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ID1512300800

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/123 in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 7: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zum qualitätsorientierten und bedarfsgerechten Ausbau der Tagesbe- treuung und zur Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendhilfe (Tagesbetreu- ungsausbaugesetz – TAG) (Drucksache 15/3676) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Dr. Maria Böhmer, Gerda Hasselfeldt, Maria Eichhorn, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Elternhaus, Bil- dung und Betreuung verzahnen Maria Eichhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Walter Link (Diepholz) (CDU/CSU) . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christel Riemann-Hanewinckel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Walter Link (Diepholz) (CDU/CSU) . . . . . . . 11191 B 11202 C 11203 B 11205 B 11206 C 11207 D 11209 A 11210 A 11210 C 11210 D Deutscher B Stenografisc 123. Si Berlin, Donnerstag, de I n h a Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2005 (Haushaltsgesetz 2005) (Drucksache 15/3660) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2004 bis 2008 (Drucksache 15/3661) . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 11191 A 11191 B (Drucksache 15/3488) . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit 11191 C undestag her Bericht tzung n 9. September 2004 l t : Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Abgeordneten Ina Lenke, Klaus Haupt, Otto Fricke, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Solides Finanzie- rungskonzept für den Ausbau von Kinder- betreuungsangeboten für unter Dreijährige (Drucksache 15/3512) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Renate Schmidt, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Maria Böhmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Irmingard Schewe-Gerigk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christel Humme (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 11191 D 11191 D 11196 A 11198 B 11199 B 11200 C Jutta Dümpe-Krüger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11211 A 11212 A II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 8: Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜ- NEN eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Dritten Buches Sozialgesetzbuch (Drucksache 15/3674) . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Antrag der Abgeordneten Dirk Niebel, Rainer Brüderle, Daniel Bahr (Münster), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Möglichkeiten der privaten Arbeitsver- mittlung durch marktgerechte Ausgestal- tung der Vermittlungsgutscheine verstärkt nutzen (Drucksache 15/3513) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Clement, Bundesminister BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Friedrich Merz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Thea Dückert (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ludwig Stiegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dagmar Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Doris Barnett (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christoph Bergner (CDU/CSU) . . . . . . Karl-Josef Laumann (CDU/CSU) . . . . . . . Hans-Joachim Fuchtel (CDU/CSU) . . . . . . . . Michaele Hustedt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kurt J. Rossmanith (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christoph Bergner (CDU/CSU) . . . . . . . . 11213 D 11213 D 11214 A 11218 D 11220 C 11225 C 11227 D 11229 D 11233 A 11234 A 11235 C 11237 A 11239 A 11240 B 11240 D 11241 A 11241 D 11242 B 11244 D 11246 C 11247 C 11249 B 11250 A Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker (SPD) . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Winfried Hermann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Doris Meyer (Tapfheim) (CDU/CSU) . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Paziorek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Albrecht Feibel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Michael Müller (Düsseldorf) (SPD) . . . . . . . Dr. Rolf Bietmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 9: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Auto- bahnmautgesetzes für schwere Nutz- fahrzeuge (Drucksache 15/3678) . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Dirk Fischer (Hamburg), Eduard Oswald, Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach), weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion der CDU/CSU: Mautbefreiung für humanitäre Hilfs- transporte (Drucksache 15/3489) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eduard Oswald (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Albert Schmidt (Ingolstadt) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Horst Friedrich (Bayreuth) (FDP) . . . . . . . . . Annette Faße (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Norbert Königshofen (CDU/CSU) . . . . . . . . Wolfgang Spanier (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Annette Faße (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11251 C 11254 A 11256 A 11257 D 11259 D 11261 B 11262 D 11265 B 11265 D 11266 A 11267 C 11269 D 11271 C 11271 C 11271 D 11274 B 11276 D 11279 A 11281 B 11283 C 11285 A 11286 D Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 III Lena Strothmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Reinhard Weis (Stendal) (SPD) . . . . . . . . . . . Horst Friedrich (Bayreuth) (FDP) . . . . . . . Klaus Minkel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Werner Kuhn (Zingst) (CDU/CSU) . . . . . . . . Einzelplan 10 Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft Renate Künast, Bundesministerin BMVEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ilse Aigner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Jella Teuchner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . Friedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ursula Heinen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Manfred Helmut Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . Dr. Christel Happach-Kasan (FDP) . . . . . . . . Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marlene Mortler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . Dr. Peter Jahr (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 11288 A 11290 B 11291 C 11292 C 11294 C 11296 C 11298 B 11300 B 11302 A 11303 C 11304 D 11306 C 11308 D 11309 D 11310 D 11312 D 11315 B 11317 C 11319 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 11191 (A) (C) (B) (D) 123. Si Berlin, Donnerstag, de Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 11319 (A) (C) (B) (D) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung der NATO Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Barthel (Berlin), Eckhardt SPD 09.09.2004 Büttner (Ingolstadt), Hans SPD 09.09.2004 Dr. Guttmacher, Karlheinz FDP 09.09.2004 Meckel, Markus SPD 09.09.2004 Raidel, Hans CDU/CSU 09.09.2004* Schauerte, Hartmut CDU/CSU 09.09.2004 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 09.09.2004 Schöler, Walter SPD 09.09.2004 Schösser, Fritz SPD 09.09.2004 Schreck, Wilfried SPD 09.09.2004 Schultz (Everswinkel), Reinhard SPD 09.09.2004 Dr. Schwall-Düren, Angelica SPD 09.09.2004 Ulrich, Hubert BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09.09.2004 Wimmer (Neuss), Willy CDU/CSU 09.09.2004 Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich 123. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Christel Humme


