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ID1514106500

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Metadaten
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    7. Libe-ralen,: 1
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    9. Gerhardt.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/141 Tagesordnungspunkt I.13: Einzelplan 04 Bundeskanzler und Bundeskanzleramt (Drucksachen 15/4304, 15/4323) . . . . . . . . . . Michael Glos (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Gerhard Schröder, Bundeskanzler . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble (CDU/CSU) . . . . . Michael Glos (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle (FDP) . . . . . . . . . . . . Hans Eichel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Krista Sager (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Dr. Angela Merkel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I.14: Einzelplan 05 Auswärtiges Amt (Drucksachen 15/4305, 15/4323) . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Fraktionen der SPD, der CDU/ CSU, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP: Fälschungen der ukrainischen Präsidentschaftswahlen (Drucksache 15/4265) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Friedbert Pflüger (CDU/CSU) . . . . . . . . . 13007 B 13007 D 13014 D 13023 A 13024 B 13024 C 13026 C 13029 C 13035 B 13066 D 13067 A Deutscher B Stenografisc 141. Si Berlin, Mittwoch, den I n h a Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2005 (Haushaltsgesetz 2005) (Drucksachen 15/3660, 15/3844) . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bun- des 2004 bis 2008 (Drucksachen 15/3661, 15/3844, 15/4326) 13066 B 13007 A 13007 B Franz Müntefering (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Glos (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . 13042 D 13044 A 13048 D undestag her Bericht tzung 24. November 2004 l t : Gerhard Rübenkönig (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Peter H. Carstensen (Nordstrand) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christina Weiss, Staatsministerin BK . . . Bernhard Kaster (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Petra-Evelyne Merkel (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Günter Krings (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13050 B 13052 C 13054 D 13056 B 13057 C 13059 C 13061 C 13062 B 13064 A 13064 A Gert Weisskirchen (Wiesloch) (SPD) . . . . . Dr. Wolfgang Gerhardt (FDP) . . . . . . . . . . . . . 13067 A 13070 B 13071 D II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2004 Dr. Ludger Volmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Hintze (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Lothar Mark (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Werner Hoyer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . Herbert Frankenhauser (CDU/CSU) . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (fraktionslos) . . . . . . . . . . Kurt Bodewig (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gerd Müller (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I.15: Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 15/4312, 15/4323) . . . . . . . . . . in Verbindung mit Tagesordnungspunkt I.16: a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Durchsetzung der Gleichstellung von Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr (Soldatin- nen- und Soldatengleichstellungsdurch- setzungsgesetz – SDGleiG) (Drucksachen 15/3918, 15/4255) . . . . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Verteidigungsausschusses – zu dem Antrag der Abgeordneten Ursula Lietz, Christian Schmidt (Fürth), Annette Widmann-Mauz, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion der CDU/CSU: Soldatinnen- und Soldatengleichstellungsdurch- setzungsgesetz zügig umsetzen – zu dem Antrag der Abgeordneten Ursula Lietz, Anita Schäfer (Saal- stadt), Christa Reichard (Dresden), weiterer Abgeordneter und der Frak- tion der CDU/CSU: Frauen und Fa- milien in der Bundeswehr stärken und fördern – zu dem Antrag der Abgeordneten Ina Lenke, Klaus Haupt, Helga Daub, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Bundeswehr stärken – Be- schäftigungsbedingungen für Solda- tinnen und Soldaten verbessern (Drucksachen 15/3717, 15/3049, 15/3960, 15/4255) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13073 C 13075 D 13078 A 13081 D 13082 D 13086 A 13087 B 13088 A 13089 C 13091 B 13091 C 13091 D Dietrich Austermann (CDU/CSU) . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Günther Friedrich Nolting (FDP) . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Winfried Nachtwei (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christian Schmidt (Fürth) (CDU/CSU) . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Irmingard Schewe-Gerigk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ursula Lietz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Hans Georg Wagner, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . Bernd Siebert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Merten (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dietrich Austermann (CDU/CSU) . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Merten (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I.17: Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 15/4318, 15/4323) . . . . . . . . . . Jochen Borchert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Karl Diller (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Brigitte Schulte (Hameln) (SPD) . . . . . . . . . . Markus Löning (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Brigitte Schulte (Hameln) (SPD) . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . Dr. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Brigitte Schulte (Hameln) (SPD) . . . . . . . Markus Löning (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . Klaus-Jürgen Hedrich (CDU/CSU) . . . . . . . . 13092 A 13094 B 13097 C 13098 B 13100 A 13101 B 13103 B 13103 C 13104 C 13105 D 13107 D 13109 A 13109 C 13111 A 13113 A 13113 C 13113 D 13115 A 13115 A 13116 B 13116 D 13117 A 13118 D 13120 C 13121 B 13122 A 13122 D 13124 A 13125 B 13125 D 13127 C 13128 C 13130 C Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2004 III Karin Kortmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Maria Michalk (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Entwurf eines Geset- zes über die Feststellung des Bundeshaus- haltsplans für das Haushaltsjahr 2005 (Haus- haltsgesetz 2005), hier: Einzelplan 04 (Tagesordnungspunkt I.13) . . . . . . . . . . . . . . 13131 A 13132 D 13133 A 13133 B Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2004 13007 (A) (C) (B) (D) 141. Si Berlin, Mittwoch, den Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2004 13133 (A) (C) (B) (D) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten wurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2005 (Haushaltsgesetz 2005), hier: Einzel- plan 04 (Tagesordnungspunkt I.13) Die Stiftung für das sorbische Volk, die mit Zuwen- dungen durch den Bund, den Freistaat Sachsen und das Land Brandenburg die materiellen Grundlagen für den Erhalt, die Bewahrung und Fortentwicklung der sorbi- schen Sprache und Kultur pflegt, organisiert und in enger Abstimmung mit dem Bund Lausitzer Sorben und der Sprache, dem Brauchtum und der Kultur verpflichteten Vereine durchführt, hat in den zurückliegenden Jahren ei- nen permanenten Umstrukturierungsprozess gestaltet. Die Einsparmöglichkeiten sind so voll ausgeschöpft wor- den. Auch für die Zukunft arbeiten die Gremien an Effi- zienzsteigerungen. Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Ferlemann, Enak CDU/CSU 24.11.2004 Fischbach, Ingrid CDU/CSU 24.11.2004 Fritz, Erich G. CDU/CSU 24.11.2004 Haupt, Klaus FDP 24.11.2004 Irber, Brunhilde SPD 24.11.2004 Jonas, Klaus Werner SPD 24.11.2004 Dr. Leonhard, Elke SPD 24.11.2004 Lintner, Eduard CDU/CSU 24.11.2004* * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Maria Michalk (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Ent- Nolte, Claudia CDU/CSU 24.11.2004 Raab, Daniela CDU/CSU 24.11.2004 Scharping, Rudolf SPD 24.11.2004 Schauerte, Hartmut CDU/CSU 24.11.2004 Dr. Stinner, Rainer FDP 24.11.2004 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 24.11.2004 Wester, Hildegard SPD 24.11.2004 Die von der Bundesregierung im Bundeshaushalts- planentwurf für 2005 vorgesehene Kürzung des Bundes- zuschusses an die Stiftung für das sorbische Volk in Höhe von 775 000 Euro stellt das sorbische Volk jedoch vor die Situation, dass nur durch Reduzierung von Angeboten bzw. Schließung von Kultureinrichtungen die geforderte Einsparsumme erbracht werden kann. Diese Situation haben die Berichterstatter des Haushaltsausschusses aller Fraktionen durch intensiven Kontakt mit den Vertretern in der Lausitz erkannt und sie haben die Aufstockung bei Effizienzsteigerung in Höhe von 500 000 Euro empfoh- len, was der Haushaltsausschuss beschlossen hat. Dafür möchte ich mich als Sorbin ausdrücklich bedanken. Der Antrag der PDS greift noch einmal die bereits ge- führte Diskussion auf. Die intensive Beratung hat deut- lich gemacht, dass die Aufstockung auf 8 Millionen Euro Gesamtzuschuss des Bundes keine Mehrheit im Deut- schen Bundestag findet. Deshalb ist der Antrag populis- tisch. Das ist keine verantwortungsvolle Politik. 141. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 24. November 2004 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Gert Weisskirchen


