Leonhard, Elke SPD 24.11.2004 Lintner, Eduard CDU/CSU 24.11.2004* * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Maria Michalk (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Ent- Nolte, Claudia CDU/CSU 24.11.2004 Raab, Daniela CDU/CSU 24.11.2004 Scharping, Rudolf SPD 24.11.2004 Schauerte, Hartmut CDU/CSU 24.11.2004 Dr. Stinner, Rainer FDP 24.11.2004 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 24.11.2004 Wester, Hildegard SPD 24.11.2004 Die von der Bundesregierung im Bundeshaushalts- planentwurf für 2005 vorgesehene Kürzung des Bundes- zuschusses an die Stiftung für das sorbische Volk in Höhe von 775 000 Euro stellt das sorbische Volk jedoch vor die Situation, dass nur durch Reduzierung von Angeboten bzw. Schließung von Kultureinrichtungen die geforderte Einsparsumme erbracht werden kann. Diese Situation haben die Berichterstatter des Haushaltsausschusses aller Fraktionen durch intensiven Kontakt mit den Vertretern in der Lausitz erkannt und sie haben die Aufstockung bei Effizienzsteigerung in Höhe von 500 000 Euro empfoh- len, was der Haushaltsausschuss beschlossen hat. Dafür möchte ich mich als Sorbin ausdrücklich bedanken. Der Antrag der PDS greift noch einmal die bereits ge- führte Diskussion auf. Die intensive Beratung hat deut- lich gemacht, dass die Aufstockung auf 8 Millionen Euro Gesamtzuschuss des Bundes keine Mehrheit im Deut- schen Bundestag findet. Deshalb ist der Antrag populis- tisch. Das ist keine verantwortungsvolle Politik. 141. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 24. November 2004 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Gesine Lötzsch


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren!

    Der Außenminister erklärte zum deutsch-amerikani-
    schen Verhältnis:

    Die Zusammenarbeit ist so eng, dass sich die Frage
    des Aufeinanderzugehens gar nicht stellt.
    Wenn das so ist, dann verstehe ich nicht, dass die
    deutsche Außenpolitik nicht mehr Wirkung entfaltet.
    Der Krieg gegen die irakische Zivilbevölkerung nimmt
    kein Ende. 1 000 Zivilisten wurden und werden immer
    noch im Irak von US-amerikanischen Soldaten getötet.
    Die viel beschworenen guten Beziehungen des deut-
    schen Außenministers zu seinem amerikanischen Amts-
    kollegen haben bisher nichts zur Lösung dieses Kon-
    flikts beigetragen. In dieser Frage wünschte ich mir von
    Ihnen, Herr Fischer, mehr Zivilcourage.


    (Beifall der Abg. Petra Pau [fraktionslos])

    „Zivil“ ist gleich mein nächstes Stichwort. Zivil ist

    die Außenpolitik der rot-grünen Bundesregierung wirk-
    lich nicht mehr zu nennen. Noch nie nach dem Zweiten
    Weltkrieg war die deutsche Außenpolitik so militärisch
    wie unter dem grünen Außenminister Fischer. Abstim-
    mungen über Auslandseinsätze der Bundeswehr sind
    im Bundestag zu einer fast alltäglichen Routine gewor-
    den. An diesem Freitag werden wir das 41. und 42. Mal
    über Auslandseinsätze der Bundeswehr abstimmen.

    Nach dem SPD-Prinzip „Kanonen statt Butter“, wie
    es Herr Dauderstädt von der Friedrich-Ebert-Stiftung
    proklamiert hat, macht die Bundesregierung mit der
    Rüstung ein paar gute Geschäfte. Herr Bundesminister
    Struck will 250 Leopard-Panzer an die Türkei verkau-
    fen. Was die Türkei damit machen will, scheint der Bun-
    desregierung relativ gleichgültig zu sein. Vielleicht er-
    fahren wir von Herrn Struck in der anschließenden
    Debatte Genaueres dazu. Wieso fragen Sie nicht, ob die
    Türkei damit vielleicht einen Blitzvorstoß in die nord-
    irakische Ölstadt Kirkut unternehmen will? Vor ein paar
    Jahren hätten solche schmutzigen Geschäfte die Grünen
    noch aus dem Gleichgewicht gebracht.


