Rede:
ID1512313100

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 7
    1. Nächster: 1
    2. Redner: 1
    3. ist: 1
    4. der: 1
    5. Kollege: 1
    6. Michael: 1
    7. Müller,SPD-Fraktion.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/123 in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 7: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zum qualitätsorientierten und bedarfsgerechten Ausbau der Tagesbe- treuung und zur Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendhilfe (Tagesbetreu- ungsausbaugesetz – TAG) (Drucksache 15/3676) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Dr. Maria Böhmer, Gerda Hasselfeldt, Maria Eichhorn, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Elternhaus, Bil- dung und Betreuung verzahnen Maria Eichhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Walter Link (Diepholz) (CDU/CSU) . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christel Riemann-Hanewinckel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Walter Link (Diepholz) (CDU/CSU) . . . . . . . 11191 B 11202 C 11203 B 11205 B 11206 C 11207 D 11209 A 11210 A 11210 C 11210 D Deutscher B Stenografisc 123. Si Berlin, Donnerstag, de I n h a Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2005 (Haushaltsgesetz 2005) (Drucksache 15/3660) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2004 bis 2008 (Drucksache 15/3661) . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 11191 A 11191 B (Drucksache 15/3488) . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit 11191 C undestag her Bericht tzung n 9. September 2004 l t : Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Abgeordneten Ina Lenke, Klaus Haupt, Otto Fricke, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Solides Finanzie- rungskonzept für den Ausbau von Kinder- betreuungsangeboten für unter Dreijährige (Drucksache 15/3512) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Renate Schmidt, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Maria Böhmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Irmingard Schewe-Gerigk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christel Humme (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 11191 D 11191 D 11196 A 11198 B 11199 B 11200 C Jutta Dümpe-Krüger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11211 A 11212 A II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 8: Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜ- NEN eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Dritten Buches Sozialgesetzbuch (Drucksache 15/3674) . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Antrag der Abgeordneten Dirk Niebel, Rainer Brüderle, Daniel Bahr (Münster), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Möglichkeiten der privaten Arbeitsver- mittlung durch marktgerechte Ausgestal- tung der Vermittlungsgutscheine verstärkt nutzen (Drucksache 15/3513) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Clement, Bundesminister BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Friedrich Merz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Thea Dückert (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ludwig Stiegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dagmar Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Doris Barnett (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christoph Bergner (CDU/CSU) . . . . . . Karl-Josef Laumann (CDU/CSU) . . . . . . . Hans-Joachim Fuchtel (CDU/CSU) . . . . . . . . Michaele Hustedt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kurt J. Rossmanith (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christoph Bergner (CDU/CSU) . . . . . . . . 11213 D 11213 D 11214 A 11218 D 11220 C 11225 C 11227 D 11229 D 11233 A 11234 A 11235 C 11237 A 11239 A 11240 B 11240 D 11241 A 11241 D 11242 B 11244 D 11246 C 11247 C 11249 B 11250 A Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker (SPD) . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Winfried Hermann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Doris Meyer (Tapfheim) (CDU/CSU) . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Paziorek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Albrecht Feibel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Michael Müller (Düsseldorf) (SPD) . . . . . . . Dr. Rolf Bietmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 9: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Auto- bahnmautgesetzes für schwere Nutz- fahrzeuge (Drucksache 15/3678) . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Dirk Fischer (Hamburg), Eduard Oswald, Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach), weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion der CDU/CSU: Mautbefreiung für humanitäre Hilfs- transporte (Drucksache 15/3489) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eduard Oswald (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Albert Schmidt (Ingolstadt) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Horst Friedrich (Bayreuth) (FDP) . . . . . . . . . Annette Faße (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Norbert Königshofen (CDU/CSU) . . . . . . . . Wolfgang Spanier (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Annette Faße (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11251 C 11254 A 11256 A 11257 D 11259 D 11261 B 11262 D 11265 B 11265 D 11266 A 11267 C 11269 D 11271 C 11271 C 11271 D 11274 B 11276 D 11279 A 11281 B 11283 C 11285 A 11286 D Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 III Lena Strothmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Reinhard Weis (Stendal) (SPD) . . . . . . . . . . . Horst Friedrich (Bayreuth) (FDP) . . . . . . . Klaus Minkel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Werner Kuhn (Zingst) (CDU/CSU) . . . . . . . . Einzelplan 10 Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft Renate Künast, Bundesministerin BMVEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ilse Aigner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Jella Teuchner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . Friedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ursula Heinen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Manfred Helmut Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . Dr. Christel Happach-Kasan (FDP) . . . . . . . . Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marlene Mortler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . Dr. Peter Jahr (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 11288 A 11290 B 11291 C 11292 C 11294 C 11296 C 11298 B 11300 B 11302 A 11303 C 11304 D 11306 C 11308 D 11309 D 11310 D 11312 D 11315 B 11317 C 11319 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 11191 (A) (C) (B) (D) 123. Si Berlin, Donnerstag, de Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 11319 (A) (C) (B) (D) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung der NATO Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Barthel (Berlin), Eckhardt SPD 09.09.2004 Büttner (Ingolstadt), Hans SPD 09.09.2004 Dr. Guttmacher, Karlheinz FDP 09.09.2004 Meckel, Markus SPD 09.09.2004 Raidel, Hans CDU/CSU 09.09.2004* Schauerte, Hartmut CDU/CSU 09.09.2004 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 09.09.2004 Schöler, Walter SPD 09.09.2004 Schösser, Fritz SPD 09.09.2004 Schreck, Wilfried SPD 09.09.2004 Schultz (Everswinkel), Reinhard SPD 09.09.2004 Dr. Schwall-Düren, Angelica SPD 09.09.2004 Ulrich, Hubert BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09.09.2004 Wimmer (Neuss), Willy CDU/CSU 09.09.2004 Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich 123. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Albrecht Feibel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Präsident! Verehrte Kolleginnen und Kollegen!

