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ID1514101000

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/141 Tagesordnungspunkt I.13: Einzelplan 04 Bundeskanzler und Bundeskanzleramt (Drucksachen 15/4304, 15/4323) . . . . . . . . . . Michael Glos (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Gerhard Schröder, Bundeskanzler . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble (CDU/CSU) . . . . . Michael Glos (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle (FDP) . . . . . . . . . . . . Hans Eichel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Krista Sager (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Dr. Angela Merkel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I.14: Einzelplan 05 Auswärtiges Amt (Drucksachen 15/4305, 15/4323) . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Fraktionen der SPD, der CDU/ CSU, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP: Fälschungen der ukrainischen Präsidentschaftswahlen (Drucksache 15/4265) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Friedbert Pflüger (CDU/CSU) . . . . . . . . . 13007 B 13007 D 13014 D 13023 A 13024 B 13024 C 13026 C 13029 C 13035 B 13066 D 13067 A Deutscher B Stenografisc 141. Si Berlin, Mittwoch, den I n h a Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2005 (Haushaltsgesetz 2005) (Drucksachen 15/3660, 15/3844) . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bun- des 2004 bis 2008 (Drucksachen 15/3661, 15/3844, 15/4326) 13066 B 13007 A 13007 B Franz Müntefering (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Glos (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . 13042 D 13044 A 13048 D undestag her Bericht tzung 24. November 2004 l t : Gerhard Rübenkönig (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Peter H. Carstensen (Nordstrand) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christina Weiss, Staatsministerin BK . . . Bernhard Kaster (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Petra-Evelyne Merkel (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Günter Krings (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13050 B 13052 C 13054 D 13056 B 13057 C 13059 C 13061 C 13062 B 13064 A 13064 A Gert Weisskirchen (Wiesloch) (SPD) . . . . . Dr. Wolfgang Gerhardt (FDP) . . . . . . . . . . . . . 13067 A 13070 B 13071 D II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2004 Dr. Ludger Volmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Hintze (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Lothar Mark (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Werner Hoyer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . Herbert Frankenhauser (CDU/CSU) . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (fraktionslos) . . . . . . . . . . Kurt Bodewig (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gerd Müller (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I.15: Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 15/4312, 15/4323) . . . . . . . . . . in Verbindung mit Tagesordnungspunkt I.16: a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Durchsetzung der Gleichstellung von Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr (Soldatin- nen- und Soldatengleichstellungsdurch- setzungsgesetz – SDGleiG) (Drucksachen 15/3918, 15/4255) . . . . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Verteidigungsausschusses – zu dem Antrag der Abgeordneten Ursula Lietz, Christian Schmidt (Fürth), Annette Widmann-Mauz, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion der CDU/CSU: Soldatinnen- und Soldatengleichstellungsdurch- setzungsgesetz zügig umsetzen – zu dem Antrag der Abgeordneten Ursula Lietz, Anita Schäfer (Saal- stadt), Christa Reichard (Dresden), weiterer Abgeordneter und der Frak- tion der CDU/CSU: Frauen und Fa- milien in der Bundeswehr stärken und fördern – zu dem Antrag der Abgeordneten Ina Lenke, Klaus Haupt, Helga Daub, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Bundeswehr stärken – Be- schäftigungsbedingungen für Solda- tinnen und Soldaten verbessern (Drucksachen 15/3717, 15/3049, 15/3960, 15/4255) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13073 C 13075 D 13078 A 13081 D 13082 D 13086 A 13087 B 13088 A 13089 C 13091 B 13091 C 13091 D Dietrich Austermann (CDU/CSU) . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Günther Friedrich Nolting (FDP) . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Winfried Nachtwei (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christian Schmidt (Fürth) (CDU/CSU) . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Irmingard Schewe-Gerigk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ursula Lietz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Hans Georg Wagner, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . Bernd Siebert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Merten (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dietrich Austermann (CDU/CSU) . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Merten (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I.17: Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 15/4318, 15/4323) . . . . . . . . . . Jochen Borchert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Karl Diller (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Brigitte Schulte (Hameln) (SPD) . . . . . . . . . . Markus Löning (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Brigitte Schulte (Hameln) (SPD) . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . Dr. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Brigitte Schulte (Hameln) (SPD) . . . . . . . Markus Löning (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . Klaus-Jürgen Hedrich (CDU/CSU) . . . . . . . . 13092 A 13094 B 13097 C 13098 B 13100 A 13101 B 13103 B 13103 C 13104 C 13105 D 13107 D 13109 A 13109 C 13111 A 13113 A 13113 C 13113 D 13115 A 13115 A 13116 B 13116 D 13117 A 13118 D 13120 C 13121 B 13122 A 13122 D 13124 A 13125 B 13125 D 13127 C 13128 C 13130 C Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2004 III Karin Kortmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Maria Michalk (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Entwurf eines Geset- zes über die Feststellung des Bundeshaus- haltsplans für das Haushaltsjahr 2005 (Haus- haltsgesetz 2005), hier: Einzelplan 04 (Tagesordnungspunkt I.13) . . . . . . . . . . . . . . 13131 A 13132 D 13133 A 13133 B Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2004 13007 (A) (C) (B) (D) 141. Si Berlin, Mittwoch, den Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2004 13133 (A) (C) (B) (D) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten wurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2005 (Haushaltsgesetz 2005), hier: Einzel- plan 04 (Tagesordnungspunkt I.13) Die Stiftung für das sorbische Volk, die mit Zuwen- dungen durch den Bund, den Freistaat Sachsen und das Land Brandenburg die materiellen Grundlagen für den Erhalt, die Bewahrung und Fortentwicklung der sorbi- schen Sprache und Kultur pflegt, organisiert und in enger Abstimmung mit dem Bund Lausitzer Sorben und der Sprache, dem Brauchtum und der Kultur verpflichteten Vereine durchführt, hat in den zurückliegenden Jahren ei- nen permanenten Umstrukturierungsprozess gestaltet. Die Einsparmöglichkeiten sind so voll ausgeschöpft wor- den. Auch für die Zukunft arbeiten die Gremien an Effi- zienzsteigerungen. Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Ferlemann, Enak CDU/CSU 24.11.2004 Fischbach, Ingrid CDU/CSU 24.11.2004 Fritz, Erich G. CDU/CSU 24.11.2004 Haupt, Klaus FDP 24.11.2004 Irber, Brunhilde SPD 24.11.2004 Jonas, Klaus Werner SPD 24.11.2004 Dr. Leonhard, Elke SPD 24.11.2004 Lintner, Eduard CDU/CSU 24.11.2004* * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Maria Michalk (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Ent- Nolte, Claudia CDU/CSU 24.11.2004 Raab, Daniela CDU/CSU 24.11.2004 Scharping, Rudolf SPD 24.11.2004 Schauerte, Hartmut CDU/CSU 24.11.2004 Dr. Stinner, Rainer FDP 24.11.2004 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 24.11.2004 Wester, Hildegard SPD 24.11.2004 Die von der Bundesregierung im Bundeshaushalts- planentwurf für 2005 vorgesehene Kürzung des Bundes- zuschusses an die Stiftung für das sorbische Volk in Höhe von 775 000 Euro stellt das sorbische Volk jedoch vor die Situation, dass nur durch Reduzierung von Angeboten bzw. Schließung von Kultureinrichtungen die geforderte Einsparsumme erbracht werden kann. Diese Situation haben die Berichterstatter des Haushaltsausschusses aller Fraktionen durch intensiven Kontakt mit den Vertretern in der Lausitz erkannt und sie haben die Aufstockung bei Effizienzsteigerung in Höhe von 500 000 Euro empfoh- len, was der Haushaltsausschuss beschlossen hat. Dafür möchte ich mich als Sorbin ausdrücklich bedanken. Der Antrag der PDS greift noch einmal die bereits ge- führte Diskussion auf. Die intensive Beratung hat deut- lich gemacht, dass die Aufstockung auf 8 Millionen Euro Gesamtzuschuss des Bundes keine Mehrheit im Deut- schen Bundestag findet. Deshalb ist der Antrag populis- tisch. Das ist keine verantwortungsvolle Politik. 141. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 24. November 2004 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Michael Glos


