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ID1512209100

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/122 Tagesordnungspunkt 6: (Haushaltsgesetz 2005) (Drucksache 15/3660) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2004 bis 2008 (Drucksache 15/3661) . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Einzelplan 04 Bundeskanzleramt Michael Glos (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Gerhard Schröder, Bundeskanzler . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle (FDP) . . . . . . . . . . . . Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ Zweite und dritte Beratung des von der Bun- desregierung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Ausfüh- rungsgesetzes zum Chemiewaffenüberein- kommen (CWÜAGÄndG 1) (Drucksachen 15/3447, 15/3592, 15/3684) . . Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble (CDU/CSU) . . . . . . . Joseph Fischer (Frankfurt) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ludger Volmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gernot Erler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Gerhardt (FDP) . . . . . . . . . . . . 11078 A 11078 A 11078 B 11085 B 11093 B 11126 C 11126 D 11131 B 11133 C 11134 B 11137 A 11139 A Deutscher B Stenografisch 122. Sitz Berlin, Mittwoch, den 8 I n h a l Nachruf auf den Abgeordneten Dr. Günter Rexrodt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Begrüßung der neuen Abgeordneten Hellmut Königshaus, Angela Schmid und Artur Auernhammer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Glückwünsche zum Geburtstag des Bundes- ministers Otto Schily sowie der Abgeordne- ten Barbara Wittig und Hans-Peter Uhl . . . Benennung der Abgeordneten Marianne Tritz als Schriftführerin . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundeshaus- haltsplans für das Haushaltsjahr 2005 F S A D J B E A i 11077 A 11077 D 11077 D 11077 D DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Angela Merkel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 11097 D 11102 C undestag er Bericht ung . September 2004 t : ranz Müntefering (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . teffen Kampeter (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . nja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Gesine Lötzsch (fraktionslos) . . . . . . . . . oachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ernhard Kaster (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . inzelplan 05 uswärtiges Amt n Verbindung mit 11110 C 11118 C 11120 B 11121 B 11123 D 11125 B Uta Zapf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . 11141 B 11142 C II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 122. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 8. September 2004 Dr. Gerd Müller (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Gernot Erler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . . Gert Weisskirchen (Wiesloch) (SPD) . . . . . . . Michael Stübgen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Günter Gloser (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Andreas Schockenhoff (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 14 Bundesministerium für Verteidigung Dr. Peter Struck, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . Dietrich Austermann (CDU/CSU) . . . . . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Günther Friedrich Nolting (FDP) . . . . . . . . . . Winfried Nachtwei (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christian Schmidt (Fürth) (CDU/CSU) . . . . . Verena Wohlleben (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Kossendey (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Elke Leonhard (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Helmut Rauber (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . Rudolf Kraus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Markus Löning (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ralf Brauksiepe (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Detlef Dzembritzki (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . Karin Kortmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 11143 C 11145 A 11146 A 11147 A 11149 A 11150 B 11152 C 11154 B 11155 D 11158 C 11161 A 11162 D 11164 B 11166 C 11168 A 11169 C 11171 B 11172 B 11175 A 11176 C 11178 B 11179 C 11181 C 11183 B 11184 C 11185 B 11185 D 11187 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 122. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 8. September 2004 11077 (A) ) (B) ) 122. Sitz Berlin, Mittwoch, den 8 Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 122. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 8. September 2004 11187 (A) (C) (B) (D) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates ** für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung der NATO Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Deittert, Hubert CDU/CSU 08.09.2004* Dr. Guttmacher, Karlheinz FDP 08.09.2004 Lintner, Eduard CDU/CSU 08.09.2004* Raidel, Hans CDU/CSU 08.09.2004** Sauer, Thomas SPD 08.09.2004 Schauerte, Hartmut CDU/CSU 08.09.2004 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 08.09.2004 Schöler, Walter SPD 08.09.2004 Schösser, Fritz SPD 08.09.2004 Schreck, Wilfried SPD 08.09.2004 Wimmer (Neuss), Willy CDU/CSU 08.09.2004 Dr. Wodarg, Wolfgang SPD 08.09.2004* Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich 122. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 8. September 2004 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Thilo Hoppe


