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ID1512314700

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/123 in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 7: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zum qualitätsorientierten und bedarfsgerechten Ausbau der Tagesbe- treuung und zur Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendhilfe (Tagesbetreu- ungsausbaugesetz – TAG) (Drucksache 15/3676) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Dr. Maria Böhmer, Gerda Hasselfeldt, Maria Eichhorn, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Elternhaus, Bil- dung und Betreuung verzahnen Maria Eichhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Walter Link (Diepholz) (CDU/CSU) . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christel Riemann-Hanewinckel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Walter Link (Diepholz) (CDU/CSU) . . . . . . . 11191 B 11202 C 11203 B 11205 B 11206 C 11207 D 11209 A 11210 A 11210 C 11210 D Deutscher B Stenografisc 123. Si Berlin, Donnerstag, de I n h a Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2005 (Haushaltsgesetz 2005) (Drucksache 15/3660) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2004 bis 2008 (Drucksache 15/3661) . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 11191 A 11191 B (Drucksache 15/3488) . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit 11191 C undestag her Bericht tzung n 9. September 2004 l t : Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Abgeordneten Ina Lenke, Klaus Haupt, Otto Fricke, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Solides Finanzie- rungskonzept für den Ausbau von Kinder- betreuungsangeboten für unter Dreijährige (Drucksache 15/3512) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Renate Schmidt, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Maria Böhmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Irmingard Schewe-Gerigk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christel Humme (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 11191 D 11191 D 11196 A 11198 B 11199 B 11200 C Jutta Dümpe-Krüger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11211 A 11212 A II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 8: Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜ- NEN eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Dritten Buches Sozialgesetzbuch (Drucksache 15/3674) . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Antrag der Abgeordneten Dirk Niebel, Rainer Brüderle, Daniel Bahr (Münster), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Möglichkeiten der privaten Arbeitsver- mittlung durch marktgerechte Ausgestal- tung der Vermittlungsgutscheine verstärkt nutzen (Drucksache 15/3513) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Clement, Bundesminister BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Friedrich Merz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Thea Dückert (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ludwig Stiegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dagmar Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Doris Barnett (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christoph Bergner (CDU/CSU) . . . . . . Karl-Josef Laumann (CDU/CSU) . . . . . . . Hans-Joachim Fuchtel (CDU/CSU) . . . . . . . . Michaele Hustedt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kurt J. Rossmanith (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christoph Bergner (CDU/CSU) . . . . . . . . 11213 D 11213 D 11214 A 11218 D 11220 C 11225 C 11227 D 11229 D 11233 A 11234 A 11235 C 11237 A 11239 A 11240 B 11240 D 11241 A 11241 D 11242 B 11244 D 11246 C 11247 C 11249 B 11250 A Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker (SPD) . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Winfried Hermann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Doris Meyer (Tapfheim) (CDU/CSU) . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Paziorek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Albrecht Feibel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Michael Müller (Düsseldorf) (SPD) . . . . . . . Dr. Rolf Bietmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 9: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Auto- bahnmautgesetzes für schwere Nutz- fahrzeuge (Drucksache 15/3678) . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Dirk Fischer (Hamburg), Eduard Oswald, Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach), weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion der CDU/CSU: Mautbefreiung für humanitäre Hilfs- transporte (Drucksache 15/3489) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eduard Oswald (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Albert Schmidt (Ingolstadt) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Horst Friedrich (Bayreuth) (FDP) . . . . . . . . . Annette Faße (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Norbert Königshofen (CDU/CSU) . . . . . . . . Wolfgang Spanier (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Annette Faße (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11251 C 11254 A 11256 A 11257 D 11259 D 11261 B 11262 D 11265 B 11265 D 11266 A 11267 C 11269 D 11271 C 11271 C 11271 D 11274 B 11276 D 11279 A 11281 B 11283 C 11285 A 11286 D Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 III Lena Strothmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Reinhard Weis (Stendal) (SPD) . . . . . . . . . . . Horst Friedrich (Bayreuth) (FDP) . . . . . . . Klaus Minkel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Werner Kuhn (Zingst) (CDU/CSU) . . . . . . . . Einzelplan 10 Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft Renate Künast, Bundesministerin BMVEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ilse Aigner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Jella Teuchner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . Friedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ursula Heinen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Manfred Helmut Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . Dr. Christel Happach-Kasan (FDP) . . . . . . . . Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marlene Mortler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . Dr. Peter Jahr (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 11288 A 11290 B 11291 C 11292 C 11294 C 11296 C 11298 B 11300 B 11302 A 11303 C 11304 D 11306 C 11308 D 11309 D 11310 D 11312 D 11315 B 11317 C 11319 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 11191 (A) (C) (B) (D) 123. Si Berlin, Donnerstag, de Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 11319 (A) (C) (B) (D) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung der NATO Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Barthel (Berlin), Eckhardt SPD 09.09.2004 Büttner (Ingolstadt), Hans SPD 09.09.2004 Dr. Guttmacher, Karlheinz FDP 09.09.2004 Meckel, Markus SPD 09.09.2004 Raidel, Hans CDU/CSU 09.09.2004* Schauerte, Hartmut CDU/CSU 09.09.2004 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 09.09.2004 Schöler, Walter SPD 09.09.2004 Schösser, Fritz SPD 09.09.2004 Schreck, Wilfried SPD 09.09.2004 Schultz (Everswinkel), Reinhard SPD 09.09.2004 Dr. Schwall-Düren, Angelica SPD 09.09.2004 Ulrich, Hubert BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09.09.2004 Wimmer (Neuss), Willy CDU/CSU 09.09.2004 Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich 123. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Norbert Königshofen


