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ID1512317000

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    8. Aigner.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/123 in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 7: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zum qualitätsorientierten und bedarfsgerechten Ausbau der Tagesbe- treuung und zur Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendhilfe (Tagesbetreu- ungsausbaugesetz – TAG) (Drucksache 15/3676) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Dr. Maria Böhmer, Gerda Hasselfeldt, Maria Eichhorn, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Elternhaus, Bil- dung und Betreuung verzahnen Maria Eichhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Walter Link (Diepholz) (CDU/CSU) . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christel Riemann-Hanewinckel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Walter Link (Diepholz) (CDU/CSU) . . . . . . . 11191 B 11202 C 11203 B 11205 B 11206 C 11207 D 11209 A 11210 A 11210 C 11210 D Deutscher B Stenografisc 123. Si Berlin, Donnerstag, de I n h a Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2005 (Haushaltsgesetz 2005) (Drucksache 15/3660) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2004 bis 2008 (Drucksache 15/3661) . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 11191 A 11191 B (Drucksache 15/3488) . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit 11191 C undestag her Bericht tzung n 9. September 2004 l t : Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Abgeordneten Ina Lenke, Klaus Haupt, Otto Fricke, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Solides Finanzie- rungskonzept für den Ausbau von Kinder- betreuungsangeboten für unter Dreijährige (Drucksache 15/3512) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Renate Schmidt, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Maria Böhmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Irmingard Schewe-Gerigk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christel Humme (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 11191 D 11191 D 11196 A 11198 B 11199 B 11200 C Jutta Dümpe-Krüger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11211 A 11212 A II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 8: Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜ- NEN eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Dritten Buches Sozialgesetzbuch (Drucksache 15/3674) . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Antrag der Abgeordneten Dirk Niebel, Rainer Brüderle, Daniel Bahr (Münster), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Möglichkeiten der privaten Arbeitsver- mittlung durch marktgerechte Ausgestal- tung der Vermittlungsgutscheine verstärkt nutzen (Drucksache 15/3513) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Clement, Bundesminister BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Friedrich Merz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Thea Dückert (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ludwig Stiegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dagmar Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Doris Barnett (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christoph Bergner (CDU/CSU) . . . . . . Karl-Josef Laumann (CDU/CSU) . . . . . . . Hans-Joachim Fuchtel (CDU/CSU) . . . . . . . . Michaele Hustedt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kurt J. Rossmanith (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christoph Bergner (CDU/CSU) . . . . . . . . 11213 D 11213 D 11214 A 11218 D 11220 C 11225 C 11227 D 11229 D 11233 A 11234 A 11235 C 11237 A 11239 A 11240 B 11240 D 11241 A 11241 D 11242 B 11244 D 11246 C 11247 C 11249 B 11250 A Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker (SPD) . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Winfried Hermann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Doris Meyer (Tapfheim) (CDU/CSU) . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Paziorek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Albrecht Feibel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Michael Müller (Düsseldorf) (SPD) . . . . . . . Dr. Rolf Bietmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 9: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Auto- bahnmautgesetzes für schwere Nutz- fahrzeuge (Drucksache 15/3678) . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Dirk Fischer (Hamburg), Eduard Oswald, Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach), weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion der CDU/CSU: Mautbefreiung für humanitäre Hilfs- transporte (Drucksache 15/3489) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eduard Oswald (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Albert Schmidt (Ingolstadt) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Horst Friedrich (Bayreuth) (FDP) . . . . . . . . . Annette Faße (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Norbert Königshofen (CDU/CSU) . . . . . . . . Wolfgang Spanier (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Annette Faße (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11251 C 11254 A 11256 A 11257 D 11259 D 11261 B 11262 D 11265 B 11265 D 11266 A 11267 C 11269 D 11271 C 11271 C 11271 D 11274 B 11276 D 11279 A 11281 B 11283 C 11285 A 11286 D Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 III Lena Strothmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Reinhard Weis (Stendal) (SPD) . . . . . . . . . . . Horst Friedrich (Bayreuth) (FDP) . . . . . . . Klaus Minkel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Werner Kuhn (Zingst) (CDU/CSU) . . . . . . . . Einzelplan 10 Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft Renate Künast, Bundesministerin BMVEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ilse Aigner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Jella Teuchner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . Friedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ursula Heinen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Manfred Helmut Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . Dr. Christel Happach-Kasan (FDP) . . . . . . . . Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marlene Mortler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . Dr. Peter Jahr (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 11288 A 11290 B 11291 C 11292 C 11294 C 11296 C 11298 B 11300 B 11302 A 11303 C 11304 D 11306 C 11308 D 11309 D 11310 D 11312 D 11315 B 11317 C 11319 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 11191 (A) (C) (B) (D) 123. Si Berlin, Donnerstag, de Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 11319 (A) (C) (B) (D) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung der NATO Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Barthel (Berlin), Eckhardt SPD 09.09.2004 Büttner (Ingolstadt), Hans SPD 09.09.2004 Dr. Guttmacher, Karlheinz FDP 09.09.2004 Meckel, Markus SPD 09.09.2004 Raidel, Hans CDU/CSU 09.09.2004* Schauerte, Hartmut CDU/CSU 09.09.2004 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 09.09.2004 Schöler, Walter SPD 09.09.2004 Schösser, Fritz SPD 09.09.2004 Schreck, Wilfried SPD 09.09.2004 Schultz (Everswinkel), Reinhard SPD 09.09.2004 Dr. Schwall-Düren, Angelica SPD 09.09.2004 Ulrich, Hubert BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09.09.2004 Wimmer (Neuss), Willy CDU/CSU 09.09.2004 Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich 123. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Antje Vollmer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Weitere Wortmeldungen liegen nicht vor.
    Interfraktionell wird Überweisung der Vorlagen auf
    den Drucksachen 15/3678 und 15/3489 an die in der Ta-
    gesordnung aufgeführten Ausschüsse vorgeschlagen.
    Sind Sie damit einverstanden? – Das ist der Fall. Dann
    sind die Überweisungen so beschlossen.

