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ID1514107100

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/141 Tagesordnungspunkt I.13: Einzelplan 04 Bundeskanzler und Bundeskanzleramt (Drucksachen 15/4304, 15/4323) . . . . . . . . . . Michael Glos (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Gerhard Schröder, Bundeskanzler . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble (CDU/CSU) . . . . . Michael Glos (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle (FDP) . . . . . . . . . . . . Hans Eichel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Krista Sager (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Dr. Angela Merkel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I.14: Einzelplan 05 Auswärtiges Amt (Drucksachen 15/4305, 15/4323) . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Fraktionen der SPD, der CDU/ CSU, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP: Fälschungen der ukrainischen Präsidentschaftswahlen (Drucksache 15/4265) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Friedbert Pflüger (CDU/CSU) . . . . . . . . . 13007 B 13007 D 13014 D 13023 A 13024 B 13024 C 13026 C 13029 C 13035 B 13066 D 13067 A Deutscher B Stenografisc 141. Si Berlin, Mittwoch, den I n h a Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2005 (Haushaltsgesetz 2005) (Drucksachen 15/3660, 15/3844) . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bun- des 2004 bis 2008 (Drucksachen 15/3661, 15/3844, 15/4326) 13066 B 13007 A 13007 B Franz Müntefering (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Glos (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . 13042 D 13044 A 13048 D undestag her Bericht tzung 24. November 2004 l t : Gerhard Rübenkönig (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Peter H. Carstensen (Nordstrand) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christina Weiss, Staatsministerin BK . . . Bernhard Kaster (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Petra-Evelyne Merkel (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Günter Krings (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13050 B 13052 C 13054 D 13056 B 13057 C 13059 C 13061 C 13062 B 13064 A 13064 A Gert Weisskirchen (Wiesloch) (SPD) . . . . . Dr. Wolfgang Gerhardt (FDP) . . . . . . . . . . . . . 13067 A 13070 B 13071 D II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2004 Dr. Ludger Volmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Hintze (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Lothar Mark (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Werner Hoyer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . Herbert Frankenhauser (CDU/CSU) . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (fraktionslos) . . . . . . . . . . Kurt Bodewig (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gerd Müller (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I.15: Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 15/4312, 15/4323) . . . . . . . . . . in Verbindung mit Tagesordnungspunkt I.16: a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Durchsetzung der Gleichstellung von Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr (Soldatin- nen- und Soldatengleichstellungsdurch- setzungsgesetz – SDGleiG) (Drucksachen 15/3918, 15/4255) . . . . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Verteidigungsausschusses – zu dem Antrag der Abgeordneten Ursula Lietz, Christian Schmidt (Fürth), Annette Widmann-Mauz, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion der CDU/CSU: Soldatinnen- und Soldatengleichstellungsdurch- setzungsgesetz zügig umsetzen – zu dem Antrag der Abgeordneten Ursula Lietz, Anita Schäfer (Saal- stadt), Christa Reichard (Dresden), weiterer Abgeordneter und der Frak- tion der CDU/CSU: Frauen und Fa- milien in der Bundeswehr stärken und fördern – zu dem Antrag der Abgeordneten Ina Lenke, Klaus Haupt, Helga Daub, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Bundeswehr stärken – Be- schäftigungsbedingungen für Solda- tinnen und Soldaten verbessern (Drucksachen 15/3717, 15/3049, 15/3960, 15/4255) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13073 C 13075 D 13078 A 13081 D 13082 D 13086 A 13087 B 13088 A 13089 C 13091 B 13091 C 13091 D Dietrich Austermann (CDU/CSU) . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Günther Friedrich Nolting (FDP) . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Winfried Nachtwei (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christian Schmidt (Fürth) (CDU/CSU) . