Rede:
ID1512311000

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/123 in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 7: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zum qualitätsorientierten und bedarfsgerechten Ausbau der Tagesbe- treuung und zur Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendhilfe (Tagesbetreu- ungsausbaugesetz – TAG) (Drucksache 15/3676) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Dr. Maria Böhmer, Gerda Hasselfeldt, Maria Eichhorn, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Elternhaus, Bil- dung und Betreuung verzahnen Maria Eichhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Walter Link (Diepholz) (CDU/CSU) . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christel Riemann-Hanewinckel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Walter Link (Diepholz) (CDU/CSU) . . . . . . . 11191 B 11202 C 11203 B 11205 B 11206 C 11207 D 11209 A 11210 A 11210 C 11210 D Deutscher B Stenografisc 123. Si Berlin, Donnerstag, de I n h a Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2005 (Haushaltsgesetz 2005) (Drucksache 15/3660) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2004 bis 2008 (Drucksache 15/3661) . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 11191 A 11191 B (Drucksache 15/3488) . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit 11191 C undestag her Bericht tzung n 9. September 2004 l t : Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Abgeordneten Ina Lenke, Klaus Haupt, Otto Fricke, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Solides Finanzie- rungskonzept für den Ausbau von Kinder- betreuungsangeboten für unter Dreijährige (Drucksache 15/3512) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Renate Schmidt, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Maria Böhmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Irmingard Schewe-Gerigk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christel Humme (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 11191 D 11191 D 11196 A 11198 B 11199 B 11200 C Jutta Dümpe-Krüger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11211 A 11212 A II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 8: Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜ- NEN eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Dritten Buches Sozialgesetzbuch (Drucksache 15/3674) . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Antrag der Abgeordneten Dirk Niebel, Rainer Brüderle, Daniel Bahr (Münster), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Möglichkeiten der privaten Arbeitsver- mittlung durch marktgerechte Ausgestal- tung der Vermittlungsgutscheine verstärkt nutzen (Drucksache 15/3513) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Clement, Bundesminister BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Friedrich Merz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Thea Dückert (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ludwig Stiegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dagmar Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Doris Barnett (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christoph Bergner (CDU/CSU) . . . . . . Karl-Josef Laumann (CDU/CSU) . . . . . . . Hans-Joachim Fuchtel (CDU/CSU) . . . . . . . . Michaele Hustedt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kurt J. Rossmanith (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christoph Bergner (CDU/CSU) . . . . . . . . 11213 D 11213 D 11214 A 11218 D 11220 C 11225 C 11227 D 11229 D 11233 A 11234 A 11235 C 11237 A 11239 A 11240 B 11240 D 11241 A 11241 D 11242 B 11244 D 11246 C 11247 C 11249 B 11250 A Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker (SPD) . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Winfried Hermann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Doris Meyer (Tapfheim) (CDU/CSU) . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Paziorek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Albrecht Feibel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Michael Müller (Düsseldorf) (SPD) . . . . . . . Dr. Rolf Bietmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 9: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Auto- bahnmautgesetzes für schwere Nutz- fahrzeuge (Drucksache 15/3678) . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Dirk Fischer (Hamburg), Eduard Oswald, Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach), weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion der CDU/CSU: Mautbefreiung für humanitäre Hilfs- transporte (Drucksache 15/3489) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eduard Oswald (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Albert Schmidt (Ingolstadt) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Horst Friedrich (Bayreuth) (FDP) . . . . . . . . . Annette Faße (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Norbert Königshofen (CDU/CSU) . . . . . . . . Wolfgang Spanier (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Annette Faße (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11251 C 11254 A 11256 A 11257 D 11259 D 11261 B 11262 D 11265 B 11265 D 11266 A 11267 C 11269 D 11271 C 11271 C 11271 D 11274 B 11276 D 11279 A 11281 B 11283 C 11285 A 11286 D Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 III Lena Strothmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Reinhard Weis (Stendal) (SPD) . . . . . . . . . . . Horst Friedrich (Bayreuth) (FDP) . . . . . . . Klaus Minkel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Werner Kuhn (Zingst) (CDU/CSU) . . . . . . . . Einzelplan 10 Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft Renate Künast, Bundesministerin BMVEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ilse Aigner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Jella Teuchner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . Friedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ursula Heinen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Manfred Helmut Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . Dr. Christel Happach-Kasan (FDP) . . . . . . . . Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marlene Mortler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . Dr. Peter Jahr (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 11288 A 11290 B 11291 C 11292 C 11294 C 11296 C 11298 B 11300 B 11302 A 11303 C 11304 D 11306 C 11308 D 11309 D 11310 D 11312 D 11315 B 11317 C 11319 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 11191 (A) (C) (B) (D) 123. Si Berlin, Donnerstag, de Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 11319 (A) (C) (B) (D) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung der NATO Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Barthel (Berlin), Eckhardt SPD 09.09.2004 Büttner (Ingolstadt), Hans SPD 09.09.2004 Dr. Guttmacher, Karlheinz FDP 09.09.2004 Meckel, Markus SPD 09.09.2004 Raidel, Hans CDU/CSU 09.09.2004* Schauerte, Hartmut CDU/CSU 09.09.2004 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 09.09.2004 Schöler, Walter SPD 09.09.2004 Schösser, Fritz SPD 09.09.2004 Schreck, Wilfried SPD 09.09.2004 Schultz (Everswinkel), Reinhard SPD 09.09.2004 Dr. Schwall-Düren, Angelica SPD 09.09.2004 Ulrich, Hubert BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09.09.2004 Wimmer (Neuss), Willy CDU/CSU 09.09.2004 Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich 123. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Petra Pau


