Rede:
ID1512300600

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/123 in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 7: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zum qualitätsorientierten und bedarfsgerechten Ausbau der Tagesbe- treuung und zur Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendhilfe (Tagesbetreu- ungsausbaugesetz – TAG) (Drucksache 15/3676) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Dr. Maria Böhmer, Gerda Hasselfeldt, Maria Eichhorn, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Elternhaus, Bil- dung und Betreuung verzahnen Maria Eichhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Walter Link (Diepholz) (CDU/CSU) . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christel Riemann-Hanewinckel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Walter Link (Diepholz) (CDU/CSU) . . . . . . . 11191 B 11202 C 11203 B 11205 B 11206 C 11207 D 11209 A 11210 A 11210 C 11210 D Deutscher B Stenografisc 123. Si Berlin, Donnerstag, de I n h a Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2005 (Haushaltsgesetz 2005) (Drucksache 15/3660) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2004 bis 2008 (Drucksache 15/3661) . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 11191 A 11191 B (Drucksache 15/3488) . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit 11191 C undestag her Bericht tzung n 9. September 2004 l t : Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Abgeordneten Ina Lenke, Klaus Haupt, Otto Fricke, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Solides Finanzie- rungskonzept für den Ausbau von Kinder- betreuungsangeboten für unter Dreijährige (Drucksache 15/3512) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Renate Schmidt, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Maria Böhmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Irmingard Schewe-Gerigk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christel Humme (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 11191 D 11191 D 11196 A 11198 B 11199 B 11200 C Jutta Dümpe-Krüger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11211 A 11212 A II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 8: Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜ- NEN eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Dritten Buches Sozialgesetzbuch (Drucksache 15/3674) . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Antrag der Abgeordneten Dirk Niebel, Rainer Brüderle, Daniel Bahr (Münster), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Möglichkeiten der privaten Arbeitsver- mittlung durch marktgerechte Ausgestal- tung der Vermittlungsgutscheine verstärkt nutzen (Drucksache 15/3513) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Clement, Bundesminister BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Friedrich Merz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Thea Dückert (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ludwig Stiegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dagmar Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Doris Barnett (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christoph Bergner (CDU/CSU) . . . . . . Karl-Josef Laumann (CDU/CSU) . . . . . . . Hans-Joachim Fuchtel (CDU/CSU) . . . . . . . . Michaele Hustedt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kurt J. Rossmanith (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christoph Bergner (CDU/CSU) . . . . . . . . 11213 D 11213 D 11214 A 11218 D 11220 C 11225 C 11227 D 11229 D 11233 A 11234 A 11235 C 11237 A 11239 A 11240 B 11240 D 11241 A 11241 D 11242 B 11244 D 11246 C 11247 C 11249 B 11250 A Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker (SPD) . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Winfried Hermann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Doris Meyer (Tapfheim) (CDU/CSU) . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Paziorek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Albrecht Feibel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Michael Müller (Düsseldorf) (SPD) . . . . . . . Dr. Rolf Bietmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 9: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Auto- bahnmautgesetzes für schwere Nutz- fahrzeuge (Drucksache 15/3678) . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Dirk Fischer (Hamburg), Eduard Oswald, Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach), weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion der CDU/CSU: Mautbefreiung für humanitäre Hilfs- transporte (Drucksache 15/3489) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eduard Oswald (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Albert Schmidt (Ingolstadt) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Horst Friedrich (Bayreuth) (FDP) . . . . . . . . . Annette Faße (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Norbert Königshofen (CDU/CSU) . . . . . . . . Wolfgang Spanier (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Annette Faße (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11251 C 11254 A 11256 A 11257 D 11259 D 11261 B 11262 D 11265 B 11265 D 11266 A 11267 C 11269 D 11271 C 11271 C 11271 D 11274 B 11276 D 11279 A 11281 B 11283 C 11285 A 11286 D Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 III Lena Strothmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Reinhard Weis (Stendal) (SPD) . . . . . . . . . . . Horst Friedrich (Bayreuth) (FDP) . . . . . . . Klaus Minkel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Werner Kuhn (Zingst) (CDU/CSU) . . . . . . . . Einzelplan 10 Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft Renate Künast, Bundesministerin BMVEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ilse Aigner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Jella Teuchner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . Friedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ursula Heinen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Manfred Helmut Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . Dr. Christel Happach-Kasan (FDP) . . . . . . . . Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marlene Mortler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . Dr. Peter Jahr (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 11288 A 11290 B 11291 C 11292 C 11294 C 11296 C 11298 B 11300 B 11302 A 11303 C 11304 D 11306 C 11308 D 11309 D 11310 D 11312 D 11315 B 11317 C 11319 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 11191 (A) (C) (B) (D) 123. Si Berlin, Donnerstag, de Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 11319 (A) (C) (B) (D) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung der NATO Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Barthel (Berlin), Eckhardt SPD 09.09.2004 Büttner (Ingolstadt), Hans SPD 09.09.2004 Dr. Guttmacher, Karlheinz FDP 09.09.2004 Meckel, Markus SPD 09.09.2004 Raidel, Hans CDU/CSU 09.09.2004* Schauerte, Hartmut CDU/CSU 09.09.2004 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 09.09.2004 Schöler, Walter SPD 09.09.2004 Schösser, Fritz SPD 09.09.2004 Schreck, Wilfried SPD 09.09.2004 Schultz (Everswinkel), Reinhard SPD 09.09.2004 Dr. Schwall-Düren, Angelica SPD 09.09.2004 Ulrich, Hubert BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09.09.2004 Wimmer (Neuss), Willy CDU/CSU 09.09.2004 Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich 123. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 9. September 2004 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Otto Fricke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Herr Präsident! Meine lieben Kolleginnen und Kolle-

