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Metadaten- insert_drive_fileAus Protokoll: 15123
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tocInhaltsverzeichnisPlenarprotokoll 15/123 in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 7: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zum qualitätsorientierten und bedarfsgerechten Ausbau der Tagesbe- treuung und zur Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendhilfe (Tagesbetreu- ungsausbaugesetz – TAG) (Drucksache 15/3676) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Dr. Maria Böhmer, Gerda Hasselfeldt, Maria Eichhorn, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Elternhaus, Bil- dung und Betreuung verzahnen Maria Eichhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Walter Link (Diepholz) (CDU/CSU) . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christel Riemann-Hanewinckel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Walter Link (Diepholz) (CDU/CSU) . . . . . . . 11191 B 11202 C 11203 B 11205 B 11206 C 11207 D 11209 A 11210 A 11210 C 11210 D Deutscher B Stenografisc 123. Si Berlin, Donnerstag, de I n h a Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2005 (Haushaltsgesetz 2005) (Drucksache 15/3660) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2004 bis 2008 (Drucksache 15/3661) . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 11191 A 11191 B (Drucksache 15/3488) . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit 11191 C undestag her Bericht tzung n 9. September 2004 l t : Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Abgeordneten Ina Lenke, Klaus Haupt, Otto Fricke, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Solides Finanzie- rungskonzept für den Ausbau von Kinder- betreuungsangeboten für unter Dreijährige (Drucksache 15/3512) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Renate Schmidt, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Maria Böhmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Irmingard Schewe-Gerigk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christel Humme (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 11191 D 11191 D 11196 A 11198 B 11199 B 11200 C Jutta Dümpe-Krüger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11211 A 11212 A II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 8: Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜ- NEN eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Dritten Buches Sozialgesetzbuch (Drucksache 15/3674) . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Antrag der Abgeordneten Dirk Niebel, Rainer Brüderle, Daniel Bahr (Münster), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Möglichkeiten der privaten Arbeitsver- mittlung durch marktgerechte Ausgestal- tung der Vermittlungsgutscheine verstärkt nutzen (Drucksache 15/3513) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Clement, Bundesminister BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Friedrich Merz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Thea Dückert (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ludwig Stiegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dagmar Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Doris Barnett (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christoph Bergner (CDU/CSU) . . . . . . Karl-Josef Laumann (CDU/CSU) . . . . . . . Hans-Joachim Fuchtel (CDU/CSU) . . . . . . . . Michaele Hustedt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kurt J. Rossmanith (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christoph Bergner (CDU/CSU) . . . . . . . . 11213 D 11213 D 11214 A 11218 D 11220 C 11225 C 11227 D 11229 D 11233 A 11234 A 11235 C 11237 A 11239 A 11240 B 11240 D 11241 A 11241 D 11242 B 11244 D 11246 C 11247 C 11249 B 11250 A Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker (SPD) . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Winfried Hermann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Doris Meyer (Tapfheim) (CDU/CSU) . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Paziorek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Albrecht Feibel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Michael Müller (Düsseldorf) (SPD) . . . . . . . Dr. Rolf Bietmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 9: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Auto- bahnmautgesetzes für schwere Nutz- fahrzeuge (Drucksache 15/3678) . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Dirk Fischer (Hamburg), Eduard Oswald, Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach), weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion der CDU/CSU: Mautbefreiung für humanitäre Hilfs- transporte (Drucksache 15/3489) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eduard Oswald (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Albert Schmidt (Ingolstadt) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Horst Friedrich (Bayreuth) (FDP) . . . . . . . . . Annette Faße (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Norbert Königshofen (CDU/CSU) . . . . . . . . Wolfgang Spanier (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Annette Faße (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11251 C 11254 A 11256 A 11257 D 11259 D 11261 B 11262 D 11265 B 11265 D 11266 A 11267 C 11269 D 11271 C 11271 C 11271 D 11274 B 11276 D 11279 A 11281 B 11283 C 11285 A 11286 D Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 III Lena Strothmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Reinhard Weis (Stendal) (SPD) . . . . . . . . . . . Horst Friedrich (Bayreuth) (FDP) . . . . . . . Klaus Minkel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Werner Kuhn (Zingst) (CDU/CSU) . . . . . . . . Einzelplan 10 Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft Renate Künast, Bundesministerin BMVEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ilse Aigner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Jella Teuchner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . Friedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ursula Heinen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Manfred Helmut Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . Dr. Christel Happach-Kasan (FDP) . . . . . . . . Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marlene Mortler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . Dr. Peter Jahr (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 11288 A 11290 B 11291 C 11292 C 11294 C 11296 C 11298 B 11300 B 11302 A 11303 C 11304 D 11306 C 11308 D 11309 D 11310 D 11312 D 11315 B 11317 C 11319 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 11191 (A) (C) (B) (D) 123. Si Berlin, Donnerstag, de Beginn: 9
-
folderAnlagenDeutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 11319 (A) (C) (B) (D) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung der NATO Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Barthel (Berlin), Eckhardt SPD 09.09.2004 Büttner (Ingolstadt), Hans SPD 09.09.2004 Dr. Guttmacher, Karlheinz FDP 09.09.2004 Meckel, Markus SPD 09.09.2004 Raidel, Hans CDU/CSU 09.09.2004* Schauerte, Hartmut CDU/CSU 09.09.2004 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 09.09.2004 Schöler, Walter SPD 09.09.2004 Schösser, Fritz SPD 09.09.2004 Schreck, Wilfried SPD 09.09.2004 Schultz (Everswinkel), Reinhard SPD 09.09.2004 Dr. Schwall-Düren, Angelica SPD 09.09.2004 Ulrich, Hubert BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09.09.2004 Wimmer (Neuss), Willy CDU/CSU 09.09.2004 Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich 123. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
-
insert_commentVorherige Rede als Kontext
Rede von Doris Meyer
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Herr Präsident! Sehr verehrte Kolleginnen und Kolle-
gen! „Echte Verantwortung gibt es nur da, wo es wirk-
lich Antworten gibt.“ Dieses Zitat des Philosophen
Martin Buber führt uns zu einem der Hauptprobleme von
Minister Trittin: fehlende Antworten auf drängende Fra-
gen.
(Beifall bei der CDU/CSU)
Viele Antworten ist die rot-grüne Bundesregierung bis-
her schuldig geblieben, Antworten beispielsweise auf
die Frage nach der Zukunft der Energiepolitik.
Herr Hermann, bereits vor einem Jahr habe ich an die-
ser Stelle ein zukunftsweisendes geschlossenes Energie-
gesamtkonzept angemahnt,
(Winfried Hermann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: „Angemahnt“, ja, ja!)
passiert ist immer noch nichts. Die Bundesregierung hält
sich mit Vorschlägen vornehm zurück. Stattdessen re-
agiert sie auf die vielen offenen Fragen mit einem Mehr
an Öffentlichkeitsarbeit. Keine Frage: Gute Öffentlich-
keitsarbeit ist für die Politik wichtig. Mit immer mehr
Öffentlichkeitsarbeit aber fehlende Konzepte, handwerk-
liche Fehler und Schnellschüsse im Gesetzgebungsver-
fahren zu kaschieren ist reines Blendwerk.
(Beifall bei der CDU/CSU)
Es ist Blendwerk gegenüber den Bürgerinnen und
Bürgern, die ihre Steuergelder beispielsweise im Fall der
Stilllegung des Kernkraftwerks Stade oder in Sachen
Dosenpfand in großformatigen Anzeigen wiederfinden
mussten. Eine Zahl möchte ich Ihnen nicht vorenthalten:
Fast 1 Million Euro wurden von Juni 2001 bis Mitte
2004 für Dosenpfandwerbung ausgegeben.
(Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Hört! Hört!)