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    80 Prozent der Bürger haben kein Vertrauen in die
    Finanzpolitik der Bundesregierung. Mit dieser Feststel-
    lung, dem Ergebnis einer Emnid-Umfrage, habe ich in
    der letztjährigen Haushaltsdebatte meine Rede begon-
    nen. Nun, meine Damen und Herren von der Koalition,
    mit der Vorlage des Haushalts 2005 dürften Sie auch das
    Vertrauen der übrigen 20 Prozent verspielen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Denn aus Ihren vollmundigen Ankündigungen, Deutsch-
    land fit für die Zukunft zu machen, ist wieder nichts ge-
    worden. Der Haushalt 2005 ist ein Dokument nicht ge-
    haltener Versprechen und ein Dokument des Scheiterns.
    Das gilt auch und besonders für den Verkehrsbereich, zu
    dem Sie, Herr Minister Dr. Stolpe, gerade in Ihrer Rede
    feststellten, dass er über Deutschlands Zukunft ent-
    scheide. Ich frage Sie: Was ist aus Ihrem Zukunftspro-
    gramm Mobilität geworden? Was ist aus Ihrer zukunfts-
    orientierten Investitionspolitik geworden? Was ist aus
    Ihren Zusagen und Versprechen geworden? Die Antwort
    lautet schlicht und einfach: Nichts, gar nichts!


    (Horst Friedrich [Bayreuth] [FDP]: Schaufensterreden!)


    Nehmen wir als Beispiel die LKW-Maut. Mit ihrer
    Einführung sollte bekanntlich zweierlei erreicht werden:
    Zum einen sollten die Wettbewerbsverzerrungen zulasten
    des deutschen Güterkraftgewerbes gemindert werden.
    Zum anderen sollten zusätzliche Mittel für Verkehrsin-
    vestitionen mobilisiert werden. Beide Versprechen haben
    Sie von Rot-Grün gebrochen. Die Erfüllung des ersten
    Versprechens scheiterte daran, dass Sie sich in Brüssel
    viel zu spät und dann nicht hart genug für das deutsche
    Güterkraftgewerbe eingesetzt haben. Es ist daher kein
    Wunder, dass die Verhandlungen bis jetzt ohne positives
    Ergebnis geblieben sind.


    (Reinhard Weis [Stendal] [SPD]: Deshalb ist die Mauthöhe auch gesenkt worden!)


    – Die Maut ist zwar gesenkt worden, aber für alle. Da-
    durch sind die Wettbewerbsverzerrungen nicht beseitigt,
    mein lieber Kollege.

    Schlimmer aber als die Nichteinlösung des Verspre-
    chens, 600 Millionen Euro als Ausgleich zu zahlen, ist
    der Bruch des zweiten Versprechens. Hier geht es ja um
    zusätzliche Milliardeninvestitionen in den Verkehrsbe-
    reich. So heißt es beispielsweise nach der Vereinbarung






    (A) (C)



    (B) (D)


    Norbert Königshofen

    des Vermittlungsausschusses vom 21. März 2003 in
    § 11 des Mautgesetzes – ich darf das zitieren –:

    Das verbleibende Mautaufkommen wird zusätzlich
    dem Verkehrshaushalt zugeführt und in vollem Um-
    fang zweckgebunden für die Verbesserung der Ver-
    kehrsinfrastruktur, überwiegend für den Bundes-
    fernstraßenbau, verwendet.