    (Beifall der Abg. Petra Pau [fraktionslos])

    Sie müssen sich fragen lassen, was diese kostspieli-

    gen militärischen Einsätze der Bundeswehr und die Waf-
    fenexporte außenpolitisch bewirkt haben. Ist die Welt
    durch die deutsche Außenpolitik sicherer geworden?
    Nehmen wir den Einsatz der Bundeswehr in Afghanis-
    tan! Ziel war, mit der Bush-Regierung in uneinge-
    schränkter Solidarität einen Schlag gegen den internati-
    onalen Terrorismus zu führen. Wir wissen: Es gab noch
    nie so viel Terrorismus in dieser Welt wie heute und je-
    den Tag kommen neue Opfer hinzu. Die Bush-Regie-
    rung ist mit ihrem Krieg gegen den Terrorismus geschei-
    tert. Die deutsche Regierung hat den Krieg gegen den
    Terrorismus glücklicherweise nicht bis zum bitteren
    Ende begleitet, aber – das darf nicht verschwiegen wer-
    den – immer logistisch unterstützt, auch den Irakkrieg.


    (Dr. Ludger Volmer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist eine Propagandarede im Geist der NVA!)


    Wir müssen uns jetzt gegen eine neue Logik des Wett-
    rüstens wehren. Es ist aus der Sicht der PDS der falsche
    Weg, die Europäische Union militärisch aufzurüsten,
    wie es auch der Entwurf der europäischen Verfassung
    vorsieht. Wir wollen kein Wettrüsten gegen die USA und
    wir wollen auch kein Wettrüsten gegen Terroristen. Das
    ist der falsche Weg!


    (Beifall der Abg. Petra Pau [fraktionslos])







    (A) (C)



    (B) (D)


    Dr. Gesine Lötzsch

    Wie verhängnisvoll der Krieg gegen den Terrorismus

    ist, spüren wir auch hier in Europa in unserem persönli-
    chen Leben. Wenn jetzt überall über die islamistische
    Radikalisierung diskutiert wird, dann müssen wir uns
    über eines im Klaren sein: Es ist der Krieg gegen den
    Terrorismus mit seinen vielen unschuldigen Opfern, der
    viele Menschen radikalisiert. Es hat wohl niemand damit
    gerechnet, dass der Krieg gegen den Terrorismus – wie
    wir das jetzt in den Niederlanden erleben mussten – so
    schnell auf das Leben in Europa zurückschlagen würde.


    (Dr. Ludger Volmer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie haben die Anschläge von Madrid wohl gar nicht wahrgenommen, oder?)


    Uns von der PDS ist die Außenpolitik der Bundesre-
    gierung zu militaristisch. Darum haben wir für den
    Einzelplan 14, der gleich besprochen wird, eine Reihe
    von Änderungsvorschlägen eingebracht. Das Geld für
    Auslandseinsätze der Bundeswehr und für die Beschaf-
    fung neuer Waffen wäre für humanitäre Arbeit wesent-
    lich besser angelegt. Vor einigen Jahren haben auch die
    Grünen diese Auffassung noch dezidiert vertreten.

    Vielen Dank.

    (Beifall der Abg. Petra Pau [fraktionslos])




Rede von Dr. h.c. Susanne Kastner
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Das Wort hat der Kollege Kurt Bodewig, SPD-Frak-

tion.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Kurt Bodewig


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kol-

    legen! Frau Lötzsch, ich würde Ihren Beitrag ernst neh-
    men, wenn nicht Ihr damaliger Vormann in einer Situa-
    tion, die mit dem, was wir zurzeit in der Ukraine erleben,
    vergleichbar ist, zu Milosevic gepilgert wäre.


    (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und der FDP – Gert Weisskirchen [Wiesloch] [SPD]: Ja, genau!)


    Milosevic sitzt jetzt in Den Haag. Er wird wegen seiner
    verbrecherischen Politik angeklagt. Ich glaube, unter der
    verbrecherischen Politik des damaligen Gesprächspart-
    ners leidet die Balkanregion noch heute. – Das war die
    erste Vorbemerkung.