Lassen Sie uns nun einen kritischen Blick auf den
Haushalt 2005 werfen. Er wurde weiter abgespeckt,
nach 2004 sollen auch 2005 nominal rund
20,6 Millionen Euro weniger ausgegeben werden. So
weit, so gut, könnte man meinen. Sparen und weniger
ausgeben ist ja prinzipiell ganz in Ordnung. Man muss
aber genau hinsehen: Der Haushalt ist zwar insgesamt
kleiner geworden, aber das Ministerium selbst, die Bun-
desämter für Naturschutz und für Strahlenschutz und das
Umweltbundesamt wollen trotz Umschichtungen fast
100 neue Stellen schaffen. Die Verwaltung wird größer.
Ob das auch dem Umwelt- und Naturschutz zugute
kommt, bezweifele ich ernsthaft.
(Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Nicht bei dieser Regierung! – Albrecht Feibel [CDU/ CSU]: Mehr als fraglich!)
Ein Mehr an Verwaltung hat nur selten etwas gebracht.
Trotz der Aufstockung des Personals in der Verwal-
tung kam es in Ihrem Hause zu Versäumnissen bei der
Ausübung der Bundesaufsicht über die Landessammel-
stellen für radioaktive Abfälle. Dieser Fehler kann den
Bund nach dem Bericht des Bundesrechnungshofes rund
7 Millionen Euro kosten. Das sind 7 Millionen Euro, die
dem Umwelthaushalt dann anderswo fehlen werden.
Umwelt? Richtig, da war doch etwas im Haushalts-
entwurf und diese Woche in der Zeitung zu lesen. Zur
Erfüllung seiner Verpflichtungen aus dem Afrikanisch-
Eurasischen Wasservogel-Übereinkommen benötigt Mi-
nister Trittin fast 140 000 Euro. Was man mit diesem
Geld alles machen könnte!
(Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Hinfliegen!)
Es gäbe sicherlich sinnvollere Einsatzmöglichkeiten wie
beispielsweise die Förderung von Forschungsprojekten
im Bereich der Energieeffizienz, der Energieeinsparung,
der Brennstoffzellentechnik und der Speichertechnolo-
gie. Hier muss Deutschland schneller vorankommen.
Unsere Unternehmen müssen diese Technik exportieren.
Das ist die Chance für unsere Wirtschaft.
Externer Sachverstand in Form von Beratern wird
auch im nächsten Jahre wieder in steigendem Maße zu-
gekauft; das Ergebnis sieht man. Trotzdem keine ausge-
feilten Konzepte!
Metadaten/Kopzeile:
11262 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004
(A) (C)
(B) (D)
Doris Meyer (Tapfheim)
„Echte Verantwortung gibt es nur da, wo es wirklich
Antworten gibt.“ – Das gilt auch für Ihr so genanntes
Endlagerkonzept; denn „Konzept“ kann es wahrlich
nicht genannt werden.
(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)
Im jüngsten Bericht des Bundesrechnungshofes wur-
den Ihre Vorstellungen gerügt. Die Arbeit Ihres Hauses
in diesem Bereich sei „nicht zielgerichtet, unwirtschaft-
lich und wenig transparent“. Kurz nach dem Regierungs-
wechsel 1998 haben Sie sich von dem Zwei-Endlager-
Konzept für unterschiedlich stark strahlende Abfälle
verabschiedet. Sie haben all das achtlos und noch im
Siegestaumel der gewonnenen Wahl über Bord gewor-
fen. Sie wollten und wollen noch immer einen Sonder-
weg beschreiten und favorisieren ein einziges Endlager.
Große Teile der Bevölkerung, auch die in meiner
schwäbischen Heimat beim Kernkraftwerk Gundrem-
mingen, sind in Sorge, dass es kein zentrales Endlager
geben wird, sondern die Zwischenlager zu dezentralen
Endlagern werden. Diese Sorge, meine Damen und Her-
ren, kann ich gut nachvollziehen. Wir, aber vor allem
Sie, Herr Minister, müssen diese Sorgen ernst nehmen
und sie so weit als möglich ausräumen. Wie aber soll das
gehen, wenn Ihre Regierung unverdrossen an ihren Plä-
nen festhält?
