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ID1512319700

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/123 in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 7: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zum qualitätsorientierten und bedarfsgerechten Ausbau der Tagesbe- treuung und zur Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendhilfe (Tagesbetreu- ungsausbaugesetz – TAG) (Drucksache 15/3676) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Dr. Maria Böhmer, Gerda Hasselfeldt, Maria Eichhorn, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Elternhaus, Bil- dung und Betreuung verzahnen Maria Eichhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Walter Link (Diepholz) (CDU/CSU) . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christel Riemann-Hanewinckel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Walter Link (Diepholz) (CDU/CSU) . . . . . . . 11191 B 11202 C 11203 B 11205 B 11206 C 11207 D 11209 A 11210 A 11210 C 11210 D Deutscher B Stenografisc 123. Si Berlin, Donnerstag, de I n h a Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2005 (Haushaltsgesetz 2005) (Drucksache 15/3660) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2004 bis 2008 (Drucksache 15/3661) . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 11191 A 11191 B (Drucksache 15/3488) . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit 11191 C undestag her Bericht tzung n 9. September 2004 l t : Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Abgeordneten Ina Lenke, Klaus Haupt, Otto Fricke, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Solides Finanzie- rungskonzept für den Ausbau von Kinder- betreuungsangeboten für unter Dreijährige (Drucksache 15/3512) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Renate Schmidt, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Maria Böhmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Irmingard Schewe-Gerigk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christel Humme (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 11191 D 11191 D 11196 A 11198 B 11199 B 11200 C Jutta Dümpe-Krüger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11211 A 11212 A II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 8: Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜ- NEN eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Dritten Buches Sozialgesetzbuch (Drucksache 15/3674) . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Antrag der Abgeordneten Dirk Niebel, Rainer Brüderle, Daniel Bahr (Münster), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Möglichkeiten der privaten Arbeitsver- mittlung durch marktgerechte Ausgestal- tung der Vermittlungsgutscheine verstärkt nutzen (Drucksache 15/3513) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Clement, Bundesminister BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Friedrich Merz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Thea Dückert (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ludwig Stiegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dagmar Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Doris Barnett (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christoph Bergner (CDU/CSU) . . . . . . Karl-Josef Laumann (CDU/CSU) . . . . . . . Hans-Joachim Fuchtel (CDU/CSU) . . . . . . . . Michaele Hustedt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kurt J. Rossmanith (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christoph Bergner (CDU/CSU) . . . . . . . . 11213 D 11213 D 11214 A 11218 D 11220 C 11225 C 11227 D 11229 D 11233 A 11234 A 11235 C 11237 A 11239 A 11240 B 11240 D 11241 A 11241 D 11242 B 11244 D 11246 C 11247 C 11249 B 11250 A Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker (SPD) . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Winfried Hermann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Doris Meyer (Tapfheim) (CDU/CSU) . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Paziorek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Albrecht Feibel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Michael Müller (Düsseldorf) (SPD) . . . . . . . Dr. Rolf Bietmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 9: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Auto- bahnmautgesetzes für schwere Nutz- fahrzeuge (Drucksache 15/3678) . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Dirk Fischer (Hamburg), Eduard Oswald, Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach), weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion der CDU/CSU: Mautbefreiung für humanitäre Hilfs- transporte (Drucksache 15/3489) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eduard Oswald (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Albert Schmidt (Ingolstadt) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Horst Friedrich (Bayreuth) (FDP) . . . . . . . . . Annette Faße (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Norbert Königshofen (CDU/CSU) . . . . . . . . Wolfgang Spanier (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Annette Faße (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11251 C 11254 A 11256 A 11257 D 11259 D 11261 B 11262 D 11265 B 11265 D 11266 A 11267 C 11269 D 11271 C 11271 C 11271 D 11274 B 11276 D 11279 A 11281 B 11283 C 11285 A 11286 D Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 III Lena Strothmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Reinhard Weis (Stendal) (SPD) . . . . . . . . . . . Horst Friedrich (Bayreuth) (FDP) . . . . . . . Klaus Minkel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Werner Kuhn (Zingst) (CDU/CSU) . . . . . . . . Einzelplan 10 Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft Renate Künast, Bundesministerin BMVEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ilse Aigner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Jella Teuchner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . Friedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ursula Heinen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Manfred Helmut Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . Dr. Christel Happach-Kasan (FDP) . . . . . . . . Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marlene Mortler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . Dr. Peter Jahr (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 11288 A 11290 B 11291 C 11292 C 11294 C 11296 C 11298 B 11300 B 11302 A 11303 C 11304 D 11306 C 11308 D 11309 D 11310 D 11312 D 11315 B 11317 C 11319 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 11191 (A) (C) (B) (D) 123. Si Berlin, Donnerstag, de Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 11319 (A) (C) (B) (D) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung der NATO Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Barthel (Berlin), Eckhardt SPD 09.09.2004 Büttner (Ingolstadt), Hans SPD 09.09.2004 Dr. Guttmacher, Karlheinz FDP 09.09.2004 Meckel, Markus SPD 09.09.2004 Raidel, Hans CDU/CSU 09.09.2004* Schauerte, Hartmut CDU/CSU 09.09.2004 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 09.09.2004 Schöler, Walter SPD 09.09.2004 Schösser, Fritz SPD 09.09.2004 Schreck, Wilfried SPD 09.09.2004 Schultz (Everswinkel), Reinhard SPD 09.09.2004 Dr. Schwall-Düren, Angelica SPD 09.09.2004 Ulrich, Hubert BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09.09.2004 Wimmer (Neuss), Willy CDU/CSU 09.09.2004 Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich 123. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Marlene Mortler