    Wir kommen jetzt zum Geschäftsbereich des Bun-
    desministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung
    und Landwirtschaft. Das Wort hat zu Beginn die Frau
    Ministerin Renate Künast.

    Renate Künast, Bundesministerin für Verbraucher-
    schutz, Ernährung und Landwirtschaft:

    Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und
    Herren Abgeordnete! Wir stehen vor der Aufgabe, der
    ersten Generation des 21. Jahrhunderts neue Chancen zu
    bieten, statt ihr immer mehr neue Schulden aufzubürden.
    Wenn wir in dieser Art und Weise Verantwortung für die
    Zukunft übernehmen, heißt das logischerweise, dass wir
    uns immer um die Konsolidierung der öffentlichen
    Haushalte bemühen müssen. Voraussetzung dafür ist
    eine strikte Ausgabendisziplin. Wenn man für die Jugend
    Entwicklungsmöglichkeiten schaffen und erhalten will,
    ist es notwendig, Subventionen und Steuervergünstigun-
    gen abzubauen und Investitionen in zukunftsfähige Inno-
    vationen zu ermöglichen.

    Wenn wir in diesem Dreiklang übereinstimmen, dann
    werden Sie auch meinem nächsten Satz zustimmen: Von
    diesen Maßnahmen kann die Landwirtschaft nicht aus-
    genommen werden. Deshalb hoffe ich, dass wir heute
    sachlich diskutieren werden.


    (Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Das ist an uns nie gescheitert!)


    – In dem Fall war ich im letzten Jahr vielleicht auf einer
    anderen Veranstaltung. Ich kann mich an viel populisti-
    sches Getöse um diese Rasenmähermethode erinnern –
    das ist meine Umschreibung der Koch/Steinbrück-Vor-
    schläge. Später, als es darauf ankam, hat man gekniffen.


    (Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Unglaublich sachlich! Ist das jetzt ein Sachlichkeitsanfall, den Sie haben?)