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Liebe Kollegen! Liebe Kolleginnen!

    Frau Böhmer, zum sechsten Mal in Folge bringen wir ei-
    nen rot-grünen Haushalt ein.


    (Dr. Maria Böhmer [CDU/CSU]: Tatsächlich?)

    Ich bin froh, dass wir die Regierungsverantwortung tra-
    gen und diesen Haushalt einbringen, weil wir es trotz
    leerer Kassen, die wir von Ihnen geerbt haben, und trotz
    Haushaltskonsolidierung geschafft haben und schaffen,
    zu einer besseren und sozial gerechten Familienpolitik
    zu kommen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Dr. Maria Böhmer [CDU/ CSU]: Deshalb geht es den Familien schlechter in unserem Land!)


    Der Haushalt 2005 und die Finanzpolitik der letzten
    Jahre spiegeln das eindeutig wider.

    Unsere Politik ist sozial gerecht für Familien, weil
    wir, Frau Böhmer, den Familien tatsächlich eine solide
    finanzielle Grundlage bieten. Die Familien haben heute
    im Vergleich zu Ihrer Regierungszeit rund 3 000 Euro
    mehr im Portemonnaie.

    Sie, Frau Böhmer, haben den Vergleich mit Frank-
    reich angestellt. Ich bitte Sie, dann auch die Zahlen für
    Deutschland zu nennen; denn eine Familie zahlt erst ab
    einem Einkommen in Höhe von 37 000 Euro Steuern.
    Das ist Fakt. Hier müssen Sie ehrlich bleiben.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Unsere Politik ist sozial gerecht für Familien, weil wir
    mit unseren Arbeitsmarktreformen neue Chancen auf
    Erwerbsarbeit eröffnen.


    (Ina Lenke [FDP]: Was ist mit der hohen Arbeitslosigkeit? – Dr. Maria Böhmer [CDU/ CSU]: Die Arbeitslosigkeit ist gestiegen!)







    (A) (C)



    (B) (D)


    Christel Humme

    Mit dem Kinderzuschlag – das ist wichtig – unterstüt-
    zen wir Familien, die wenig verdienen. Sie erhalten zu-
    sätzlich zum Kindergeld monatlich bis zu 140 Euro mehr
    pro Kind.

