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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/141 Tagesordnungspunkt I.13: Einzelplan 04 Bundeskanzler und Bundeskanzleramt (Drucksachen 15/4304, 15/4323) . . . . . . . . . . Michael Glos (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Gerhard Schröder, Bundeskanzler . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble (CDU/CSU) . . . . . Michael Glos (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle (FDP) . . . . . . . . . . . . Hans Eichel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Krista Sager (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Dr. Angela Merkel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I.14: Einzelplan 05 Auswärtiges Amt (Drucksachen 15/4305, 15/4323) . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Fraktionen der SPD, der CDU/ CSU, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP: Fälschungen der ukrainischen Präsidentschaftswahlen (Drucksache 15/4265) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Friedbert Pflüger (CDU/CSU) . . . . . . . . . 13007 B 13007 D 13014 D 13023 A 13024 B 13024 C 13026 C 13029 C 13035 B 13066 D 13067 A Deutscher B Stenografisc 141. Si Berlin, Mittwoch, den I n h a Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2005 (Haushaltsgesetz 2005) (Drucksachen 15/3660, 15/3844) . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bun- des 2004 bis 2008 (Drucksachen 15/3661, 15/3844, 15/4326) 13066 B 13007 A 13007 B Franz Müntefering (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Glos (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . 13042 D 13044 A 13048 D undestag her Bericht tzung 24. November 2004 l t : Gerhard Rübenkönig (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Peter H. Carstensen (Nordstrand) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christina Weiss, Staatsministerin BK . . . Bernhard Kaster (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Petra-Evelyne Merkel (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Günter Krings (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13050 B 13052 C 13054 D 13056 B 13057 C 13059 C 13061 C 13062 B 13064 A 13064 A Gert Weisskirchen (Wiesloch) (SPD) . . . . . Dr. Wolfgang Gerhardt (FDP) . . . . . . . . . . . . . 13067 A 13070 B 13071 D II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2004 Dr. Ludger Volmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Hintze (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Lothar Mark (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Werner Hoyer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . Herbert Frankenhauser (CDU/CSU) . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (fraktionslos) . . . . . . . . . . Kurt Bodewig (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gerd Müller (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I.15: Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 15/4312, 15/4323) . . . . . . . . . . in Verbindung mit Tagesordnungspunkt I.16: a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Durchsetzung der Gleichstellung von Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr (Soldatin- nen- und Soldatengleichstellungsdurch- setzungsgesetz – SDGleiG) (Drucksachen 15/3918, 15/4255) . . . . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Verteidigungsausschusses – zu dem Antrag der Abgeordneten Ursula Lietz, Christian Schmidt (Fürth), Annette Widmann-Mauz, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion der CDU/CSU: Soldatinnen- und Soldatengleichstellungsdurch- setzungsgesetz zügig umsetzen – zu dem Antrag der Abgeordneten Ursula Lietz, Anita Schäfer (Saal- stadt), Christa Reichard (Dresden), weiterer Abgeordneter und der Frak- tion der CDU/CSU: Frauen und Fa- milien in der Bundeswehr stärken und fördern – zu dem Antrag der Abgeordneten Ina Lenke, Klaus Haupt, Helga Daub, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Bundeswehr stärken – Be- schäftigungsbedingungen für Solda- tinnen und Soldaten verbessern (Drucksachen 15/3717, 15/3049, 15/3960, 15/4255) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13073 C 13075 D 13078 A 13081 D 13082 D 13086 A 13087 B 13088 A 13089 C 13091 B 13091 C 13091 D Dietrich Austermann (CDU/CSU) . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Günther Friedrich Nolting (FDP) . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Winfried Nachtwei (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christian Schmidt (Fürth) (CDU/CSU) . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Irmingard Schewe-Gerigk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ursula Lietz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Hans Georg Wagner, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . Bernd Siebert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Merten (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dietrich Austermann (CDU/CSU) . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Merten (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I.17: Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 15/4318, 15/4323) . . . . . . . . . . Jochen Borchert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Karl Diller (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Brigitte Schulte (Hameln) (SPD) . . . . . . . . . . Markus Löning (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Brigitte Schulte (Hameln) (SPD) . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . Dr. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Brigitte Schulte (Hameln) (SPD) . . . . . . . Markus Löning (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . Klaus-Jürgen Hedrich (CDU/CSU) . . . . . . . . 13092 A 13094 B 13097 C 13098 B 13100 A 13101 B 13103 B 13103 C 13104 C 13105 D 13107 D 13109 A 13109 C 13111 A 13113 A 13113 C 13113 D 13115 A 13115 A 13116 B 13116 D 13117 A 13118 D 13120 C 13121 B 13122 A 13122 D 13124 A 13125 B 13125 D 13127 C 13128 C 13130 C Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2004 III Karin Kortmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Maria Michalk (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Entwurf eines Geset- zes über die Feststellung des Bundeshaus- haltsplans für das Haushaltsjahr 2005 (Haus- haltsgesetz 2005), hier: Einzelplan 04 (Tagesordnungspunkt I.13) . . . . . . . . . . . . . . 13131 A 13132 D 13133 A 13133 B Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2004 13007 (A) (C) (B) (D) 141. Si Berlin, Mittwoch, den Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2004 13133 (A) (C) (B) (D) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten wurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2005 (Haushaltsgesetz 2005), hier: Einzel- plan 04 (Tagesordnungspunkt I.13) Die Stiftung für das sorbische Volk, die mit Zuwen- dungen durch den Bund, den Freistaat Sachsen und das Land Brandenburg die materiellen Grundlagen für den Erhalt, die Bewahrung und Fortentwicklung der sorbi- schen Sprache und Kultur pflegt, organisiert und in enger Abstimmung mit dem Bund Lausitzer Sorben und der Sprache, dem Brauchtum und der Kultur verpflichteten Vereine durchführt, hat in den zurückliegenden Jahren ei- nen permanenten Umstrukturierungsprozess gestaltet. Die Einsparmöglichkeiten sind so voll ausgeschöpft wor- den. Auch für die Zukunft arbeiten die Gremien an Effi- zienzsteigerungen. Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Ferlemann, Enak CDU/CSU 24.11.2004 Fischbach, Ingrid CDU/CSU 24.11.2004 Fritz, Erich G. CDU/CSU 24.11.2004 Haupt, Klaus FDP 24.11.2004 Irber, Brunhilde SPD 24.11.2004 Jonas, Klaus Werner SPD 24.11.2004 Dr. Leonhard, Elke SPD 24.11.2004 Lintner, Eduard CDU/CSU 24.11.2004* * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Maria Michalk (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Ent- Nolte, Claudia CDU/CSU 24.11.2004 Raab, Daniela CDU/CSU 24.11.2004 Scharping, Rudolf SPD 24.11.2004 Schauerte, Hartmut CDU/CSU 24.11.2004 Dr. Stinner, Rainer FDP 24.11.2004 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 24.11.2004 Wester, Hildegard SPD 24.11.2004 Die von der Bundesregierung im Bundeshaushalts- planentwurf für 2005 vorgesehene Kürzung des Bundes- zuschusses an die Stiftung für das sorbische Volk in Höhe von 775 000 Euro stellt das sorbische Volk jedoch vor die Situation, dass nur durch Reduzierung von Angeboten bzw. Schließung von Kultureinrichtungen die geforderte Einsparsumme erbracht werden kann. Diese Situation haben die Berichterstatter des Haushaltsausschusses aller Fraktionen durch intensiven Kontakt mit den Vertretern in der Lausitz erkannt und sie haben die Aufstockung bei Effizienzsteigerung in Höhe von 500 000 Euro empfoh- len, was der Haushaltsausschuss beschlossen hat. Dafür möchte ich mich als Sorbin ausdrücklich bedanken. Der Antrag der PDS greift noch einmal die bereits ge- führte Diskussion auf. Die intensive Beratung hat deut- lich gemacht, dass die Aufstockung auf 8 Millionen Euro Gesamtzuschuss des Bundes keine Mehrheit im Deut- schen Bundestag findet. Deshalb ist der Antrag populis- tisch. Das ist keine verantwortungsvolle Politik. 141. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 24. November 2004 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Peter H. Carstensen


