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ID1512306600

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/123 in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 7: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zum qualitätsorientierten und bedarfsgerechten Ausbau der Tagesbe- treuung und zur Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendhilfe (Tagesbetreu- ungsausbaugesetz – TAG) (Drucksache 15/3676) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Dr. Maria Böhmer, Gerda Hasselfeldt, Maria Eichhorn, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Elternhaus, Bil- dung und Betreuung verzahnen Maria Eichhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Walter Link (Diepholz) (CDU/CSU) . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christel Riemann-Hanewinckel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Walter Link (Diepholz) (CDU/CSU) . . . . . . . 11191 B 11202 C 11203 B 11205 B 11206 C 11207 D 11209 A 11210 A 11210 C 11210 D Deutscher B Stenografisc 123. Si Berlin, Donnerstag, de I n h a Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2005 (Haushaltsgesetz 2005) (Drucksache 15/3660) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2004 bis 2008 (Drucksache 15/3661) . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 11191 A 11191 B (Drucksache 15/3488) . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit 11191 C undestag her Bericht tzung n 9. September 2004 l t : Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Abgeordneten Ina Lenke, Klaus Haupt, Otto Fricke, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Solides Finanzie- rungskonzept für den Ausbau von Kinder- betreuungsangeboten für unter Dreijährige (Drucksache 15/3512) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Renate Schmidt, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Maria Böhmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Irmingard Schewe-Gerigk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christel Humme (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 11191 D 11191 D 11196 A 11198 B 11199 B 11200 C Jutta Dümpe-Krüger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11211 A 11212 A II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 8: Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜ- NEN eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Dritten Buches Sozialgesetzbuch (Drucksache 15/3674) . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Antrag der Abgeordneten Dirk Niebel, Rainer Brüderle, Daniel Bahr (Münster), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Möglichkeiten der privaten Arbeitsver- mittlung durch marktgerechte Ausgestal- tung der Vermittlungsgutscheine verstärkt nutzen (Drucksache 15/3513) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Clement, Bundesminister BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Friedrich Merz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Thea Dückert (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ludwig Stiegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dagmar Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Doris Barnett (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christoph Bergner (CDU/CSU) . . . . . . Karl-Josef Laumann (CDU/CSU) . . . . . . . Hans-Joachim Fuchtel (CDU/CSU) . . . . . . . . Michaele Hustedt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kurt J. Rossmanith (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christoph Bergner (CDU/CSU) . . . . . . . . 11213 D 11213 D 11214 A 11218 D 11220 C 11225 C 11227 D 11229 D 11233 A 11234 A 11235 C 11237 A 11239 A 11240 B 11240 D 11241 A 11241 D 11242 B 11244 D 11246 C 11247 C 11249 B 11250 A Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker (SPD) . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Winfried Hermann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Doris Meyer (Tapfheim) (CDU/CSU) . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Paziorek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Albrecht Feibel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Michael Müller (Düsseldorf) (SPD) . . . . . . . Dr. Rolf Bietmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 9: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Auto- bahnmautgesetzes für schwere Nutz- fahrzeuge (Drucksache 15/3678) . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Dirk Fischer (Hamburg), Eduard Oswald, Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach), weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion der CDU/CSU: Mautbefreiung für humanitäre Hilfs- transporte (Drucksache 15/3489) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eduard Oswald (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Albert Schmidt (Ingolstadt) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Horst Friedrich (Bayreuth) (FDP) . . . . . . . . . Annette Faße (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Norbert Königshofen (CDU/CSU) . . . . . . . . Wolfgang Spanier (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Annette Faße (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11251 C 11254 A 11256 A 11257 D 11259 D 11261 B 11262 D 11265 B 11265 D 11266 A 11267 C 11269 D 11271 C 11271 C 11271 D 11274 B 11276 D 11279 A 11281 B 11283 C 11285 A 11286 D Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 III Lena Strothmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Reinhard Weis (Stendal) (SPD) . . . . . . . . . . . Horst Friedrich (Bayreuth) (FDP) . . . . . . . Klaus Minkel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Werner Kuhn (Zingst) (CDU/CSU) . . . . . . . . Einzelplan 10 Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft Renate Künast, Bundesministerin BMVEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ilse Aigner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Jella Teuchner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . Friedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ursula Heinen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Manfred Helmut Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . Dr. Christel Happach-Kasan (FDP) . . . . . . . . Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marlene Mortler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . Dr. Peter Jahr (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 11288 A 11290 B 11291 C 11292 C 11294 C 11296 C 11298 B 11300 B 11302 A 11303 C 11304 D 11306 C 11308 D 11309 D 11310 D 11312 D 11315 B 11317 C 11319 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 11191 (A) (C) (B) (D) 123. Si Berlin, Donnerstag, de Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 11319 (A) (C) (B) (D) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung der NATO Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Barthel (Berlin), Eckhardt SPD 09.09.2004 Büttner (Ingolstadt), Hans SPD 09.09.2004 Dr. Guttmacher, Karlheinz FDP 09.09.2004 Meckel, Markus SPD 09.09.2004 Raidel, Hans CDU/CSU 09.09.2004* Schauerte, Hartmut CDU/CSU 09.09.2004 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 09.09.2004 Schöler, Walter SPD 09.09.2004 Schösser, Fritz SPD 09.09.2004 Schreck, Wilfried SPD 09.09.2004 Schultz (Everswinkel), Reinhard SPD 09.09.2004 Dr. Schwall-Düren, Angelica SPD 09.09.2004 Ulrich, Hubert BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09.09.2004 Wimmer (Neuss), Willy CDU/CSU 09.09.2004 Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich 123. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dagmar G. Wöhrl