Minister Trittin hat der Union vorgeworfen, sie habe
die Endlagersuche blockiert. Dies entspricht nicht den
Tatsachen. Tatsache ist vielmehr, dass die Union noch
vor der Sommerpause einen Antrag in den Deutschen
Bundestag eingebracht hat, in dem Sie, Herr Trittin, auf-
gefordert werden, eine Lösung für die Entsorgung nu-
klearer Abfälle zu finden und dies nicht weiter zu verzö-
gern. Was aber macht die Bundesregierung? Nichts.
Herr Minister Trittin, Sie ignorieren. Sie ignorieren in
unverantwortlicher Weise mehrere Gutachten. Darin
sind die Nachteile des Ein-Endlager-Konzepts aufgelis-
tet. Sowohl unter Sicherheits- als auch unter Kostenas-
pekten schneidet die Ein-Endlager-Lösung schlecht ab.
Fachleute, die nicht regierungskonform argumentieren,
werden einfach von den weiteren Beratungen ausge-
schlossen.
(Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: So ist es!)
Das ist auch eine Art und Weise, die eigene Ideologie zu
pflegen und möglichst unangetastet zu lassen.
(Beifall bei der CDU/CSU)
Wie sich derartige Vorgänge mit den Grundsätzen unse-
rer Demokratie vereinbaren lassen, sei dahingestellt.
Für die Union hatte und hat die technische Sicherheit
bei der Endlagersuche stets absoluten Vorrang.
(Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: So ist es! Und die Sicherheit der Bevölkerung!)
Wir von der CDU/CSU werden diesen Standpunkt im In-
teresse der bundesdeutschen Bevölkerung auch in Zu-
kunft nicht aufgeben.
(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)
Wegen des bis heute fehlenden Bundestagsbeschlus-
ses zu einem Wechsel vom Zwei- zum Ein-Endlager-
Konzept sowie der fehlenden Berechnungen dazu sind
Risiken in Milliardenhöhe zu befürchten. Je länger die
Entscheidungsfindung dauert, umso höher wird das
finanzielle Risiko.
Es sieht düster aus: mit der Bundesregierung sowieso
und leider auch mit der Energieversorgung in Deutsch-
land. Die erneuerbaren Energien allein können das nicht
leisten. Hier müssen wir realistisch sein. Das wissen Sie
so gut wie ich. Ich hoffe nur, dass Ihre energiepolitischen
Überlegungen – ich nenne sie nicht „Konzept“; denn es
ist weit und breit kein Konzept zu sehen –
(Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: So ist es!)
nicht ideologisch verunstaltet sind. Mit Ideologie lässt
sich weder heizen noch Strom erzeugen.
(Beifall bei der CDU/CSU)
Ihre Regierungszeit neigt sich langsam, aber ganz si-
cher dem Ende zu. Trotzdem möchte ich Sie – ich bin ja
Optimistin – nochmals auffordern: Legen Sie endlich
schlüssige, zielgerichtete, zukunftsweisende und vor al-
lem finanzierbare Konzepte auf den Tisch. Wenn Sie
schon Steuergelder verbrauchen, dann wenigstens für
Sinnvolleres als für afrikanisch-eurasische Wasservögel.
Danke für Ihre Aufmerksamkeit.
(Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Was du nicht alles zur Vorbereitung einer Rede liest!)
Rede von Dr. Norbert Lammert
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Ich erteile dem Kollegen Ulrich Kelber, SPD-Frak-
tion, das Wort.
-
insert_commentNächste Rede als Kontext
Rede von Ulrich Kelber
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-
ren! Debatten leben auch davon, dass man aufeinander
eingeht. Deswegen, Frau Meyer, möchte ich auf Ihr rhe-
torisch geschickt gewähltes Beispiel der afrikanisch-eu-
rasischen Wasservögel eingehen. Wie Sie, wenn Sie re-
cherchiert haben, wahrscheinlich wissen, handelt es sich
dabei um einen Teil der Verpflichtungen Deutschlands
zur Erfüllung der UN-Konvention zur Erhaltung der
wandernden wild lebenden Tierarten. Sie haben vor kur-
zem dort drüben am Brandenburger Tor ihr zehnjähriges
Jubiläum gefeiert.
(Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Die Wasservögel?)
– Nein, die Konvention.
(Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Ja, ja! Das war schon klar!)
Sie wurde vor zehn Jahren ratifiziert und die damalige
Umweltministerin hieß Angela Merkel. Daher sage ich
Ihnen vielen Dank dafür, dass Sie die Erfüllung von Ver-
pflichtungen, die Angela Merkel eingegangen ist, kriti-
siert haben.
Metadaten/Kopzeile:
Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 11263
(A) (C)
(B) (D)
Ulrich Kelber
(Doris Meyer [Tapfheim] [CDU/CSU]: Ich habe die Verpflichtungen erwähnt!)
Zurück zum Haushalt des Umweltministeriums. Der
Haushalt des Umweltministeriums setzt klare Schwer-
punkte bei den erneuerbaren Energien, der Energieeffizi-
enz und beim Weg „Weg vom Öl“. Die Mittel für das
Marktanreizprogramm für die erneuerbaren Energien
und die Fördergelder für die Forschung im Bereich der
erneuerbaren Energien sind erhöht worden. Der Bund
hat in diesen Bereichen einige äußerst erfolgreiche Kre-
ditprogramme der Kreditanstalt für Wiederaufbau finan-
ziert. Wenn Sie von der CDU/CSU sich die Mühe ma-
chen würden, sich einmal die Zahlen zu besorgen, wie
viele Förderanträge bei der Kreditanstalt für Wiederauf-
bau für Projekte in Ihren eigenen Wahlkreisen geneh-
migt worden sind, würden Sie sehen, dass diese Pro-
gramme mit einem Zinssatz von nur knapp über
2 Prozent vor Ort sehr gut greifen.
Wir haben in diesem Jahr die Novelle des Erneuer-
bare-Energien-Gesetzes beschlossen, mit der Steuerbe-
freiung für Biotreibstoffe begonnen und anderes mehr.
Diese Koalition hat 1998 eine Politik begonnen, die
nicht nur die richtige Antwort auf Daueraufgaben wie
Klimaschutz ist, sondern die, wie wir vor allem in die-
sem Jahr sehen, auch die einzige wirklich wirksame Per-
spektive ist, um unabhängiger von Ölimporten und
damit von den sprunghaften Preisentwicklungen für Pri-
vathaushalte und die Wirtschaft in Deutschland zu wer-
den.
(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)
Das kann man ganz einfach in zwei Punkten festhal-
ten: Erstens. Es gibt keine bessere Versicherung gegen
steigende Energiepreise als eine höhere Energieeffizienz
und den Ausbau der erneuerbaren Energien. Zweitens.
Es gibt keinen besseren Weg, Arbeitsplätze zu schaffen,
als Geld in den Ausbau erneuerbarer Energien und in
eine höhere Energieeffizienz statt in hohe Ölrechnungen
zu investieren.
(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)
Wir sind mit dieser Politik auf dem richtigen Weg.
Die Erfolgsmeldungen kommen in immer dichteren Ab-
ständen. Dafür nenne ich Ihnen vier Beispiele.
Erstes Beispiel. Seit wenigen Wochen wissen wir,
dass die erneuerbaren Energien erstmals in der Neuzeit
wieder mehr als 10 Prozent zur deutschen Stromerzeu-
gung beitragen. Das ist ein sehr stolzes Zwischenergeb-
nis. Wir sind klar Weltmeister beim Ausbau der erneuer-
baren Energien.
Diese 10 Prozent erinnern mich wiederum an Frau
Merkel, diesmal allerdings in einer anderen Angelegen-
heit. Als sie Umweltministerin war, sollte sie eine Ab-
schätzung abgeben, wie hoch das Potenzial für erneuer-
bare Energien in Deutschland sei. Dazu sagte sie Mitte
der 90er-Jahre: Auch auf mittelfristige Sicht höchstens
6 Prozent.
(Lachen des Bundesministers Jürgen Trittin)
Derzeit liegen wir bei 10 Prozent. Dazu sage ich nur:
Willkommen in der Wirklichkeit!