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Nein.
    Herr Müntefering, Sie sollten zur Kenntnis nehmen

    – das gilt auch für andere Bundesländer –, dass Schles-
    wig-Holstein jeden Tag einen Verlust an sozialversiche-
    rungspflichtigen Arbeitsplätzen zu beklagen hat.


    (Franz Müntefering [SPD]: Schleswig-Holstein steht an zweiter Stelle in der Positivliste, Herr Carstensen!)


    Angesichts dessen sollten Sie nicht behaupten, dass es
    mehr Arbeitsplätze im Land gibt. Tatsächlich verlieren
    wir in der Bundesrepublik Deutschland jede Woche
    10 000 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze. Sie
    sollten auch erwähnen, dass dadurch aus Beitragszahlern
    Leistungsempfänger werden. Aber Sie vergessen das
    ständig und gehen an den Problemen der Menschen vor-
    bei.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Franz Müntefering [SPD]: In Schleswig-Holstein läuft es besser als anderswo: ja oder nein?)


    – In Schleswig-Holstein soll es besser laufen als an-
    derswo? Ich glaube, ich bin im falschen Film!


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Schleswig-Holstein ist das Bundesland mit der höchs-

    ten Verschuldung, das Land, das jeden Tag
    60 Arbeitsplätze verliert, das Land, aus dem Betriebe ab-
    wandern,


    (Franz Müntefering [SPD]: Das ist doch nicht wahr! Schleswig-Holstein liegt an zweiter Stelle! Reden Sie doch das Land nicht schlecht! Was soll das denn?)


    das Land, in dessen Landtag darüber debattiert wird, ob
    man 2 Millionen Euro mehr für Kindergärten ausgeben
    kann, dabei aber gar nicht mehr darüber geredet wird,
    dass jedes Jahr 950 Millionen Euro an Zinsen gezahlt
    werden müssen. Das ist also ein Spitzenland für Sie? Ich
    glaube, ich bin im Wald!


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Die Sparkommissarin, die Sie dorthin gesetzt haben, hat
    alles andere gemacht, aber nicht gespart.


    (Franz Müntefering [SPD]: Wie reden Sie denn über Ihr Land?)


    – Ich rede nicht schlecht über mein Land Schleswig-Hol-
    stein. Ich liebe mein Land. Jeder weiß, wie sehr ich mich
    mit diesem Land verbunden fühle. Aber ich rede darü-
    ber, dass die Schleswig-Holsteiner genauso wenig eine
    solche schlechte Politik verdient haben wie alle anderen
    Deutschen Ihre Politik, Herr Müntefering.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    In Schleswig-Holstein gibt es kaum Globalplayer, bei

    denen man sagen kann, sie seien von der Weltwirtschaft
    abhängig und die Entwicklung der Weltkonjunktur be-
    reite den Unternehmen dort Probleme.


    (Franz Müntefering [SPD]: Das stimmt doch überhaupt nicht!)


    Unternehmen wie Dräger Medical in Lübeck sind ein
    klassisches Beispiel für Vorgänge, die sich überall in der
    Republik abspielen. Dieses medizintechnische Unter-
    nehmen, ein Hightechunternehmen auf dem Wachstums-
    markt Medizintechnik mit weltweit über 5 000 Mitarbei-
    tern und Produktionsstätten auf drei Kontinenten, sieht
    sich aus Kostengründen und um den Betrieb zu sichern
    ganz konkret vor die Frage der Produktionsverlagerung
    nach Tschechien gestellt; denn dort sind die Lohnkosten
    über 17 Prozent niedriger. Obwohl die Firmenleitung die
    Arbeitsplätze in Lübeck halten möchte, sorgt die IG-Me-
    tall-Zentrale bisher dafür, dass kein betriebliches Bünd-
    nis für Arbeit zustande kommt.