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    – und viele andere Dinge mehr.


    (Zuruf des Abg. Ludwig Stiegler [SPD])

    Arbeit ist vorhanden, aber sie ist nicht bezahlbar, Herr
    Stiegler. Die Schattenwirtschaft mit einem Volumen von
    400 Milliarden Euro spricht für sich.

    Wir haben ein Problem, wir haben eine Verunsiche-
    rung, die Menschen haben keine Hoffnung mehr. Die
    Hoffnung braucht Träger und die sind Sie ganz bestimmt
    nicht.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Ludwig Stiegler [SPD]: Das musste kommen! Das kommt seit zehn Jahren! Bonjour Tristesse!)




Rede von Dr. Hermann Otto Solms
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

Das Wort hat jetzt der Kollege Fritz Kuhn vom

Bündnis 90/Die Grünen.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Fritz Kuhn


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sehr verehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Die hochverehrte Frau Wöhrl hat gerade das
    Wort Angstsparen gebraucht. Wenn man eine Rede wie
    die Ihre hört, dann kommt Angstsparen erst richtig auf.


    (Zuruf von der SPD: Das ist wahr!)

    Das ist doch logisch. Sie machen nichts anderes, als Ihre
    Redezeit mit Aussagen darüber zu füllen, wie mies und
    elend es in Deutschland ist.


    (Dagmar Wöhrl [CDU/CSU]: Sie sagen jedes Mal das Gleiche, wenn Sie anfangen, Herr Kuhn!)


    Wer dies an den Fernsehschirmen hört, der muss denken,
    er sei der letzte Idiot, wenn er überhaupt noch einen
    Euro ausgibt. Das ist die Wirkung Ihrer Reden. Ich bitte
    Sie, in einer ruhigen Minute – das müssen Sie nicht jetzt
    tun – darüber einmal nachzudenken.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Wir haben eine Haushaltsdebatte. Dazu haben Sie

    auch eine Bemerkung gemacht. Darauf will ich kurz ant-
    worten. Ich habe mir die Reden gestern und vorgestern
    angehört, auch das, was Sie gesagt haben. Ich stelle Fol-
    gendes fest: Sie werfen der Regierung a) vor, sie gebe zu
    viel aus, und Sie werfen ihr b) vor, sie gebe zu wenig
    aus, zum Beispiel für Investitionen. Das ist ein bisschen
    widersprüchlich, aber Sie und auch Herr Austermann ha-
    ben bislang keine Sparliste vorgelegt, auf der steht, wo
    die Union einsparen will. Der einzige Vorschlag ist die
    Einsparung von 5 Prozent nach der Rasenmähermethode
    von Herrn Stoiber. Ich bin mir sicher, dass niemand von
    Ihrer Fraktion diese Forderung in der letzten Konse-
    quenz durchhält, weil wir sonst bei entscheidenden Zu-
    kunftsinvestitionen sparen müssten. Das heißt, Sie erhe-
    ben Kritik, haben aber in diesem Parlament in keiner
    Weise gesagt, wie Sie das insgesamt machen wollen.
    Deswegen ist die Kritik billig und in der Weise auch
    nicht zu rechtfertigen.


    (Beifall der Abg. Birgitt Bender [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN])


    Herr Merz, ich will etwas zum Standort Deutsch-
    land sagen, weil Sie darauf eingegangen sind. Es ist
    doch völlig klar, dass wir positive Seiten haben und dass
    wir noch Schwächen haben. Nur in diesem Bewusstsein
    kann man eine vernünftige wirtschaftspolitische Debatte
    führen. Lasst uns zu unseren Stärken stehen und lasst
    uns an unseren Schwächen arbeiten!