    Davon kann im vorliegenden Haushaltsentwurf keine
    Rede sein.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Genauso wie im letzten Jahr senken Sie die steuer-

    finanzierten Investitionen. Die dafür eingesetzten
    Mauteinnahmen gleichen das noch nicht einmal aus. Das
    heißt, es fließt nicht mehr, sondern weniger Geld in die
    Verkehrsinfrastruktur. Das ist eine klare Verletzung des
    Mautgesetzes. Dabei ist noch keineswegs sicher, dass
    die für 2005 in den Haushalt eingestellten Mauteinnah-
    men in Höhe von 1,5 Milliarden Euro für Investitionen
    zur Verfügung stehen. Nicht nur für den Finanzexperten
    des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung,
    Vesper, ist völlig offen, ob das Mautsystem 2005 endlich
    funktionieren wird. Herr Minister, wir haben ja diesbe-
    züglich unsere schmerzhaften Erfahrungen. Ich hoffe,
    dass Sie mit Ihrem Optimismus Recht haben; denn wir
    brauchen das Geld dringend. Aber wir haben ja unsere
    Erfahrungen gemacht. Wie oft sind wir da vertröstet
    worden!

    Doch selbst wenn die Mauteinnahmen pünktlich flie-
    ßen, fehlen im Vergleich zu 2004 rund 542 Millionen
    Euro, im Vergleich zu 2003 sogar 800 Millionen Euro.

    Insgesamt reicht die mangelnde Investitionsbereit-
    schaft nicht einmal aus, den schleichenden Substanzver-
    lust auf Deutschlands Autobahnen und Bundesstraßen
    aufzuhalten, und das, obwohl der Staat durch Steuern
    und Abgaben im Bereich Straßenverkehr – nehmen wir
    einmal die Mineralölsteuer – zurzeit circa 50 Milliarden
    Euro pro Jahr einnimmt.


    (Horst Friedrich [Bayreuth] [FDP]: Mit Maut wären es 53 Milliarden Euro!)


    Herr Minister, das ist schlichtweg ein Skandal. Es ist
    zu befürchten, dass das noch nicht einmal das Ende der
    Fahnenstange sein wird. Am Ende der Haushaltsberatun-
    gen wird, so fürchte ich, noch weniger zur Verfügung
    stehen.


    (Horst Friedrich [Bayreuth] [FDP]: Das ist zu erwarten!)


    Doch nicht nur die Straßenbauinvestitionen kommen
    bei Ihnen stiefmütterlich weg. Das Gleiche gilt für die
    Schiene, eigentlich ein Lieblingskind der rot-grünen Ko-
    alition. Herr Kollege Oswald hat überzeugend dargelegt,
    dass die Entwicklung auf diesem Gebiet negativ sein
    wird. Wohin das Ganze führt, konnte man in der „FAZ“
    am Montag nachlesen: Die Deutsche Bahn wird ihr Per-
    sonal wegen der sinkenden Bundesmittel für die Schie-
    neninfrastruktur für die Planung von Investitionsvorha-
    ben reduzieren, und zwar um 1 500 Stellen; von
    5 400 Stellen fallen 1 500 weg und auch die externen
    Planungsbüros bekommen weniger Aufträge.


    (Uwe Beckmeyer [SPD]: Sie glauben auch jeder Propaganda, was?)


    – Nein, das steht in der „FAZ“.

    (Heiterkeit bei der SPD)


    Ich glaube gar nicht, dass das Propaganda ist; denn
    selbst Herr Kollege Schmidt von den Grünen hat das be-
    krittelt.

    Ich muss hinzufügen: Herr Schmidt nimmt hier eine
    ganz eigenartige Rolle ein. Er spielt so ein bisschen
    Opposition in der Koalition. Man überlässt der SPD das
    Unangenehme – für die Grünen ist das angenehm – und
    selbst stellt man sich als Retter der Entrechteten dar. Das
    müssen Sie natürlich intern klären. Meine Damen und
    Herren von der SPD, was ich vorgetragen habe, ist nicht
    nur eine Behauptung der „FAZ“, sondern es wird selbst
    von Ihrem Koalitionspartner behauptet.


    (Horst Friedrich [Bayreuth] [FDP]: Das ist die Realität!)


