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ID1514104300

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/141 Tagesordnungspunkt I.13: Einzelplan 04 Bundeskanzler und Bundeskanzleramt (Drucksachen 15/4304, 15/4323) . . . . . . . . . . Michael Glos (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Gerhard Schröder, Bundeskanzler . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble (CDU/CSU) . . . . . Michael Glos (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle (FDP) . . . . . . . . . . . . Hans Eichel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Krista Sager (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Dr. Angela Merkel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I.14: Einzelplan 05 Auswärtiges Amt (Drucksachen 15/4305, 15/4323) . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Fraktionen der SPD, der CDU/ CSU, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP: Fälschungen der ukrainischen Präsidentschaftswahlen (Drucksache 15/4265) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Friedbert Pflüger (CDU/CSU) . . . . . . . . . 13007 B 13007 D 13014 D 13023 A 13024 B 13024 C 13026 C 13029 C 13035 B 13066 D 13067 A Deutscher B Stenografisc 141. Si Berlin, Mittwoch, den I n h a Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2005 (Haushaltsgesetz 2005) (Drucksachen 15/3660, 15/3844) . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bun- des 2004 bis 2008 (Drucksachen 15/3661, 15/3844, 15/4326) 13066 B 13007 A 13007 B Franz Müntefering (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Glos (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . 13042 D 13044 A 13048 D undestag her Bericht tzung 24. November 2004 l t : Gerhard Rübenkönig (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Peter H. Carstensen (Nordstrand) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christina Weiss, Staatsministerin BK . . . Bernhard Kaster (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Petra-Evelyne Merkel (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Günter Krings (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13050 B 13052 C 13054 D 13056 B 13057 C 13059 C 13061 C 13062 B 13064 A 13064 A Gert Weisskirchen (Wiesloch) (SPD) . . . . . Dr. Wolfgang Gerhardt (FDP) . . . . . . . . . . . . . 13067 A 13070 B 13071 D II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2004 Dr. Ludger Volmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Hintze (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Lothar Mark (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Werner Hoyer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . Herbert Frankenhauser (CDU/CSU) . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (fraktionslos) . . . . . . . . . . Kurt Bodewig (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gerd Müller (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I.15: Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 15/4312, 15/4323) . . . . . . . . . . in Verbindung mit Tagesordnungspunkt I.16: a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Durchsetzung der Gleichstellung von Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr (Soldatin- nen- und Soldatengleichstellungsdurch- setzungsgesetz – SDGleiG) (Drucksachen 15/3918, 15/4255) . . . . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Verteidigungsausschusses – zu dem Antrag der Abgeordneten Ursula Lietz, Christian Schmidt (Fürth), Annette Widmann-Mauz, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion der CDU/CSU: Soldatinnen- und Soldatengleichstellungsdurch- setzungsgesetz zügig umsetzen – zu dem Antrag der Abgeordneten Ursula Lietz, Anita Schäfer (Saal- stadt), Christa Reichard (Dresden), weiterer Abgeordneter und der Frak- tion der CDU/CSU: Frauen und Fa- milien in der Bundeswehr stärken und fördern – zu dem Antrag der Abgeordneten Ina Lenke, Klaus Haupt, Helga Daub, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Bundeswehr stärken – Be- schäftigungsbedingungen für Solda- tinnen und Soldaten verbessern (Drucksachen 15/3717, 15/3049, 15/3960, 15/4255) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13073 C 13075 D 13078 A 13081 D 13082 D 13086 A 13087 B 13088 A 13089 C 13091 B 13091 C 13091 D Dietrich Austermann (CDU/CSU) . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Günther Friedrich Nolting (FDP) . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Winfried Nachtwei (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christian Schmidt (Fürth) (CDU/CSU) . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Irmingard Schewe-Gerigk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ursula Lietz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Hans Georg Wagner, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . Bernd Siebert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Merten (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dietrich Austermann (CDU/CSU) . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Merten (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I.17: Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 15/4318, 15/4323) . . . . . . . . . . Jochen Borchert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Karl Diller (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Brigitte Schulte (Hameln) (SPD) . . . . . . . . . . Markus Löning (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Brigitte Schulte (Hameln) (SPD) . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . Dr. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Brigitte Schulte (Hameln) (SPD) . . . . . . . Markus Löning (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . Klaus-Jürgen Hedrich (CDU/CSU) . . . . . . . . 13092 A 13094 B 13097 C 13098 B 13100 A 13101 B 13103 B 13103 C 13104 C 13105 D 13107 D 13109 A 13109 C 13111 A 13113 A 13113 C 13113 D 13115 A 13115 A 13116 B 13116 D 13117 A 13118 D 13120 C 13121 B 13122 A 13122 D 13124 A 13125 B 13125 D 13127 C 13128 C 13130 C Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2004 III Karin Kortmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Maria Michalk (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Entwurf eines Geset- zes über die Feststellung des Bundeshaus- haltsplans für das Haushaltsjahr 2005 (Haus- haltsgesetz 2005), hier: Einzelplan 04 (Tagesordnungspunkt I.13) . . . . . . . . . . . . . . 13131 A 13132 D 13133 A 13133 B Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2004 13007 (A) (C) (B) (D) 141. Si Berlin, Mittwoch, den Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2004 13133 (A) (C) (B) (D) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten wurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2005 (Haushaltsgesetz 2005), hier: Einzel- plan 04 (Tagesordnungspunkt I.13) Die Stiftung für das sorbische Volk, die mit Zuwen- dungen durch den Bund, den Freistaat Sachsen und das Land Brandenburg die materiellen Grundlagen für den Erhalt, die Bewahrung und Fortentwicklung der sorbi- schen Sprache und Kultur pflegt, organisiert und in enger Abstimmung mit dem Bund Lausitzer Sorben und der Sprache, dem Brauchtum und der Kultur verpflichteten Vereine durchführt, hat in den zurückliegenden Jahren ei- nen permanenten Umstrukturierungsprozess gestaltet. Die Einsparmöglichkeiten sind so voll ausgeschöpft wor- den. Auch für die Zukunft arbeiten die Gremien an Effi- zienzsteigerungen. Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Ferlemann, Enak CDU/CSU 24.11.2004 Fischbach, Ingrid CDU/CSU 24.11.2004 Fritz, Erich G. CDU/CSU 24.11.2004 Haupt, Klaus FDP 24.11.2004 Irber, Brunhilde SPD 24.11.2004 Jonas, Klaus Werner SPD 24.11.2004 Dr. Leonhard, Elke SPD 24.11.2004 Lintner, Eduard CDU/CSU 24.11.2004* * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Maria Michalk (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Ent- Nolte, Claudia CDU/CSU 24.11.2004 Raab, Daniela CDU/CSU 24.11.2004 Scharping, Rudolf SPD 24.11.2004 Schauerte, Hartmut CDU/CSU 24.11.2004 Dr. Stinner, Rainer FDP 24.11.2004 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 24.11.2004 Wester, Hildegard SPD 24.11.2004 Die von der Bundesregierung im Bundeshaushalts- planentwurf für 2005 vorgesehene Kürzung des Bundes- zuschusses an die Stiftung für das sorbische Volk in Höhe von 775 000 Euro stellt das sorbische Volk jedoch vor die Situation, dass nur durch Reduzierung von Angeboten bzw. Schließung von Kultureinrichtungen die geforderte Einsparsumme erbracht werden kann. Diese Situation haben die Berichterstatter des Haushaltsausschusses aller Fraktionen durch intensiven Kontakt mit den Vertretern in der Lausitz erkannt und sie haben die Aufstockung bei Effizienzsteigerung in Höhe von 500 000 Euro empfoh- len, was der Haushaltsausschuss beschlossen hat. Dafür möchte ich mich als Sorbin ausdrücklich bedanken. Der Antrag der PDS greift noch einmal die bereits ge- führte Diskussion auf. Die intensive Beratung hat deut- lich gemacht, dass die Aufstockung auf 8 Millionen Euro Gesamtzuschuss des Bundes keine Mehrheit im Deut- schen Bundestag findet. Deshalb ist der Antrag populis- tisch. Das ist keine verantwortungsvolle Politik. 141. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 24. November 2004 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Petra Pau