(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)
Wenn Frau Homburger bzw. die FDP sagt, dass sie
marktwirtschaftliche Ausschreibungsmodelle will, stel-
len wir immer eine Frage, die uns aber nie beantwortet
wird: In welchem Land, das Ausschreibungsmodelle für
erneuerbare Energien durchführt, gibt es Erfolge, die
wenigstens einen Bruchteil der deutschen Erfolge aus-
machen? – In keinem.
In einem der Vorreiterländer auf dem Gebiet der er-
neuerbaren Energien, in Dänemark, wurde einmal das
deutsche System angewendet. Unter einer konservativen
Regierung ist man dann zu einem Ausschreibungsmodell
übergegangen. Jetzt können wir lesen, dass man diesen
Schritt in Dänemark wieder rückgängig macht und zu
dem richtigen Modell zurückkehrt, weil das Ausschrei-
bungsmodell keinen Erfolg hat.
(Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Das ist doch gar nicht wahr! Wie kommst du denn darauf?)
Sie beenden es also. Aber Sie wollen das, was unsere
Nachbarländer probiert haben und was dort versagt hat,
in Deutschland einführen.
(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Birgit Homburger [FDP]: Weder das englische noch das dänische Modell, sondern ein eigenes! – Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Schlecht vorbereitet!)
Zweites Beispiel. Auf der großen internationalen Re-
gierungskonferenz Renewables 2004, die im Juni in
Bonn stattgefunden hat, wurde nicht nur das erste Akti-
onsprogramm für den Ausbau der erneuerbaren Ener-
gien, sondern auch eine entsprechende Aufmerksamkeit
für deutsche Technologie und deutsche Politik erreicht.
Eine sinnvolle Fortsetzung der Renewables wäre jetzt
die konsequente Umsetzung des Bundestagsbeschlusses
zur Schaffung von IRENA, also einer internationalen
Regierungsagentur, die diese internationale Regierungs-
konferenz fortsetzt. Herr Minister Trittin, bitte agieren
Sie hier genauso engagiert wie bei der Renewables 2004,
damit wir diese Agentur auch einführen können.
(Beifall bei Abgeordneten der SPD)
Erlauben Sie mir an dieser Stelle die Bemerkung: Bonn
wäre ein guter Standort für die Agentur.
Drittes Beispiel. Erneuerbare Energien made in Ger-
many sind nicht nur im Inland erfolgreich. Seit einigen
Tagen wissen wir auch, dass fast ein Viertel aller außer-
halb von Deutschland aus erneuerbaren Energien er-
zeugten Leistung aus Anlagen stammt, die deutsche Un-
ternehmen errichtet haben; das ist ein beeindruckender
Weltmarktanteil und eine beeindruckende Exportquote
in so kurzer Zeit.
Genauso kennen wir seit einigen Tagen eine genaue
Analyse des Arbeitsplatzeffektes der erneuerbaren
Energien: 118 700 Menschen arbeiten in Unternehmen
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11264 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004
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Ulrich Kelber
der Erneuerbare-Energien-Branche, davon 53 200 in der
Windenergiebranche. Das sollte man im Hinterkopf be-
halten, wenn man versucht, sein politisches Süppchen
gegen die Windenergie zu kochen.
(Albrecht Feibel [CDU/CSU]: Was kostet es denn?)
29 000 Menschen arbeiten im Bereich der Biomasse.
Was für eine Perspektive für den ländlichen Raum! Ich
nenne Ihnen ein Beispiel im Zusammenhang mit der Li-
beralisierung des Zuckermarktes: Anstatt sich jetzt über
Hofstilllegungen zu unterhalten, wie wir das in der Ver-
gangenheit hatten, bemühen sich die Rübenbauern und
die entsprechenden Unternehmen, dafür zu sorgen, dass
hier vom Landwirt zum Energiewirt umgesattelt wird,
das heißt, wir haben einen Strukturwandel, der gleichzei-
tig mit guter Umweltpolitik verbunden ist. Das ist doch
einmal eine Perspektive für den ländlichen Raum!
