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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/122 Tagesordnungspunkt 6: (Haushaltsgesetz 2005) (Drucksache 15/3660) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2004 bis 2008 (Drucksache 15/3661) . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Einzelplan 04 Bundeskanzleramt Michael Glos (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Gerhard Schröder, Bundeskanzler . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle (FDP) . . . . . . . . . . . . Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ Zweite und dritte Beratung des von der Bun- desregierung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Ausfüh- rungsgesetzes zum Chemiewaffenüberein- kommen (CWÜAGÄndG 1) (Drucksachen 15/3447, 15/3592, 15/3684) . . Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble (CDU/CSU) . . . . . . . Joseph Fischer (Frankfurt) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ludger Volmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gernot Erler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Gerhardt (FDP) . . . . . . . . . . . . 11078 A 11078 A 11078 B 11085 B 11093 B 11126 C 11126 D 11131 B 11133 C 11134 B 11137 A 11139 A Deutscher B Stenografisch 122. Sitz Berlin, Mittwoch, den 8 I n h a l Nachruf auf den Abgeordneten Dr. Günter Rexrodt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Begrüßung der neuen Abgeordneten Hellmut Königshaus, Angela Schmid und Artur Auernhammer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Glückwünsche zum Geburtstag des Bundes- ministers Otto Schily sowie der Abgeordne- ten Barbara Wittig und Hans-Peter Uhl . . . Benennung der Abgeordneten Marianne Tritz als Schriftführerin . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundeshaus- haltsplans für das Haushaltsjahr 2005 F S A D J B E A i 11077 A 11077 D 11077 D 11077 D DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Angela Merkel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 11097 D 11102 C undestag er Bericht ung . September 2004 t : ranz Müntefering (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . teffen Kampeter (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . nja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Gesine Lötzsch (fraktionslos) . . . . . . . . . oachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ernhard Kaster (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . inzelplan 05 uswärtiges Amt n Verbindung mit 11110 C 11118 C 11120 B 11121 B 11123 D 11125 B Uta Zapf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . 11141 B 11142 C II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 122. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 8. September 2004 Dr. Gerd Müller (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Gernot Erler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . . Gert Weisskirchen (Wiesloch) (SPD) . . . . . . . Michael Stübgen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Günter Gloser (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Andreas Schockenhoff (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 14 Bundesministerium für Verteidigung Dr. Peter Struck, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . Dietrich Austermann (CDU/CSU) . . . . . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Günther Friedrich Nolting (FDP) . . . . . . . . . . Winfried Nachtwei (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christian Schmidt (Fürth) (CDU/CSU) . . . . . Verena Wohlleben (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Kossendey (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Elke Leonhard (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Helmut Rauber (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . Rudolf Kraus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Markus Löning (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ralf Brauksiepe (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Detlef Dzembritzki (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . Karin Kortmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 11143 C 11145 A 11146 A 11147 A 11149 A 11150 B 11152 C 11154 B 11155 D 11158 C 11161 A 11162 D 11164 B 11166 C 11168 A 11169 C 11171 B 11172 B 11175 A 11176 C 11178 B 11179 C 11181 C 11183 B 11184 C 11185 B 11185 D 11187 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 122. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 8. September 2004 11077 (A) ) (B) ) 122. Sitz Berlin, Mittwoch, den 8 Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 122. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 8. September 2004 11187 (A) (C) (B) (D) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates ** für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung der NATO Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Deittert, Hubert CDU/CSU 08.09.2004* Dr. Guttmacher, Karlheinz FDP 08.09.2004 Lintner, Eduard CDU/CSU 08.09.2004* Raidel, Hans CDU/CSU 08.09.2004** Sauer, Thomas SPD 08.09.2004 Schauerte, Hartmut CDU/CSU 08.09.2004 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 08.09.2004 Schöler, Walter SPD 08.09.2004 Schösser, Fritz SPD 08.09.2004 Schreck, Wilfried SPD 08.09.2004 Wimmer (Neuss), Willy CDU/CSU 08.09.2004 Dr. Wodarg, Wolfgang SPD 08.09.2004* Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich 122. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 8. September 2004 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Guten Morgen, liebe Kolleginnen und Kollegen! Die

Sitzung ist eröffnet.
Ich bitte Sie, sich von Ihren Plätzen zu erheben.


