Rede:
ID1512305500

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 10
    1. Das: 1
    2. Wort: 1
    3. hat: 1
    4. jetzt: 1
    5. die: 1
    6. Kollegin: 1
    7. Dagmar: 1
    8. Wöhrl: 1
    9. vonder: 1
    10. CDU/CSU-Fraktion.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/123 in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 7: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zum qualitätsorientierten und bedarfsgerechten Ausbau der Tagesbe- treuung und zur Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendhilfe (Tagesbetreu- ungsausbaugesetz – TAG) (Drucksache 15/3676) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Dr. Maria Böhmer, Gerda Hasselfeldt, Maria Eichhorn, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Elternhaus, Bil- dung und Betreuung verzahnen Maria Eichhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Walter Link (Diepholz) (CDU/CSU) . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christel Riemann-Hanewinckel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Walter Link (Diepholz) (CDU/CSU) . . . . . . . 11191 B 11202 C 11203 B 11205 B 11206 C 11207 D 11209 A 11210 A 11210 C 11210 D Deutscher B Stenografisc 123. Si Berlin, Donnerstag, de I n h a Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2005 (Haushaltsgesetz 2005) (Drucksache 15/3660) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2004 bis 2008 (Drucksache 15/3661) . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 11191 A 11191 B (Drucksache 15/3488) . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit 11191 C undestag her Bericht tzung n 9. September 2004 l t : Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Abgeordneten Ina Lenke, Klaus Haupt, Otto Fricke, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Solides Finanzie- rungskonzept für den Ausbau von Kinder- betreuungsangeboten für unter Dreijährige (Drucksache 15/3512) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Renate Schmidt, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Maria Böhmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Irmingard Schewe-Gerigk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christel Humme (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 11191 D 11191 D 11196 A 11198 B 11199 B 11200 C Jutta Dümpe-Krüger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11211 A 11212 A II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 8: Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜ- NEN eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Dritten Buches Sozialgesetzbuch (Drucksache 15/3674) . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Antrag der Abgeordneten Dirk Niebel, Rainer Brüderle, Daniel Bahr (Münster), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Möglichkeiten der privaten Arbeitsver- mittlung durch marktgerechte Ausgestal- tung der Vermittlungsgutscheine verstärkt nutzen (Drucksache 15/3513) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Clement, Bundesminister BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Friedrich Merz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Thea Dückert (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ludwig Stiegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dagmar Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Doris Barnett (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christoph Bergner (CDU/CSU) . . . . . . Karl-Josef Laumann (CDU/CSU) . . . . . . . Hans-Joachim Fuchtel (CDU/CSU) . . . . . . . . Michaele Hustedt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kurt J. Rossmanith (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christoph Bergner (CDU/CSU) . . . . . . . . 11213 D 11213 D 11214 A 11218 D 11220 C 11225 C 11227 D 11229 D 11233 A 11234 A 11235 C 11237 A 11239 A 11240 B 11240 D 11241 A 11241 D 11242 B 11244 D 11246 C 11247 C 11249 B 11250 A Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker (SPD) . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Winfried Hermann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Doris Meyer (Tapfheim) (CDU/CSU) . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Paziorek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Albrecht Feibel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Michael Müller (Düsseldorf) (SPD) . . . . . . . Dr. Rolf Bietmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 9: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Auto- bahnmautgesetzes für schwere Nutz- fahrzeuge (Drucksache 15/3678) . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Dirk Fischer (Hamburg), Eduard Oswald, Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach), weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion der CDU/CSU: Mautbefreiung für humanitäre Hilfs- transporte (Drucksache 15/3489) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eduard Oswald (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Albert Schmidt (Ingolstadt) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Horst Friedrich (Bayreuth) (FDP) . . . . . . . . . Annette Faße (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Norbert Königshofen (CDU/CSU) . . . . . . . . Wolfgang Spanier (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Annette Faße (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11251 C 11254 A 11256 A 11257 D 11259 D 11261 B 11262 D 11265 B 11265 D 11266 A 11267 C 11269 D 11271 C 11271 C 11271 D 11274 B 11276 D 11279 A 11281 B 11283 C 11285 A 11286 D Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 III Lena Strothmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Reinhard Weis (Stendal) (SPD) . . . . . . . . . . . Horst Friedrich (Bayreuth) (FDP) . . . . . . . Klaus Minkel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Werner Kuhn (Zingst) (CDU/CSU) . . . . . . . . Einzelplan 10 Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft Renate Künast, Bundesministerin BMVEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ilse Aigner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Jella Teuchner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . Friedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ursula Heinen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Manfred Helmut Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . Dr. Christel Happach-Kasan (FDP) . . . . . . . . Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marlene Mortler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . Dr. Peter Jahr (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 11288 A 11290 B 11291 C 11292 C 11294 C 11296 C 11298 B 11300 B 11302 A 11303 C 11304 D 11306 C 11308 D 11309 D 11310 D 11312 D 11315 B 11317 C 11319 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 11191 (A) (C) (B) (D) 123. Si Berlin, Donnerstag, de Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 11319 (A) (C) (B) (D) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung der NATO Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Barthel (Berlin), Eckhardt SPD 09.09.2004 Büttner (Ingolstadt), Hans SPD 09.09.2004 Dr. Guttmacher, Karlheinz FDP 09.09.2004 Meckel, Markus SPD 09.09.2004 Raidel, Hans CDU/CSU 09.09.2004* Schauerte, Hartmut CDU/CSU 09.09.2004 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 09.09.2004 Schöler, Walter SPD 09.09.2004 Schösser, Fritz SPD 09.09.2004 Schreck, Wilfried SPD 09.09.2004 Schultz (Everswinkel), Reinhard SPD 09.09.2004 Dr. Schwall-Düren, Angelica SPD 09.09.2004 Ulrich, Hubert BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09.09.2004 Wimmer (Neuss), Willy CDU/CSU 09.09.2004 Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich 123. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Ludwig Stiegler