    gen! In Bezug auf die Grünen muss ich präzisieren:
    Meine lieben Kolleginnen! Männer sind bei dieser De-
    batte in Ihrer Fraktion wieder einmal nicht zu sehen.


    (Irmingard Schewe-Gerigk [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Die Männer sind zu 90 Prozent in Führungspositionen!)


    – Ich weiß, dass Sie damit Probleme haben. Schauen Sie
    einmal, wie viele Männer in der liberalen Fraktion sit-
    zen, die sich für dieses Thema interessieren.


    (Lachen beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Marieluise Beck [Bremen] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Sie haben es auch nötig!)


    Sie verlangen doch immer, dass Männer bei Familienpo-
    litik mitreden und sich für sie interessieren. Setzen Sie
    dies einmal bei Ihren eigenen Männern durch! Dann
    käme es auch nicht zu dieser einseitigen Sicht.


    (Heiterkeit und Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    Meine lieben Kolleginnen und Kollegen, Familienpo-
    litik, Seniorenpolitik und Jugendpolitik sind Politikbe-
    reiche, die sehr stark mit Emotionen zu tun haben. Hier
    haben wir es mit Fragen zu tun, die unser gesamtes Le-
    ben betreffen: Wie plane ich mein Leben? Wohin führt
    mein Leben? Was sind die Ergebnisse? Hier geht es ganz
    entscheidend darum, wie man ein Leben mit Kindern
    so hinbekommt, dass man – das steht zwar so nicht in
    unserer Verfassung; aber wir alle wollen es – sein per-
    sönliches Glück verfolgen kann. Das schafft man nur, in-
    dem man in einer Partnerschaft beide dazu führt.

    In diesem Zusammenhang komme ich zu dem
    Elterngeld, das Sie, Frau Ministerin, mithilfe einer ge-
    zielten Öffentlichkeitsarbeit, begleitet von der Industrie
    – das ist auch sehr geschickt gemacht –, nach draußen
    gebracht haben. Meine Fraktion unterstützt Ihre Absich-
    ten. Ob Ihre Fraktion es auch tut, weiß ich noch nicht.
    Wenn ich die kritischen Blicke von Herrn Müntefering
    sehe, komme ich zu dem Ergebnis, dass Sie hier noch ei-
    niges an Arbeit leisten müssen. Wir begrüßen dieses El-
    terngeld, weil die von Ihnen erwähnten bildungsnahen
    Schichten ein Kapital für alle in unserer Gesellschaft
    darstellen. Dabei müssen diese bildungsnahen Schichten
    Verantwortung für die gesamte Gesellschaft überneh-
    men, was eben auch bedeutet, Kinder zu haben und zu
    erziehen. Hier ist es für eine Frau ausschlaggebend, was
    passiert, wenn sie sich für Kinder entscheidet. Es geht
    also um die Frage, wie man es hinbekommt, dass eine
    Frau und ihr Partner in eine Position kommen, in der sie
    Kinder nicht als eine Bedrohung ihres gewohnten Le-
    bens, sondern als Teil ihres Lebens begreifen.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Nun komme ich aber zu einem Problem, das die Kol-
    legin gerade schon angesprochen hat: die Finanzierung.