(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)
Die Zahlen stammen übrigens vom Deutschen Institut
für Wirtschaftsforschung und spiegeln den Beschäfti-
gungsstand Ende 2002 wider. Seitdem haben wir einen
weiteren deutlichen Aufbau.
Viertes Beispiel. Die Kapazitäten deutscher Unter-
nehmen in den Erneuerbare-Energien-Branchen wach-
sen rapide, besonders in der Photovoltaik, aber nicht nur
dort. Für das Bonner Unternehmen Solarworld – ich darf
das als Bonner Abgeordneter betonen – produzieren al-
lein in Sachsen über 500 Menschen Photovoltaikmodule.
(Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Wir haben doch bei der Photovoltaik zugestimmt!)
Diese Produktion soll in den nächsten Jahren vervier-
facht werden – unter Schaffung entsprechender Arbeits-
plätze. Mit dieser Erfolgsmeldung schmückt sich auch
die CDU-Landesregierung in Dresden. Die dafür not-
wendigen Fördergesetze sind aber von allen sächsischen
Bundestagsabgeordneten der CDU abgelehnt worden.
(Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Das kann gar nicht sein!)
– Von allen sächsischen CDU-Bundestagsabgeordne-
ten! – Das heißt, diese Arbeitsplätze sind entstanden, als
Rot und Grün die sächsische CDU-Regierung an dieser
Stelle zu ihrem Glück gezwungen haben.
(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Dr. Peter Paziorek [CDU/ CSU]: Das Photovoltaikgesetz ist doch einvernehmlich beschlossen worden!)
Das gespaltene Verhältnis von CDU und CSU zu den
erneuerbaren Energien ist zunehmend absurd. Ich kann
Ihnen da noch ein weiteres Beispiel nennen, auch aus
meiner Heimatstadt: Da wird die CDU-OB-Kandidatin
am Wochenende eine Photovoltaikanlage einweihen.
Das Unternehmen, das diese baut, möchte weiter Geld
damit verdienen. Ich habe ihr viele Dinge auf den Weg
gegeben, unter anderem, sie möge doch Frau Merkel
schreiben, dass sie zurücknimmt, dass nach einem even-
tuellen Wahlsieg von CDU und CSU 2006 das Förder-
modell, das dem Bau dieser Photovoltaikanlage zu-
grunde lag, wie Sie es angekündigt haben, auslaufen
soll.
(Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Wieso denn das? Herr Kelber, so schlecht waren Sie ja noch nie! – Birgit Homburger [FDP]: Es gibt einen Bestandsschutz!)
– Ich beantworte Ihnen die Frage, obwohl Sie keine Zwi-
schenfrage gestellt haben: Natürlich wird der Zuschuss
zur gebauten Anlage behalten werden dürfen; das fällt
unter den Bestandsschutz. Aber dieses Unternehmen
will Menschen einstellen, um Photovoltaikanlagen bei
anderen zu bauen. Sie wollen in Arbeitsplätze investie-
ren und sie wollen natürlich wissen: Gibt es die Förder-
bedingungen, zu denen heute weitere Menschen einge-
stellt werden sollen, auch 2006 und 2007 noch? Oder
macht die rechte Seite des Parlaments wirklich Ernst da-
mit, die erfolgreiche Förderung der erneuerbaren Ener-
gien in Deutschland zu beenden? Diese Fragestellung
beschäftigt den Handwerker von dieser Firma und die
Menschen, die bei ihm arbeiten wollen.
(Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Die Antwort wissen Sie selbst: Das werden wir machen!)
Da wir über die Studien der DENA reden, Herr Lippold:
Die DENA hat diese Woche zu einem energiepolitischen
Frühstück eingeladen. Ich habe Sie dort nicht gesehen,
aber man hat ja auch andere Verpflichtungen, das
stimmt.
(Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: So ist es!)
Dort ist nach der Studie gefragt worden und dort hat der
Chef der DENA Antwort gegeben. Ich hätte schon er-
wartet, dass Sie diese Antwort einmal lesen, bevor Sie
hier gegenüber der Regierung Falschaussagen zu dieser
Studie treffen.
(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Birgit Homburger [FDP]: Wie soll man eine mündliche Antwort lesen?)
– Da von einer Kollegin von der CDU/CSU gefragt
wurde, hätten Sie es vielleicht weitergeben können, oder
man hätte bei der DENA zumindest einmal nachfragen
können, bevor man eine Behauptung aufstellt.
Zurück zum aktuellen Thema der Energiepreise. Vor
allem aus den Reihen der CDU/CSU gibt es täglich po-
pulistische Vorschläge dafür, was man dort tun kann. Ich
habe gelesen, dass man das ex ante regeln sollte. Es geht
dabei um alle 1 700 Stromunternehmen, die bis zum
1. Januar 2005 eine Entscheidung über ihren Antrag ha-
ben wollen. Ich bin gespannt, wie viele Mitarbeiter der
Regulierer einstellen soll, um im Dezember 1 700 An-
träge durchgängig zu prüfen.
Ohne jegliche Antwort darauf, wie das finanziert wer-
den soll, werden Steuersenkungen gefordert. Damit
würde das Problem nur um einige Jahre in die Zukunft
verschoben. Wer Energie heute künstlich verbilligt, der
wird die Menschen in zwei Jahren vor viel größere Pro-
bleme stellen. Die beste Versicherung ist es, den Ver-
brauch von Öl und Gas in diesem Land zu reduzieren,
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Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 11265
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Ulrich Kelber
weil das die Höhe der Rechnungen senkt. Darin müssen
wir investieren.
(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Eckart von Klaeden [CDU/ CSU]: Sie verteuern die Energiepreise doch künstlich!)
Für diesen Weg – weg vom Öl und hin zu einer umwelt-
verträglichen und kostenstabilen Energieversorgung –
setzen wir mit dem Haushalt die richtigen Schwer-
punkte.
Leider geht es bei Haushaltsdebatten nicht immer nur
um Schwerpunkte, sie sind oft auch mit ätzenden
Ritualen gespickt. Eines dieser Rituale ist, dass sich die
CDU/CSU und auch die FDP immer hier hinstellen und
sagen, dass wir eigentlich zu wenig für den Umwelt-
schutz tun und zu wenig Geld dafür ausgeben. Eigentlich
möchten Sie das besser machen. Ich befürchte, es gibt
sogar einige Journalisten und Bürger, die das glauben.
Diese lade ich ein, in den Umweltausschuss zu kommen
und persönlich nachzuprüfen, wie die Umweltpolitik
von CDU/CSU und FDP wirklich aussieht.
Herr Lippold hat vorhin gesagt, wir würden die CDU/
CSU-Klimaschutzziele nicht erreichen. Im Umweltaus-
schuss haben Sie vor wenigen Wochen gefordert, dass
Deutschland im Jahre 2007 mehr Treibhausgase emittie-
ren können soll als 2004. Das wäre die Beendigung des
Klimaschutzes. Jeder kann im Umweltausschuss persön-
lich nachprüfen, wie die echte Umweltpolitik aussieht.
(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)
Manchmal hört man fast das Zähneknirschen von wirk-
lich engagierten CDU/CSU-Politikern, wie zum Beispiel
der Kollegin Meyer, der ich das zubillige, wenn die Vor-
turner an dieser Stelle so etwas fordern.
Ich könnte an dieser Stelle einige weitere Beispiele
aufzählen, aber meine Redezeit beträgt noch genau null
Sekunden. Mit dieser Opposition ist in diesem Staat kein
Umweltschutz zu machen. Es gibt keine Alternative zu
dem Weg, den wir eingeschlagen haben.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)