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Die PDS wird den Haushaltsplan 2005 ablehnen.

    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Oh!)


    Der Grund ist plausibel: Wir halten die hinter diesem
    Haushaltsplan stehende Politik für falsch.






    (A) (C)



    (B) (D)


    Petra Pau


    (Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [fraktionslos])

    Die Bundesregierung gibt vor, mit ihrer Agenda 2010

    werde der Sozialstaat gestärkt. Das Gegenteil ist aber der
    Fall. Der Staat und das Soziale werden geschwächt. Die
    Bundesregierung gibt vor, mit ihrer Außenpolitik werde
    der Friede gesichert. Tatsächlich werden aber Kriege ge-
    führt und wird aufgerüstet.


    (Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [fraktionslos])


    Die Bundesregierung gibt vor, mit ihrer Innenpolitik
    werde Sicherheit geschaffen. Tatsächlich werden aber
    Bürgerrechte und Demokratie blockiert.


    (Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [fraktionslos])


    Diese rot-grüne Generallinie haben wir stets kritisiert.
    Wir als linke Opposition werden das auch weiterhin tun.


    (Zuruf von der SPD: Oh!)

    Die Opposition zur Rechten bietet allerdings eben-

    falls nichts Besseres. Der aktuelle Gesundheitskompro-
    miss von CDU und CSU belegt es. Er ist ein Bazillus
    und kein Heilmittel. Er belastet die Beladenen. Er passt
    weder auf den Bierdeckel von Friedrich Merz noch auf
    den Rezeptblock von Horst Seehofer. Aber auch das sei
    nicht vergessen: Ihre Partei, Frau Merkel, hat die De-
    batte über weltweite Präventionskriege in den Bundesrat
    getragen. Hätten Sie das Sagen gehabt, wäre Deutsch-
    land unmittelbar an dem völkerrechtswidrigen Krieg der
    USA im Irak beteiligt.

    Inzwischen haben sich CDU und CSU auch noch dem
    Feldzug der FDP gegen die Gewerkschaften angeschlos-
    sen.


    (Jörg van Essen [FDP]: Gegen die Funktionäre! – Dr. Hermann Otto Solms [FDP]: Gegen die Funktionäre!)


    Ihr Angebot für das 21. Jahrhundert heißt: mehr arbeiten
    für weniger Lohn oder, wie es in einem alten Arbeiter-
    lied heißt, „Unmündig nennt man uns und Knechte“. –
    Deshalb wiederhole ich: Die Konzepte von CDU und
    CSU wären nur der schwarze Punkt auf dem rot-
    grünen i. Davor mögen uns das Herz und auch der Ver-
    stand bewahren.


    (Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [fraktionslos])


    Zurück zum Haushalt der Bundesregierung. Der
    Haushalt basiert auf einer Steuerreform, die den Sozial-
    staat verarmen lässt, die Wohlhabenden belohnt und die
    Armen immer mehr belastet. Sie verkaufen das Ganze
    als sozial gerecht und wundern sich, wenn immer weni-
    ger das glauben – zu Recht; denn die rot-grüne Steuerre-
    form ist weder sozial noch gerecht. Sie setzt die Umver-
    teilung des gesellschaftlichen Reichtums von unten nach
    oben fort.

    Wir wollen mit dem Steuerkonzept der PDS das Ge-
    genteil. Auch deshalb haben wir beantragt, den Spitzen-
    steuersatz nicht zu senken und die Vermögensteuer wie-
    der zu erheben.


    (Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [fraktionslos])


    Ein zentraler Punkt Ihrer Agenda 2010 heißt
    Hartz IV. Sie verkaufen es als Reform gegen die Mas-
    senarbeitslosigkeit – zu Unrecht. Ich habe Ihnen hier
    schon mehrfach vorgerechnet, warum Hartz IV schlecht
    für den Westen und Gift für den Osten ist. Meine Argu-
    mente wurden auch in dieser Haushaltsdebatte nicht wi-
    derlegt. Die Zahlen zeigen: Die Arbeitslosigkeit steigt
    und steigt und steigt. Deshalb wiederhole ich hier meine
    Generalkritik: Die Agenda 2010 ist ein Gegenentwurf zu
    einem modernen demokratischen Sozialstaat. Deshalb
    lehnen wir als PDS im Bundestag sie auch so grundsätz-
    lich ab.


