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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/141 Tagesordnungspunkt I.13: Einzelplan 04 Bundeskanzler und Bundeskanzleramt (Drucksachen 15/4304, 15/4323) . . . . . . . . . . Michael Glos (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Gerhard Schröder, Bundeskanzler . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble (CDU/CSU) . . . . . Michael Glos (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle (FDP) . . . . . . . . . . . . Hans Eichel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Krista Sager (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Dr. Angela Merkel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I.14: Einzelplan 05 Auswärtiges Amt (Drucksachen 15/4305, 15/4323) . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Fraktionen der SPD, der CDU/ CSU, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP: Fälschungen der ukrainischen Präsidentschaftswahlen (Drucksache 15/4265) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Friedbert Pflüger (CDU/CSU) . . . . . . . . . 13007 B 13007 D 13014 D 13023 A 13024 B 13024 C 13026 C 13029 C 13035 B 13066 D 13067 A Deutscher B Stenografisc 141. Si Berlin, Mittwoch, den I n h a Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2005 (Haushaltsgesetz 2005) (Drucksachen 15/3660, 15/3844) . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bun- des 2004 bis 2008 (Drucksachen 15/3661, 15/3844, 15/4326) 13066 B 13007 A 13007 B Franz Müntefering (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Glos (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . 13042 D 13044 A 13048 D undestag her Bericht tzung 24. November 2004 l t : Gerhard Rübenkönig (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Peter H. Carstensen (Nordstrand) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christina Weiss, Staatsministerin BK . . . Bernhard Kaster (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Petra-Evelyne Merkel (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Günter Krings (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13050 B 13052 C 13054 D 13056 B 13057 C 13059 C 13061 C 13062 B 13064 A 13064 A Gert Weisskirchen (Wiesloch) (SPD) . . . . . Dr. Wolfgang Gerhardt (FDP) . . . . . . . . . . . . . 13067 A 13070 B 13071 D II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2004 Dr. Ludger Volmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Hintze (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Lothar Mark (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Werner Hoyer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . Herbert Frankenhauser (CDU/CSU) . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (fraktionslos) . . . . . . . . . . Kurt Bodewig (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gerd Müller (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I.15: Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 15/4312, 15/4323) . . . . . . . . . . in Verbindung mit Tagesordnungspunkt I.16: a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Durchsetzung der Gleichstellung von Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr (Soldatin- nen- und Soldatengleichstellungsdurch- setzungsgesetz – SDGleiG) (Drucksachen 15/3918, 15/4255) . . . . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Verteidigungsausschusses – zu dem Antrag der Abgeordneten Ursula Lietz, Christian Schmidt (Fürth), Annette Widmann-Mauz, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion der CDU/CSU: Soldatinnen- und Soldatengleichstellungsdurch- setzungsgesetz zügig umsetzen – zu dem Antrag der Abgeordneten Ursula Lietz, Anita Schäfer (Saal- stadt), Christa Reichard (Dresden), weiterer Abgeordneter und der Frak- tion der CDU/CSU: Frauen und Fa- milien in der Bundeswehr stärken und fördern – zu dem Antrag der Abgeordneten Ina Lenke, Klaus Haupt, Helga Daub, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Bundeswehr stärken – Be- schäftigungsbedingungen für Solda- tinnen und Soldaten verbessern (Drucksachen 15/3717, 15/3049, 15/3960, 15/4255) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13073 C 13075 D 13078 A 13081 D 13082 D 13086 A 13087 B 13088 A 13089 C 13091 B 13091 C 13091 D Dietrich Austermann (CDU/CSU) . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Günther Friedrich Nolting (FDP) . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Winfried Nachtwei (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christian Schmidt (Fürth) (CDU/CSU) . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Irmingard Schewe-Gerigk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ursula Lietz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Hans Georg Wagner, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . Bernd Siebert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Merten (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dietrich Austermann (CDU/CSU) . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Merten (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I.17: Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 15/4318, 15/4323) . . . . . . . . . . Jochen Borchert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Karl Diller (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Brigitte Schulte (Hameln) (SPD) . . . . . . . . . . Markus Löning (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Brigitte Schulte (Hameln) (SPD) . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . Dr. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Brigitte Schulte (Hameln) (SPD) . . . . . . . Markus Löning (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . Klaus-Jürgen Hedrich (CDU/CSU) . . . . . . . . 13092 A 13094 B 13097 C 13098 B 13100 A 13101 B 13103 B 13103 C 13104 C 13105 D 13107 D 13109 A 13109 C 13111 A 13113 A 13113 C 13113 D 13115 A 13115 A 13116 B 13116 D 13117 A 13118 D 13120 C 13121 B 13122 A 13122 D 13124 A 13125 B 13125 D 13127 C 13128 C 13130 C Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2004 III Karin Kortmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Maria Michalk (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Entwurf eines Geset- zes über die Feststellung des Bundeshaus- haltsplans für das Haushaltsjahr 2005 (Haus- haltsgesetz 2005), hier: Einzelplan 04 (Tagesordnungspunkt I.13) . . . . . . . . . . . . . . 13131 A 13132 D 13133 A 13133 B Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2004 13007 (A) (C) (B) (D) 141. Si Berlin, Mittwoch, den Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2004 13133 (A) (C) (B) (D) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten wurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2005 (Haushaltsgesetz 2005), hier: Einzel- plan 04 (Tagesordnungspunkt I.13) Die Stiftung für das sorbische Volk, die mit Zuwen- dungen durch den Bund, den Freistaat Sachsen und das Land Brandenburg die materiellen Grundlagen für den Erhalt, die Bewahrung und Fortentwicklung der sorbi- schen Sprache und Kultur pflegt, organisiert und in enger Abstimmung mit dem Bund Lausitzer Sorben und der Sprache, dem Brauchtum und der Kultur verpflichteten Vereine durchführt, hat in den zurückliegenden Jahren ei- nen permanenten Umstrukturierungsprozess gestaltet. Die Einsparmöglichkeiten sind so voll ausgeschöpft wor- den. Auch für die Zukunft arbeiten die Gremien an Effi- zienzsteigerungen. Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Ferlemann, Enak CDU/CSU 24.11.2004 Fischbach, Ingrid CDU/CSU 24.11.2004 Fritz, Erich G. CDU/CSU 24.11.2004 Haupt, Klaus FDP 24.11.2004 Irber, Brunhilde SPD 24.11.2004 Jonas, Klaus Werner SPD 24.11.2004 Dr. Leonhard, Elke SPD 24.11.2004 Lintner, Eduard CDU/CSU 24.11.2004* * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Maria Michalk (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Ent- Nolte, Claudia CDU/CSU 24.11.2004 Raab, Daniela CDU/CSU 24.11.2004 Scharping, Rudolf SPD 24.11.2004 Schauerte, Hartmut CDU/CSU 24.11.2004 Dr. Stinner, Rainer FDP 24.11.2004 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 24.11.2004 Wester, Hildegard SPD 24.11.2004 Die von der Bundesregierung im Bundeshaushalts- planentwurf für 2005 vorgesehene Kürzung des Bundes- zuschusses an die Stiftung für das sorbische Volk in Höhe von 775 000 Euro stellt das sorbische Volk jedoch vor die Situation, dass nur durch Reduzierung von Angeboten bzw. Schließung von Kultureinrichtungen die geforderte Einsparsumme erbracht werden kann. Diese Situation haben die Berichterstatter des Haushaltsausschusses aller Fraktionen durch intensiven Kontakt mit den Vertretern in der Lausitz erkannt und sie haben die Aufstockung bei Effizienzsteigerung in Höhe von 500 000 Euro empfoh- len, was der Haushaltsausschuss beschlossen hat. Dafür möchte ich mich als Sorbin ausdrücklich bedanken. Der Antrag der PDS greift noch einmal die bereits ge- führte Diskussion auf. Die intensive Beratung hat deut- lich gemacht, dass die Aufstockung auf 8 Millionen Euro Gesamtzuschuss des Bundes keine Mehrheit im Deut- schen Bundestag findet. Deshalb ist der Antrag populis- tisch. Das ist keine verantwortungsvolle Politik. 141. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 24. November 2004 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2
Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Guten Morgen, liebe Kolleginnen und Kollegen! Die