    (Ina Lenke [FDP]: Genau!)

    Natürlich können Sie noch nicht genau sagen, wie Sie es
    finanzieren. Wenn ich Herrn Diller sinnieren sehe, dann
    ist mir schon klar, dass er große Probleme bei der Finan-
    zierung sieht. Eines müssen wir aber verhindern: Wir
    können keine neuen Versprechungen in einem Bereich
    machen, die zwar richtig sind, die wir aber nicht bezah-
    len können.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Wenn das passiert, gehen wir in die falsche Richtung.

    Wenn die zweite Analyse jedoch lautet – das muss
    man deutlich sagen –, dass die enormen finanziellen
    Leistungen, die von der jetzigen Regierung und vom jet-
    zigen System erbracht werden, nicht den erwarteten Ef-
    fekt haben, dann werden wir im Zweifel in Zeiten knap-
    per Kassen zu dem Schluss kommen, dass bestimmte
    direkte Leistungen nicht mehr geeignet sind, die ge-
    wünschten Ergebnisse zu erzielen. Welche Maßnahmen






    (A) (C)



    (B) (D)


    Otto Fricke

    wir dann ergreifen werden, will ich jetzt gar nicht aus-
    führen; denn immer dann, wenn man eine Leistung an-
    spricht, heißt es sofort, dort wolle man kürzen. Ich will
    hier auch niemandem etwas in die Schuhe schieben, aber
    wir werden den Bereich nennen müssen, in dem es viel-
    leicht wehtun wird.

    Lassen Sie mich noch einen Aspekt des Elterngeldes
    ansprechen. Wahrscheinlich hat Frau Schewe-Gerigk in
    der Zwischenzeit alle Männer ihrer Fraktion angerufen,
    damit sie hierher kommen.


    (Irmingard Schewe-Gerigk [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Ich habe alle zusammengerufen! Resen Sie noch etwas länger, damit sie kommen! – Marieluise Beck [Bremen] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die betreuen die Kinder, während wir hier sitzen!)


    Im aktuellen Haushalt 2004 wurde die Bemessungs-
    grenze, bis zu der Erziehungsgeld geleistet wird, ge-
    senkt. Ihr Vorschlag zum Elterngeld weist in eine andere
    Richtung. Man muss klar sehen, dass hier ein gewisser
    Widerspruch besteht. Ehrlicherweise sollte man auch sa-
    gen, dass die Einsparungen im Haushalt 2004 natürlich
    fiskalisch bedingt waren und mit nichts anderem zu be-
    gründen sind.


    (Ina Lenke [FDP]: Herr Fricke, da haben Sie Recht!)


    Ich komme nun zu einem Punkt, der das Ministerium
    immer betrifft, der aber stets nur am Rande erwähnt wird,
    nämlich zum Zivildienst. Hartz IV und die 1-Euro-Jobs
    spielen in diesem Bereich eine nicht unwesentliche
    Rolle. Es wird immer deutlicher, dass es eine Wehrunge-
    rechtigkeit gibt. Ich bitte das Ministerium, genau zu prü-
    fen – das ist für meine Fraktion, die die Abschaffung der
    Wehrpflicht bzw. die Aussetzung der Wehrpflicht for-
    dert, wichtig –, ob nicht die 1- und 2-Euro-Jobs ein An-
    satz dazu sind, dass Dienste, die bisher von den Zivil-
    dienstleistenden übernommen wurden und die wir uns
    sonst gar nicht leisten können, so finanziert werden kön-
    nen. Damit könnte die menschlich nahe Betreuung
    finanziert werden.

    Mein letzter Punkt: Haushälter, gerade die der Oppo-
    sition, werden immer dafür kritisiert, dass sie bei der
    Öffentlichkeitsarbeit streichen wollen. In zwei Jahren
    – da bin ich mir sicher – werden auch Sie, dann in umge-
    kehrter Weise, Streichungen bei der Öffentlichkeitsarbeit
    fordern.


    (Beifall bei der FDP)

    Ich will Ihnen auch sagen, warum. Schauen Sie sich ein-
    mal an, was es im Internet Schönes zu finden gibt. Ich
    habe hier das von der Ministerin aktuell vorgelegte Ge-
    setz.


    (Ina Lenke [FDP]: Das ist ein starkes Stück! Sie, Frau Ministerin, tun so, als wenn es das schon gäbe!)