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    amit keine Missverständnisse aufkommen: Dies ist
    eine Kritik an der Entwicklungsministerin, die wirklich
    ehement für mehr Geld für die Entwicklungspolitik ge-
    tritten hat und auch weiterhin streiten wird. Dies ist
    ielmehr ein Plädoyer dafür, dass es im Rahmen des par-
    amentarischen Verfahrens noch zu Nachbesserungen
    ommen möge.
    Was heute der Kanzler, der Außenminister und auch

    nsere Fraktionssprecherin Katrin Göring-Eckardt zu
    en globalen Herausforderungen, zu der wachsenden
    edeutung der Entwicklungspolitik als präventiv wir-
    endes Mittel gegen den Terrorismus gesagt haben, gibt
    ir Hoffnung, dass es noch gelingen wird, mehr Mittel
    ür die Entwicklungszusammenarbeit und für die huma-
    itäre Hilfe zu bekommen und den Haushalt entspre-
    hend aufzustocken. Auch die Zahl der Haushälterinnen
    nd Haushälter, die dies ähnlich sehen, wird, so hoffe
    ch, wöchentlich größer.


    (Lachen bei der CDU/CSU)

    Ich bin gar nicht mehr so pessimistisch wie noch vor
    inigen Wochen.
    Es gibt auch andere Ereignisse und Tendenzen, die
    ich optimistisch stimmen und die mich ein anderes Fa-
    it ziehen lassen als das, was hier an Schwarzmalerei be-
    eits vorgetragen wurde und vielleicht in weiteren Reden
    och vorgetragen wird.
    Herr Kraus, Sie haben – vielleicht zu Recht – die ge-

    inge Akzeptanz der Entwicklungspolitik in der Bevöl-
    erung bemängelt. Das Gegenmittel wird im Haushalt






    (A) )



    (B) )


    Thilo Hoppe

    bereitgestellt: mehr Gelder für die entwicklungspoliti-
    sche Bildungsarbeit. Ich habe die Erfahrung gemacht:
    Wenn man mit den Menschen in Schulen, in Vereinen
    und in Kirchen spricht und ihnen die Folgen einer unzu-
    reichenden Entwicklungspolitik vor Augen hält, dann
    kann man sehr viel Akzeptanz für die Entwicklungspoli-
    tik gewinnen. Dafür muss man allerdings werben und
    sehr viele Gespräche führen.

    Unsere Entwicklungspolitik steht auf zwei starken
    Beinen. Das eine Bein ist die eher klassische Entwick-
    lungszusammenarbeit, also Hilfe zur Selbsthilfe. Das an-
    dere Bein ist die internationale Strukturpolitik. In beiden
    Bereichen gibt es Fortschritte. Im Bereich der bilateralen
    Entwicklungszusammenarbeit ist eine alte Forderung
    aufgenommen und umgesetzt worden. Es ist eine Län-
    der- und Schwerpunktkonzentration durchgeführt wor-
    den. Der Vorwurf der Verzettelung, der oft erhoben
    wurde, lässt sich so nicht mehr aufrechterhalten. Es gibt
    eine verbesserte internationale Abstimmung. Auch der
    Mix von bi- und multilateralen Instrumenten ist gut aus-
    tariert.

    Im Bereich der internationalen Strukturpolitik gibt es
    Fortschritte bei den WTO-Verhandlungen. Was in unse-
    rem Antrag zur WTO vom Juli gefordert wurde – Agrar-
    fragen zuerst lösen, radikal herunter mit den Agrarex-
    portsubventionen und mehr Marktzugang für die
    Entwicklungsländer –, ist inzwischen stärker in das Re-
    gierungsverhalten und letztendlich auch in die Position
    der Europäischen Union eingeflossen. Mein Kollege
    Sascha Raabe und ich haben Kritik geübt, auch in den ei-
    genen Reihen. Da hat es Veränderungen und Fortschritte
    gegeben, zumindest Schritte in die richtige Richtung.

