Rede:
ID1514107300

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 8
    1. Das: 1
    2. Wort: 1
    3. hat: 1
    4. der: 1
    5. Kollege: 1
    6. Lothar: 1
    7. Mark,: 1
    8. SPD-Frak-tion.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/141 Tagesordnungspunkt I.13: Einzelplan 04 Bundeskanzler und Bundeskanzleramt (Drucksachen 15/4304, 15/4323) . . . . . . . . . . Michael Glos (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Gerhard Schröder, Bundeskanzler . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble (CDU/CSU) . . . . . Michael Glos (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle (FDP) . . . . . . . . . . . . Hans Eichel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Krista Sager (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Dr. Angela Merkel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I.14: Einzelplan 05 Auswärtiges Amt (Drucksachen 15/4305, 15/4323) . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Fraktionen der SPD, der CDU/ CSU, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP: Fälschungen der ukrainischen Präsidentschaftswahlen (Drucksache 15/4265) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Friedbert Pflüger (CDU/CSU) . . . . . . . . . 13007 B 13007 D 13014 D 13023 A 13024 B 13024 C 13026 C 13029 C 13035 B 13066 D 13067 A Deutscher B Stenografisc 141. Si Berlin, Mittwoch, den I n h a Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2005 (Haushaltsgesetz 2005) (Drucksachen 15/3660, 15/3844) . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bun- des 2004 bis 2008 (Drucksachen 15/3661, 15/3844, 15/4326) 13066 B 13007 A 13007 B Franz Müntefering (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Glos (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . 13042 D 13044 A 13048 D undestag her Bericht tzung 24. November 2004 l t : Gerhard Rübenkönig (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Peter H. Carstensen (Nordstrand) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christina Weiss, Staatsministerin BK . . . Bernhard Kaster (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Petra-Evelyne Merkel (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Günter Krings (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13050 B 13052 C 13054 D 13056 B 13057 C 13059 C 13061 C 13062 B 13064 A 13064 A Gert Weisskirchen (Wiesloch) (SPD) . . . . . Dr. Wolfgang Gerhardt (FDP) . . . . . . . . . . . . . 13067 A 13070 B 13071 D II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2004 Dr. Ludger Volmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Hintze (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Lothar Mark (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Werner Hoyer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . Herbert Frankenhauser (CDU/CSU) . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (fraktionslos) . . . . . . . . . . Kurt Bodewig (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gerd Müller (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I.15: Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 15/4312, 15/4323) . . . . . . . . . . in Verbindung mit Tagesordnungspunkt I.16: a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Durchsetzung der Gleichstellung von Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr (Soldatin- nen- und Soldatengleichstellungsdurch- setzungsgesetz – SDGleiG) (Drucksachen 15/3918, 15/4255) . . . . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Verteidigungsausschusses – zu dem Antrag der Abgeordneten Ursula Lietz, Christian Schmidt (Fürth), Annette Widmann-Mauz, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion der CDU/CSU: Soldatinnen- und Soldatengleichstellungsdurch- setzungsgesetz zügig umsetzen – zu dem Antrag der Abgeordneten Ursula Lietz, Anita Schäfer (Saal- stadt), Christa Reichard (Dresden), weiterer Abgeordneter und der Frak- tion der CDU/CSU: Frauen und Fa- milien in der Bundeswehr stärken und fördern – zu dem Antrag der Abgeordneten Ina Lenke, Klaus Haupt, Helga Daub, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Bundeswehr stärken – Be- schäftigungsbedingungen für Solda- tinnen und Soldaten verbessern (Drucksachen 15/3717, 15/3049, 15/3960, 15/4255) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13073 C 13075 D 13078 A 13081 D 13082 D 13086 A 13087 B 13088 A 13089 C 13091 B 13091 C 13091 D Dietrich Austermann (CDU/CSU) . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Günther Friedrich Nolting (FDP) . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Winfried Nachtwei (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christian Schmidt (Fürth) (CDU/CSU) . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Irmingard Schewe-Gerigk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ursula Lietz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Hans Georg Wagner, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . Bernd Siebert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Merten (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dietrich Austermann (CDU/CSU) . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Merten (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I.17: Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 15/4318, 15/4323) . . . . . . . . . . Jochen Borchert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Karl Diller (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Brigitte Schulte (Hameln) (SPD) . . . . . . . . . . Markus Löning (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Brigitte Schulte (Hameln) (SPD) . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . Dr. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Brigitte Schulte (Hameln) (SPD) . . . . . . . Markus Löning (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . Klaus-Jürgen Hedrich (CDU/CSU) . . . . . . . . 13092 A 13094 B 13097 C 13098 B 13100 A 13101 B 13103 B 13103 C 13104 C 13105 D 13107 D 13109 A 13109 C 13111 A 13113 A 13113 C 13113 D 13115 A 13115 A 13116 B 13116 D 13117 A 13118 D 13120 C 13121 B 13122 A 13122 D 13124 A 13125 B 13125 D 13127 C 13128 C 13130 C Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2004 III Karin Kortmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Maria Michalk (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Entwurf eines Geset- zes über die Feststellung des Bundeshaus- haltsplans für das Haushaltsjahr 2005 (Haus- haltsgesetz 2005), hier: Einzelplan 04 (Tagesordnungspunkt I.13) . . . . . . . . . . . . . . 13131 A 13132 D 13133 A 13133 B Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2004 13007 (A) (C) (B) (D) 141. Si Berlin, Mittwoch, den Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2004 13133 (A) (C) (B) (D) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten wurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2005 (Haushaltsgesetz 2005), hier: Einzel- plan 04 (Tagesordnungspunkt I.13) Die Stiftung für das sorbische Volk, die mit Zuwen- dungen durch den Bund, den Freistaat Sachsen und das Land Brandenburg die materiellen Grundlagen für den Erhalt, die Bewahrung und Fortentwicklung der sorbi- schen Sprache und Kultur pflegt, organisiert und in enger Abstimmung mit dem Bund Lausitzer Sorben und der Sprache, dem Brauchtum und der Kultur verpflichteten Vereine durchführt, hat in den zurückliegenden Jahren ei- nen permanenten Umstrukturierungsprozess gestaltet. Die Einsparmöglichkeiten sind so voll ausgeschöpft wor- den. Auch für die Zukunft arbeiten die Gremien an Effi- zienzsteigerungen. Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Ferlemann, Enak CDU/CSU 24.11.2004 Fischbach, Ingrid CDU/CSU 24.11.2004 Fritz, Erich G. CDU/CSU 24.11.2004 Haupt, Klaus FDP 24.11.2004 Irber, Brunhilde SPD 24.11.2004 Jonas, Klaus Werner SPD 24.11.2004 Dr. Leonhard, Elke SPD 24.11.2004 Lintner, Eduard CDU/CSU 24.11.2004* * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Maria Michalk (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Ent- Nolte, Claudia CDU/CSU 24.11.2004 Raab, Daniela CDU/CSU 24.11.2004 Scharping, Rudolf SPD 24.11.2004 Schauerte, Hartmut CDU/CSU 24.11.2004 Dr. Stinner, Rainer FDP 24.11.2004 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 24.11.2004 Wester, Hildegard SPD 24.11.2004 Die von der Bundesregierung im Bundeshaushalts- planentwurf für 2005 vorgesehene Kürzung des Bundes- zuschusses an die Stiftung für das sorbische Volk in Höhe von 775 000 Euro stellt das sorbische Volk jedoch vor die Situation, dass nur durch Reduzierung von Angeboten bzw. Schließung von Kultureinrichtungen die geforderte Einsparsumme erbracht werden kann. Diese Situation haben die Berichterstatter des Haushaltsausschusses aller Fraktionen durch intensiven Kontakt mit den Vertretern in der Lausitz erkannt und sie haben die Aufstockung bei Effizienzsteigerung in Höhe von 500 000 Euro empfoh- len, was der Haushaltsausschuss beschlossen hat. Dafür möchte ich mich als Sorbin ausdrücklich bedanken. Der Antrag der PDS greift noch einmal die bereits ge- führte Diskussion auf. Die intensive Beratung hat deut- lich gemacht, dass die Aufstockung auf 8 Millionen Euro Gesamtzuschuss des Bundes keine Mehrheit im Deut- schen Bundestag findet. Deshalb ist der Antrag populis- tisch. Das ist keine verantwortungsvolle Politik. 141. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 24. November 2004 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Peter Hintze