    Sie haben viel davon gesprochen, die Ausgaben nach der
    Rasenmähermethode zu kürzen, um so Gelder für Inno-
    vationen und Bildung zu ermöglichen, sich dann aber im
    Vermittlungsverfahren zum Haushaltbegleitgesetz 2004
    der Diskussion entzogen, sich vom Acker gemacht und
    gefordert, den Agrarbereich von Kürzungen auszuneh-
    men. So geht es nicht, meine Damen und Herren.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Georg Schirmbeck [CDU/ CSU]: Ich bin von meinem Acker noch nie weggelaufen!)


    Ich glaube – diesen Eindruck hatte ich zumindest auf
    der Delegiertenversammlung des Deutschen Bauernver-
    bandes –, dass die Landwirte Sie nicht mehr ernst neh-
    men. Sie wissen mittlerweile, dass sie ihren Teil dazu
    beizutragen haben, zumal sie oft selbst Kinder haben.
    Diese Kinder werden nicht alle ihr Auskommen in der






    (A) (C)



    (B) (D)


    Bundesministerin Renate Künast

    Landwirtschaft finden. Daher ist den Landwirten eine
    gute Bildung und Ausbildung ihrer Kinder wichtig.

    Es ist nur ehrlich, den Agrarbereich von den Kürzun-
    gen nicht auszunehmen, sondern auch hier den solidari-
    schen Beitrag zu verlangen. Mittlerweile ist das für die
    Bauern selbstverständlich.


    (Peter H. Carstensen [Nordstrand] [CDU/CSU]: Das haben sie doch immer gemacht!)


    Das heißt, dass wir auch bei dem bedeutsamsten Teil des
    Einzelplanes 10, der Agrarsozialpolitik, um Kürzungen
    nicht herumkommen. Wir müssen an dieser Stelle vor-
    sichtig sein. Wir wollen Vorzüge abbauen. Deshalb sol-
    len in Zukunft auch die Landwirte einen Teil der Kosten
    der älteren Generation tragen, wie das sonst in der GKV
    üblich ist. Wir müssen also in der Krankenversicherung
    der Landwirte durch eine Regelung im Übergangsrecht
    den Bundeszuschuss im Finanzplanungszeitraum sen-
    ken. Das sind 82 Millionen Euro.

    Wir haben das auch im Zusammenhang mit dem
    Agrardiesel diskutiert. Im letzten Jahr hatten wir hier
    eine intensive Debatte, als es darum ging, eine betriebli-
    che Obergrenze zu setzen und einen Selbstbehalt festzu-
    legen. Das ist die Lösung des regionalen Ausgleichs.
    Wenn man nämlich die Entscheidungen zum Agrardiesel
    und zur Agrarsozialpolitik im Zusammenhang betrach-
    tet, dann kommt man zu dem Ergebnis, dass die Kombi-
    nation beider Vorschläge regionale Unterschiede und un-
    terschiedliche Betriebsgrößen berücksichtigt. Deshalb
    halte ich dieses Modell nach wie vor für die gerechteste
    und solidarischste Lösung. Ich glaube, dass die Land-
    wirtschaft akzeptieren kann, dass innerhalb der Land-
    wirtschaft Solidarität herrschen muss. Deshalb haben
    wir das im Haushaltsbegleitgesetz 2005 erneut aufge-
    griffen.

    Allen, die das kritisieren möchten, sage ich eines: Ich
    nehme Kritik nur auf und setze mein Gehirn nur dann in
    Gang, wenn Sie sich gleichzeitig von Edmund Stoiber
    distanzieren, der zusätzlich zu dem Entwurf der Bundes-
    regierung noch einmal eine 5-prozentige Kürzung, auch
    für die Landwirtschaft, gefordert hat.


    (Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Setzen Sie doch mal Ihr Gehirn in Gang!)


    Dann müssen Sie hier sagen, dass Sie dagegen sind.

    (Zuruf von der FDP)


    Erst wenn Sie Edmund Stoiber kritisiert haben – das gilt
    nicht für die FDP –, können Sie über das reden, was wir
    inhaltlich vorlegen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Friedrich Ostendorff [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die trauen sich ja nicht!)