(Die Anwesenden erheben sich)

Am 19. August hat uns alle vollkommen unvor-

bereitet die Nachricht vom Tode unseres Kollegen
Dr. Günter Rexrodt erreicht. Wir wussten von seiner
schweren Krankheit, hielten sie aber für überwunden. So
kam sein Tod plötzlich und traf uns wie ein Schock.
Seine tatkräftige und lebensbejahende Art hat er sich
auch in einer Zeit bewahrt, in der ihm seine Krankheit
viel Kraft abverlangte.

Am 12. September 1941 in Berlin geboren, blieb
Günter Rexrodt seiner Geburtsstadt lebenslang verbun-
den. Nach dem Studium der Betriebswirtschaft an der
Freien Universität Berlin arbeitete er in einem großen
Berliner Industriebetrieb und bei einer Bank. 1968 nahm
er seine Tätigkeit bei der Berliner Industrie- und Han-
delskammer auf, wo er 1974 Mitglied der Geschäftsfüh-
rung wurde.

Günter Rexrodt wechselte 1979 zum Senator für

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Redet
Wirtschaft und begann seinen politischen Weg 1982 als
Staatssekretär des Wirtschaftssenators und übernahm
1985 als Senator das Finanzressort. 1989 ging er zu einer
großen Bank – erst nach New York und dann nach
Frankfurt am Main als Vorstandsvorsitzender. 1991 kam
der Ruf in den Vorstand der Berliner Treuhandanstalt.

Kurze Zeit später führte ihn sein Weg in die Bundes-
politik. Günter Rexrodt übernahm 1993 das Amt des
Bundeswirtschaftsministers, das er, 1994 als Abgeordne-
ter in den Deutschen Bundestag gewählt, bis Oktober
1998 innehatte. 1998 wieder in den Bundestag gewählt,
wurde er haushaltspolitischer Sprecher der FDP-Frak-
tion.

Günter Rexrodt gehörte dem Präsidium de
1999 an und übernahm im Jahr 2001 das
Schatzmeisters der Bundespartei.

(C (D ung . September 2004 0 Uhr Die, die ihm begegneten, beeindruckte seine zuackende Art und die Fähigkeit und Bereitschaft, auf anere Menschen zuzugehen. Er war ein engagierter, in der olitischen Auseinandersetzung streitlustiger Parlamenarier, der trotz aller Meinungsunterschiede seinen politichen Gegnern freundlich und charmant begegnete. Er usste, wie wichtig dies in der Politik ist. Wir betrauern den Tod unseres Kollegen Günter exrodt. Wir werden ihn in ehrender Erinnerung behalen. Seiner Witwe und seinem Sohn drücken wir unser iefes Mitgefühl aus. Ich danke Ihnen. Meine Damen und Herren, für den verstorbenen ollegen Rexrodt hat der Abgeordnete Hellmut önigshaus am 20. August 2004 die Mitgliedschaft im eutschen Bundestag erworben. Ferner hat für die Kollegin Tanja Gönner, die am 3. Juli 2004 auf ihre Mitgliedschaft im Deutschen Bunestag verzichtet hat, die Abgeordnete Angela Schmid m 28. Juli 2004 die Mitgliedschaft im Deutschen Bunestag erworben. Für den Kollegen Albert Deß, der am 19. Juli 2004 uf seine Mitgliedschaft im Deutschen Bundestag verichtet hat, hat der Abgeordnete Artur Auernhammer ext am 29. Juli 2004 die Mitgliedschaft im Deutschen Bundestag erworben. Ich begrüße die neue Kollegin und die neuen Kollegen herzlich und wünsche gute Zusammenarbeit. Sodann möchte ich nachträglich Bundesminister Otto Schily, der am 20. Juli dieses Jahres seinen 72. Geburtstag beging, sowie der Kollegin Barbara Wittig und dem Kollegen Hans-Peter Uhl jeweils nachträglich sehr herzlich zum 60. Geburtstag gratulieren. h mit, dass die Kollegin Petra Selg ihr tführerin niedergelegt hat. Die Fraktion 90/Die Grünen benennt als Nachfolgerin r FDP seit Amt des Dann teile ic Amt als Schrif des Bündnisses Präsident Wolfgang Thierse die Kollegin Marianne Tritz. Sind Sie damit einverstanden? – Ich höre keinen Widerspruch. Dann ist die Kollegin Tritz zur Schriftführerin gewählt. Wir setzen nunmehr die Haushaltsberatungen – Tagesordnungspunkt 1 – fort: a)