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

    Herren! Mit dem Beitrag des Kollegen Volmer wurde
    das ganze Drama der Grünen


    (Lachen des Abg. Gernot Erler [SPD])

    im Hinblick auf die deutsche Außenpolitik dokumen-
    tiert. Herr Volmer hat uns, was die Beziehungen zu den
    USA betrifft, einen „fresh start“ versprochen.


    (Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Was er geliefert hat, war eine ziemlich gequälte Reak-
    tion.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Ein politischer Squaredance war das!)


    Ich finde, wir sollten hier vor dem Parlament eines
    klarstellen: Für Deutschland und Europa ist ein gutes
    Verhältnis zu Russland wichtig. Aber es wäre in hohem
    Maße geschichtsvergessen, wenn wir nicht sagen
    würden, dass das Bündnis zwischen Europa und den
    Vereinigten Staaten von Amerika aufgrund unserer
    Werte, unserer geschichtlichen Erfahrung, unserer
    politischen Verantwortung und der Befreiung von der






    (A) (C)



    (B) (D)


    Peter Hintze

    nationalsozialistischen Diktatur Priorität hat und dass
    das transatlantische Band für uns ein wichtiges und fes-
    tes Band ist, zu dem wir stehen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP] – Gernot Erler [SPD]: Was ist denn jetzt das Drama, Herr Hintze?)


    – Verehrter Herr Kollege Erler, das Drama besteht darin,

    (Ute Kumpf [SPD]: Dass Sie sich geirrt haben!)

    dass Sie sich damit schwer tun, dass sich Herr Volmer
    damit sehr schwer tut und dass das immer wieder sehr
    stark zum Ausdruck kommt.

    Es ist auch wirklich ein Drama, dass wir im Moment
    einen Bundeskanzler haben, der, was Äußerungen zur
    Frage der Menschenrechte in der Ukraine betrifft
    – hierzu haben wir einen sehr bewegenden Beitrag des
    Kollegen Weisskirchen gehört –, im Fernsehen klägliche
    Auftritte hatte; Kollege Gerhardt hat das wunderbar do-
    kumentiert. Solche Grundwahrheiten müssen hier gesagt
    werden. Im Grunde müsste der Antrag zur Ukraine, der
    hier heute von den Fraktionen vereinbart wurde, dem
    Kanzler einmal zur Lektüre empfohlen werden, damit
    sich solche Auftritte im Fernsehen, wie er sie uns gelie-
    fert hat, nicht wiederholen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Nun haben wir heute in gewissem Sinne eine Pre-

    miere: Der Haushalt ist ausdrücklich überschrieben mit
    „Auswärtige Angelegenheiten und Europa“. Wenn wir
    über Europa sprechen, dann müssen wir uns auch über
    das Bild verständigen, das wir von Europa haben. Wol-
    len wir nur eine Freihandelszone oder wollen wir eine
    Politische Union? Wollen wir nur eine künstliche
    Zweckgemeinschaft oder wollen wir eine Wertegemein-
    schaft? Wollen wir ein Europa gegen die Bürger oder
    wollen wir ein Europa, das vom Wir-Gefühl der Bürger
    getragen ist?