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Irmingard Schewe-Gerigk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ursula Lietz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Hans Georg Wagner, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . Bernd Siebert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Merten (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dietrich Austermann (CDU/CSU) . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Merten (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I.17: Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 15/4318, 15/4323) . . . . . . . . . . Jochen Borchert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Karl Diller (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Brigitte Schulte (Hameln) (SPD) . . . . . . . . . . Markus Löning (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Brigitte Schulte (Hameln) (SPD) . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . Dr. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Brigitte Schulte (Hameln) (SPD) . . . . . . . Markus Löning (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . Klaus-Jürgen Hedrich (CDU/CSU) . . . . . . . . 13092 A 13094 B 13097 C 13098 B 13100 A 13101 B 13103 B 13103 C 13104 C 13105 D 13107 D 13109 A 13109 C 13111 A 13113 A 13113 C 13113 D 13115 A 13115 A 13116 B 13116 D 13117 A 13118 D 13120 C 13121 B 13122 A 13122 D 13124 A 13125 B 13125 D 13127 C 13128 C 13130 C Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2004 III Karin Kortmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Maria Michalk (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Entwurf eines Geset- zes über die Feststellung des Bundeshaus- haltsplans für das Haushaltsjahr 2005 (Haus- haltsgesetz 2005), hier: Einzelplan 04 (Tagesordnungspunkt I.13) . . . . . . . . . . . . . . 13131 A 13132 D 13133 A 13133 B Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2004 13007 (A) (C) (B) (D) 141. Si Berlin, Mittwoch, den Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2004 13133 (A) (C) (B) (D) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten wurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2005 (Haushaltsgesetz 2005), hier: Einzel- plan 04 (Tagesordnungspunkt I.13) Die Stiftung für das sorbische Volk, die mit Zuwen- dungen durch den Bund, den Freistaat Sachsen und das Land Brandenburg die materiellen Grundlagen für den Erhalt, die Bewahrung und Fortentwicklung der sorbi- schen Sprache und Kultur pflegt, organisiert und in enger Abstimmung mit dem Bund Lausitzer Sorben und der Sprache, dem Brauchtum und der Kultur verpflichteten Vereine durchführt, hat in den zurückliegenden Jahren ei- nen permanenten Umstrukturierungsprozess gestaltet. Die Einsparmöglichkeiten sind so voll ausgeschöpft wor- den. Auch für die Zukunft arbeiten die Gremien an Effi- zienzsteigerungen. Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Ferlemann, Enak CDU/CSU 24.11.2004 Fischbach, Ingrid CDU/CSU 24.11.2004 Fritz, Erich G. CDU/CSU 24.11.2004 Haupt, Klaus FDP 24.11.2004 Irber, Brunhilde SPD 24.11.2004 Jonas, Klaus Werner SPD 24.11.2004 Dr. Leonhard, Elke SPD 24.11.2004 Lintner, Eduard CDU/CSU 24.11.2004* * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Maria Michalk (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Ent- Nolte, Claudia CDU/CSU 24.11.2004 Raab, Daniela CDU/CSU 24.11.2004 Scharping, Rudolf SPD 24.11.2004 Schauerte, Hartmut CDU/CSU 24.11.2004 Dr. Stinner, Rainer FDP 24.11.2004 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 24.11.2004 Wester, Hildegard SPD 24.11.2004 Die von der Bundesregierung im Bundeshaushalts- planentwurf für 2005 vorgesehene Kürzung des Bundes- zuschusses an die Stiftung für das sorbische Volk in Höhe von 775 000 Euro stellt das sorbische Volk jedoch vor die Situation, dass nur durch Reduzierung von Angeboten bzw. Schließung von Kultureinrichtungen die geforderte Einsparsumme erbracht werden kann. Diese Situation haben die Berichterstatter des Haushaltsausschusses aller Fraktionen durch intensiven Kontakt mit den Vertretern in der Lausitz erkannt und sie haben die Aufstockung bei Effizienzsteigerung in Höhe von 500 000 Euro empfoh- len, was der Haushaltsausschuss beschlossen hat. Dafür möchte ich mich als Sorbin ausdrücklich bedanken. Der Antrag der PDS greift noch einmal die bereits ge- führte Diskussion auf. Die intensive Beratung hat deut- lich gemacht, dass die Aufstockung auf 8 Millionen Euro Gesamtzuschuss des Bundes keine Mehrheit im Deut- schen Bundestag findet. Deshalb ist der Antrag populis- tisch. Das ist keine verantwortungsvolle Politik. 141. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 24. November 2004 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Ludger Volmer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wir Europäer wären auf jeden Fall dabei, und die