Sitzung ist eröffnet.
Wir setzen die Haushaltsberatungen – Punkt I – fort:
a) Zweite Beratung des von der Bundesregierung

eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die
Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das
Haushaltsjahr 2005

(Haushaltsgesetz 2005)

– Drucksachen 15/3660, 15/3844 –

(Erste Beratung 124. Sitzung)


b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haus-
haltsausschusses (8. Ausschuss) zu der Unterrich-
tung durch die Bundesregierung
Finanzplan des Bundes 2004 bis 2008
– Drucksachen 15/3661, 15/3844, 15/4326 –
Berichterstattung:
Abgeordnete Dietrich Austermann
Walter Schöler
Anja Hajduk
Dr. Andreas Pinkwart

Rede
Ich rufe dazu Punkt I.13 auf:
Einzelplan 04
Bundeskanzler und Bundeskanzleramt
– Drucksachen 15/4304, 15/4323 –
Berichterstattung:
Abgeordnete Franziska Eichstädt-Bohlig
Bernhard Kaster
Steffen Kampeter
Gerhard Rübenkönig
Bartholomäus Kalb
Petra-Evelyne Merkel
Alexander Bonde
Jürgen Koppelin

Es liegt ein Änderungsantrag der A
Dr. Gesine Lötzsch und Petra Pau vor. Über den Ände-
tzung

24. November 2004

.00 Uhr

rungsantrag der Fraktion der CDU/CSU auf Druck-
sache 15/4340, der sich auch auf den Einzelplan 04 be-
zieht, ist bereits bei Einzelplan 08 abgestimmt worden.

Ich weise darauf hin, dass wir im Anschluss an die
Aussprache über den Einzelplan namentlich abstimmen
werden.

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für
die Aussprache vier Stunden vorgesehen. – Ich höre kei-
nen Widerspruch. Dann ist so beschlossen.

Ich eröffne die Aussprache und erteile dem Kollegen
Michael Glos, CDU/CSU-Fraktion, das Wort.


(Beifall bei der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Michael Glos


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

    Herren! Die Haushaltsdebatte gibt traditionell Gelegen-
    heit, eine Bestandsaufnahme zu machen. Die Bilanz von
    Rot-Grün ist verheerend. Deutschland hat die höchste
    Staatsverschuldung und die geringste Investitionsquote
    der letzten 50 Jahre. In Europa sind wir Deutschen
    Wachstumsschlusslicht mit weiter fallender Tendenz.

    Auf Deutschland lastet ein ganz gewaltiger Schulden-

    text
    berg, der vor allen Dingen die Zukunft unserer Kinder
    belastet: 1,4 Billionen Euro Gesamtschulden, 100 Mil-
    lionen Euro Zinsen jeden Tag. Die Hälfte des Bundes-
    haushalts wird durch die Bedienung der Schulden und
    die Unterstützung der Rentenkassen aufgefressen. Für
    Investitionen in die Zukunft steht immer weniger Geld
    zur Verfügung. Diese Entwicklung ist so dramatisch,
    dass in der vergangenen Woche sogar der Bundesrech-
    nungshof zum ersten Mal in seiner Geschichte weit über
    die Kritik an Misswirtschaft oder Verschwendung in
    Einzelfällen hinausgegangen ist. Ich zitiere den Präsi-
    denten des Bundesrechnungshofs: „Die Schieflage ist so
    extrem, dass es einem den Atem verschlägt.“


    (Zurufe von der SPD: Oh!)

    ensichtlich auch noch verantwortungsvolle
    err Bundeskanzler, die sich nicht nur um
    bgeordneten

    Es gibt off
    Genossen, H

    ihre Karriere, sondern um Deutschland Sorgen machen.






    (A) (C)



    (B) (D)


    Michael Glos


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord neten der FDP)

    Ich kann nur feststellen: Engels hat kein Vertrauen mehr
    zu den Marxisten, die heute regieren.


    (Heiterkeit bei der CDU/CSU)

    Der Haushalt ist Murks. Das Vertrauen ist verspielt. Das
    Kapital ist vernichtet.


    (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Schöne Bilder, aber alles falsch!)


    Deutschland sitzt in einer Schuldenfalle. Immer hö-
    here Schulden bringen immer höhere Zinsbelastungen,
    die wieder über zusätzliche Kreditaufnahmen finanziert
    werden müssen. Herr Bundeskanzler, Sie haben in Ihrer
    Regierungserklärung am 14. März 2003 gesagt:

    Die Bundesregierung hält an dem Ziel fest, bis
    2006 einen ausgeglichenen Bundeshaushalt zu er-
    reichen.

    Wer soll Ihnen nach dem Zahlenwerk, das inzwischen
    vorliegt, und den Abschlüssen, die immer wieder auf den
    Tisch gelegt worden sind, noch glauben?


