Rede:
ID1512301600

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 8
    1. Ich: 1
    2. erteile: 1
    3. das: 1
    4. Wort: 1
    5. Kollegin: 1
    6. Ina: 1
    7. Lenke,: 1
    8. FDP-Frak-tion.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/123 in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 7: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zum qualitätsorientierten und bedarfsgerechten Ausbau der Tagesbe- treuung und zur Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendhilfe (Tagesbetreu- ungsausbaugesetz – TAG) (Drucksache 15/3676) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Dr. Maria Böhmer, Gerda Hasselfeldt, Maria Eichhorn, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Elternhaus, Bil- dung und Betreuung verzahnen Maria Eichhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Walter Link (Diepholz) (CDU/CSU) . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christel Riemann-Hanewinckel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Walter Link (Diepholz) (CDU/CSU) . . . . . . . 11191 B 11202 C 11203 B 11205 B 11206 C 11207 D 11209 A 11210 A 11210 C 11210 D Deutscher B Stenografisc 123. Si Berlin, Donnerstag, de I n h a Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2005 (Haushaltsgesetz 2005) (Drucksache 15/3660) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2004 bis 2008 (Drucksache 15/3661) . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 11191 A 11191 B (Drucksache 15/3488) . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit 11191 C undestag her Bericht tzung n 9. September 2004 l t : Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Abgeordneten Ina Lenke, Klaus Haupt, Otto Fricke, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Solides Finanzie- rungskonzept für den Ausbau von Kinder- betreuungsangeboten für unter Dreijährige (Drucksache 15/3512) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Renate Schmidt, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Maria Böhmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Irmingard Schewe-Gerigk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christel Humme (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 11191 D 11191 D 11196 A 11198 B 11199 B 11200 C Jutta Dümpe-Krüger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11211 A 11212 A II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 8: Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜ- NEN eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Dritten Buches Sozialgesetzbuch (Drucksache 15/3674) . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Antrag der Abgeordneten Dirk Niebel, Rainer Brüderle, Daniel Bahr (Münster), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Möglichkeiten der privaten Arbeitsver- mittlung durch marktgerechte Ausgestal- tung der Vermittlungsgutscheine verstärkt nutzen (Drucksache 15/3513) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Clement, Bundesminister BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Friedrich Merz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Thea Dückert (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ludwig Stiegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dagmar Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Doris Barnett (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christoph Bergner (CDU/CSU) . . . . . . Karl-Josef Laumann (CDU/CSU) . . . . . . . Hans-Joachim Fuchtel (CDU/CSU) . . . . . . . . Michaele Hustedt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kurt J. Rossmanith (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christoph Bergner (CDU/CSU) . . . . . . . . 11213 D 11213 D 11214 A 11218 D 11220 C 11225 C 11227 D 11229 D 11233 A 11234 A 11235 C 11237 A 11239 A 11240 B 11240 D 11241 A 11241 D 11242 B 11244 D 11246 C 11247 C 11249 B 11250 A Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker (SPD) . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Winfried Hermann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Doris Meyer (Tapfheim) (CDU/CSU) . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Paziorek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Albrecht Feibel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Michael Müller (Düsseldorf) (SPD) . . . . . . . Dr. Rolf Bietmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 9: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Auto- bahnmautgesetzes für schwere Nutz- fahrzeuge (Drucksache 15/3678) . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Dirk Fischer (Hamburg), Eduard Oswald, Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach), weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion der CDU/CSU: Mautbefreiung für humanitäre Hilfs- transporte (Drucksache 15/3489) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eduard Oswald (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Albert Schmidt (Ingolstadt) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Horst Friedrich (Bayreuth) (FDP) . . . . . . . . . Annette Faße (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Norbert Königshofen (CDU/CSU) . . . . . . . . Wolfgang Spanier (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Annette Faße (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11251 C 11254 A 11256 A 11257 D 11259 D 11261 B 11262 D 11265 B 11265 D 11266 A 11267 C 11269 D 11271 C 11271 C 11271 D 11274 B 11276 D 11279 A 11281 B 11283 C 11285 A 11286 D Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 III Lena Strothmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Reinhard Weis (Stendal) (SPD) . . . . . . . . . . . Horst Friedrich (Bayreuth) (FDP) . . . . . . . Klaus Minkel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Werner Kuhn (Zingst) (CDU/CSU) . . . . . . . . Einzelplan 10 Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft Renate Künast, Bundesministerin BMVEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ilse Aigner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Jella Teuchner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . Friedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ursula Heinen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Manfred Helmut Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . Dr. Christel Happach-Kasan (FDP) . . . . . . . . Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marlene Mortler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . Dr. Peter Jahr (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 11288 A 11290 B 11291 C 11292 C 11294 C 11296 C 11298 B 11300 B 11302 A 11303 C 11304 D 11306 C 11308 D 11309 D 11310 D 11312 D 11315 B 11317 C 11319 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 11191 (A) (C) (B) (D) 123. Si Berlin, Donnerstag, de Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 11319 (A) (C) (B) (D) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung der NATO Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Barthel (Berlin), Eckhardt SPD 09.09.2004 Büttner (Ingolstadt), Hans SPD 09.09.2004 Dr. Guttmacher, Karlheinz FDP 09.09.2004 Meckel, Markus SPD 09.09.2004 Raidel, Hans CDU/CSU 09.09.2004* Schauerte, Hartmut CDU/CSU 09.09.2004 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 09.09.2004 Schöler, Walter SPD 09.09.2004 Schösser, Fritz SPD 09.09.2004 Schreck, Wilfried SPD 09.09.2004 Schultz (Everswinkel), Reinhard SPD 09.09.2004 Dr. Schwall-Düren, Angelica SPD 09.09.2004 Ulrich, Hubert BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09.09.2004 Wimmer (Neuss), Willy CDU/CSU 09.09.2004 Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich 123. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Ekin Deligöz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Nach den Reden der CDU/CSU-Fraktion ist man schon
    ein bisschen verwundert: Der Bundesrat befasst sich
    demnächst auf Ihren Antrag hin zum dritten oder vierten
    Male mit Kürzungsmaßnahmen in der Jugendhilfe und
    hier tun Sie so, als ob Sie das Rad neu erfinden würden,
    und setzen sich vehement für die Kinderbetreuung ein.