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Lieber Herr Dr. Pflüger, ich finde, dass es nicht ganz an-
    gemessen war, wie Sie in Ihrer Rede die Würdigung des-
    sen, was in der Ukraine an Richtigem geschieht, mit par-
    teipolitischen Zielen vermengt haben.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Ich will Ihnen, lieber Kollege Pflüger, auch sagen, wa-
    rum das nicht angemessen war. In der Ukraine kämpfen
    in diesen Stunden Demokraten darum, dass sich die
    Werte der Demokratie durchsetzen. Sie verbinden damit
    die Hoffnung auf einen tief greifenden Wandel. Das ist
    ein historischer Moment, in dem sich die Ukraine gegen-
    wärtig befindet. Dieser historische Moment wird davon
    bestimmt, dass es in zwei oder drei Stunden passieren
    könnte, dass die nationale Zählkommission an die Öf-
    fentlichkeit tritt und das Wahlergebnis, das sie sich
    wünscht und durch Manipulationen herbeigeführt hat,
    verkündet.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, es kann von uns
    nicht hingenommen werden, dass jemand aufgrund von
    Wahlfälschung bzw. -manipulationen zum Präsidenten
    ausgerufen wird, der nicht vom Volk getragen ist. Das
    können wir nicht akzeptieren.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Gerade darum geht es. Es sind Hunderttausende von
    Menschen, die gegenwärtig in Eiseskälte auf den Stra-
    ßen Farbe bekennen, übrigens nicht nur in Kiew, sondern
    – man höre und staune – auch in Charkiw. Dort gab es
    gestern Demonstrationen mit Zehntausenden von Men-
    schen. Diese gab es in Lwiw, sie gibt es in Sumy und
    Tscherkassy. Das heißt, die ganze Ukraine ist in Aufruhr
    und die Bevölkerung will sich die Demokratie friedlich
    auf den Straßen erkämpfen. Das unterstützen wir ganz
    klar in einer gemeinsamen Erklärung des Deutschen
    Bundestages.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Vor diesen Hunderttausenden hat Wiktor
    Juschtschenko letzten Montag – Jelena Hoffmann war
    dabei – Folgendes gesagt: Der Wille des Volkes kann
    nicht gebrochen werden und seine Stimmen können
    nicht gestohlen werden. Das hat der vom Volk gewählte
    Präsident gesagt. Wenn ein anderer ausgerufen wird, der
    zugleich anderswo, nämlich in Moskau, zum Gewinner
    der Wahl erklärt wird – jetzt denken wir eine Sekunde
    darüber nach, er würde nicht nur ausgerufen, sondern
    wirklich die Bürde des Präsidentenamtes übernehmen –,
    stellt sich die Frage, was er für ein Präsident wäre. Er
    wäre ein Präsident von Moskaus Gnaden. Er wäre ein
    Präsident, der keine legitime Grundlage für sein Handeln
    hat. Er wäre ein Präsident, dessen Autorität auf Wahlfäl-
    schungen beruhen würde. Er wäre ein Präsident, der in-
    ternational keinen Kredit für die Ukraine gewinnen
    könnte. Was wäre das für ein Präsident, der dann die
    Ukraine anführen und repräsentieren würde? Das ist eine
    schreckliche Vorstellung.