    (Zurufe von der CDU/CSU: Pfui!)

    Allen schönen Sprüchen von den Exporterfolgen der

    deutschen Wirtschaft zum Trotz sind auf ähnliche Weise
    viele Arbeitsplätze in Deutschland akut gefährdet. Was
    ist aus der Ankündigung des Kanzlers von März 2003,
    betriebliche Bündnisse durchzusetzen, geworden?


    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Fehlanzeige!)


    Angesichts dessen kann ich es nicht akzeptieren, dass
    sich die Bundesregierung anhaltend weigert, im Arbeits-
    recht die notwendigen tarifpolitischen Freiräume für die
    kleinen Einheiten vor Ort zu schaffen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Sie machen sich zu politischen Mittätern beim Heraus-
    drängen von Tausenden von Arbeitsplätzen aus unserem
    Land.

    Der Bundeskanzler hat zu Recht angemahnt – Sie ha-
    ben das eben aufgegriffen –, das Land nicht schlechtzu-
    reden.


    (Michael Glos [CDU/CSU]: Sehr wahr!)







    (A) (C)



    (B) (D)


    Peter H. Carstensen (Nordstrand)


    Aber es gilt auch, sich nicht in Betriebs- und Betriebslei-
    terbeschimpfungen zu ergehen, lieber Herr Müntefering.


    (Franz Müntefering [SPD]: Sagen Sie nicht immer „lieber“ zu mir!)


    – Warum soll ich nicht „lieber“ zu Ihnen sagen? Sind Sie
    kein „lieber“? Dass das so ist, haben mir auch schon an-
    dere gesagt.


    (Heiterkeit bei der CDU/CSU)

    Ich nehme das „lieber“ mit großem Bedauern zurück.

    Es ist für mich ein unerhörter Vorgang, dass die Mi-
    nisterpräsidentin von Schleswig-Holstein – vielleicht,
    weil sie falsch informiert war –


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sie weiß es nicht besser!)


    auf dem Parteitag der SPD die Firmenleitung beschimpft
    hat – ich zitiere –:

    Das ist nicht mehr die ehrbare Kaufmannsfamilie
    Dräger. Das ist der dahinterstehende Großkonzern
    Siemens, der seine Arme wie eine Krake ausstreckt.
    Dagegen müssen wir uns wehren.

    Mit Blick auf die Forderungen an die Belegschaft hat sie
    sogar von einer „Schreckensliste aus der kältesten Fol-
    terkammer des Kapitalismus“ gesprochen. Das ist die
    verräterische Sprache der ehemaligen Stamokapvertre-
    ter.

    Herr Müntefering – ich sage nicht „lieber“ –, Sie wä-
    ren gut beraten gewesen, sich dort einmal mit dem Be-
    triebsrat zusammenzusetzen und bei der Familie Dräger
    ein Wort der Entschuldigung für Ihre Ministerpräsiden-
    tin zu finden.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    In Lübeck haben Sie sicherlich gemerkt, dass

    Deutschland ein Transitland im Herzen Europas ist, so
    wie Schleswig-Holstein ein echtes Transitland zwischen
    Skandinavien, dem Ostseeraum und Mitteleuropa ist.
    Durch die meisten Bundesländer laufen übrigens mehr
    europäische Verkehrsachsen als durch jeden durch-
    schnittlichen EU-Mitgliedstaat. Unser Wohlstand und
    unsere Zukunft hängen im Wesentlichen von Mobilität
    und wirtschaftlichem Austausch ab.


    (Franz Müntefering [SPD]: Schleswig-Holstein ist gut!)