    Wir sprechen heute über den Haushaltsplan 2005. Herr
    Kelber, Sie sind eine ganz wichtige Antwort schuldig ge-
    blieben. Natürlich sind neue Arbeitsplätze im Bereich
    der erneuerbaren Energien wünschenswert.


    (Ulrich Kelber [SPD]: 118 700!)

    – Von mir aus sind es gut 100 000. Aber was diese Ar-
    beitsplätze kosten, haben Sie hier nicht vorgetragen. Das
    ist dann eine unredliche Diskussion über neue Arbeits-
    plätze.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Elke Ferner [SPD]: In dieser Diskussion sind Sie doch Weltmeister!)


    Der Kollege von Weizsäcker hat davon gesprochen,
    dass es ein Haushalt der Kosteneffizienz sei, der vom
    Umweltminister vorgelegt wurde. Wer genau hinschaut,
    sieht viele Möglichkeiten der Einsparungen, die vorge-
    nommen werden können. Selbst wenn der Haushalt mit
    rund 750 Millionen Euro eher klein ist, so wissen wir
    doch, dass die großen Ausgaben in Milliardenbeträgen
    außerhalb dieses Haushaltes stattfinden. Deshalb müssen
    wir das Gesamtpaket betrachten und dazu Einsparvor-
    schläge machen.

    Der Bund ist in einer außerordentlich schwierigen Si-
    tuation, weil er seit etlichen Jahren etwa 200 Milliar-
    den Euro einnimmt und rund 250 Milliarden Euro aus-
    gibt und diese Lücke von 40 bis 50 Milliarden Euro im
    Wesentlichen immer wieder durch Neuverschuldung
    abgedeckt werden muss. Das heißt, wenn wir eine ver-
    antwortungsvolle Haushaltspolitik machen wollen, ist es
    dringend notwendig, dass diese Lücke reduziert wird.
    Deshalb muss in allen Einzelplänen gespart werden.