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

    Herren! Ich habe leider noch nicht das amtliche Proto-
    koll. Nach einer Agenturmeldung habe ich in der De-
    batte vorhin harte Vorwürfe gebraucht, als es um die Tat-
    sache ging, dass der so genannte Fischer/Volmer-Erlass
    so viel illegale Zuwanderung in die Europäische Union
    nach sich gezogen hat. Dabei ist auch das Wort „Zuhäl-
    ter“ gefallen. Es tut mir sehr Leid. Wenn sich dadurch je-
    mand beleidigt gefühlt hat,

    (Zustimmung bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    dann möchte ich mich dafür ausdrücklich entschuldigen.
    Es war sicherlich nicht sehr geschickt von mir, dieses
    Bild zu wählen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP – Zuruf vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Schäbig war es!)




Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Danke schön.
Ich erteile nun dem Kollegen Guido Westerwelle,

FDP-Fraktion, das Wort.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Guido Westerwelle


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

    ren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Herr Bundes-
    kanzler, ich möchte gerne mit einigen Vorbemerkungen
    beginnen. Ganz am Anfang haben Sie etwas gemacht,
    was aus unserer Sicht, aus Sicht der Opposition, kaum
    akzeptabel ist: Sie fordern die Opposition auf, unser
    Land nicht schlechtzureden. Niemand in der Opposition
    redet unser Land schlecht. Wenn jemand die deutsche
    Bundesregierung für ihre schlechte Politik kritisiert,
    dann wird nicht das Land schlechtgeredet, sondern be-
    rechtigte Kritik an ihrer Politik geübt.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Sie offenbaren an dieser Stelle ein bemerkenswertes

    Selbstverständnis. Es erinnert ein wenig an den Absolu-
    tismus. Ludwig XIV. hat gerufen: „L’état c’est moi.“ Das
    bedeutet: Der Staat bin ich. Ich warte darauf, dass Sie
    sich jetzt eine gepuderte Perücke aufsetzen. Herr Bun-
    deskanzler, Sie werden kritisiert. Wir lieben unser Land
    – das ist übrigens ein Satz, der keinem Mitglied dieser
    Regierung über die Lippen gehen würde – und wir wol-
    len eine bessere Regierung für Deutschland, gerade weil
    es eine bessere Regierung verdient hat.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Sie haben etwas zur Außenpolitik gesagt, was sehr

    bemerkenswert ist. Auch darauf will ich eingehen. Sie
    haben über Russland und die USA gesprochen. Niemand
    aus den Reihen der Opposition kritisiert, dass der deut-
    sche Bundeskanzler und die Bundesregierung an einer
    guten Beziehung zu Moskau arbeiten. Wir kritisieren,
    dass es aus unserer Sicht eine Achsenbildung
    Paris–Berlin–Moskau gibt, die wir außenpolitisch für
    falsch halten. Wir sagen: Es kann nicht richtig sein, dass
    diese Bundesregierung an den Vereinigten Staaten von
    Amerika alles kritisiert – davon vieles zu Recht –, aber
    beim Thema Menschenrechte gegenüber Moskau
    schweigt. Diese Einseitigkeit halten wir für falsch.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Auch die Auseinandersetzung in diesem Hause zeigt:

    Durch die Entwicklungen in den letzten zwei, drei
    Jahren, aber auch durch manches, was Sie früher vertre-
    ten haben, steht Ihnen in Wahrheit Moskau politisch-






    (A) (C)



    (B) (D)


    Dr. Guido Westerwelle

    inhaltlich und auch menschlich mittlerweile näher als
    Washington. Wir sind der Überzeugung: Wer die
    europäische Integration befördern will, der darf das trans-
    atlantische Band nicht durchschneiden. Wir wollen Euro-
    pa einigen, aber nicht in Gegnerschaft zu, sondern in
    Partnerschaft mit den Vereinigten Staaten von Amerika.
    Deswegen sind wir gegen Ihre Achsenbildung.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Der Bundeskanzler folgt jetzt dort hinten dem ersten
    Redner der Opposition, der auf ihn antwortet. Vielen
    Dank, Herr Kollege!


    (Zuruf von der SPD: Der kann das nicht ertragen so dicht dabei!)


    Ihr Verhalten ist bemerkenswert. An dieser Stelle kön-
    nen wir auch einmal über Stilfragen reden.


