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ID1514105700

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/141 Tagesordnungspunkt I.13: Einzelplan 04 Bundeskanzler und Bundeskanzleramt (Drucksachen 15/4304, 15/4323) . . . . . . . . . . Michael Glos (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Gerhard Schröder, Bundeskanzler . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble (CDU/CSU) . . . . . Michael Glos (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle (FDP) . . . . . . . . . . . . Hans Eichel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Krista Sager (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Dr. Angela Merkel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I.14: Einzelplan 05 Auswärtiges Amt (Drucksachen 15/4305, 15/4323) . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Fraktionen der SPD, der CDU/ CSU, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP: Fälschungen der ukrainischen Präsidentschaftswahlen (Drucksache 15/4265) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Friedbert Pflüger (CDU/CSU) . . . . . . . . . 13007 B 13007 D 13014 D 13023 A 13024 B 13024 C 13026 C 13029 C 13035 B 13066 D 13067 A Deutscher B Stenografisc 141. Si Berlin, Mittwoch, den I n h a Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2005 (Haushaltsgesetz 2005) (Drucksachen 15/3660, 15/3844) . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bun- des 2004 bis 2008 (Drucksachen 15/3661, 15/3844, 15/4326) 13066 B 13007 A 13007 B Franz Müntefering (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Glos (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . 13042 D 13044 A 13048 D undestag her Bericht tzung 24. November 2004 l t : Gerhard Rübenkönig (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Peter H. Carstensen (Nordstrand) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christina Weiss, Staatsministerin BK . . . Bernhard Kaster (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Petra-Evelyne Merkel (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Günter Krings (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13050 B 13052 C 13054 D 13056 B 13057 C 13059 C 13061 C 13062 B 13064 A 13064 A Gert Weisskirchen (Wiesloch) (SPD) . . . . . Dr. Wolfgang Gerhardt (FDP) . . . . . . . . . . . . . 13067 A 13070 B 13071 D II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2004 Dr. Ludger Volmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Hintze (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Lothar Mark (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Werner Hoyer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . Herbert Frankenhauser (CDU/CSU) . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (fraktionslos) . . . . . . . . . . Kurt Bodewig (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gerd Müller (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I.15: Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 15/4312, 15/4323) . . . . . . . . . . in Verbindung mit Tagesordnungspunkt I.16: a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Durchsetzung der Gleichstellung von Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr (Soldatin- nen- und Soldatengleichstellungsdurch- setzungsgesetz – SDGleiG) (Drucksachen 15/3918, 15/4255) . . . . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Verteidigungsausschusses – zu dem Antrag der Abgeordneten Ursula Lietz, Christian Schmidt (Fürth), Annette Widmann-Mauz, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion der CDU/CSU: Soldatinnen- und Soldatengleichstellungsdurch- setzungsgesetz zügig umsetzen – zu dem Antrag der Abgeordneten Ursula Lietz, Anita Schäfer (Saal- stadt), Christa Reichard (Dresden), weiterer Abgeordneter und der Frak- tion der CDU/CSU: Frauen und Fa- milien in der Bundeswehr stärken und fördern – zu dem Antrag der Abgeordneten Ina Lenke, Klaus Haupt, Helga Daub, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Bundeswehr stärken – Be- schäftigungsbedingungen für Solda- tinnen und Soldaten verbessern (Drucksachen 15/3717, 15/3049, 15/3960, 15/4255) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13073 C 13075 D 13078 A 13081 D 13082 D 13086 A 13087 B 13088 A 13089 C 13091 B 13091 C 13091 D Dietrich Austermann (CDU/CSU) . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Günther Friedrich Nolting (FDP) . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Winfried Nachtwei (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christian Schmidt (Fürth) (CDU/CSU) . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Irmingard Schewe-Gerigk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ursula Lietz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Hans Georg Wagner, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . Bernd Siebert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Merten (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dietrich Austermann (CDU/CSU) . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Merten (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I.17: Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 15/4318, 15/4323) . . . . . . . . . . Jochen Borchert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Karl Diller (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Brigitte Schulte (Hameln) (SPD) . . . . . . . . . . Markus Löning (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Brigitte Schulte (Hameln) (SPD) . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . Dr. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Brigitte Schulte (Hameln) (SPD) . . . . . . . Markus Löning (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . Klaus-Jürgen Hedrich (CDU/CSU) . . . . . . . . 13092 A 13094 B 13097 C 13098 B 13100 A 13101 B 13103 B 13103 C 13104 C 13105 D 13107 D 13109 A 13109 C 13111 A 13113 A 13113 C 13113 D 13115 A 13115 A 13116 B 13116 D 13117 A 13118 D 13120 C 13121 B 13122 A 13122 D 13124 A 13125 B 13125 D 13127 C 13128 C 13130 C Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2004 III Karin Kortmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Maria Michalk (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Entwurf eines Geset- zes über die Feststellung des Bundeshaus- haltsplans für das Haushaltsjahr 2005 (Haus- haltsgesetz 2005), hier: Einzelplan 04 (Tagesordnungspunkt I.13) . . . . . . . . . . . . . . 13131 A 13132 D 13133 A 13133 B Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2004 13007 (A) (C) (B) (D) 141. Si Berlin, Mittwoch, den Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2004 13133 (A) (C) (B) (D) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten wurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2005 (Haushaltsgesetz 2005), hier: Einzel- plan 04 (Tagesordnungspunkt I.13) Die Stiftung für das sorbische Volk, die mit Zuwen- dungen durch den Bund, den Freistaat Sachsen und das Land Brandenburg die materiellen Grundlagen für den Erhalt, die Bewahrung und Fortentwicklung der sorbi- schen Sprache und Kultur pflegt, organisiert und in enger Abstimmung mit dem Bund Lausitzer Sorben und der Sprache, dem Brauchtum und der Kultur verpflichteten Vereine durchführt, hat in den zurückliegenden Jahren ei- nen permanenten Umstrukturierungsprozess gestaltet. Die Einsparmöglichkeiten sind so voll ausgeschöpft wor- den. Auch für die Zukunft arbeiten die Gremien an Effi- zienzsteigerungen. Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Ferlemann, Enak CDU/CSU 24.11.2004 Fischbach, Ingrid CDU/CSU 24.11.2004 Fritz, Erich G. CDU/CSU 24.11.2004 Haupt, Klaus FDP 24.11.2004 Irber, Brunhilde SPD 24.11.2004 Jonas, Klaus Werner SPD 24.11.2004 Dr. Leonhard, Elke SPD 24.11.2004 Lintner, Eduard CDU/CSU 24.11.2004* * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Maria Michalk (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Ent- Nolte, Claudia CDU/CSU 24.11.2004 Raab, Daniela CDU/CSU 24.11.2004 Scharping, Rudolf SPD 24.11.2004 Schauerte, Hartmut CDU/CSU 24.11.2004 Dr. Stinner, Rainer FDP 24.11.2004 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 24.11.2004 Wester, Hildegard SPD 24.11.2004 Die von der Bundesregierung im Bundeshaushalts- planentwurf für 2005 vorgesehene Kürzung des Bundes- zuschusses an die Stiftung für das sorbische Volk in Höhe von 775 000 Euro stellt das sorbische Volk jedoch vor die Situation, dass nur durch Reduzierung von Angeboten bzw. Schließung von Kultureinrichtungen die geforderte Einsparsumme erbracht werden kann. Diese Situation haben die Berichterstatter des Haushaltsausschusses aller Fraktionen durch intensiven Kontakt mit den Vertretern in der Lausitz erkannt und sie haben die Aufstockung bei Effizienzsteigerung in Höhe von 500 000 Euro empfoh- len, was der Haushaltsausschuss beschlossen hat. Dafür möchte ich mich als Sorbin ausdrücklich bedanken. Der Antrag der PDS greift noch einmal die bereits ge- führte Diskussion auf. Die intensive Beratung hat deut- lich gemacht, dass die Aufstockung auf 8 Millionen Euro Gesamtzuschuss des Bundes keine Mehrheit im Deut- schen Bundestag findet. Deshalb ist der Antrag populis- tisch. Das ist keine verantwortungsvolle Politik. 141. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 24. November 2004 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Friedbert Pflüger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