    (Dr. Maria Böhmer [CDU/CSU]: Wir machen es doch sogar! Wir machen es!)


    Ich frage mich: Wo bleiben denn Ihre Anträge im Bun-
    desrat, wo Sie die Mehrheit haben, für mehr Kinderbe-
    treuung und den Ausbau der Kinder- und Jugendhilfe?


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Wo sind Ihre Ansätze und Gestaltungsvorschläge?

    (Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: Wir sind hier nicht im Bundesrat!)

    – Aber im Bundesrat haben Sie die Mehrheit. Dort haben
    Sie sehr wohl die Möglichkeit, Ihre Vorschläge einzu-
    bringen.


    (Nicolette Kressl [SPD]: Ihre Kürzungsvorschläge bringen Sie auch in den Bundesrat ein!)


    – Ja, Frau Kressl hat völlig Recht.
    Hier wurde mehrfach Bayern als positives Beispiel

    angeführt. Ich komme aus Bayern und bekomme durch-
    aus mit, wie die Kinderläden, Kindergärten, Elternver-
    eine und -verbände um jeden Cent zittern.


    (Nina Hauer [SPD]: Wie in Hessen!)

    Dort wird Folgendes gemacht: Da die Geburtenziffer zu-
    rückgeht, wird in absehbarer Zeit von sinkenden Ausga-
    ben ausgegangen.


    (Ina Lenke [FDP]: Damit rechnen Sie doch auch!)


    Daher wird innerhalb der nächsten zehn Jahre bei der
    Kinderbetreuung mit einer Kürzung von 9 000 Stellen
    gerechnet.