    (A) (C)



    (B) (D)


    Gert Weisskirchen (Wiesloch)


    Wir, der Deutsche Bundestag, wollen, dass der poli-

    tische Wille des ukrainischen Volkes, der sich bei den
    Wahlen am letzten Sonntag so überzeugend und deutlich
    gezeigt hat und der gegenwärtig zum Ausdruck gebracht
    wird durch Zehntausende, Hunderttausende Menschen,
    die friedlich, zurückhaltend und ohne Gewalt anzuwen-
    den auf den Straßen sind, ungehindert, ungeschmälert
    und unverfälscht anerkannt wird. Das ist unsere Forde-
    rung an die Behörden.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Unser Ziel – auch das muss klar sein – muss dabei un-
    verändert sein: Wir wollen eine freie, unabhängige, sou-
    veräne, rechtsstaatliche, demokratische Ukraine. Auch
    die anderen Ziele, die wir bislang – dankenswerterweise
    durch den Bundeskanzler und den Bundesaußenminister
    vertreten – deutlich gemacht haben, bleiben unverändert.
    Deutschland und Europa haben ein ungebrochenes ge-
    meinsames Interesse daran, dass die Ukraine und Russ-
    land gute Nachbarn sind. Wir können kein anderes Inte-
    resse haben.

    Wir befinden uns in der Tat in einem historisch ent-
    scheidenden Moment. Weil wir alle gemeinsam dieses
    Interesse haben und auch Moskau dieses Interesse haben
    muss, darf die Ukraine nicht zum Spielball irgendwel-
    cher Interessengruppen, wo auch immer diese sind, wer-
    den. Dieses Schicksal hat die Ukraine schon sehr viele
    Jahre erleiden und erdulden müssen. Es ist erst 13 Jahre
    her, dass die junge, neue Ukraine überhaupt ins politi-
    sche Leben getreten ist. Das ist eine kurze Phase in der
    Geschichte der Ukraine. Sie knüpft an eine frühere
    Epoche an. Anfang der 20er-Jahre gab es einmal eine
    ganz kurze Phase der Selbstständigkeit in ihrer Ge-
    schichte. Damals hat sie so etwas wie die erste Vorstufe
    der Demokratie erfahren können.

    Was gegenwärtig auf den Straßen von Kiew, Sumy,
    Tscherkassy und anderen Orten geschieht, stellt einen
    historischen Moment dar. Es hat noch nie ein solch uner-
    hörtes Ereignis in der Geschichte der Ukraine gegeben,
    dass die Menschen selbst sagen: Wir wollen unser politi-
    sches Schicksal in die eigene Hand nehmen.

    Das strategische Ziel, eine bessere, kooperativere Be-
    ziehung der Ukraine zu Moskau als zu Europa herzustel-
    len, weil die Beziehung zu Moskau wichtiger sei, ist
    grundfalsch. Wir müssen überall in Europa dafür sorgen,
    dass wir alle miteinander gute Nachbarn sind; denn wir
    brauchen unser gemeinsames Europa nicht wegen eines
    hegemonialen Gefälles, sondern damit alle Menschen in
    Europa die Chance haben, als gute Nachbarn und in glei-
    cher Weise unabhängig, frei und demokratisch leben zu
    können. Deswegen unterstützen wir heute den gemeinsa-
    men Antrag des Deutschen Bundestages.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Ich möchte gerne jemanden zitieren, der für die junge,
    neue Ukraine steht. Es gibt einen Schriftsteller, Juri
    Andruchowytsch, der gemeinsam mit Andrzej Stasiuk
    ein wunderbares Buch mit dem Titel „Mein Europa“ ge-
    schrieben hat. Damit bahnt sich etwas an, über die Gren-
    zen hinweg, zwischen der polnischen Ostgrenze und der
    westlichen Grenze der Ukraine. Es erinnert an die Beski-
    den, Galizien und die Bukowina des Manès Sperber, des
    Paul Celan und der Rose Ausländer, literarische Regio-
    nen. Die Republik macht schon seit Jahrzehnten deut-
    lich, dass sie zu Europa gehören will. Diese Tradition
    lebt noch immer.

    Es ist die Aufgabe des Deutschen Bundestages, die
    Ängste in dieser Region zu beachten. Was geschieht mit den
    Ukrainern – so fragt beispielsweise Andruchowytsch –,
    wenn die Ungarn, Slowaken und Polen im „eigentlichen
    Europa“ verschwinden? Die Angst in dieser Region ist,
    eingegrenzt und verbarrikadiert zu sein, weil es keinen
    neuen Zugang zu Europa gibt.