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP)

    Sie machen hier Mätzchen: Der Bundeskanzler hält in
    einer Generalaussprache eine Rede. Der erste Redner der
    Opposition geht ans Pult. Die Reihe lichtet sich. Der
    Vizekanzler geht ein bisschen scharwenzeln. Der Bun-
    deskanzler setzt sich erst mal gemütlich hinten ins Ple-
    num. Meine sehr geehrten Damen und Herren, wir mer-
    ken uns das. Das ist eine Stilfrage. Wir sagen Ihnen
    schon jetzt zu: Wir werden der scheidenden Regierung
    diese Stillosigkeiten gleichwohl nicht mit gleicher
    Münze zurückzahlen.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Lachen bei der SPD)


    Weil Sie sich dahinten jetzt so freuen, Herr Abgeord-
    neter Schröder, wollen wir einmal über die Dinge reden,
    die Sie uns hier vorgeworfen haben. Sie haben das Ver-
    hältnis der Freien Demokraten zu den Apotheken ange-
    sprochen. So ist das, Herr Abgeordneter Schröder: Die
    einen kümmern sich um die Apotheken und die anderen
    um die Drogerien.


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP und der CDU/CSU – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Was ist das denn für ein Unsinn?)


    Herr Bundeskanzler, was Sie jetzt hier machen, ist ein
    bemerkenswerter Vorgang. Es wird eine bleibende Leis-
    tung von Ihnen sein, dass Sie den First Dog in der deut-
    schen Politik etabliert haben. Was Béla Anda nicht ge-
    schafft hat, schafft jetzt Holly. Sehr stark!


    (Krista Sager [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Haben Sie nicht eben was von Mätzchen gesagt?)


    Wenn ein Bundeskanzler schon sein Haustier einsetzen
    muss, dann ist dessen Regierung wirklich auf den Hund
    gekommen.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Lachen bei der SPD – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Sonst haben Sie nichts zu bieten, Herr Westerwelle! – Peter Dreßen [SPD]: Sie sind nicht mal mehr Leichtmatrose, nur noch Smutje!)

    Herr Abgeordneter Schröder, jetzt will ich einmal das
    wiedergeben, was der Sachverständigenrat gesagt hat,
    weil es mir besonders viel Freude gemacht hat, dass aus-
    gerechnet Sie, Herr Kollege Schröder, den Sachverstän-
    digenrat als Kronzeugen für Ihre Politik angeführt ha-
    ben. Ich zitiere einmal etwas vom Sachverständigenrat,
    wozu Sie nichts gesagt haben; interessanterweise haben
    Sie das verschwiegen. Der Sachverständigenrat rät uns:
    Erstens. Unabhängig davon ist mehr Flexibilität insbe-
    sondere auf Teilbereichen des Arbeitsmarktes gefordert.
    Angesprochen werden zweitens die dringliche Rückfüh-
    rung der Defizite in den öffentlichen Haushalten und
    Schaffung eines die Wachstums- und Investitionsanreize
    stärkenden Steuersystems, vor allem drittens eine Re-
    form der Finanzierung der gesetzlichen Krankenversi-
    cherung und der Pflegeversicherung, viertens eine Be-
    seitigung der erkennbaren Mängel auf allen Ebenen des
    deutschen Bildungssystems und fünftens eine teilweise
    Neuausrichtung des Aufbaus Ost.

    Wir hätten vom Bundeskanzler der Bundesrepublik
    Deutschland erwartet, dass er hier nicht im Wesentlichen
    erklärt: Hartz IV, Agenda 2010 – ich habe meine Arbeit
    getan. – Herr Bundeskanzler, Sie wollen sich auf dem,
    was Sie gemacht haben, ausruhen. Wir hätten von Ihnen
    erwartet, dass Sie uns sagen, wie Sie die Probleme, die
    der Sachverständigenrat zu Recht analysiert hat, lösen
    wollen. Was sind Ihre Vorstellungen zur Liberalisierung
    des Arbeitsmarktes?


    (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Sie haben nicht zugehört!)


    Können wir weiter zusehen, dass ein Kündigungsschutz-
    gesetz in Wahrheit Neueinstellungen verhindert? Was ist
    mit dem komplizierten Steuersystem? Können wir zuse-
    hen, dass Investitionen deswegen in unsere Nachbarlän-
    der abwandern? Was ist mit dem Bildungssystem? Ist es
    akzeptabel, dass wir bei PISA immer schlechtere Noten
    bekommen? Was ist mit dem Thema „Aufbau Ost“?
    Nicht ein Satz vom deutschen Bundeskanzler zum
    Thema „Aufbau Ost“!