    Heidemarie Wieczorek-Zeul hat in Cancun die Baum-
    wollsubventionen angeprangert. Renate Künast ist es in
    zähen Verhandlungen gelungen, dass die europäischen
    Baumwollsubventionen drastisch heruntergefahren wer-
    den. Ähnliches muss es nun auch auf dem Zuckersektor
    geben. Die europäische Zuckermarktordnung ist ein
    entwicklungspolitisch schädliches und für die europäi-
    schen Steuerzahler ein sehr teures Subventionsungetüm.
    Hier muss es zu einer Reform kommen, die positive Ent-
    wicklungsimpulse, aber auch Anreize für eine umwelt-
    gerechte und nachhaltige Produktion gibt. Die CDU/
    CSU muss sich entscheiden, ob sie sich als Förderer ei-
    ner wirklichen Entwicklungsrunde oder in erster Linie
    als Lobbyist für Nordzucker und Südzucker versteht. Da
    steht Ihnen noch eine wichtige innerfraktionelle Diskus-
    sion bevor.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Große Fortschritte gibt es im Energiebereich. Ange-
    sichts der Turbulenzen auf den Weltölmärkten schim-
    mert es inzwischen auch den hartnäckigsten „Fossilen“,
    dass kein Weg an den erneuerbaren Energien vorbei-
    führt. Die Ministerin hat bereits eindrucksvoll von den
    Erfolgen der Erneuerbare-Energien-Konferenz berichtet.
    Zusätzlich zu der Summe von 1 Milliarde Euro, die der
    Bundeskanzler bereits in Johannesburg für den Ausbau
    erneuerbarer Energien und für Maßnahmen für mehr

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    (C (D nergieeffizienz zugesagt hat, hat die Bundesregierung uf der Konferenz in Bonn weitere 500 Millionen Euro ür diesen Bereich angekündigt. Nehmen wir ein drittes Beispiel – auch das stimmt ich optimistisch –, nämlich die aktive Rolle, die die undesregierung zur Eindämmung des Krieges in arfur spielt. Joschka Fischer, Heidemarie Wieczorekeul und Kerstin Müller waren und sind von der Motivaion getrieben, dass die internationale Gemeinschaft kein weites Ruanda zulassen darf. Deutschland hat dafür georgt – auch gegen Widerstände von Bündnispartnern –, ass dieses Thema auf die Agenda des Weltsicherheitsates kam. Die Krise ist zwar noch längst nicht überwunen; das wissen wir alle. Aber inzwischen gibt es weigstens keine Behinderung der humanitären Hilfe mehr. eutschland leistet seinen Beitrag bei der Versorgung er Flüchtlinge und bei der Unterstützung der Waffentillstandskommission der Afrikanischen Union. Dass es nicht nur durch Umschichtungen in den Etats es Auswärtigen Amts und des Entwicklungsministeiums, sondern auch durch eine gemeinsame Anstrenung im Kabinett zusätzliche außerplanmäßige Mittel om Finanzminister gibt, ist in diesem Fall auf eine gute usammenarbeit des Auswärtigen Amts und des Enticklungsministeriums zurückzuführen. (Dr. Christian Ruck [CDU/CSU]: Das war ein echter Zufall! – Markus Löning [FDP]: Zusammenlegen! Dann gibt es das öfter!)


    offentlich ist das eine Tendenz für weitere gemeinsame
    trategische Anstrengungen.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN und der SPD)


    Wir wissen, dass bei der Erreichung der Millenniums-
    iele noch sehr große Herausforderungen bewältigt wer-
    en müssen. Die Weltbank hat errechnet, dass die Mittel
    ür die Entwicklungszusammenarbeit verdoppelt werden
    üssen.