    Wir müssen deutlich machen, dass wir auf die oran-
    gene Revolution neugierig sind. Wir wollen mit den
    Menschen kooperieren. Wir wünschen, dass dieser fried-
    liche und demokratische Prozess dazu führt – dafür hat
    sich das Volk am letzten Sonntag in freier Selbstbestim-
    mung entschieden –, dass die Ukraine einen Platz in der
    europäischen Familie der Demokratien findet. Darum
    geht es und dafür streiten wir.

    Wir hoffen sehr, dass auch in diesen Stunden dieser
    Weg ein Weg ohne Gewalt ist, dass er zum Frieden führt
    und der Ukraine einen festen Platz innerhalb der Familie
    der europäischen Demokratien sichert.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)




Rede von Dr. Antje Vollmer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Das Wort hat jetzt der Fraktionsvorsitzende der Libe-

ralen, Wolfgang Gerhardt.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Wolfgang Gerhardt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Herr

    Kollege Weisskirchen, was Sie zu den Wünschen in Be-
    zug auf die Ukraine vorgetragen haben, ist hier völlig
    unstreitig.


    (Peter Hintze [CDU/CSU]: Ja!)

    Ich führe doch diese Debatte nicht, um Sie zu Ihrem
    überzeugenden Beitrag über die Demokratie in der
    Ukraine zu beglückwünschen. Unter uns müssen wir
    darüber nicht reden. Wir müssen aber mit der Bundesre-
    gierung darüber reden, was sie zu tun gedenkt, um dem
    russischen Präsidenten klar zu machen, dass er aufhö-
    ren soll, sich dort einzumischen. Darum geht es.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/ CSU – Peter Hintze [CDU/CSU]: Sehr richtig!)


    Wir wollen gute Beziehungen zu dem russischen Prä-
    sidenten unterhalten. Wir müssen ihm aber auch sagen,
    wie wir die Lage sehen, damit er unsere Einschätzung
    von den Ereignissen um uns herum kennt. Er hat keine
    Kultur des Rechtsstaates in Russland entwickelt. Er hat
    vielmehr staatlich interveniert, um einen Mann mithilfe
    der Staatsanwaltschaft, der Justiz und der Polizei verhaf-
    ten zu lassen.


    (Peter Hintze [CDU/CSU]: Jawohl!)







    (A) (C)



    (B) (D)


    Dr. Wolfgang Gerhardt

    Nun wird gegen diesen Mann ein Prozess geführt, der
    rechtsstaatlichen Grundsätzen Hohn spricht.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Der russische Präsident hat Fernsehanstalten aufkau-
    fen lassen, um die Meinungsvielfalt zu unterdrücken. Er
    hat die Opposition im Wahlkampf praktisch beiseite ge-
    drängt. Er hat zwar die Menschenrechtsverletzungen in
    Tschetschenien zur Kenntnis genommen, aber nur zöger-
    lich diejenigen Angehörigen seines Militärs zur Rechen-
    schaft gezogen, die dazu beigetragen haben, dass diese
    Menschenrechte verletzt worden sind.


    (Zuruf von der FDP: Der Außenminister schweigt!)


    Das alles ergibt kein Bild eines lupenreinen Demokra-
    ten. Das ist vielmehr das Bild eines Mannes, der zwar
    um die Schwierigkeiten weiß, die ihm ein Land mit acht
    Zeitzonen bereitet, der aber gegenwärtig einen Weg ein-
    schlägt, von dem wir gewünscht hätten, dass er ihn nicht
    gehen würde. Wir hatten uns einen anderen, nämlich ei-
    nen offeneren und internationaleren, Weg Russlands vor-
    gestellt.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Unsere Vorstellungen, liebe Kolleginnen und Kollegen
    von den Grünen, müssen ihm mitgeteilt werden.

