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ID1512307000

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/123 in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 7: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zum qualitätsorientierten und bedarfsgerechten Ausbau der Tagesbe- treuung und zur Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendhilfe (Tagesbetreu- ungsausbaugesetz – TAG) (Drucksache 15/3676) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Dr. Maria Böhmer, Gerda Hasselfeldt, Maria Eichhorn, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Elternhaus, Bil- dung und Betreuung verzahnen Maria Eichhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Walter Link (Diepholz) (CDU/CSU) . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christel Riemann-Hanewinckel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Walter Link (Diepholz) (CDU/CSU) . . . . . . . 11191 B 11202 C 11203 B 11205 B 11206 C 11207 D 11209 A 11210 A 11210 C 11210 D Deutscher B Stenografisc 123. Si Berlin, Donnerstag, de I n h a Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2005 (Haushaltsgesetz 2005) (Drucksache 15/3660) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2004 bis 2008 (Drucksache 15/3661) . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 11191 A 11191 B (Drucksache 15/3488) . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit 11191 C undestag her Bericht tzung n 9. September 2004 l t : Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Abgeordneten Ina Lenke, Klaus Haupt, Otto Fricke, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Solides Finanzie- rungskonzept für den Ausbau von Kinder- betreuungsangeboten für unter Dreijährige (Drucksache 15/3512) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Renate Schmidt, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Maria Böhmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Irmingard Schewe-Gerigk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christel Humme (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 11191 D 11191 D 11196 A 11198 B 11199 B 11200 C Jutta Dümpe-Krüger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11211 A 11212 A II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 8: Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜ- NEN eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Dritten Buches Sozialgesetzbuch (Drucksache 15/3674) . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Antrag der Abgeordneten Dirk Niebel, Rainer Brüderle, Daniel Bahr (Münster), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Möglichkeiten der privaten Arbeitsver- mittlung durch marktgerechte Ausgestal- tung der Vermittlungsgutscheine verstärkt nutzen (Drucksache 15/3513) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Clement, Bundesminister BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Friedrich Merz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Thea Dückert (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ludwig Stiegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dagmar Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Doris Barnett (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christoph Bergner (CDU/CSU) . . . . . . Karl-Josef Laumann (CDU/CSU) . . . . . . . Hans-Joachim Fuchtel (CDU/CSU) . . . . . . . . Michaele Hustedt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kurt J. Rossmanith (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christoph Bergner (CDU/CSU) . . . . . . . . 11213 D 11213 D 11214 A 11218 D 11220 C 11225 C 11227 D 11229 D 11233 A 11234 A 11235 C 11237 A 11239 A 11240 B 11240 D 11241 A 11241 D 11242 B 11244 D 11246 C 11247 C 11249 B 11250 A Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker (SPD) . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Winfried Hermann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Doris Meyer (Tapfheim) (CDU/CSU) . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Paziorek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Albrecht Feibel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Michael Müller (Düsseldorf) (SPD) . . . . . . . Dr. Rolf Bietmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 9: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Auto- bahnmautgesetzes für schwere Nutz- fahrzeuge (Drucksache 15/3678) . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Dirk Fischer (Hamburg), Eduard Oswald, Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach), weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion der CDU/CSU: Mautbefreiung für humanitäre Hilfs- transporte (Drucksache 15/3489) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eduard Oswald (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Albert Schmidt (Ingolstadt) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Horst Friedrich (Bayreuth) (FDP) . . . . . . . . . Annette Faße (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Norbert Königshofen (CDU/CSU) . . . . . . . . Wolfgang Spanier (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Annette Faße (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11251 C 11254 A 11256 A 11257 D 11259 D 11261 B 11262 D 11265 B 11265 D 11266 A 11267 C 11269 D 11271 C 11271 C 11271 D 11274 B 11276 D 11279 A 11281 B 11283 C 11285 A 11286 D Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 III Lena Strothmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Reinhard Weis (Stendal) (SPD) . . . . . . . . . . . Horst Friedrich (Bayreuth) (FDP) . . . . . . . Klaus Minkel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Werner Kuhn (Zingst) (CDU/CSU) . . . . . . . . Einzelplan 10 Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft Renate Künast, Bundesministerin BMVEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ilse Aigner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Jella Teuchner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . Friedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ursula Heinen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Manfred Helmut Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . Dr. Christel Happach-Kasan (FDP) . . . . . . . . Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marlene Mortler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . Dr. Peter Jahr (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 11288 A 11290 B 11291 C 11292 C 11294 C 11296 C 11298 B 11300 B 11302 A 11303 C 11304 D 11306 C 11308 D 11309 D 11310 D 11312 D 11315 B 11317 C 11319 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 11191 (A) (C) (B) (D) 123. Si Berlin, Donnerstag, de Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 11319 (A) (C) (B) (D) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung der NATO Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Barthel (Berlin), Eckhardt SPD 09.09.2004 Büttner (Ingolstadt), Hans SPD 09.09.2004 Dr. Guttmacher, Karlheinz FDP 09.09.2004 Meckel, Markus SPD 09.09.2004 Raidel, Hans CDU/CSU 09.09.2004* Schauerte, Hartmut CDU/CSU 09.09.2004 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 09.09.2004 Schöler, Walter SPD 09.09.2004 Schösser, Fritz SPD 09.09.2004 Schreck, Wilfried SPD 09.09.2004 Schultz (Everswinkel), Reinhard SPD 09.09.2004 Dr. Schwall-Düren, Angelica SPD 09.09.2004 Ulrich, Hubert BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09.09.2004 Wimmer (Neuss), Willy CDU/CSU 09.09.2004 Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich 123. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Fritz Kuhn


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ich bin eigentlich schon am Schluss, aber nicht am

    Ende.
    Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)




Rede von Dr. Antje Vollmer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Dirk Niebel.