    Bundesregierung, die viele Initiativen in dieser Richtung
    ergriffen hat, sowieso. Die Bundesregierung hat die
    Grundlinien der deutschen Außenpolitik in den letzten
    Jahren exzellent umgesetzt. Das wird sie auch weiterhin
    exzellent tun. Deshalb werden wir diesen Haushalt
    selbstverständlich bewilligen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)




Rede von Dr. h.c. Susanne Kastner
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Das Wort hat der Kollege Peter Hintze, CDU/CSU-

Fraktion.

(Beifall bei der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Peter Hintze


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

    Herren! Mit dem Beitrag des Kollegen Volmer wurde
    das ganze Drama der Grünen


    (Lachen des Abg. Gernot Erler [SPD])

    im Hinblick auf die deutsche Außenpolitik dokumen-
    tiert. Herr Volmer hat uns, was die Beziehungen zu den
    USA betrifft, einen „fresh start“ versprochen.


    (Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Was er geliefert hat, war eine ziemlich gequälte Reak-
    tion.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Ein politischer Squaredance war das!)


    Ich finde, wir sollten hier vor dem Parlament eines
    klarstellen: Für Deutschland und Europa ist ein gutes
    Verhältnis zu Russland wichtig. Aber es wäre in hohem
    Maße geschichtsvergessen, wenn wir nicht sagen
    würden, dass das Bündnis zwischen Europa und den
    Vereinigten Staaten von Amerika aufgrund unserer
    Werte, unserer geschichtlichen Erfahrung, unserer
    politischen Verantwortung und der Befreiung von der






    (A) (C)



    (B) (D)


    Peter Hintze

    nationalsozialistischen Diktatur Priorität hat und dass
    das transatlantische Band für uns ein wichtiges und fes-
    tes Band ist, zu dem wir stehen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP] – Gernot Erler [SPD]: Was ist denn jetzt das Drama, Herr Hintze?)


    – Verehrter Herr Kollege Erler, das Drama besteht darin,

    (Ute Kumpf [SPD]: Dass Sie sich geirrt haben!)

    dass Sie sich damit schwer tun, dass sich Herr Volmer
    damit sehr schwer tut und dass das immer wieder sehr
    stark zum Ausdruck kommt.

    Es ist auch wirklich ein Drama, dass wir im Moment
    einen Bundeskanzler haben, der, was Äußerungen zur
    Frage der Menschenrechte in der Ukraine betrifft
    – hierzu haben wir einen sehr bewegenden Beitrag des
    Kollegen Weisskirchen gehört –, im Fernsehen klägliche
    Auftritte hatte; Kollege Gerhardt hat das wunderbar do-
    kumentiert. Solche Grundwahrheiten müssen hier gesagt
    werden. Im Grunde müsste der Antrag zur Ukraine, der
    hier heute von den Fraktionen vereinbart wurde, dem
    Kanzler einmal zur Lektüre empfohlen werden, damit
    sich solche Auftritte im Fernsehen, wie er sie uns gelie-
    fert hat, nicht wiederholen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Nun haben wir heute in gewissem Sinne eine Pre-

    miere: Der Haushalt ist ausdrücklich überschrieben mit
    „Auswärtige Angelegenheiten und Europa“. Wenn wir
    über Europa sprechen, dann müssen wir uns auch über
    das Bild verständigen, das wir von Europa haben. Wol-
    len wir nur eine Freihandelszone oder wollen wir eine
    Politische Union? Wollen wir nur eine künstliche
    Zweckgemeinschaft oder wollen wir eine Wertegemein-
    schaft? Wollen wir ein Europa gegen die Bürger oder
    wollen wir ein Europa, das vom Wir-Gefühl der Bürger
    getragen ist?

