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    6. AbgeordnetenMüntefering?: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/141 Tagesordnungspunkt I.13: Einzelplan 04 Bundeskanzler und Bundeskanzleramt (Drucksachen 15/4304, 15/4323) . . . . . . . . . . Michael Glos (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Gerhard Schröder, Bundeskanzler . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble (CDU/CSU) . . . . . Michael Glos (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle (FDP) . . . . . . . . . . . . Hans Eichel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Krista Sager (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Dr. Angela Merkel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I.14: Einzelplan 05 Auswärtiges Amt (Drucksachen 15/4305, 15/4323) . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Fraktionen der SPD, der CDU/ CSU, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP: Fälschungen der ukrainischen Präsidentschaftswahlen (Drucksache 15/4265) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Friedbert Pflüger (CDU/CSU) . . . . . . . . . 13007 B 13007 D 13014 D 13023 A 13024 B 13024 C 13026 C 13029 C 13035 B 13066 D 13067 A Deutscher B Stenografisc 141. Si Berlin, Mittwoch, den I n h a Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2005 (Haushaltsgesetz 2005) (Drucksachen 15/3660, 15/3844) . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bun- des 2004 bis 2008 (Drucksachen 15/3661, 15/3844, 15/4326) 13066 B 13007 A 13007 B Franz Müntefering (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Glos (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . 13042 D 13044 A 13048 D undestag her Bericht tzung 24. November 2004 l t : Gerhard Rübenkönig (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Peter H. Carstensen (Nordstrand) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christina Weiss, Staatsministerin BK . . . Bernhard Kaster (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Petra-Evelyne Merkel (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Günter Krings (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13050 B 13052 C 13054 D 13056 B 13057 C 13059 C 13061 C 13062 B 13064 A 13064 A Gert Weisskirchen (Wiesloch) (SPD) . . . . . Dr. Wolfgang Gerhardt (FDP) . . . . . . . . . . . . . 13067 A 13070 B 13071 D II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2004 Dr. Ludger Volmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Hintze (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Lothar Mark (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Werner Hoyer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . Herbert Frankenhauser (CDU/CSU) . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (fraktionslos) . . . . . . . . . . Kurt Bodewig (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gerd Müller (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I.15: Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 15/4312, 15/4323) . . . . . . . . . . in Verbindung mit Tagesordnungspunkt I.16: a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Durchsetzung der Gleichstellung von Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr (Soldatin- nen- und Soldatengleichstellungsdurch- setzungsgesetz – SDGleiG) (Drucksachen 15/3918, 15/4255) . . . . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Verteidigungsausschusses – zu dem Antrag der Abgeordneten Ursula Lietz, Christian Schmidt (Fürth), Annette Widmann-Mauz, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion der CDU/CSU: Soldatinnen- und Soldatengleichstellungsdurch- setzungsgesetz zügig umsetzen – zu dem Antrag der Abgeordneten Ursula Lietz, Anita Schäfer (Saal- stadt), Christa Reichard (Dresden), weiterer Abgeordneter und der Frak- tion der CDU/CSU: Frauen und Fa- milien in der Bundeswehr stärken und fördern – zu dem Antrag der Abgeordneten Ina Lenke, Klaus Haupt, Helga Daub, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Bundeswehr stärken – Be- schäftigungsbedingungen für Solda- tinnen und Soldaten verbessern (Drucksachen 15/3717, 15/3049, 15/3960, 15/4255) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13073 C 13075 D 13078 A 13081 D 13082 D 13086 A 13087 B 13088 A 13089 C 13091 B 13091 C 13091 D Dietrich Austermann (CDU/CSU) . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Günther Friedrich Nolting (FDP) . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Winfried Nachtwei (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christian Schmidt (Fürth) (CDU/CSU) . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Irmingard Schewe-Gerigk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ursula Lietz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Hans Georg Wagner, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . Bernd Siebert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Merten (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dietrich Austermann (CDU/CSU) . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Merten (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I.17: Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 15/4318, 15/4323) . . . . . . . . . . Jochen Borchert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Karl Diller (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Brigitte Schulte (Hameln) (SPD) . . . . . . . . . . Markus Löning (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Brigitte Schulte (Hameln) (SPD) . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . Dr. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Brigitte Schulte (Hameln) (SPD) . . . . . . . Markus Löning (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . Klaus-Jürgen Hedrich (CDU/CSU) . . . . . . . . 13092 A 13094 B 13097 C 13098 B 13100 A 13101 B 13103 B 13103 C 13104 C 13105 D 13107 D 13109 A 13109 C 13111 A 13113 A 13113 C 13113 D 13115 A 13115 A 13116 B 13116 D 13117 A 13118 D 13120 C 13121 B 13122 A 13122 D 13124 A 13125 B 13125 D 13127 C 13128 C 13130 C Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2004 III Karin Kortmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Maria Michalk (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Entwurf eines Geset- zes über die Feststellung des Bundeshaus- haltsplans für das Haushaltsjahr 2005 (Haus- haltsgesetz 2005), hier: Einzelplan 04 (Tagesordnungspunkt I.13) . . . . . . . . . . . . . . 13131 A 13132 D 13133 A 13133 B Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2004 13007 (A) (C) (B) (D) 141. Si Berlin, Mittwoch, den Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2004 13133 (A) (C) (B) (D) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten wurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2005 (Haushaltsgesetz 2005), hier: Einzel- plan 04 (Tagesordnungspunkt I.13) Die Stiftung für das sorbische Volk, die mit Zuwen- dungen durch den Bund, den Freistaat Sachsen und das Land Brandenburg die materiellen Grundlagen für den Erhalt, die Bewahrung und Fortentwicklung der sorbi- schen Sprache und Kultur pflegt, organisiert und in enger Abstimmung mit dem Bund Lausitzer Sorben und der Sprache, dem Brauchtum und der Kultur verpflichteten Vereine durchführt, hat in den zurückliegenden Jahren ei- nen permanenten Umstrukturierungsprozess gestaltet. Die Einsparmöglichkeiten sind so voll ausgeschöpft wor- den. Auch für die Zukunft arbeiten die Gremien an Effi- zienzsteigerungen. Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Ferlemann, Enak CDU/CSU 24.11.2004 Fischbach, Ingrid CDU/CSU 24.11.2004 Fritz, Erich G. CDU/CSU 24.11.2004 Haupt, Klaus FDP 24.11.2004 Irber, Brunhilde SPD 24.11.2004 Jonas, Klaus Werner SPD 24.11.2004 Dr. Leonhard, Elke SPD 24.11.2004 Lintner, Eduard CDU/CSU 24.11.2004* * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Maria Michalk (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Ent- Nolte, Claudia CDU/CSU 24.11.2004 Raab, Daniela CDU/CSU 24.11.2004 Scharping, Rudolf SPD 24.11.2004 Schauerte, Hartmut CDU/CSU 24.11.2004 Dr. Stinner, Rainer FDP 24.11.2004 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 24.11.2004 Wester, Hildegard SPD 24.11.2004 Die von der Bundesregierung im Bundeshaushalts- planentwurf für 2005 vorgesehene Kürzung des Bundes- zuschusses an die Stiftung für das sorbische Volk in Höhe von 775 000 Euro stellt das sorbische Volk jedoch vor die Situation, dass nur durch Reduzierung von Angeboten bzw. Schließung von Kultureinrichtungen die geforderte Einsparsumme erbracht werden kann. Diese Situation haben die Berichterstatter des Haushaltsausschusses aller Fraktionen durch intensiven Kontakt mit den Vertretern in der Lausitz erkannt und sie haben die Aufstockung bei Effizienzsteigerung in Höhe von 500 000 Euro empfoh- len, was der Haushaltsausschuss beschlossen hat. Dafür möchte ich mich als Sorbin ausdrücklich bedanken. Der Antrag der PDS greift noch einmal die bereits ge- führte Diskussion auf. Die intensive Beratung hat deut- lich gemacht, dass die Aufstockung auf 8 Millionen Euro Gesamtzuschuss des Bundes keine Mehrheit im Deut- schen Bundestag findet. Deshalb ist der Antrag populis- tisch. Das ist keine verantwortungsvolle Politik. 141. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 24. November 2004 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Peter H. Carstensen