(Beifall)


(Beifall)





(A) )


(B) )

gebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die
Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das
Haushaltsjahr 2005

(Haushaltsgesetz 2005)

– Drucksache 15/3660 –
Überweisungsvorschlag:
Haushaltsausschuss

b) Beratung der Unterrichtung durch die Bundes-
regierung
Finanzplan des Bundes 2004 bis 2008
– Drucksache 15/3661 –
Überweisungsvorschlag:
Haushaltsausschuss

Ich erinnere daran, dass wir gestern für die heutige
Aussprache insgesamt achteinhalb, für morgen neun und
für Freitag dreieinhalb Stunden beschlossen haben.

Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundes-
kanzlers und des Bundeskanzleramtes.

Das Wort hat Kollege Michael Glos, CDU/CSU-Frak-
tion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Michael Glos


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

    Herren! Vor knapp zwei Jahren sind die Deutschen an
    die Wahlurne gerufen worden. Ich glaube, es ist jetzt an
    der Zeit, eine Halbzeitbilanz zu ziehen. Wie sieht unser
    Land, Herr Bundeskanzler,


    (Peter Dreßen [SPD]: Die Sonne scheint!)

    nach sechs Jahren Ihrer Regierung zusammen mit dem
    gefährlichsten Minister, was die Wirtschaft anbelangt,
    mit Herrn Trittin, aus? Ich würde, wenn ich von der
    Wirtschaft ausgehe, die Regierung gerne Schröder/
    Trittin-Regierung nennen, weil sich dann gleich zeigt,
    wo die Schwachstellen liegen.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wir haben in unserer Wirtschaft leider – niemand

    kann sich darüber freuen – einen Trend zum Substanzab-
    bau zu verzeichnen, der erschreckt. Führende deutsche
    Unternehmen wie VW und Bayer scheiden aus dem
    Euro Stoxx 50 aus. Nun kann man sagen: Das ist eine
    Nachricht, die nur die Börsianer interessiert. In Wirk-
    lichkeit ist das ein Zeichen des Abstiegs der deutschen
    Wirtschaft innerhalb Europas. Der Euro Stoxx 50 enthält
    die am stärksten kapitalisierten Unternehmen Europas.
    Wenn jetzt auf einmal zwei deutsche Traditionsunterneh-
    men ausscheiden, dann muss das auch mit der Politik zu

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    (C (D un haben und dann kann das nicht allein an der manelnden Fähigkeit der Unternehmensführer liegen. Ich frage mich: Warum regt das eigentlich niemanden ei uns im Land mehr auf? (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: So eine Aussage regt einen auf, sonst nichts!)


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    eil wir, seitdem Sie regieren, schlechte Nachrichten
    ewohnt sind, nach dem Motto, Herr Schmidt: Es hätte
    a alles noch schlimmer kommen können. Es hätten ja
    uch gleich fünf Unternehmen ausscheiden können. Da
    ur zwei ausgeschieden sind, ist also alles prima.
    Traditionsreiche deutsche Großbanken sind – Sie
    üssen sich nur die Börsenkurse anschauen – in ihrer
    örsenkapitalisierung weit abgeschlagen. Sie werden als
    usionskandidaten gehandelt und es wird berichtet, Sie,
    err Bundeskanzler, würden sich für solche internatio-
    alen Fusionen einsetzen.
    Ein weiteres Beispiel. Es erfolgt derzeit ein Ausver-

    auf deutscher Wohnungen an internationale Fonds-
    esellschaften, offensichtlich weil ansonsten niemand
    ehr bereit ist zu kaufen. Ich erinnere mich, dass man
    ich, als Theo Waigel überlegt hat, die GAGFAH, die der
    undesversicherungsanstalt gehört, zu verkaufen, um
    ie Eurostabilitätskriterien zu erfüllen, sehr darüber auf-
    eregt hat. Was war da alles los! Jetzt ist das Ganze ver-
    amscht worden und der Herr Gerster, den Sie als Präsi-
    enten der Bundesanstalt für Arbeit geschasst haben, hat
    abei noch Geld verdient. Niemand regt sich darüber
    uf. Ich glaube, das alles gehört zu den Momentaufnah-
    en der heutigen Zeit.
    Bei mir war unlängst ein Mensch, der sein Geld damit

    erdient, dass er große Kreditpakete von angeschlagenen
    roßbanken – er sagt, in Deutschland seien fast alle an-
    eschlagen – an amerikanische Fonds vermittelt. Im Mo-
    ent gibt es in diesem Bereich einen gewaltigen Ausver-
    auf. Es handelt sich dabei nach dem Nominalwert um
    ig Milliardenbeträge – wie teuer verkauft wird, weiß
    an nicht –, da sich die Großbanken entlasten und diese
    akete ins Ausland verramschen.