    (Ina Lenke [FDP]: Sie argumentieren doch genauso!)


    Das ist eine verlogene und doppelzüngige Politik. Das
    ist CSU und nichts anderes.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Im Zentrum unseres Gesetzes steht die Kinderbetreu-
    ung und der Ausbau der Infrastruktur, wie wir es seit An-
    fang dieser Wahlperiode angekündigt haben.


    (Ina Lenke [FDP]: Seit 1998 versprechen Sie das schon!)


    Dieses Gesetz haben wir gemacht, weil sich insbeson-
    dere die heute CDU/CSU-regierten Länder und auch
    viele Kommunen geweigert haben, diese Aufgabe zu er-
    füllen.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sie haben eine etwas schräge Wahrnehmung der Wirklichkeit!)







    (A) (C)



    (B) (D)


    Ekin Deligöz

    Diese Aufgabe, die schon im KJHG steht, ist nicht neu,
    aber passiert ist nichts. Schauen Sie sich einmal die Quo-
    ten an. Weil nichts passiert ist, ist es notwendig gewor-
    den, dass wir genauere Kriterien formulieren, die Sie
    wiederum angreifen.


    (Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: Sechs Jahre ist nichts passiert!)


    Weil nichts passiert ist, fordere ich für die Grünen, dass
    wir die Rechte der Eltern stärken. Wenn wir Eltern ein
    einklagbares Recht geben wollen, dann hat das nichts
    damit zu tun, dass ich der Ministerin nicht traue; das
    möchte ich dazusagen. Ich vertraue ihr voll und ganz.
    Sie kämpft in dieser Sache wirklich. Ich traue Ihnen und
    Ihren Bürgermeistern vor Ort nicht, die nach wie vor die
    Meinung vertreten, das Beste für das Kind ist, wenn die
    Mutter zu Hause bleibt und die Hausfrauenrolle über-
    nimmt.


    (Dr. Maria Böhmer [CDU/CSU]: Kommen Sie doch mal in unsere Städte!)


    Das ist Ihre Politik. Deshalb fordere ich die Stärkung der
    Elternrechte, aus keinem anderen Grund.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Dr. Maria Böhmer [CDU/ CSU]: Sie müssen mal den SPD-Ländern Beine machen!)


    Wir reden über ein Gesetz, von dem wir keine Wun-
    der erwarten. Wir haben eine Zeitschiene und müssen
    natürlich bedenken, dass die Kommunen in einer
    schwierigen Lage sind.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Wer hat sie in die gebracht?)


    Wir reden aber auch darüber, dass die Kinderzahlen in
    Deutschland zurückgehen, Kapazitäten frei werden und
    diese Kapazitäten wieder zugunsten der Eltern und ihrer
    Kinder genutzt und keine Mittel eingespart werden sol-
    len. Darum geht es letztendlich, auch wenn wir über die
    Kindertagespflege reden. Es geht ferner darum, in ländli-
    chen Gebieten den Frauen Gleichberechtigungschancen
    zu bieten, damit sie wieder erwerbstätig werden können.


    (Dr. Maria Böhmer [CDU/CSU]: Völlig richtig!)


    Ich verstehe nicht, was die Kritik soll, dass wir mit der
    Reform nur auf die Gleichberechtigung abzielen. Was
    denn sonst, meine Damen und Herren? Genau das ist es,
    was wir machen müssen. Gleichberechtigung von Mann
    und Frau durchzusetzen, das ist unsere Aufgabe.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Die Diskussion über den Ausbau der Tagesbetreu-
    ung findet nicht im luftleeren Raum statt. Die Schwie-
    rigkeit ist auch, dass über uns wie ein Damoklesschwert
    die Forderung von den CDU/CSU-regierten Ländern
    schwebt, das Kinder- und Jugendhilfegesetz von der
    Bundeszuständigkeit in die Länderzuständigkeit zu über-
    führen. Unsere Befürchtung ist, dass es dann zu starken
    Einschnitten zulasten der Kinder kommen wird. Unsere
    Befürchtung ist, dass genau diese Menschen, die wir ver-
    teidigen, auch die Jugendlichen, die Sie anscheinend
    ebenfalls verteidigen wollen, die Opfer dieser Änderung
    sein werden. Deshalb ist unsere Forderung: Das Kinder-
    und Jugendhilfegesetz muss in der Zuständigkeit des
    Bundes bleiben.