    Vor einer Politik, wie sie im Moment gemacht wird,
    hat der Bundeskanzler vor einem Jahr in Berlin gewarnt.
    Er hat gesagt: Wir dürfen heute nicht all das aufessen,
    wovon diese morgen auch noch leben wollen. – Ich
    nehme an, dass er mit „diese“ die nächsten Generationen
    meint. Das sei künftigen Generationen gegenüber nicht
    fair, so der Bundeskanzler.

    Betrachten wir einmal den Einzelplan 16. Er zeugt
    nicht gerade von Rücksichtnahme auf künftige Genera-
    tionen. Unter der Überschrift „Wir tun etwas für die Um-
    welt“ kann man vieles entschuldigen. Man kann erklä-
    ren, dies seien im Rahmen des Umweltschutzes
    zwingende Investitionen. Aber das Haushaltsgebaren
    des Einzelplans 16 ist weder fair, wie es der Bundes-
    kanzler gefordert hat, noch verantwortungsbewusst.
    Deshalb nützt es auch nichts, wenn der Kanzler fest-
    stellt: Der Bundesfinanzminister hat damit begonnen,
    den Haushalt erfolgreich zu konsolidieren. Bei einer Lü-
    cke von 40 bis 50 Milliarden Euro im Jahr kann man das
    sicher nicht sagen. Eine erfolgreiche Konsolidierung be-
    steht bei dieser Regierung in einer hohen Neuverschul-
    dung. Das kann nicht das Ziel der Haushaltspolitik sein.

    Wer wie diese Bundesregierung von den Bürgern
    Sparsamkeit verlangt, der muss auch selbst ein gutes
    Beispiel geben. Selbst wenn das erwartete bescheidene
    Wirtschaftswachstum den Haushalt sicher nicht verfas-
    sungsgemäß und auch nicht den Maastricht-Kriterien
    entsprechend werden lässt, müssen wir daran gehen, in
    dem Einzelplan des Umweltministers nach Einspar-
    möglichkeiten zu suchen.

    Es gibt eine ganze Reihe von Möglichkeiten, insbe-
    sondere im konsumtiven Bereich. Da sind die Personal-
    ausgaben. Der Finanzminister fordert von jedem Minis-
    ter jährlich Einsparungen von 1,5 Prozent. Dem kommt
    der Umweltminister rein formal auch nach, indem er die
    regulären Personalkosten um 1,5 Prozent kürzt, aller-
    dings parallel dazu – dies auch wieder im Jahr 2005 –
    Hilfskräfte und Mitarbeiter mit Zeitverträgen beschäf-
    tigt. Das ist ein Nullsummenspiel, aber keine Einspa-
    rung. Wenn wir genau hinschauen, könnte im Bereich
    der Hilfskräfte und der Mitarbeiter mit Zeitverträgen
    eine Summe von mindestens 6 Millionen Euro einge-
    spart werden.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Der nächste Punkt. Für internationale Zusammen-

    arbeit und internationale Organisationen sieht der Ein-
    zelplan des Umweltministers 32,5 Millionen Euro vor.
    Da sind sicher die größten Beträge nützlich angelegt.
    Daran gibt es überhaupt keinen Zweifel. Trotzdem bin
    ich der Auffassung, dass auch dort Einsparmöglichkeiten
    gegeben sind. Ich denke an eine Summe von etwa
    5 Millionen Euro.


    (Ulrich Kelber [SPD]: Das sind doch Zusagen!)


    – Nicht alles sind Zusagen. Schauen Sie sich den Haus-
    halt genau an! Sie werden feststellen, dass da noch aller-
    hand Luft ist.

    In Zeiten knapper Kassen müssen die Ausgaben für
    Öffentlichkeitsarbeit, Dokumentation und Dienstrei-
    sen reduziert werden. Diese Ausgaben machen annä-
    hernd 12 Millionen Euro aus. Ich gehe von einem Ein-
    sparvolumen von mindestens 5 Millionen Euro aus. In
    diesem Zusammenhang ist auch die Kritik des Bundes-
    rechnungshofes zu sehen, der im Zusammenhang mit der
    verschwenderischen Brasilienreise davon gesprochen
    hat, dass es immer noch ein ungenügendes Reisema-
    nagement im Ministerium gibt.