    Unsere Politik ist sozial gerecht, weil wir von Bun-
    desseite aus Verantwortung übernehmen und in Kinder-
    betreuung und Ganztagsschulen investieren.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Den ersten Schritt haben wir erfolgreich mit dem Pro-
    gramm zum Ausbau der Ganztagsschulen, das ein
    Volumen von 4 Milliarden Euro hat, gemacht. Über
    1 000 zusätzliche Ganztagsschulen meldeten die Länder
    seit Beginn unseres Programms. Frau Böhmer, Sie haben
    vorhin behauptet, dass die CDU/CSU-regierten Länder
    auf diesem Gebiet vorne liegen. Dazu halte ich fest: In
    Nordrhein-Westfalen bieten 703 Schulen Ganztagsbe-
    treuung an. Mit dem neuen Schuljahr kommen damit
    35 000 ganztagsbetreute Schulplätze hinzu.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Dr. Maria Böhmer [CDU/CSU]: Betreuung am Nachmittag, aber keine Schule!)


    In Bayern wurden nicht einmal halb so viele Ganztags-
    schulen aufgebaut. Was Sie vorhin gesagt haben, ist da-
    her nicht richtig.


    (Dr. Maria Böhmer [CDU/CSU]: Wenn Schule draufsteht, muss auch Schule drin sein!)


    Mit unserem Gesetz zum Ausbau der Ganztagsbetreu-
    ung unternehmen wir heute den zweiten Schritt. Wir hel-
    fen, die Betreuungsangebote für Kinder unter drei
    Jahren vor Ort zu verbessern. Familien brauchen und
    wünschen finanzielle Entlastung, neue Chancen zur Teil-
    habe am Erwerbsleben und den Ausbau von Ganztags-
    schulen und Kinderbetreuung. Das verstehen wir unter
    moderner Familienpolitik.

    Das kann in keiner Weise, so wie Sie es tun, Frau
    Böhmer, als Dschungel bezeichnet werden.


    (Dr. Maria Böhmer [CDU/CSU]: Ich rede über die familienpolitischen Leistungen! Da ist der Dschungel!)


    Wir haben ein schlüssiges Konzept. Bei Ihnen, meine
    Damen und Herren von der Opposition, vermisse ich ein
    solches Konzept. Alles, was Ihnen einfällt, ist Populis-
    mus. Nichts anders war die Äußerung des Generalsekre-
    tärs der CSU, Markus Söder, im Juli, so genannten Ra-
    beneltern Sozialhilfe und Kindergeld zu kürzen. Solche
    Vorschläge helfen Familien überhaupt nicht.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Deswegen bin ich sehr froh, dass wir jetzt in der Regie-
    rungsverantwortung sind.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Da sind Sie aber allein!)


    Unsere Politik ist natürlich auch für Frauen sozial
    gerecht. Frauen haben zu Recht den Wunsch nach
    gleichberechtigter Teilhabe am Erwerbsleben. Dafür
    schaffen wir die Voraussetzungen, Herr Kampeter. Denn
    auch dazu brauchen die Frauen eine Ganztagsbetreuung
    für ihre Kinder. Damit sie Familie und Beruf besser ver-
    einbaren können, haben wir ihnen bereits am 1. Januar
    2001 einen Rechtsanspruch auf Teilzeitarbeit einge-
    räumt. Dieses Gesetz, das im Zusammenhang mit der
    Gleichstellungspolitik zu sehen ist, ist Teil eines sehr
    schlüssigen Konzepts.


    (Ina Lenke [FDP]: Das ist kontraproduktiv!)

    Ein solch schlüssiges Konzept vermisse ich von der

    Opposition, Frau Böhmer. Ich gebe zu, dass ich etwas ir-
    ritiert bin. Sie verlieren sich in Widersprüchen: Einmal
    haben Sie das Familiengeld, dann die Betreuung in den
    Vordergrund gestellt. Andere in Ihren Reihen sagen, Be-
    treuung sei überhaupt nicht finanzierbar. Heute höre ich
    sogar etwas ganz Neues: die Kinderkasse. Alles in al-
    lem: Es liegt überhaupt kein Konzept vor, wie das insge-
    samt seriös gegenfinanziert werden soll.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Von seriösen Finanzen verstehen Sie überhaupt nichts! – Dr. Maria Böhmer [CDU/CSU]: Das ist jetzt aber kühn! Das ist ja lachhaft!)