    – Die trauen sich nicht. Die Vermutung habe ich auch.
    Wir haben mit der Agrarwende einen großen Schritt

    getan. Wir haben mit den Reformen, die ab dem
    1. Januar nächsten Jahres wirken, einen Schritt getan,
    mit dem wir mehrere Dinge erreicht haben. Er hat mehr
    Gerechtigkeit im Agrarbereich auf nationaler Ebene ge-
    bracht. Wir haben auf europäischer Ebene mit den
    Reformen einen Beitrag dazu geleistet, dass die EU am
    31. Juli ein WTO-Rahmenabkommen abschließen
    konnte. Das wird letztendlich auch positiv für die Ent-
    wicklung in Deutschland sein. Wir alle haben gelernt,
    sektorenübergreifend zu denken.

    Wir können sagen, dass wir unsere Bäuerinnen und
    Bauern für die neue europäische Agrarpolitik vorbereitet
    haben, weil wir die Ergebnisse frühzeitig antizipiert ha-
    ben. Wir haben am 9. Juli die Regelung im Bundesrat
    umgesetzt und wir haben an vielen anderen Stellen die
    Reformen umgesetzt, etwa bei der GAK. Wir werden
    ebenso die Reformen für den Bereich Zucker und zur
    Absicherung unserer Zuckerrübenanbauer machen. Ich
    glaube, dass nur das verlässliche Politik ist. Es geht
    nicht, bis zum letzten Augenblick Nein zu sagen, sich
    dann zu wundern, dass Entscheidungen getroffen wer-
    den, und den deutschen Landwirten erst fünf nach zwölf
    die Möglichkeit zu geben, ihre betrieblichen Entschei-
    dungen auf die neue Situation auszurichten. Ich glaube,
    dass wir richtig liegen, denn unsere Bauern können früh-
    zeitig beginnen, sogar früher als manche andere in
    Europa.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Wir haben mit der Modulation mehr Mittel für die
    ländliche Entwicklung zur Verfügung. Wir alle wissen,
    dass mittelständische Unternehmen dort, auf 80 Prozent
    der Fläche in der Bundesrepublik Deutschland, Arbeits-
    plätze schaffen. Wir wollen den Übergang von der rein
    agrarischen Produktion zu Dienstleistungen, zu Energie-
    erzeugung und zu mehr Wertschöpfung auf dem Lande.
    Wir alle wissen und gerade der Osten weiß, dass dieses
    bitter nötig ist, wenn wir Arbeitsplätze im ländlichen
    Raum haben wollen, die über die Landwirtschaft hinaus-
    gehen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Friedrich Ostendorff [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist die Zukunft!)


    Ich glaube, dass wir damit einen Zukunftspunkt ange-
    packt haben. Das betrifft auch die Gemeinschaftsaufgabe
    „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschut-
    zes“. Damit geben wir bundesweit sehr effektiv und un-
    bürokratisch Linien vor, die wir in Brüssel notifizieren
    lassen können. An der Stelle habe ich eine Frage hin-
    sichtlich der weiteren Gestaltung der Politik. Ich würde
    gerne wissen, ob sich dieses Haus zur Gemeinschafts-
    aufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küs-
    tenschutzes“ bekennt. Ich höre in der Föderalismuskom-
    mission von der CDU/CSU immer das Gegenteil.


    (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Fragen Sie doch Herrn Müntefering!)


    Wenn die Union nicht zur Gemeinschaftsaufgabe steht,
    möchte ich wissen, wie sie sich zum Haushalt verhält.
    Man kann nicht Kürzungen kritisieren, wenn man in
    Wahrheit die gesamte Gemeinschaftsaufgabe „Verbes-
    serung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“
    streichen will. Das vertritt die CDU/CSU in der Födera-
    lismuskommission.






    (A) (C)



    (B) (D)


    Bundesministerin Renate Künast


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)

    Ich möchte, dass wir hier brillante Kofinanzierungsmit-
    tel für die europäischen Töpfe haben. Ich meine nicht,
    dass wir unterstützen sollten, dass das Geld anderswo in
    Europa verteilt wird. Ich möchte hier Kofinanzierungs-
    mittel; ich weiß, dass wir so in Ost und West die Zukunft
    auf dem Lande sichern können.