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Das gesamtstaatliche Defizit ist in nur vier Jahren
    um 200 Milliarden Euro gewachsen. Mit über
    17 000 Euro belasten die Schulden von Bund, Ländern
    und Kommunen jeden Bürger, ob alt oder jung.

    Allein im kommenden Jahr plant der Bund eine Brut-
    tokreditaufnahme von 218 Milliarden Euro, wovon al-
    lerdings 195 Milliarden Euro zur Tilgung fälliger Schul-
    den verwendet werden. Die sich aus dieser Rechnung
    ergebende Neuverschuldung beträgt rund 22 Milliarden
    Euro. Das sind weniger als die 40 Milliarden Euro, die
    als Zinsbelastung im Haushalt enthalten sind.

    Es müssen gigantische Summen am Kapitalmarkt ge-
    wälzt werden, um diese Belastung zu finanzieren. Sollte
    es in absehbarer Zeit zu einer spürbaren Erhöhung des
    Zinsniveaus kommen, wird sich der Bund bei einer
    durchschnittlichen Laufzeit seiner Kredite von nur vier
    Jahren – das ist vollkommen neu – einer nicht überseh-
    baren zusätzlichen Zinsbelastung aussetzen.

    Bei dem erwähnten gesamtstaatlichen Schuldenstand
    von 1,4 Billionen Euro sind die Verbindlichkeiten der
    gesetzlichen Rentenversicherung und der Pensions-
    kassen nicht mitgerechnet. Sie betragen nach Berech-
    nungen von Professor Sinn 270 Prozent unseres Brutto-
    inlandsproduktes. Dieter Rampel, der Chef der Hypo-
    Vereinsbank, berechnete diese Renten- und Pensionsver-
    pflichtungen unlängst. Er hat gesagt: Betriebswirtschaft-
    lich sauber bilanziert, stünden aus diesen Schulden pro
    Kopf der Bevölkerung 65 000 Euro in den Büchern.
    Wenn ich zu diesen 65 000 Euro die vorhin erwähnten
    17 000 Euro hinzurechne, Herr Bundeskanzler, sind es
    82 000 Euro Schulden pro Bundesbürger, die wir jedem
    neugeborenen Kind in die Wiege legen.

    (Zuruf von der SPD: Das ist auch das Erbe von Ihnen! – Klaus Uwe Benneter [SPD]: Von Ihnen sind auch viele Schulden dabei!)


    – Herr Benneter, für meine Enkel bedeutet das eine Be-
    lastung von 246 000 Euro, für die sie überhaupt nichts
    können.


    (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Wie viel davon sind aus der Ära Kohl? – Weitere Zurufe von der SPD)


    Die werden mich fragen: Du warst damals im Bundes-
    tag, warum habt ihr das getan? Herr Bundeskanzler,
    auch Ihre beiden Kinder werden Sie fragen, wenn es so
    weit ist. Das ist für mich eine unverantwortliche Politik.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Genau richtig! Nennen Sie mal den Anteil von Kohl!)


    Ich kann nur sagen: Rot und Grün verschlechtern jeden
    Tag die Zukunftschancen unserer Kinder und unserer
    Enkel.

    Ich zitiere weiter aus Ihrer Regierungserklärung, Herr
    Bundeskanzler:

    Wir brauchen Zukunftsinvestitionen statt Zinszah-
    lungen.

    Das ist richtig. Das kann ich nur unterstreichen. Bloß:
    Worte allein reichen nicht. Heute muss der Bund – ich
    erwähne es noch einmal – Tag um Tag 100 Millionen
    Euro Zinsen zahlen. Diese Gelder stehen für Bildung
    und für Forschung und Technologie nicht zur Verfügung.
    Darunter leiden wir schmerzlich.

    Die Investitionsquote im Haushalt 2005 ist mit
    9 Prozent geringer als je zuvor. So weit ist es mit der viel
    gepriesenen Nachhaltigkeit gekommen. Deutschland ist
    auf einem Irrweg. Wir erleben eine Art Argentinisierung
    unseres Landes. Argentinien war früher ein reiches
    Land.


    (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Das ist doch Unsinn hoch drei!)


    Heute trauen seine Eliten ihrem eigenen Land nicht mehr
    und haben mit dem eigenen Land wenig am Hut.

    Herr Bundeskanzler, in Ihrer Regierungszeit hat sich
    die Kluft zwischen sehr reich und ganz arm ungeheuer
    ausgeweitet. Der Mittelstand geht vor die Hunde.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Auch das ist Realität: Unter Rot-Grün ist Deutschland
    ein Stück zu einer Bananenrepublik geworden.


    (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Wo leben Sie eigentlich?)


    In neun Bundesministerien wird wegen Korruption er-
    mittelt. Im Verkehrsministerium geben sich die Staatsan-
    wälte die Klinke in die Hand. 100 Verdachtsfälle auf
    Korruption hat die Regierung in einer Aufstellung für






    (A) (C)



    (B) (D)


    Michael Glos

    den Haushaltsausschuss selbst zugegeben. Das ist Tatsa-
    che unter Schröder und Fischer in unserem Land.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Sie sind ja nicht einmal mehr bereit, unsere Verfas-

    sung zu beachten, obwohl Ihnen Ihr Amtseid das vor-
    schreibt. Der Nachtragshaushalt 2004 und auch der
    Haushalt 2005 verstoßen klar gegen das Grundgesetz,
    weil die Summe der Investitionen geringer ist als die
    Neukreditaufnahme. Wir werden dies – der Kollege
    Merz hat es gestern hier angekündigt – vor dem Bundes-
    verfassungsgericht überprüfen lassen.

    Ich sage noch einmal: Die Bundesregierung verspielt
    unser aller Zukunft. Schulden anzuhäufen ist zutiefst un-
    moralisch gegenüber künftigen Generationen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    An die Adresse der Grünen, die Nachhaltigkeit zum Ziel
    erkoren haben, kann ich nur sagen: Nachhaltigkeit er-
    zeugt man nicht dadurch, dass man ein paar Schafe im
    Vorgarten hält und vielleicht noch Wolle spinnt, um da-
    raus Socken selbst zu stricken


    (Widerspruch beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    – so ging es bei den Grünen doch los; auf ihren Parteita-
    gen war doch ständig das Geklapper von Stricknadeln zu
    hören –,


    (Heiterkeit bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    sondern Nachhaltigkeit besteht darin, dass man künftige
    Generationen nicht so stark belastet.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Wir wissen, dass auf Deutschland ein gewaltiger

    Wettbewerbsdruck lastet. Die Ursachen sind die EU-Ost-
    erweiterung, der europäische Binnenmarkt und die Glo-
    balisierung. Deutschland fällt im globalen Wettbewerb
    immer weiter zurück, statt die Herausforderungen anzu-
    nehmen.