    Die Bundesregierung und insbesondere der Bundes-
    außenminister überraschen uns ja immer mit sich wider-
    sprechenden Konzeptionen: In der Humboldt-Universi-
    tät zeichnete Herr Fischer mit spitzer Feder Kerneuropa,
    um später mit breitem Pinsel das Gemälde eines gren-
    zenlos ausufernden Europas dagegenzusetzen. Die deut-
    sche Europapolitik leidet unter der Geschichtslosigkeit
    und Kulturferne dieser Bundesregierung, die ein völlig
    unklares Europabild hat. Daran scheitert vieles: Was
    Deutschland früher für Europa leisten konnte, wird heute
    nicht mehr geleistet. Unser Bild von Europa ist das einer
    festen Politischen Union, die auf gemeinsamen Werten
    aufbaut und auf dem Wir-Gefühl unserer Bürger.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wir stehen vor schicksalhaften Fragen: Es geht um

    die Ratifizierung der Verfassung, es geht um Europas
    Rolle bei globalen Konflikten, es geht um den Stabili-
    tätspakt und es geht um die Türkeifrage.


    (Gernot Erler [SPD]: Der Außenminister geht!)

    – Jetzt geht auch noch der Außenminister; das zeigt die
    ganze Dramatik. Nun kommt er wieder zurück – ich be-
    grüße Sie herzlich.


    (Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Er ist ein bisschen zappelig!)


    Ich will ein gemeinsames Projekt ansprechen. Das
    wichtigste Projekt der Europäischen Union ist die Euro-
    päische Verfassung. Wir haben ein gemeinsames Inte-
    resse an ihrem Erfolg. Das setzt allerdings voraus, dass
    die Bundesregierung bereit ist, sich mit uns an einen
    Tisch zu setzen, um über die Mitwirkung des Bundesta-
    ges an der europäischen Gesetzgebung und an zentralen
    europäischen Weichenstellungen zu sprechen.


    (Dr. Gerd Müller [CDU/CSU]: Da sagt Herr Fischer Nein!)


    Der Bundeskanzler und sein Außenminister verren-
    nen sich; sie wollen mit dem Kopf durch die Wand. Wir
    schlagen Ihnen vor, wählen Sie die Tür eines vernünfti-
    gen Kompromisses! Wir wollen, dass der Bundestag an
    zentralen europapolitischen Entscheidungen beteiligt
    wird. Wir wollen, dass der Bundestag vor der Aufnahme
    von Beitrittsverhandlungen darüber entscheidet. Wir
    wollen, dass der Bundestag unterrichtet wird, wenn die
    Regierung ein europäisches Gesetzgebungsverfahren bei
    der Kommission anregt. Es kann ja nicht angehen, dass
    wir innenpolitisch diskutieren und hier Vorlagen ableh-
    nen, uns dann aber ein Minister oder eine Ministerin der
    Regierung über Brüssel ein Gesetzgebungsverfahren
    präsentiert und wir darüber noch nicht einmal unterrich-
    tet sind.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Wir wollen als Parlament besser in das Gesetzge-