    Ich glaube, diese Dinge verbinden sich gut mit der
    Förderung nachwachsender Rohstoffe, die ebenfalls im
    Haushalt enthalten ist. Ich will, dass Biokraftstoffe einen
    bedeutenden Platz in der nationalen Kraftstoffstrategie
    einnehmen. Wir haben an dieser Stelle die Möglichkeit,
    vorne zu sein und diese Technologie weiter zu entwi-
    ckeln – auch für die Automobilindustrie.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Ich will, dass die Landwirte erkennen – andere haben
    es eigentlich längst erkannt –, wo unser Platz auf dem
    Markt ist. Für die Landwirtschaft hier bedeutet das eine
    Orientierung auf Qualität, Qualität, Qualität und auf
    nachwachsende Rohstoffe, stofflich und energetisch ge-
    nutzt. Aufgrund der Möglichkeit, die Eigenheimzulage
    zu streichen und die frei werdenden Mittel auch für For-
    schungs- und Entwicklungsmaßnahmen im Bereich der
    Landwirtschaft zu nutzen, bringt das Innovationen für
    den ländlichen Raum. Daraus kann man für die Zukunft
    Arbeitsplätze schaffen. Dieses Ziel werden wir alle hier
    wohl vertreten wollen.

    Meine Damen und Herren, dieser Haushaltsentwurf
    enthält natürlich auch andere Bereiche, etwa die Berei-
    che des gesundheitlichen und des wirtschaftlichen
    Verbraucherschutzes. Wir alle wissen, dass wirtschaft-
    liche Verbraucherpolitik – wir finanzieren die Stiftung
    Warentest und die VZBV – wichtig ist. Wir wollen den
    nachhaltigen Konsum fördern, weil wir alle wissen, dass
    wir in allen Bereichen Verantwortung tragen. Wir wollen
    und werden weiter die Verbraucheraufklärung im Ernäh-
    rungsbereich finanzieren; denn wir wissen, dass dieser
    Teilbereich einen wichtigen Aspekt der Gesundheit dar-
    stellt. Alle Gruppen der Bevölkerung, auch die aus der
    Unterschicht, müssen hier Chancen haben.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Ich glaube, dass dies ein runder Budgetentwurf ist,
    der alle Zukunftsthemen anpackt.

    Danke.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)




Rede von Dr. Antje Vollmer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Das Wort hat jetzt die Abgeordnete Ilse Aigner.


(Beifall bei der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Ilse Aigner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Verehrte Kolleginnen

    und Kollegen! Bevor ich zum Einzelplan 10, also dem
    Haushalt des Ministeriums für Verbraucherschutz, Er-
    nährung und Landwirtschaft komme, erlaube ich mir ein
    paar allgemeine Anmerkungen zum Haushalt insgesamt.

    Nach sechs Jahren rot-grüner Regierung müssen wir
    feststellen, dass vieles anders, aber leider nichts besser
    geworden ist.


    (Zuruf von der SPD: In welchem Land leben Sie denn?)


    Zum dritten Mal in Folge brechen wir in diesem Jahr den
    Maastricht-Vertrag, und zwar sowohl was die Neuver-
    schuldung als auch was die Gesamtverschuldungsgrenze
    betrifft. Zum wiederholten Male liegt ein Haushaltsent-
    wurf vor, der wirklich nur auf dem Papier nicht verfas-
    sungswidrig ist. Das Hauptproblem, nämlich die
    Arbeitslosigkeit oder – besser gesagt – die geringe Be-
    schäftigungszahl, hat sich wesentlich verschärft. Ich
    möchte an dieser Stelle daran erinnern, dass sich der
    Bundeskanzler eigentlich irgendwann an der Lösung
    dieses Problems messen lassen wollte.

    In den ersten Jahren von Rot-Grün hat es ja immer ge-
    heißen, wir, also die frühere Bundesregierung, seien da-
    für zuständig gewesen.