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Ich empfehle die Studie der Creditreform. Ihr kann

    man entnehmen, dass die Gründe dafür sind: 75 Prozent
    eigene Schuld, kein Controlling, keine Unternehmens-
    planung, zu einem großen Teil fehlendes Eigenkapital.


    (Hans Michelbach [CDU/CSU]: Und schlechte Politik!)


    Unsere Maßnahmen zielen genau auf diese Punkte: Der
    Beratungsetat wird entsprechend erhöht. Es gibt auch
    verstärkt die Möglichkeit, Beteiligungskapital zuzufüh-
    ren. Hinzu kommt, dass viele Banken in den letzten Jah-
    ren aufgrund ihrer eigenen Krise den Kredithahn zu früh
    zugedreht und dadurch Zehntausende von Unternehmen
    ruiniert haben, die eigentlich hätten überleben können.
    Das habe ich in meiner Region immer wieder erlebt.
    Jetzt, da die KfW und auch die Landesförderbanken zur
    Unterstützung bereit sind, gibt es wieder Überbrü-
    ckungsdarlehen und auch Kredite für Sanierungen.

    Aber der Mittelstand muss sich auch Kenntnisse über
    moderne betriebswirtschaftliche Instrumente aneignen.
    Die Hosentaschenbuchhaltung hat ein Ende. Eine mittel-
    fristige Finanzplanung gehört ebenfalls dazu. Man kann
    nicht immer sagen, die bösen Rahmenbedingungen hät-
    ten den Mittelstand ruiniert.


    (Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Die falsche Politik der Bundesregierung!)


    Gerade als Handwerksfunktionär muss man sich auch
    einmal an die eigene Nase fassen und fragen, wer viel-
    leicht mit Schuld hat. Das sind nicht immer der Staat und
    die Rahmenbedingungen. Man muss sich fragen, ob man
    alles getan hat, was man heute für eine kaufmännische
    Unternehmensführung braucht.


    (Beifall bei der SPD – Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: Das ist nach dem Motto „Haltet den Dieb!“)

    Meine Damen und Herren, zum Thema Beteiligung
    gehört auch die Mitarbeiterbeteiligung. In Zukunft
    werden wir Mitarbeiter in zunehmendem Maße ermuti-
    gen müssen, sich an den Unternehmen, in denen sie ar-
    beiten, zu beteiligen. Hier besteht noch die Notwendig-
    keit, gesetzgeberisch tätig zu werden. Die Mitarbeiter
    werden nicht dem reinen Shareholder-Value-Denken
    verfallen, sondern gerade in Zuliefererbetrieben und in
    ländlichen Regionen zur Stabilität ihrer Unternehmen
    beitragen. Wir haben die Weichen in Richtung Wachs-
    tum des Sozialprodukts und nicht nur in Richtung Vertei-
    lung des Sozialprodukts gestellt. Es wird eine große
    Aufgabe sein, nun eine neue Kultur der Selbstständigkeit
    zu begründen. Dazu gehören die Qualifikation und die
    notwendige Finanzierung.