    Im industriellen Kern unserer Wirtschaft gehen jeden
    Tag Hunderte von Arbeitsplätzen verloren. Die durch
    den sich vollziehenden Wandel bedingten Arbeitsplatz-
    verluste seit 1991 sind dramatisch. So sind im Textilge-
    werbe 180 000, im Baugewerbe mehr als 1,1 Millionen,
    in der Metall erzeugenden Industrie 230 000 und in der
    Maschinenbaubranche fast 700 000 Arbeitsplätze verlo-
    ren gegangen. Insolvenzen, Massenentlassungen und
    Abwanderung in Niedriglohnländer – egal wann man die
    Zeitungen aufschlägt, man liest ständig neue Hiobsbot-
    schaften. Ich nenne Ihnen die Stichworte Opel, VW und
    Karstadt. Das sind aktuell nur die bekanntesten Fälle.
    Aber, Herr Bundeskanzler, Sie beantworten die damit
    verbundenen Fragen nicht, wenn Sie sich in Unterneh-
    merbeschimpfungen flüchten und nur vom Versagen des
    Managements reden.

    Schon jetzt werden Arbeitsplätze auch nach Bulga-
    rien und Rumänien verlagert, weil die Aufnahme ja
    quasi vor der Tür steht. Das gilt ebenfalls für die Türkei:
    Sobald klar ist, dass der Beitritt dieses Landes unum-
    kehrbar ist, wird es eine gewaltige Verlagerung von Ar-
    beitsplätzen aus Deutschland in die Türkei geben; denn
    es gibt einen Wettlauf der Industrie um die billigsten Ar-
    beitsplätze. Wenn ich manche Wirtschaftsführer reden
    höre – auch das macht mir Angst –, dann habe ich den
    Eindruck, dass sie erst zufrieden sind, wenn die Lohnne-
    benkosten und die Löhne bei null sind. Das wollen wir
    ganz bestimmt nicht; das will niemand von uns.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Am Horizont sind aber sehr große Gefahren zu erken-

    nen. Nach einer Studie der TU München werden in den
    nächsten zehn Jahren 150 000 Arbeitsplätze jährlich in
    allererster Linie nach Osteuropa verlagert. Wir brauchen
    deswegen Reformen und eine Rückbesinnung auf öko-
    nomische Grundwahrheiten. Viele haben geglaubt, dass
    der Weg, mit immer weniger Arbeit immer reicher zu
    werden, für die Deutschen quasi geschichtlich vorpro-
    grammiert ist und dass die westlichen Industrieländer
    – wie von Zauberhand geleitet – den Weg in die Spaßge-
    sellschaft und in ein Freizeitparadies gehen. Vergessen
    wurde dabei: Niemand kann die Gesetze der Ökonomie
    außer Kraft setzen. Das heißt, Wohlstand und soziale Si-
    cherung gibt es nur als Ergebnis von Arbeit und Leis-
    tung. Das Wohlstandsniveau hängt vom Können des
    Einzelnen und natürlich auch von der Leistungsfähigkeit
    der Gesamtwirtschaft sowie von der vorhandenen Infra-
    struktur ab. In diesen Bereichen ist in Deutschland noch
    fast alles in Ordnung. Aber PISA lässt grüßen und zeigt,
    dass wir auch hier abfallen.

    Wir alle bekennen uns zum Sozialstaat und möchten
    ihn erhalten. Aber wir müssen ihn natürlich mit den ge-
    samtwirtschaftlichen Möglichkeiten in Einklang brin-
    gen. Ich kann nur sagen: Sozial ist alles, was Arbeits-
    plätze schafft bzw. erhält. Mit kurzen Arbeitszeiten sind
    wir nicht wettbewerbsfähig. Ich möchte nicht alle statis-
    tischen Daten auflisten, die verdeutlichen, wie lange in
    den einzelnen Ländern gearbeitet wird. Nur so viel: In
    den USA arbeitet man – bezogen auf die tarifliche Ar-
    beitszeit – im Durchschnitt circa 400 Stunden mehr als
    in Deutschland. Deutschland kann nicht mit immer we-
    niger Arbeit immer wohlhabender werden. Die 35-Stun-
    den-Woche war ein gewaltiger Irrweg. Es waren DGB
    und SPD, die diese Entwicklung vollkommen kritiklos
    vorangetrieben haben.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Herr Trittin, Sie sowie Ihre Freundinnen und Freunde

    sind wesentlich daran schuld, dass sich unser Land in die
    falsche Richtung entwickelt hat.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Früher hieß es bei Ihnen in den kurzen Pausen während
    des Strickens, der Strom komme aus der Steckdose. Sie
    haben sich inzwischen ein ganzes Stück durchgesetzt.
    Sie sind dabei, die sichersten Kernkraftwerke der Welt
    abzuschalten.


    (Krista Sager [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist auch gut so!)







    (A) (C)



    (B) (D)


    Michael Glos

    Sie vertreiben die energieintensiven Industrien. Dafür
    erfindet man immer neue Öko- und Windradsteuern. Mit
    dem so genannten EEG und Ähnlichem sind im Grunde
    Steuern für Spinnereien verbunden, die Ihrer Ideologie
    entsprechen, die aber an der wirtschaftlichen Wirklich-
    keit der Welt ein ganzes Stück vorbeigehen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Katrin Göring-Eckardt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Jetzt kommen Sie wirklich ins Fantasieren!)


    – Frau Göring-Eckardt, inzwischen braucht man keine
    Wissenschaftler, keine Soziologen mehr, um zu sehen,
    dass der Weg der 68er ein Irrweg war. Selbst die Schla-
    gersänger amüsieren sich heute darüber. Es gab einen,
    der hat das Lied „Barfuß im Regen“ gesungen. Dieses
    Lied trifft jetzt eigentlich auf Rot-Grün zu. Der Sänger
    dieses Liedes hieß Michael Holm. Er kommt jetzt wie-
    der. Er sagt über die 68er:

    Ökonomisch war 1968 ein Desaster, weil vergessen
    wurde, was die Basis dieses Landes war: dass wir
    Deutsche schneller, fleißiger und kreativer waren,
    dass wir uns viel mehr plagten als die anderen.
    Heute gilt das alles nicht mehr, der Speck der guten
    Jahre ist aufgebraucht.