    Als Joschka Fischer noch nicht Außenminister war,
    hat er in einer Debatte einmal zu Helmut Kohl gesagt,
    dass man zu dem Tschetschenienkonflikt und zu der
    Lage der Demokratie in Russland keine geduckte Hal-
    tung einnehmen könne. Damals waren Kohl und Jelzin
    die Akteure. Tauschen Sie Jelzin durch Putin und Kohl
    durch Schröder aus.

    Wer in der Sendung „Beckmann“ für die Weltöffent-
    lichkeit das Testat abgibt, es handele sich bei dem russi-
    schen Präsidenten um einen lupenreinen Demokraten
    – es handelt sich im Falle des Bundeskanzlers um eine
    hochkarätige Meinung –, der verhält sich nicht so, wie
    das die Stellungnahmen der EU, der OSZE, des amerika-
    nischen Präsidenten, vieler Wahlbeobachter und Nichtre-
    gierungsorganisationen sowie der oppositionellen Kräfte
    in Kiew erforderlich machen. Warum hat der Bundes-
    kanzler das getan? Das dient doch nicht dazu – auch wir
    wünschen gute Beziehungen –, die Beziehungen zu
    Russland zu verbessern. Das dient doch eher dazu, je-
    manden im Unklaren darüber zu lassen, was unsere Vor-
    stellung über seine Herrschaftsausübung ist.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Ich finde, wer mit uns umgeht, sollte unsere Vorstellung
    kennen.


    (Vorsitz: Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner)


    Ich könnte jetzt mühelos ein Zitat zu China von Ih-
    nen, Herr Außenminister Fischer, aus Ihrer Nichtaußen-
    ministerzeit hinzufügen. Das könnten Sie dem Bundes-
    kanzler auf die Reise nach China mitgeben. Wenn Sie
    Courage haben, machen Sie es. Sie haben schon reich-
    lich zum Waffenembargo geschwiegen, als es damals
    ausgesprochen wurde.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Damit will ich auf Folgendes hinaus: Wir haben in der
    Außenpolitik viele große Linien der Gemeinsamkeiten.
    Aber allmählich ist es für die Bundestagsfraktion der
    Freien Demokraten nicht mehr hinnehmbar, dass im Ge-
    gensatz zu allen früheren Äußerungen gegenüber der
    Vorgängerregierung jetzt bei denen, die man sich als nä-
    here Partner ausgesucht hat und mit denen man rechnen
    muss, stillschweigend über die großen Fragen wie die
    der Menschenrechte und der Menschenwürde hinwegge-
    gangen wird und auf die Milde der Opposition gebaut
    wird, dass wir das nicht zur Aussprache bringen. Die
    Kollegen aus Koalitionskreisen behaupten dazu, wir hät-
    ten nicht den nötigen internationalen Respekt und das
    nötige Feingefühl.

    Für eine erwachsene Demokratie, für ein Land, das in
    die EU eingebettet ist und nach dem Willen der Regie-
    rung einen Sicherheitsratssitz in den Vereinten Nationen
    anstrebt, ist eine gepflegte offene Aussprache mit denje-
    nigen, die wir als Partner betrachten, wichtig. Das muss
    im deutschen Parlament einmal ausgesprochen werden.
    Das ist heute notwendiger denn je.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Die Ukraine ist unser Nachbar. Mitglieder der EU
    grenzen an dieses riesengroße Land. Der russische Präsi-
    dent kann doch nicht annehmen, dass wir zu all den Ein-
    flussnahmeversuchen, die er schon früher unternommen
    hat, schweigen. Die Ukraine ist ein Land, in das wir im
    Interesse Russlands und der Europäischen Union nach-
    barschaftlich mit Hilfen an das Land bei seinen Demo-
    kratisierungsanstrengungen hineinblicken sollten. Wenn
    die Europäische Union jetzt ein Treffen mit Russland ab-
    hält, sollte Russland klar vermittelt werden, dass die
    Werte, zu denen sich im Übrigen auch der russische Prä-
    sident in internationalen Abkommen verpflichtet hat,
    für beide Seiten gelten sollten. Wenn ein Land anders
    wählt, als sich das eines der anderen Länder vorgestellt
    hat, gilt es, das Ergebnis zu respektieren. Offenheit in
    der Aussprache sollte doch unter lupenreinen Demokra-
    ten üblich sein. Anders kann ich mir das nicht vorstellen.