    (Manfred Helmut Zöllmer [SPD]: Bei Ihnen hat es ja keine Arbeitslosen gegeben! Das müssen Sie gerade sagen!)


    Nachdem der allerletzte Journalist das nicht mehr ge-
    glaubt hat, war es dann irgendwann die Weltwirtschaft,
    die dafür zuständig war. Aber, sehr geehrte Kolleginnen
    und Kollegen, der Export läuft ja interessanterweise re-
    lativ gut; bloß die Binnenkonjunktur lahmt etwas.

    Ich erinnere mich, dass Finanzminister Eichel in sei-
    ner Einbringungsrede verzweifelt in irgendeiner Tabelle
    – sie ist offensichtlich genauso chaotisch gewesen wie
    die Regierungspolitik – nach einem Beleg dafür gesucht
    hat, dass die Bürgerinnen und Bürger durch die Maßnah-
    men von Rot-Grün unter dem Strich angeblich mehr
    Geld in der Tasche haben. Aber wenn das so ist, dann
    muss es ja irgendeinen anderen Grund dafür geben, dass
    die Leute weniger konsumieren. Entweder vertrauen sie
    offensichtlich der Regierung nicht und konsumieren und
    investieren deshalb auch nicht oder sie haben wirklich
    nicht mehr in der Tasche. Ich vermute, dass letzteres
    Szenario das realistischere ist. Beides ist schlimm genug.
    Der Dreh- und Angelpunkt ist das geringe Wirtschafts-
    wachstum, ist die hohe Beschäftigungsschwelle und sind
    die fehlenden Arbeitsplätze.

    Warum weise ich eigentlich auf dieses Problem
    hin? – Weil wir aus genau diesem Grund so hohe Ausga-
    ben für den Arbeitsmarkt haben und weil aufgrund der
    geringen Beschäftigung natürlich auch der Zuschuss zur
    Rentenkasse deutlich steigt. Das drückt natürlich auf den
    Haushalt insgesamt. Als Folge muss in anderen Berei-
    chen massiv eingegriffen werden. Dann sucht man sich
    natürlich, wenn es irgend geht, Einsparmöglichkeiten bei
    einer Klientel, die einem nicht so nahe steht.

    Jetzt muss ich Ihnen erst einmal

    (Manfred Helmut Zöllmer [SPD]: Herr Stoiber hat ja Vorschläge gemacht!)







    (A) (C)



    (B) (D)


    Ilse Aigner

    vorrechnen, wie die Entwicklung des Gesamthaus-
    halts im Vergleich zur Entwicklung des Einzelplans 10
    gewesen ist. Die Ausgaben des Gesamthaushaltes sind
    seit 1998 von 233 Milliarden Euro auf heute 258 Milliar-
    den Euro gestiegen – ein Plus von 11 Prozent. 1998 lag
    der Etat des Landwirtschaftsministeriums – damals noch
    ohne Verbraucherschutz – bei 5,9 Milliarden Euro.
    Heute liegt er einschließlich Verbraucherschutz bei
    5,1 Milliarden Euro. Das entspricht einer Kürzung von
    15 Prozent. Dabei ist, wie gesagt, noch nicht berücksich-
    tigt, dass der Verbraucherschutz inzwischen hinzuge-
    kommen ist. Daran kann man schon erkennen, dass of-
    fensichtlich doch größere Einsparungen im Bereich
    der Landwirtschaft vorgenommen worden sind, dass
    die Landwirtschaft also schon teilweise Vorleistungen
    erbracht hat. Allein die Mittel für die von Ihnen ange-
    sprochene Gemeinschaftsaufgabe „Agrarstruktur und
    Küstenschutz“ sind seit 1998 um 22 Prozent – ohne Be-
    rücksichtigung der globalen Minderausgabe – gekürzt
    worden. Ich persönlich stehe zur Gemeinschaftsaufgabe.
    Ich bin mir sicher, dass die gesamte Unionsfraktion zur
    Gemeinschaftsaufgabe steht.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Unter diesen Voraussetzungen ist die Union im letzten

    Jahr in die Verhandlungen im Vermittlungsausschuss ge-
    gangen. Weil sie genau wusste, welche Vorleistungen die
    Landwirtschaft bereits in den letzten Jahren erbracht
    hatte, hat sie gesagt: Bei der Landwirtschaft wird jetzt
    nicht noch einmal gekürzt!