    (Zuruf von der SPD: Wie hieß doch gleich der Künstler? Ich habe den Namen vergessen!)


    Das ist das wirtschaftliche Erbe.
    Wie sieht das geistige Erbe der 68er aus? Traditio-

    nelle Werte wurden verachtet. Oskar Lafontaine – es gibt
    ihn noch immer – diskriminierte Disziplin, Fleiß und
    Leistungsbereitschaft als Tugenden, mit denen man auch
    ein KZ führen kann.


    (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Das ist doch alles ziemlich aus der Mottenkiste!)


    – Herr Schmidt, das war die Diskriminierung von Arbeit
    und Leistung. Ich sage das, auch wenn Sie es heute nicht
    mehr hören können, weil Sie von diesen saudummen
    Sprüchen, die es gegeben hat, inzwischen eingeholt wor-
    den sind.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Unsinn! – Krista Sager [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wenn Sie mehr leisten könnten, würden Sie jetzt nicht in der Opposition sitzen!)


    Sie haben dem nicht widersprochen. Ihr alle habt vor
    „Lafo“ gekuscht.

    Ich meine, das Gegenteil ist richtig: Traditionelle
    Werte, nationale Identität, Zusammenarbeit und Bin-
    dung machen ein Volk stabiler, selbstbewusster und da-
    mit leistungsfähiger.


    (Joachim Poß [SPD]: Aber nicht Ihre Verlogenheit!)


    – Man hört Zwischenrufe bei der Übertragung leider
    nicht. Herr Poß, deswegen will ich das wiederholen: Sie
    haben von „Verlogenheit“ gesprochen.

    (Joachim Poß [SPD]: Ja! – Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Das fällt auf Sie zurück. Wenn Sie sagen, dass die Werte,
    die die Deutschen groß gemacht haben, Verlogenheit
    und Ähnliches sind,


    (Zurufe von der SPD: Nein!)

    dann ist das eine Schande.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Joachim Poß [SPD]: Ihre Rede ist die pure Verlogenheit!)


    Trotz Ihres Geschreis, Herr Poß, kann ich nur sagen:
    Die Menschen spüren im rauen Wind der Globalisierung
    und der Bedrohung durch Terror sowie religiösen Fana-
    tismus, dass wir in Deutschland wieder Orientierung, ein
    Wertefundament brauchen; sonst funktioniert es auch im
    Ökonomischen nicht.

    Unser Volk ist, wie ich meine, eine Schicksalsgemein-
    schaft. Es war sein Schicksal, dass es sich politisch ein-
    mal eine Zeit lang falsch entschieden hat. Aber diese
    Schicksalsgemeinschaft entsteht natürlich aus einer ge-
    meinsamen Geschichte – selbstverständlich im Schlech-
    ten wie im Guten –, aus einer gemeinsamen Sprache, aus
    einer gemeinsamen Kultur, aus einer gemeinsamen Tra-
    dition und auch aus unserer gemeinsamen christlichen
    Religion, die zumindest die Basis unseres Landes gelegt
    hat. Wir, die CDU/CSU, bekennen uns zu dieser
    nationalen Identität und zu einem selbstverständlichen
    Patriotismus, das heißt zur Liebe zu unserem Land.
    Ohne Liebe zu unserem Land können wir auch seine
    Probleme nicht lösen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Carl-Ludwig Thiele [FDP])


    Eine Regierung ohne Vaterlandsliebe – sie stolpern
    nicht zuletzt deswegen von Problem zu Problem, weil
    Ihnen diese Liebe fehlt – ist nicht in der Lage, die Pro-
    bleme dieses Landes zu lösen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Herr Müntefering, ich habe irgendwo gesagt, dass

    diejenigen, die Deutschland heute führen, mit Deutsch-
    land nichts am Hut haben. Sie haben sich daraufhin be-
    troffen gefühlt. Ich habe überhaupt nicht nur an Sie ge-
    dacht; Sie führen Deutschland nicht allein. Das hat sich
    an viele so genannte Intellektuelle, Journalisten, Kom-
    mentatoren, aber natürlich auch ein Stück an Rot-Grün
    gerichtet. Sie haben dann Frau Merkel aufgefordert, sich
    für diese – ich zitiere Sie – Unverschämtheit, die auf die
    deutsche Sozialdemokratie gezielt sei, zu entschuldigen.


    (Beifall bei der SPD)

    Ich habe es aber überhaupt nicht auf die deutsche Sozial-
    demokratie bezogen.


    (Widerspruch bei der SPD)

    Jetzt muss ich mich auch einfach einmal bedanken;

    das gehört, finde ich, dazu. Zwei Wochen später haben
    Sie den Beweis dafür geliefert, dass sich die deutsche
    Sozialdemokratie zu Recht hat angesprochen fühlen






    (A) (C)



    (B) (D)


    Michael Glos

    müssen, als Sie nämlich den 3. Oktober, unseren Natio-
    nalfeiertag, abschaffen wollten.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Das zeigt, dass Ihr Protest – vielleicht haben Sie es da-
    mals schon gewusst – blanke Heuchelei gewesen ist,
    Herr Müntefering.


    (Monika Griefahn [SPD]: 84 hat Stoiber das vorgeschlagen! – Gegenruf des Abg. Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: 1884? – Lachen bei der CDU/CSU)


    – Auf Ihr Geschrei, gnädige Frau, habe ich schon gewar-
    tet. Es war kalkulierbar, dass das kommt. Deswegen
    habe ich die Geschichte extra noch einmal mitgebracht.

    Es ging um Folgendes: Da gab es kluge und weniger
    kluge Ratgeber. Einer der weniger klugen war Geißler.
    Er hat gesagt, man solle in Bayern Feiertage abschaffen.
    Aber da sind wir in Bayern ganz allergisch, weil das un-
    sere Sache ist.


    (Krista Sager [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Genau! Die anderen sollen mehr arbeiten und Sie haben mehr Feiertage! So stellen Sie sich Gerechtigkeit in der Welt vor!)


    Wir sind trotz unserer Feiertage und unserer Traditionen
    immer noch sehr viel leistungsfähiger als andere Bun-
    desländer.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Dann hat Edmund Stoiber gesagt: Wenn Heiner

    Geißler so sehr daran gelegen ist, dann stelle ich ihm an-
    heim, als Bundestagsabgeordneter den Antrag zu stellen,
    den Tag der Deutschen Einheit als Feiertag aufzugeben
    oder ihn auf einen Sonntag zu verlegen.


    (Walter Schöler [SPD]: Das war ein guter Ratschlag!)


    Stoiber hat das nicht gefordert; er hat nur gesagt, dass er
    es Herrn Geißler anheim stellt.


    (Lachen und Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    – Entschuldigung! Hören Sie doch zu! Er hat einen klug-
    scheißerischen Ratschlag mit einer entsprechenden Ant-
    wort zurückgewiesen.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Das ist seinerzeit auf Herrn Geißler und auf diejenigen,
    die das in Bayern gefordert haben, zurückgefallen. Das
    ist ein rhetorischer Kniff gewesen. Den wird man doch
    noch machen dürfen.


    (Lachen beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Obwohl wir Bayern am meisten natürlich von uns

    selbst überzeugt sind – das gilt selbst für uns Franken,
    die von den Bayern erobert worden sind –, haben wir nie
    etwas gegen Deutschland und gegen die deutsche Nation
    getan.

    (Franz Müntefering [SPD]: Können Sie das noch einmal vorlesen, Herr Glos? Lesen Sie die Sache doch noch einmal vor!)


    Herr Müntefering, es war Bayern mit Franz Josef Strauß,
    das gegen den Grundlagenvertrag geklagt hat, als Ihre
    Partei die Präambel des Grundgesetzes mit dem Wieder-
    vereinigungsgebot ändern wollte. Auch das ist eine ge-
    schichtliche Wahrheit.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Sie sollten sich schämen, vor allem für den Fraktions-

    vorsitzenden oder stellvertretenden Fraktionsvorsitzen-
    den der Grünen; ich weiß gar nicht, wie viele ihr habt
    und wie das alles so funktioniert.


    (Katrin Göring-Eckardt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nicht so viele wie Sie! Es sind immer dieselben!)


    Jeder spricht für sich und alle sprechen gegeneinander.
    Jedenfalls will dieser famose Herr Ströbele – Herr Trittin
    will es, glaube ich, auch – den Feiertag am 3. Oktober
    durch einen islamischen Feiertag ersetzen. Mit Patrio-
    tismus hat das überhaupt nichts zu tun.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Ulrich Heinrich [FDP])


    Dieser gescheiterte Anschlag auf unseren nationalen
    Feiertag wirft ein grelles Licht auf Rot und Grün. Ich be-
    danke mich beim Bundespräsidenten herzlich dafür, dass
    er ein klares Wort gesagt hat. Herr Bundeskanzler, ich
    hoffe nicht, dass Sie noch einmal auf die Idee kommen,
    diesen Feiertag abschaffen zu wollen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Unser Land braucht – auch das ist eine Lehre aus der

    Geschichte – Partner und Vertrauen in aller Welt. Wir
    dürfen dieses Vertrauen nicht gedankenlos aufs Spiel set-
    zen. Ich stimme Volker Rühe zu, der heute in einem In-
    terview im „Handelsblatt“ sagt: Die deutschen Offiziere
    dürfen nicht aus den NATO-Stäben zurückgezogen wer-
    den, wenn es Planungen im Irak gibt. Das wäre höchst
    verheerend, wenn wir hier einen Sonderweg gehen.

    Unser Verhältnis zu den USA ist ungeheuer sensibel,
    etwas, was Sie umtreiben muss, etwas, was die Kraft von
    Fischer überfordert. Er ist heute ein Super-Genscher ge-
    worden. Damals gab es die Story: Zwei Flugzeuge sto-
    ßen über dem Atlantik zusammen; in beiden saß Gen-
    scher. – Genscher flog wenigstens noch immer über den
    Atlantik, während Fischer heute in der Welt umherreist,
    von Entwicklungsland zu Entwicklungsland, und um
    eine Schimäre kämpft.


    (Joachim Poß [SPD]: Was soll das heißen?)

    Er sammelt Stimmen für einen Sitz im UN-Sicherheits-
    rat, obwohl er da nichts zu gebenedeien hat. Dazu kann
    ich nur sagen: Er hat auch nicht das nötige Geld und
    nicht die nötigen Mittel, um dort entsprechend mitwir-
    ken zu können.

    Weil wir schon über Werte reden, denke ich auch an
    die überzeugende Wiederwahl von Präsident Bush.
    Wir können uns den Präsidenten der Amerikaner nicht






    (A) (C)



    (B) (D)


    Michael Glos

    selbst aussuchen; das macht immer das amerikanische
    Volk. Die Amerikaner können sich unsere Regierung
    auch nicht aussuchen; wahrscheinlich hätten wir sonst
    eine andere. Aber das ist nun einmal so. Neben dem Re-
    kordergebnis für den Präsidenten sollte uns auch die
    deutliche Mehrheit in beiden Häusern des Kongresses
    bei stark gestiegener Wahlbeteiligung zu denken geben.
    Wenn das die Kommentatoren der öffentlich-rechtlichen
    Medien in Deutschland hätten verhindern können, hätten
    sie es getan.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Ich habe das alles von China aus verfolgt. Die Chinesen
    und auch Putin, der Freund von Herrn Schröder, hatten
    schon längst gratuliert,


    (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Also waren auch Sie nicht in den USA!)


    als in den öffentlich-rechtlichen Medien in Deutschland
    immer noch davon gesprochen wurde, dass die Anwälte
    aufmarschierten, Ohio kippen werde und was weiß ich
    noch alles. Die Bundesregierung wird wahrscheinlich
    nach Burkina Faso irgendwann als Allerletzter gratuliert
    haben, weil man sich auf die Öffentlich-rechtlichen ver-
    lassen hat. Die deutschen Diplomaten, die die Bundesre-
    gierung in die Welt geschickt hat, sind ja teilweise auch
    nicht viel besser in Bezug auf ihre Einschätzung in die-
    ser Frage.


    (Widerspruch bei der SPD – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Unglaublich!)


    Meine sehr verehrten Damen und Herren, ob Sie es
    hören wollen oder nicht:


    (Jörg Tauss [SPD]: Wir wollen nicht!)

    In Amerika wäre es unvorstellbar, dass die Kandidatur
    eines gläubigen Katholiken für ein öffentliches Amt in
    der Form abgelehnt wird, wie es bei Rocco Buttiglione
    durch das Europäische Parlament geschehen ist.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Auch das ist eine Tatsache, die zeigt, wie sich bei uns
    das Koordinatensystem immer mehr verschiebt. All das
    ist nicht zum Vorteil unseres Landes. Ich meine, Ver-
    trauen kann nur aus festen Wertevorstellungen erwach-
    sen.