(A) (C)



(B) (D)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. h.c. Dirk Niebel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

    Herren! Leider ist es schon Tradition geworden, dass uns
    hier ein Haushalt vorgelegt wird, der das Jahr nicht über-
    stehen wird. Das gilt auch für den Haushalt des Bundes-
    wirtschafts- und -arbeitsministers. Sein eigenes Institut,
    das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, IAB,
    kommt in einer neuen Studie zu dem Ergebnis – Herr
    Clement, Sie hätten sich das heute Morgen um 6.50 Uhr
    ausdrucken können –: Die neuen Daten bergen auch Ri-
    siken im Hinblick auf den erwarteten Jahresdurchschnitt
    der Zahl der Bezieher von Arbeitslosengeld II sowie bei
    den vorgegebenen Budgets für Personal, Verwaltung und
    Eingliederung sowie in der Kalkulation von Betreuungs-
    schlüsseln und Pro-Kopf-Sätzen.


    (Bundesminister Wolfgang Clement übergibt dem Redner ein Schriftstück)


    – Das ist fein. Vielen herzlichen Dank. Das werde ich
    mir nachher durchlesen.

    Ihr eigenes Forschungsinstitut sagt also, dass es allein
    im Bereich des Arbeitslosengeldes II Risiken in Bezug
    auf die Anzahl der betroffenen Personen und des benö-
    tigten Personals – wir wissen, dass es eine Aufblähung
    der Bundesagentur für Arbeit geben wird – sowie andere
    Faktoren der wirtschaftlichen Entwicklung gibt. In die-
    sem Jahr sind in den Bundeshaushalt 5,2 Milliar-
    den Euro für den Bundeszuschuss eingestellt. Das wird
    nicht reichen, weil das Defizit schon im August
    4,8 Milliarden Euro betrug. Aber Sie gehen in Ihrem
    Haushaltsansatz für das kommende Jahr von einem Bun-
    deszuschuss in Höhe von 3,5 Milliarden Euro aus. Das
    ist nicht sonderlich realistisch, wenn wir ehrlich sind.

    Herr Clement, ich habe die Sorge, dass Ihre Ansätze
    im Endeffekt auch Auswirkungen auf die tatsächliche
    Arbeitsmarktpolitik haben. Sie haben einen Haushalt
    von 34,3 Milliarden Euro. Davon sind insgesamt
    24,4 Milliarden Euro für die neue Grundsicherung, das
    Arbeitslosengeld II, vorgesehen. Ein weiterer großer
    Posten mit gut 1,7 Milliarden Euro sind die Steinkohle-
    subventionen. Wir diskutieren also in diesem Jahr – das
    trifft auch auf die Haushalte in den vorangegangenen
    Jahren zu – über einen Haushalt für Grundsicherung und
    Steinkohlesubventionen, aber nicht über einen Haushalt,
    der Impulse für neue Arbeitsplätze und Wirtschafts-
    wachstum setzt und der die Chancen der Arbeitslosen
    verbessern hilft, wieder in Arbeit zu kommen.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Im Bereich der Arbeitsmarktpolitik ist der Haushalt
    der Bundesagentur für Arbeit eigentlich viel interes-
    santer. Er hat in diesem Jahr ein Volumen von 57 Mil-
    liarden Euro. Auf diesen Haushalt hat aber das Parla-
    ment keinen Zugriff.


    (Wolfgang Clement, Bundesminister: Gott sei Dank!)


    Er wird aufgestellt vom Vorstand – das ist Herr Weise –,
    festgestellt von der Selbstverwaltung – das ist Frau
    Engelen-Kefer – und genehmigt von der Bundesregie-
    rung. 57 Milliarden Euro! Allein der Eingliederungstitel
    liegt bei über 20 Milliarden Euro. Das ist fast so viel wie
    der gesamte Haushalt des Bundesverteidigungsminis-
    ters. Trotzdem hat das deutsche Parlament keinen Zu-
    griff. Das ist ein Skandal. Wir brauchen dringend eine
    Redemokratisierung der Arbeitsmarktpolitik.