    – Ich sage Ihnen: Sie sind nicht lange genug da gewesen;
    sonst wären Sie noch zwei Stunden in Mecklenburg-Vor-
    pommern auf der Autobahn gefahren, um anschließend
    anderthalb Stunden in Lübeck im Stau zu stehen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    So ist unsere Situation dort. Rot-Grün verwirklicht dort
    nicht die notwendigen Verkehrsinfrastrukturprojekte.
    Hier in Berlin stellt sich einer der Grünen hin und zeigt
    nicht klammheimlich, sondern unheimlich Freude, dass
    die A 20 nicht gebaut wird. Gleichzeitig stellen Sie sich
    hierhin und sagen: Wir wollen uns auf die Osterweite-
    rung und auf die wirtschaftliche Entwicklung vorberei-
    ten.

    Die rot-grüne Verschuldungspolitik raubt den Men-
    schen die Freiheit. Sie verkleinert Stück für Stück den
    Gestaltungsspielraum unserer Generation und zerstört
    den Handlungsspielraum der zukünftigen Generation. Es
    ist nicht gerecht und es hat nichts mit einer nachhaltigen
    Politik zu tun, dass unsere Nachkommen die Suppe aus-
    löffeln müssen, die Rot-Grün ihnen einbrockt.

    Der Präsident des Bundesrechnungshofs, Dieter
    Engels – er ist heute schon ein paar Mal zitiert worden –,
    bringt es auf den Punkt, wenn er zur Haushaltssituation
    des Bundes sagt:

    Die Schieflage ist so extrem, dass es einem den
    Atem verschlägt.


    (Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Ja!)

    Ich glaube nicht, dass Sie Dieter Engels vorwerfen kön-
    nen, dieses Land schlechtreden zu wollen; er redet viel-
    mehr über die Situation, die Sie hier verschuldet haben.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Der Bundeskanzler hat 1998 zu dem damals eintre-

    tenden Aufschwung gesagt:
    Der Aufschwung, den wir jetzt haben, ist mein Auf-
    schwung.

    Jetzt haben wir mehr als 4,2 Millionen Arbeitslose.

    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Das sind auch seine!)

    Wir haben Stagnation in der Wirtschaft. Wir haben eine
    Rekordverschuldung. Wenn das damals sein Auf-
    schwung gewesen ist, dann ist auch die jetzige Krise auf
    dem Arbeitsmarkt, in der Wirtschaft und im Haushalt
    seine Krise.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Dieser Bundeskanzler trägt die Verantwortung. Rot-
    Grün kann es nicht, weder in Berlin noch in Kiel. Des-
    wegen gehören sie abgewählt, meine Damen und Her-
    ren.


    (Anhaltender Beifall bei der CDU/CSU – Beifall bei der FDP)




Rede von Dr. Antje Vollmer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Das Wort hat jetzt die Abgeordnete Petra Pau.


(Unruhe)

– Meine Damen und Herren, hören Sie bitte der nächsten
Rednerin zu. – Bitte.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Petra Pau


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Die PDS wird den Haushaltsplan 2005 ablehnen.

    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Oh!)


    Der Grund ist plausibel: Wir halten die hinter diesem
    Haushaltsplan stehende Politik für falsch.






    (A) (C)



    (B) (D)


    Petra Pau


    (Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [fraktionslos])

    Die Bundesregierung gibt vor, mit ihrer Agenda 2010

    werde der Sozialstaat gestärkt. Das Gegenteil ist aber der
    Fall. Der Staat und das Soziale werden geschwächt. Die
    Bundesregierung gibt vor, mit ihrer Außenpolitik werde
    der Friede gesichert. Tatsächlich werden aber Kriege ge-
    führt und wird aufgerüstet.


    (Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [fraktionslos])


    Die Bundesregierung gibt vor, mit ihrer Innenpolitik
    werde Sicherheit geschaffen. Tatsächlich werden aber
    Bürgerrechte und Demokratie blockiert.


    (Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [fraktionslos])


    Diese rot-grüne Generallinie haben wir stets kritisiert.
    Wir als linke Opposition werden das auch weiterhin tun.


    (Zuruf von der SPD: Oh!)