    (Dr. Christian Ruck [CDU/CSU]: Sauber!)

    ieses ehrgeizige Ziel ist nur zu erreichen, wenn es wei-
    ere Akteure gibt und wenn die Privatwirtschaft stärker
    n die Pflicht genommen wird. Aber es muss auch neue
    inanzierungsinstrumente im Bereich der Haushaltsmit-
    el für verstärkte Anstrengungen in der Entwicklungszu-
    ammenarbeit geben.
    Am 20. September dieses Jahres treffen sich in New
    ork auf Einladung des brasilianischen Präsidenten Lula
    ehrere Staatsoberhäupter, um über innovative Finan-
    ierungsinstrumente im Kampf gegen den weltweiten
    unger nachzudenken. Ich erwarte von der deutschen
    egierung, dass sie mit konkreten Vorschlägen nach
    ew York reist. Denn ohne neue Finanzierungsquellen
    u erschließen, werden wir die gigantischen Herausfor-
    erungen nicht schultern können.


    (Markus Löning [FDP]: Die, die da vorgeschlagen werden, sind vom schlimmsten!)


    Da bin ich ganz anderer Meinung.






    (A) )



    (B)


    Thilo Hoppe

    Ich bringe jetzt noch ein Instrument in die Diskussion,

    das vielleicht auch Sie schlimm finden. Die Diskussion
    um eine Devisenumsatzsteuer, um die Tobin Tax, und
    die Diskussion um eine weltweite Quellensteuer sollten
    wieder belebt werden. Es gibt hierzu Beschlüsse des bel-
    gischen Parlaments und überraschenderweise auch eine
    neue Initiative der indischen Regierung. Das könnte
    dazu beitragen, dass dieses Thema wieder neu auf die
    Agenda gesetzt wird. Die Bundesrepublik Deutschland
    sollte die Diskussion um neue Finanzierungsinstru-
    mente, einerseits um die Tobin Tax und andererseits um
    die Weltquellensteuer, aber auch die Diskussion um die
    Einführung von Nutzungsentgelten für öffentliche Güter
    wieder beleben. Wir brauchen diese neuen Finanzie-
    rungsinstrumente, um im Kampf gegen den Hunger be-
    stehen zu können.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Eine Entwicklungspolitik, die die Kluft zwischen
    Arm und Reich verringert, die die Zahl der Hungernden
    drastisch senkt, die die natürlichen Ressourcen schont
    und die die biologische Vielfalt erhält, damit auch nach-
    folgende Generationen auf unserem Planeten leben kön-
    nen, eine solche Entwicklungspolitik stellt keine Almo-
    sen zur Verfügung, sondern leistet wichtige und
    wertvolle Investitionen in unsere gemeinsame Sicherheit
    und in unsere Zukunft.

    Ich danke Ihnen.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)



Rede von Dr. Antje Vollmer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Markus Löning.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Markus Löning


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Es ist

    hier schon mehrfach die ODA-Quote angesprochen wor-
    den. Heute Morgen hat der Bundeskanzler in seiner
    Rede einen bemerkenswerten Satz gesagt, den ich hier
    sinngemäß zitieren will. Er sagte: Deutschland hält seine
    internationalen Verpflichtungen auf Punkt und Komma
    ein. Das finden wir lobenswert; das ist eine richtige Ein-
    stellung für eine Bundesregierung.

    Bloß, ich muss ehrlich sagen: Hier im ganzen Haus
    glaubt doch niemand ernsthaft – außer vielleicht Frau
    Schulte –, dass wir es schaffen, bis zum Jahr 2006, wie Sie
    auf internationaler Ebene zugesagt haben, 0,33 Prozent
    des Bruttoinlandsprodukts für Entwicklungshilfe auszu-
    geben.


    (Beifall bei der FDP – Dr. Christian Ruck [CDU/CSU]: So ist es!)