    Hier wird so getan, als wäre dieses Gesetz schon be-
    schlossen. Derjenige, der sich das im Internet anschaut,
    glaubt, das sei schon beschlossen. Die Parlamentarier
    sind unwichtig, alles ist schon beschlossen. Ich gebe
    aber zu, dass es nicht ganz so ist. Auf der letzten Seite
    steht: Das Gesetz soll Anfang 2005 in Kraft treten.

    Es wird nie und nimmer – Frau Ministerin, auch Sie
    glauben das sicher nicht – so in Kraft treten, wie es in
    dieser Broschüre steht. Auch wir wollen das Gesetz,
    dazu wird Ihnen aber meine Kollegin Lenke besser als
    ich etwas sagen können. Sie dürfen aber nicht das Geld
    der Steuerzahler verwenden, um etwas zu verkaufen,
    was noch gar nicht existiert.

    Herzlichen Dank.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Mein Gott, das von der FDP!)




Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Ich erteile das Wort der Kollegin Christel Humme,

SPD-Fraktion.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Christel Humme


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Liebe Kollegen! Liebe Kolleginnen!

    Frau Böhmer, zum sechsten Mal in Folge bringen wir ei-
    nen rot-grünen Haushalt ein.


    (Dr. Maria Böhmer [CDU/CSU]: Tatsächlich?)

    Ich bin froh, dass wir die Regierungsverantwortung tra-
    gen und diesen Haushalt einbringen, weil wir es trotz
    leerer Kassen, die wir von Ihnen geerbt haben, und trotz
    Haushaltskonsolidierung geschafft haben und schaffen,
    zu einer besseren und sozial gerechten Familienpolitik
    zu kommen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Dr. Maria Böhmer [CDU/ CSU]: Deshalb geht es den Familien schlechter in unserem Land!)


    Der Haushalt 2005 und die Finanzpolitik der letzten
    Jahre spiegeln das eindeutig wider.

    Unsere Politik ist sozial gerecht für Familien, weil
    wir, Frau Böhmer, den Familien tatsächlich eine solide
    finanzielle Grundlage bieten. Die Familien haben heute
    im Vergleich zu Ihrer Regierungszeit rund 3 000 Euro
    mehr im Portemonnaie.

    Sie, Frau Böhmer, haben den Vergleich mit Frank-
    reich angestellt. Ich bitte Sie, dann auch die Zahlen für
    Deutschland zu nennen; denn eine Familie zahlt erst ab
    einem Einkommen in Höhe von 37 000 Euro Steuern.
    Das ist Fakt. Hier müssen Sie ehrlich bleiben.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Unsere Politik ist sozial gerecht für Familien, weil wir
    mit unseren Arbeitsmarktreformen neue Chancen auf
    Erwerbsarbeit eröffnen.


    (Ina Lenke [FDP]: Was ist mit der hohen Arbeitslosigkeit? – Dr. Maria Böhmer [CDU/ CSU]: Die Arbeitslosigkeit ist gestiegen!)







    (A) (C)



    (B) (D)


    Christel Humme

    Mit dem Kinderzuschlag – das ist wichtig – unterstüt-
    zen wir Familien, die wenig verdienen. Sie erhalten zu-
    sätzlich zum Kindergeld monatlich bis zu 140 Euro mehr
    pro Kind.

    Unsere Politik ist sozial gerecht, weil wir von Bun-
    desseite aus Verantwortung übernehmen und in Kinder-
    betreuung und Ganztagsschulen investieren.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Den ersten Schritt haben wir erfolgreich mit dem Pro-
    gramm zum Ausbau der Ganztagsschulen, das ein
    Volumen von 4 Milliarden Euro hat, gemacht. Über
    1 000 zusätzliche Ganztagsschulen meldeten die Länder
    seit Beginn unseres Programms. Frau Böhmer, Sie haben
    vorhin behauptet, dass die CDU/CSU-regierten Länder
    auf diesem Gebiet vorne liegen. Dazu halte ich fest: In
    Nordrhein-Westfalen bieten 703 Schulen Ganztagsbe-
    treuung an. Mit dem neuen Schuljahr kommen damit
    35 000 ganztagsbetreute Schulplätze hinzu.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Dr. Maria Böhmer [CDU/CSU]: Betreuung am Nachmittag, aber keine Schule!)