    Die Opposition zur Rechten bietet allerdings eben-

    falls nichts Besseres. Der aktuelle Gesundheitskompro-
    miss von CDU und CSU belegt es. Er ist ein Bazillus
    und kein Heilmittel. Er belastet die Beladenen. Er passt
    weder auf den Bierdeckel von Friedrich Merz noch auf
    den Rezeptblock von Horst Seehofer. Aber auch das sei
    nicht vergessen: Ihre Partei, Frau Merkel, hat die De-
    batte über weltweite Präventionskriege in den Bundesrat
    getragen. Hätten Sie das Sagen gehabt, wäre Deutsch-
    land unmittelbar an dem völkerrechtswidrigen Krieg der
    USA im Irak beteiligt.

    Inzwischen haben sich CDU und CSU auch noch dem
    Feldzug der FDP gegen die Gewerkschaften angeschlos-
    sen.


    (Jörg van Essen [FDP]: Gegen die Funktionäre! – Dr. Hermann Otto Solms [FDP]: Gegen die Funktionäre!)


    Ihr Angebot für das 21. Jahrhundert heißt: mehr arbeiten
    für weniger Lohn oder, wie es in einem alten Arbeiter-
    lied heißt, „Unmündig nennt man uns und Knechte“. –
    Deshalb wiederhole ich: Die Konzepte von CDU und
    CSU wären nur der schwarze Punkt auf dem rot-
    grünen i. Davor mögen uns das Herz und auch der Ver-
    stand bewahren.


    (Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [fraktionslos])


    Zurück zum Haushalt der Bundesregierung. Der
    Haushalt basiert auf einer Steuerreform, die den Sozial-
    staat verarmen lässt, die Wohlhabenden belohnt und die
    Armen immer mehr belastet. Sie verkaufen das Ganze
    als sozial gerecht und wundern sich, wenn immer weni-
    ger das glauben – zu Recht; denn die rot-grüne Steuerre-
    form ist weder sozial noch gerecht. Sie setzt die Umver-
    teilung des gesellschaftlichen Reichtums von unten nach
    oben fort.

    Wir wollen mit dem Steuerkonzept der PDS das Ge-
    genteil. Auch deshalb haben wir beantragt, den Spitzen-
    steuersatz nicht zu senken und die Vermögensteuer wie-
    der zu erheben.


    (Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [fraktionslos])


    Ein zentraler Punkt Ihrer Agenda 2010 heißt
    Hartz IV. Sie verkaufen es als Reform gegen die Mas-
    senarbeitslosigkeit – zu Unrecht. Ich habe Ihnen hier
    schon mehrfach vorgerechnet, warum Hartz IV schlecht
    für den Westen und Gift für den Osten ist. Meine Argu-
    mente wurden auch in dieser Haushaltsdebatte nicht wi-
    derlegt. Die Zahlen zeigen: Die Arbeitslosigkeit steigt
    und steigt und steigt. Deshalb wiederhole ich hier meine
    Generalkritik: Die Agenda 2010 ist ein Gegenentwurf zu
    einem modernen demokratischen Sozialstaat. Deshalb
    lehnen wir als PDS im Bundestag sie auch so grundsätz-
    lich ab.


    (Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [fraktionslos])


    Die PDS bleibt dabei, Solidarität und Gerechtigkeit
    sind unverzichtbare und übersichtliche Werte, da ja gilt:
    Die Reichen helfen den Armen, die Gesunden helfen den
    Kranken, Junge helfen den Alten usw. Genau diese Prin-
    zipien aber werden mit der Agenda 2010 aufgegeben.
    Viele Grünen bejubeln die Abkehr vom solidarischen
    Sozialstaat sogar noch als Zukunftsmodell, manche so-
    gar so laut, dass sie das Grummeln in den Arbeits- und
    Sozialämtern gar nicht mehr hören können. Ich gebe zu,
    liebe Kolleginnen und Kollegen von den Grünen, als ge-
    lernte DDR-Bürgerin habe ich in den letzten Jahren ver-
    sucht, von den Grünen zu lernen. Aber es bringt nichts
    mehr.