    (Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [fraktionslos])


    Die PDS bleibt dabei, Solidarität und Gerechtigkeit
    sind unverzichtbare und übersichtliche Werte, da ja gilt:
    Die Reichen helfen den Armen, die Gesunden helfen den
    Kranken, Junge helfen den Alten usw. Genau diese Prin-
    zipien aber werden mit der Agenda 2010 aufgegeben.
    Viele Grünen bejubeln die Abkehr vom solidarischen
    Sozialstaat sogar noch als Zukunftsmodell, manche so-
    gar so laut, dass sie das Grummeln in den Arbeits- und
    Sozialämtern gar nicht mehr hören können. Ich gebe zu,
    liebe Kolleginnen und Kollegen von den Grünen, als ge-
    lernte DDR-Bürgerin habe ich in den letzten Jahren ver-
    sucht, von den Grünen zu lernen. Aber es bringt nichts
    mehr.


    (Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [fraktionslos])


    Zu viele Grüne haben sich inzwischen von Bürgerrech-
    ten, von der Solidarität und übrigens auch von der Frie-
    denspflicht verabschiedet. Denn auch das gehört zum
    Thema: Verlierer des Hartz-IV-Gesetzes und der Ar-
    beitslosengeld-II-Regelungen sind vor allem Frauen.
    Nach über 100 Jahren Frauenbewegung und Emanzipa-
    tionsstreben hat ausgerechnet Rot-Grün ein Stoppzei-
    chen für die Frauen gesetzt. So wird durch Sie Ge-
    schichte entsorgt.

    Solidarität als Zukunftsmodell ist auch vor einem an-
    deren Hintergrund wichtig. Ich vernehme mit großer
    Sorge, wie CDU und CSU die unsägliche Debatte über
    eine vermeintliche deutsche Leitkultur wieder aufwär-
    men. Die Diskussion dreht sich um ein gefährliches
    Phantom: Sie spaltet, sie macht arm – intellektuell und
    kulturell – und sie macht blind. Auf der Kölner Kundge-
    bung am Wochenende für ein friedliches Miteinander
    meinte Bayerns Innenminister, er wolle nirgendwo in der
    Bundesrepublik zweisprachige Ortsschilder sehen; das
    widerspreche seinem deutschen Leitbild. Liebe Bayern
    unter unseren Kollegen, es gibt zweisprachige Ortsschil-
    der: in Sachsen und in Brandenburg, überall dort, wo
    von alters her Sorbinnen und Sorben mit ihrer slawi-
    schen Sprache und Kultur leben.


    (Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [fraktionslos])







    (A) (C)



    (B) (D)


    Petra Pau

    Weil das so bleiben soll, appelliere ich an Rot-Grün:
    Nehmen Sie die Kürzungen für die Stiftung für das sor-
    bische Volk zurück! Sie gefährden sonst eine Kultur, die
    genauso zum multikulturellen Deutschland gehört wie
    das Boßeln in Bremen oder der Kirchgang im Allgäu.


    (Petra-Evelyne Merkel [SPD]: Was ist das? Waren Sie nicht dabei?)


    – Nein, nur wenn Sie unserem Antrag zustimmen, wird
    das Förderniveau des vergangenen Jahres wieder er-
    reicht. Ansonsten stimmt meine Aussage, dass es Kür-
    zungen geben wird, Frau Kollegin Merkel.


    (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Wir können in München ja niederbayerisch schreiben! Das können Sie nicht lesen!)


    Noch ganz wenige Bemerkungen zum Verteidi-
    gungshaushalt: Schon der Name ist falsch; denn es geht
    um vieles, aber nicht mehr um Landesverteidigung. Es
    geht um die Fähigkeit zu weltweiten Interventionen, die
    das Grundgesetz bekanntlich nicht vorsieht. Wir haben
    einmal hochgerechnet: Würde die Bundesregierung nur
    auf die Umrüstung der Bundeswehr zur Interventionsar-
    mee verzichten, dann würden allein im nächsten Jahr
    circa 600 Millionen Euro für Besseres frei, zum Beispiel
    für Entwicklungshilfe. Auch dazu liegt ein Antrag von
    uns vor. Sie müssen nur noch zustimmen.


    (Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [fraktionslos])


    Abschließend: Die Koalitionsfraktionen und die Re-
    gierung haben erneut versucht, ihren Haushalt und ihre
    Politik als alternativlos schönzureden. Das ist falsch und
    langweilig. Es gibt immer Alternativen. Die PDS setzt
    dem Ganzen eine gerechte, eine soziale, eine moderne
    und vor allen Dingen eine demokratische „Agenda so-
    zial“ entgegen.