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

    Herren! Ich habe nichts anderes erwartet: Die Regierung
    ergeht sich in Selbstlob und Allgemeinplätzen. Diese
    Regierung macht schöne Worte und geht an der Wirk-
    lichkeit im Lande vorbei.


    (Peter Dreßen [SPD]: Wo sie Lob verdient hat, muss es auch kommen!)


    Lieber Herr Müntefering,

    (Franz Müntefering [SPD]: Sagen Sie nicht „lieber“!)

    ich frage mich: Wer von den Menschen draußen – ich
    denke an die 4,2 Millionen Arbeitslosen, an die Rentner
    und an die mittelständischen Unternehmer, die Angst um
    ihre Betriebe haben – war bei Ihrer Rede oder bei der
    Rede des Bundeskanzlers eigentlich angesprochen?


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Sie sind an den Wirklichkeiten im Lande vorbeigegan-
    gen. Die Regierung ist nicht in der Lage, das Land zu er-
    neuern. Das haben Sie heute wieder gezeigt.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Sie ruhen sich aus und machen Pause. Manche sagen,

    das sei gut so, weil Sie dann keine Fehler mehr machen
    könnten. Ich bin aber der Meinung, dass eine Regierung
    keine Pause machen darf, sondern dass sie die Lage
    draußen im Land zu analysieren und entsprechend zu
    handeln hat. Aber der Bundeskanzler redet stattdessen
    über die Weltwirtschaft, die Ölpreise und die Euro-Dol-
    lar-Relation. Der Bundesfinanzminister stellt hier als
    Abgeordneter wirre Zwischenfragen. Sie haben keinen
    Blick mehr für die konkreten Auswirkungen Ihrer Politik
    im Lande und insbesondere in den Regionen, in denen
    die Menschen leben und ganz persönliche Sorgen haben.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Ich glaube, die Menschen draußen sind viel klüger,

    als Sie denken.

    (Franz Müntefering [SPD]: Auch hier drin!)


    – Herr Müntefering, einige, nicht alle. – Wenn die Ent-
    wicklung der Weltwirtschaft und insbesondere der Öl-
    preis ständig als Begründung dafür angeführt werden,
    dass es in unserer Wirtschaft nicht läuft und dass wir
    Schwierigkeiten mit den Finanzen haben, dann fragen
    sich die Menschen draußen doch, warum es in Großbri-
    tannien, in Irland, in Dänemark und Schweden besser
    läuft als bei uns, obwohl dort die gleichen außenwirt-
    schaftlichen Bedingungen gelten. Als Antwort bleibt nur
    übrig, dass Sie schuld sind. Sie vergessen, dass Arbeits-
    plätze noch immer vor Ort geschaffen werden. Die
    Standortentscheidungen der Unternehmen sind konkret
    und spezifisch. Angesichts dessen hilft es auch nichts,
    darauf zu verweisen, dass sich bei den makroökonomi-
    schen Wirtschaftsdaten der Durchschnitt an dieser oder
    jener Kommastelle verbessert hat. Wir brauchen keine
    Kommastellenpolitik, sondern eine Politik mit Boden-
    haftung.


    (Beifall bei der CDU/CSU)







    (A) (C)



    (B) (D)


    Peter H. Carstensen (Nordstrand)


    Es ist eine haushälterische Tugend, sich auch über

    Einsparvorschläge Gedanken zu machen.

    (Franz Müntefering [SPD]: Aber in Schles wig-Holstein läuft es gut!)

    – Tatsächlich? Warum haben Sie dann bei Ihrem Besuch
    in Lübeck die Genossen gewarnt und ihnen gesagt:
    „Bleibt ganz ruhig und macht euch keine Sorgen, wenn
    sich die Arbeitslosenzahlen Anfang nächstes Jahres in
    Schleswig-Holstein dramatisch verschlechtern wer-
    den!“? Herr Müntefering, ich hätte mir gewünscht, dass
    Sie bei Ihrem Besuch in Lübeck mit der Betriebsführung
    von Dräger Medical darüber gesprochen hätten, ob es
    nicht möglich ist, Einvernehmen mit den Betriebsräten
    und der IG Metall zu erzielen, damit dort die Arbeits-
    plätze erhalten werden können.


    (Beifall bei der CDU/CSU)



Rede von Dr. Antje Vollmer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Gestatten Sie eine Zwischenfrage des Abgeordneten

Müntefering?

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Peter H. Carstensen


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Nein.
    Herr Müntefering, Sie sollten zur Kenntnis nehmen

    – das gilt auch für andere Bundesländer –, dass Schles-
    wig-Holstein jeden Tag einen Verlust an sozialversiche-
    rungspflichtigen Arbeitsplätzen zu beklagen hat.


    (Franz Müntefering [SPD]: Schleswig-Holstein steht an zweiter Stelle in der Positivliste, Herr Carstensen!)


    Angesichts dessen sollten Sie nicht behaupten, dass es
    mehr Arbeitsplätze im Land gibt. Tatsächlich verlieren
    wir in der Bundesrepublik Deutschland jede Woche
    10 000 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze. Sie
    sollten auch erwähnen, dass dadurch aus Beitragszahlern
    Leistungsempfänger werden. Aber Sie vergessen das
    ständig und gehen an den Problemen der Menschen vor-
    bei.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Franz Müntefering [SPD]: In Schleswig-Holstein läuft es besser als anderswo: ja oder nein?)