    Darum bin ich froh, dass wir in der Regierungsverant-
    wortung sind.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Last but not least ist unsere Politik auch sozial gerecht
    für Kinder und Jugendliche, weil wir Kindern und Ju-
    gendlichen von Anfang an beste Bildungschancen bieten
    wollen, und zwar in Krippen, Kindertagesstätten und
    Ganztagsschulen. Wenn Kinder und Jugendliche unsere
    besondere Unterstützung brauchen, muss sichergestellt
    sein, dass die Jugendhilfe vor Ort greifen kann. Das
    heute vorgelegte Kinder- und Jugendhilfegesetz ist eine
    Weiterentwicklung. Es soll Bewährtes erhalten und Pra-
    xiserfahrungen einarbeiten. Wir wollen kein Gesetz, das
    einer Jugendhilfe nach Kassenlage Tür und Tor öffnet.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Bei der Rente haben Sie das schon eingeführt!)


    Für die Zukunft ist es darum wichtig, dass das Kin-
    der- und Jugendhilfegesetz im Rahmen der föderalen
    Neuordnung in der Zuständigkeit des Bundes bleibt. In
    diesem Zusammenhang unterstütze ich die Forderung
    von Renate Schmidt.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, Jugendliche brau-
    chen von Anfang an Bildung und Chancengleichheit.
    Auch hierfür haben wir ein schlüssiges Konzept, das ich
    bei Ihnen völlig vermisse. Alles, was Ihnen dazu einfällt,
    sind Sparvorschläge nach der Rasenmähermethode.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Ich glaube, es war Herr Steinbrück, der den Rasenmäher an den Subventionsabbau angesetzt hat!)







    (A) (C)



    (B) (D)


    Christel Humme

    Nichts anderes sind auch die Vorschläge Ihres Kollegen
    Stoiber,


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das war ein gewisser Steinbrück mit einem gewissen Koch!)


    den Haushalt pauschal um zusätzlich 5 Prozent zu kür-
    zen. Das würde für den Familienhaushalt bedeuten, dass
    zusätzliche Kürzungen in Höhe von 230 Millionen Euro
    erfolgen müssten.


    (Maria Eichhorn [CDU/CSU]: Bei Familie soll nicht gestrichen werden!)


    Wollen Sie das wirklich? Wo wollen Sie streichen?
    Selbst wenn Sie alle freiwilligen Leistungen aus dem
    Kinder- und Jugendplan streichen würden, hätten Sie
    zwar einen Kahlschlag betrieben


    (Ina Lenke [FDP]: Die zweitgrößte Streichung aller Haushalte!)


    – das ist richtig –, aber noch nicht einmal die Hälfte der
    230 Millionen Euro erreicht. Deshalb bin ich froh, dass
    wir in der Regierungsverantwortung sind und die ent-
    sprechenden Weichenstellungen vornehmen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Maria Eichhorn [CDU/CSU]: Um 4,4 Prozent kürzen! Das ist ja lächerlich! – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Mit der Wahrheit habt ihr es nicht so, was?)


    Unser Tagesbetreuungsausbaugesetz ist ein gutes
    Beispiel für sozial gerechte Politik. Damit gehen wir ein
    ganzes Problembündel effizient an. Wir verbessern die
    Bildungschancen für Kinder und die Erwerbschancen für
    Frauen. An dieser Stelle tun wir auch etwas für den Wirt-
    schaftsstandort Deutschland.

    Folgendes ist wichtig – das sage ich bewusst in Rich-
    tung FDP, die an dieser Stelle den entsprechenden An-
    trag gestellt hat –:


    (Ina Lenke [FDP]: Ja, so ist es!)

    An Finanzierungsstreitigkeiten darf dieses Zukunftspro-
    jekt nicht scheitern.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Wie? Das Geld ist jetzt nicht mehr wichtig, oder was soll das heißen? – Ina Lenke [FDP]: Wir streiten uns doch gar nicht!)


    – Frau Lenke, mit der Zusammenlegung von Arbeitslo-
    senhilfe und Sozialhilfe entlasten wir die Kommunen um
    jährlich 2,5 Milliarden Euro.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Wenn Sie mit Luftbuchungen arbeiten!)