    – Das ist die Realität.
    Nachdem ich das alles gehört habe, weiß ich nicht,

    Herr Minister, woher Sie Ihren Optimismus in Bezug auf
    den Rhein-Ruhr-Express nehmen.

    Wie es Frau Faße eben erst getan hat, wird für diese
    Kahlschlagpolitik gern das Koch/Steinbrück-Papier
    herangezogen. Das Koch/Steinbrück-Papier ist aber eine
    Liste von Vorschlägen zum Subventionsabbau und keine
    Liste mit Vorschlägen zu Investitionskürzungen.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Die Wahrheit muss man abkönnen! – Annette Faße [SPD]: Falsch! Sie haben das nicht gelesen!)


    – Nein. – Die beiden Ministerpräsidenten, also auch Ihr
    Ministerpräsident Steinbrück, SPD, haben in einem
    Brief vom 25. März an Herrn Dr. Stolpe klargestellt
    – Frau Faße, ich zitiere das gern –:

    Unsere Vorschläge bewirken einen Subventionsab-
    bau auf breiter Front. Dabei ist aber stets darauf ab-
    gestellt worden, dass es keine Verwechslungen zwi-
    schen Infrastruktur-Investitionen und Subventionen
    geben kann und darf. Schon gar nicht haben wir
    Vorschläge zur Kürzung von Investitionen des drin-
    gend benötigten weiteren Ausbaus der Bundesfern-
    straßen gemacht. Deshalb ist Ihre Begründung der
    Kürzung von Investitionen unter Berufung auf un-
    sere Vorschläge schlicht falsch.

    So die beiden Ministerpräsidenten. Sie können es ja
    gerne nachlesen.


    (Eduard Oswald [CDU/CSU]: Alles andere ist falsch!)


    – Alles andere ist Geschichtsklitterung und -fälschung.

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord neten der FDP)







    (A) (C)



    (B) (D)


    Norbert Königshofen

    Sie können sich nicht auf das Koch/Steinbrück-Papier

    berufen. Es ist Ihre politische Entscheidung, zu kürzen.
    Sie haben den Verkehrshaushalt nämlich immer als
    Steinbruch zur Finanzierung anderer Maßnahmen ge-
    braucht. Sie verwechseln gern Investitionen und Sub-
    ventionen. Solche Verwechslungen haben bei Ihnen ja
    Tradition. Ich brauche nur daran zu erinnern, dass Herr
    Scharping einst brutto und netto verwechselt hat.


    (Annette Faße [SPD]: Unsinn! – Dr. Peter Danckert [SPD]: Das sind doch olle Kamellen!)


    – Nein, das ist Ihre Tradition, Herr Kollege!

    (Eduard Oswald [CDU/CSU]: Verwechseln ist deren Tradition!)

    Der Entwurf des Einzelplans 12 belegt, dass die rot-

    grüne Koalition ihrem Anspruch, die Mobilität in
    Deutschland zu fördern, nicht gerecht wird. Von daher
    lehnen wir den von Ihnen, meine Damen und Herren,
    vorgelegten Entwurf – jedenfalls in dieser Fassung – ab.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)




Rede von Dr. h.c. Susanne Kastner
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Nächster Redner ist der Kollege Wolfgang Spanier,

SPD-Fraktion.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Wolfgang Spanier


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Sehr verehrte Kolleginnen! Liebe

    Kollegen! Herr Königshofen, doch noch einmal zur Klar-
    stellung und Erinnerung: Im Koch/Steinbrück-Papier war
    sehr wohl eine massive Kürzung von Investitionen, näm-
    lich im Bereich Schiene, vorgesehen.


    (Annette Faße [SPD]: Und Wasserstraßen!)

    – Und Wasserstraßen. – Wir haben das anders aufgeteilt,
    nämlich entsprechend dem normalen Anteil der Investi-
    tionen für Schiene, Straße und Wasserstraße. Ich darf Sie
    von der CDU, Sie von der CSU und Sie von der FDP da-
    ran erinnern – das tue ich hier schon zum wiederholten
    Male –, dass wir alle gemeinsam hier im Deutschen
    Bundestag das Ergebnis des Vermittlungsausschusses in
    namentlicher Abstimmung angenommen haben


    (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Aber Sie haben es eigenmächtig umgesetzt!)


    und damit auch dieser Kürzung der Investitionen, mit
    anderer Aufteilung, zugestimmt haben. Wenn Sie es lie-
    ber hätten, dass 600 Millionen Euro ausschließlich bei
    der Bahn gekürzt werden, können Sie das gern hier in al-
    ler Öffentlichkeit sagen.