    (Beifall bei der FDP)

    Eine Redemokratisierung muss mit einer Dezentrali-

    sierung der Arbeitsmarktpolitik einhergehen. Wir alle
    wissen – das konnte man auch den Worten des Kollegen
    Merz entnehmen –, dass die Bundesagentur für Arbeit,
    die mit 90 000 Mitarbeitern versucht, 4,5 Millionen Ar-
    beitslose zu vermitteln – das kann sie bestenfalls mehr
    schlecht als recht –, überfordert sein wird, wenn sie zu-
    sätzlich die arbeitsfähigen Sozialhilfeempfänger und de-
    ren Bedarfsgemeinschaften betreuen soll. Deshalb haben
    wir im Dezember letzten Jahres vereinbart – wir haben
    das trotz unserer unerfüllten Wünsche mitgetragen –, zu-
    mindest den Kommunen, die sich das zutrauen, eine
    Chance zum Optieren zu geben. Das haben Sie aber kon-
    terkariert, indem Sie in dem kommunalen Optionsgesetz
    – das hat die FDP-Bundestagsfraktion als einzige abge-
    lehnt – dafür gesorgt haben, dass bundesweit nur
    69 Kommunen überhaupt die Chance erhalten, zu optie-
    ren. Statt einen Wettbewerb um die besten Vorschläge
    zur Integration von Langzeitarbeitslosen zwischen
    Bundesagentur und den kommunalen Trägern der So-
    zialhilfe in Gang zu setzen, haben Sie einen Wettbewerb
    der Kommunen untereinander um die Chance kreiert
    überhaupt optieren zu dürfen. Das ist mit Sicherheit der
    falsche Weg.


    (Beifall bei der FDP)

    Ich möchte jetzt auf Hartz IV eingehen. Nach einer

    Umfrage von Infratest-dimap haben sich in den letzten
    Tagen bundesweit 58 Prozent der Bevölkerung persön-
    lich mit diesem Thema beschäftigt. Das ist also ein sehr
    virulentes Thema. Ich sage ausdrücklich: Die FDP-Bun-
    destagsfraktion war und ist für die Zusammenlegung von
    Arbeitslosen- und Sozialhilfe, weil es sinnvoll ist – das
    haben wir schon vor Jahren beantragt –, zwei steuerfi-
    nanzierte Transferleistungen für den gleichen Sachver-
    halt zusammenzulegen. Es ist auch eine Frage der
    Würde der Betroffenen, ob sie sich in Bezug auf ihre in-
    timsten Daten vor zwei unterschiedlichen Behörden oder
    nur vor einer entkleiden müssen. Aber da hören die Ge-
    meinsamkeiten dann auch schon auf.

    Herr Kuhn hat sich hier hingestellt und von Doppel-
    züngigkeit und von Heuchelei gesprochen. Dazu möchte
    ich anmerken, dass er, was den sächsischen Ministerprä-
    sidenten Milbradt angeht, Recht hat. Als wir im Vermitt-
    lungsverfahren gesagt haben: Hinzuverdienst muss sich
    lohnen – nach unserem Konzept sollen 50 Prozent des
    Hinzuverdienstes anrechnungsfrei gelassen werden –,
    saß er dort mit einem Taschenrechner und hat uns ent-
    gegnet: Das ist zu teuer.

    Aber auch die Grünen sind doppelzüngig und schein-
    heilig. Der grüne Verdi-Vorsitzende, Herr Bsirske, der
    sich in seiner Funktion als Aufsichtsratsmitglied der
    Lufthansa selbst bestreikt hat, heizt doch die Stimmung






    (A) (C)



    (B) (D)


    Dirk Niebel

    in Ostdeutschland an. Herr Ströbele geht auf Montagsde-
    monstrationen, die von den ehemaligen SED-Kadern
    missbraucht werden. Das müsste einen eigentlich wirk-
    lich zur Weißglut bringen. Natürlich muss man die
    Ängste der Betroffenen aufnehmen. Erst jetzt lassen Sie
    Ihre Propagandamaschine mit 11 Millionen Euro anlau-
    fen. Das ist viel zu spät. Man hätte viel schneller infor-
    mieren müssen und man hätte viel mehr dafür sorgen
    müssen, dass die handwerklichen Fehler, die zu befürch-
    ten waren, nicht eintreten.

    Sie haben vorhin als letzten Punkt den Rücklauf der
    Anträge angesprochen. Vielleicht sind es in Ludwigsha-
    fen 40 Prozent. Sie sagten, in Leipzig seien es 4 Prozent.
    Nach Auskünften der Bundesagentur sind bundesweit
    bisher nur 10 Prozent der ausgegebenen Anträge zurück-
    gekommen. Das bedeutet in der Konsequenz nicht nur
    einen Antragsstau und Verwaltungsaufwand, sondern
    auch, dass die EDV, die noch nicht getestet ist, nicht die
    nötigen Daten hat, um sie tatsächlich im Echtlauf zu prü-
    fen. Das heißt, dass es dort weitere Gefahrenpunkte gibt.

    Wir müssen diese Reform, wenn sie denn nicht funk-
    tionieren sollte, zumindest verschieben. Denn wenn sie
    nicht funktioniert, werden wir die Reformbereitschaft
    der deutschen Bevölkerung auf Jahre hinaus verloren ha-
    ben.