    (A) (C)



    (B) (D)


    Albrecht Feibel

    Mehr als 260 Millionen Euro sollen auch im

    Jahr 2005 für die Förderung erneuerbarer Energien
    ausgegeben werden. Das ist sicher in Ordnung. Wir wol-
    len das auch. Aber ich bin der Meinung, dass man auch
    diese Ausgaben auf den Prüfstand stellen muss, um zu
    sehen, ob es Einsparmöglichkeiten gibt. In diesem Zu-
    sammenhang noch ein Wort zur Einspeisevergütung. Es
    ist nicht zu leugnen, dass 40 Prozent der Stromkosten
    vom Staat bestimmt werden. Wenn die Preise so hoch
    sind wie in diesen Tagen, was kritisiert wird, und die
    Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft gefährdet ist,
    dann muss man diesen Anteil von 40 Prozent ebenfalls
    unter die Lupe nehmen.

    Ein leidiges Thema sind die enormen Kosten für
    Sachverständige, Berater, Gutachten und Fachbeiräte.
    Deren Sinnhaftigkeit muss man einmal überprüfen. Das
    Bundesumweltministerium verfügt über ausgezeichnete
    Fachkräfte oder wollten Sie das bestreiten, Herr Minis-
    ter? – Er hört überhaupt nicht zu. Deshalb sollte es nur in
    Ausnahmefällen auf die Beschäftigung Externer zurück-
    greifen. Auch da gibt es ein erhebliches Einsparpoten-
    zial. Ich gehe davon aus, dass man hier mindestens
    50 Prozent – sprich: 2 Millionen Euro – einsparen kann.

    Die letzte ergiebige Position für Einsparungen liegt
    bei der Zwischen- und Endlagerung von radioaktiven
    Abfällen, die chaotisch ist. Ich möchte hier keine Wer-
    tung über die Kernenergie abgeben. Das haben Sie und
    andere schon gemacht. Es ist lediglich die Betrachtung
    und die Kritik des Haushälters, der sich um Sparsamkeit
    und Wirtschaftlichkeit im Umgang mit den Steuergel-
    dern sorgt. Da werden Gutachten für viel Geld in Serie
    bestellt, Kommissionen beschäftigt und Projektgruppen
    berufen, deren Beratungsergebnisse den Minister über-
    haupt nicht interessieren.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Offensichtlich ist er deshalb nicht interessiert, weil die
    vorgeschlagenen Lösungen nicht seinen Vorstellungen
    entsprechen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie der Abg. Birgit Homburger [FDP])


    In Wirklichkeit will der Minister mit diesen Gutachtern,
    Projektgruppen und Kommissionen nur eine Verzöge-
    rung der Problemlösung herbeiführen. Der Bundesrech-
    nungshof hat in seinem Bericht vom 31. August 2004
    eine vernichtende Kritik hinsichtlich der Endlagerung
    atomarer Abfälle in der Verantwortung des Bundesum-
    weltministers abgegeben. Der Konzeptwechsel vom
    Mehr- zum Einendlager birgt nach Auffassung des Bun-
    desrechnungshofes Risiken für den Bundeshaushalt in
    Höhe mehrerer Milliarden Euro. Diese Risiken wachsen
    mit der Dauer der Entscheidungsfindungsprozesse, Herr
    Minister. Sie sind kräftig dabei, diese Entscheidungsfin-
    dungsprozesse in die Länge zu ziehen.