    Lassen Sie mich in diesem Zusammenhang einer
    Branche Dank sagen, die sehr viel für unsere Arbeits-
    und Ausbildungsplätze tut, dem Tourismus. Sie hat in
    den letzten Jahren weiß Gott einen großen Beitrag ge-
    leistet. Wir wünschen dem Tourismus, gerade dem
    Deutschlandtourismus, durch die Weltmeisterschaft Er-
    folge. Ich danke dem Bundeswirtschaftsminister, dass
    die Zuschüsse an die Deutsche Zentrale für Tourismus
    stabil geblieben sind, sodass wir den Incoming-Touris-
    mus entsprechend fördern können.


    (Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Wir haben bundesweit 2 Prozent minus!)


    – Im letzten Jahr gab es in diesem Bereich einen Zu-
    wachs an Ausbildungsplätzen. Ich denke, wir werden
    hier auch in Zukunft vorankommen. Jedenfalls müssen
    wir alles dafür tun, dass diese Branche ihren Beitrag leis-
    tet.

    Zur Energiepolitik hat Wolfgang Clement alles ge-
    sagt. Aber ich warne Sie vor kurzatmigem Populismus,
    wenn Sie meinen, jetzt über die Unternehmen herfallen
    zu können. Sie kriegen die Prügel, die sie brauchen. Wer
    Luftballonpreiserhöhungen ankündigt und sich dann,
    wenn auf diese Luftballons geschossen wird, zurück-
    zieht, der ist nicht sonderlich seriös. Grundsätzlich ist
    aber klar: Wir werden die Rahmenbedingungen so ge-
    stalten, dass Versorgungssicherheit und stabile Netze ge-
    währleistet sind. Ich möchte das Geschrei hören, sollte
    das eines Tages anders sein.

    Es zeigt sich auch angesichts der Entwicklung im
    Energiebereich, dass die Politik nach dem Motto „weg
    vom Öl“ richtig war. Herr Brüderle, Ihre Rückkehr zur
    Atomwirtschaft, ohne dass die Entsorgung gewährleistet
    ist, bleibt ein alter Irrtum. Hören Sie endlich mit Ihrer
    Atommeilerei auf! Wenn Sie den Dreck selbst zu sich in
    die Pfalz nehmen, dann können wir miteinander reden.
    Aber zu glauben, dass die Entsorgung in anderen Regio-
    nen stattfindet und Sie den Nutzen haben, das haut nicht
    hin.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Die Stagnationskrise ist überwunden. Die Innovatio-
    nen kommen voran. Sie wollen zwar, wie auch Professor
    Sinn, Herr Milbradt und andere, Niedriglöhne einführen,
    aber diesen Weg gehen wir nicht mit. Nein, dieses Land






    (A) (C)



    (B) (D)


    Ludwig Stiegler

    soll eine hoch qualifizierte Volkswirtschaft sein und blei-
    ben. Dazu gehören die Erneuerung der Bildungskette,
    die Qualifikation, der Technologietransfer und nicht zu-
    letzt der Ausbildungspakt. Denn unsere Zukunft hängt
    davon ab, dass jeder junge Mensch in das Wirtschaftsle-
    ben integriert wird. Dafür schaffen wir mit Hartz IV die
    Voraussetzungen. Erstmalig wird jeder junge Mensch ab
    dem 1. Januar 2005 einen Rechtsanspruch auf eine Ar-
    beit, eine Arbeitsgelegenheit, eine Ausbildung oder eine
    Qualifikation haben. Helfen Sie dabei mit! Das ist die
    beste Zukunftssicherung. Aber hören Sie mit Ihrem Pes-
    simismus auf!

    Vielen Dank.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



Rede von Dr. Hermann Otto Solms
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

Das Wort hat jetzt die Kollegin Dagmar Wöhrl von

der CDU/CSU-Fraktion.

(Beifall bei der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dagmar G. Wöhrl


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen! Liebe Kollegen!

    20 Minuten Ludwig Stiegler haben zwar einen großen
    Unterhaltungswert, aber leider wenig Inhalt.

    Seit sechs Jahren erleben wir jedes Jahr im September
    dasselbe Trauerspiel:


    (Ludwig Stiegler [SPD]: Jetzt kommen 15 Minuten Pessimismus!)


    In einer unwahrscheinlichen Dreistigkeit wird uns ein
    Fantasieprodukt unter die Nase gehalten, von dem wir
    wissen, dass es das Papier, auf dem es gedruckt ist, nicht
    wert ist.