    (Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [fraktionslos])


    Zu viele Grüne haben sich inzwischen von Bürgerrech-
    ten, von der Solidarität und übrigens auch von der Frie-
    denspflicht verabschiedet. Denn auch das gehört zum
    Thema: Verlierer des Hartz-IV-Gesetzes und der Ar-
    beitslosengeld-II-Regelungen sind vor allem Frauen.
    Nach über 100 Jahren Frauenbewegung und Emanzipa-
    tionsstreben hat ausgerechnet Rot-Grün ein Stoppzei-
    chen für die Frauen gesetzt. So wird durch Sie Ge-
    schichte entsorgt.

    Solidarität als Zukunftsmodell ist auch vor einem an-
    deren Hintergrund wichtig. Ich vernehme mit großer
    Sorge, wie CDU und CSU die unsägliche Debatte über
    eine vermeintliche deutsche Leitkultur wieder aufwär-
    men. Die Diskussion dreht sich um ein gefährliches
    Phantom: Sie spaltet, sie macht arm – intellektuell und
    kulturell – und sie macht blind. Auf der Kölner Kundge-
    bung am Wochenende für ein friedliches Miteinander
    meinte Bayerns Innenminister, er wolle nirgendwo in der
    Bundesrepublik zweisprachige Ortsschilder sehen; das
    widerspreche seinem deutschen Leitbild. Liebe Bayern
    unter unseren Kollegen, es gibt zweisprachige Ortsschil-
    der: in Sachsen und in Brandenburg, überall dort, wo
    von alters her Sorbinnen und Sorben mit ihrer slawi-
    schen Sprache und Kultur leben.


    (Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [fraktionslos])







    (A) (C)



    (B) (D)


    Petra Pau

    Weil das so bleiben soll, appelliere ich an Rot-Grün:
    Nehmen Sie die Kürzungen für die Stiftung für das sor-
    bische Volk zurück! Sie gefährden sonst eine Kultur, die
    genauso zum multikulturellen Deutschland gehört wie
    das Boßeln in Bremen oder der Kirchgang im Allgäu.


    (Petra-Evelyne Merkel [SPD]: Was ist das? Waren Sie nicht dabei?)


    – Nein, nur wenn Sie unserem Antrag zustimmen, wird
    das Förderniveau des vergangenen Jahres wieder er-
    reicht. Ansonsten stimmt meine Aussage, dass es Kür-
    zungen geben wird, Frau Kollegin Merkel.


    (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Wir können in München ja niederbayerisch schreiben! Das können Sie nicht lesen!)


    Noch ganz wenige Bemerkungen zum Verteidi-
    gungshaushalt: Schon der Name ist falsch; denn es geht
    um vieles, aber nicht mehr um Landesverteidigung. Es
    geht um die Fähigkeit zu weltweiten Interventionen, die
    das Grundgesetz bekanntlich nicht vorsieht. Wir haben
    einmal hochgerechnet: Würde die Bundesregierung nur
    auf die Umrüstung der Bundeswehr zur Interventionsar-
    mee verzichten, dann würden allein im nächsten Jahr
    circa 600 Millionen Euro für Besseres frei, zum Beispiel
    für Entwicklungshilfe. Auch dazu liegt ein Antrag von
    uns vor. Sie müssen nur noch zustimmen.


    (Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [fraktionslos])


    Abschließend: Die Koalitionsfraktionen und die Re-
    gierung haben erneut versucht, ihren Haushalt und ihre
    Politik als alternativlos schönzureden. Das ist falsch und
    langweilig. Es gibt immer Alternativen. Die PDS setzt
    dem Ganzen eine gerechte, eine soziale, eine moderne
    und vor allen Dingen eine demokratische „Agenda so-
    zial“ entgegen.


    (Anhaltender Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [fraktionslos] – Jörg Tauss [SPD]: Für das Protokoll: lang anhaltender Beifall!)