    Wir schließen uns der Aufforderung des Bundesrech-
    nungshofes an, der Sie, Herr Trittin, auffordert, endlich
    die Ihnen vorliegenden Erkenntnisse auszuwerten, eine
    Bilanz aus den bisherigen Untersuchungen zu ziehen
    und auf der Grundlage einer ordnungsgemäßen Wirt-
    schaftlichkeitsuntersuchung zügig eine Entscheidung
    herbeizuführen, um die finanziellen Risiken für den
    Bundeshaushalt zu beherrschen. Das schreibt Ihnen der
    Bundesrechnungshof ins Stammbuch.

    Im Übrigen sollten Sie bedenken, dass in keinem an-
    deren Staat auf dieser Erde bisher das Ziel einer gemein-
    samen Entsorgung aller radioaktiven Abfälle in einem
    einzigen Endlager verfolgt wurde. Das sollte eigentlich
    zum Nachdenken führen. Handeln Sie ohne ideologische
    Scheuklappen, damit Sie dem ohnehin gebeutelten Steu-
    erzahler nicht noch höhere Stromrechnungen, noch hö-
    here Kosten und noch höhere Haushaltsdefizite zumu-
    ten.

    Danke.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Nächster Redner ist der Kollege Michael Müller,

SPD-Fraktion.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Michael Müller


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Es ist

    noch gar nicht so lange her, da hörte man überall, das
    Jahrzehnt der Ökologie sei vorbei. In der Zwischenzeit
    hat uns die Wirklichkeit eingeholt, und zwar härter, als
    viele geglaubt haben. Man muss sich nur die Entwick-
    lung auf den Rohstoff- und Energiemärkten anschauen.
    Das entscheidende Problem, mit dem wir es heute zu tun
    haben, ist ein ökologisches Problem. Es ist nicht so, dass
    dieses Thema abgeschrieben ist; im Gegenteil: Wenn wir
    jetzt die Weichen falsch stellen, dann wird uns sowohl
    eine ökonomische Krise als auch eine ökologische Krise
    einholen. Insofern muss man sich jetzt genau anschauen,
    wie die langen Linien unserer Politik aussehen sollen.
    Das ist wichtiger denn je.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Meine Damen und Herren, lassen Sie mich das an ei-
    nem Punkt verdeutlichen: Seit der industriellen Revolu-
    tion, also seit 1850, ist die entscheidende Grundlage des
    industriellen Wachstums der Einsatz von Ressourcen.
    Er ist inzwischen auch ein entscheidender Motor der
    Globalisierung, aber gerade auch die Schwäche der Glo-
    balisierung. Wir kommen an der einfachen Feststellung
    nicht vorbei: Das heutige Energie- und Rohstoffsystem
    ist auf 1 Milliarde Menschen ausgerichtet. Selbst diese
    1 Milliarde Menschen überfordert das System bereits.
    Wir haben aber 5 bis 6 Milliarden Menschen auf der
    Erde, die dieses System nutzen wollen. Deshalb kann
    man das bisherige Energie- und Rohstoffsystem nicht
    fortsetzen. Das ist der entscheidende Punkt, um den es
    geht.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Wir müssen einfach begreifen: Wenn nicht einige In-
    dustrieländer Vorreiter sind bei der Neuordnung in Rich-
    tung Energieeffizienz und Solarwirtschaft, dann wird
    genau das eintreten, was uns eigentlich seit Ende der
    60er-Jahre alle prognostizieren, nämlich dass wir keine






    (A) (C)



    (B) (D)


    Michael Müller (Düsseldorf)


    friedliche Zukunft haben. Das ist der Punkt, um den es
    geht.

    Frau Homburger, wenn Sie von Freiheit reden, dann
    muss ich Ihnen auch einmal sagen: Es gibt keinen nen-
    nenswerten wichtigen Philosophen der Moderne, der
    Freiheit nur individuell definiert hat – was Sie perma-
    nent tun.


    (Birgit Homburger [FDP]: Tue ich überhaupt nicht! Das ist völliger Quatsch! Freiheitlich und verantwortlich gehören zusammen!)