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Finanzminister Eichel hat vorgestern vorsichtigen Opti-
    mismus versprüht: Die Wirtschaft springe an, die Ex-
    porte boomten und vielleicht, so der Minister, gesunde
    alsbald auch der Binnenmarkt. Dann lobte er Hartz IV.
    Genau das hätte er nicht tun sollen. Denn kommt Hartz
    IV, dann – so haben die Wirtschafts- und Arbeitsminister
    aller neuen Bundesländer hochgerechnet – geht allein in
    den neuen Bundesländern 1 Milliarde Euro an Kaufkraft
    verloren. Anders gesagt: Der Binnenmarkt wird ge-
    schwächt, kleinen und mittleren Betrieben drohen Kon-
    kurse und die Arbeitslosigkeit wird eher zu- als abneh-
    men. Das ist ein Grund, warum die PDS Hartz IV
    ablehnt.


    (Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [fraktionslos])


    „Hartz“ wurde mit dem Versprechen präsentiert, binnen
    zwei Jahren werde die Arbeitslosigkeit halbiert. Davon
    ist längst nicht mehr die Rede. Die jüngste Arbeitslosen-
    statistik sagt ohnehin etwas anderes und hinzu kommt:
    Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist deutlich gestiegen.
    Zugleich ist die Zahl der Arbeitsplätze spürbar gesun-
    ken.

    Aber es geht in diesen Debatten nicht nur um
    Hartz IV. Sie machen eine Steuerreform, bei der Groß-
    verdiener gewinnen, und Sie machen eine Arbeits-
    marktreform, bei der die Schwachen verlieren. Sie neh-
    men also denjenigen, die konsumieren, und Sie geben
    denjenigen, die spekulieren. Für die Grünen, die neue
    Partei der Besserverdiener, mag das ja inzwischen nor-
    mal sein, aber sozialdemokratisch ist das, was Sie hier an
    Politik abliefern, nie und nimmer.


    (Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [fraktionslos])


    Die Wirkungen von Hartz betreffen übrigens alle
    strukturschwachen Regionen, auch die im Westen. Des-
    halb ist es ein schnödes Ablenkungsmanöver, wenn
    Hartz IV und die Proteste dagegen in einen Ost-West-
    Konflikt umgedeutet werden. Meine Generalthese ist
    vielmehr: Die Agenda 2010 insgesamt ist der Gegenent-
    wurf zu einem modernen sozialen Rechtsstaat.