    Dies würde bedeuten, dass der Etat von 2005 auf 2006
    um 1 Milliarde Euro aufgestockt werden müsste. Es ist
    doch eine Illusion und ein Vorgaukeln falscher Tatsa-
    chen, was Sie da betreiben, Frau Ministerin. Es ist nicht
    in Ordnung, mit unseren internationalen Partnern so um-
    zugehen.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


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    (C (D Ich fordere Sie hier auf: Anstatt an dieser Illusion estzuhalten, sollten wir lieber darüber diskutieren, wie ir mit dem Geld, das vorhanden ist – wenn es ein bisshen mehr ist, ist es ja in Ordnung –, vernünftig und zielerichtet umgehen. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der Abg. Karin Kortmann [SPD])


    ch glaube, das wäre für die internationale Glaubwürdig-
    eit Deutschlands sehr viel besser, als an dieser Fiktion
    estzuhalten.
    Dass die Weltgemeinschaft bis 2015 die Halbierung

    er Armut erreichen will, ist ehrgeizig, aber ein wichti-
    es Ziel für die Weltgemeinschaft; deswegen will ich das
    ier ausdrücklich betonen. Das ist ein Signal gerade
    uch von uns Industrieländern an die Entwicklungslän-
    er; denn es gibt keine Menschenwürde in Armut. Es ist
    ichtig, dass wir an diesem politischen Ziel festhalten.
    ieses Ziel unterstützen selbstverständlich auch die
    reien Demokraten uneingeschränkt.
    Was wir nicht unterstützen, sind die Politikansätze,
    it denen Sie versuchen, das zu betreiben. Ich glaube,
    ie entsprechenden Ansätze im Haushalt sind falsch ge-
    ählt. Es wird nämlich nicht danach geschaut, was in
    en letzten Jahren erfolgreich war, sondern das gemacht,
    as in der Öffentlichkeit gut ankommt und was man dort
    ören will. Es wird nicht danach geschaut, wo Länder er-
    olgreich waren.
    Ich will hier ein Beispiel nennen: Indien ist seit

    0 Jahren Schwerpunktland der deutschen Entwick-
    ngszusammenarbeit. Indien empfängt in der Summe
    en größten Anteil deutschen Entwicklungsgeldes über-
    aupt. Indien hat bei der Bekämpfung der Armut seit
    nfang der 90er-Jahre Erfolg, seit die indische Regie-
    ung dazu übergegangen ist, mutige Wirtschaftsreformen
    inzuleiten, Marktwirtschaft und freiem Handel mehr
    aum zu geben und den Menschen die Freiheit zu ge-
    en, ihren Unternehmensgeist und ihre Kreativität um-
    usetzen und sich selbst ihr Geld zu verdienen.
    Es ist nachgewiesen – es gibt da Untersuchungen von

    er Weltbank, von der KfW und von vielen anderen
    nstitutionen –, dass zu dieser sehr erfolgreichen Redu-
    ierung der Armut in Indien all die Armutsbekämp-
    ungsprogramme im Rahmen der Entwicklungshilfe lei-
    er nichts beigetragen haben. Wir müssen uns dieser
    ahrheit stellen und umstrukturieren. Statt für Pro-
    ramme, von denen wir wissen, dass sie keinen Erfolg
    aben, sollten wir das Geld für vernünftige Vorhaben
    usgeben, die den Leuten helfen, ihre Armut zu überwin-
    en.
    Wir brauchen Beratungsprogramme im politischen
    ereich und Beratung zur Durchsetzung von Rechts-
    taatlichkeit sowie für die Entwicklung von Marktwirt-
    chaft und freiem Handel. Das ermöglicht den Men-
    chen, ihre Armut aus eigener Kraft zu überwinden.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    )






    (A) )



    (B) )


    Markus Löning

    Ich möchte an dieser Stelle noch etwas anderes in Be-

    zug auf Indien sagen. Indien hat im Bereich der Soft-
    waretechnologie in den letzten Jahren eine beeindru-
    ckende Entwicklung genommen. Es ist dabei, in anderen
    Technologiebereichen genauso beeindruckende Ent-
    wicklungen zu nehmen. Es gibt ein eigenes Ministerium
    für Biotechnologie. Die Inder sind sich darüber klar,
    dass sie im wissenschaftlichen Bereich mithilfe der bes-
    ten Köpfe, die sie haben, und mithilfe von viel Geld sehr
    viel erreichen können, dass sie damit ihr Land nach
    vorne bringen können. Ich sage Ihnen ehrlich: Ich finde
    außerordentlich unterstützenswert, was die indische Re-
    gierung da macht.