    bungshandeln der deutschen Regierung in Brüssel einge-
    bunden sein. Wenn die Regierung glaubt, sie könne die
    berechtigten Wünsche des Parlamentes nach Beteiligung
    ignorieren, dann wird sie in arge Schwierigkeiten gera-
    ten. Wir haben ihr das gesagt und ich hoffe, dass die auf
    der Regierungsbank verbliebenen Staatssekretäre den
    Herrn Bundesaußenminister davon in Kenntnis setzen.
    Denn diese EU-Verfassung ist uns wichtig. Aber uns ist
    auch wichtig, dass der Deutsche Bundestag an zentralen
    europäischen Weichenstellungen mitwirken kann.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Am Freitag entscheidet der Bundestag über die deut-

    sche Beteiligung an der EU-geführten Operation Althea
    zur Stabilisierung des Friedensprozesses in Bosnien und
    Herzegowina. Die CDU/CSU-Fraktion wird dem An-
    trag der Bundesregierung zustimmen.


    (Zuruf von der SPD: Sehr gut!)

    Die Europäische Sicherheits- und Verteidigungspolitik
    ist ein Feld, auf dem die Regierung unsere Unterstützung
    hat – und sehr häufig auch dringend braucht, weil sie in
    ihren eigenen Reihen Schwierigkeiten hat.


    (Kurt Bodewig [SPD]: Das sind Mythen, die Sie wiederbeleben wollen!)







    (A) (C)



    (B) (D)


    Peter Hintze

    Stellen wir uns bitte einmal vor, eine Bundesregierung
    aus Union und FDP wäre im Amt


    (Kurt Bodewig [SPD]: Nach dem Drama kommt jetzt die Theatervorstellung!)


    – das ist für Sie vielleicht keine so schöne Vorstellung,
    aber Sie müssen sich schon einmal langsam daran ge-
    wöhnen – und Herr Fischer wäre hier Oppositionsredner.
    Ich könnte mir vorstellen, dass er das Geschrei von einer
    Militarisierung der EU anstimmen würde. Bei all dem
    Kummer, den wir mit dieser Regierung haben, ist es
    vielleicht ein Gutes, dass wenigstens diese Entscheidung
    auf diese Weise zustande kommt und wir es schaffen, ei-
    nen europäischen Beitrag auf dem Balkan zu leisten.


    (Gernot Erler [SPD]: Machen wir!)

    Die Operation Althea trägt den Namen der griechischen
    Göttin der Heilung. Ich hoffe, dass der Einsatz der EU
    dazu beiträgt, die immer noch offene Wunde Balkan tat-
    sächlich zu schließen.


    (Ute Kumpf [SPD]: Die CDU braucht auch ein bisschen Heilung! Ein wenig Althea wäre für Sie nicht schlecht!)


    Meine sehr geehrten Damen und Herren, Deutschland
    hat in Europa ein massives Glaubwürdigkeitsproblem.


    (Lothar Mark [SPD]: Na!)

    Das Problem heißt Stabilitätspakt.


    (Lothar Mark [SPD]: Nein, auch da nicht!)

    Ich bin von einer Kollegin aufgefordert worden, auch
    einmal zum Haushalt zu sprechen, weil die Außen- und
    Europapolitiker das nie tun würden. Ich will das an die-
    ser Stelle machen. Jedes Jahr aufs Neue gaukelt uns
    diese Bundesregierung vor, sie werde die Vorschriften
    des Stabilitätspaktes nicht brechen. Sie nennt uns die
    entsprechenden Zahlen und jedes Jahr stellt sich wieder
    heraus, dass er gebrochen wird. Im Jahre 2005 droht der
    vierte Bruch des Stabilitätspaktes in Folge. Das ist nicht
    nur unter haushaltspolitischen und unter verfassungs-
    rechtlichen Gesichtspunkten problematisch,


    (Albrecht Feibel [CDU/CSU]: Das ist ein Skandal!)