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Nur dort, wo die eigenen Bauern ernst genommen und

    nicht schikaniert werden, werden sie auch in Zukunft
    eine Chance haben.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Ute Kumpf [SPD]: Stoiber und 5 Prozent! Habe die Ehre!)




Rede von Dr. h.c. Susanne Kastner
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Das Wort hat die Kollegin Waltraud Wolff, SPD-

Fraktion.

(Beifall bei der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Waltraud Wolff


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine Damen und

    Herren! Auch ich hatte mir vorgestellt, wir würden hier
    eine sachliche Diskussion führen.


    (Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Sie können ja dazu einen Beitrag leisten!)


    Frau Mortler hat die angebliche Misswirtschaft der
    letzten sechs Jahre von Rot-Grün angesprochen. In die-
    sem Zusammenhang frage ich Sie, Frau Mortler: Wer hat
    denn Reformen der landwirtschaftlichen Sozialversiche-
    rung verhindert? Schuld waren 16 Jahre Kohl-Regierung
    und nichts anderes.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)







    (A) (C)



    (B) (D)


    Waltraud Wolff (Wolmirstedt)


    Sie haben sich doch an die Reform der Unfallversiche-
    rung gar nicht herangetraut. Sie haben Ihre Klientel nicht
    belasten wollen, davor hatten Sie doch Angst.


    (Dr. Christel Happach-Kasan [FDP]: Sie belasten Ihre Klientel doch auch nicht!)


    Außerdem haben Sie, Frau Mortler, hier eine ausgespro-
    chen gute Planwirtschaftsrede gehalten. Das muss ich
    einmal sagen. Ich dachte, ich sei in der DDR groß ge-
    worden, aber das, was Sie hier vom Stapel gelassen ha-
    ben, lässt darauf schließen, dass Sie Staatsunternehmer
    haben wollen.


    (Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Waren Sie eben im Saal oder wo haben Sie Ihre Erkenntnisse her?)


    Meine Damen und Herren der Opposition, was glau-
    ben Sie eigentlich?


    (Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Sie sollen uns nicht beschimpfen, sondern Vorschläge machen und regieren!)


    Glauben Sie, dass man die Menschen im Lande nicht
    ernst nehmen muss, dass man sie anlügen kann, dass
    man ihnen Sand in die Augen streuen kann?


    (Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Wer macht das denn?)


    Polemik vom Feinsten haben Sie nicht nur heute de-
    monstriert, sondern schon die ganze Woche gemacht.


    (Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Wann haben Sie die Rede eigentlich geschrieben?)


    Das ist sehr unredlich.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Georg Schirmbeck [CDU/ CSU]: Sagen Sie etwas zu den Problemen, die wir haben!)