    (Hans Eichel, Bundesminister: So ein Quatsch!)


    as heißt aber auch, dass indirekt Firmen mitverkauft
    erden und ein Arbeitsplatz- und möglicherweise auch
    in Wissenstransfer erfolgt, weil mittelständische Fir-
    en, die Bestandteil dieser Pakete sind, plötzlich nicht
    ehr eine bestimmte deutsche Großbank als Partner ha-
    en, sondern die Anwälte amerikanischer Fondsgesell-
    chaften. – Ich glaube, das alles sollte uns eigentlich um-
    reiben.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Herr Bundeskanzler, die Firma, die Sie einmal zum
    pernball nach Wien eingeladen hat – seinerzeit waren
    ie Mitglied im Aufsichtsrat; das alles war korrekt; es ist
    a auch ein schöner Ball; auch ich war schon dort –,






    (A) )



    (B) )


    Michael Glos


    (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Asbach Ur alt! – Lothar Mark [SPD]: Ist das primitiv!)

    die Firma VW, verkauft sich selbst zum Teil nach Abu
    Dhabi.

    Der Wirtschaftspresse hat man entnehmen können,
    dass für die Ölscheichs der Kaufpreis wegen der zwi-
    schenzeitlichen Börsenentwicklung der VW-Aktie um
    10 Prozent billiger wird, als man kalkuliert hat. Ich kann
    nur sagen: Offensichtlich hat der Vorstand schlecht gear-
    beitet. Zu diesem gehört auch Herr Hartz; er hätte sich
    besser um die Personalplanung kümmern sollen, um
    rechtzeitig umzuschalten.


    (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Das ist ja ein Argumentationsdurcheinander!)


    – Herr Schmidt, dass Ihnen das nicht gefällt, kann ich
    sehr gut verstehen. Sie sind der unflätigste Zwischenru-
    fer.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Lachen bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Ich würde gern dem Publikum all das vorlesen, was Sie
    an Unflätigkeiten während meiner Reden dazwischenru-
    fen. Wenn Sie aber glauben, mich damit durcheinander
    zu bringen, dann täuschen Sie sich ganz gewaltig.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Lachen bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Ob sich die Ölscheichs bei Herrn Hartz bedanken
    werden, wird sich erst zeigen. Deutschland wird aber im-
    mer mehr zum Schnäppchenmarkt. Man geht heutzutage
    auf Schnäppchenjagd. „Geiz ist geil!“, Herr Bundes-
    kanzler, auch bezüglich des Ausverkaufs der deutschen
    Wirtschaft.


    (Waltraud Lehn [SPD]: Ich würde lieber ins Bierzelt gehen! Da passt die Rede besser hin! – Weitere Zurufe von der SPD)


    – Ich weiß, Sie wollen das verdrängen, Sie nehmen es
    nicht zur Kenntnis. Aber die Wähler nehmen es zur
    Kenntnis. Schauen Sie sich einmal Ihre Wahlergebnisse
    an. Darauf komme ich noch zu sprechen.

    Genauso schlimm ist, dass die Verlagerung von Ar-
    beitsplätzen ins Ausland anhält. Sie hat inzwischen den
    Mittelstand erfasst. Das Hauptargument sind die poli-
    tisch verantworteten Lohnzusatzkosten oder Arbeitskos-
    ten in der Bundesrepublik Deutschland, wie der Deut-
    sche Industrie- und Handelstag sagt.

    Der beispiellose Niedergang Ihrer Partei, Herr Bun-
    deskanzler, setzt sich fort. Ich erinnere an die Wahlen in
    Hessen, in Niedersachsen und in Bayern – in Bayern ist
    es kein Wunder, weil dort die Konkurrenz so gut ist –,
    aber auch die Wahlergebnisse in Hamburg und im Saar-
    land sind beredtes Beispiel dafür, dass zumindest die
    Wählerinnen und Wähler das Ganze zur Notiz nehmen.