    Die Bundesregierung und insbesondere der Bundes-
    außenminister überraschen uns ja immer mit sich wider-
    sprechenden Konzeptionen: In der Humboldt-Universi-
    tät zeichnete Herr Fischer mit spitzer Feder Kerneuropa,
    um später mit breitem Pinsel das Gemälde eines gren-
    zenlos ausufernden Europas dagegenzusetzen. Die deut-
    sche Europapolitik leidet unter der Geschichtslosigkeit
    und Kulturferne dieser Bundesregierung, die ein völlig
    unklares Europabild hat. Daran scheitert vieles: Was
    Deutschland früher für Europa leisten konnte, wird heute
    nicht mehr geleistet. Unser Bild von Europa ist das einer
    festen Politischen Union, die auf gemeinsamen Werten
    aufbaut und auf dem Wir-Gefühl unserer Bürger.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wir stehen vor schicksalhaften Fragen: Es geht um

    die Ratifizierung der Verfassung, es geht um Europas
    Rolle bei globalen Konflikten, es geht um den Stabili-
    tätspakt und es geht um die Türkeifrage.


    (Gernot Erler [SPD]: Der Außenminister geht!)

    – Jetzt geht auch noch der Außenminister; das zeigt die
    ganze Dramatik. Nun kommt er wieder zurück – ich be-
    grüße Sie herzlich.


    (Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Er ist ein bisschen zappelig!)


    Ich will ein gemeinsames Projekt ansprechen. Das
    wichtigste Projekt der Europäischen Union ist die Euro-
    päische Verfassung. Wir haben ein gemeinsames Inte-
    resse an ihrem Erfolg. Das setzt allerdings voraus, dass
    die Bundesregierung bereit ist, sich mit uns an einen
    Tisch zu setzen, um über die Mitwirkung des Bundesta-
    ges an der europäischen Gesetzgebung und an zentralen
    europäischen Weichenstellungen zu sprechen.


    (Dr. Gerd Müller [CDU/CSU]: Da sagt Herr Fischer Nein!)


    Der Bundeskanzler und sein Außenminister verren-
    nen sich; sie wollen mit dem Kopf durch die Wand. Wir
    schlagen Ihnen vor, wählen Sie die Tür eines vernünfti-
    gen Kompromisses! Wir wollen, dass der Bundestag an
    zentralen europapolitischen Entscheidungen beteiligt
    wird. Wir wollen, dass der Bundestag vor der Aufnahme
    von Beitrittsverhandlungen darüber entscheidet. Wir
    wollen, dass der Bundestag unterrichtet wird, wenn die
    Regierung ein europäisches Gesetzgebungsverfahren bei
    der Kommission anregt. Es kann ja nicht angehen, dass
    wir innenpolitisch diskutieren und hier Vorlagen ableh-
    nen, uns dann aber ein Minister oder eine Ministerin der
    Regierung über Brüssel ein Gesetzgebungsverfahren
    präsentiert und wir darüber noch nicht einmal unterrich-
    tet sind.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Wir wollen als Parlament besser in das Gesetzge-

    bungshandeln der deutschen Regierung in Brüssel einge-
    bunden sein. Wenn die Regierung glaubt, sie könne die
    berechtigten Wünsche des Parlamentes nach Beteiligung
    ignorieren, dann wird sie in arge Schwierigkeiten gera-
    ten. Wir haben ihr das gesagt und ich hoffe, dass die auf
    der Regierungsbank verbliebenen Staatssekretäre den
    Herrn Bundesaußenminister davon in Kenntnis setzen.
    Denn diese EU-Verfassung ist uns wichtig. Aber uns ist
    auch wichtig, dass der Deutsche Bundestag an zentralen
    europäischen Weichenstellungen mitwirken kann.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Am Freitag entscheidet der Bundestag über die deut-

    sche Beteiligung an der EU-geführten Operation Althea
    zur Stabilisierung des Friedensprozesses in Bosnien und
    Herzegowina. Die CDU/CSU-Fraktion wird dem An-
    trag der Bundesregierung zustimmen.


    (Zuruf von der SPD: Sehr gut!)

    Die Europäische Sicherheits- und Verteidigungspolitik
    ist ein Feld, auf dem die Regierung unsere Unterstützung
    hat – und sehr häufig auch dringend braucht, weil sie in
    ihren eigenen Reihen Schwierigkeiten hat.


    (Kurt Bodewig [SPD]: Das sind Mythen, die Sie wiederbeleben wollen!)







    (A) (C)



    (B) (D)


    Peter Hintze

    Stellen wir uns bitte einmal vor, eine Bundesregierung
    aus Union und FDP wäre im Amt


    (Kurt Bodewig [SPD]: Nach dem Drama kommt jetzt die Theatervorstellung!)


    – das ist für Sie vielleicht keine so schöne Vorstellung,
    aber Sie müssen sich schon einmal langsam daran ge-
    wöhnen – und Herr Fischer wäre hier Oppositionsredner.
    Ich könnte mir vorstellen, dass er das Geschrei von einer
    Militarisierung der EU anstimmen würde. Bei all dem
    Kummer, den wir mit dieser Regierung haben, ist es
    vielleicht ein Gutes, dass wenigstens diese Entscheidung
    auf diese Weise zustande kommt und wir es schaffen, ei-
    nen europäischen Beitrag auf dem Balkan zu leisten.


    (Gernot Erler [SPD]: Machen wir!)

    Die Operation Althea trägt den Namen der griechischen
    Göttin der Heilung. Ich hoffe, dass der Einsatz der EU
    dazu beiträgt, die immer noch offene Wunde Balkan tat-
    sächlich zu schließen.


    (Ute Kumpf [SPD]: Die CDU braucht auch ein bisschen Heilung! Ein wenig Althea wäre für Sie nicht schlecht!)


    Meine sehr geehrten Damen und Herren, Deutschland
    hat in Europa ein massives Glaubwürdigkeitsproblem.


    (Lothar Mark [SPD]: Na!)

    Das Problem heißt Stabilitätspakt.


    (Lothar Mark [SPD]: Nein, auch da nicht!)