    In Bayern wurden nicht einmal halb so viele Ganztags-
    schulen aufgebaut. Was Sie vorhin gesagt haben, ist da-
    her nicht richtig.


    (Dr. Maria Böhmer [CDU/CSU]: Wenn Schule draufsteht, muss auch Schule drin sein!)


    Mit unserem Gesetz zum Ausbau der Ganztagsbetreu-
    ung unternehmen wir heute den zweiten Schritt. Wir hel-
    fen, die Betreuungsangebote für Kinder unter drei
    Jahren vor Ort zu verbessern. Familien brauchen und
    wünschen finanzielle Entlastung, neue Chancen zur Teil-
    habe am Erwerbsleben und den Ausbau von Ganztags-
    schulen und Kinderbetreuung. Das verstehen wir unter
    moderner Familienpolitik.

    Das kann in keiner Weise, so wie Sie es tun, Frau
    Böhmer, als Dschungel bezeichnet werden.


    (Dr. Maria Böhmer [CDU/CSU]: Ich rede über die familienpolitischen Leistungen! Da ist der Dschungel!)


    Wir haben ein schlüssiges Konzept. Bei Ihnen, meine
    Damen und Herren von der Opposition, vermisse ich ein
    solches Konzept. Alles, was Ihnen einfällt, ist Populis-
    mus. Nichts anders war die Äußerung des Generalsekre-
    tärs der CSU, Markus Söder, im Juli, so genannten Ra-
    beneltern Sozialhilfe und Kindergeld zu kürzen. Solche
    Vorschläge helfen Familien überhaupt nicht.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Deswegen bin ich sehr froh, dass wir jetzt in der Regie-
    rungsverantwortung sind.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Da sind Sie aber allein!)


    Unsere Politik ist natürlich auch für Frauen sozial
    gerecht. Frauen haben zu Recht den Wunsch nach
    gleichberechtigter Teilhabe am Erwerbsleben. Dafür
    schaffen wir die Voraussetzungen, Herr Kampeter. Denn
    auch dazu brauchen die Frauen eine Ganztagsbetreuung
    für ihre Kinder. Damit sie Familie und Beruf besser ver-
    einbaren können, haben wir ihnen bereits am 1. Januar
    2001 einen Rechtsanspruch auf Teilzeitarbeit einge-
    räumt. Dieses Gesetz, das im Zusammenhang mit der
    Gleichstellungspolitik zu sehen ist, ist Teil eines sehr
    schlüssigen Konzepts.


    (Ina Lenke [FDP]: Das ist kontraproduktiv!)

    Ein solch schlüssiges Konzept vermisse ich von der

    Opposition, Frau Böhmer. Ich gebe zu, dass ich etwas ir-
    ritiert bin. Sie verlieren sich in Widersprüchen: Einmal
    haben Sie das Familiengeld, dann die Betreuung in den
    Vordergrund gestellt. Andere in Ihren Reihen sagen, Be-
    treuung sei überhaupt nicht finanzierbar. Heute höre ich
    sogar etwas ganz Neues: die Kinderkasse. Alles in al-
    lem: Es liegt überhaupt kein Konzept vor, wie das insge-
    samt seriös gegenfinanziert werden soll.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Von seriösen Finanzen verstehen Sie überhaupt nichts! – Dr. Maria Böhmer [CDU/CSU]: Das ist jetzt aber kühn! Das ist ja lachhaft!)


    Darum bin ich froh, dass wir in der Regierungsverant-
    wortung sind.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Last but not least ist unsere Politik auch sozial gerecht
    für Kinder und Jugendliche, weil wir Kindern und Ju-
    gendlichen von Anfang an beste Bildungschancen bieten
    wollen, und zwar in Krippen, Kindertagesstätten und
    Ganztagsschulen. Wenn Kinder und Jugendliche unsere
    besondere Unterstützung brauchen, muss sichergestellt
    sein, dass die Jugendhilfe vor Ort greifen kann. Das
    heute vorgelegte Kinder- und Jugendhilfegesetz ist eine
    Weiterentwicklung. Es soll Bewährtes erhalten und Pra-
    xiserfahrungen einarbeiten. Wir wollen kein Gesetz, das
    einer Jugendhilfe nach Kassenlage Tür und Tor öffnet.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Bei der Rente haben Sie das schon eingeführt!)