    (Lothar Mark [SPD]: Das ist eine Wahlniederlage, aber kein Niedergang der Partei!)


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    (C (D er jetzt die Schuld an diesen Debakeln allein auf Oskar afontaine schiebt, macht sich die Sache zu einfach. ein ehemaliger Kumpel, Joschka Fischer – der Umgang (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Das ist so etwas von lächerlich! – Krista Sager [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie sind ja wirklich durcheinander!)


    t symptomatisch –, hat gesagt: „Lafontaine litt an einem
    kuten Überforderungssyndrom und ist einfach davonge-
    ufen.“ Ich weiß nicht, ob Sie in Ihrem Tun nicht auch
    anchmal ähnlichen Symptomen begegnen; aber eigent-
    ch wollte ich sagen: Es ist richtig, dass Lafontaines
    olitik als SPD-Chef und Finanzminister Jobs in
    eutschland gekostet hat; er hat falsche Weichenstellun-
    en zu verantworten. Richtig ist aber auch, Herr Bundes-
    anzler: Die größten, durchschlagendsten Fehler durfte
    ich Lafontaine unter Ihrer Richtlinienkompetenz erlau-
    en.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Er war nämlich derjenige, der die Reformen in
    eutschland, die auf Wachstum angelegt waren, wieder
    urückgenommen hat. Sie haben dabei zugesehen.


    (Dr. Angela Merkel [CDU/CSU]: So ist es!)

    eit Lafontaines Steuerpolitik stottert der Wachstums-
    otor im Mittelstand; das muss ich nicht einzeln aufzäh-
    n. Für die Beteiligungsmärkte war Deutschland keine
    rste Adresse mehr. Die Finanzmärkte schüttelten den
    opf über Lafontaines Attacken auf den Stabilitätspakt
    nd seinen Feldzug für Wechselkurszielzonen. Ich will
    och einmal daran erinnern: Das alles hat er unter Ihrer
    gide gemacht.
    Die Nachricht von seinem Rücktritt hat ein Kursfeu-

    rwerk an den Börsen und Devisenmärkten ausgelöst.
    err Bundeskanzler, falls Sie so etwas vorhaben, sagen
    ie es uns rechtzeitig.


    (Heiterkeit bei der CDU/CSU)

    ch kann mir vorstellen – ich weiß natürlich, dass die
    erbreitung von Insiderwissen verboten ist –, dass es
    ann nicht nur ein Feuerwerk geben wird, dann wird es
    ursraketen an den internationalen und deutschen Märk-
    n geben.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Meine sehr verehrten Damen und Herren, mit Ihrer
    rlaubnis zitiere ich Erhard Eppler.


    (Zuruf von der SPD: Wir sind hier nicht beim Oktoberfest!)


    Jetzt hören Sie erst einmal zu! – Er hat über Sie gesagt
    wo er Recht hat, hat er Recht –:


    (Zuruf von der SPD: Was hat Stoiber gesagt?)

    Schröder – das ist reine Lotterie.

    n der Lotterie haben die Wähler bei der letzten Wahl lei-
    er eine Niete gezogen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)







    (A) )



    (B) )


    Michael Glos

    Wenn es ernst wird, Herr Bundeskanzler – es sind in

    unserem Land leider sehr ernste Zeiten –, dann setzen
    die Menschen auf Verlässlichkeit. Sie sind aber kein
    Kanzler der Verlässlichkeit. Deshalb erlebt die SPD ein
    Debakel nach dem anderen. Die Mitglieder und die
    Wähler – das steht fest – befinden sich auf einer Massen-
    flucht.

    Willy Brandt – er war eine Zeit lang auch im Amt des
    Parteivorsitzenden Ihr Vorgänger – hat 1990 gesagt:
    „Nun wächst zusammen, was zusammengehört.“ Unter
    Ihrer Kanzlerschaft und unter dem Parteivorsitz von
    Müntefering – beides in der Nachfolge von Willy
    Brandt – brechen im Grunde genommen die Gräben zwi-
    schen Ost- und Westdeutschland, die zugeschüttet wa-
    ren, wieder auf. Es gibt eine nie gekannte Enttäuschung
    der Menschen. Ich finde, das ist eigentlich etwas ganz
    Schreckliches.