    (Manfred Helmut Zöllmer [SPD]: Das hat Herr Stoiber in Bayern ja auch nicht gemacht!)


    Aber Sie kündigen jetzt den im Vermittlungsausschuss
    erzielten Kompromiss einseitig auf. Sie brechen sozusa-
    gen einseitig einen Vertrag. Ich kann mir in diesem Zu-
    sammenhang nicht verkneifen, darauf hinzuweisen, dass
    Sie das auch in anderen Bereichen gemacht haben, aller-
    dings zugunsten anderer Gruppen. Das kann ich Ihnen
    nicht ersparen: Koch und Steinbrück haben vorgeschla-
    gen, im Bereich der Steinkohleförderung 175 Millionen
    Euro einzusparen. 175 Millionen Euro!


    (Widerspruch bei der SPD)

    Es ist aber im Rahmen der Haushaltsberatungen mit ein-
    facher Mehrheit beschlossen worden, dies auf die glo-
    bale Minderausgabe des gesamten Einzelplans zurück-
    zuführen.

    Zurück zum Haushaltsentwurf: Die ausgewiesene Ge-
    samtkürzung der Ausgaben von 1,7 Prozent täuscht;
    denn die Bezugsbasis 2004 ist nicht korrekt. Sie hatten
    schließlich schon Ihre gewünschten Kürzungen einge-
    rechnet. Wenn man das Jahr 2003 als Basis nimmt, dann
    kommt man zu folgendem Ergebnis: Der Sollansatz der
    Ausgaben lag damals bei über 5,6 Milliarden Euro. Der
    jetzige Regierungsentwurf weist für 2005 aber nur noch
    5,1 Milliarden Euro aus. Dies entspricht einer Kürzung
    von fast 10 Prozent in zwei Jahren. Man kann wirklich
    nicht behaupten, dass das zu wenig ist.

    Es ist keine Frage, dass dies auch nicht an der land-
    wirtschaftlichen Sozialpolitik vorbeigeht. In diesem
    Bereich gibt es – genauso wie in der Knappschaft – de-
    mographische und strukturbedingte Probleme. Immer
    weniger aktiven Landwirten stehen immer mehr Alten-
    teiler gegenüber, und zwar wegen des Strukturwandels
    in einem wesentlich schlechteren Verhältnis als bei der
    allgemeinen Kranken- bzw. Rentenversicherung. Dieses
    Problem wird durch Ihr Haushaltsbegleitgesetz weiter
    verschärft. Über die Konsequenzen haben wir schon in
    der Anhörung am letzten Montag gesprochen. Aber ich
    möchte hier – das ist meine Prognose der zukünftigen
    Entwicklung – nochmals darauf hinweisen. Durch die
    Kürzungen werden die Beiträge natürlich steigen. Die
    Frage wird nicht sein, ob, sondern, wie viele und wie
    schnell freiwillig Versicherte die Krankenversicherung
    verlassen werden. Dadurch werden die Beiträge erneut
    steigen. Irgendwann wird es eine Verfassungsklage ge-
    gen eine Krankenversicherung geben, die die Beiträge
    erhöht, die man aber im Gegensatz zur allgemeinen
    Krankenversicherung nicht verlassen kann; denn dort hat
    man jederzeit die Möglichkeit, zu wechseln, wenn die
    Beiträge steigen. Aber das ist hier nicht möglich.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Sie wissen genau, dass der Vergleich mit der allge-