    Sie haben mehrfach die Demo von heute Morgen an-
    gesprochen. Natürlich habe ich keinen Ruhm geerntet,
    natürlich hat man mir keinen Beifall geklatscht, und
    zwar deshalb, weil ich den Menschen die Wahrheit ge-
    sagt und darauf hingewiesen habe, wie schwierig die Si-
    tuation ist.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Das nutzen Sie aus. Sie sind an dieser Stelle polemisch
    und stellen sich auf die Seite der Bauern, obwohl Sie
    wissen, dass man das nicht ändern kann.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)

    CSU): Wer hat uns in diese Lage gebracht?)

    Ich könnte auch anders fragen. Wie kommen Sie
    dazu, die Bundesregierung bei der Haushaltseinbringung
    am Dienstag zu attackieren und zu sagen, die Einspar-
    summe des Bundes sei bei weitem nicht hoch genug, und
    anschließend nach dem Motto vorzugehen: „Was inte-
    ressiert mich mein Geschwätz von gestern“? Bei jeder
    Einzelplandebatte – das haben wir vorhin beim Verkehr
    erlebt und erleben es jetzt wieder – sagen Sie, die kon-
    kreten Einsparungen seien viel zu hoch und träfen die
    Menschen über alle Maßen. Sie kündigen zwar Ange-
    bote an, aber es kommt nichts außer Gemecker. Frau
    Aigner war hierfür das allerbeste Beispiel.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Ilse Aigner [CDU/CSU]: Wir sind erst am Anfang der Haushaltsberatungen, Frau Wolff!)


    Das passt nicht zusammen. Schenken Sie den Menschen
    reinen Wein ein und hören Sie auf, sich selber zu wider-
    sprechen.


    (Ilse Aigner [CDU/CSU]: Wissen Sie, dass wir noch drei Monate Haushaltsberatungen haben?)


    Erinnern wir uns doch einmal an das vergangene Jahr.
    Die Ministerpräsidenten Koch und Steinbrück haben da-
    mals ein gemeinsames Papier vorgelegt. Beide Minister-
    präsidenten waren sich einig, dass auch Einsparungen im
    Agraretat notwendig sind.


    (Ilse Aigner [CDU/CSU]: Fragt sich nur, wo!)

    Warum machen das wohl zwei Ministerpräsidenten, ei-
    ner von der SPD und einer von der CDU? Warum ma-
    chen die wohl einen solchen Vorstoß?


    (Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Fragen Sie die doch mal!)


    Weil sie wissen, wie die Situation in Deutschland ist,
    und weil sie wissen, dass es gilt, die Bundesländer, den
    Bundesrat, den Bundestag und die Bundesregierung
    gleichermaßen zu erreichen.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Weil sie dieser Bundesregierung nichts mehr zutrauen!)


    Natürlich bin ich der Auffassung, dass das Parlament
    und die Bundesregierung eigene Akzente setzen müssen,
    aber die Grundlinie war – so hatte ich das jedenfalls seit
    dem letzten Jahr verstanden – die Vorgabe von Koch/
    Steinbrück.

    Die Vorschläge von Koch/Steinbrück galten für die
    CDU schon bei den letzten Haushaltsberatungen nicht
    mehr.


    (Ilse Aigner [CDU/CSU]: Was ist mit der Kohle?)


    Durch die Blockade – Sie haben das hervorragend her-
    ausgestellt – sind die Einsparungen im letzten Jahr nicht
    möglich gewesen. Es ist doch völlig absurd zu glauben,
    dass wir das vergangene Jahr komplett ausblenden kön-
    nen. Es ist doch auch logisch, dass wir durch die er-
    zwungene Nullrunde im letzten Jahr im Jahr 2005 stär-
    ker betroffen sind.


    (Hans-Michael Goldmann [FDP]: Gilt das für die Bildungspolitik auch?)