    Ich will zwei Punkte aufgreifen, weil Frau Wöhrl ge-
    sagt hat, wir hätten keine Arbeitsmarktreform. Erstens.
    Frau Wöhrl, der Chefökonom der Allianz, Michael
    Heise, hat vor zwei Wochen in den Medien gesagt, mit
    diesen Reformen, die wir gerade machen, nämlich
    Hartz IV und den anderen Hartz-Gesetzen, würden wir
    die Beschäftigungsschwelle in Deutschland, die bei ei-
    nem Wirtschaftswachstum von 2 Prozent liegt, auf 0,8
    bis 1 Prozent senken können. Das heißt, in einiger Zeit
    kann es gelingen, dass wir bei viel geringerem Wachs-
    tum als in der Vergangenheit neue Jobs schaffen. Sie
    aber stellen sich hier frohgemut, wie Sie nun einmal
    sind, hin und sagen, uns fehle eine Arbeitsmarktreform.
    Gehen Sie doch nach München und informieren Sie sich,
    wie das dort gesehen wird!

    Zweitens. Lesen Sie das Augustheft der Deutsche
    Bank Research. Darin werden klare Prognosen für den
    Standort Deutschland gemacht. Danach steigen die Aus-
    rüstungsinvestitionen im Jahr 2004 um 3 Prozent und
    im Jahr 2005 um 6,5 Prozent. Das heißt, wir haben bei
    einem entscheidenden ökonomischen Indikator, den die
    Ausrüstungsinvestitionen darstellen, einen Zuwachs. Die
    Gesamtinvestitionen inklusive Bau wachsen – so die
    Aussage – im Jahr 2004 um 3 Prozent und im Jahr 2005
    um 4,5 Prozent. Eine weitere Zahl aus dieser Untersu-
    chung betrifft die Lohnstückkosten, Herr Merz. Diese
    sind vom Jahr 2000 bis heute im EU-Raum ohne
    Deutschland um 9,25 Prozent gestiegen, in der Bundes-
    republik im selben Zeitraum um 2,25 Prozent. Das heißt,
    beim entscheidenden Indikator für das produzierende
    Gewerbe haben wir durch die Kombination einer guten
    Lohnentwicklung und Produktivitätssteigerungen eine
    positive Entwicklung. Dieses muss man an der Stelle der
    Debatte auch einmal sagen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Sie versündigen sich am Standort Deutschland, wenn

    Sie aus politischem Kalkül heraus die Zahlen nicht zur
    Kenntnis nehmen wollen. Deswegen will ich sie hier in
    aller Deutlichkeit nennen.

    Nachdem ich gestern Frau Merkel und andere aus der
    Union gehört habe, habe ich folgenden Eindruck: Sie sa-
    gen, die Reformen müssten schon sein. Sie stehen zu
    Hartz; denn Sie wissen genau, dass diese Reformen not-
    wendig sind, damit in Deutschland wieder mehr Be-
    schäftigung entsteht. Das heißt, die Reformen nehmen
    Sie gerne in Kauf, Sie wollen aber dafür sorgen, dass die
    Stimmung in Deutschland schlecht bleibt. Die Struktur-
    reformen soll die Regierung machen und die schlechte






    (A) (C)



    (B) (D)


    Fritz Kuhn

    Stimmung heizen Sie aus billigem politischen Kalkül an.
    Ich kann Ihnen nicht ersparen, hier ganz klar darauf hin-
    zuweisen. Anders kann man die Doppelstrategie ja nicht
    erklären: Milbradt mosert in Sachsen und will am
    Montag demonstrieren und Sie sagen hier im Parlament,
    dass Hartz IV notwendig ist. Die schlechte Stimmung
    soll verstärkt werden. Aber das Positive, was die Regie-
    rung leistet, sacken Sie schon einmal ein; denn man kann
    ja vernünftigerweise nicht dagegen sein. Das ist eine
    doppelzüngige, scheinheilige Politik, die die Union hier
    macht. Sie macht diese Politik zulasten der Arbeitslosen;
    denn die Schlechtrederei, die Sie hier betreiben, Frau
    Wöhrl – Sie reden das Kaputtsparen ja herbei –, geht na-
    türlich zulasten der Arbeitslosen. Es ist doch völlig klar,
    dass die Situation auf dem Binnenmarkt schlecht aus-
    sieht und dass wir sie verbessern müssen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Herr Merz und Frau Wöhrl haben beide das Argument
    gebracht, unsere Exportstärke sei im Wesentlichen eine
    Basarökonomie, das heißt, wir hätten gar nicht die Wert-
    schöpfung, die in der Bundesrepublik notwendig wäre,
    da wir anderswo vorproduzieren ließen. Herr Merz, die
    Betrachtung, die Sie da angestellt haben, ist falsch.
    Schauen Sie sich das in den einzelnen Branchen einmal
    an. Wir haben in der Automobilindustrie ganz klar und
    eindeutig mehr Arbeitsplätze, weil wir in Billiglohnlän-
    dern vorproduzieren.


    (Klaus Brandner [SPD]: So ist es!)