    Die zweite Vorbemerkung richtet sich an Herrn
    Pflüger. Ich finde, Herr Pflüger, Sie haben heute eine rie-
    sige Chance verpasst. Anstatt Johannes Raus Prinzip
    „Versöhnen statt Spalten“ in solch einer kritischen Situa-
    tion zu praktizieren, haben Sie mit Ihren Ausführungen
    zur Ukraine versucht, eine Spaltung der Politik hier in
    Deutschland zu betreiben, indem Sie dem Bundeskanz-
    ler Dinge unterstellen, die er in seiner Rede heute Mor-
    gen anders formuliert hat.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Ich finde, das ist kein guter Stil, und ich glaube, dass es
    falsch ist.

    Ich will ausdrücklich auf die Rede von Gert
    Weisskirchen eingehen. Gert Weisskirchen hat in einer
    besonders guten Weise auf die derzeitige historische Si-
    tuation in der Ukraine hingewiesen, eine Situation, die
    klare Signale erfordert. Meine Kollegen von der Opposi-
    tion, ich habe es bedauert, dass es Ihnen nicht gegeben
    war, diesen Ausführungen Applaus zu spenden, denn ich
    finde, es wäre notwendig gewesen. Wir müssen ein Si-
    gnal setzen. Ich glaube, die gemeinsame Erklärung ist
    dafür der richtige Weg.

    Für mich ist Punkt 5 – er betrifft die Anerkennung ei-
    ner Zivilgesellschaft, die um Demokratie ringt und eine
    Wahlverfälschung nicht zulässt – besonders wichtig.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Wenn die Ukraine ein Grenzland ist – das scheint die
    wörtliche Übersetzung zu sein –, dann geht es dabei
    wohl um die Grenze zur EU. Die Ukraine darf aber nicht
    an der Grenze zur Demokratie liegen. Ich glaube, des-
    halb ist dieses Signal, diese Entschließung, zu diesem
    Zeitpunkt genau das Richtige.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Ich will auch auf die Europapolitik eingehen. Ich
    glaube, wir sollten die Europapolitik vor dem Hinter-
    grund betrachten, dass wir uns in einer Zeit befinden, in
    der es gelungen ist, eine große Erweiterung zu erreichen,
    und in der durch die neue Verfassung eine Vertiefung be-
    vorsteht. Es ist klar: Mit den Regeln von Nizza kann
    man ein Europa der 25 nicht gestalten. Wir brauchen die-
    sen Verfassungsvertrag. Es ist wichtig, dass wir alle uns
    dafür einsetzen, dass er realisiert wird.

    Ich habe noch die Ausführungen der CSU im Ohr – es
    stand Ende Oktober in der „FAZ“ –, denen zufolge es
    der CSU wohl nicht möglich war, der Verfassung zuzu-
    stimmen. Das sollten Sie noch einmal überdenken. Sie
    sollten das, was Sie proklamieren, Europa ernst zu neh-
    men, auch praktizieren. Hier haben Sie noch einen Lern-
    prozess vor sich. Aber der ist ja nicht ausgeschlossen.

    Mir ist noch ein anderes Thema wichtig, nämlich die
    Lissabonstrategie. Der Wim-Kok-Bericht ist ehrlich,
    treffend und zeigt, dass die Vereinbarung der Staatschefs
    von vor vier Jahren in der Euphorie der damaligen Situa-
    tion der Entwicklung des Internets und einer Aktienent-
    wicklung, die damals zu großen Hoffnungen führten,
    aber nicht eingetroffen sind, korrigiert werden muss. Ich
    glaube, dass das Ziel von Lissabon nach wie vor richtig
    ist. Wir müssen uns global als wissensbasierten Wirt-
    schaftsraum verstehen und diesen fortsetzen. Der Kok-
    Bericht schlägt vor: Verbesserung der Wissensgesell-
    schaft, Vollendung des Binnenmarktes, Schaffung eines
    besseren Unternehmensklimas, schnellere Unterneh-
    mensgründungen, Anpassungsfähigkeit der Arbeits-
    märkte und schließlich auch Investitionen und Ökoin-
    vestitionen. Dies ist ein richtiger und erfolgreicher Weg.