    Ich möchte mich nur auf zwei wichtige Punkte im
    Haushalt beziehen, deren Darstellung von mir erwartet
    wird. Zum einen geht es um das agrarsoziale Siche-
    rungssystem. Unser Ansatz sieht vor, dass die Landwirte






    (A) (C)



    (B) (D)


    Waltraud Wolff (Wolmirstedt)


    erstmals auch an den Leistungskosten für Altenteiler
    beteiligt werden sollen. Die Unternehmer kommen bis-
    her nicht für die Leistungen, sondern explizit nur für die
    entstehenden Verwaltungskosten auf. Wie ist das eigent-
    lich in der gesetzlichen Krankenversicherung? Circa
    30 Prozent der Beiträge der Versicherten – auch von den
    Leuten auf der Besuchertribüne – werden für Leistungs-
    und Verwaltungskosten bei den Rentnern aufgebracht.
    Das war nicht immer so. Auch in der GKV ist dieser An-
    teil in den letzten Jahren immens gewachsen.


    (Hans-Michael Goldmann [FDP]: Eben!)

    Mit den Änderungen durch das Haushaltbegleitgesetz
    werden wir bis 2008 das Kosten-Leistungs-Verhältnis in
    der Krankenversicherung der Landwirtschaft an die Be-
    dingungen der gesetzlichen Krankenversicherung an-
    gleichen. Es geht also nicht, wie die Opposition immer
    wieder darstellt, um eine unzumutbare Belastung, son-
    dern um ein Angleichen der Verhältnisse an die gesetzli-
    che Krankenversicherung.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    (FDP): Es geht um sachgerechte Lösungen!)


    Außerdem muss man an dieser Stelle festhalten: Die
    landwirtschaftliche Krankenversicherung wurde 1972
    eingeführt. Es ist doch logisch, dass es in 32 Jahren land-
    wirtschaftlicher Krankenversicherung Entwicklungen in
    der Bevölkerung gibt und dass sich die Bedingungen än-
    dern. Diese Veränderungen muss man begleiten können
    und man muss auch Reformen vornehmen können; da
    muss man neu nachdenken.


    (Hans-Michael Goldmann [FDP]: Das ist doch gar keine Reform!)


    Dass Sie dies 16 Jahre lang nicht getan haben, ist aller-
    dings bezeichnend für Ihre Politik.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Hans-Michael Goldmann [FDP]: Das hat mit Reform gar nichts zu tun!)


    Bei der Anhörung zum Haushaltbegleitgesetz haben
    die Experten ganz deutlich gemacht, dass genau der
    Weg, den wir eingeschlagen haben, in die richtige Rich-
    tung geht.


    (Ute Kumpf [SPD]: Kollege Goldmann, packen Sie Ihre Gummistiefel ein!)


    Ich bin der festen Überzeugung, dass das System der
    landwirtschaftlichen Sozialversicherung auf absehbare
    Zeit das Beste ist, was wir den Landwirten geben kön-
    nen. Es muss aber allen klar sein: Die landwirtschaftli-
    che Sozialversicherung ist nicht am Ende der Reformen,
    wenn sie auch künftig bestehen will. Nur wenn man die
    Verwaltungskosten weiter senkt, nur wenn die Beitrags-
    maßstäbe in der Krankenversicherung und in der Unfall-
    versicherung modernisiert werden und nur wenn Sonder-
    vergünstigungen, die der Allgemeinheit nicht zu erklären
    sind, abgebaut werden,


    (Hans-Michael Goldmann [FDP]: Nennen Sie einmal eine! Welche meinen Sie denn jetzt?)

    dann hat das System aus meiner Sicht auch eine Zukunft.
    Es ist wichtig, dass man dies den Vertretern der landwirt-
    schaftlichen Sozialversicherung klar macht und dass sie
    dies einsehen.

    Die Botschaft heißt also: Beweisen Sie, dass Sie zu
    solchen Reformen in der Lage sind. Ich stehe Ihnen
    – wie in der Vergangenheit – als Partnerin gerne zur
    Seite. Nur ein modernisiertes Sozialversicherungssystem
    für die Landwirte wird eine echte Chance haben.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Nun zum zweiten Punkt, einem weiteren wichtigen
    Posten des Haushaltbegleitgesetzes, der hier auch mehr-
    fach angesprochen worden ist: dem Agrardiesel. Anders
    als bei der Krankenversicherung – ich meine, auch an-
    ders als bei der Unfallversicherung; das muss man ein-
    fach eingestehen – handelt es sich beim Agrardiesel um
    eine echte Subventionierung. Keine Frage: Eindeutig po-
    sitiv für die Landwirte ist, dass durch die Agrardiesel-
    rückerstattung die Energiekosten gesenkt werden und
    dass im Blick auf die europäischen Nachbarn eine ge-
    wisse Verhältnismäßigkeit gewahrt ist.