    Ich bin von einer Kollegin aufgefordert worden, auch
    einmal zum Haushalt zu sprechen, weil die Außen- und
    Europapolitiker das nie tun würden. Ich will das an die-
    ser Stelle machen. Jedes Jahr aufs Neue gaukelt uns
    diese Bundesregierung vor, sie werde die Vorschriften
    des Stabilitätspaktes nicht brechen. Sie nennt uns die
    entsprechenden Zahlen und jedes Jahr stellt sich wieder
    heraus, dass er gebrochen wird. Im Jahre 2005 droht der
    vierte Bruch des Stabilitätspaktes in Folge. Das ist nicht
    nur unter haushaltspolitischen und unter verfassungs-
    rechtlichen Gesichtspunkten problematisch,


    (Albrecht Feibel [CDU/CSU]: Das ist ein Skandal!)


    es ist auch unter europapolitischen Gesichtspunkten ein
    Drama, dass Deutschland, der Hüter und Wahrer des Sta-
    bilitätspaktes, diesen in unverschämter Weise bricht. Das
    muss sich dringend ändern.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Man sagt jetzt: Wenn wir den Pakt nicht einhalten

    können, dann ändern wir einfach den Pakt, erhöhen die
    Verschuldung, definieren unsere Schulden um und ver-
    frühstücken das, was zukünftige Generationen brauchen.
    Ich empfehle der Bundesregierung eindringlich, den
    Monatsbericht November der Deutschen Bundesbank
    zur Kenntnis zu nehmen und zu studieren; denn in ihm
    heißt es in der nüchternen Sprache der Bundesbank klar:

    Abzulehnen ist eine Aufweichung des Referenz-
    wertes für die Defizitquote durch ausgeweitete
    Ausnahmeklauseln oder längere Korrekturfristen.

    (Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Nicht nur die Bundesbank warnt!)


    – Ich will den Zwischenruf des Kollegen Gerhardt auf-
    greifen: Alle Institutionen, die sich für die Stabilität un-
    seres Geldes noch einen Rest verantwortlich fühlen,
    warnen vor diesem Kurs der Bundesregierung. Ich hoffe
    sehr, dass hier im letzten Moment noch Einsicht ein-
    kehrt. Im Notfall muss das Bundesverfassungsgericht
    das herstellen, wozu die parlamentarische Mehrheit in
    diesem Hause offensichtlich nicht in der Lage ist.


    (Kurt Bodewig [SPD]: Herr Hintze, Herr Hintze! – Gernot Erler [SPD]: Schon wieder ein Drama!)


    Nun komme ich zur Türkeifrage, die der Kollege
    Volmer hier angesprochen hat.


    (Gernot Erler [SPD]: Das ist ja das vierte Drama! – Weiterer Zuruf von der SPD: Nur Dramen!)


    Ich glaube, dass Sie hier einen verhängnisvollen Fehler
    begehen. Sie sollten mehr auf die kritischen Stimmen
    hören, die sagen, dass das, was im Dezember durchge-
    peitscht werden soll, verhängnisvoll für Europa und für
    Deutschland ist. Angela Merkel hat bereits auf ihrer
    Reise in die Türkei sowohl der türkischen Regierung als
    auch der europäischen Öffentlichkeit den Vorschlag der
    privilegierten Partnerschaft erläutert.


    (Gernot Erler [SPD]: Sie weiß aber selbst nicht, was das ist! Mehr und mehr Stimmen unterstützen diesen Vorschlag. Der Kollege Pflüger hat vorhin auf die Diskussion in Frankreich hingewiesen. (Gernot Erler [SPD]: Keiner weiß, was es ist! – Lothar Mark [SPD]: Nur innerhalb der CDU!)


    – Herr Mark, ich darf Sie darauf hinweisen, dass Bischof
    Huber – er war früher in der SPD aktiv und ist heute
    Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutsch-
    land – auf der Synode zu diesem Thema gesprochen hat.
    In seinem Bericht hat er aufgeführt, welche massiven
    Probleme es gibt: das Frauenbild in der Türkei, die Un-
    terdrückung der nicht muslimischen Religionen, die Fol-
    ter usw. Er schließt seinen Bericht auf der EKD-Synode
    mit den Worten:

    Die Frage, ob eine privilegierte Beziehung der Tür-
    kei zur Europäischen Union nicht der bessere Weg
    ist, wird sich auch beim weiteren Umgang mit die-
    sem Thema immer wieder stellen.

    Wenn Sie nicht auf uns hören, wenn Sie nicht auf un-
    sere Freunde in Frankreich hören, wenn Sie auch nicht
    auf die Wissenschaft hören, dann hören Sie vielleicht auf
    eine solche Stimme aus unserer Evangelischen Kirche,
    die sagt: Nehmt die Realitäten zur Kenntnis und legt
    euch jetzt nicht in einer Frage fest, die sich schicksalhaft
    negativ für Deutschland und Europa auswirken kann.

    Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)







    (A) (C)



    (B) (D)




Rede von Dr. h.c. Susanne Kastner
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Das Wort hat der Kollege Lothar Mark, SPD-Frak-

tion.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Lothar Mark


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Verehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen! Liebe

    Kollegen! Wir haben uns nun offiziell seit 59 Minuten
    über den Haushalt des Auswärtigen Amtes unterhalten;
    denn das ist das Thema dieses Tagesordnungspunktes.
    Das Wort Haushalt ist einmal vom Kollegen Dr. Volmer


    (Dr. Ludger Volmer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Immerhin im Schlusssatz!)


    und einmal von Herrn Hintze im Zusammenhang mit
    dem Stabilitätspakt erwähnt worden, der aber eher bei
    einem anderen Einzelplan angesiedelt ist.


    (Gernot Erler [SPD]: Aber viermal „Drama“!)