    (Zuruf von der SPD: Diese Aussage war dreist!)


    Alle sechs Jahre legen Sie Zahlen zugrunde, die sich
    nicht halten lassen, und jedes Mal wissen Sie, dass Sie
    vor einem Haushaltsfiasko stehen. Sie bringen keinerlei
    Ideen, wie Sie den Haushalt wieder in die richtige Rich-
    tung lenken können, wie Sie die Staatsschulden in den
    Griff bekommen wollen, wie Sie die Ausgaben unter
    Kontrolle bekommen wollen und wie Sie wenigstens
    mittelfristig die Finanzen des Staates auf eine seriöse,
    solide und berechenbare Grundlage stellen wollen.

    Das allergrößte Defizit Ihrer Haushaltsplanung ist der
    Vertrauensverlust, den Sie verursachen,


    (Ludwig Stiegler [SPD]: Diese Rede haben Sie schon zehnmal gehalten!)


    der Vertrauensverlust bei der Bevölkerung und auch bei
    den Unternehmen vor Ort.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Sie wissen ganz genau, dass dieser Vertrauensverlust der
    größte Wachstumskiller ist, den wir haben. Auch wenn
    Herr Eichel sich hier hinstellt und sagt, das wäre die
    Konsolidierung – von dieser Regierung wird keine Kon-
    solidierung betrieben. Das zeigt die Tatsache, dass es al-
    lein 26 Milliarden Euro Mehrausgaben gegenüber 1998
    gibt.

    Wenn man sich andere Länder anschaut, Irland, Spa-
    nien, Dänemark oder Finnland, stellt man fest: Diese
    Länder haben es geschafft, in der Krise mit dem Sparen
    anzufangen, und zwar mit Erfolg. Sie haben gezeigt,
    dass es keine Diskrepanz gibt zwischen Sparen und
    Wachstum. Wir haben ein anderes Problem mit dem
    Sparen, nämlich bei unserer Bevölkerung. Warum spart
    unsere Bevölkerung, warum wächst unsere Sparquote?
    Das ist ein Angstsparen aufgrund der Politik, die Sie
    praktizieren. Die Sparquote kann nicht sinken, solange
    die Menschen nicht wissen, wie Sie in der Zukunft für
    die Schulden des Staates aufkommen wollen, und so-
    lange sie das Gefühl haben, dass Sie die Zukunft ihrer
    Kinder verfrühstücken: mit Ihrer Schuldenmacherei,
    durch das Verscherbeln des letzten Tafelsilbers


    (Ludwig Stiegler [SPD]: Den Rekord bei den Schulden hält immer noch Theo Waigel, kein anderer!)


    und durch Ihren fehlenden Sparwillen. Sie machen wirk-
    lich eine Politik nach dem Motto „Nach mir die Sint-
    flut“.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Von Nachhaltigkeit, die Sie immer wieder anzubrin-

    gen versuchen, findet man in Ihrer Politik, durch alle
    Ressorts hindurch, nicht das Geringste.


    (Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was schlagen Sie denn jetzt vor, zum Beispiel beim Wirtschaftswachstum?)


    Unsere Situation verschlechtert sich von Jahr zu Jahr.
    Immer mehr Unternehmen verlassen fluchtartig das
    Land. Wieso wollen denn inzwischen 43 Prozent der
    Unternehmen abwandern? 2003 waren es erst 38 Pro-
    zent. Was kam denn bei der Umfrage des DIHK heraus?

    Ausländische Standorte stellen also zunehmend
    eine echte Alternative zur heimischen Produktion …
    dar.

    Das ist die Realität. Das kann man doch nicht leugnen.
    Es ist nicht mehr wie früher, als es nur die Großindustrie
    war, die ins Ausland gegangen ist. Inzwischen sind es
    die kleinen und mittleren Betriebe, die die Flucht ergrei-
    fen, um wirtschaftlich überleben zu können.

    Deutschland ist wegen seiner Sozialbeiträge eines
    der teuersten, wenn nicht sogar das teuerste Produktions-
    land der Welt. Die Kostendifferenzen betragen bis zu
    80 Prozent. Der Satz, den man früher immer im Mittel-
    stand gesagt hat – „lebenslang Deutschland“ –, gilt
    schon lange nicht mehr.