    (Lachen des Abg. Hans-Michael Goldmann [FDP] – Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Kennen Sie eigentlich die Zahlen?)


    Durch die Agrardieselrückerstattung gibt es aber – das
    müssen wir ehrlich zugeben – nicht genügend Anreize,
    um weiter energiesparender zu wirtschaften oder auf re-
    generative Energien umzusteigen.


    (Beifall der Abg. Franziska Eichstädt-Bohlig [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, Opposition und Be-
    rufsstand führen immer wieder die erheblichen Energie-
    kosten für die Landwirtschaft auf – was ja berechtigt
    ist – und geben hierfür eine Ifo-Studie an. Auch ich
    möchte mich auf diese Studie beziehen; denn ich finde,
    es geht nicht an, hier nur die halbe Wahrheit zu sagen.
    Bei diesem länderübergreifenden Belastungsvergleich
    kommt nämlich noch etwas ganz anderes heraus, näm-
    lich dass die gesamten Produktionskosten, wenn man
    also auch die Steuern auf Düngemittel, Pestizide usw.
    einbezieht, für die deutschen Bauern etwa halb so hoch
    sind wie für dänische Bauern. Das haben auch schon an-
    dere Kollegen gesagt.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Eine etwa vergleichbare Belastung gibt es bei den nie-
    derländischen, den österreichischen – Frau Mortler, so
    weit zu den österreichischen Berufsgenossen – und den
    schwedischen Bauern. Der Agrardiesel ist wichtig, keine
    Frage. Aber er ist nicht alles.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, man verliert natür-
    lich ungern lieb Gewonnenes, das ist verständlich. Bei
    aller Kritik wird aber leider außer Acht gelassen, was die
    rot-grüne Bundesregierung für die Landwirtschaft
    erreicht hat. Ich will nur ein paar Beispiele nennen. Ers-
    tens: Die Befreiung von der Mineralölsteuer für Bio-






    (A) (C)



    (B) (D)


    Waltraud Wolff (Wolmirstedt)


    kraft- und -heizstoffe verbessert die Wettbewerbssitua-
    tion der nachwachsenden Rohstoffe gegenüber den
    fossilen Kraftstoffen. Zweitens: Mit der Verabschiedung
    des Erneuerbare-Energien-Gesetzes haben wir den
    Landwirten den Weg freigemacht, sich ein neues Stand-
    bein zu eröffnen. Drittens: Mit der EU-Agrarreform wer-
    den die Prämien von der Produktion abgekoppelt. Die
    regionalisierte einheitliche Flächenprämie eröffnet end-
    lich – das wollten auch die Bauern – die Möglichkeit,
    sich am Markt zu orientieren und zu produzieren, was
    gefragt ist. Da ist endlich Innovation möglich.


    (Beifall bei der SPD und beim BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Meine Damen und Herren, der von der Bundesregie-
    rung eingeschlagene Weg ist eine Chance für die Land-
    wirtschaft. Viele sehen das auch so. Ich werde beispiels-
    weise häufig von Landwirten angesprochen,


    (Zuruf von der CDU/CSU: Das glaube ich!)

    die gerade die Umorientierung zur unternehmerischen
    Verantwortung begrüßen.

    Deshalb kann ich nur sagen: Liebe Kolleginnen und
    Kollegen von der Opposition, verunsichern Sie diese
    Menschen nicht länger!


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Seien Sie ehrlich zu sich selbst und zur Bevölkerung!
    Wir befinden uns in einem Zeitalter der globalisierten
    Märkte. Subventionsabbau und Stärkung von Einkom-
    mensalternativen sind der Weg, den wir im internationa-
    len Kontext gehen müssen und auch gehen werden.

    Danke schön.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)