    (Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [fraktionslos])


    Nun ist ja viel von Populismus die Rede, auch heute
    wieder, und der Vorwurf wird mit Vorliebe gegen die
    PDS geschleudert. Ich finde das wenig souverän. Sie ha-
    ben in Ihrem Wahlprogramm versprochen – ich zitiere –:

    Deswegen wollen wir im Rahmen der Reform der
    Arbeitslosen- und Sozialhilfe keine Absenkung der
    zukünftigen Leistungen auf Sozialhilfeniveau.

    Bei den Grünen heißt es:
    ArbeitslosenhilfebezieherInnen sollen nicht schlech-
    ter gestellt werden als bisher.

    Deshalb behalten Sie bitte Ihre Populismusvorwürfe für
    sich. Übrigens keinen Deut besser sind die Ministerprä-
    sidenten Milbradt und Böhmer: Sie suggerieren immer
    noch, sie hätten im Dezember gegen Hartz IV gestimmt.
    Etwas anderes war der Fall.


    (Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [fraktionslos])


    Dagegen ist der Wirtschaftsminister Clement übrigens
    eine ganz ehrliche Haut. Er kämpft für Hartz IV, zwar
    mit bitterböser Miene, aber ich finde, das ist dem Gesetz
    dann auch angemessen.


    (Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [fraktionslos])


    Ein letzter Punkt. Sie – von CDU bis zu den Grünen –
    haben die PDS mehrfach mit der NPD in einen Topf ge-
    worfen. Ich finde, diejenigen, die das getan haben, soll-
    ten sich schämen und entschuldigen. Nicht nur, dass sie
    damit Antifaschisten, die der Folter im KZ knapp ent-
    ronnen sind und heute in der Nähe der PDS stehen,
    schlimm beleidigen. Sie verharmlosen mit diesem Vor-
    wurf auch die NPD, die mit nationalistischen und rassis-
    tischen Parolen durchs Land zieht. Ferner gefährden Sie






    (A) (C)



    (B) (D)


    Petra Pau

    mit dieser absurden Gleichsetzung das gesellschaftliche
    Bündnis gegen rechts und für Toleranz. Ich finde, so
    kurzsichtig darf man auch im Wahlkampf nicht denken.


    (Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [fraktionslos])


    Es kommt immer die Frage nach den Alternativen der
    PDS. Ich finde, wir brauchen Reformen, allerdings wirk-
    liche. Erstens wollen wir eine andere Steuerpolitik, eine,
    die von oben nach unten umverteilt und nicht anders he-
    rum. Zweitens wollen wir eine andere Sozialpolitik,
    eine, die gerecht ist und solidarisch wirkt. Drittens wol-
    len wir mehr Demokratie und keine „Basta-Politik“.


    (Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [fraktionslos])




Rede von Dr. Antje Vollmer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Christoph

Bergner.

(Beifall bei der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Christoph Bergner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Es ist auf den Tag genau zwei Monate her, dass der Bun-
    desrat über das Kommunale Optionsgesetz zu Hartz IV
    entschieden hat. Die ostdeutschen Ministerpräsidenten
    haben einheitlich gegen dieses Gesetz votiert. Ich
    glaube, dass wir als Deutscher Bundestag bei einem so
    akzentuierten Minderheitenvotum unserer Länderkam-
    mer die Pflicht haben, uns etwas seriöser mit den Be-
    weggründen zu beschäftigen, als das hier mit manchem
    platten Populismusvorwurf geschehen ist.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Nun kann ich schlecht für Mecklenburg-Vorpommern

    oder Berlin und ihre rot-roten Koalitionen sprechen.
    Frau Pau ist da möglicherweise kompetenter. Ich bin
    aber bereit, hier um Verständnis und Unterstützung für
    die Motive der CDU-Ministerpräsidenten zu werben.


    (Michael Müller [Düsseldorf] [SPD]: Was denn nun? Dafür oder dagegen?)


    Die Ministerpräsidenten haben nie einen Zweifel da-
    ran gelassen, dass die Zusammenlegung von Arbeitslo-
    senhilfe und Sozialhilfe auch unter den sehr viel schwie-
    rigeren Bedingungen in den neuen Bundesländern
    richtig und notwendig ist.