    (Anhaltender Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [fraktionslos] – Jörg Tauss [SPD]: Für das Protokoll: lang anhaltender Beifall!)




Rede von Dr. Antje Vollmer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Der Weg ist ja auch lang.
Das Wort hat jetzt die Staatsministerin Christina

Weiss für die Bundesregierung.

(Beifall bei der SPD)


D
  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: ()
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()



    Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und
    Herren! „Das Richtige“, sagt Bert Brecht, „braucht den
    kleinsten Fingerzeig noch!“ Das ist ein Satz, der den
    Kern unserer heutigen Debatte durchaus trifft; denn die
    Frage, ob Kultur als Staatsziel im Grundgesetz verankert
    werden sollte, hat in den letzten Monaten, Wochen und
    Tagen an Aktualität gewonnen. Die Enquete-Kommis-
    sion „Kultur in Deutschland“ dieses Hauses hat dazu ei-
    nen sehr würdigen Vorschlag unterbreitet. Auch ich bin
    sehr dafür, dass wir der Kultur in unserem Grundgesetz
    den ihr gebührenden Platz einräumen, und zwar in einem
    Art. 20 b mit dem Satz: Der Staat schützt und fördert die
    Kultur. So hat es die Enquete-Kommission vorgeschla-
    gen.


    (Beifall bei der SPD)

    Eine Kulturnation wie Deutschland kann und darf es sich
    nicht leisten, diesen essenziellen Bereich in ihrer Verfas-
    sung unerwähnt zu lassen. Vielleicht darf ich Sie daran
    erinnern: Sie teilen diese Meinung.

    Kultur ist eine der lebensnotwendigen Grundlagen
    unseres Zusammenlebens. Wir können nicht einerseits
    den Werteverlust in unserer Gesellschaft beklagen und
    andererseits die Kultur mit ihrer prägenden Kraft im
    Grundgesetz unerwähnt lassen.


    (Beifall bei der SPD)

    Natürlich darf man sich von einer Staatszielbestimmung
    nicht zu viel versprechen. Niemand könnte daraus ablei-
    ten, dass der Gesetzgeber oder die Exekutive ganz be-
    stimmte Maßnahmen der Förderung treffen muss. Den-
    noch würde die Aufnahme in das Grundgesetz das
    Selbstverständnis unseres Landes berühren. Es wäre ein
    Fingerzeig auf das Richtige, ohne das das Notwendige
    gar nicht bestehen kann.


    (Beifall bei der SPD)

    Meine sehr verehrten Damen und Herren, welche

    identitätsstiftende Kraft von der Kultur ausgeht, konnten
    wir nach dem schrecklichen Brand in der Anna-
    Amalia-Bibliothek beobachten. Eine gewaltige Welle
    der Hilfsbereitschaft erreichte Weimar und brachte fast
    4 Millionen Euro an Spenden zusammen.


    (Beifall bei der SPD sowie der Abg. Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] und des Abg. Uwe Schummer [CDU/ CSU])


    Hunderte von freiwilligen Helfern haben während und
    nach dem Brand Bücher gerettet, Trümmer beseitigt und
    mit ihrem Einsatz bewiesen, wie sehr sich die Menschen
    mit ihrem kulturellen Erbe identifizieren. Das klassische
    Weimar ist das Herz und der schicksalsschwere Knoten-
    punkt unserer Kulturnation, die Anna-Amalia-Biblio-
    thek ist ihr Gedächtnis. Mit dem Brand wurde nicht nur
    der Rokokosaal beschädigt, sondern auch ein geistiger
    Schaden angerichtet. Es gilt, diese Wunden so schnell
    wie möglich zu heilen und finanzielle Anstrengungen
    zum Wiederaufbau und zur Wiederbeschaffung der Bü-
    cher zu unternehmen. Ich freue mich, dass auch hierüber
    ein umfassender Konsens besteht – in Thüringen, aber
    vor allem hier in diesem Hause.