    (Dr. Maria Böhmer [CDU/CSU]: Völlig richtig!)


    Die Debatte über die Kinderbetreuung zeigt, wie Recht
    wir damit haben, diese Forderung weiterhin aufrechtzu-
    erhalten und dafür auch im Bundesrat zu kämpfen.


    (Maria Eichhorn [CDU/CSU]: Dann überzeugen Sie den nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Steinbrück davon! Der ist anderer Meinung!)


    Vielen herzlichen Dank.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)



Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Ich erteile das Wort Kollegin Ina Lenke, FDP-Frak-

tion.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Ina Lenke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Frau

    Humme, ich möchte zu Ihnen und zu Ihrem Schwer-
    punkt soziale Gerechtigkeit kommen. Wir wissen alle:
    Im Osten haben wir eine gute Kinderbetreuung, aber
    eine hohe Arbeitslosigkeit, im Westen haben wir wenig
    Betreuung und weniger Arbeitslosigkeit. Frau Humme,
    Sie als SPD-Kollegin sprechen von sozialer Gerechtig-
    keit; ich spreche als Liberale von sozialer Gerechtigkeit.


    (Irmingard Schewe-Gerigk [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Die kennt die FDP doch gar nicht!)


    Wo bleibt die denn bei 4,3 Millionen Arbeitslosen? Das
    ist heute hier überhaupt kein Thema. Wir sollten uns ein-
    mal um die Arbeitslosigkeit kümmern. Das gehört ge-
    nauso in den Einzelplan 17.


    (Beifall bei der FDP – Christel Humme [SPD]: Vorschläge bitte!)


    Nach sechs Jahren Regierungszeit hat die Bundesre-
    gierung endlich das Tagesbetreuungsausbaugesetz auf
    den Weg gebracht. Die FDP hat bereits sehr viele, sehr
    konstruktive Vorschläge zur Verbesserung der Kinderbe-
    treuung gemacht. Denken Sie an unseren Antrag zur
    Verbesserung der Bedingungen für Tagesmütter oder un-
    seren Vorschlag, die Kinderbetreuung durch mehr Markt
    und Wettbewerb zu verbessern. Die Altersvorsorge für
    Tagesmütter und andere „Beipackprobleme“ haben Sie
    leider in diesem Gesetz nicht gründlich genug ange-
    packt. Davon steht nichts drin.

    Nun zu Ihrem TAG-Entwurf und dem FDP-Antrag
    „Solides Finanzierungskonzept für den Ausbau von Kin-
    derbetreuungsangeboten für unter Dreijährige“. Die FDP
    hat im Deutschen Bundestag wiederholt den bedarfsge-
    rechten Ausbau von Betreuungsplätzen und eine Quali-






    (A) (C)



    (B) (D)


    Ina Lenke

    tätsoffensive von der Bundesregierung gefordert. Jetzt
    endlich, nach den Wahlversprechen von 1998 und nach
    den Wahlversprechen von 2002, haben Sie begonnen.
    Ich finde es sehr diskriminierend und volkswirtschaftlich
    verheerend, wenn gut ausgebildete Frauen und an Fami-
    lienarbeit interessierte Väter heute immer noch keine
    Chance haben, Erwerbs- und Familienarbeit miteinander
    zu verbinden.