    Es muss Sie nachdenklich machen, wenn jetzt bei den
    Demonstrationen – – Ich weigere mich, sie Montagsde-
    monstrationen zu nennen; ich finde das ganz makaber,
    weil es damals um etwas ganz anderes ging.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Ich habe da jetzt ein Plakat gesehen, auf dem stand:
    „Wenn Lügen kurze Beine hätten, wären die Politiker Li-
    liputaner.“ Wenn man es speziell auf Sie münzte, würde
    das Wort „Zwerg“ wahrscheinlich noch besser zutreffen.
    Man mag das noch ein Stück weit lustig finden.


    (Widerspruch bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Es wendet sich aber letztendlich gegen uns alle – auch
    gegen die Schreihälse auf der linken Seite –, weil das
    Vertrauen in die demokratischen Politiker dadurch unge-
    heuer geschwächt wird.


    (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Peinlich!)


    Ich kann nur sagen: Seitdem der Aufbau Ost zur
    Chefsache erklärt worden ist, fühlen sich unsere Freunde
    in Ostdeutschland schlecht behandelt.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Chefsache bei Schröder zu sein ist mehr Drohung als
    Verheißung. Ich glaube, man ist da im Osten ganz beson-
    ders empfindlich.

    Herr Bundeskanzler, es gelingt Ihnen nicht, Ihre eige-
    nen Reihen zu überzeugen. Wenn es nur um die Schrei-
    hälse hier ginge, würde das keine große Rolle spielen. Es
    geht aber auch um die Mitglieder und Anhänger, um die
    Menschen, die Vertrauen in die Sozialdemokratische
    Partei haben. Die müssen Sie mitnehmen!

    Sie müssen auch das unselige Theater mit den DGB-
    Gewerkschaften beenden. Gestern gab es wieder ein
    Treffen, über das ich – wie über Fischers Reisen – nur
    sagen kann: Außer Spesen nichts gewesen! Da läuft
    doch ein Spiel ab, das jedes Mal das gleiche Strickmus-
    ter trägt:


    (Katrin Göring-Eckardt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ihre Reden haben immer das glei U S t g m R v w s W k i M z m d g z d t d – t h a A m d g c L k e K j H E g a l (C (D che Strickmuster! – Lothar Mark [SPD]: So wie Ihre Reden!)


    m die Sympathisanten – die Beitragszahler – bei der
    tange zu halten – sie zahlen beim DGB hohe Bei-
    räge –, geht man, wenn es darauf ankommt, kräftig ge-
    en die Regierung vor. Wenn Wahlen kommen, schiebt
    an wieder Millionen herüber, unterstützt die gleiche
    egierung und sagt, die Opposition habe alles noch sehr
    iel schlimmer gemacht. Wir werden das Strickmuster
    ieder beobachten, wenn es auf die Wahlen zugeht. In-
    ofern ist all das unglaubwürdig. Ich kann nur sagen:
    enn man solche unglaubwürdigen Spiele spielt, dann
    ann man die Menschen nicht überzeugen.
    In der SPD gibt es genug Spaltpilze. Ich beneide Sie

    n dieser Hinsicht nicht. Ich beneide auch nicht Herrn
    üntefering, der in seiner Eigenschaft als SPD-Vorsit-
    ender überhaupt keine Erfolge aufzuweisen hat. Ich
    eine, die Regierungskoalition gleicht zwei Jahre nach
    er Bundestagswahl einer gescheiterten Selbsthilfe-
    ruppe. Obwohl Sie von einer selbst gegrabenen Grube
    ur anderen stolpern, beklagen Sie die Undankbarkeit
    er getäuschten Wähler. Sie betreiben Selbstbeschwich-
    igung, verkünden Durchhalteparolen, schwören sich bei
    en Klausurtagungen an den verschiedensten Orten
    von Palais Schaumburg bis Neuhardenberg – gegensei-
    ig Beistand. Die Grünen gehen gleichzeitig in Luxus-
    otels; sie mögen es nicht mehr so gewöhnlich wie die
    nderen Menschen.


    (Widerspruch bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Krista Sager [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das reicht ja nicht mal für einen Aschermittwoch!)


    ll das bringt unser Land nicht weiter. Wenn immer
    ehr Menschen am Wahltag zu Hause bleiben und wenn
    adurch die Parteien am rechten und am linken Rand
    estärkt werden, dann muss das uns allen Sorgen ma-
    hen. Deswegen kann ich nur sagen: Zur Halbzeit der
    egislaturperiode präsentiert sich das Bundeskabinett
    raftlos und ausgelaugt.