    Herren! Hunderttausende, ja 1 Million Menschen de-
    monstrieren derzeit in Kiew bei klirrender Kälte gegen
    massiv gefälschte Wahlen. Ich finde es gut, dass wir im
    Deutschen Bundestag unter allen Fraktionen Verständi-
    gung über einen gemeinsamen Antrag erzielt haben, über
    den wir heute abstimmen, in dem wir unsere Solidarität
    mit den Demonstranten bekunden, Respekt vor dem
    Mut und dem Engagement der ukrainischen Zivilgesell-
    schaft klar machen und die Überprüfung der Wählerlis-
    ten und die Neuauszählung fordern.


    (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der FDP)


    In dieser Resolution fordern wir den Deutschen Bundes-
    tag und auch die Bundesregierung auf, auf allen Ebenen
    jede Möglichkeit zu nutzen, dem tatsächlichen Wähler-
    willen zum Durchbruch zu verhelfen.

    Für uns ist heute die Kollegin Claudia Nolte nach
    Kiew gefahren. Sie ist inzwischen dort angekommen.
    Sie berichtet von einer sich zuspitzenden Lage unter den
    Demonstranten. Außerdem berichtet sie, dass ihre bishe-
    rigen Gesprächspartner übereinstimmend gesagt haben,
    man erwarte eine deutliche Präsenz der Europäischen
    Union vor Ort.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    Ich glaube, Frau Nolte hat Recht mit dieser Bemer-
    kung. Die EU muss sich nicht nur klar und deutlich äu-
    ßern, sondern dort auch präsent sein. Es muss klar sein:
    Der tatsächliche Wählerwille muss zum Durchbruch
    kommen und ohne diesen tatsächlichen Wählerwillen
    kann es keine Anerkennung der Regierung in der
    Ukraine geben.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Morgen findet der EU-Russland-Gipfel statt. Ich
    glaube, es wäre in der Tat sehr klug, dort auch das
    Thema Ukraine, das bisher nicht auf der Tagesordnung
    steht, zu behandeln. Es wäre sehr klug, nicht einen kon-
    frontativen, sondern einen konstruktiven Versuch zu un-
    ternehmen, Putin und die Russen einzubinden in eine
    Forderungsallianz gegenüber der Ukraine, um dem
    Wählerwillen zum Durchbruch zu verhelfen, und Putin
    zu bitten, seine vielleicht etwas vorschnelle Gratulation
    für den durch Manipulationen ausgerufenen Wahlsieger
    zurückzunehmen.


    (Zustimmung des Abg. Volker Rühe [CDU/CSU])


    Wenn das gelingen würde, wäre das ein gutes, sichtbares
    und wichtiges Zeichen für die Entwicklung einer ge-
    meinsamen Politik, so wie es Wolfgang Schäuble heute
    Morgen angesprochen hat.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Gestern war Richard Lugar, einer der führenden ame-
    rikanischen Senatoren und Vorsitzender des Auswärti-
    gen Ausschusses, bei uns. Er war gerade in der Ukraine.
    In den Gesprächen zwischen ihm und mehreren meiner
    Kollegen haben wir festgestellt, dass wir in den hier zur
    Diskussion stehenden Punkten eigentlich sehr ähnlich
    denken. Es ist zu überlegen, ob wir jetzt nicht zusammen
    mit den Amerikanern und den anderen Europäern einen
    Versuch unternehmen sollten, eine gemeinsame Linie zu
    finden, eine gemeinsame Politik zu entwickeln, die deut-
    lich macht, wie wir mit den Verwerfungen, die in den
    nächsten Tagen in der Ukraine zu erwarten sind, umge-
    hen werden. Wir sollten dabei auf unsere polnischen
    Freunde hören – schließlich wissen sie am meisten über
    die Ukraine – und mit ihnen sowie den Vereinigten Staa-
    ten von Amerika versuchen, zusammen mit Putin, also
    nicht auf die Weise einer Konfrontation zwischen Ost
    und West, einen Weg zu finden, der die Ukraine, dieses
    wichtige Land im Herzen Europas, stabilisiert und ihre
    Unabhängigkeit garantiert. Darauf kommt es in diesen
    Stunden an.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Ich hoffe sehr, dass die Appelle an den Bundeskanz-
    ler, die nicht nur aus unserer Fraktion, sondern auch aus
    den Reihen der Regierungskoalition ständig zu verneh-
    men waren, endlich Früchte tragen. Er muss generell
    sehr viel klarer Stellung zu dem nehmen, was russische
    Politik heute leider in vielen Fällen ausmacht. Er sollte
    dabei deutlich machen, dass sich das nicht gegen eine
    von uns allen gewünschte russisch-europäische Part-
    nerschaft – diese ist weiterhin ein zentrales Ziel unserer
    Außenpolitik – richtet. Wir wollen auch mit Putin gut
    zusammenarbeiten – eine Alternative dazu sieht ja kei-
    ner von uns – und Russland im Kampf gegen den isla-
    mistischen Terror in Tschetschenien zur Seite stehen.
    Aber es ist nicht in Putins Interesse, dass wir sozusagen