    Das gilt auch für die Aussprache mit dem chinesi-
    schen Regierungschef. Es ist immer gut, wenn die ande-
    ren wissen, wie wir denken. Sie können ja andere Vor-
    stellungen haben; aber sie können nicht verlangen, dass
    wir ruhig sind, wenn es um Demokratie, Menschen-
    würde, Transparenz, Rechtsstaat und die Kultur des
    Rechtsstaats geht. Das muss man wissen.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Das wollte ich zu diesem Punkt sagen.

    Die „Frankfurter Rundschau“ schreibt heute:
    Die ukrainische Krise ist eine Bewährungsprobe für
    das neue Europa und es ist ein Lackmustest für die
    viel gepriesenen guten deutsch-russischen Bezie-
    hungen.






    (A) (C)



    (B) (D)


    Dr. Wolfgang Gerhardt

    Das ist es. Vor dieser Aufgabe steht jetzt die Bundesre-
    gierung. Die muss sie wahrnehmen.

    Wir haben in der Außenpolitik – das will ich im Tele-
    grammstil sagen – immer Problemlagen. Das ist jetzt so
    eine. Wir haben Chancen im Iran, in Israel und in Paläs-
    tina und Wiederanknüpfungspunkte zu besseren Bezie-
    hungen zu den Vereinigten Staaten. Diese Chancen kön-
    nen wir jetzt wahrnehmen, wenn auch Skepsis dahin
    gehend besteht, ob im Iran die Erwartung, die dort schon
    einmal geäußert worden war, eingehalten wird. Es fragt
    sich, ob wir wirklich dieses Window of Opportunity öff-
    nen können, das sich zwischen Israel und den Palästi-
    nensern jetzt auftun könnte. Es muss von unserer Seite
    aus darauf gedrängt werden. Das tut der Außenminister;
    ich bestätige das hier gerne. Aber auch die zweite Bush-
    Administration muss von der Europäischen Union ge-
    drängt werden. Wenn jetzt nicht mit allem Engagement
    darauf hingearbeitet wird, dass es dort zu einer Lösung
    kommt, verlieren wir unendlich viel Zeit.

    Ich komme gleich zum Schluss, möchte aber noch
    fragen: Hat sich eigentlich in Afghanistan ein neues
    Provincial Reconstruktion Team eingefunden?


    (Dr. Peter Struck, Bundesminister: Ja!)

    Eines?


    (Dr. Peter Struck, Bundesminister: Ja!)

    – Das ist aber viel.


    (Dr. Ludger Volmer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie wollten keines! Sie waren immer für null!)


    Ich frage immer wieder in Abständen nach, weil das
    Land groß ist, immer noch vor Problemen steht und es
    nur millimeterweise vorangeht.


    (Dr. Ludger Volmer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie wollen Afghanistan sich selbst überlassen, ganz liberal das Chaos ausbrechen lassen! Liberalität gleich Anarchie! – Kurt Bodewig [SPD]: Was wollten Sie mit Ihrer Frage jetzt bezwecken?)


    Wie ist die Lage im Kosovo nach den Wahlen? Wie
    schätzt die Bundesregierung das weitere Vorgehen im
    Rahmen des Balkanstabilitätspaktes ein? Was wird dort
    politisch weiterbewegt?

    Eine weitere Frage im Telegrammstil: Glaubt die
    Bundesregierung, dass sie die Haltung, im Irak selbst
    keine Ausbildung der Sicherheitskräfte vornehmen zu
    können, durchhalten kann, wenn es dereinst eine legiti-
    mierte, gewählte irakische Regierung geben sollte?

    Zu diesen Fragen könnte im Rahmen der Debatte
    noch einmal Stellung genommen werden.

    Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)