    – Bei den Begriffen „Drama“ und „Tragödie“ möchte ich
    darauf hinweisen, dass die Differenzierung nicht ganz
    klar erkannt worden ist.


    (Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Jetzt kommt noch einmal die Kulturbeauftragte! Dazu spricht gleich Frau Weiss!)


    Deutschland hat in den letzten Jahren international er-
    heblich an Gewicht gewonnen. Vor dem Hintergrund der
    neuen Herausforderungen unserer Zeit durch terroristi-
    sche Anschläge, notwendige humanitäre Hilfe an alten
    und neuen Krisenherden sowie die gemeinsame Bewälti-
    gung der Folgen des Irakkriegs sind die Erwartungen an
    die Bundesregierung und den auswärtigen Dienst stetig
    gewachsen. Deutschland bewirbt sich zu Recht um einen
    Sitz im UN-Sicherheitsrat, was unsere internationale
    Verantwortung nicht mindert, sondern erhöht. Gefordert
    ist eine schnelle Krisenreaktionsfähigkeit durch welt-
    weite Präsenz und Entsendung von Personal zu interna-
    tionalen Organisationen für friedenserhaltende bzw.
    Frieden stiftende Missionen.

    Ich weise aber auch auf die besondere Bedeutung der
    Außenrepräsentanz als rentierliche Zukunftsinvestition
    hin. Die Aufgabe, Deutschland für das ausländische Pu-
    blikum verständlich darzustellen und auf Deutschland
    neugierig zu machen, obliegt den Mitarbeitern der jewei-
    ligen Auslandsvertretung. Gerade die Kulturarbeit und
    die Arbeit der Wirtschaftsabteilung prägen das Deutsch-
    landbild im Ausland und müssen als kohärente Strategie
    einer Auslandsvertretung im Rahmen der so genannten
    Public Diplomacy vermittelt werden. Diese will langfris-
    tig Sympathie und Verständnis für und Neugier auf
    Deutschland wecken. Die grundsätzlich positive Wahr-
    nehmung Deutschlands im Ausland als traditionelles
    Kultur- und Exportland soll um die Elemente des moder-
    nen Deutschlands ergänzt werden.

    Deswegen sind solche destruktiven Reden wie die des
    CSU-Kollegen Glos am heutigen Vormittag kontrapro-
    duktiv und für Deutschland schädlich.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Dr. Gerd Müller [CDU/ CSU]: Herr Glos hat eine sehr schöne Rede gehalten!)


    Bundeskanzler Schröder sprach in diesem Zusammen-
    hang vom „Zerrbild Deutschland“, das von der CDU/
    CSU immer wieder in düsteren Farben gemalt wird. Für
    mich, lieber Kollege Glos, ist nicht nachvollziehbar, wie
    Sie sich als Christ so unchristlich äußern können.


    (Dr. Gerd Müller [CDU/CSU]: Wer hat Ihnen den Dreck in Ihr Manuskript geschrieben?)


    „Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen
    Nächsten“ heißt das achte Gebot, Herr Müller.

    Seit der Reforminitiative von Bundesaußenminister
    Fischer im Jahr 2002 bemüht sich das Auswärtige Amt,
    alle Wirtschaftlichkeitsreserven auszuschöpfen, um mit
    weniger Ressourcen wesentlich mehr Effizienz zu erzie-
    len. Dabei stößt es an Grenzen. So hatte ich mich bereits
    in den Haushaltsberatungen 2004 dafür ausgesprochen,
    den Einzelplan 05 künftig so weit wie möglich von wei-
    teren Kürzungen auszunehmen. Tatsächlich wird das
    Auswärtige Amt wie auch alle anderen Ressorts im
    Jahr 2005 mit 22,3 Millionen Euro zur globalen Minder-
    ausgabe beitragen und hat darüber hinaus wie die ande-
    ren Ministerien eine Absenkung in der Finanzplanung zu
    verkraften.

    In den Beratungen ist es aber gelungen, wichtige Prio-
    ritäten deutscher Außenpolitik auch finanziell abzusi-
    chern. So wird es Erhöhungen der Ansätze im Regie-
    rungsentwurf für die Unterstützung von internationalen
    Maßnahmen auf dem Gebiet der Krisenprävention sowie
    für humanitäre Demokratisierungs- und Ausstattungs-
    hilfe geben. Vor dem Hintergrund der zugesagten konti-
    nuierlichen Erhöhung der ODA-Quote, der Official
    Development Aid, auf 0,33 Prozent des Bruttosozialpro-
    dukts bis 2006 wurden bei den wichtigsten Titeln für die
    öffentliche Entwicklungszusammenarbeit bescheidene
    Aufwüchse vorgenommen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Die ODA-Quote war in der Zeit der Regierung Kohl von
    0,48 Prozent 1982 auf 0,26 Prozent 1998 deutlich zu-
    rückgefahren worden.

    Der Haushaltsausschuss sah sich auch in einer beson-
    deren Obhutspflicht für die Sicherheit der Bediensteten
    an den Auslandsvertretungen. Umschichtungen und
    eine Verstärkung der Titel zur Erhöhung der materiellen
    Sicherheit an gefährdeten Dienstorten waren die Folge.

    Da die auswärtige Kultur- und Bildungspolitik eine
    weitere wichtige tragende Säule der deutschen Außenpo-
    litik darstellt, habe ich mich gemeinsam mit meinem Ko-
    alitionskollegen Alexander Bonde dafür eingesetzt, auch
    hier bei einigen Titeln Umschichtungen zu ihren Guns-
    ten vorzunehmen. Im Regierungsentwurf war ein Ansatz
    in Höhe von 2,1 Milliarden Euro für den Haushalt des
    Auswärtigen Amtes vorgesehen, was ungefähr 0,84 Pro-
    zent des Gesamthaushaltes entspricht. Als Ergebnis der
    schwierigen Beratungen im Haushaltsausschuss wurde
    der Ansatz jedoch durch Aufwüchse bei ODA-relevanten






    (A) (C)



    (B) (D)


    Lothar Mark

    Titeln und zur Kompensation der GMA um rund
    56 Millionen Euro auf 2,2 Milliarden Euro erhöht.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Gerundet bedeutet dies für die einzelnen Kapitel:
    10 Prozent für das Auswärtige Amt, 37 Prozent für All-
    gemeine Bewilligungen, 28 Prozent für die Vertretungen
    des Bundes im Ausland und 25 Prozent für die Pflege
    kultureller Beziehungen mit dem Ausland.