    (Lachen bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Krista Sager [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Kraftlos sind Sie doch!)


    Eichel ist verschlissen. Man muss heute nur einmal
    ine führende Boulevardzeitung aufschlagen: Sie hat den
    ern seiner Versprechungen wiedergegeben. All das ist
    etzt eingestampft worden. Wo ist der ausgeglichene
    aushalt 2006?


    (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Der Haushalt 2005!)


    ichel ist inzwischen Weltmeister im Schuldenmachen
    eworden. Der Marsch in den Schuldenstaat hält an. Das
    lles müssen einmal die Jungen in Deutschland bezah-
    en.


    (Jörg Tauss [SPD]: Eure! – Lothar Mark [SPD]: Was Sie hinterlassen haben, waren 1,2 Billionen Mark!)







    (A) )



    (B) )


    Michael Glos

    Die Bundesgesundheitsministerin wäre ohne die Un-

    terstützung und Zuarbeit der Opposition überfordert.

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Pflichtbeifall! – Krista Sager [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was ist denn mit Ihrer Zahnpauschale, die nicht funktioniert?)


    Der für Verkehr und den Aufbau Ost zuständige
    Minister – da kann ich nur sagen: Nomen est omen –
    „stolpert“ ideenlos über die Politbühne. Seine Hilflosig-
    keit ist greifbar, wenn man sieht, wie er mit dem Desas-
    ter von 3 Milliarden Euro pro Jahr umgeht, das er selbst
    bzw. sein Haus durch Toll Collect verursacht hat.


    (Zuruf von der SPD: Wir wollen Stoiber haben!)


    Der für Arbeit und Wirtschaft zuständige Minister,
    Herr Clement, wird zunehmend als vermeintlicher Neo-
    liberaler und Turbokapitalist diskreditiert.


    (Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Vorsicht mit diesem Vorwurf!)


    Er dient den Gewerkschaften als Buhmann und Sünden-
    bock.

    Herr Bundeskanzler, ich kann Ihnen einen Tipp ge-
    ben, wie Sie Herrn Sommer und Ihre Genossen befrie-
    den können: Führen Sie Herrn Clement doch einmal ge-
    fesselt mit sich und lassen Sie sie, während er gefesselt
    bleibt, einfach die Aggressionen des DGB an ihm austo-
    ben.


    (Hubertus Heil [SPD]: Nehmen Sie mal die Hand aus der Tasche!)


    – Vielen Dank für Ihren Hinweis.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Ich bin der Meinung, dass sich Herr Clement lieber
    um das Thema Wettbewerb kümmern sollte. Wir haben
    vorhin Günter Rexrodts gedacht. Günter Rexrodt ist mit
    dafür verantwortlich, dass es auf den Energiemärkten
    Wettbewerb gibt; denn er hat den Wettbewerb auf dem
    Strommarkt eingeführt. Sie versuchen jetzt, das alles
    über die Genossenschiene in einem beispiellosen Genos-
    senfilz wieder ein Stück weit rückgängig zu machen.

    Ich finde es makaber: Ihr Staatssekretär Tacke – ich
    weiß nicht, wohin Sie dieser Gipfelsherpa noch führen
    soll – war vom früheren Wirtschaftsminister Müller
    – das war Ihr Freund, den Sie mitgebracht haben – be-
    auftragt, die Fusion zwischen Eon und Ruhrgas, die vom
    Kartellamt und von Gerichten abgelehnt worden war,
    durch eine Ministererlaubnis zu genehmigen. Jetzt wird
    ausgerechnet dieser Staatssekretär, der noch im Amt ist,
    im gleichen Konzern und vom Aufsichtsratsvorsitzenden
    Müller in diesem Bereich zu einem gut dotierten Vor-
    standsvorsitzenden gemacht. Ein solches Vorgehen kann
    sich eine seriöse Regierung eigentlich nicht leisten.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Lothar Mark [SPD]: Wie war das denn in Baden-Württemberg?)