    Das können Sie jederzeit feststellen. Dass der Produkti-
    onswert und die Wertschöpfung nicht gleich laufen und
    dass es da eine Lücke gibt, hat ganz andere Gründe, die
    zum Beispiel mit Statistik zu tun haben. Da viele Be-
    triebe in Deutschland ihre Dienstleistungskomponenten
    und die produktionsnahen Dienstleistungen ausgelagert
    haben – und zwar im Binnenmarkt –, steigt die Wert-
    schöpfung in diesen Bereichen nicht mehr; sie steigt aber
    natürlich bei den ausgelagerten Firmen. Herr Merz,
    schauen Sie sich, ehe Sie das Argument von Herrn Sinn
    wiederholen, noch einmal in Ruhe an, wie sich in
    Deutschland die Dienstleistungen – auch die produk-
    tionsnahen Dienstleistungen – entwickelt haben. Dann
    kommen Sie, glaube ich, zu einem anderen Urteil. Aber
    Sie wollen politisch ja etwas anderes erreichen.

    Auch die Exportstärke Deutschlands – wir können sa-
    gen, das ist ein aktives Pfund unserer Wirtschaft – soll
    schlecht geredet werden. Ihr Argument ist natürlich:
    Auch die gesteigerte Wertschöpfung bei den ausgelager-
    ten Unternehmen taugt nichts; denn sie sind ja nur vor-
    gelagert. Da liegen Sie falsch. Noch einmal, Frau Wöhrl:
    In der Automobilindustrie ist es anders, in der chemi-
    schen Industrie ist es anders; bei der Elektrotechnik hat
    Herr Merz Recht; beim Maschinenbau hat er wiederum
    nicht Recht, vor allem weil der Maschinenbau mittel-
    ständisch geprägt ist und deswegen Wertschöpfung und
    Produktionswert nicht so auseinander laufen.

    Jetzt komme ich zum Abschluss zu der Diskussion
    über die Energiepolitik, die Sie aufgemacht haben. Frau
    Hustedt wird dazu nachher noch einiges ausführen. Ich
    will Ihnen nur sagen: Die Polemik von Herrn Merz, die
    wir gehört haben, es liege alles nur am Erneuerbare-
    Energien-Gesetz und an der Energiepolitik, ist wirklich
    Kappes. Im letzten Jahr hat die Menge des eingespeisten
    Stroms aus erneuerbaren Energiequellen in Deutschland
    nicht zugenommen. Dennoch sagt RWE, dass die Kosten
    steigen würden und man jetzt so unsittliche Preiserhö-
    hungen machen müsse. Ich glaube, diese Tour zieht ein-
    fach nicht. Eine Betrachtung der Zahlen gibt das nicht
    her, was Sie da darstellen.


    (Vorsitz: Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer)

    Im Übrigen, Herr Merz, müssten Sie einmal erklären,

    warum die Ministerpräsidenten der Länder dem Erneuer-
    bare-Energien-Gesetz im Bundesrat zugestimmt haben,
    oder Sie müssen den Wählerinnen und Wählern erklä-
    ren, ob Sie es abschaffen wollen. Ganz konkret: Wollen
    Sie das Erneuerbare-Energien-Gesetz abschaffen? Dann
    sagen Sie es ganz deutlich! Sagen Sie dann auch den
    130 000 Menschen, die in diesem Bereich seit 1998 neue
    Arbeitsplätze gefunden haben, dass Sie das Gesetz ab-
    schaffen möchten. Das wäre doch eine interessante Bot-
    schaft aus einer solchen Debatte: Der Großökonom Merz
    will 130 000 Arbeitsplätze in der Wind- und Solartech-
    nik gefährden. Prost Mahlzeit, Herr Merz, da haben Sie
    eine tolle Aussage geliefert!


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Friedrich Merz [CDU/CSU]: Sie sind ein Schwätzer! Reden Sie doch nicht so einen Quatsch daher!)


    Ich muss zum Schluss kommen und will noch darauf
    hinweisen, Herr Minister, dass wir, auch wenn vieles po-
    sitiv läuft, mit den Befunden beim Bürokratieabbau
    nicht zufrieden sind. Nach der Studie der Weltbank müs-
    sen wir uns nach meiner Überzeugung noch einmal hin-
    setzen und die Frage stellen, in welchen Bereichen wir
    zusätzlich etwas erreichen können. Ich finde, dass wir
    darauf umgehend reagieren sollten. Der Masterplan ist
    zwar in Ordnung. Aber angesichts der jetzt vorliegenden
    Daten sollten wir uns erneut fragen, was wir darüber hi-
    naus noch tun können. Herr Brüderle hat Recht: Das
    Ganze hat viel mit einer Föderalismusreform zu tun. Ich
    meine, dass es des Schweißes der Edlen wert ist, sich da-
    rum zu kümmern.

    Damit komme ich zum Schluss.