    Ich will hier nur einige wichtige Veränderungen nen-
    nen.

    Deutschlands Pflichtbeiträge zum Haushalt der
    Vereinten Nationen, insbesondere für Friedensmissio-
    nen in verschiedenen Brennpunkten der Welt, sind in den
    letzten Jahren deutlich angestiegen. Sie werden künftig
    weiter wachsen. Insbesondere vor dem Hintergrund der
    Krise im Sudan, die eine kostspielige Mission mit rund
    200 Soldaten aus Deutschland erforderlich macht, aber
    auch für friedenserhaltende und Frieden stiftende Maß-
    nahmen im Kongo, in Sierra Leone, Haiti, Burundi usw.
    wurde der Ansatz „Beitrag an die Vereinten Nationen“ in
    den Haushaltsberatungen um über 20 Millionen Euro er-
    höht. Damit kann Deutschland den internationalen Er-
    wartungen gerecht werden. Der Anteil für internationale
    Beiträge im Haushalt des Auswärtigen Amtes beträgt
    circa 28 Prozent.

    Beim Titel „Unterstützung von internationalen Maß-
    nahmen auf den Gebieten Krisenprävention, Friedenser-
    haltung und Konfliktbewältigung durch das Auswärtige
    Amt“ wurde der bisherige Ansatz zur Stärkung des deut-
    schen Engagements in der öffentlichen Entwicklungszu-
    sammenarbeit für Darfur, für die UN-Schutztruppe im
    Irak – natürlich nur Beteiligung am Wiederaufbau –, für
    den Internationalen Strafgerichtshof sowie für verschie-
    dene Maßnahmen an internationalen Krisenherden um
    14 Millionen Euro erhöht.

    Erlauben Sie mir an dieser Stelle einige kurze Worte
    zum deutschen Beitrag für den Wiederaufbau des Irak.
    Ich richte sie insbesondere an den Kollegen Schäuble
    und beziehe mich auf seine am 8. September in der ers-
    ten Lesung des Gesetzentwurfs geäußerte Kritik. Die Po-
    sition der Bundesregierung, Truppen zum VN-Schutz
    nur zu finanzieren, aber keine eigenen Truppen zu ent-
    senden, ist nicht inkonsequent, wie er behauptete. Die
    USA und die Vereinten Nationen haben für die VN-
    Schutztruppe insbesondere muslimische Staaten wegen
    der kulturellen und sprachlichen Affinität zum Irak an-
    gesprochen. Es bleibt dabei: Wir werden keine Soldaten
    in den Irak entsenden.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Die Bundesregierung unterstützt die VN, soweit per-
    sonelle Kapazitäten und finanzielle Möglichkeiten dies
    zulassen. Im Übrigen ist Deutschland inzwischen einer
    der größten Truppensteller weltweit, so zum Beispiel in
    Afghanistan und im Kosovo.

    Der Titel „Für humanitäre Hilfsmaßnahmen im Aus-
    land außerhalb der Entwicklungshilfe“

    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Was ist damit?)


    wurde für Soforthilfe, Flüchtlingshilfe und vorbeugen-
    den Katastrophenschutz insbesondere in Afrika, Afgha-
    nistan, Bangladesch und der Karibik um circa 13 Millio-
    nen Euro erhöht.


    (Beifall des Abg. Gert Weisskirchen [Wiesloch] [SPD] und des Abg. Thilo Hoppe [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Beim Titel „Demokratisierungs- und Ausstattungs-
    hilfe“ – und hier geht es insbesondere um Minenbeseiti-
    gungsprogramme – sprachen sich die Berichterstatter der
    Regierungskoalition für eine Erhöhung des Ansatzes im
    Regierungsentwurf um 2,5 Millionen Euro aus. Für die
    Haushaltsjahre 2007 und 2008 sind zusätzlich zu den be-
    reits eingebrachten Verpflichtungsermächtigungen je-
    weils 3 Millionen Euro hinzugekommen.

    Jedes Jahr werden zwischen 15 000 und 20 000 Men-
    schen durch Antipersonenminen und Blindgänger ver-
    letzt und getötet, vor allem in Afghanistan, Angola,
    Kambodscha und Vietnam, aber auch in anderen Län-
    dern. Am 28. November beginnt in Nairobi die Überprü-
    fungskonferenz zur Ottawa-Konvention über die Besei-
    tigung von Antipersonenminen. Die Bundesregierung
    wird dort ihre fortbestehende Bereitschaft zur wirksa-
    men Hilfe bei der Vernichtung dieser heimtückischen
    Waffen unterstreichen, was wir sehr begrüßen. Auch
    deshalb wurde in den Haushaltsberatungen entschieden,
    zusätzliche Mittel für Minenbeseitigungsprogramme be-
    reitzustellen.

    Mein Appell, hier aktiv zu werden, richtet sich aber
    insbesondere an die Länder, die diese mörderischen
    Waffen herstellen, verkaufen und bis heute das Ottawa-
    Übereinkommen nicht unterzeichnet haben, so die Verei-
    nigten Staaten, Russland, Indien, China und viele an-
    dere. Sie sollten meiner Meinung nach die Hauptkosten
    für die Beseitigung dieser Mordinstrumente tragen.