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    (C (D Auch Herr Fischer hat die letzten Monate damit verracht, vor der Innenpolitik wegzutauchen, nach dem otto: Da lassen sich keine Lorbeeren ernten. Er ist urch Entwicklungsländer getingelt, die er sonst nie beucht hat. Ich habe vermutet, er macht gleichzeitig seien Antrittsund Abschiedsbesuch. Aber er hat vorgegeen, dort zu sein, weil er für einen deutschen Sitz im icherheitsrat kämpft. Diese Großmannssucht ist jetzt ieder in sich zusammengebrochen. Ich glaube, wir haen ganz andere Sorgen in Deutschland. Herr Bundesinister, wir sollten gemeinsam versuchen, auf europäicher Ebene voranzukommen, statt dass Sie durch die elt tingeln, um für eine Schimäre zu werben. Ich meine, Ihr Bundestagswahlkampf hat die Men chen über die wahre Lage im Land hinweggetäuscht. it unhaltbaren Versprechungen sind die Perspektiven chöngeredet worden. Nach der Wahl herrschten Hektik nd Konzeptionslosigkeit. Beides ist Deutschland wirtchaftlich teuer zu stehen gekommen. Ein besonderer Rohrkrepierer – ich habe dieses hema schon gestreift – ist inzwischen die so genannte underwaffe Hartz. Ich erinnere mich noch daran, dass uch wir, die Opposition, zu einer Weihehandlung im ranzösischen Dom in Berlin eingeladen worden sind. an hat so getan, als ob eine neue Ära bzw. Epoche anricht, als ob jetzt jemand da sei, der den Stein der Weien gefunden hat. Dadurch sind die Deutschen kurz vor er Wahl noch einmal getäuscht worden. Rechnen Sie doch einmal nach, was aus den so ge annten Hartz-Reformen geworden ist. Bei der praktichen Umsetzung wurden kapitale Fehler gemacht. urch ständiges Nachbessern und permanente Flickchusterei ist der rote Faden verloren gegangen. Die enschen wissen nicht mehr, wie sie darüber denken ollen. Die Folgen sind Enttäuschung und Frust. Die enschen in den neuen Bundesländern sind aus Enttäuchung und Frust auf der Straße. (Krista Sager [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie haben dem doch zugestimmt, Herr Glos! Haben Sie das schon vergessen? Im Bundesrat haben Sie zugestimmt!)


    Herrn Hartz muss man sagen: Wer sich als Messias
    eiern lassen will, der muss sich nicht wundern, wenn er
    ei einem Scheitern seiner Projekte als falscher Prophet
    esteinigt wird. So ist die Geschichte der Menschheit
    chon immer verlaufen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Zuruf von der SPD: Das ist ja so verlogen!)


    ch meine, er hätte besser daran getan, vornehmlich da
    u arbeiten, wo er bezahlt wird, nämlich für die Aktio-
    äre von VW.
    Meine sehr verehrten Damen und Herren, das heillose
    urcheinander von Vorschlägen und wiederholten Än-
    erungen hat natürlich einen sehr hohen Preis.


    (Krista Sager [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Bei Ihnen in der Partei ist es heillos mit Vorschlägen!)







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    Michael Glos

    Wenn jede Woche eine neue Sau durchs Dorf getrieben
    wird – wie Franz Josef Strauß einmal gesagt hat –, von
    der Mindeststeuer bis zum Mindestlohn, dann fehlt den
    Leuten das Mindestvertrauen und sie wenden sich von
    der Politik ab. Ich meine, hierin liegt auch der entschei-
    dende Grund dafür, dass das Vorziehen der dritten
    Stufe der Steuerreform in wesentlichen Teilen, das wir
    möglich gemacht haben, einfach verpufft ist, statt kon-
    junkturelle Wirkung im Inland zu entfalten.

    Unser Problem ist die Kaufzurückhaltung, die wir ge-
    genwärtig erleben. Volkswirtschaftlich ist sie zunächst
    gut – wir haben eine stark steigende Sparquote –, sie
    geht aber zulasten des Mittelstands, des Einzelhandels
    und mittlerweile auch der Automobilindustrie: Die Deut-
    schen lieben auch ihr liebstes Kind, das Auto, nicht mehr
    so wie früher. Weil sie Angst haben vor der Zukunft,
    sparen sie das Geld an und das wirkt sich natürlich ver-
    heerend auf den Inlandskreislauf aus, ganz abgesehen
    davon, dass die Bauwirtschaft am Krückstock geht. Ich