    Thomas Mirow, der deutsche Vertreter in der Kom-
    mission von Wim Kok, meinte, dass die grundlegende
    Ratio von Lissabon gültiger ist denn je: Keine europäi-
    sche Nation kann auf sich allein gestellt im weltweiten
    Wettbewerb erfolgreich agieren. Jeder Schritt eines EU-






    (A) (C)



    (B) (D)


    Kurt Bodewig

    Mitgliedstaates zu mehr Wachstum und Wettbewerbs-
    stärke gewinnt an Durchschlagskraft, wenn er mit ande-
    ren Mitgliedstaaten abgestimmt ist. – Das ist richtig und
    gilt nach wie vor.

    Wir müssen auch unsere eigenen Hausaufgaben ma-
    chen. In diesem Bereich ist fast anderthalb Dekaden
    nichts geschehen. Wir realisieren jetzt die Agenda 2010.
    Diese Agenda 2010 versteht sich in der Logik des Be-
    richts von Wim Kok. Wir müssen dies den Bürgern ver-
    mitteln. Aber wir sollten den Bürgern auch vermitteln,
    dass wir auf europäischer Ebene Probleme überwiegend
    nicht durch Mehrausgaben lösen können, während wir
    hier nach den Kriterien des Wachstums- und Stabilitäts-
    paktes eine klare Sparpolitik betreiben. Ich glaube, das
    geht nicht überein. Wir sollten sehr deutlich machen,
    dass wir eine Entwicklung brauchen, die Europa in Ge-
    samtheit versteht, und dass wir diesen Stabilitäts- und
    Wachstumspakt in beiden Teilen ernst nehmen.

    Nachdem ich gerade die Kritik von Herrn Hintze ge-
    hört habe, frage ich mich, warum damals in den Wachs-
    tumspakt nicht die große Leistung der deutschen Einheit
    eingearbeitet worden ist. Wir würden heute anders daste-
    hen, wenn man dies zur Grundlage hätte. Einige Ihrer
    Vorwürfe sind mehr als unzutreffend. Deswegen glaube
    ich, dass wir die Lissabonstrategie als europäisches Mo-
    dell weiterentwickeln sollten. Es ist notwendig, dass wir
    in diesem Bereich vorankommen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Ich möchte auf einen Punkt der Lissabonstrategie ein-
    gehen: die Herstellung eines einheitlichen Binnenmark-
    tes. Wir werden uns bei der Dienstleistungsrichtlinie
    entscheiden müssen, ob wir Entbürokratisierung – die ist
    dort auch angelegt – oder einen ausschließlichen Ab-
    bruch von Regeln und damit Deregulierung wollen. Das
    Herkunftslandprinzip und seine Dominanz in dieser
    Richtlinie sagt nichts anderes, als dass wir faktisch eine
    Inländerdiskriminierung erhalten werden und dass wir
    faktisch einen – unzulässigen – Druck auf soziale, öko-
    logische und ökonomische Standards erhalten werden.
    Dies ist ein desintegrierender Weg, weg von einer Har-
    monisierung in Europa, hin zu einem Europa der Her-
    kunftsländer,


    (Beifall bei der SPD)

    deren Bedingungen dann in dem jeweils anzuwendenden
    Land nicht kontrolliert werden können.

    Hier sollten wir uns entscheiden. Das ist eine Diskus-
    sion, die wir in diesem Parlament gemeinsam führen
    müssen. Aber in einem bin ich mir sicher: Dieses Europa
    ist stark, genauso stark wie die Bundesrepublik Deutsch-
    land.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Ich bitte die Damen und Herren von der Opposition: Ma-
    chen Sie bei Europa nicht den gleichen Fehler, den Sie
    mit diesem Land machen. Reden Sie Europa nicht ka-
    putt, sondern lassen Sie uns Europa gemeinsam entwi-
    ckeln.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    In diesem Sinne ist eine solche Debatte unter europäi-
    scher Sichtweise eine sinnvolle.

    Vielen Dank.

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)