    Wir unterstützen ohne Vorbehalt die wichtigsten Be-
    stimmungen des Ottawa-Übereinkommens. Ich denke,
    dass wir gut beraten sind, wenn wir unsere Freunde in
    den anderen Ländern mit davon überzeugen können,
    dass wir dieses Abkommen vorbehaltlos unterzeichnen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Um den Haushalt des Auswärtigen Amtes nicht zu-
    sätzlich zu belasten, haben sich die Haushaltsberichter-
    statter darauf verständigt, die für die Fortführung des
    Deutsche-Welle-Programms in Dari und Pashtu und
    damit zum Aufbau der Zivilgesellschaft in Afghanistan
    benötigten 1,2 Millionen Euro nicht mehr aus Förder-
    mitteln, sondern aus dem Stabilitätspakt Afghanistan
    aufzubringen. Die entsprechenden Gespräche zur Vorbe-
    reitung von Projektanträgen haben bereits stattgefunden,
    sodass sich die Sache auf einem guten Weg befindet.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)







    (A) (C)



    (B) (D)


    Lothar Mark

    Zum Thema Deutsche Welle will ich nur noch hinzu-

    fügen, dass wir mit der geplanten Einstellung bzw. Re-
    duktion des Spanischprogramms nicht einverstanden
    sind.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der FDP)


    Hier muss sich – das sage ich mit allem Nachdruck – die
    Deutsche Welle konstruktiv bewegen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Die Fortführung der bisherigen Streitschlichtungsak-
    tivitäten von Bundesminister a. D. Dr. Schwarz-
    Schilling in Bosnien-Herzegowina, für die ich im Na-
    men meiner Fraktion hier ausdrücklich meine Anerken-
    nung aussprechen will,


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN, der CDU/ CSU und der FDP)


    und ihre Ausweitung auf Mazedonien und den Kosovo
    konnte über die Mittel des Stabilitätspakts Südosteuropa
    ebenfalls gesichert werden, ohne den Ansatz des Regie-
    rungsentwurfs zu erhöhen. Auch hierzu haben bereits
    konstruktive Gespräche zwischen den Beteiligten statt-
    gefunden. Ein Projektantrag über rund 350 000 Euro für
    das Haushaltsjahr 2005 ist in Arbeit. Seiner Bewilligung
    steht im Grunde genommen nichts mehr im Wege.

    Vor dem Hintergrund des Terroranschlags vom
    11. September 2001, der Anschläge in Istanbul und
    Madrid sowie des Überfalls auf den BGS-Konvoi in Fal-
    ludscha, aber auch vor dem Hintergrund des nötigen
    Schutzes vor Erdbeben in besonders gefährdeten
    Dienstorten wie zum Beispiel Almaty, Izmir, Tiflis,
    Lima, San Francisco und Teheran waren bereits im Re-
    gierungsentwurf zusätzliche Mittel für die Verbesserung
    der materiellen Sicherheit bei Bau- und sonstigen Maß-
    nahmen in den Auslandsvertretungen vorgesehen.

    In den Haushaltsberatungen sprachen sich die Be-
    richterstatter dafür aus, den beim Titel „Kleine Neu-,
    Um- und Erweiterungsbauten“ vorgesehenen Ansatz
    nochmals um mehr als 5 Millionen Euro zu erhöhen.
    Beim Titel „Erwerb von Fahrzeugen“ wurde der bishe-
    rige Ansatz ebenfalls aufgrund der Sicherheitsanforde-
    rungen um weitere 500 000 Euro erhöht.


    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Wo hast du denn das alles weggenommen?)


    Wie die Bundesregierung sehen auch wir uns in beson-
    derer Weise der Sicherheit des Personals verpflichtet.

    Eine weitere wichtige Säule der deutschen Außenpo-
    litik stellt die auswärtige Kultur- und Bildungspolitik
    dar. Aufwendungen für Bildung und Forschung sind
    auch und gerade im Bereich des Auswärtigen Amtes loh-
    nende Investitionen in die Zukunft. Die Haushaltsbe-
    richterstatter der Regierungskoalition haben sich deshalb
    darauf verständigt, im Titel „Stipendien, Austauschmaß-
    nahmen und Beihilfen für Nachwuchswissenschaftler“
    den Ansatz für den DAAD und die Alexander-von-
    Humboldt-Stiftung zu erhöhen.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Weitere Erhöhungen wurden bei den Auslandsschulen
    vorgenommen. Dieses Thema muss jedoch einmal sepa-
    rat behandelt werden; hier besteht Diskussionsbedarf.
    Zum anderen haben wir positive Veränderungen bei den
    Mitteln für die Deutsche Gesellschaft für Auswärtige
    Politik, bei dem Topf für den deutsch-britischen Jugend-
    austausch und bei den Kirchen vorgenommen sowie zu-
    sätzliche Mittel für die Tempelanlage Angkor Wat in
    Kambodscha bewilligt.

    Bei den Berichterstattern der Regierungskoalition be-
    stand Einvernehmen darüber, den Ansatz für das Deut-
    sche Archäologische Institut um 400 000 Euro zu erhö-
    hen.


    (Herbert Frankenhauser [CDU/CSU]: Das ist aber zu wenig!)


    Der Einsatz des DAI für die Rettung und Bewahrung des
    Weltkulturerbes wird international hoch geschätzt und
    trägt deshalb zu Deutschlands Ansehen in der Welt bei.


    (Beifall bei der SPD und der FDP sowie des Abg. Herbert Frankenhauser [CDU/CSU])


    Die Mittel sind ausschließlich für den Projektmitteletat
    vorgesehen. Aus diesem Titel werden unter anderem
    Grabungen in Syrien, in Saudi-Arabien, im Sudan, in
    Jordanien, in Afghanistan und in Marokko finanziert und
    sie dienen damit auch der Stärkung des Dialogs mit isla-
    mischen Ländern und sind kulturhistorisch von großer
    Bedeutung.


    (Markus Löning [FDP]: Und was ist mit dem Irak?)