    – In Schleswig-Holstein soll es besser laufen als an-
    derswo? Ich glaube, ich bin im falschen Film!


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Schleswig-Holstein ist das Bundesland mit der höchs-

    ten Verschuldung, das Land, das jeden Tag
    60 Arbeitsplätze verliert, das Land, aus dem Betriebe ab-
    wandern,


    (Franz Müntefering [SPD]: Das ist doch nicht wahr! Schleswig-Holstein liegt an zweiter Stelle! Reden Sie doch das Land nicht schlecht! Was soll das denn?)


    das Land, in dessen Landtag darüber debattiert wird, ob
    man 2 Millionen Euro mehr für Kindergärten ausgeben
    kann, dabei aber gar nicht mehr darüber geredet wird,
    dass jedes Jahr 950 Millionen Euro an Zinsen gezahlt
    werden müssen. Das ist also ein Spitzenland für Sie? Ich
    glaube, ich bin im Wald!


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Die Sparkommissarin, die Sie dorthin gesetzt haben, hat
    alles andere gemacht, aber nicht gespart.


    (Franz Müntefering [SPD]: Wie reden Sie denn über Ihr Land?)


    – Ich rede nicht schlecht über mein Land Schleswig-Hol-
    stein. Ich liebe mein Land. Jeder weiß, wie sehr ich mich
    mit diesem Land verbunden fühle. Aber ich rede darü-
    ber, dass die Schleswig-Holsteiner genauso wenig eine
    solche schlechte Politik verdient haben wie alle anderen
    Deutschen Ihre Politik, Herr Müntefering.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    In Schleswig-Holstein gibt es kaum Globalplayer, bei

    denen man sagen kann, sie seien von der Weltwirtschaft
    abhängig und die Entwicklung der Weltkonjunktur be-
    reite den Unternehmen dort Probleme.


    (Franz Müntefering [SPD]: Das stimmt doch überhaupt nicht!)


    Unternehmen wie Dräger Medical in Lübeck sind ein
    klassisches Beispiel für Vorgänge, die sich überall in der
    Republik abspielen. Dieses medizintechnische Unter-
    nehmen, ein Hightechunternehmen auf dem Wachstums-
    markt Medizintechnik mit weltweit über 5 000 Mitarbei-
    tern und Produktionsstätten auf drei Kontinenten, sieht
    sich aus Kostengründen und um den Betrieb zu sichern
    ganz konkret vor die Frage der Produktionsverlagerung
    nach Tschechien gestellt; denn dort sind die Lohnkosten
    über 17 Prozent niedriger. Obwohl die Firmenleitung die
    Arbeitsplätze in Lübeck halten möchte, sorgt die IG-Me-
    tall-Zentrale bisher dafür, dass kein betriebliches Bünd-
    nis für Arbeit zustande kommt.


    (Zurufe von der CDU/CSU: Pfui!)

    Allen schönen Sprüchen von den Exporterfolgen der

    deutschen Wirtschaft zum Trotz sind auf ähnliche Weise
    viele Arbeitsplätze in Deutschland akut gefährdet. Was
    ist aus der Ankündigung des Kanzlers von März 2003,
    betriebliche Bündnisse durchzusetzen, geworden?


    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Fehlanzeige!)


    Angesichts dessen kann ich es nicht akzeptieren, dass
    sich die Bundesregierung anhaltend weigert, im Arbeits-
    recht die notwendigen tarifpolitischen Freiräume für die
    kleinen Einheiten vor Ort zu schaffen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Sie machen sich zu politischen Mittätern beim Heraus-
    drängen von Tausenden von Arbeitsplätzen aus unserem
    Land.

    Der Bundeskanzler hat zu Recht angemahnt – Sie ha-
    ben das eben aufgegriffen –, das Land nicht schlechtzu-
    reden.


    (Michael Glos [CDU/CSU]: Sehr wahr!)







    (A) (C)



    (B) (D)


    Peter H. Carstensen (Nordstrand)


    Aber es gilt auch, sich nicht in Betriebs- und Betriebslei-
    terbeschimpfungen zu ergehen, lieber Herr Müntefering.


    (Franz Müntefering [SPD]: Sagen Sie nicht immer „lieber“ zu mir!)


    – Warum soll ich nicht „lieber“ zu Ihnen sagen? Sind Sie
    kein „lieber“? Dass das so ist, haben mir auch schon an-
    dere gesagt.


    (Heiterkeit bei der CDU/CSU)

    Ich nehme das „lieber“ mit großem Bedauern zurück.