    Aber es kann aus meiner Sicht nicht sein, dass die in-
    dische Regierung Geld und Know-how in die Entwick-
    lung von Spitzentechnologie und in die Entwicklung
    ihres Landes steckt, gleichzeitig aber die Armutsbe-
    kämpfung im eigenen Land von uns gemacht wird. Ich
    halte das für ein krasses Missverhältnis. Wir müssen den
    Eliten sagen: Das müsst ihr selber leisten. Ihr habt die
    Ressourcen; ihr habt das Know-how. Es gibt in Indien
    eine breite NGO-Landschaft, die sich mit Armutsbe-
    kämpfung beschäftigt. Die Inder müssen das alleine auf
    die Beine stellen.

    Wir müssen die Ehrlichkeit haben, zu sagen: Wir set-
    zen das Geld, das wir für Indien ausgeben, für vernünf-
    tige Sachen ein. Es würde zum Beispiel sehr viel mehr
    Sinn machen, die politischen Stiftungen mit mehr Geld
    auszustatten, um politische Beratung zu ermöglichen. Es
    würde sehr viel mehr Sinn machen, im wissenschaftli-
    chen Bereich eine engere Kooperation zu suchen. Es
    würde auch viel Sinn machen, mehr Stipendien von
    deutschen Universitäten an indische Studenten zu verge-
    ben, um die Austauschmöglichkeiten zu verbessern.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Ähnliches könnte man im Übrigen über China sagen.
    China empfängt nach wie vor den zweitgrößten Anteil
    deutscher Entwicklungshilfe. Frau Ministerin, es ist
    doch ein Treppenwitz der Geschichte, dass ein Land, das
    einen Taikonauten für 2 Milliarden Euro ins All schickt,
    von uns Entwicklungshilfe bekommt. Ich kann das ge-
    genüber meinen Wählern nicht vertreten. Ich finde es
    nicht richtig, das zu machen.


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP)

    Wir müssen den Chinesen sagen: Ihr könnt es selber. Tut
    es selber! Dabei habt ihr unsere volle Unterstützung.
    Aber das Geld brauchen wir für eine andere Art von Zu-
    sammenarbeit.

    In diesem Zusammenhang kann man zum Beispiel
    den Rechtsstaatsdialog unterstützen. Aber Armutsbe-
    kämpfungsprogramme, wie Sie sie betreiben, gehen in
    die falsche Richtung.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wir brauchen in der Entwicklungspolitik – das ist
    schon angesprochen worden – eine regionale und sekto-
    rale Neusortierung vieler Bereiche. Es ist richtig, dass

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    (C (D s Länder gibt, die unserer Unterstützung bedürfen, beonders in Afrika. Der Stichpunkt Aids wurde genannt. n solche Länder sollten die Mittel gehen. Wir müssen en Mut aufbringen, Ländern, die es aus eigener Kraft eschafft haben, zu sagen: Ihr könnt es alleine. Ihr raucht unser Geld nicht mehr. Wir konzentrieren die ittel auf die, die sie wirklich brauchen. Vielen Dank. Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Ralf Brauksiepe. Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! ir ziehen heute Bilanz über sechs Jahre rot-grüner Enticklungszusammenarbeit. Diese Bilanz wird in der Tat ffentlich nicht so intensiv diskutiert wie andere Teilbianzen, sie fällt aber genauso katastrophal aus wie die ot-grüne Regierungspolitik insgesamt. (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das stimmt aber nicht!)


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)