    (Beifall bei der SPD)

    Zu Herrn Oswald. Sie spielen in dieser Woche wieder

    einmal das übliche Spiel. Sie sagen: natürlich keine
    Steuererhöhungen, natürlich eine weitere Begrenzung
    der Verschuldung. Aber gleichzeitig fordern Sie deutli-
    che Steigerungen der Ausgaben, diesmal allerdings ohne
    Milliardensummen zu nennen.

    (Franziska Eichstädt-Bohlig [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Das kommt in der zweiten Lesung!)


    Dieses Spiel müssen wir leider jedes Jahr erleben.
    Sie setzen noch eins drauf. Ihre Zukunftspläne sind

    Steuersenkung und Kopfpauschale; Gesamtkosten rund
    100 Milliarden Euro. Da verfahren Sie nach dem Motto:
    Was soll es? Man kann ja viel versprechen. – Das ist nun
    wirklich unseriös.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Dass wir die Realität in unserem Land unterschiedlich
    einschätzen und beschreiben, gehört auch mit zu dem
    Spiel. Die Bürgerinnen und Bürger werden sich manch-
    mal wundern, weil sie ein eigenes Bild von der Wirklich-
    keit haben.


    (Horst Friedrich [Bayreuth] [FDP]: Die Bürgerinnen und Bürger wählen!)


    Zur Wirklichkeit im Bereich des Wohnens gehört: Der
    Wohnungsmarkt ist weithin ausgeglichen. In den Bal-
    lungszentren gibt es allerdings Engpässe; das ist richtig.
    In den letzten zwölf Monaten ist ein Anstieg der Mieten
    inklusive Nebenkosten von nur einem einzigen Prozent
    zu verzeichnen. Er liegt deutlich unter dem Anstieg des
    Indexes für die Lebenshaltungskosten.


    (Horst Friedrich [Bayreuth] [FDP]: Weil die Mieten sinken und die Nebenkosten steigen!)


    Es gibt allerdings schon jetzt – das will ich hier aus-
    drücklich unterstreichen – erste Anzeichen für eine
    Anspannung im preiswerten Wohnungssegment. Diese
    werden sich zukünftig sicherlich noch verstärken. Preis-
    werte Wohnungen werden knapp, nicht nur in den Bal-
    lungszentren.


    (Eduard Oswald [CDU/CSU]: Es ist schon ein Fortschritt, dass Sie das erkennen! – Horst Friedrich [Bayreuth] [FDP]: Warum denn wohl?)


    Deswegen darf ich uns alle daran erinnern – das sage ich
    an dieser Stelle mit allem Ernst –, welch hohe Bedeu-
    tung das Wohngeld hat, und zwar ein ungekürztes Wohn-
    geld.


    (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Welch hohe Bedeutung Eigentum hat!)


    – Zum Eigentum komme ich gleich.
    Herr Oswald, Sie fordern hier eine Ankurbelung des

    Mietwohnungsbaus. Ich weiß nicht, wo Sie die Wohnun-
    gen bauen wollen,


    (Eduard Oswald [CDU/CSU]: Sie müssen ganz genau zuhören!)


    in Hoyerswerda, in Wilhelmshaven, in Duisburg oder bei
    mir zu Hause, in Herford. Das wäre doch völlig am Be-
    darf vorbei. Wir können uns in diesem Land solche staat-
    lich geförderten Investitionsruinen ansehen. Diesen Feh-
    ler sollten wir nicht noch einmal begehen.






    (A) (C)



    (B) (D)


    Wolfgang Spanier


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Eduard Oswald [CDU/CSU]: Kein Mensch will so etwas!)


    Gerade in unserem Bereich, in der Städtebau- und
    Wohnungspolitik, kommt es auf die langen Linien der
    Politik an. Wir müssen wirklich mittel- und langfristig
    denken und uns rechtzeitig – es handelt sich nämlich um
    langlebige Investitionen – auf die Auswirkungen des de-
    mographischen Wandels einstellen. Wir haben diesen
    Paradigmenwechsel in der Städtebau- und Wohnungs-
    politik bereits vollzogen, Sie noch nicht ganz; aber eine
    gewisse Lernfähigkeit unterstelle ich Ihnen heute ein-
    fach mal.