    Ein Pluspunkt, Frau Ministerin, in Ihrem Gesetz ist,
    dass qualifizierte Tagesmütter jetzt Krippen und Kitas
    gleichgestellt werden. Das ist sehr schön. Ich freue mich
    darüber, dass Sie sich dazu durchgerungen haben. Ich
    kann für meine Fraktion sagen, dass es uns freut, dass
    gerade der beharrliche Hinweis der Liberalen auf die
    misslichen Rahmenbedingungen von Tagesmüttern jetzt
    von der Bundesregierung aufgegriffen wurde.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Was mich auch freut, sind die Verbesserungen hin-
    sichtlich der Familienkrankenversicherung und Unfall-
    versicherung für Tagesmütter. Die sind gut und das müs-
    sen wir zugeben. Das mache ich auch gerne. Die FDP
    hat sich, wie die Bundesregierung auch, für bundesweite
    pädagogische Mindeststandards eingesetzt.

    Wir müssen aber auch im Ausschuss über Weiteres dis-
    kutieren. Das Versprechen aus der Koalitionsvereinba-
    rung von 2002, nachfrageorientierte Finanzierungsinstru-
    mente zu prüfen, wird mit diesem Gesetz nicht eingelöst.
    Auch hier gibt es liberale Konzepte: Bildungsgutscheine
    oder Pro-Kopf-Zuweisungen, damit gezielt Kinder und
    nicht Einrichtungen gefördert werden. Darüber müssen
    wir im Ausschuss reden. Durch mehr Markt und mehr
    Wettbewerb entstehen mehr Qualität und höhere Flexibi-
    lität. Deshalb muss neben kommunalen und freien Trä-
    gern auch die privatwirtschaftliche Kinderbetreuung in
    die Förderung mit einbezogen werden.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Meine Damen und Herren, alles, aber auch alles hängt
    – trotz Ihrer blumigen Reden – am seidenen Faden der
    Finanzierung. Die Bundesregierung will aus den Ein-
    sparungen bei Hartz IV das alles finanzieren. Die Kom-
    munen stellen die Berechnungen der Bundesregierung
    zu Recht infrage – als Kommunalpolitikerin kann ich Ih-
    nen das hier sagen. Obwohl die Ministerin, der Bundes-
    kanzler und Sie als rot-grüne Fraktionskollegen landauf,
    landab mehr Kinderbetreuung versprechen, haben Sie
    heute mit dem Entwurf des TAG keine Finanzierung
    mitgeliefert.


    (Christel Humme [SPD]: Das stimmt doch gar nicht! Lügen!)


    Das ist die mangelnde Qualität dieses Gesetzentwurfes.

    (Zuruf von der SPD: Herr Hirche kürzt den Fi nanzausgleich um 240 Millionen Euro!)

    – Herr Kollege aus Niedersachsen, Sie müssen sich et-
    was besser informieren.
    Wir haben einen Antrag mit zwei Forderungen vorge-
    legt. Erstens: Legen Sie ein solides und von Hartz IV un-
    abhängiges Finanzierungskonzept vor! Zweitens: Veran-
    kern Sie dabei das Prinzip „Wer bestellt, der bezahlt“!


    (Zuruf von der SPD: Sie kürzen doch den kommunalen Finanzausgleich in Niedersachsen, niemand anderes!)


    Denn es kann nicht sein, dass die Bundesregierung den
    Kommunen mehr Gesetze und Kosten aufdrückt und sie
    bei der Finanzierung im Regen stehen lässt.


    (Beifall bei der FDP – Christel Humme [SPD]: Unglaublich!)


    Herr Präsident, ich komme zum Schluss. Liebe Kolle-
    ginnen und Kollegen, wir sind uns sicher einig, dass die-
    ser Gesetzentwurf in einer öffentlichen Anhörung bera-
    ten werden muss. Die FDP will die Kinderbetreuung mit
    bundesweiten Standards. Die FDP will für Frauen und
    Männer mehr Chancen für die Vereinbarkeit von Familie
    und Beruf. Der wirkliche Pferdefuß von Hartz IV ist die
    Finanzierung: Keiner weiß, woher das Geld kommen
    soll.

    Vielen Dank.

    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)