    Es ist immer so gewesen, dass es eine Wechselwirkung
    zwischen Verantwortung für die Gemeinschaft und in-
    dividueller Freiheit gegeben hat. Das ist die Grundlage
    der Moderne, nicht Ihr verengtes und meines Erachtens
    auch sehr verklemmtes Verständnis von Freiheit.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Auch Joseph Schumpeter, der Innovationstheoretiker
    Nummer eins, hat es immer abgelehnt, Markt nur als in-
    dividuelle Freiheit zu definieren; er hat ihn immer im
    Zusammenhang mit den öffentlichen, mit den gemein-
    schaftlichen Gütern, wie er es genannt hat, definiert.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Sie haben bis heute nicht verstanden, dass in einer zu-
    sammenwachsenden Welt das Prinzip der Gegenseitig-
    keit wichtiger denn je wird, und zwar nicht nur Gegen-
    seitigkeit der heute lebenden Generation, sondern
    gleichzeitig auch der künftig lebenden Generationen.

    Meine Damen und Herren, es gehört zum Verständnis
    von Freiheit, dass man auch die Verantwortung über-
    nimmt. Genau das tun wir. Es ist natürlich einfach, zu sa-
    gen: Wir versprechen billige Energie. Nur, es ist eine
    Lüge; denn niemand kann dieses Versprechen einhalten.
    Insofern geht es um preiswerte Energie. Es wird in Zu-
    kunft aber keine billige Energie mehr geben; denn die
    Verhältnisse haben sich grundlegend geändert. Deshalb
    müssen wir alles tun, um vor allem Energie einzusparen
    und neue Energietechnologien zu entwickeln. Man darf
    nicht, wie Sie das tun, glauben, die Lösung liege darin,
    dass man einfach das Energieangebot ausweitet.

    Die Atomkraft, die Sie favorisieren, ist jedoch keine
    Lösung. Würden die Ausbaupläne, über die momentan
    in vielen Ländern diskutiert wird, umgesetzt, dann wür-
    den die Uranressourcen nach Untersuchungen des
    VDEW – das sollten Sie wissen – in 20 bis 25 Jahren er-
    schöpft sein. Wollen Sie in diese Falle laufen oder – das
    wäre dann die Alternative – wollen Sie die Plutonium-
    wirtschaft? Sie sollten hier die Wahrheit sagen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Tatsache ist: Wir erleben zum ersten Mal im indus-
    triellen Zeitalter, was es bedeutet, mit Grenzen umgehen
    zu müssen. Das ist die Herausforderung, der wir uns stel-
    len müssen. Man kann ja beispielsweise über die Öko-
    steuer oder das EEG denken, was man will. Aber wer be-
    streitet, dass damit tendenziell eine Wende in der
    Energiepolitik eingeleitet wurde, der hat nichts begriffen
    oder will die Fakten nicht zur Kenntnis nehmen. Seit der
    Ölpreiskrise Anfang der 70er-Jahre sinkt zum ersten Mal
    der Kraftstoffverbrauch in Deutschland, und zwar
    nicht unter Krisenbedingungen. Es gibt eine massive
    Steigerung der Energieproduktivität. Das Wachstum
    liegt in diesem Bereich bei 2 Prozent. In den vergange-
    nen Jahrzehnten haben wir selten mehr als 1 Prozent er-
    reicht. Es gibt hier auch einen Aufwuchs an Arbeitsplät-
    zen.


    (Albrecht Feibel [CDU/CSU]: Sagen Sie etwas zu den Kosten!)


    Natürlich ist das ein schwieriger Weg. Aber glauben Sie
    im Ernst, dass alles automatisch geregelt wird, wenn wir
    es dem Markt überlassen? Warum ist es dann aber in der
    Vergangenheit nicht passiert? Es bedarf politischer Rah-
    mensetzungen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Dazu muss man sich bekennen. Das tun wir. Ich finde
    das auch richtig.

    In einer sehr weitsichtigen Rede vor der Wirtschafts-
    kammer von Madrid hat John Maynard Keynes 1933
    gesagt – das haben die Keynesianer, die nur über das
    Deficit-spending reden, bestimmt nie gelesen; ich finde,
    dass das einer der interessantesten Punkte ist –:

    Die zentralen Zukunftsfragen werden sein: techno-
    logische Arbeitslosigkeit und die Verwerfungen
    zwischen Geldanlagen und Produktivität im inter-
    nationalen Bereich.

    Genau das tritt heute ein. Interessanterweise ist auch hier
    Ökologie ein entscheidender Punkt, um das Problem zu
    lösen. In Zukunft wird es nicht mehr möglich sein, Pro-
    bleme in der Beschäftigungspolitik ausschließlich über
    den Faktor Arbeit zu lösen. Deutschland braucht gerade
    als Exportland eine hohe Produktivität. Das können wir
    nur über mehr Materialeffizienz, Energieeffizienz und
    Ressourceneffizienz erreichen. Das ist der entscheidende
    Weg. Auch hier liegt Rot-Grün richtig, nicht Sie.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Was Verantwortung der Politik bedeutet, möchte ich
    an drei Punkten deutlich machen. Erster Punkt. Wir ma-
    chen eine Energiepolitik der Effizienz und der solaren
    Wende, weil wir nicht wollen, dass die Zukunft von Res-
    sourcenkriegen bestimmt wird. Wenn man sich in der
    Welt genau umschaut, dann weiß man, dass das bereits
    real ist. Was erleben wir denn momentan? Ein Teil der
    Energiepreissteigerungen ist darauf zurückzuführen,
    dass jetzt große und sich industrialisierende Schwellen-
    länder das Gleiche tun, was wir in der Vergangenheit ge-
    macht haben. Deshalb explodiert beispielsweise der Erd-
    ölpreis im Nahen Osten. Es ist eine Illusion, zu glauben,
    dass diese Entwicklung allein auf den Terrorismus zu-
    rückgeht. Vielmehr entwickelt sich eine ganz andere
    Nachfragestruktur. Das kann man nicht einfach hin-
    nehmen. Man muss vielmehr einen intelligenteren Um-
    gang mit Energie entwickeln. Das ist die Antwort darauf.






    (A) (C)



    (B) (D)


    Michael Müller (Düsseldorf)



    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

    Der zweite Punkt betrifft die Klimagefahren. Nehmen

    Sie als Beispiel nur die letzte Studie der Europäischen
    Umweltagentur. Was dort vor allem im Hinblick auf die
    Veränderung der Meeressysteme festgestellt wird, ist
    dramatisch. Wir nehmen das viel zu wenig zur Kenntnis.
    So hat sich der Druckwirbel im Nordatlantik beispiels-
    weise in den letzten 15 Jahren um ungefähr 25 Prozent
    verringert. Was dies in Konsequenz für das gesamte
    europäische Klima bedeutet, kann man sich gar nicht
    ausmalen.


    (Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Doch! Das steht da drin!)


    Auf jeden Fall wird es verhängnisvoll sein. Andere Bei-
    spiele sind die Veränderung des Salzgehaltes in den
    Ozeanen und das immer häufigere Auftreten des Henry-
    Effektes, also des Abbrechens großer polarer Eisschich-
    ten. All das sind Phänomene, deren Bedeutung wir bei
    einer kurzfristigen Betrachtungsweise überhaupt nicht
    erfassen können. Auch hier hat die Politik die Verant-
    wortung, in langen Zeiträumen zu denken. Das bedeutet
    „Energiewende“.

    Dritter Punkt. Die technologische Arbeitslosigkeit
    wird – ich habe es schon einmal angesprochen – nicht zu
    beseitigen sein, sofern wir den gesamten Rationalisie-
    rungsdruck in reifen Ökonomien nur über den Faktor Ar-
    beit organisieren. So wird dieses Problem nicht gelöst.
    Wir brauchen einen anderen, einen intelligenteren Um-
    gang mit Produktivität.

    Sie müssen sehen: Die Ressourcenproduktivität ist
    im Vergleich zur Arbeitsproduktivität nur um etwa ein
    Viertel, wenn nicht sogar nur um ein Fünftel gestiegen.
    Steigende Arbeitsproduktivität heißt: Es wird immer
    mehr Arbeitskraft durch Technik ersetzt. Warum fördern
    wir nicht eine Produktivitätssteigerung, die im Grunde
    genommen die Natur und die Ressourcen schont? Auch
    das ist möglich und es schafft Arbeit. So sieht ein ande-
    res, ein zukunftsweisendes Denken aus, wie wir es wol-
    len und wie es unserer Linie entspricht.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Ich glaube, dass die Ökologie wieder eine zentrale,
    eine viel größere Bedeutung bekommt, als wir es uns im
    Moment vorstellen; denn in Zukunft wird in einer zu-
    sammenwachsenden Welt die stoffliche Seite des Wirt-
    schaftens von zentraler Bedeutung sein. Jetzt können wir
    die Weichen stellen: Entweder wir bleiben bei der
    Verschwendungswirtschaft – wir müssen sie dann unter
    Inkaufnahme immer größerer Konflikte absichern; logi-
    scherweise werden wir dann zur Nutzung von Atom-
    energie und vielem anderen zurückkehren – oder wir be-
    greifen, dass Zukunftsverantwortung für uns heißt: Wir
    müssen versuchen, mit möglichst wenig Energie und mit
    möglichst wenig Rohstoffen auszukommen.

    Herr Paziorek, Anfang der 90er-Jahre haben wir die
    Idee der Kreislaufwirtschaft entwickelt. Doch leider ist
    diese Idee – das ist mein Vorwurf – Papier geblieben.

    (Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Nein, das ist Gesetz geworden!)


    – Doch, es ist Papier geblieben. – Ich erinnere beispiels-
    weise an Ihr, wie ich finde, fast nur noch karikierendes
    Verhalten gegenüber dem Dosenpfand. Wenn man genau
    hinschaut, erkennt man: Das Dosenpfand war ein Pfeiler
    des Kreislaufwirtschaftsgesetzes. Da kann ich nur sagen:
    Ihr ganzes Denken ist: Überschriften setzen, aber bitte
    keine Konsequenzen daraus ziehen. Das geht nicht.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Wer Verantwortung will, muss auch einmal Konflikte
    durchstehen.


    (Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Herr Kollege, das ist hier die Haushaltsdebatte! Erzählen Sie mal was zum Haushalt!)


    Unser Land und vor allem Europa haben in einer glo-
    balisierten Welt wirklich die große Chance, die ökologi-
    sche Modernisierung zum Markenzeichen eines neuen,
    verträglichen Fortschritts zu machen.


    (Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Sie waren doch auch für die Abgabe, Herr Müller!)


    – Ich war immer dafür. Mein Problem war, dass ich da-
    mals gegen Sie kämpfen musste.


    (Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Ganz im Gegenteil!)


    – Aber Entschuldigung. Ich erinnere mich doch noch an
    die Debatte Anfang der 90er-Jahre. Damals hat die SPD-
    Fraktion – Stichwort Grüner Punkt – eine Abgabe ver-
    langt und Sie haben genau das Gegenteil durchgesetzt.
    Wir haben es doch heute mit Ihrem und nicht mit unse-
    rem Gesetz zu tun.


    (Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Na, na, na!)

    Wo sind wir denn? Verdrehen Sie doch nicht die Tatsa-
    chen.

    Lassen Sie uns gemeinsam für diese große Zukunfts-
    chance kämpfen! Die ökologische Modernisierung ist
    Europas Chance. Wenn wir da versagen, dann ist das
    mehr als nur eine parteipolitische Frage.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Georg Schirmbeck [CDU/ CSU]: Wie hieß eigentlich das Thema des Vortrages?)