    Wenn man sich, liebe Kolleginnen und Kollegen, die
    ernsthaften und erfolgreichen Bemühungen der Koali-
    tionshaushälter vergegenwärtigt, jeweils zu den best-
    möglichen Lösungen zu kommen, dann ist es umso un-
    verständlicher, dass die CDU/CSU Personalkürzungen
    bei den flexibilisierten Mitteln um 10 Prozent vorge-
    schlagen hat. Das würde zum Beispiel für den Haushalt
    des Auswärtigen Amtes bedeuten, dass 600 bis 650 Stel-
    len nicht finanziert


    (Gert Weisskirchen [Wiesloch] [SPD]: Hört! Hört!)


    sowie im Sachmittelbereich Kürzungen von fast
    14 Millionen Euro zu verkraften wären.


    (Gert Weisskirchen [Wiesloch] [SPD]: Also so was! Was macht denn ihr?)


    Dass dies aus personalrechtlichen und faktischen Grün-
    den nicht möglich ist, dürfte allen bekannt sein. Trotz-
    dem wird von der Opposition versucht, in der Öffent-
    lichkeit den Eindruck zu erwecken, man würde sinnvolle
    Sparvorschläge unterbreiten.


    (Markus Löning [FDP]: Aber die Neuverschuldung ist kein Problem, oder was?)


    Wer so querbeet kürzen will, macht letztlich alles kaputt
    und hat jedes Maß an Seriosität verwirkt.






    (A) (C)



    (B) (D)


    Lothar Mark


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Dietrich Austermann [CDU/ CSU]: Ich bin jetzt beleidigt!)


    Angesichts der schwierigen Haushaltslage, die alle
    Ressorts aufgrund der globalen Minderausgabe zu Redu-
    zierungen und Abstrichen zwingt, haben wir Deckungs-
    vorschläge erarbeitet, die schmerzlich sind, den Koali-
    tionsberichterstattern für den Einzelplan 05 aber als für
    das Auswärtige Amt verkraftbar erschienen. Hilfreich
    war der Nichtabfluss von Mitteln beim Titel „Deutscher
    Beitrag im Rahmen der G-8-Initiative zur Abrüstungs-
    und Nichtverbreitungszusammenarbeit“ und beim An-
    satz „Beitrag an Organisationen und Einrichtungen im
    internationalen Bereich“, Erweiterung des NATO-
    Hauptquartiers in Brüssel.

    Im Sinne der 2002 begonnenen Reforminitiative
    konnten auch bei der Budgetierung und gegenseitigen
    Deckungsfähigkeit einzelner Titel Fortschritte erzielt
    werden.


    (Gert Weisskirchen [Wiesloch] [SPD]: Das ist gut!)


    Ich begrüße deshalb das seit 2003 in Vorbereitung be-
    findliche und jetzt im Haushaltsentwurf festgeschriebene
    Pilotprojekt Italien des Goethe-Instituts, der größten
    nicht staatlichen Mittlerorganisation, die im Auftrag der
    Bundesrepublik Deutschland mit der Wahrnehmung kul-
    turpolitischer Aufgaben im Ausland betraut ist.

    Beschränkte Deckungsfähigkeit von einzelnen Titeln
    – dies sage ich ausdrücklich an die Adresse des Bundes-
    finanzministeriums – kann allerdings nur ein erster
    Schritt zur Aufgabe der althergebrachten Titelstruktur
    hin zur Schaffung von Budgetierung sein.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Deshalb habe ich in den Haushaltsberatungen angeregt,
    nicht erst im Jahr 2006, sondern bereits ab Mitte 2005
    mit der externen Evaluierung des Goethe-Instituts in
    Italien zu beginnen, damit schnellstmöglich die Budge-
    tierung weiterer Mittlerorganisationen der auswärtigen
    Kulturpolitik ins Auge gefasst werden kann.


    (Herbert Frankenhauser [CDU/CSU]: Und der Botschaften!)


    Ich bin der festen Überzeugung, dass die neuen Steue-
    rungsinstrumente Budgetierung und die damit verbun-
    dene strategische Zielvereinbarung dazu beitragen
    werden, eine effizientere Steuerung der Auslandskultur-
    arbeit durch das Auswärtige Amt zu ermöglichen.

    Vor dem Hintergrund der angespannten Haushaltslage
    sollten schon jetzt im Rahmen der Kameralistik alle
    Möglichkeiten einer betriebswirtschaftlichen Haushalts-
    führung genutzt werden, sofern dies haushaltsrechtlich
    möglich ist. Die Einrichtung eines ausgelagerten Eigen-
    betriebs zur Verwaltung der Auslandsliegenschaften
    des Auswärtigen Amtes als Facility Management ist ein
    Schritt in die richtige Richtung.

    Zum Abschluss der Beratungen möchte ich auch dies-
    mal allen Berichterstatterkollegen für den Einzelplan 05,
    insbesondere dem Kollegen Alexander Bonde, sowie al-
    len Kolleginnen und Kollegen der Regierungskoalition
    im Haushaltsausschuss, aber auch der Opposition, dem
    Ausschussvorsitzenden der SPD-Arbeitsgruppe „Haus-
    halt“ mit unserem Obmann Walter Schöler an der Spitze
    sowie Gerhard Küntzle, Jürgen Morhard und
    Dr. Joachim Rücker vom Haushaltsreferat des Auswärti-
    gen Amtes für die ausgezeichnete Zusammenarbeit in
    den vergangenen Wochen und Monaten danken.


    (Dr. Gerd Müller [CDU/CSU]: Den Kollegen Frankenhauser haben sie vergessen!)


    – Der Herr Kollege Frankenhauser gehört zur Opposi-
    tion, die ich in meiner Aufzählung ausdrücklich erwähnt
    habe. Wenn es aber gewünscht ist, hebe ich hervor, dass
    die Zusammenarbeit mit ihm besonders gut war.


    (Heiterkeit bei der CDU/CSU)