    es ist auch unter europapolitischen Gesichtspunkten ein
    Drama, dass Deutschland, der Hüter und Wahrer des Sta-
    bilitätspaktes, diesen in unverschämter Weise bricht. Das
    muss sich dringend ändern.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Man sagt jetzt: Wenn wir den Pakt nicht einhalten

    können, dann ändern wir einfach den Pakt, erhöhen die
    Verschuldung, definieren unsere Schulden um und ver-
    frühstücken das, was zukünftige Generationen brauchen.
    Ich empfehle der Bundesregierung eindringlich, den
    Monatsbericht November der Deutschen Bundesbank
    zur Kenntnis zu nehmen und zu studieren; denn in ihm
    heißt es in der nüchternen Sprache der Bundesbank klar:

    Abzulehnen ist eine Aufweichung des Referenz-
    wertes für die Defizitquote durch ausgeweitete
    Ausnahmeklauseln oder längere Korrekturfristen.

    (Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Nicht nur die Bundesbank warnt!)


    – Ich will den Zwischenruf des Kollegen Gerhardt auf-
    greifen: Alle Institutionen, die sich für die Stabilität un-
    seres Geldes noch einen Rest verantwortlich fühlen,
    warnen vor diesem Kurs der Bundesregierung. Ich hoffe
    sehr, dass hier im letzten Moment noch Einsicht ein-
    kehrt. Im Notfall muss das Bundesverfassungsgericht
    das herstellen, wozu die parlamentarische Mehrheit in
    diesem Hause offensichtlich nicht in der Lage ist.


    (Kurt Bodewig [SPD]: Herr Hintze, Herr Hintze! – Gernot Erler [SPD]: Schon wieder ein Drama!)


    Nun komme ich zur Türkeifrage, die der Kollege
    Volmer hier angesprochen hat.


    (Gernot Erler [SPD]: Das ist ja das vierte Drama! – Weiterer Zuruf von der SPD: Nur Dramen!)


    Ich glaube, dass Sie hier einen verhängnisvollen Fehler
    begehen. Sie sollten mehr auf die kritischen Stimmen
    hören, die sagen, dass das, was im Dezember durchge-
    peitscht werden soll, verhängnisvoll für Europa und für
    Deutschland ist. Angela Merkel hat bereits auf ihrer
    Reise in die Türkei sowohl der türkischen Regierung als
    auch der europäischen Öffentlichkeit den Vorschlag der
    privilegierten Partnerschaft erläutert.


    (Gernot Erler [SPD]: Sie weiß aber selbst nicht, was das ist! Mehr und mehr Stimmen unterstützen diesen Vorschlag. Der Kollege Pflüger hat vorhin auf die Diskussion in Frankreich hingewiesen. (Gernot Erler [SPD]: Keiner weiß, was es ist! – Lothar Mark [SPD]: Nur innerhalb der CDU!)


    – Herr Mark, ich darf Sie darauf hinweisen, dass Bischof
    Huber – er war früher in der SPD aktiv und ist heute
    Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutsch-
    land – auf der Synode zu diesem Thema gesprochen hat.
    In seinem Bericht hat er aufgeführt, welche massiven
    Probleme es gibt: das Frauenbild in der Türkei, die Un-
    terdrückung der nicht muslimischen Religionen, die Fol-
    ter usw. Er schließt seinen Bericht auf der EKD-Synode
    mit den Worten:

    Die Frage, ob eine privilegierte Beziehung der Tür-
    kei zur Europäischen Union nicht der bessere Weg
    ist, wird sich auch beim weiteren Umgang mit die-
    sem Thema immer wieder stellen.

    Wenn Sie nicht auf uns hören, wenn Sie nicht auf un-
    sere Freunde in Frankreich hören, wenn Sie auch nicht
    auf die Wissenschaft hören, dann hören Sie vielleicht auf
    eine solche Stimme aus unserer Evangelischen Kirche,
    die sagt: Nehmt die Realitäten zur Kenntnis und legt
    euch jetzt nicht in einer Frage fest, die sich schicksalhaft
    negativ für Deutschland und Europa auswirken kann.

    Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)







    (A) (C)



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