    (Beifall bei der SPD sowie der Abg. Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Ich möchte das zum Anlass nehmen, allen Fraktionen
    dieses Parlaments für die konstruktive und kritische Zu-
    sammenarbeit bei den Haushaltsberatungen zu danken.
    Es ist uns gemeinsam gelungen, wirklich wichtige
    Akzente zu setzen. Die Anna-Amalia-Bibliothek ist da-
    für nur das beste Beispiel.






    (A) (C)



    (B) (D)


    Staatsministerin Dr. Christina Weiss


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)


    Der Schutz des Weltkulturerbes in Weimar verlangt
    jedoch noch mehr. Es muss sichergestellt werden, dass
    sich ein solcher Verlust von Kulturgütern nicht wieder-
    holt. Die Schutzmaßnahmen in allen Objekten der Stif-
    tung können mit den zusätzlichen Bundesmitteln über-
    prüft und dort, wo es notwendig ist, verbessert werden.
    Auch hierfür Dank!


    (Beifall der Abg. Monika Griefahn [SPD])

    Der Schutz herausragender Kulturgüter, allen voran der-
    jenigen des Weltkulturerbes, wozu auch die Bibliothek
    gehört, wird in den nächsten Jahren unser vordringlich-
    stes politisches Ziel bleiben.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Die Berliner Akademie der Künste steht im nächsten
    Jahr vor einem strukturellen Neubeginn. Die Akademie
    ist eine Institution, die das geistige Leben Deutschlands
    mitgeprägt hat. Sie blickt auf eine große, eine 300-jäh-
    rige Tradition zurück. Als unabhängige Künstlersozietät
    ist sie nach den vergleichbaren Institutionen in Rom und
    Paris die älteste Einrichtung ihrer Art in Europa. Sie
    spiegelt in ihrer Geschichte und in ihrer Gegenwart die
    Entwicklung und den Reichtum von Kunst und Kultur in
    Deutschland. Sie ist damit nicht nur ein Kernelement der
    Hauptstadtkultur, sondern entfaltet ihren Glanz, ihre
    Wirkung weit über die regionalen und nationalen Gren-
    zen hinaus.


    (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Dr. Hermann Otto Solms [FDP])


    In der finanziellen und rechtlichen Verantwortung des
    Bundes – im völligen Einvernehmen übrigens mit dem
    Senat von Berlin und der Regierung des Landes Bran-
    denburg – wird die Akademie als autonome Kulturein-
    richtung auch künftig die Sache der Künste fördern und
    in die Gesellschaft vermitteln.

    Meine Damen und Herren, erlauben Sie mir noch ein
    Wort zur Medienpolitik. Deutschlands bester Botschafter
    im Ausland kann in seiner Arbeit ab 1. Januar 2005 auf
    ein neues Fundament bauen. Mit dem geänderten Deut-
    sche-Welle-Gesetz hat der Auslandssender eines der mo-
    dernsten Mediengesetze Europas.


    (Beifall bei der SPD)

    Dieses Gesetz gibt Auskunft über das Selbstbewusstsein,
    mit dem wir in der Bundesrepublik Deutschland Rund-
    funk organisieren, und über die Leitideen, die wir damit
    verfolgen. Die Deutsche Welle hat den Auftrag,
    Deutschland als „europäisch gewachsene Kulturnation
    sowie als freiheitlich verfassten demokratischen Rechts-
    staat“ darzustellen. Auch das ist ein kulturpolitisches
    Novum von Tragweite: Ein Bundesgesetz, das einstim-
    mig verabschiedet wurde, definiert unser Land als Kul-
    turnation.

    (Günter Nooke [CDU/CSU]: Das ist wirklich zu loben!)


    Am 9. Mai 2005 jährt sich zum 200. Mal der Todestag
    Friedrich Schillers. An jenem Tag werden wir auf der
    Brücke zwischen Frankfurt/Oder und Slubice das
    deutsch-polnische Kulturjahr eröffnen. Ganz im Geiste
    des Dichters wollen wir uns dann – populär und mo-
    dern – an die Ideale erinnern, die jede Kulturnation auf
    diesem Kontinent auszeichnen: Freiheit, Toleranz und
    Menschlichkeit.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Das sind vor allem auch kulturelle Errungenschaften. Es
    ist Kultur. Das ist die Basis unseres Zusammenlebens
    und die Grundlage unserer Demokratie. Deshalb gehört
    die Kultur ins Grundgesetz.
    Vielen Dank.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)