    Unser Problem ist ein ganz anderes: Wir haben eine
    neue Art der Verlagerung. Inzwischen sind es die kapi-
    tal- und wissensintensiven Unternehmensteile – Verwal-
    tung, Forschung, Entwicklung –, die ins Ausland gehen.
    In der Elektrobranche, in der chemischen Industrie, im
    Maschinenbau wird zukünftig in Breslau und in Bratis-
    lava entwickelt, geforscht und investiert, nicht mehr in






    (A) (C)



    (B) (D)


    Dagmar Wöhrl

    Baden-Württemberg und Berlin, wie es vorher gewesen
    ist. Die Folge ist, dass hier immer mehr Arbeitsplätze
    gestrichen werden, dass Arbeitsplätze nicht mehr hier
    geschaffen werden, sondern in Polen, Tschechien und
    Ungarn. Wir werden es erleben, dass allein dieses Jahr
    50 000 neue Arbeitsplätze im Ausland geschaffen wer-
    den, und zwar von deutschen Unternehmen. Das bedeu-
    tet netto einen Beschäftigungsverlust für Deutschland.
    Das ist das, was uns zu denken geben sollte. Unser beto-
    nierter, überregulierter Arbeitsmarkt schafft es nicht, die
    verlagerten Arbeitsplätze durch neue zu ersetzen; dieses
    Problem müssen wir angehen.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Herr Stiegler, Sie können sich hier hinstellen und

    nochmals das Hohelied des Exportweltmeisters bringen.
    Exportweltmeister kann man auch ohne Wertschöpfung
    sein.


    (Ludwig Stiegler [SPD]: Ist man aber nicht!)

    Es stimmt nicht, dass die Wertschöpfung bei uns zu-
    nimmt. Nehmen Sie allein die Automobilindustrie: In
    der Automobilindustrie haben wir in Deutschland inzwi-
    schen nur noch eine Wertschöpfung von 20 Prozent.


    (Ludwig Stiegler [SPD]: Ist doch nicht wahr!)

    Wir verlieren nicht nur Fertigungstiefe, wir haben

    auch das weitere Problem, dass hier nicht mehr so inves-
    tiert wird wie früher. Inzwischen sind die Auslandsin-
    vestitionen unserer Unternehmen genauso hoch wie die
    Investitionen hier in Deutschland. Wie Umfragen erge-
    ben haben, verschieben 40 Prozent aller kleineren und
    mittleren Unternehmen ihre Investitionen. Zudem halten
    sie Investitionen in einer Höhe von 15 Prozent des
    Jahresumsatzes zurück. Rechnen Sie das einmal gesamt-
    wirtschaftlich hoch! Investitionen in Höhe von 15 Pro-
    zent des Jahresumsatzes werden zurückgehalten. Das be-
    deutet längerfristig, dass die Wachstumsrate um
    5 Prozent niedriger ausfällt. In unserer jetzigen Situation
    würden wir uns die Finger lecken, wenn wir eine solche
    Steigerung hätten. Das ganz große Problem ist: Wo sind
    Ihre Antworten auf diese wirklich drängenden Fragen?


    (Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: Die wollen nicht antworten!)


    Herr Stiegler, um die Haushaltslöcher zu stopfen, tun
    Sie etwas, bei dem Ihnen das Herz bluten müsste. Unser
    bester Mittelstandstopf, den wir seit vielen Jahrzehnten
    haben, das ERP-Sondervermögen, wird für 2 Milliar-
    den Euro cash an die KfW weggegeben, sozusagen ver-
    schenkt. Das Eigenkapital dieses Mittelstandstopfes be-
    trägt 12,7 Milliarden Euro. Seine Bilanzsumme beläuft
    sich auf 32,9 Milliarden Euro. Ein solches Vorgehen ist
    gesetzlich eigentlich gar nicht zulässig, weil wir ein Sub-
    stanzerhaltungsgebot bezüglich des ERP-Sondervermö-
    gens haben. Diese Mittel werden aber an die KfW flie-
    ßen. Dadurch wird dieser Förderungstopf, der zentrale
    Baustein der Mittelstands- und der Existenzgründungs-
    politik, 2 Milliarden Euro weniger enthalten.

    Dieser Topf hat eine Erfolgsbilanz ohnegleichen: Al-
    lein seit 1949 wurden 111 Milliarden Euro zur Wirt-
    schaftsförderung eingesetzt. Mit ihm wurden gut
    8 Millionen neue Arbeitsplätze gefördert und wurde
    dazu beigetragen, Arbeitsplätze zu sichern. 1,7 Millio-
    nen Betriebe haben davon profitiert.