    Wir können hier diskutieren, wie wir wollen, und for-
    dern, was wir wollen: Die Finanzlage der öffentlichen
    Hand – Bund, Länder und Kommunen – ist nun einmal
    so, wie sie ist. Wenn Sie in die Länderhaushalte schauen,
    auch in die von CDU-regierten Ländern, dann werden
    Sie sehen, dass die Länder ebenfalls nicht um massive
    Kürzungen und Einsparungen herumkommen. Sie haben
    ebenfalls weder den Verkehrsetat noch den Etat für Städ-
    tebau und Wohnen ausgenommen.

    Zur Eigenheimzulage: Da sind wir uns einig. Sie
    müssen einem Ostwestfalen nicht erklären, welche Be-
    deutung das Eigenheim für die Menschen hat.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das ist wohl wahr! Erstes Mal Zustimmung!)


    Wir haben eine hohe Eigentumsquote. Aber darum geht
    es überhaupt nicht. Herr Oswald, Sie wissen, dass Herr
    Stoiber – Ihnen bekannt –, Herr Faltlhauser – Ihnen be-
    kannt, zur Information der anderen: bayerischer Finanz-
    minister und ehemaliger Staatssekretär –,


    (Eduard Oswald [CDU/CSU]: Sehr gute, exzellente Leute!)


    Herr Merz und viele weitere – ich könnte die schwarze
    Liste fortsetzen – öffentlich die Streichung der Eigen-
    heimzulage gefordert haben. Da wundere ich mich, wel-
    che Position Sie heute einnehmen.


    (Widerspruch bei der CDU/CSU)

    – Das ist so. Ich könnte es Ihnen nachweisen. Sie wissen,
    dass ich solche Dinge nicht leichtfertig sage, schon gar
    nicht in aller Öffentlichkeit. – All die Genannten fordern
    die Abschaffung und wollen das Geld für einen anderen
    Zweck – entschuldigen Sie diesen platten Ausdruck –
    verbraten, nämlich für die von Ihnen als Fata Morgana
    beschworene massive Steuersenkung,


    (Eduard Oswald [CDU/CSU]: Richtig zitieren! – Franziska Eichstädt-Bohlig [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dann wird der Schuldenberg noch größer!)


    die insbesondere die Senkung des Spitzensteuersatzes
    auf 36 Prozent umfasst. Ich kann Ihnen das nachweisen.
    Das ist schlicht und einfach so. Deswegen sind wir auf
    die Diskussionen der nächsten Wochen gespannt.

    Wir müssen also einfach angesichts der demographi-
    schen Entwicklung einsehen, dass Neubau zunehmend
    eine geringere Rolle spielen muss, vor allen Dingen,
    wenn er öffentlich gefördert wird. Jede andere Annahme
    wäre unvernünftig. Wir müssen – auch mir fällt das
    manchmal schwer – Prioritäten anders setzen und da, wo
    wir Subventionen geben, schauen, dass sie möglichst
    sinnvoll und möglichst zukunftsweisend eingesetzt wer-
    den. Der Vorschlag der Bundesregierung geht genau in
    diese Richtung. Das verlangt von uns Wohnungspoliti-
    kern zwar einfach ein Stück weit auch Umdenken, aber
    ich glaube, dass wir das nachvollziehen können.

    Es findet eine Umschichtung in Richtung Bildung und
    Forschung statt, aber auch eine Umschichtung in Rich-
    tung Städtebauförderung. Von den Mitteln, die wir
    durch die gemeinsam beschlossene 30-prozentige Kür-
    zung der Eigenheimzulage freigesetzt haben – so viel sage
    ich noch einmal zu Ihren glühenden Bekenntnissen –,


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Eines der am besten gehüteten Geheimnisse!)


    werden 25 Prozent für die unterschiedlichen Haushalts-
    positionen der Städtebauförderung verwendet.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Ich dachte, das ginge in die Konsolidierung!)


    Das Stadtumbauprogramm ist uns also sehr wichtig. Wir
    halten uns hierbei an die verabredete Finanzierung. Für
    uns ist es auch sehr wichtig, dass wir jetzt endlich das
    Stadtumbauprogramm West starten können. Uns ist auch
    – das haben wir ja übrigens gemeinsam im Baugesetz-
    buch verankert – das Programm „Soziale Stadt“ sehr
    wichtig.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Wir sind froh, dass wir hier das finanzielle Niveau ver-
    stetigen konnten.