    Die Außenpolitik dieser Bundesregierung ist deswe-
    gen so schlimm, weil sie mit zweierlei Maß misst. Wäh-
    rend Sie, Herr Bundeskanzler, gegenüber unserem Ver-
    bündeten USA immer mehr auf Distanz gehen, biedern
    Sie sich kritiklos bei Putin an. Als lupenreinen Demo-
    kraten, wie Sie es bei „Beckmann“ formuliert haben,
    sieht sich nicht einmal Putin selber. Eine solche Aussage
    würde ihn beleidigen.


    (Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Das stimmt! Da hat er Recht! Das hat er auch nie von sich behauptet!)


    Da sind Sie zu weit gegangen.
    Deswegen war es auch ein ganz grober Fehler – jetzt

    wird es ernst –, dass sich Deutschland, das nun einmal
    sehr nah an der Ukraine liegt, und die Europäische
    Union überhaupt nicht um die Ukraine gekümmert ha-
    ben.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Sie, Herr Fischer, hätten bei Ihren Flügen rund um die
    Welt dort wenigstens ab und zu einmal eine Zwischen-
    landung machen können.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Lachen bei der SPD)


    Es geht ja darum, ob die Ukraine eine West- oder eine
    Ostausrichtung wählt. Eine Westausrichtung der Ukraine
    liegt in ganz hohem Maß im deutschen Interesse. Eine
    starke ukrainische Demokratie mit einem westlich orien-
    tierten Präsidenten wollte die Mehrheit der Wähler in der
    Ukraine und diese liegt auch – ich sage das noch ein-
    mal – im Interesse Deutschlands. Wiktor Juschtschenko
    wird offensichtlich um seinen Wahlsieg betrogen.

    Ich finde es gut, dass es seit gestern endlich eine Er-
    klärung von Herrn Fischer dazu gibt. Gestern ist es ihm
    eingefallen. Ich weiß nicht, ob seine Diplomaten ge-
    schlafen haben oder ob sie immer noch mit der Erteilung
    ungerechtfertigter Visa beschäftigt sind. Man löst die
    Probleme eines Landes nicht dadurch, dass man in ganz
    großem Stil rechtswidrig Visa erteilt. Ich komme noch
    zu diesem Thema. Herr Bundeskanzler, ich erwarte von
    Ihnen, dass Sie heute etwas zur Ukraine und zu dem, was
    dort abläuft, sagen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Wenn man den Blick einseitig nur auf die Vollmit-

    gliedschaft der Türkei richtet, weil man auf die Wähler-
    stimmen der türkischstämmigen Deutschen schielt,


    (Lachen bei Abgeordneten vom BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    also allein dies zum Maßstab für die Interessenvertre-
    tung eines Volkes macht, dann liegt man in der Außen-
    politik immer falsch.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Ich meine, die Vollmitgliedschaft der Türkei liegt nicht
    im Interesse unseres Landes; eine gute Partnerschaft
    liegt im Interesse unseres Landes. Eine aktuelle Studie
    des Osteuropa-Instituts München besagt, die angebli-
    chen Vorteile einer Mitgliedschaft werden übertrieben
    und Risiken heruntergespielt. Wenn Sie den Aussagen
    des Osteuropa-Instituts nicht glauben, dann vertrauen
    Sie wenigstens Helmut Schmidt. Er hat gestern gesagt:

    Die europäischen Diplomaten lassen sich täuschen
    – er hat damit auch die deutschen gemeint –,

    weil sie nur Istanbul, Izmir oder Ankara kennen.
    Sie kennen aber Anatolien nicht.


    (Zurufe von der SPD)

    – Man wird doch bei der SPD, verdammt noch mal, noch
    Helmut Schmidt zitieren dürfen!


    (Beifall bei der CDU/CSU)







    (A) (C)



    (B) (D)


    Michael Glos

    Ich zitiere weiter Helmut Schmidt:
    Die Menschen werden kommen und bei der deut-
    schen Sozialfürsorge um eine Wohnung nachsu-
    chen, um einen Fernseher und ein Telefon.

    Er sagt auch, die Vorbereitungen für die Beitrittsver-
    handlungen würden zu eifrig betrieben. Der Hunderte
    Jahre alte Obrigkeitsstaat werde nicht in zwei Jahren
    eine Demokratie werden.


    (Widerspruch bei der SPD)

    Außerdem bringt er zum Ausdruck: ökonomische Unter-
    stützung ja, aber Freizügigkeit – das heißt Vollmitglied-
    schaft – nein.

    Meine sehr verehrten Damen und Herren, wir brau-
    chen die Integration der hier lebenden ausländischen
    Mitbürger, insbesondere der türkischstämmigen,


    (Jörg Tauss [SPD]: Heuchler!)

    die den größten Anteil ausmachen, Herr Tauss. Aber
    diese Integration wird doch nicht geschehen, wenn im-
    mer mehr nachwandern, wenn sich immer mehr eine Pa-
    rallelgesellschaft bildet, wie es jetzt auch von Ihnen
    beim Namen genannt wird. Wir sollten hier äußerst vor-
    sichtig sein.

    Herr Bundeskanzler, ich habe heute mit großer Be-
    friedigung registriert, dass Ihr Freund Präsident Chirac
    dabei ist, einen Meinungswandel zu vollziehen. Er sagt,
    die privilegierte Partnerschaft der Türken müsse ein
    Verhandlungsziel sein. Er äußert das natürlich auf Druck
    von Sarkozy, der sich jetzt aufmacht, Vorsitzender der
    UMP zu werden. Die Franzosen wissen, dass man nichts
    gegen die Mehrheit eines Volkes machen kann. Aber Sie
    wollen die Vollmitgliedschaft der Türkei gegen den er-
    klärten Mehrheitswillen des deutschen Volkes erreichen,
    Herr Bundeskanzler. Das ist abzulehnen.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Werben Sie rechtzeitig vor dem 17. Dezember für die

    privilegierte Partnerschaft! Schaffen Sie keine Enttäu-
    schungen bei unseren türkischen Freunden,


    (Lachen bei der SPD – Krista Sager [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist unglaublich, dass Sie so was jetzt sagen!)


    indem Sie Dinge versprechen, die Sie nicht halten kön-
    nen, und handeln Sie im deutschen und europäischen In-
    teresse!


    (Krista Sager [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Völlig weltfremd! – Jörg Tauss [SPD]: Ich glaube, die Redezeit ist um!)


    – Die Redezeit ist zu Ihrer Freude

    (Lachen und Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

    leider nicht um, sondern ich darf weiterreden, auch wenn
    es Ihnen nicht gefällt.