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Schämen Sie sich für eine solche rein westorientierte
    Sicht der Dinge, meine sehr geehrten Damen und Her-
    ren!


    (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Aufgeplustert!)


    Der Abgeordnete Schröder hat hier nichts anderes als
    eine Stillstandserklärung abgegeben. Herr Schröder, Sie
    haben gesagt: Ich habe meine Arbeit getan und jetzt re-
    den wir in Wahrheit nur noch über den Wahlkampf. So
    war es ja. Sie haben sich mit dem auseinander gesetzt,
    was die Opposition an Ihnen kritisiert, nicht der Sache,
    sondern nur der Form nach; manchmal auch zu Recht.
    Aber das ist, wie wir als Opposition finden, zu wenig.

    Ihre Politik wird immer schlechter, aber die Ausga-
    ben für die Werbung Ihrer Regierung werden immer
    höher.


    (Peter H. Carstensen [Nordstrand] [CDU/ CSU]: Das ist logisch!)







    (A) (C)



    (B) (D)


    Dr. Guido Westerwelle

    Das ist ein interessantes Phänomen. Mittlerweile hat die
    Bundesregierung eine halbe Milliarde Euro nur für Wer-
    bung ausgegeben; das war mal 1 Milliarde DM.


    (Krista Sager [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Gerade Sie müssen über Werbung reden!)


    Der Finanzminister, der angeblich ein Sparminister sein
    will, verdoppelt den Etat für Werbung und Öffentlich-
    keitsarbeit seines eigenen Hauses. Das ist die Lage. Wir
    halten das für einen völlig falschen Weg. Wir sind der
    Überzeugung, dass Sie sich, wenn Sie eine bessere Poli-
    tik machen und damit die entsprechenden Wirkungen er-
    zielen würden, diese Hunderte von Millionen Euro spa-
    ren könnten, die Sie für Werbung zum Fenster
    hinauswerfen. In Wahrheit greifen Sie mit Steuergeldern
    in Wahlkämpfe ein. Diese Art der Auseinandersetzung
    ist aus unserer Sicht falsch. Wer sparen will, darf nicht
    seinen eigenen Propagandaetat immer weiter aufblähen.
    Er muss dafür sorgen, dass er gute Ergebnisse erzielt, die
    für seine Politik sprechen.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Die Ergebnisse von sechs Jahren und zwei Monaten
    Rot-Grün sind beträchtlich. Das ist wahr; das müssen
    wir feststellen. Sie sagen, Deutschland sei auf einem gu-
    ten Weg. Wir können angesichts der Tatsache, dass die
    Bundesagentur für Arbeit für diesen Winter 5 Millionen
    Arbeitslose voraussagt, nicht erkennen, dass sich
    Deutschland auf einem guten Weg befindet.


    (Brigitte Schulte [Hameln] [SPD]: Was soll das denn?)


    Im September hatte die Arbeitslosigkeit den höchsten
    Stand seit der deutschen Einheit erreicht. Wir erleben die
    größte Pleitewelle seit Gründung der Bundesrepublik
    Deutschland. Mit Ihren gestrigen Beschlüssen ist die
    Staatsverschuldung auf den höchsten Stand seit Grün-
    dung der Republik gestiegen. Wer in Anbetracht von sol-
    chen Zahlen allen Ernstes glaubt, seine Politik sei rich-
    tig, der leidet unter Realitätsverlust.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Sie haben abgewirtschaftet. Sie verletzen in Wahrheit
    auch die wirtschaftliche und politische Autorität
    Deutschlands in Europa und in der Welt. Die internatio-
    nale Stärke Deutschlands hängt ganz entscheidend da-
    von ab, dass wir wirtschaftlich stark sind. Sie haben
    überall Rekordergebnisse vorzuweisen – bei Arbeitslo-
    sigkeit, bei Schulden, bei Pleiten; die Stimmung ist auf
    dem Tiefpunkt. Das ist deswegen so bedenklich, weil
    man sich wirklich Sorgen machen muss, wenn eine Bun-
    desregierung angesichts dessen meint, es sei schon ge-
    nug getan, eigentlich könne man jetzt mit Reformieren
    aufhören. Sie haben hier eine Rede des Stillstandes ge-
    halten.