    Es ist für mich ein unerhörter Vorgang, dass die Mi-
    nisterpräsidentin von Schleswig-Holstein – vielleicht,
    weil sie falsch informiert war –


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sie weiß es nicht besser!)


    auf dem Parteitag der SPD die Firmenleitung beschimpft
    hat – ich zitiere –:

    Das ist nicht mehr die ehrbare Kaufmannsfamilie
    Dräger. Das ist der dahinterstehende Großkonzern
    Siemens, der seine Arme wie eine Krake ausstreckt.
    Dagegen müssen wir uns wehren.

    Mit Blick auf die Forderungen an die Belegschaft hat sie
    sogar von einer „Schreckensliste aus der kältesten Fol-
    terkammer des Kapitalismus“ gesprochen. Das ist die
    verräterische Sprache der ehemaligen Stamokapvertre-
    ter.

    Herr Müntefering – ich sage nicht „lieber“ –, Sie wä-
    ren gut beraten gewesen, sich dort einmal mit dem Be-
    triebsrat zusammenzusetzen und bei der Familie Dräger
    ein Wort der Entschuldigung für Ihre Ministerpräsiden-
    tin zu finden.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    In Lübeck haben Sie sicherlich gemerkt, dass

    Deutschland ein Transitland im Herzen Europas ist, so
    wie Schleswig-Holstein ein echtes Transitland zwischen
    Skandinavien, dem Ostseeraum und Mitteleuropa ist.
    Durch die meisten Bundesländer laufen übrigens mehr
    europäische Verkehrsachsen als durch jeden durch-
    schnittlichen EU-Mitgliedstaat. Unser Wohlstand und
    unsere Zukunft hängen im Wesentlichen von Mobilität
    und wirtschaftlichem Austausch ab.


    (Franz Müntefering [SPD]: Schleswig-Holstein ist gut!)


    – Ich sage Ihnen: Sie sind nicht lange genug da gewesen;
    sonst wären Sie noch zwei Stunden in Mecklenburg-Vor-
    pommern auf der Autobahn gefahren, um anschließend
    anderthalb Stunden in Lübeck im Stau zu stehen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    So ist unsere Situation dort. Rot-Grün verwirklicht dort
    nicht die notwendigen Verkehrsinfrastrukturprojekte.
    Hier in Berlin stellt sich einer der Grünen hin und zeigt
    nicht klammheimlich, sondern unheimlich Freude, dass
    die A 20 nicht gebaut wird. Gleichzeitig stellen Sie sich
    hierhin und sagen: Wir wollen uns auf die Osterweite-
    rung und auf die wirtschaftliche Entwicklung vorberei-
    ten.

    Die rot-grüne Verschuldungspolitik raubt den Men-
    schen die Freiheit. Sie verkleinert Stück für Stück den
    Gestaltungsspielraum unserer Generation und zerstört
    den Handlungsspielraum der zukünftigen Generation. Es
    ist nicht gerecht und es hat nichts mit einer nachhaltigen
    Politik zu tun, dass unsere Nachkommen die Suppe aus-
    löffeln müssen, die Rot-Grün ihnen einbrockt.

    Der Präsident des Bundesrechnungshofs, Dieter
    Engels – er ist heute schon ein paar Mal zitiert worden –,
    bringt es auf den Punkt, wenn er zur Haushaltssituation
    des Bundes sagt:

    Die Schieflage ist so extrem, dass es einem den
    Atem verschlägt.


    (Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Ja!)

    Ich glaube nicht, dass Sie Dieter Engels vorwerfen kön-
    nen, dieses Land schlechtreden zu wollen; er redet viel-
    mehr über die Situation, die Sie hier verschuldet haben.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Der Bundeskanzler hat 1998 zu dem damals eintre-

    tenden Aufschwung gesagt:
    Der Aufschwung, den wir jetzt haben, ist mein Auf-
    schwung.

    Jetzt haben wir mehr als 4,2 Millionen Arbeitslose.

    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Das sind auch seine!)

    Wir haben Stagnation in der Wirtschaft. Wir haben eine
    Rekordverschuldung. Wenn das damals sein Auf-
    schwung gewesen ist, dann ist auch die jetzige Krise auf
    dem Arbeitsmarkt, in der Wirtschaft und im Haushalt
    seine Krise.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Dieser Bundeskanzler trägt die Verantwortung. Rot-
    Grün kann es nicht, weder in Berlin noch in Kiel. Des-
    wegen gehören sie abgewählt, meine Damen und Her-
    ren.


    (Anhaltender Beifall bei der CDU/CSU – Beifall bei der FDP)