    Ich denke, es ist unser gutes Recht, dass wir uns hier ein-
    mischen und von den Kommunen erwarten, in Zukunft
    1,5 Milliarden Euro jährlich in Betreuungsangebote für
    unter Dreijährige zu investieren;


    (Maria Eichhorn [CDU/CSU]: Ja, aber woher sollen sie denn das Geld nehmen?)

    denn der Ausbau der Kinderbetreuung ist unser zentrales
    Zukunftsprojekt.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Maria Eichhorn [CDU/CSU]: Wenn Sie denen das Geld geben, werden sie es gerne tun!)


    – Hören Sie doch zu, Frau Eichhorn. Ich habe Ihnen ge-
    rade gesagt, woher das Geld kommt.


    (Maria Eichhorn [CDU/CSU]: Ja, ja! Luftschlösser sind das!)


    Jetzt ist es an Ihnen, zu zeigen, wie wichtig Ihnen der
    Ausbau der Kinderbetreuungsangebote wirklich ist.
    Stimmen Sie unserem Gesetzentwurf zu und sorgen Sie
    in den von Ihnen geführten Ländern und Kommunen für
    seine Umsetzung: zum Wohle der Kinder, der Familien
    und unserer Zukunft in Deutschland.

    Danke schön.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Ich erteile das Wort der Kollegin Maria Eichhorn,

CDU/CSU-Fraktion.

(Beifall bei der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Maria Eichhorn


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

    ren! Nach sechs Jahren rot-grüner Familienpolitik
    kommt die größte gesellschaftspolitische Online-Um-
    frage „Perspektive-Deutschland“ zu dem Ergebnis, dass
    nicht nur Familien mit Kindern, sondern alle Befragten
    mit der Situation von Familien mit Kindern in
    Deutschland sehr unzufrieden sind. 64 Prozent der Be-
    fragten fordern, Deutschland endlich familien- und kind-
    gerechter zu machen.


    (Zuruf vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Was heißt das denn?)


    Meine Damen Vorrednerinnen, die Wahrnehmung der
    Bevölkerung ist also eine ganz andere als die, die Sie
    vorhin angeführt haben. Das ist die Wahrheit.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Familienpolitik konzentriert sich bei Rot-Grün seit

    Monaten ausschließlich auf die Kinderbetreuung der
    Null- bis Dreijährigen. Die Finanzierung haben Sie aber
    nicht sichergestellt. Sie bauen diese auf Luftschlösser
    aus Hartz IV


    (Bettina Hagedorn [SPD]: Das ist doch der Gipfel!)


    und fordern die Kommunen auf, 1,5 Milliarden Euro in
    Betreuungsangebote für Null- bis Dreijährige zu in-
    vestieren. Ob, wann und in welcher Höhe die Einsparun-
    gen, die den Kommunen versprochen wurden, tatsäch-
    lich eintreten, weiß keiner.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Mit der Revisionsklausel zeigen sie ja, dass sie selber nicht daran glauben!)







    (A) (C)



    (B) (D)


    Maria Eichhorn

    Zudem zeigen die Berechnungen der Spitzenverbände

    der Kommunen, dass die von der Bundesregierung kal-
    kulierten 1,5 Milliarden Euro für einen qualitätsorien-
    tierten Ausbau der Betreuung nicht ausreichen. Die Ent-
    lastungen durch das KJHG, die Sie auf Druck der
    Kommunen im TAG vorgesehen haben, sind gering. Sie
    sind nicht einmal bereit, die gemeinsamen Vorschläge
    von Nordrhein-Westfalen und Bayern mitzutragen. Frau
    Ministerin, das ist zu wenig.

    Die Wahlfreiheit der Eltern hinsichtlich der Verein-
    barkeit von Familie und Erwerbstätigkeit hat bei Ih-
    nen einen geringen Stellenwert. Der von Ihnen festge-
    legte Bedarf an Kinderbetreuungsangeboten orientiert
    sich nicht am Wohl des Kindes, sondern an arbeitsmarkt-
    politischen Erfordernissen. Sie vermitteln den Eindruck,
    dass alle Eltern eine Vollzeiterwerbstätigkeit anstreben
    und eine Rundumbetreuung der Null- bis Dreijährigen
    wünschen.


    (Irmingard Schewe-Gerigk [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Deshalb haben wir auch den Rechtsanspruch auf Teilzeit eingeführt!)