    meinen Krankenversicherung hinkt, wenn man nur die
    Beiträge in Prozent heranzieht; denn bei Prozentsätzen
    hat man immer das Problem, dass sie sich auf eine be-
    stimmte Basis beziehen. Man kann nicht einfach eine
    gleiche Bemessungsgrundlage zwischen der allgemeinen
    Krankenversicherung und der landwirtschaftlichen
    Krankenversicherung herstellen. Das ist der eigentliche
    Grund, warum die landwirtschaftliche Krankenversiche-
    rung bisher nicht in den Risikostrukturausgleich einbe-
    zogen worden ist. Ich prophezeie Ihnen, dass keine all-
    gemeine Krankenversicherung jubeln würde, wenn die
    landwirtschaftliche Krankenversicherung eingegliedert
    werden müsste; denn das, was die landwirtschaftliche
    Krankenversicherung aus dem Risikostrukturausgleich
    erhalten würde, wäre wesentlich höher als der Zuschuss
    aus dem Bundeshaushalt. Deshalb wird das wohl nicht
    stattfinden. Sie verweigern der landwirtschaftlichen
    Krankenversicherung im Prinzip die gleiche Behandlung
    wie sie beispielsweise die knappschaftliche Krankenver-
    sicherung genießt.


    (Waltraud Wolff [Wolmirstedt] [SPD]: Das ist eine glatte Frechheit!)


    – Das ist keine glatte Frechheit. Das wissen Sie ganz ge-
    nau, Frau Wolff.

    Ein anderes Beispiel für die Benachteiligung der
    Landwirtschaft ist die Mineralölsteuerbefreiung für
    Agrardiesel. Auch hier gibt es einseitige Einschnitte.
    Ich hätte von einer deutschen Ministerin erwartet, dass
    sie irgendwann in Brüssel die am letzten Montag ange-
    sprochene First-best-Lösung – die Angleichung auf eu-
    ropäischer Ebene – durchsetzt. Stattdessen sieht das
    Haushaltsbegleitgesetz – im Vergleich zu Frankreich –
    künftig einen siebenfach höheren Steuersatz auf Agrar-
    diesel vor. Wie kann man denn bei höheren Umwelt-
    schutzauflagen, höheren Tierschutzauflagen und höhe-
    ren Steuersätzen von der deutschen Landwirtschaft
    erwarten, dass sie mit den Landwirtschaften in den






    (A) (C)



    (B) (D)


    Ilse Aigner

    Nachbarstaaten auch nur ansatzweise konkurriert? Das
    müssen Sie mir einmal erklären.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Es gäbe im Rahmen dieser Haushaltsberatungen noch

    sehr viel dazu zu sagen, was sonst alles gekürzt wurde.
    Aber die Kollegen und Kolleginnen des Haushaltsaus-
    schusses haben im Herbst mit Sicherheit viele Gelegen-
    heiten, über die einzelnen Titel zu sprechen. Ich kann
    Ihnen schon heute versprechen: Wir werden viele Ein-
    sparungsvorschläge machen,


    (Jella Teuchner [SPD]: Da sind wir jetzt mal gespannt! – Manfred Helmut Zöllmer [SPD]: Das wäre ja das erste Mal!)


    die Ihnen allerdings nicht gefallen werden.

    (Waltraud Wolff [Wolmirstedt] [SPD]: Die Gelegenheit heute hätten Sie gleich mal nutzen können!)


    – Nein, leider habe ich nicht mehr so viel Zeit. Ich kann
    Ihnen, Frau Wolff, und den Kolleginnen und Kollegen
    versprechen, dass ich mit Sicherheit eine sehr konstruk-
    tive Rolle spielen werde. Ich werde nicht nur Erhö-
    hungsanträge, sondern – ganz im Gegenteil – sehr viele
    Kürzungsanträge stellen, selbstverständlich im Einver-
    nehmen mit meiner Fraktion.


    (Gustav Herzog [SPD]: Und Herrn Stoiber!)

    Wie gesagt, wir werden uns nicht einig werden. Aber

    es gibt Alternativen zu den Vorschlägen, die Sie gemacht
    haben. Diese Alternativen werden wir aufzeigen.

    Vielen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Waltraud Wolff [Wolmirstedt] [SPD]: Das werden wir bei den Beratungen sehen!)