    Wer zu uns ins Land kommt, der soll, wie ich meine,
    mit uns leben und nicht neben uns. Wir brauchen mehr
    Integration, wir brauchen mehr Gemeinsamkeit. Es ist
    ganz klar: Die Basis für die Verständigung muss die
    deutsche Sprache sein.

    Das haben wir im Juli 1998 vor der Bundestagswahl
    auf unserer Klausurtagung in Banz gefordert. Damals
    war es sensationell, so etwas zu äußern. Alle Schmutz-
    kübel der Linken, von Rot und Grün, sind über uns aus-
    geschüttet worden, weil wir gesagt haben, wer in
    Deutschland lebt, soll Deutsch sprechen. Der Einzige,
    dessen Einstellung ein bisschen anders war, war Herr
    Schily. Er hat nach der Regierungsübernahme einen an-
    deren Weg eingeschlagen. Er hat es richtig gemacht. Als
    es darum ging, ein moderneres Zuwanderungsrecht zu
    schaffen, hat er gesagt: Raus mit den Grünen aus den
    Verhandlungen! Dadurch ist der Kompromiss letztend-
    lich möglich geworden.


    (Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Das war der richtige Weg, Herr Bundesminister Schily.
    Herr Bundeskanzler, wenn Sie die Kraft hätten, zu sa-

    gen: „Raus mit den Grünen aus dieser Regierung“, dann
    würde möglicherweise wieder eine ökonomische Basis
    für das Vorwärtskommen dieses Landes geschaffen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    Ich komme noch einmal zu dem Zuwanderungskom-
    promiss. Schleuser, Terrorunterstützer und Hassprediger
    können jetzt endlich ausgewiesen werden. Sie sollten die
    Instrumente auch nutzen. Für Ausländer, die nach
    Deutschland kommen, werden Integrationskurse Pflicht,
    obwohl die Grünen lange dagegen waren. Ihr Traum von
    der multikulturellen Gesellschaft ist geplatzt.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Ich meine, dass Verstöße gegen die Integrationspflicht

    Folgen haben müssen. Wie schwer sich die Grünen mit
    unserem Land und seinen Traditionen tun, hat Herr
    Ströbele mit seiner Forderung nach einem islamischen
    Feiertag bewiesen. Das kann man gar nicht oft genug
    wiederholen.

    Der Prozess gegen den Chef einer ukrainischen
    Schleuserbande in Köln hat allerdings einen Skandal im
    Auswärtigen Amt an die Öffentlichkeit gebracht.


    (Widerspruch bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Während verhandelt worden ist, die Einwanderung nach
    Deutschland legal zu reduzieren, haben Sie, Herr Bun-
    desminister Fischer, illegal die Schleusen aufgemacht;
    unter Ihrer Verantwortung, Herr Fischer, ist das gesche-
    hen. Sie können nur der beliebteste Minister sein, weil
    die Leute das nicht wissen.


    (Lachen beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Aber wir werden mit dem Untersuchungsausschuss da-
    für sorgen, Herr Bundesminister Fischer, dass die Leute
    das erfahren. Ich freue mich schon, wenn Sie einmal so
    vorgeführt werden, wie Sie immer versuchen, andere
    vorzuführen.






    (A) (C)



    (B) (D)


    Michael Glos


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Das scheint der einzige Maßstab bei Ihnen zu sein!)


    2000 wurden die Konsulate angewiesen, Ausländern
    Einreisevisa zu erteilen, ohne alle gesetzlichen Voraus-
    setzungen zu überprüfen. Das Kölner Gericht spricht
    von einem „Putsch gegen unsere Rechtsordnung“. Rund
    5 Millionen Menschen sind mithilfe dieses Rechtsbru-
    ches nach Deutschland und in die europäischen Partner-
    staaten eingeschleust worden, halten sich illegal in den
    europäischen Ländern auf und fördern dort Schwarzar-
    beit, Prostitution, Menschenhandel und andere krimi-
    nelle Machenschaften. Sie sind dafür der Zuhälter
    – wenn man so will –, Herr Bundesminister Fischer.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Widerspruch bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Katrin Göring-Eckardt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Unverschämtheit!)


    – Ich habe gesagt: wenn man so will.

    (Zurufe von der SPD: Unglaublich! – Unver schämt!)

    – Ich weiß gar nicht, warum es diese große Aufregung
    gibt. Dieser Skandal und seine Hintergründe werden von
    einem Untersuchungsausschuss aufgeklärt. Wir werden
    Sie zur Ehrlichkeit zwingen.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Zuruf von der SPD: Pfui!)


    Ein allerletzter Punkt. Herr Bundeskanzler, Sie haben
    das letzte Mal zu Beginn Ihrer Rede versucht, mich zu
    diskriminieren. Die Presse hat darüber geschrieben;
    meine Heimatzeitung hat es nachgedruckt. Deswegen
    habe ich Sie gestern gefragt: Wie wollen Sie es denn?
    Sie haben mir gesagt: Sie waren sonst immer lustig, nie
    peinlich.

    Da wir gerade bei „lustig“ und „peinlich“ sind,

    (Krista Sager [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Peinlich ist Ihre Rede!)

    will ich ein Bild präsentieren, das der Wirklichkeit ent-
    spricht. Ob es lustig oder peinlich ist, das überlasse ich
    dem Urteil aller geneigten Zuschauer und Zuhörer. Zu
    Beginn Ihrer Amtszeit, Herr Bundeskanzler, haben Sie
    noch persönlich für Armani und Brioni Modell gestan-
    den.


    (Zurufe von der SPD: Oh!)

    – Das ist doch richtig, oder? – Wenn ich die „Bild“-Zei-
    tung richtig gelesen habe, dann ist es so, dass jetzt Ihr
    Hund für Rossmann wirbt.


    (Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU)

    Ich weiß nun nicht, ob es lustig oder peinlich ist. Ich
    kann es nicht beurteilen.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Widerspruch bei der SPD)

    Ich kann nur sagen, meine sehr verehrten Damen und
    Herren: Wir haben es mit einer Bundesregierung zu tun,
    die nirgends durchgängig glaubhaft ist und die das Ver-
    trauen, das man in schwieriger Zeit in der Bevölkerung
    braucht, verspielt hat. Deutschland ist besser als diese
    Bundesregierung. Das gibt mir Hoffnung für die Zu-
    kunft.

    Danke schön.

    (Anhaltender Beifall bei der CDU/CSU – Bei fall bei Abgeordneten der FDP)