    Für die Zukunft ist es darum wichtig, dass das Kin-
    der- und Jugendhilfegesetz im Rahmen der föderalen
    Neuordnung in der Zuständigkeit des Bundes bleibt. In
    diesem Zusammenhang unterstütze ich die Forderung
    von Renate Schmidt.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, Jugendliche brau-
    chen von Anfang an Bildung und Chancengleichheit.
    Auch hierfür haben wir ein schlüssiges Konzept, das ich
    bei Ihnen völlig vermisse. Alles, was Ihnen dazu einfällt,
    sind Sparvorschläge nach der Rasenmähermethode.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Ich glaube, es war Herr Steinbrück, der den Rasenmäher an den Subventionsabbau angesetzt hat!)







    (A) (C)



    (B) (D)


    Christel Humme

    Nichts anderes sind auch die Vorschläge Ihres Kollegen
    Stoiber,


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das war ein gewisser Steinbrück mit einem gewissen Koch!)


    den Haushalt pauschal um zusätzlich 5 Prozent zu kür-
    zen. Das würde für den Familienhaushalt bedeuten, dass
    zusätzliche Kürzungen in Höhe von 230 Millionen Euro
    erfolgen müssten.


    (Maria Eichhorn [CDU/CSU]: Bei Familie soll nicht gestrichen werden!)


    Wollen Sie das wirklich? Wo wollen Sie streichen?
    Selbst wenn Sie alle freiwilligen Leistungen aus dem
    Kinder- und Jugendplan streichen würden, hätten Sie
    zwar einen Kahlschlag betrieben


    (Ina Lenke [FDP]: Die zweitgrößte Streichung aller Haushalte!)


    – das ist richtig –, aber noch nicht einmal die Hälfte der
    230 Millionen Euro erreicht. Deshalb bin ich froh, dass
    wir in der Regierungsverantwortung sind und die ent-
    sprechenden Weichenstellungen vornehmen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Maria Eichhorn [CDU/CSU]: Um 4,4 Prozent kürzen! Das ist ja lächerlich! – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Mit der Wahrheit habt ihr es nicht so, was?)


    Unser Tagesbetreuungsausbaugesetz ist ein gutes
    Beispiel für sozial gerechte Politik. Damit gehen wir ein
    ganzes Problembündel effizient an. Wir verbessern die
    Bildungschancen für Kinder und die Erwerbschancen für
    Frauen. An dieser Stelle tun wir auch etwas für den Wirt-
    schaftsstandort Deutschland.

    Folgendes ist wichtig – das sage ich bewusst in Rich-
    tung FDP, die an dieser Stelle den entsprechenden An-
    trag gestellt hat –:


    (Ina Lenke [FDP]: Ja, so ist es!)

    An Finanzierungsstreitigkeiten darf dieses Zukunftspro-
    jekt nicht scheitern.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Wie? Das Geld ist jetzt nicht mehr wichtig, oder was soll das heißen? – Ina Lenke [FDP]: Wir streiten uns doch gar nicht!)


    – Frau Lenke, mit der Zusammenlegung von Arbeitslo-
    senhilfe und Sozialhilfe entlasten wir die Kommunen um
    jährlich 2,5 Milliarden Euro.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Wenn Sie mit Luftbuchungen arbeiten!)


    Ich denke, es ist unser gutes Recht, dass wir uns hier ein-
    mischen und von den Kommunen erwarten, in Zukunft
    1,5 Milliarden Euro jährlich in Betreuungsangebote für
    unter Dreijährige zu investieren;


    (Maria Eichhorn [CDU/CSU]: Ja, aber woher sollen sie denn das Geld nehmen?)

    denn der Ausbau der Kinderbetreuung ist unser zentrales
    Zukunftsprojekt.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Maria Eichhorn [CDU/CSU]: Wenn Sie denen das Geld geben, werden sie es gerne tun!)


    – Hören Sie doch zu, Frau Eichhorn. Ich habe Ihnen ge-
    rade gesagt, woher das Geld kommt.


    (Maria Eichhorn [CDU/CSU]: Ja, ja! Luftschlösser sind das!)


    Jetzt ist es an Ihnen, zu zeigen, wie wichtig Ihnen der
    Ausbau der Kinderbetreuungsangebote wirklich ist.
    Stimmen Sie unserem Gesetzentwurf zu und sorgen Sie
    in den von Ihnen geführten Ländern und Kommunen für
    seine Umsetzung: zum Wohle der Kinder, der Familien
    und unserer Zukunft in Deutschland.

    Danke schön.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)