    (Michael Müller [Düsseldorf] [SPD]: Deswegen waren sie dagegen! Schwachsinn!)


    Deshalb haben sie am 19. Dezember 2003 für das
    Grundsatzgesetz zu Hartz IV gestimmt. Das sollten Sie
    ihnen nicht zum Vorwurf machen.


    (Michael Müller [Düsseldorf] [SPD]: Ja, aber!)


    Sie haben dann allerdings gehofft – das habe ich auch
    getan –, dass es im Zusammenhang mit den Beratungen
    zum Kommunalen Optionsgesetz zu Lösungen kommt,
    in denen eine einfache Tatsache besser berücksichtigt
    wird, als es bisher geschehen ist, nämlich die Tatsache,
    dass wir in der Bundesrepublik Deutschland einen tief
    gespaltenen Arbeitsmarkt haben,


    (Arnold Vaatz [CDU/CSU]: Richtig!)

    sodass man also mit Instrumenten, die im Main-Taunus-
    Kreis sehr leicht anwendbar sind, in den Bereichen Vor-
    pommerns oder Ostsachsens auf Schwierigkeiten stößt.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Es ist aus meiner Sicht ein Zeichen von Verantwor-

    tungsbewusstsein gegenüber der eigenen Bevölkerung,
    dass man sein Votum im Bundesrat dafür nutzt, für wei-
    tere Verbesserungen im Sinne einer Spezifizierung für
    Regionen mit hoher Arbeitslosigkeit einzutreten. Genau
    darum geht es.


    (Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie wollten das Geld dafür!)


    Herr Minister Clement, auch wenn die Abstimmun-
    gen stattgefunden haben und Sie jetzt sagen, dass
    42 Prozent der Eingliederungsmittel in den Osten kom-
    men sollen, ist das Thema noch nicht erledigt. Denn das
    Grundproblem ist folgendes: Mit Hartz IV erhöhen Sie
    den Druck auf Langzeitarbeitslose. Dort aber, wo keine
    Arbeitsplätze sind, können Sie denen, auf die Sie einen
    verstärkten Druck ausüben, keine Option bieten. Da
    nützt auch die größere Zahl an Fallmanagern nichts.
    Dies bedeutet nichts anderes, als wollten Sie einen Nah-
    rungsmangel durch eine höhere Zahl an Brotverkäufern
    beheben. Es muss darum gehen, dass an der Substanz et-
    was geändert wird.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist die Haltung der CDU zu Hartz! Sie machen sich einen schlanken Fuß!)


    Friedrich Merz hat hier einiges zur Gemeinschafts-
    aufgabe gesagt. Ich möchte noch auf weitere Änderungs-
    notwendigkeiten hinweisen.

    Sie erzeugen also Druck, für den es nur noch wenig
    Ausweichmöglichkeiten gibt. So wird es zu einer Flucht
    in die 1-Euro-Jobs kommen. Herr Minister Clement, ich
    sehe mit großer Sorge, wie diese Situation – ich habe
    versucht, sie kurz zu beschreiben – dazu führt, dass es in
    den neuen Bundesländern zu einem, wie ich meine, un-
    gesunden Druck im Zusammenhang mit den so genann-
    ten 1-Euro-Jobs auf reguläre Beschäftigungsverhältnisse
    kommen wird. Ich kann sehr gut verstehen, wenn Vertre-
    ter privater Pflegedienste – um nur ein Beispiel zu nen-
    nen – vor dem, was jetzt auf sie zukommt, Sorgen und
    Befürchtungen haben. Ich kann Sie nur auffordern, im
    Rahmen der Monitoringgruppe und bei anderen Gele-
    genheiten alle Möglichkeiten zu nutzen, damit wir mög-
    lichst viele zusätzliche arbeitsmarktkonforme Beschäfti-
    gungsverhältnisse für Langzeitarbeitslose finden. Auch
    auf die Gefahr hin, Widerspruch zu wecken – ich saß
    nicht mit im Vermittlungsausschuss, Frau Dückert –:


    (Michael Müller [Düsseldorf] [SPD]: Das merkt man!)