    (A) (C)



    (B) (D)


    Dr. Friedbert Pflüger

    jede Kritik außen vor lassen, wenn wir uns mit ihm tref-
    fen. Er hat schließlich genügend Jasager um sich herum.
    Es ist doch der Bundeskanzler, der ständig sagt, unter
    Freunden müsse ein offenes Wort möglich sein. Dann
    soll er nun auch in wesentlichen außen- und innenpoliti-
    schen Fragen ein offenes Wort mit Putin sprechen. Das
    erwarten wir jedenfalls von ihm.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Der Bundeskanzler hat aber das Gegenteil gemacht.
    Das beklagen wir, nicht sein gutes Verhältnis zu Putin.
    Es ist richtig und wichtig, das anzustreben. Schließlich
    hatte auch Bundeskanzler Kohl ein gutes Verhältnis zu
    Gorbatschow und Jelzin. Aber ich glaube, dass es eben-
    falls wichtig ist, klar Stellung zu beziehen, wenn solche
    Wahlfarcen wie in Tschetschenien geschehen. Claudia
    Roth von den Grünen hat zu Recht gesagt: Das war
    keine demokratische Wahl. Frau Sager, Fraktionsvorsit-
    zende der Grünen, hat gesagt: Wir haben eine andere
    Einschätzung als der Kanzler und finden die Wahlen
    nicht akzeptabel. Auch die Europäische Union hat die
    Wahlen in Tschetschenien kritisiert. Aber der Bundes-
    kanzler hat öffentlich gesagt: Das sind akzeptable Wah-
    len gewesen. Was soll man glauben? Welches Bild ver-
    mittelt die Regierungskoalition nach außen, zum
    Beispiel der Zivilgesellschaft in Russland, wenn mit so
    völlig unterschiedlichen Zungen gesprochen wird?

    Das Gleiche gilt, wenn es um die inneren Probleme
    Russlands geht. Putin hat angeordnet, dass die Gouver-
    neure künftig nicht mehr gewählt, sondern von ihm er-
    nannt werden. Man stelle sich einmal vor, dass in
    Deutschland die Ministerpräsidenten nicht mehr von den
    Bürgern gewählt, sondern vom Bundeskanzler ernannt
    werden sollten. Das wäre ein Verfassungsbruch. Herr
    Fischer, Sie fänden das sicherlich gut. Aber die Mehrheit
    der Deutschen würde das nicht gut finden; denn sie
    möchte nicht so regiert werden wie in den rot-grün ge-
    führten Bundesländern. Sie möchte beispielsweise bes-
    sere Bildungssysteme haben. Glauben Sie es mir!


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Widerspruch bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Aber unabhängig von diesem Einwurf: Die Absicht, die
    Gouverneure in Zukunft zu ernennen, ist eine Revolu-
    tion. Das ist ein Verfassungsbruch, wie unser Kollege
    Ryschkow in der Duma gesagt hat.

    Bei „Beckmann“ sagte der Bundeskanzler, Putin sei
    ein Musterdemokrat, ein lupenreiner Demokrat. Frau
    Göring-Eckardt von den Grünen sagt, für die strategi-
    sche Partnerschaft mit Russland fehle es im Moment am
    Wertekonsens, die gelenkte Demokratie erinnere an sow-
    jetische Verhältnisse. Was denn nun? Sowjetische Ver-
    hältnisse oder ein lupenreiner Demokrat? Zwischen die-
    sen beiden Einschätzungen klaffen Welten. Wir lassen
    Ihnen nicht durchgehen, dass Herr Schröder den Staats-
    mann gibt und mit Herrn Putin große Politik macht,
    während Sie zur Befriedigung einer bestimmten, ande-
    ren Klientel erklären, Sie hätten mit dieser Politik gar
    nichts zu tun. Sie müssen sich schon einigen, wie die Po-
    litik der Regierungskoalition gegenüber Russland ausse-
    hen soll.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Am letzten Wochenende war Herr Kotscharjan, der

    Präsident von Armenien, in Berlin, um an einer Tagung
    der Quandt-Stiftung teilzunehmen. Wir alle wissen, dass
    Armenien besonders gute Beziehungen zu Moskau
    pflegt. Trotzdem ist Kotscharjan – das wissen wir – über
    die russische Politik im Südkaukasus nicht begeistert.


    (Markus Löning [FDP]: Mit Recht!)

    Er sagt: Russland verhindert eine regionale Zusammen-
    arbeit. Die georgische Außenministerin Surabischwili
    sagt: Moskau spielt im Südkaukasus mit dem Feuer. Ali-
    jew, der Präsident von Aserbaidschan, sagt: Russland in-
    spiriert ethnische Konflikte in der Region, auch in Na-
    gornij Karabach, und Russland hält diese Konflikte am
    Köcheln.

    Ich finde, das muss unter Freunden ein Thema sein.
    Darüber müssen wir mit den Russen sprechen. Dazu
    kann der Bundeskanzler nicht einfach schweigen. Er
    sollte sich nicht darauf beschränken, zu sagen: Ich
    glaube an Putin. Das reicht uns in diesem Parlament
    nicht; das reicht nicht nur der Opposition nicht, sondern,
    wie ich weiß, auch großen Teilen der Grünen nicht. Es
    ist gut, dass der Bundeskanzler diese klare Botschaft er-
    hält. Er soll seine Freundschaft pflegen. Wir wollen ein
    gutes Verhältnis zu Russland. Aber wir wollen auch sa-
    gen dürfen, was wir denken. Wenn wir das nicht mehr
    tun, dann ist das ein Zeichen von Schwäche. Das wird
    uns im deutsch-russischen Dialog nicht helfen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)




Rede von Dr. Antje Vollmer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Herr Kollege Pflüger, ich darf Sie einen Moment un-

terbrechen. – Ich sehe, dass vor den Kameras auf der Tri-
büne Interviews gegeben werden. Das ist in diesem
Raum nicht üblich. Hier wird nur das gefilmt, was an
diesem Pult gesagt wird. Ich bitte Sie, das zu lassen.


(Beifall)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Friedbert Pflüger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Von Russland zu China: Bei China ist Bild das ziem-

    lich ähnlich. Der Bundeskanzler ist nach China gefah-
    ren. Auch dazu muss man sagen: Es ist wichtig, mit
    China, einer aufstrebenden Weltmacht, ein gutes Ver-
    hältnis zu haben. Natürlich ist das ein großer Markt.
    Keine Frage, wir wollen dort Geschäfte machen. An die-
    ses Thema kann man nicht mit einem „Westminsterrigo-
    rismus“ herangehen und sagen: In China muss übermor-
    gen alles so sein, wie wir es uns vorstellen. Aber man
    wird doch wohl fragen dürfen, ob es richtig war, in
    China einseitig die Aufhebung des Waffenembargos an-
    zukündigen.


    (Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Das war bestimmt nicht richtig!)


    Auch dazu kann ich sagen: Das kritisieren nicht nur
    die Kollegen aus der CDU/CSU, sondern auch – das






    (A) (C)



    (B) (D)


    Dr. Friedbert Pflüger

    haben wir in den zuständigen Ausschüssen gesehen –
    Abgeordnete der Regierungskoalition. Eine Abstim-
    mung im zuständigen Ausschuss hatte zum Ergebnis,
    dass eine Mehrheit gegen diese Position des Bundes-
    kanzlers ist.


    (Jörg van Essen [FDP]: Man sollte einmal nachlesen, was Herr Fischer dazu früher gesagt hat!)


    Anschließend stellte sich der Bundeskanzler mit seinem
    Regierungssprecher hin und sagte, er nehme diese Posi-
    tion des Parlamentes zur Kenntnis, aber er bleibe bei sei-
    ner Linie. Gilt denn das Wort des Parlamentes, das wir
    auch hier in einer Debatte vor kurzem zum Ausdruck ge-
    bracht haben, so wenig? Das Waffenembargo hat seinen
    guten Grund, gerade vor dem Hintergrund der Zuspit-
    zung an der Straße von Taiwan. Für die Bundesrepublik
    Deutschland muss doch klar sein, dass sie das tut, was
    auch die übrigen EU-Partner tun und was auch in diesem
    Hause Konsens ist, und dass sie den Chinesen nicht ein-
    fach nach dem Mund redet. Dass der Bundeskanzler das
    getan hat, ist ein Fehler gewesen. Herr Außenminister,
    sagen Sie doch bitte, wie Sie dazu stehen.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Zuruf von der CDU/CSU: Das liegt in der Ackerfurche!)


    Herr Bundesaußenminister, Sie haben 1996, als Sie
    noch Oppositionspolitiker waren, im Bundestag gesagt,
    und zwar völlig zu Recht:

    Wir werden eine friedliche Entwicklung Chinas
    nicht bekommen, wenn wir vor allen Dingen auf
    das Geschäft setzen … deswegen müssen wir mit
    den Chinesen unnachgiebig über Menschenrechte,
    über tibetische Kultur und über den Schutz von
    Minderheiten in China sprechen. Wenn das Auf-
    träge kostet, dann kostet es eben Aufträge.

    Ich will überhaupt nicht, dass das Aufträge kostet. Ich
    glaube auch nicht, dass das im Interesse der Wirtschaft
    ist, die langfristig und in unser aller Interesse gute Ge-
    schäfte in China machen möchte. Nur, wenn man nicht
    auch auf Menschenrechte und Demokratie in China ach-
    tet – nicht in dem Sinne, dass übermorgen alles erreicht
    sein muss, aber im Sinne einer kontinuierlichen
    Entwicklung –, dann wird man in China keinen langfris-
    tig stabilen Partner haben. Deswegen schließt es sich
    überhaupt nicht aus, glaube ich, auf der einen Seite für
    Menschenrechte einzutreten und auf der anderen Seite
    mit diesem aufstrebenden und wichtigen Land Geschäfte
    zu machen.

    Ein Punkt zum Thema Türkei. Auch dabei sehen wir
    immer wieder Widersprüche. Der Kollege Nachtwei von
    den Grünen, verteidigungspolitischer Sprecher, hat in
    der „taz“ am 20. November erklärt, er sei gegen die von
    Bundesminister Struck gewünschte Lieferung von ge-
    brauchten Leopard-2-Panzern an die Türkei. Die Türkei
    sei dafür nicht reif, die Lage der Menschenrechte müsse
    sich erst „unumkehrbar stabilisiert“ haben.

    Herr Kollege Nachtwei, erklären Sie mir doch einmal,
    wie das zusammenpassen soll! Sie sagen, die Türkei, un-
    ser NATO-Partner, sei nicht reif genug, gebrauchte Pan-
    zer zu bekommen. Aber offenbar ist sie reif genug, dass
    Verhandlungen über die Vollmitgliedschaft in der EU
    aufgenommen werden. Das passt doch hinten und vorn
    nicht zusammen. Wie wollen Sie das eigentlich den
    Menschen draußen erklären?


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Machen Sie es doch so, wie es jetzt Präsident Chirac

    macht. Wenn man der heutigen Ausgabe des „Handels-
    blattes“ glauben darf – ich tue das –, dann bemühen sich
    die Franzosen darum, das zu tun, was Frau Merkel vor-
    hin in Ihrer Rede gesagt hat, nämlich einen Weg zwi-
    schen Vollmitgliedschaft und Scheitern der Verhandlun-
    gen zu finden, eine besondere Form der Anbindung; wir
    nennen das „privilegierte Partnerschaft“. Machen Sie
    das doch! Schreiben Sie es doch mit hinein und lassen
    Sie die Ergebnisse offen! Lehnen Sie diese vernünftige
    Politik, die noch einmal eine wichtige Sicherung im Ver-
    hältnis zur Türkei sein kann, nicht aus dem einzigen
    Grund ab, dass der Vorschlag von der CDU/CSU
    kommt!

    Meine Damen und Herren, auch auf einem anderen
    Gebiet sollten Sie noch einmal überprüfen, ob wir nicht
    doch die richtige Linie vertreten.


    (Jörg Tauss [SPD]: Rumgeeier!)

    Ich finde es richtig, Herr Bundesminister, dass Sie in
    Scharm al-Scheich waren. Ich finde gut, was in Scharm
    al-Scheich beschlossen worden ist. Das entspricht unse-
    rer Forderung, die unmittelbaren Nachbarn des Irak in
    den Prozess einzubinden. Ich finde auch völlig richtig,
    dass wir Polizei- und Soldatenausbildung im Irak betrei-
    ben und dass wir jetzt endlich beginnen, deutlich zu ma-
    chen, auf welcher Seite wir wirklich stehen, nämlich
    nicht auf der Seite der feigen Terroristen, die dort mor-
    den, sondern auf der Seite der irakischen Regierung, die
    von der UNO unterstützt wird, der Regierung, die jetzt
    Wahlen vorbereitet. Es ist ganz wichtig, dass wir uns mit
    diesem Prozess ganz eindeutig identifizieren. Nur wenn
    dieses klare Signal des ganzen Westens im Irak an-
    kommt, haben wir eine kleine Chance, den Irak wirklich
    zu befrieden.

    Dass wir jetzt auf diesem Weg Fortschritte machen,
    auch in der Entschuldungsfrage – darüber ist heute schon
    geredet worden –, finden wir gut und richtig, aber ich
    würde Sie bitten, in einem Punkt – da hat der Bundes-
    kanzler gleich wieder versucht, hier eine Konfrontation
    aufzubauen, so als wollten die einen Kampftruppen hin-
    schicken und die anderen nicht – noch einmal nachzu-
    denken. Die NATO hat beschlossen, eine Ausbildungs-
    mission für Offiziere im Irak durchzuführen. Sie
    kommt damit dem Wunsch der Iraker nach, die nämlich
    sagen: Wir wollen keine weiteren ausländischen Solda-
    ten. Wir wollen auch keine deutschen Soldaten. Wir wol-
    len unsere eigenen Leute ausbilden. – Dann hat die Bun-
    desregierung in den Verhandlungen bei der NATO
    richtigerweise sehr sorgfältig darauf geachtet, dass man
    zwischen dieser Ausbildungsmission und den Koali-
    tionstruppen klar trennt, dass man nur höhere Offiziere
    ausbildet und nicht sozusagen in die Breite geht. Sie hat






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    Dr. Friedbert Pflüger

    das Mandat der NATO genau bestimmt. Sie stellt auch
    Geld zur Verfügung. Sie stimmt diesem Einsatz letztlich
    zu, sagt aber dann: Die wenigen deutschen Soldaten, die
    in dem NATO-Stab, der die Ausbildung durchführen
    soll, sitzen, müssen draußen bleiben. Die Frage ist, ob
    das eine kluge Politik ist, oder ob es angesichts der Tat-
    sache, dass man multilateral tätig sein und seine Bünd-
    nisverpflichtungen wahrnehmen will und den Amerika-
    nern immer wieder sagt, dass sie die NATO nicht wie
    eine Toolbox, also wie einen Werkzeugkasten, benutzen
    sollen, indem sie sich nur das herausgreifen, was sie
    wollen –