    Ich bin dafür, die Zuverdienstmöglichkeiten im Niedrig-
    lohnbereich zu erweitern und zu verbessern, da Sie nicht






    (A) (C)



    (B) (D)


    Dr. Christoph Bergner

    bereit waren, die Lohnergänzungsleistungen in der ge-
    forderten Weise zu ermöglichen.


    (Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ihre Partei hat im Vermittlungsverfahren durchgesetzt, dass es so ist, wie es jetzt ist! Unglaublich!)


    Einen zweiten Punkt kann ich nur schematisch anrei-
    ßen; Stichwort: 58er-Regelung. Gegenüber diesen Leu-
    ten, die Ihre Behörde, Herr Minister, überzeugt hat, dass
    sie der Arbeitsvermittlung nicht mehr zur Verfügung ste-
    hen sollen, haben Sie Wortbruch begangen. Man muss
    sich etwas einfallen lassen, wie man mit dieser Bevölke-
    rungsgruppe umgeht.

    Einen dritten Punkt kann ich leider ebenfalls nur sehr
    kurz anreißen. Ich kann nur mit Verwunderung vermer-
    ken, wie immer auf Einsparungen bei den Kommunen
    als Folge von Hartz verwiesen und gesagt wird, diese
    Gelder könne man für Tagesstätten und Investitionen
    nutzen.


    (Wolfgang Clement, Bundesminister: Zusätzliche Zuweisungen!)


    – Einschließlich der zusätzlichen Zuweisungen. Ich habe
    an Ihr Haus eine Anfrage über die Höhe der Einsparun-
    gen bei den Kommunen einschließlich der zusätzlichen
    Zuweisungen in den einzelnen Bundesländern gerichtet.
    Die Antwort ist ernüchternd. Daraus ergibt sich, dass
    hinsichtlich der Einsparungen die Stadtstaaten am besten
    dastehen. Die Hansestadt Bremen hat pro Einwohner
    eine Entlastung von 171 Euro, Hamburg von 107 Euro,
    der Freistaat Bayern von 5 Euro und der Freistaat Thü-
    ringen von 16 Euro.


    (Wolfgang Clement, Bundesminister: Nennen Sie mal Berlin!)


    – Berlin ist zwar ein Stadtstaat, aber ich habe keinen An-
    lass, für Berlin zu sprechen.


    (Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sagen Sie es doch mal!)


    Sie werden doch eines zugeben müssen, Herr Clement:
    In der vorherigen Debatte haben die Redner Ihrer Frak-
    tion diese Einsparungen als die Finanzierungsquelle für
    das Tagesbetreuungsausbaugesetz bezeichnet. Bei einer
    Verteilung der Einsparungen aufgrund von Hartz IV
    kommen Sie zwar bundesweit auf eine Summe von
    2,5 Milliarden Euro, zu denen Sie durch die Revisions-
    klausel verpflichtet sind. Die Tatsache, dass unterschied-
    liche Beträge in den Ländern ankommen und dass Unter-
    schiede innerhalb der Länder durch kommunale
    Ausgleichsgesetze ausgeglichen werden müssen, wird
    jedoch zu Ungerechtigkeiten führen. Das wird auch in
    der Zukunft nichts bringen.

    Mit der gegenwärtigen Gesetzeslage können wir die
    Probleme nicht lösen. Ich fordere die Bereitschaft ein,
    für Regionen mit hoher Arbeitslosigkeit weiter um krea-
    tive Lösungen zu ringen, um zu passgenauen Konzepten
    zu gelangen. Genau deshalb sollte man den ostdeutschen
    Ministerpräsidenten keine ungerechten Vorwürfe ma-
    chen, am wenigsten übrigens Herrn Milbradt, der heute
    von der „Wirtschaftswoche“ als „Ministerpräsident des
    Jahres“ ausgezeichnet wurde.


    (Michael Müller [Düsseldorf] [SPD]: Leider! Wegen der Fluthilfegelder!)


    Vielen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU)