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    7. Müntefering,PD-Fraktion.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/119 Dr. Wolfgang Gerhardt (FDP) . . . . . . . . . . . . Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . Peter Hintze (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Schily (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Glos (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Michael Roth (Heringen) (SPD) . . . . . . . . . . . Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anna Lührmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (fraktionslos) . . . . . . . . . . Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . . Renate Künast, Bundesministerin BMVEL . . Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 11: Beratung der Beschlussempfehlung des Aus- schusses nach Art. 77 des Grundgesetzes zu dem Gesetz zur Umsetzung der Reform der gemeinsamen Agrarpolitik (Drucksachen 15/2553, 15/2790, 15/2843, 15/ 3165, 15/3494) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 12: 10879 C 10881 A 10884 A 10886 A 10886 C 10887 C 10890 B 10891 A 10892 C 10906 D 10907 C 10908 B 10909 B 10910 A Deutscher B Stenografisch 119. Sitz Berlin, Freitag, de I n h a l Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Hans-Werner Bertl . . . . . . . . . . . . . . . Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . Änderung einer Ausschussüberweisung . . . . . Tagesordnungspunkt 27: Abgabe einer Erklärung durch den Bundes- kanzler: Einigung der Staats- und Regie- rungschefs der Europäischen Union auf eine europäische Verfassung . . . . . . . . . . . . Gerhard Schröder, Bundeskanzler . . . . . . . . . Dr. Angela Merkel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Franz Müntefering (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Z V v z W V D D L K D K 10867 A 10867 A 10911 A 10867 D 10868 A 10872 B 10875 C Markus Meckel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gerd Müller (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 10893 C 10894 D undestag er Bericht ung n 2. Juli 2004 t : usatztagesordnungspunkt 10: ereinbarte Debatte: zur Zusammenlegung on Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe und ur Umsetzung der EU-Agrarreform . . . . . olfgang Clement, Bundesminister BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . olker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . r. Thea Dückert (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . irk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . udwig Stiegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . arl-Josef Laumann (CDU/CSU) . . . . . . . . . irk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . arl-Josef Laumann (CDU/CSU) . . . . . . . . . 10897 B 10897 C 10899 C 10900 D 10902 A 10903 B 10904 A 10906 A 10906 B Beratung der Beschlussempfehlung des Aus- schusses nach Art. 77 des Grundgesetzes zu II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 119. Sitzung. Berlin, Freitag, den 2. Juli 2004 dem Gesetz zur optionalen Trägerschaft von Kommunen nach dem Zweiten Buch Sozialgesetzbuch (Kommunales Options- gesetz) (Drucksachen 15/2816, 15/2997, 15/3161, 15/3495) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 13: Beratung der Beschlussempfehlung des Aus- schusses nach Art. 77 des Grundgesetzes zu dem Ersten Gesetz zur Änderung des Betriebsprämiendurchführungsgesetzes (Drucksachen 15/3046, 15/3223, 15/3297, 15/3496) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 14: Beratung der Beschlussempfehlung des Aus- schusses nach Art. 77 des Grundgesetzes zu dem Gesetz zur Intensivierung der Be- kämpfung der Schwarzarbeit und damit zusammenhängender Steuerhinterziehung (Drucksachen 15/2573, 15/2948, 15/3077, 15/3079, 15/3298, 15/3497) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Meister (CDU/CSU) (Erklärung nach § 31 GO) . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 15: Beratung der Beschlussempfehlung des Aus- schusses nach Art. 77 des Grundgesetzes zu dem Elften Gesetz zur Änderung des Außenwirtschaftsgesetzes (AWG) und der Außenwirtschaftsverordnung (AWV) (Drucksachen 15/2537, 15/3076, 15/3304, 15/3498) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 28: Erste Beratung des von den Abgeordneten Joachim Stünker, Hermann Bachmaier, Sabine Bätzing, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der SPD sowie den Abgeordne- ten Volker Beck (Köln), Irmingard Schewe- Gerigk, Claudia Roth (Augsburg), weiteren Abgeordneten und der Fraktion des BÜND- NISSES 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Überarbeitung des Lebenspartnerschaftsrechts (Drucksache 15/3445) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ute Granold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . J O D J T A H A S li a ( E B K Z E S N h ( E N A N A L A E D S M E J B K D H M A B H W B ( 10910 B 10910 C 10910 D 10911 A 10911 C 10911 D 10912 A 10913 A 10913 C 10915 A örg van Essen (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ute Granold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . laf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . aniela Raab (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . ohannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 29: ntrag der Abgeordneten Ernst Burgbacher, elga Daub, Daniel Bahr (Münster), weiterer bgeordneter und der Fraktion der FDP: ommerferienregelung verbraucherfreund- cher gestalten – Gesamtferienzeitraum uf 90 Tage ausdehnen Drucksache 15/3102) . . . . . . . . . . . . . . . . . . rnst Burgbacher (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . ettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . laus Brähmig (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . usatztagesordnungspunkt 16: rste Beratung des von den Fraktionen der PD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜ- EN eingebrachten Entwurfs eines Haus- altsbegleitgesetzes 2005 (HBeglG 2005) Drucksache 15/3442) . . . . . . . . . . . . . . . . . . rnst Bahr (Neuruppin) (SPD) . . . . . . . . . . . . orbert Schindler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . lbert Deß (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . nlage 2 rklärung nach § 31 GO der Abgeordneten r. Georg Nüßlein, Georg Girisch, Bernhard chulte-Drüggelte, Gerda Hasselfeldt, ichael Glos, Dr. Peter Ramsauer, Maria ichhorn, Marion Seib, Ernst Hinsken, ochen Borchert, Doris Meyer (Tapfheim), arbara Lanzinger, Ilse Aigner, Bartholomäus alb, Hubert Deittert, Franz Obermeier, r. Gerd Müller, Thomas Silberhorn, Klaus ofbauer, Peter H. Carstensen (Nordstrand), ichael Kretschmer, Alexander Dobrindt, rnold Vaatz, Dr. Michael Luther, Klaus rähmig, Robert Hochbaum, Dr. Peter Jahr, enry Nitzsche, Maria Michalk, Marco anderwitz, Manfred Kolbe, Veronika ellmann und Christa Reichard (Dresden) alle CDU/CSU) zur Abstimmung über die 10916 C 10917 A 10917 D 10918 C 10920 B 10921 A 10921 B 10922 B 10924 B 10926 A 10926 A 10928 A 10929 A 10930 C 10931 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 119. Sitzung. Berlin, Freitag, den 2. Juli 2004 III Beschlussempfehlung des Vermittlungsaus- schusses zu dem Gesetz zur Umsetzung der Reform der gemeinsamen Agrarpolitik (Zu- satztagesordnungspunkt 11) . . . . . . . . . . . . . . Anlage 3 Anlage 7 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Gerald Weiß (Groß-Gerau) und Peter Weiß (Emmendingen) (beide CDU/CSU) zur Ab- stimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur optionalen Trägerschaft von Kommunen nach dem Zweiten Buch Sozialgesetzbuch 10931 B Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Albert Deß (CDU/CSU) zur Abstimmung über die Beschlussempfehlung des Vermitt- lungsausschusses zu dem Gesetz zur Umset- zung der Reform der gemeinsamen Agrarpoli- tik (Zusatztagesordnungspunkt 11) . . . . . . . . Anlage 4 Erklärung der Bundesregierung zur Beschluss- empfehlung des Vermittlungsausschusses zu dem Gesetz zur optionalen Trägerschaft der Kommunen nach dem Zweiten Buch Sozial- gesetzbuch (Kommunales Optionsgesetz) (Zusatztagesordnungspunkt 12) . . . . . . . . . . . Anlage 5 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Dr. Michael Luther, Maria Michalk, Klaus Brähmig, Günter Baumann, Marco Wanderwitz, Robert Hochbaum, Dr. Peter Jahr, Henry Nitzsche, Manfred Kolbe, Veronika Bellmann, Christa Reichard (Dres- den), Michael Kretschmer und Arnold Vaatz (alle CDU/CSU) zur Abstimmung über die Beschlussempfehlung des Vermittlungsaus- schusses zu dem Gesetz zur optionalen Trä- gerschaft der Kommunen nach dem Zweiten Buch Sozialgesetzbuch (Kommunales Options- gesetz) (Zusatztagesordnungspunkt 12) . . . . . Anlage 6 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Jörg Tauss, Ulla Burchardt, Swen Schulz (Spandau) und Dr. Carola Reimann (alle SPD) zur Abstimmung über die Beschlussempfeh- lung des Vermittlungsausschusses zu dem Gesetz zur optionalen Trägerschaft der Kom- munen nach dem Zweiten Buch Sozialgesetz- buch (Kommunales Optionsgesetz) (Zusatz- tagesordnungspunkt 12) . . . . . . . . . . . . . . . . . ( o A E U ( E s B g A E s s B s s A Z A l 9 U A Z d 2 p F J A A 10932 A 10932 D 10933 A 10933 C Kommunales Optionsgesetz) (Zusatztages- rdnungspunkt 12) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 8 rklärung nach § 31 GO der Abgeordneten lrich Petzold und Uda Carmen Freia Heller beide CDU/CSU) zur Abstimmung über den ntwurf eines Gesetzes zur optionalen Träger- chaft von Kommunen nach dem Zweiten uch Sozialgesetzbuch (Kommunales Options- esetz) (Zusatztagesordnungspunkt 12) . . . . . nlage 9 rklärung der Bundesregierung zur Be- chlussempfehlung des Vermittlungsaus- chusses zum Gesetz zur Intensivierung der ekämpfung der Schwarzarbeit und damit zu- ammenhängender Steuerhinterziehung (Zu- atztagesordnungspunkt 14) . . . . . . . . . . . . . . nlage 10 u Protokoll gegebene Rede zur Beratung des ntrags: Sommerferien verbraucherfreund- icher gestalten – Gesamtferienzeitraum auf 0 Tage ausdehnen (Tagesordnungspunkt 29) ndine Kurth (Quedlinburg) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 11 u Protokoll gegebene Reden zur Beratung es Entwurfs eines Haushaltsbegleitgesetzes 005 (HBeglG 2005) (Zusatztagesordnungs- unkt 16) ranziska Eichstädt-Bohlig (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 12 mtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10933 C 10934 A 10934 D 10935 A 10935 D 10936 B 10937 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 119. Sitzung. Berlin, Freitag, den 2. Juli 2004 10867 (A) ) (B) ) 119. Sitz Berlin, Freitag, de Beginn: 9.0
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    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 119. Sitzung. Berlin, Freitag, den 2. Juli 2004 10931 (A) ) (B) ) Michael Kretschmer, Alexander Dobrindt, der Bundesregierung und der Regierungskoalition Hofbauer, Peter H. Carstensen (Nordstrand), Unbefriedigend ist jedoch die in den Gesetzentwürfen Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Dr. Georg Nüßlein, Georg Girisch, Bernhard Schulte-Drüggelte, Gerda Hasselfeldt, Michael Glos, Dr. Peter Ramsauer, Maria Eichhorn, Marion Seib, Ernst Hinsken, Jochen Borchert, Doris Meyer (Tapfheim), Barbara Lanzinger, Ilse Aigner, Bartholomäus Kalb, Hubert Deittert, Franz Obermeier, Dr. Gerd Müller, Thomas Silberhorn, Klaus p s m g K g p A e r d d d f r l B V g L s g u E u r z l 2 n d e w b d g n w a Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Bertl, Hans-Werner SPD 02.07.2004 Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 02.07.2004 Gloser, Günter SPD 02.07.2004 Hohmann, Martin fraktionslos 02.07.2004 Janssen, Jann-Peter SPD 02.07.2004 Kampeter, Steffen CDU/CSU 02.07.2004 Kossendey, Thomas CDU/CSU 02.07.2004 Lengsfeld, Vera CDU/CSU 02.07.2004 Parr, Detlef FDP 02.07.2004 Rehbock-Zureich, Karin SPD 02.07.2004 Dr. Rexrodt, Günter FDP 02.07.2004 Dr. Riesenhuber, Heinz CDU/CSU 02.07.2004 Dr. Rossmann, Ernst Dieter SPD 02.07.2004 Schirmbeck, Georg CDU/CSU 02.07.2004 Schultz (Everswinkel), Reinhard SPD 02.07.2004 Strässer, Christoph SPD 02.07.2004 Straubinger, Max CDU/CSU 02.07.2004 Dr. Struck, Peter SPD 02.07.2004 Dr. Thomae, Dieter FDP 02.07.2004 (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht Arnold Vaatz, Dr. Michael Luther, Klaus Brähmig, Robert Hochbaum, Dr. Peter Jahr, Henry Nitzsche, Maria Michalk, Marco Wanderwitz, Manfred Kolbe, Veronika Bellmann und Christa Reichard (Dresden) (alle CDU/CSU) zur Abstimmung über die Be- schlussempfehlung des Vermittlungsausschus- ses zu dem Gesetz zur Umsetzung der Reform der gemeinsamen Agrarpolitik (Zusatztages- ordnungspunkt 11) Die Beschlüsse zur Reform der Gemeinsamen Agrar- olitik (GAP) vom Juni 2003, die wesentlich durch die chlechte Verhandlungsführung der Bundesregierung it verursacht wurden, bringen für unsere Landwirte roße Belastungen in Form von Preissenkungen und ürzungen der Ausgleichszahlungen. Mit dem soforti- en und vollständigen Wegfall der Bewirtschaftungsver- flichtung in der Landwirtschaft als Voraussetzung für usgleichszahlungen besteht die Gefahr, dass in einem normen Strukturwandel in einigen Nahrungsmittelbe- eichen Produktionspotentiale aus Deutschland abwan- ern. Diese Belastungen aus den EU-Beschlüssen sollten urch die Gesetzesentwürfe der Bundesregierung und er Regierungskoalition zur Umsetzung der GAP-Re- orm noch verstärkt werden. Nach diesen Entwürfen wä- en durch die betriebliche Umverteilung der Direktzah- ungen insbesondere die leistungsstarken viehhaltenden etriebe belastet worden. Außerdem wären durch die erknüpfung der künftigen Direktzahlungen mit überzo- enen Bewirtschaftungsauflagen die Belastungen für die andwirte und die Landwirtschaft unerträglich ver- chärft worden. Der Bundesrat hat mit seiner Mehrheit der unionsre- ierten Länder diese Gesetzentwürfe zu Recht abgelehnt nd den Vermittlungsausschuss angerufen. Aufgrund des insatzes der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und der nionsregierten Länder konnten wesentliche Verbesse- ungen erreicht werden. Die Strukturbrüche werden abgemildert, die Direkt- ahlungen bleiben den aktiv wirtschaftenden Betrieben änger und umfangreicher erhalten und werden erst ab 010 statt 2007 schrittweise in eine einheitliche regio- ale Flächenprämie abgeschmolzen. Bei der Umsetzung er so genannten Cross-Compliance-Vorschriften konnte ine Entschärfung der bürokratischen Auflagen erreicht erden. Mit der Änderung des Grünland-Umbruchsver- otes in ein Grünland-Erhaltungsgebot können die Län- er in Anlehnung an das EU-Recht flexiblere Regelun- en erlassen. Vor dem Hintergrund dieser Verbesserungen und der unmehr gewonnenen Planungssicherheit für die Land- irte ist den Gesetzentwürfen in der vom Vermittlungs- usschuss geänderten Fassung zuzustimmen. 10932 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 119. Sitzung. Berlin, Freitag, den 2. Juli 2004 (A) ) (B) ) vorgesehene regionale Umverteilung der Ausgleichs- mittel, die aber nicht Gegenstand des Vermittlungsver- fahrens war. In den Ländern Bayern, Nordrhein-Westfa- len, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen führt dies zu zusätzlichen Kürzungen der Ausgleichszahlungen bei den Landwirten von bis zu 5 Prozent und zu entsprechenden Wettbewerbsverzer- rungen. Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Albert Deß (CDU/CSU) zur Abstimmung über die Beschlussempfehlung des Vermittlungsausschusses zu dem Gesetz zur Umsetzung der Reform der gemeinsamen Agrarpolitik (Zusatztagesordnungspunkt 11) Die Beschlüsse zur Reform der gemeinsamen Agrar- politik, GAP, vom Juni 2003 bringen für unsere Land- wirte große Belastungen in Form von Preissenkungen und Kürzungen der Ausgleichszahlungen. Verursacht wurde dies durch die schlechte Verhandlungsführung der Bundesregierung bei den Luxemburger Beschlüssen. Vorgesehen ist der sofortige und vollständige Wegfall der Bewirtschaftungsverpflichtung. Damit wird in eini- gen Nahrungsmittelbereichen ein enormer Strukturwan- del einsetzen mit der Folge, dass Produktionspotenziale aus Deutschland abwandern und damit viele Arbeits- plätze gefährdet sind. Die Bundesregierung und die Regierungskoalition ha- ben aus den EU-Vorgaben zur Entkoppelung von der Produktion jeweils die schlechtesten Optionen ausge- wählt. Durch die betriebliche Umverteilung der Direkt- zahlungen wären nach diesen Entwürfen insbesondere die leistungsstarken Vieh haltenden Betriebe belastet worden. Außerdem wären durch die Verknüpfung der künftigen Direktzahlungen mit überzogenen Bewirt- schaftungsauflagen die Belastungen für die Landwirte und die Landwirtschaft unerträglich verschärft worden. Der Bundesrat hat mit der Mehrheit der unionsregier- ten Länder diese Gesetzentwürfe zu Recht abgelehnt und den Vermittlungsausschuss angerufen. Aufgrund des Einsatzes der CDU/CSU-Bundestagsfraktion unter Lei- tung der stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Gerda Hasselfeldt, MdB, und der unionsregierten Länder konn- ten grundlegende Verbesserungen erreicht werden: Die Strukturbrüche werden abgemildert; die Direktzahlun- gen bleiben den aktiv wirtschaftenden Betrieben länger und umfangreicher erhalten und werden erst ab 2010 statt 2007 schrittweise in eine einheitliche regionale Flä- chenprämie abgeschmolzen; bei der Umsetzung der so genannten Cross-Compliance-Vorschriften konnte eine Entschärfung der bürokratischen Auflagen erreicht wer- den; mit der Änderung des Grünland-Umbruchsverbotes in ein Grünland-Erhaltungsgebot können die Länder in Anlehnung an das EU-Recht flexiblere Regelungen er- lassen. f v t r e b M e x g t r z h g g „ E L k w d n d w w m s S l m t K i d A m c d f s S (C (D Nicht akzeptabel ist jedoch die in den Gesetzentwür- en der Bundesregierung und der Regierungskoalition orgesehene regionale Umverteilung der Ausgleichsmit- el. Diese nimmt den bayerischen Landwirten jährlich und 22 Millionen Euro Ausgleichszahlungen weg. Bay- rn ist mit seinem großen Anteil an der Milchwirtschaft esonders benachteiligt, weil es nicht gelungen ist, die ilchausgleichszahlungen bis 2013 betriebsbezogen zu rhalten. Durch die von Frau Künast zu verantwortenden Lu- emburger Beschlüssen werden die Milchbauern – ganz leich, wie die Reform umgesetzt wird – massiv benach- eiligt. Ebenso wurde versäumt, entsprechend dem Subsidia- itätsprinzip eine Ermächtigung in das GAP-Umset- ungsgesetz aufzunehmen. Eine solche Wahlmöglichkeit ätte es den Ländern erlaubt, statt des komplizierten und erade für die aktiv wirtschaftenden Betriebe nachteili- en regionalen Flächenmodells das EU-Standardmodell Betriebsprämie“ einzuführen. Aufgrund einer solchen rmächtigung hätten Bayern und andere interessierte änder dieses „Betriebsprämien-Modell“ praktizieren önnen wie das Nachbarland Österreich und andere ichtige EU-Agrarmitbewerberländer wie Frankreich, ie Niederlande, Belgien, Italien, Irland, Portugal, Spa- ien, Griechenland und Teile von Großbritannien. Auf iese Weise hätte ein weiterer schwerwiegender Wettbe- erbsnachteil für die bayerischen Landwirte verhindert erden können. Ein Hauptgrund für die Ablehnung ist jedoch, dass it diesen Beschlüssen ein weiterer Irrweg in der Ge- taltung der europäischen Agrarpolitik umgesetzt wird. tatt konsequent auf Mengenreduzierung und Marktent- astung zu setzen, werden den Bauern Agrarpreise zuge- utet, die weitgehend nicht einmal die Produktionskos- en decken. Mit den Luxemburger Beschlüssen hat Frau ünast einem Agrarmodell zugestimmt, das auf Dauer n der Gesellschaft nicht konsensfähig ist. Wegen dieser schwerwiegenden Mängel kann ich em GAP-Umsetzungsgesetz nicht zustimmen. nlage 4 Erklärung der Bundesregierung zur Beschlussempfehlung des Vermittlungsausschusses zu dem Gesetz zur optionalen Trägerschaft der Kommunen nach dem Zweiten Buch Sozialgesetzbuch (Kommu- nales Optionsgesetz) (Zusatztagesordnungs- punkt 12) Die Bundesregierung verpflichtet sich, gemeinsam it den Ländern nach einer geeigneten Lösung zu su- hen, wenn sich entgegen der derzeitigen Annahme und er erklärten Absicht des Bundes, die Kommunen in- olge der Reform – Hartz IV – zu entlasten, herausstellen ollte, dass es bei den Kommunen in einem Land in der umme zu einer Nettobelastung kommt. Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 119. Sitzung. Berlin, Freitag, den 2. Juli 2004 10933 (A) ) (B) ) Anlage 5 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Dr. Michael Luther, Maria Michalk, Klaus Brähmig, Günter Baumann, Marco Wanderwitz, Robert Hochbaum, Dr. Peter Jahr, Henry Nitzsche, Manfred Kolbe, Veronika Bellmann, Christa Reichard (Dres- den), Michael Kretschmer und Arnold Vaatz (alle CDU/CSU) zur Abstimmung über die Be- schlussempfehlung des Vermittlungsausschus- ses zu dem Gesetz zur optionalen Trägerschaft der Kommunen nach dem Zweiten Buch Sozial- gesetzbuch (Kommunales Optionsgesetz) (Zu- satztagesordnungspunkt 12) Ich kann dem Kommunalen Optionsgesetz zum Vier- ten Gesetz über moderne Dienstleistungen am Arbeits- markt (Hartz IV), das als Ergebnis der Beratungen des Vermittlungsergebnisses vom 30. Juni 2004 dem Deut- schen Bundestag zugeleitet wurde, nicht zustimmen. Ein wesentlicher Baustein zur Modernisierung des Sozialstaates ist die Zusammenführung von Arbeitslo- sen- und Sozialhilfe zu einem Hilfesystem, dem so ge- nannten Arbeitslosengeld II. Das halte ich für richtig. Wichtig ist aber, dass den Arbeitslosengeld-II-Empfän- gern Perspektiven eröffnet werden, wieder Beschäfti- gung auf dem ersten Arbeitsmarkt zu finden. Denjeni- gen, die auf dem ersten Arbeitsmarkt keine Beschäftigung finden, müssen Beschäftigungsmöglich- keiten angeboten werden. Die Schaffung dieser Beschäf- tigungsmöglichkeiten ist eine dezentral zu organisie- rende Aufgabe, sowohl für die Kommunen als auch für die Arbeitsämter. Dieses gestaltet sich in Kommunen mit besonders hoher Arbeitslosigkeit sehr schwierig. Des- halb wurde von Anfang an das Ziel verfolgt, Kommunen mit besonders hoher Arbeitslosigkeit dafür organisatori- sche Hilfe und besondere Finanzmittel zur Verfügung zu stellen. Durch das Vermittlungsergebnis bekommen insbeson- dere die neuen Bundesländer, die eine durchschnittliche Arbeitslosenquote von fast 20 Prozent zu verzeichnen haben und die im Vergleich zu Regionen in den alten Bundesländern ein Vielfaches an Arbeitslosengeld-II- Empfängern haben werden, nach der Reform keine finanzielle Unterstützung; sie werden zum Teil sogar be- lastet. Damit wird ein wesentliches Ziel der Reform, An- reize und Möglichkeiten zu schaffen, wieder Arbeit auf dem ersten Arbeitsmarkt zu erhalten, verfehlt, weil die Kommunen lediglich die erwerbsfähigen Hilfebezieher mit passiven Leistungen „ruhig stellen“ können und keine Chance haben, den Betroffenen Beschäftigungs- möglichkeiten zu eröffnen. Ein zweiter Grund, nicht zuzustimmen, ist für mich der viel zu geringe anrechnungsfreie Betrag, den jemand zum Arbeitslosengeld II hinzuverdienen kann. Damit sind in der Zukunft vor allem die vielen älteren Arbeitslosengeld-II-Empfänger in den neuen Bundeslän- dern verurteilt, auf diesem niedrigen Einkommensniveau verharren zu müssen. A h b a A G F t g A h g z k A i d d § t s v n T w B k w M n S g b f i t d (C (D nlage 6 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Jörg Tauss, Ulla Burchardt, Swen Schulz (Spandau) und Dr. Carola Reimann (alle SPD) zur Abstimmung über die Beschlussempfehlung des Vermittlungsaus- schusses zu dem Gesetz zur optionalen Träger- schaft der Kommunen nach dem Zweiten Buch Sozialgesetzbuch (Kommunales Optionsgesetz) (Zusatztagesordnungspunkt 12) Die Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozial- ilfe zu einer einheitlichen Grundsicherung für alle Ar- eitsuchende ist mit dem Ziel verbunden, Langzeit- rbeitslose in Zukunft besser und schneller als bisher in rbeit zu vermitteln. Dieser Reform stimme ich im rundsatz zu, allerdings in der Erwartung, dass die inanzierung dieser wichtigen Reform des Arbeitsmark- es im Bundeshaushalt nicht über eine – zusätzliche – lobale Minderausgabe über alle Ressorts erfolgt. nlage 7 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Gerald Weiß (Groß-Gerau) und Peter Weiß (Emmendingen) (beide CDU/ CSU) zur Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur optionalen Trägerschaft von Kom- munen nach dem Zweiten Buch Sozialgesetz- buch (Kommunales Optionsgesetz) (Zusatzta- gesordnungspunkt 12) Die Erfahrungen vieler Landkreise in der Vergangen- eit haben deutlich gemacht, dass die kommunalen Trä- er die Betreuung und Vermittlung erwerbsfähiger Lang- eitarbeitsloser erfolgreicher und effizienter leisten önnen als eine bundesweit zuständige Zentralbehörde. us diesem Grund hat sich der Vermittlungsausschuss m Dezember auf die Schaffung eines Optionsrechtes für ie Kommunen zur Wahrnehmung der Aufgaben nach em SGB II verständigt und diese Optionsklausel im 6 a SGB II festgeschrieben. Mit dem jetzt im Vermittlungsausschuss ausgearbeite- en Einigungsvorschlag zum Kommunalen Optionsge- etz liegt die rechtliche Ausgestaltung des § 6 a SGB II or. Nach meiner Auffassung entspricht diese Lösung icht den Eckpunkten, die hinsichtlich der kommunalen rägerschaft Bestandteil der Einigung vom Dezember aren. Tatsächlich enthält das Gesetz in der Fassung der eschlussempfehlung des Vermittlungsausschusses eine echte Option. Die ursprünglich ausdrücklich er- ünschte und mit politischer Mehrheit beschlossene öglichkeit einer alleinigen und vollständigen Über- ahme der Verantwortung für die Leistungen nach dem GB II und die umfassende Betreuung der erwerbsfähi- en Langzeitarbeitslosen durch die Kommunen im Wett- ewerb mit der Arbeitsmarktpolitik der Bundesagentur ür Arbeit wurde auf diese Weise nicht verwirklicht. Die n dem Einigungsvorschlag niedergelegte Experimen- ierklausel betrachte ich als unzureichenden Ersatz für ie im SGB II verankerte Optionsklausel. 10934 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 119. Sitzung. Berlin, Freitag, den 2. Juli 2004 (A) ) (B) ) Trotz dieser Bedenken habe ich dem Ergebnis des Vermittlungsausschusses zugestimmt, um auf diese Weise zu ermöglichen, dass überhaupt eine Optionsmög- lichkeit für die Kommunen geschaffen wird. Ich erwarte jedoch, dass nach entsprechenden Erfahrungen und Er- folgen der auf der Basis der Experimentierklausel für die kommunale Trägerschaft der neuen SGB-II-Leistungen optierenden Kommunen umgehend ein umfassendes Optionsrecht für alle Kommunen eingeführt wird. Anlage 8 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Ulrich Petzold und Uda Carmen Freia Heller (beide CDU/CSU) zur Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur optionalen Trägerschaft von Kommunen nach dem Zweiten Buch Sozialgesetzbuch (Kom- munales Optionsgesetz) (Zusatztagesordnungs- punkt 12) Ich kann der Beschlussempfehlung des Vermittlungs- ausschusses zu dem Gesetz zur optionalen Trägerschaft von Kommunen nach dem zweiten Sozialgesetzbuch – Kommunales Optionsgesetz zum vierten Gesetz über moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt (Hartz IV) –, das als Ergebnis der Beratungen des Vermittlungsaus- schusses vom 30. Juni 2004 dem Deutschen Bundestag zugeleitet wurde, nicht zustimmen und werde mich der Stimme enthalten. Meiner persönlichen Auffassung nach ist die Grund- forderung der CDU/CSU „Fördern und Fordern“ in den Beschlüssen des Vermittlungsausschusses in lediglich ei- ner Protokollnotiz unzureichend umgesetzt. Mein Haupteinwand besteht jedoch darin, dass der in der Vermittlung erreichte Stand der Gesetzgebung mei- ner Meinung nach nicht ausreicht, um einen verantwort- baren Reformverlauf zu sichern. Die vorliegende Geset- zesfassung hat insbesondere für Regionen mit hoher Langzeitarbeitslosigkeit erhebliche Auswirkungen, in- dem sie die Modalitäten der Trägerverantwortung fest- legt, den Finanzausgleich praktisch abschließend regelt und auch Zeitpunkt und einen sehr kurzen Übergang der Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe zum 1. Januar 2005 endgültig festlegt; sie ist meiner Auffassung nach auch bei den Hinzuverdienstmöglich- keiten unzureichend. In der außerordentlich kurzen Frist zwischen der Vor- lage des Vermittlungsergebnisses und der Entscheidung über ein Abstimmungsverhalten, die mir damit zur Prü- fung der Vorlage zur Verfügung stand, und aufgrund der weit reichenden Konsequenzen meines Abstimmungs- verhaltens musste ich zu dem Schluss kommen, dass die vorgegebenen Regelungen zu hohen Umsetzungsproble- men führen werden und nur eine ungenügende Vorsorge im kommunalen Bereich gegeben ist. Ich halte die Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe zu einer einheitlichen steuerfinanzierten Leistung schon allein aufgrund der Potenziale zur Ver- w U s d Z B b d d h s n t s S f w b k v n E i a i m A t a D z g d s P s w f F w b f b (C (D altungsvereinfachung für richtig, sehe jedoch auch hier msetzungsdefizite. Die Bundesregierung hat den Entwurf des Optionsge- etzes sehr viel später vorgelegt als geplant. Sie war je- och nicht bereit, den Inkraftsetzungstermin um einige eit zu verschieben, und hat damit die Verwaltung in der undesagentur für Arbeit sowie die kommunalen Ge- ietskörperschaften und Verwaltungen unter einen Zeit- ruck gesetzt, der die Beteiligten zwangsläufig überfor- ern wird. Auch haben die bisherigen Beratungen keine inreichende Transparenz in die komplexen Finanz- tröme zwischen Bundesagentur, Ländern und Kommu- en gebracht. Dies ist bei der kommunalen Finanzsitua- ion, in der viele Kommunen vor der Zwangsverwaltung tehen, nicht verantwortbar und würde die kommunale elbstverwaltung bereits kurzfristig aufs Höchste ge- ährden. Die Erwartung einer aktivierenden Hilfe für er- erbsfähige Arbeitslose wird damit gerade dort unerfüllt leiben, wo sie am dringlichsten ist. Für zahlreiche Kommunen sind bei den Unterkunfts- osten zusätzliche Finanzlasten zu erwarten, für die der orgesehene Ausgleich auch nach einer Überprüfung in- erhalb der vorgesehenen Frist zu spät kommen kann. ine ausgewogene Verteilung zugesagter Bundesmittel st bisher ebenfalls nicht gesichert. Ich halte die jüngste Verständigung im Vermittlungs- usschuss zwar für in die richtige Richtung gehend, aber n ihrer Gänze nicht ausreichend. Deshalb werde ich ich bei der Abstimmung der Stimme enthalten. nlage 9 Erklärung der Bundesregierung zur Beschlussempfehlung des Vermittlungsausschusses zum Gesetz zur Intensivierung der Bekämpfung der Schwarz- arbeit und damit zusammenhängender Steuer- hinterziehung (Zusatztagesordnungspunkt 14) 1. Zur Auskunftsberechtigung aus der zentralen Da- enbank Durch die jetzige Gesetzesfassung sowohl in § 6 als uch in § 17 ist klargestellt, dass die Informations- und atenübermittlung an Strafverfolgungs- und Polizeivoll- ugsbehörden, wie von Bundesrat und CDU/CSU ewünscht, zur Verhütung und Verfolgung auch aller an- eren Straftaten oder Ordnungswidrigkeiten, die im Zu- ammenhang mit einem der in § 2 Abs. 1 genannten rüfgegenstände stehen (zum Beispiel Urkundenfäl- chung, Geldwäsche etc.), erfolgt. 2. Zur JobCard Noch in diesem Jahr soll die Prüfung abgeschlossen erden, ob das JobCard-Verfahren auch zur Bekämp- ung der Schwarzarbeit angewendet werden kann. „Im alle des Missbrauchs von Leistungen ist es nicht not- endig, die Signaturkarte einzuziehen, da der Miss- rauch als solcher in den Datenbeständen unmittelbar estgehalten wird und bei jeder erneuten Abfrage abruf- ar ist. Damit ist sichergestellt, dass das JobCard-Ver- Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 119. Sitzung. Berlin, Freitag, den 2. Juli 2004 10935 (A) ) (B) ) fahren eine Möglichkeit der Sperre im Datensatz zur Bekämpfung der Schwarzarbeit beinhaltet. Nach Abschluss der Erprobung ist zu entscheiden, ob das JobCard-Verfahren eingeführt wird. In diesem Fall wird im Gesetzentwurf eine entsprechende Regelung aufgenommen. Anlage 10 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung des Antrags: Sommerferien ver- braucherfreundlicher gestalten – Gesamtferien- zeitraum auf 90 Tage ausdehnen (Tagesord- nungspunkt 29) Undine Kurth (Quedlinburg) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Der zur Beratung vorliegende Antrag ist nicht neu, das Anliegen hinreichend bekannt und das Problem letztlich hier im Bundestag nicht zu lösen. Aber derartige Betrachtungen können unsere Kolleginnen und Kollegen von der FDP selbstverständlich nicht davon abhalten, uns heute noch einmal mit einem Antrag zur Sommerferienregelung zu „beglücken“. Die lobenswerte Kürze beschwert unser Gedächtnis zwar nicht allzu sehr, gleichwohl wird unser Geist aber auch nicht sonderlich erleuchtet. Dass wir das Anliegen des Antrages inhaltlich mittra- gen, ist durch die mehrfachen Beratungen zu diesem Thema im Tourismusausschuss und mit der Kultusminis- terkonferenz hinreichend bekannt. Bekannt ist auch, welche Widerstände sich hier entgegenstellen, die wir nicht einfach vom Tisch wischen können. Letztlich – das wissen wir alle – entscheiden hier die Länder, in Sonder- heit die KMK, und wir sollten diese Zuständigkeit auch anerkennen. Was wir machen können, haben wir getan, nämlich auf jene Gründe zu verweisen, die für eine län- gere Ferienzeit sprechen. Der KMK gehören, das wissen Sie auch, mehrheitlich Politikerinnen und Politiker der Parteien an, die im Bun- destag in der Opposition sitzen. Ich finde es nachgerade unredlich, dass Sie nunmehr den nicht zuständigen Bun- destag bemühen wollen, Ihren Kolleginnen und Kolle- gen auf die „Sprünge“ zu helfen, anstatt die Verantwort- lichen in den Ländern anzusprechen. Wo sonst völlig zu Recht argwöhnisch und penibel darauf geachtet wird, dass der Bund sich nicht Kompetenzen anmaßt, die ihm nicht zustehen, soll nun von Bundesebene her gehandelt werden. Wir sollten auf die sachlichen und fachlichen Abwägungen in den Ländern setzen und auch die Argu- mente der Bildungspolitikerinnen in den Ländern ernst nehmen. Die aktuelle Ferienordnung schafft sicherlich ein ernstes Problem: Fast die Hälfte der Menschen in unse- rem Land, nämlich die Familien mit schulpflichtigen Kindern in Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein- Westfalen, macht fast gleichzeitig Ferien. Die Hauptsai- son verkürzt sich außerdem drastisch von maximal 91Tagen auf nur noch 75 Tage. Die Tourismusbranche leidet natürlich unter dieser Reduktion. Das muss man n m a v b l t i s B F S s t w f k r D z P s u A G B u d t E f p z E d s n L w m ß s A g s (C (D icht weiter ausführen: Nachfragen in der Ferienzeit, die an nicht annehmen kann, Bettenleerstand in den Zeiten ußerhalb der Ferien. Einkommensmöglichkeiten gehen erloren, Preise verteuern sich, die Dauer saisonaler Ar- eitsplätze verkürzt sich und der redlich verdiente Ur- aub muss häufig in überfüllten und überteuerten Quar- ieren verbracht werden. Deshalb wäre eine Neuregelung m Sinne Ihres Antrages aus tourismuspolitischer Sicht innvoll; ich stimme da ausdrücklich noch einmal zu. Bestehen bleiben aber auch die bildungspolitischen edenken. Dass nämlich die schon im Juni beginnenden erientermine das zweite Schulhalbjahr stark verkürzen. chülerinnen und Schüler wie Lehrerinnen und Lehrer ind dadurch einem aufreibenden Test- und Notenmara- hon ausgesetzt. Das ist pädagogisch wenig sinnvoll, enn nicht sogar kontraproduktiv. Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass es auch eine ür beide Anliegen zufrieden stellende Lösung geben ann. Die Ferienzeitregelung ist keine allein unter tou- ismuspolitischen Gesichtspunkten zu regelnde Materie. as Ferienproblem hängt auch mit der Schulproblematik usammen. Expertinnen und Experten forderten nach ISA strukturelle Veränderungen im deutschen Schul- ystem. Wir sollten auch diesen Auftrag ernst nehmen nd gemeinsam mit den Ländern zu Lösungen kommen. nlage 11 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung des Entwurfs eines Haushaltsbe- gleitgesetzes 2005 (HBeglG 2005) (Zusatztages- ordnungspunkt 16) Franziska Eichstädt-Bohlig (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN): Weil die Opposition letzten Dezember im undesrat einen sinnvollen und dringend erforderlichen mfassenden Subventionsabbau verhindert hat, geraten ie Finanzen von Bund, Ländern und Kommunen immer iefer in die Finanzkrise. Neben dem vollen Abbau der igenheimzulage, einer weit gehenden Kürzung der Ent- ernungspauschale und dem Abbau der Wohnungsbau- rämien hat die CDU/CSU im Vermittlungsverfahren um letzten Haushaltsbegleitgesetz 2004 auch jegliche insparungen im Agarbereich abgeblockt. Mit diesem Haushaltsbegleitgesetz 2005 müssen wir iese Kürzungen, die ohne Bundesratszustimmung be- chlossen werden können, erneut aufrufen. Wir tun dies icht aus Spaß oder etwa deshalb, weil wir gerade die andwirte ärgern wollen. Nein, wir müssen dies tun, eil die Wirtschaftsentwicklung und die Steuereinnah- en nicht so stabil sind, wie das nötig wäre, um die gro- en Lasten der sozialen Sicherung und der Wirtschafts- ubventionen ohne Einschnitte aufrechtzuerhalten. Um die Haushalte zu konsolidieren, muss auch der grarbereich einen Beitrag leisten. Das Haushaltsbe- leitgesetz 2005 macht zwei Kürzungen erforderlich: Erstens. Die Steuervergünstigungen beim Agrar-Die- el müssen abgebaut werden. Die Land- und Forstwirt- 10936 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 119. Sitzung. Berlin, Freitag, den 2. Juli 2004 (A) ) (B) ) schaft erhält je Liter betrieblich genutzten Dieselkraft- stoff 21,48 Cent vergütet. Insgesamt werden so knapp 2 Milliarden Liter Kraftstoff begünstigt. Der Abbau die- ser Steuervergünstigung umfasst ein Volumen von insge- samt 287 Millionen Euro. Damit wird die Vergünstigung um 68 Prozent verringert, verglichen mit der derzeit kal- kulierten Steuermindereinnahme von jährlich rund 420 Millionen Euro. Der Abbau soll so umgesetzt wer- den, wie bereits im Haushaltsbegleitgesetz 2004 vorge- sehen: Demnach gibt es eine einzelbetriebliche Ober- grenze von 10 000 Litern und einen Selbstbehalt je Betrieb von 350 Euro. Als Grüne hoffe ich, dass dieser Subventionsabbau auch dazu führt, dass die Landwirt- schaft mehr und mehr auf Pflanzenöl umsteigt und so dem Öl aus nachwachsenden Rohstoffen zu deutlich mehr Nachfrage verhilft. Zweitens. Die Agrarsozialpolitik ist mit einem Ansatz von 3,7 Milliarden Euro die bei weitem finanziell be- deutsamste Maßnahme im Etat des Ressorts für Land- wirtschaft, Ernährung und Verbraucherschutz. Deshalb kann sie von Einsparungen nicht ausgenommen werden. In der landwirtschaftlichen Krankenversicherung soll der Solidarbeitrag der aktiven Landwirte, ausgehend von einem Anteil für 2005 von zunächst 82 Millionen Euro peu à peu bis 2008 auf 91 Millionen Euro erhöht werden. Gemessen an der Belastung der aktiven Mitglieder in der allgemeinen Krankenversicherung ist diese Mehrbelas- tung der Landwirte sozialpolitisch vertretbar. Sie wird außerdem durch Einsparungen infolge des Gesundheits- modernisierungsgesetzes abgefedert. Auch müssen die Selbstverwaltungsorgane der landwirtschaftlichen Kran- kenkasse durch ihre Vermögen und durch mehr Verwal- tungseffizienz unzumutbare Beitragsmehrbelastungen vermeiden. Es liegt also an den Sozialkassen, so sparsam zu kal- kulieren, dass Beitragserhöhungen vermieden werden werden. Die Absenkung der Bundeszuschüsse muss innerhalb der Landwirtschaft solidarisch aufgebracht werden. Da- rum richten sich die Anteile der einzelnen LKKn an den Bundeszuschüssen nach der Leistungsfähigkeit ihrer Versichertengemeinschaften. Auf diese Weise werden regionale Unterschiede in der Belastung durch die Ab- senkung der Bundesmittel vermieden. Weiterhin aber wird der Bund mit knapp 3,7 Milliar- den Euro die Hauptlast der sozialen Sicherung für die Landwirtschaft tragen. Die Hauptziele der Agrarsozial- politik – die ökonomische und soziale Absicherung der in der Land- und Forstwirtschaft tätigen Menschen und die soziale Flankierung des Agrarstrukturwandels – sind durch die notwendigen Konsolidierungsmaßnahmen nicht berührt worden. Jürgen Koppelin (FDP): Offensichtlich traut der Finanzminister seinem eigenen Haushaltsentwurf, den er letzte Woche vorgelegt hat, nicht und schiebt schnell ein Haushaltsbegleitgesetz 2005 nach. Der auf Kante ge- nähte Haushalt droht also schon vor der Verabschiedung aus den Nähten zu platzen. Zum vierten Mal werden die M a t h b E m S h E d r s H t S v a h r L f K 2 w e h l w i d e w b n P I t d m w m u t v c B b p s z d d (C (D aastricht-Kriterien verletzt werden. Somit verstößt uch dieser Haushalt gegen einen völkerrechtlichen Ver- rag. Die Annahmen, auf denen der Haushalt basiert, ge- en, wie in den vergangenen Jahren, an der Realität vor- ei, sodass ein Nachtragshaushalt zur Tradition wird. ine traurige Tradition. Die Privatisierungserlöse sind it 15,4 Milliarden Euro utopisch hoch angesetzt, die chätzung der Wachstumserwartung ist höchst zweifel- aft, um nur einige Beispiele zu nennen. 800 Millionen uro fehlen da schnell in der Kasse, und dann wäre auch ieser Haushalt verfassungswidrig. Die FDP-Fraktion echnet aber mit einem wesentlich höheren Fehlbetrag. Mit dem vorliegenden Haushaltsbegleitgesetz 2005 oll bei der Landwirtschaft abkassiert werden, um die aushaltslöcher zu stopfen. Die FDP steht für Subven- ionsabbau. Dazu müssen jedoch gleichzeitig erhebliche teuererleichterungen durchgeführt werden. Einen Sub- entionsabbau zum Stopfen der Haushaltslöcher wird es ber mit der FDP nicht geben. Der Haushalt von Frau Künast birgt sicher noch ein ohes Einsparpotential. Dabei denke ich an die Reduzie- ung der Förderung der so genannten „ökologischen andwirtschaft“, wie zum Beispiel Gelder für die Öf- entlichkeitsarbeit. Aber die Klientel der Grünen soll vor ürzungen weiterhin geschont werden. Mit dem Haushaltsbegleitgesetz 2005 sollen im Jahr 005 von den Landwirten 82 Millionen Euro abkassiert erden. Insgesamt sollen bis 2008 1,2 Milliarden Euro inkassiert werden. Die FDP hat bei den letzten Haus- altsverhandlungen Einsparvorschläge von über 2 Mil- iarden Euro gemacht. Die haben sie alle abgelehnt. Was ollen Sie mit einer Einsparung von 82 Millionen Euro n 2005 erreichen? Das ist nicht einmal der Tropfen auf en heißen Stein, und ein überlaufendes Fass wird durch inen Tropfen weniger nicht austrocknen. Wenn die Steuern nicht so fließen, wie von Ihnen er- artet, ist Ihr Haushalt verfassungswidrig. Wenn die Ar- eitslosenzahlen nicht so schnell sinken, wie sie es pla- en, ist Ihr Haushalt verfassungswidrig. Wenn die rivatisierungserlöse nicht realisiert werden können, ist hr Haushalt verfassungswidrig. Es wird Ihnen nicht helfen, an einzelnen Subventions- atbeständen zu drehen. Was wir brauchen, ist ein Um- enken und eine Wirtschafts- und Steuerpolitik, die ehr Wachstum und Investitionen schafft und dadurch ieder Menschen in Brot und Arbeit bringt. Durch Ihre Politik sind die Einkommen der Bauernfa- ilien im vierten Jahr in Folge rückläufig. Die Land- nd Forstwirtschaft hat eine extrem hohe Steuerbelas- ung durch die Ökosteuer auf Strom, Diesel und Gas zu erkraften; zusätzlich gibt es Eingriffe in das Alterssi- herungssystem. Zudem werden die Bäuerinnen und auern durch das Gesundheitsmodernisierungsgesetz elastet wie auch bei der Eigenheimzulage, der Pendler- auschale und der Kürzung steuerlicher Freibeträge. Zu- ätzlich führt die geplante Verteuerung des Agrardiesels u einer Steuererhöhung um 56 Prozent und verschärft ie ohnehin schon bestehenden Wettbewerbsnachteile zu en Niederlanden, Dänemark und Frankreich. Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 119. Sitzung. Berlin, Freitag, den 2. Juli 2004 10937 (A) ) (B) ) Und jetzt planen Sie, den Bundeszuschuss zur Kran- kenversicherung der Landwirte um 82 Millionen Euro zu kürzen. Rot-Grün legt damit die Axt, ohne eine Alterna- tive zu benennen, an die landwirtschaftliche Sozialversi- cherung. Das ist unverantwortlich. Die Bauern können Ihren Betrieb nicht ins Ausland verlagern. Und deswe- gen wird bei ihnen abkassiert. Herr Bundesfinanzminister, ich fordere Sie deshalb auf, das Haushaltsbegleitgesetz 2005 zurückzunehmen. Die Abstrafung der Landwirtschaft nach dem Motto: „Die Bauern wählen uns nicht, deshalb werden sie ge- schröpft“, muss ein Ende haben. Durch die rot-grüne Haushaltspolitik entstehen immer mehr Wettbewerbs- nachteile innerhalb der EU für die Landwirtschaft. Auch dies muss ein Ende haben. Anlage 12 Amtliche Mitteilungen Der Vermittlungsausschuss hat in seiner 32. Sitzung zu dem vom Deutschen Bundestag am 6. Mai 2004 be- schlossenen Gesetz zur Verbesserung des Schutzes junger Menschen vor Gefahren des Alkohol- und Ta- bakkonsums das Verfahren ohne Einigungsvorschlag abgeschlossen. Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: Haushaltsausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2002 Über- und außerplanmäßige Ausgaben und Verpflich- tungsermächtigungen im ersten Vierteljahr 2002 – Drucksachen 14/9180, 15/345 Nr. 44 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführungs 2002 Über- und außerplanmäßige Ausgaben und Verpflich- tungsermächtigungen im zweiten Vierteljahr des Haus- haltsjahres 2002 – Drucksachen 14/9893, 15/99 Nr. 1.17 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2002 Über- und außerplanmäßige Ausgaben und Verpflich- tungsermächtigungen im dritten Vierteljahr des Haus- haltsjahres 2002 – Drucksachen 15/113, 15/171 Nr. 3 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2002 Über- und außerplanmäßige Ausgaben und Verpflich- tungsermächtigungen im vierten Vierteljahr des Haus- haltsjahres 2002 – Drucksachen 15/393, 15/446 Nr. 5 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung m V P t (C (D Bericht der Bundesregierung über die Entwicklung der Finanzhilfen des Bundes und der Steuervergünstigun- gen gemäß § 12 des Gesetzes zur Förderung der Stabili- tät und des Wachstums der Wirtschaft (StWG) vom 8. Juni 1967 für die Jahre 2001 bis 2004 (19. Subven- tionsbericht) – Drucksache 15/1635 – Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit – Unterrichtung durch die Bundesregierung Jahresgutachten 2003/2004 des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwick- lung – Drucksache 15/2000 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht des Bundeskartellamtes über seine Tätigkeit in den Jahren 2001/2002 sowie über die Lage und Ent- wicklung auf seinem Aufgabengebiet und Stellungnahme der Bundesregierung – Drucksache 15/1226 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Aktionsprogramm Informationsgesellschaft Deutsch- land 2006 – Drucksache 15/2315 – Ausschuss für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft – Unterrichtung durch die Bundesregierung Waldzustandsbericht 2003 – Ergebnisse des forstlichen Umweltmonitorings – – Drucksache 15/2210 – Ausschuss für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bundesverkehrswegeplan 2003 – Drucksachen 15/2050, 15/2207 Nr. 1 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben itgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden EU- orlagen bzw. Unterrichtungen durch das Europäische arlament zur Kenntnis genommen oder von einer Bera- ung abgesehen hat. Innenausschuss Drucksache 15/1547 Nr. 2.42 Drucksache 15/2793 Nr. 1.4 Drucksache 15/2793 Nr. 2.17 Drucksache 15/2793 Nr. 2.18 Finanzausschuss Drucksache 15/3023 Nr. 1.5 Drucksache 15/3023 Nr. 2.5 Drucksache 15/3023 Nr. 2.10 Drucksache 15/3023 Nr. 2.20 Drucksache 15/3135 Nr. 2.11 Drucksache 15/3135 Nr. 2.20 Drucksache 15/3135 Nr. 2.21 Drucksache 15/3135 Nr. 2.29 (A) (C) (B) (D) Drucksache 15/3135 Nr. 2.34 Drucksache 15/3135 Nr. 2.39 Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit Drucksache 15/3135 Nr. 2.10 Drucksache 15/3135 Nr. 2.15 Drucksache 15/3135 Nr. 2.16 Drucksache 15/3135 Nr. 2.17 Drucksache 15/3135 Nr. 2.23 Drucksache 15/3135 Nr. 2.25 Drucksache 15/3135 Nr. 2.35 Drucksache 15/3135 Nr. 2.45 Drucksache 15/3135 Nr. 2.46 Drucksache 15/3135 Nr. 2.48 Ausschuss für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 15/3135 Nr. 2.6 Drucksache 15/3135 Nr. 2.9 Drucksache 15/3135 Nr. 2.18 Drucksache 15/3135 Nr. 2.19 Drucksache 15/3135 Nr. 2.24 Drucksache 15/3135 Nr. 2.32 Drucksache 15/3135 Nr. 2.37 Drucksache 15/3135 Nr. 2.38 Drucksache 15/3135 Nr. 2.41 Drucksache 15/3135 Nr. 2.42 Drucksache 15/3135 Nr. 2.47 Drucksache 15/3135 Nr. 2.51 Drucksache 15/3135 Nr. 2.54 Drucksache 15/3135 Nr. 2.55 Drucksache 15/3135 Nr. 2.56 Drucksache 15/3135 Nr. 2.57 Drucksache 15/3135 Nr. 2.58 Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Drucksache 15/2636 Nr. 2.1 Drucksache 15/2711 Nr. 2.9 Drucksache 15/2895 Nr. 2.2 Ausschuss für Gesundheit und Soziale Sicherung Drucksache 15/3135 Nr. 2.36 Ausschuss für Verkehr, Bau und Wohnungswesen Drucksache 15/3135 Nr. 1.2 Drucksache 15/3135 Nr. 2.27 Drucksache 15/3135 Nr. 2.28 Drucksache 15/3135 Nr. 2.31 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Drucksache 15/3135 Nr. 1.3 Drucksache 15/3135 Nr. 2.7 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksache 15/2895 Nr. 2.1 Drucksache 15/3135 Nr. 2.1 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 15/2447 Nr. 2.37 Drucksache 15/2895 Nr. 2.4 Drucksache 15/3023 Nr. 2.17 10938 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 119. Sitzung. Berlin, Freitag, den 2. Juli 2004 91, 1 0, T 119. Sitzung Berlin, Freitag, den 2. Juli 2004 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5 Anlage 6 Anlage 7 Anlage 8 Anlage 9 Anlage 10 Anlage 11 Anlage 12
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Angela Merkel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Vor

    14 Tagen ist es den Staats- und Regierungschefs der Mit-
    gliedstaaten der Europäischen Union gelungen, sich auf
    den Text für eine Verfassung zu einigen. Wir begrüßen
    das. Ich halte das für eine historische Zäsur für die Euro-
    päische Union. Es ist eine historische Zäsur zu einem
    Zeitpunkt, an dem so etwas wie die Wiedervereinigung
    Europas stattgefunden hat. Die Europäische Union hat
    jetzt 25 Mitgliedstaaten; zwei werden in kurzer Zeit da-
    zukommen. Da ist es richtig, dass der Versuch unternom-
    men wird, Europa über die Wirtschafts- und Währungs-
    union hinaus auch die Gestalt einer politischen Union zu
    geben. Ich halte das für einen wesentlichen Fortschritt.
    Dieses wiedervereinigte Europa hat nun so etwas wie
    eine Gründungsurkunde, ein Fundament, auf dem gear-
    beitet werden kann.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


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    (C (D Ich möchte zwei Gründe nennen, warum das genau zu iesem Zeitpunkt so wichtig ist: Erstens sind wir am Anang des 21. Jahrhunderts in einer neuen Welt, in einer elt, die nicht mehr geprägt ist durch den Kalten Krieg, ondern durch Globalisierung. Wenn die europäischen ationalstaaten in dieser Welt eine prägende Wirkung ntfalten wollen, wenn wir erreichen wollen, dass wir in uropa mit unseren gemeinsamen Werten Einfluss auf iese Welt nehmen, dann ist die Europäische Union daür die richtige Größe. Vieles können Nationalstaaten ewegen – das wird auch weiterhin so sein –, aber präende Kraft in den Globalisierungsprozessen zu entwikeln, wird an vielen Stellen nur Europa gelingen. Dafür st dieser Verfassungsvertrag ein wichtiges Dokument. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Ich will einen zweiten Grund nennen: Wir alle haben
    ei der Europawahl gespürt, wie schwierig es ist, die
    enschen davon zu überzeugen, für dieses Europa zur
    ahl zu gehen und ihre Stimmen abzugeben. Wir alle
    aben erlebt, dass kleine Gruppierungen zum Teil erheb-
    iche Chancen haben, sich in einer solchen Wahl zu pro-
    ilieren. Deshalb muss es unser Ziel bleiben, dass dieses
    uropa ein Europa der Bürger bleibt. Die Bürger müssen
    erstehen, warum wir dieses Europa brauchen und wel-
    he Verantwortung es hat.
    Wir haben das schon 1999 im Europawahlkampf ge-

    pürt. Bereits damals hatten CDU und CSU in ihrem
    uropawahlprogramm auf der einen Seite die Forderung
    ach der verbindlichen Festlegung der Charta der
    rundrechte verankert und auf der anderen Seite die
    ufgabe, die Zuständigkeiten in Europa in Form eines
    erfassungsvertrages zu ordnen. Dass es etwa zur Euro-
    awahl im Jahr 2004 gelungen ist, einen solchen Verfas-
    ungsvertrag durchzusetzen und ihm ein Gesicht zu ge-
    en, halte ich für eine große Leistung, die auch ganz
    rheblich von CDU und CSU mit befördert wurde.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Ich schließe mich gerne dem Dank des Bundeskanz-
    rs an die irische Präsidentschaft und vor allen Dingen
    n den Präsidenten des Konvents an. Ich glaube, dass die
    ethode des Konventes die richtige Methode war, um
    ie Verfassung erst einmal in Gang zu bringen; denn
    enn das nur innerhalb der Regierungskonferenz ge-
    chehen wäre, hätte es erheblich mehr Schwierigkeiten
    egeben. Deshalb ist Valéry Giscard d’Estaing, aber
    uch unseren Vertretern in dem EU-Konvent in ganz be-
    onderer Weise zu danken. Das Ergebnis dieses Kon-
    ents ist jetzt in großen Teilen im Verfassungsvertrag
    erankert. Es war ein historischer Moment, als Giscard
    ’Estaing sagen konnte: Wir haben mit allen Ebenen der
    olitik in Europa gemeinsam ein Dokument erarbeitet.
    as sollte bei der Erarbeitung weiterer Dokumente in
    uropa Schule machen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Deutschland hat prägend gewirkt. Ich erinnere daran,
    ass Roman Herzog die Charta der Grundrechte verhan-






    (A) )



    (B) )


    Dr. Angela Merkel

    delt hat. Das war eine schwierige, aber auch lohnende
    Aufgabe; denn auch dies trägt dazu bei, dass wir den
    Bürgerinnen und Bürgern sagen können, welches die
    verbindlichen gemeinsamen Werte Europas sind. Europa
    wird durch diesen Verfassungsvertrag sehr viel demokra-
    tischer. Es ist wichtig, dass das Parlament die volle
    Haushaltsbefugnis erhält. Damit bedeutet dieser Ver-
    fassungsvertrag für unsere Kolleginnen und Kollegen im
    Europäischen Parlament einen Zugewinn an Klarheit
    und Transparenz. Er ist aber auch für die Bürgerinnen
    und Bürger im Lande ein Zugewinn, weil sie ihre Euro-
    paparlamentarier stärker dahin gehend befragen können,
    welchen Einfluss sie im Europaparlament genommen
    haben.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Unter dem Strich bedeutet auch das Prinzip der dop-
    pelten Mehrheit eine klare Entscheidungsgrundlage, ei-
    nen Demokratiezuwachs. Allerdings wird es gar nicht so
    einfach sein, den Menschen auf einer Versammlung zu
    erklären, wie dieses Prinzip der doppelten Mehrheit ge-
    nau funktioniert. Es gibt eine Reihe von Nebenbedin-
    gungen, die sicherlich keine Ausgeburt an Übersichtlich-
    keit sind. Vom Grundsatz her begrüßen wir das Prinzip
    der doppelten Mehrheit. Es war ein schwieriger Prozess,
    der aber, wie ich glaube, zu einem vertretbaren Ergebnis
    geführt hat.

    Meine Damen und Herren, der eigentliche Punkt – ich
    komme zurück auf unser Europawahlprogramm von
    1999 – war aber, zu klären, wer für was verantwortlich
    ist, wie die Zuständigkeiten geordnet sind. Es ist ein
    unglaublicher Fortschritt, dass sich nicht nur Deutsch-
    land, sondern alle Mitgliedstaaten der Europäischen
    Union darauf eingelassen haben, sich mit dieser Frage zu
    befassen. Nicht alle sind im Denken in Kompetenzen so
    geübt wie wir aufgrund unserer föderalen Ordnung und
    unseres Grundgesetzes. Am Anfang fand ein wirklicher
    kultureller Prozess statt. Ich habe an vielen Gesprächen
    teilgenommen. Die Europäische Volkspartei hat hier
    Vorarbeit geleistet. Ein Dank an Wolfgang Schäuble und
    Reinhold Bocklet, die immer und immer wieder mit un-
    seren Freunden darüber diskutiert haben, warum man
    diese Kompetenzordnung braucht.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Es ist ganz wichtig, dass klar wird: Ziele im Verfas-
    sungsvertrag begründen allein keine Kompetenzen, son-
    dern nur klare Einzelermächtigungen, und diese sind ge-
    geben. Es gibt drei Kategorien von Kompetenzen: die
    ausschließlichen Zuständigkeiten, die geteilten Zustän-
    digkeiten und die ergänzenden Zuständigkeiten. Mit die-
    sen drei Kategorien werden wir in Zukunft in Europa
    arbeiten. Wir werden darüber wachen, dass nicht über
    den Umweg der ergänzenden Zuständigkeiten eigene
    Zuständigkeiten entstehen. Auch das ist wichtig für die
    Klarheit und Transparenz in der politischen Arbeit zwi-
    schen den verschiedenen Ebenen.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


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    (C (D Wenn man sich den Verfassungsvertrag genau anchaut, stellt man fest, dass es eigentlich gar nicht so iele neue Zuständigkeiten gibt. Es gibt aber erhebliche rweiterungen. Bezüglich dieser Erweiterungen möchte ch positiv hervorheben, dass man erhebliche Fortchritte in der Gemeinsamen Außenund Sicherheitsolitik gemacht hat. Angesichts des zeitlich eigentlich echt kurzen Prozesses von Nizza bis jetzt ist insbesonere in der Verteidigungsund Sicherheitspolitik ereblich mehr Klarheit entstanden. Ich begrüße außerrdentlich – ich denke, das ist ein wichtiger Beitrag für uropa –, dass man sich zum Beispiel auf eine Rüsungsagentur geeignet hat, dass man gesagt hat, man olle hier eng zusammenarbeiten. Das sind die Punkte, n denen Europa noch prägen kann und sich nicht sozuagen auf Dauer in Abhängigkeit begibt. Ich halte das ür außerordentlich vernünftig. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Ich finde es auch wichtig und fast historisch, dass
    an in der Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Vertei-
    igung zum ersten Mal ganz eindeutig den Bezug zur
    ATO herstellt – da ist ja viel erreicht, wenn man über-
    egt, dass nicht alle Mitgliedstaaten der Europäischen
    nion Mitglieder der NATO sind – und damit die Werte-
    emeinschaft in der Verteidigungspolitik noch einmal
    etont. Ich begrüße auch außerordentlich, dass es in Zu-
    unft einen EU-Außenminister gibt, der das Gesicht
    uropas in der Welt sein kann, was allerdings voraus-
    etzt, dass die Mitgliedstaaten der Europäischen Union
    ann auch bereit, willens und in der Lage sind, in wichti-
    en außenpolitischen Fragen mit einer Stimme zu spre-
    hen; ansonsten ist das Amt des Außenministers über-
    lüssig.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Wenn man sich die Bedrohungen des 21. Jahrhunderts
    nschaut, dann ist sicherlich sehr hervorzuheben, dass
    ie Zusammenarbeit im Bereich der Innen- und Justiz-
    olitik intensiviert wird. Sie geht jetzt über das rein in-
    ergouvernementale Management hinaus: Nicht nur die
    egierungen arbeiten zusammen, sondern es gibt hier
    uch europäische Institutionen; ich halte das für wichtig.
    twas skeptischer bin ich, ehrlich gesagt, bei den erwei-
    erten Zuständigkeiten im Bereich der Sozial- und Ge-
    undheitspolitik.


    (Michael Glos [CDU/CSU]: Sehr wahr!)

    ier werden wir aufpassen müssen, dass daraus nicht ein
    ischmasch zwischen nationalen Kompetenzen und
    uropäischen Kompetenzen entsteht, aber auch das muss
    ich einspielen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Wir sind zufrieden, dass es gelungen ist, entgegen
    em EU-Konvents-Entwurf jetzt wieder deutlich zu ma-
    hen, dass die Wirtschafts- und Finanzpolitik von den
    itgliedstaaten und nicht von der EU koordiniert wird;
    as war eine sehr unklare Formulierung. Ich glaube,






    (A) )



    (B) )


    Dr. Angela Merkel

    angesichts der Kompetenzverteilung ist es wichtig, dass
    die Mitgliedstaaten dies tun, und das ist jetzt wieder si-
    chergestellt.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Ich will ausdrücklich sagen, dass die Haltung der

    Bundesregierung zum Stabilitätspakt nach wie vor un-
    durchsichtig bleibt und dass alle Initiativen, die von der
    Bundesregierung ausgegangen sind, im Grunde auf eine
    Schwächung des Stabilitätspaktes hinausgelaufen sind.


    (Peter Hintze [CDU/CSU]: So ist es!)

    Das findet nicht unsere Unterstützung.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Es ist selbstverständlich, dass man in einem Verhand-

    lungsprozess nicht alle Ziele durchsetzen kann. Ich sage
    aber für die CDU/CSU-Bundestagsfraktion, dass die
    Frage der Verankerung der christlichen, jüdischen Wur-
    zeln in einem solchen Verfassungsvertrag für uns auf der
    Tagesordnung bleiben wird. Ich bin der festen Überzeu-
    gung, dass wir, wenn Europa in einer globalen Welt eine
    Rolle spielen will, gefragt werden: Was sind eure Wur-
    zeln, was sind eure geistigen Grundlagen? Die Veranke-
    rung des christlichen Erbes ist für uns in diesem Zu-
    sammenhang nach wie vor ein Punkt, von dem wir nicht
    ablassen werden und den wir in den nächsten Jahren im-
    mer und immer wieder vorbringen werden. Wir müssen
    lernen, uns wieder zu unseren eigenen Wurzeln zu be-
    kennen. Die Zeiten haben sich geändert.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Herr Bundeskanzler, ich kenne die französische und
    die belgische Diskussion, aber ich glaube, dass sich die
    Herausforderungen, vor denen wir stehen, seit der Zeit
    der Aufklärung verändert haben. Deshalb müssen wir
    die Diskussion wagen können, wie wir nach 200 Jahren
    wirklicher Trennung von Kirche und Staat Europa durch
    seine Verfassung wieder mit seinen Grundwerten verbin-
    den. Das kann nicht sakrosankt sein, nur weil diese Tren-
    nung vor 200 Jahren einmal so festgelegt wurde. Ich bin
    nicht unoptimistisch, dass wir an dieser Stelle Erfolge
    erzielen können. Das ist ein dickes Brett, aber es lohnt
    sich, dieses dicke Brett zu bohren.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wir finden es positiv, dass sich die Zahl der Abge-

    ordneten im Europäischen Parlament künftig stärker
    an der Bevölkerungsgröße der Mitgliedstaaten orientie-
    ren soll. Dass als konkrete Antwort auf dieses grundsätz-
    liche Bekenntnis Deutschland nun drei Parlamentssitze
    verloren hat, gehört nicht zum logischen Teil des Verfas-
    sungsvertrags, aber es war sicherlich im Zusammenhang
    mit dem Gesamtkompromiss notwendig. Logisch erklär-
    bar ist das vor Ort nicht, wenn wir davon schwärmen,
    dass die Zahl der Parlamentssitze an die Bevölkerungs-
    größe gekoppelt ist.


    (Franz Müntefering [SPD]: Bei der CDU sind sie verloren gegangen! Das ist doch nicht schlimm!)


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    (C (D Der Einfluss des Europäischen Parlaments bei der ahl des Kommissionspräsidenten hat in der Verfas ungsdiskussion ebenfalls eine Rolle gespielt. Wir haben chon 1999 nach der Europawahl gespürt, dass es für die enschen schwierig ist, zu verstehen, dass die Parteienruppierung – bei der Europawahl werden nun einmal arteien gewählt, das ist halt so; das hat nichts mit Pareipolitik zu tun, sondern stellt die Grundlage der Wahen dar –, die die stärkste Kraft ist, auf die Struktur und as Aussehen der Europäischen Kommission keinen influss haben soll. Das können Sie in einer Demokratie iemandem erklären. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    eshalb sind wir froh, dass es zumindest gelungen ist,
    m Verfassungstext zu verankern, dass das Ergebnis der
    ahlen zum Europäischen Parlament bei der Auswahl
    es Kommissionspräsidenten berücksichtigt werden
    uss.
    Dass sich die Staats- und Regierungschefs dem Geist

    er zukünftigen Verfassung verpflichtet fühlen, ist mit
    er Benennung des portugiesischen Ministerpräsidenten
    um Kommissionspräsidenten deutlich geworden. Ich
    egrüße seine Benennung; sie macht uns das Erklären
    on Europa sehr viel einfacher.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Lassen Sie mich noch ein Wort zu dem etwas verächt-

    ich gebrauchten Begriff des Parteipolitischen in
    uropa sagen. Natürlich ist Europa – ich bin ausdrück-
    ich Ihrer Meinung, dass Deutschland und Frankreich
    otor sein müssen – ein Europa der Länder, aber es ist
    unehmend auch ein Europa, in dem sich mit wachsen-
    er Integration die unterschiedlichen politischen Vorstel-
    ungen der Parteien widerspiegeln. Nicht umsonst haben
    ie Grünen eine europaweit einheitliche Kampagne ge-
    acht. Sie wissen, dass sich ein Europa, in dem die Grü-
    en die Mehrheit hätten, deutlich von einem Europa un-
    erscheiden würde, in dem die Europäische Volkspartei
    ie Mehrheit hätte.


    (Beifall der Abg. Franziska Eichstädt-Bohlig [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    ine sozialistische Kommissarin für Umweltfragen aus
    chweden macht eine ganz andere Politik als ein Um-
    eltminister aus Österreich oder Italien. Das ist nun ein-
    al so.
    Wenn wir diese Vertiefung wirklich wollen, dann

    önnen wir diesen Unterschieden nicht aus dem Weg ge-
    en, sondern müssen uns dazu bekennen.


    (Michael Glos [CDU/CSU]: Sehr wahr!)

    err Bundeskanzler, wenn die Lissabon-Strategie ein
    rfolg werden soll, wenn Europa im Jahr 2010 der dyna-
    ischste und wachstumsstärkste Kontinent der Welt sein
    ill, wird man um parteipolitische Auseinandersetzun-
    en mit Sicherheit nicht herumkommen. Natürlich wer-
    en die Fragen, wie eine Chemierichtlinie oder eine
    iopatentrichtlinie aussehen soll und wie wir uns zur
    rünen Gentechnik verhalten wollen, kontrovers disku-
    ert werden. Wie sollte es auch anders sein? So ist es






    (A) )



    (B) )


    Dr. Angela Merkel

    doch auch in diesem Haus. Deshalb bekenne ich mich
    ausdrücklich dazu, dass ein integratives vereintes Eu-
    ropa auch parteipolitisch unterscheidbar sein muss; das
    halte ich für wichtig und richtig.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Meine Damen und Herren, es wird jetzt in den ver-
    schiedenen Mitgliedstaaten ein Prozess beginnen, in
    dem wir uns ausführlich mit den Ratifizierungsfragen
    befassen. Ich begrüße, dass die Rechte der nationalen
    Parlamente in Deutschland – auch die des Bundesrates –,
    sich bei Verletzung des Subsidiaritätsprinzips einzumi-
    schen und über Klagerechte zu verfügen, ausdrücklich
    verankert sind. Das ist ein ganz wichtiger Bereich der
    Kompetenzzuordnung.

    Wir sollten im Ratifizierungsprozess unsere Rechte
    deutlich machen. Ich glaube, das ist bei der erweiterten
    Zuständigkeit, die wir in vielen Fragen haben, für das
    Selbstverständnis dieses Hauses ganz wichtig. Wir brau-
    chen – ähnlich wie in der Diskussion der Föderalismus-
    kommission, in der wir abgegrenzte Zuständigkeiten von
    Bund und Ländern und Entflechtungen wollen – auch
    hier klare Zuständigkeitsabgrenzungen zwischen dem
    Europäischen Parlament und dem Bundestag. Wir müs-
    sen aber da, wo es notwendig ist, einhaken können. Ge-
    nau über diese Frage werden wir im Zusammenhang mit
    dem Ratifizierungsverfahren reden. Das ist für das
    Selbstverständnis dieses Hauses von größter Bedeutung.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Europa werden komplizierte Jahre ins Haus stehen.

    Die Zusammenarbeit zwischen den 25 Mitglied-
    staaten muss sich erst entwickeln. Jeder von uns spürt in
    den Gesprächen mit den Freunden in den neuen Mit-
    gliedstaaten, wie schwer sich diese Länder damit tun,
    Kompetenzen abzugeben, und wie sehr sie, nachdem sie
    in den Beitrittsverhandlungen sehr viel akzeptiert haben,
    darum ringen, nicht wieder überfordert zu werden. Es
    wird kein gutes Europa geben, wenn zum Beispiel Polen
    oder Tschechien diesem Verfassungsvertrag zum Schluss
    nicht zustimmt. Deshalb liegt es in unserer Gesamtver-
    antwortung, egal wer an welchem Ort arbeitet, diese
    Länder zu überzeugen und nicht zu bedrohen.

    Da liegt eine Gefahr. Natürlich müssen Deutschland
    und Frankreich Motor sein. Es darf aber niemals – das ist
    meine Bitte bezüglich des deutsch-französischen Ver-
    hältnisses – der Eindruck entstehen, wie der spanische
    Regierungschef Zapatero es gesagt hat, dass es ein Di-
    rektorium für Europa gibt. Es muss eine Partnerschaft
    zwischen allen Ländern geben, egal wie klein, groß, jung
    oder alt sie sind. Alle haben die gleichen Traditionen.
    Das muss der Geist von Europa sein.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Wenn das gelingt, dann wird sich der Abschluss der

    Verhandlungen über die Verfassung als ein wirklicher
    Meilenstein auswirken. Wir als Deutsche mitten in Eu-
    ropa haben als die größte Volkswirtschaft in diesem Zu-
    sammenhang eine übergroße Aufgabe. Wir wollen dazu
    beitragen, dass diese Aufgabe erfüllt wird, und zwar
    nicht, indem wir die Probleme unter den Tisch fallen las-

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    (C (D en und alles schönreden – das wäre falsch für Europa nd das entspräche auch nicht dem Verständnis von einer hrlichen Politik –, sondern indem wir sagen: Wir brauhen Europa, um unsere Interessen in der Welt durchzuetzen. In diesem Sinne werden wir die Diskussion beleiten. Herzlichen Dank. (Anhaltender Beifall bei der CDU/CSU – Beifall bei der FDP)




Rede von Dr. h.c. Susanne Kastner
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Nächster Redner ist der Kollege Franz Müntefering,

PD-Fraktion.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Volker Kauder [CDU/CSU]: Oh Gott!)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Franz Müntefering


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ich habe

    erade gehört, dass ein Kollege, nachdem ich aufgerufen
    urde, sich auf Gott bezogen hat: oh Gott, oh Gott!
    azu will ich gleich etwas sagen.
    Frau Merkel, da Sie in Ihrer Rede nicht von so viel
    ontroversem gesprochen haben, will ich gleich die bei-
    en kontroversen Dinge ansprechen, die ausgeräumt
    erden müssen. Erstens haben Sie etwas zu dieser religi-
    sen Formel, also zum Gottesbezug, gesagt.


    (Michael Glos [CDU/CSU]: „Zu dieser religiösen Formel“ – Sie distanzieren sich also!)


    ch finde, dass der Bundeskanzler sehr plausibel be-
    chrieben hat, wie die Diskussion verlaufen ist. Sie kön-
    en das ja ruhig sagen; besonders glaubwürdig und über-
    eugend ist das, was Sie an dieser Stelle veranstalten,
    ber nicht.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    ch empfehle Ihnen, einmal in die Bibel zu schauen.

    (Michael Glos [CDU/CSU]: Oh je!)


    n der Bibel steht, dass man sie an ihren Werken und
    icht an der Verfassung oder ihren Worten erkennt.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    ass Ihre Wurzeln, auf die Sie sich immer berufen, Sie
    ls besonders gute Christen auszeichnen würden, um es
    inmal so zu sagen, kann ich nun überhaupt nicht akzep-
    ieren.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Zurufe von der CDU/CSU)


    Natürlich steckt das immer darin. Das ist ein Stück
    ochmut. Sie schauen sich die anderen Parteien an und
    agen: Ihr seid nicht so christlich wie wir. Das hat natür-
    ich etwas damit zu tun, dass Sie glauben, dass das etwas
    esonders Gutes ist. Ich will das ja nicht bestreiten, aber
    ch sage Ihnen, verehrte Frau Merkel:


    (Michael Glos [CDU/CSU]: So etwas ist primitiv!)







    (A) )



    (B) )


    Franz Müntefering

    Lassen Sie das an dieser Stelle! Ich kann nicht erkennen,
    dass Sie oder diejenigen, die diesen Gottesbezug als For-
    derung vor sich hertragen, in der konkreten Politik bei
    uns im Land besonders christlich oder besonders glaub-
    würdig auftreten. Das will ich Ihnen doch einmal sagen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Eckart von Klaeden [CDU/ CSU]: Ist das primitiv! – Dr. Gerd Müller [CDU/CSU]: Das ist nicht christlich, das ist nur primitiv!)


    – Doch, doch, das muss an dieser Stelle einmal gesagt
    werden; denn ich weiß, dass das erst der Anfang von
    dem ist, was in den Veranstaltungen vor Ort erzählt wird.
    Darüber können wir gerne sprechen. Sie haben an dieser
    Stelle nicht den Alleinvertretungsanspruch.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Zweitens. Sie haben darauf hingewiesen, dass Sie auf
    Parteitagen und in Ihrem Wahlprogramm Europa schon
    thematisiert haben. Das bestreitet ja keiner.


    (Michael Glos [CDU/CSU]: Oh!)

    – In den ersten zehn Minuten ihrer Rede hat Frau Merkel
    den Versuch unternommen, zu beweisen, dass Sie die
    Ersten waren, die auf die Idee einer europäischen Verfas-
    sung gekommen sind. 1979 – das weiß jeder Sozialde-
    mokrat – hat Willy Brandt die europäische Verfassung
    gefordert. Schlagen Sie einmal nach, ob einer von Ihnen
    noch früher einen solchen Vorschlag gemacht hat. Dann
    wollen wir Ihnen das gerne zugestehen. Wir und Sie ha-
    ben lange über Europa nachgedacht und gesprochen.
    Diese kleinkarierte Beweisführung, wer als Erster diese
    Idee hatte, gehört nicht hierher. Das ist eine andere Di-
    mension.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Dieses Europa – dessen sind wir uns bewusst und hof-
    fentlich sind wir uns darin auch einig – ist die größte his-
    torische Leistung in der zweiten Hälfte des vergangenen
    Jahrhunderts gewesen.


    (Michael Glos [CDU/CSU]: Warum haben Sie nicht so angefangen?)


    Das ist noch nicht allen geläufig. Wir Älteren sollten es
    an die jüngeren Menschen weitergeben. Wir Älteren ha-
    ben noch erlebt, als in Europa Krieg geführt wurde, wie
    sich die europäischen Völker zerfleischt haben und ge-
    geneinander aufgestanden sind. Jetzt haben wir seit gut
    59 Jahren Frieden in Europa. Ein Blick in die Ge-
    schichtsbücher zeigt, dass es das über Jahrhunderte hin-
    weg noch nie gab. Das ist ein gemeinsames Verdienst
    von uns allen, auch von Ihnen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Wir bestreiten nicht, dass Konrad Adenauer mit sei-
    ner Westorientierung den Grundstein dafür gelegt hat,
    dass dieses Europa entstehen konnte. Wir bestreiten auch
    nicht, dass es in der Zeit von Helmut Kohl, als die deut-

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    (C (D che Einheit möglich wurde, richtig war, die deutsche inheit schnell zu schaffen. Dieses Verdienst wird bleien; das bestreitet niemand. Das war eine der Voraussetungen dafür, dass dieses Europa möglich wurde. Aber Willy Brandt und Walter Scheel waren es, die in en 60erund 70er-Jahren dafür gesorgt haben, dass berhaupt einmal nach Osten geschaut wurde. Wenn es ie Brandts, die Scheels, die Wehners, die Bahrs und all ie anderen, die dabei waren, nicht gegeben hätte, wäre ie Erweiterung nach Mittelund Osteuropa nicht mögich gewesen. Da müssen wir uns gegenseitig nichts vorachen. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)


    Nun haben wir den nächsten Schritt getan. In den Ge-
    chichtsbüchern wird stehen, dass in der Zeit der Kanz-
    erschaft von Gerhard Schröder dieses Europa in diesem
    ahrzehnt durch die gleichzeitige Verbreitung und Ver-
    iefung einen großen Schritt nach vorn gemacht hat.
    ass in diesem Europa Deutschland ein normales Land
    eworden ist, was es vorher nicht war – das konnten wir
    icht sein, solange es die Teilung Deutschlands gab –, ist
    elungen. Darauf sind wir stolz. Deshalb sage ich Dan-
    eschön an die Bundesregierung, Dankeschön an Günter
    erheugen, Dankeschön an Jürgen Meyer, der für den
    eutschen Bundestag im Konvent gesessen hat. Wir alle
    n Deutschland können heute stolz darauf sein, dass
    iese Bundesregierung in dieser Weise Rechte und
    flichten unseres Landes einbringt und dafür gesorgt
    at, dass dieses Europa diesen Schritt tun konnte. Das ist
    ine gute Seite der deutschen Geschichte.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Am 13. Juni bei der Bundestagswahl haben wir alle
    iteinander gemerkt, dass auch andere Dinge eine Rolle
    pielten; das ist wohl wahr. Dabei hat die Skepsis gegen-
    ber Europa eine nicht so kleine Rolle gespielt.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Europawahl! – Dr. Gerd Müller [CDU/CSU]: Das war die Europawahl! Haben Sie es gemerkt?)


    Ich sage ja, dass dabei andere Dinge eine große Rolle
    espielt haben. – Man darf bei dieser Wahl am 13. Juni
    ber einen ganz wichtigen Aspekt nicht verdrängen.
    rgendein Journalist hat dieser Tage geschrieben: Die
    ahl vom 13. Juni ist vorbei und es wird noch immer
    ber Europa geredet. Genau das ist das Problem. Wir
    lauben, wenn die Europawahl ansteht, müssten wir
    arüber sprechen und in der Zwischenzeit sei das kein
    ichtiges Thema.
    Im Europäischen Parlament sitzen jetzt 100 oder

    50 ausgesprochene Europaskeptiker oder Europageg-
    er. Das ist keine gute Entwicklung. Ein Teil derer, die in
    eutschland nicht zur Wahl gegangen sind – das sind si-
    herlich nicht die meisten –, konnte mit diesem Europa
    ichts anfangen und wollte sich nicht verorten. Es ist
    ichtig, dass wir begreifen: Dieses Europa muss gelin-
    en. Wir müssen gerade jetzt über Europa sprechen.






    (A) )



    (B) )


    Franz Müntefering

    Deshalb ist es gut, dass wir heute im Deutschen Bundes-
    tag einen neuen Ansatz dazu machen. Das begrüße ich
    ausdrücklich.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Dieses Jahrzehnt wird ein Jahrzehnt der Erneuerung
    und Modernisierung unseres Landes sein, ein Jahrzehnt
    Europas. Heute steht die Verfassung im Mittelpunkt. Das
    demokratische Europa gibt sich eine Ordnung.

    Grundrechte werden fixiert, Zuständigkeiten be-
    stimmt, Verantwortungen geklärt, Demokratie wird sta-
    bilisiert und zum Teil zum ersten Mal präzisiert; die
    Rolle des Europäischen Parlaments und sein Verhältnis
    zu der Kommission, die Aufgabe der Kommission selbst
    und das Verhältnis zum Ministerrat. Die demokratische
    Ordnung des Staatenbundes wird aktualisiert, wird ange-
    passt, wird besser und transparenter als bisher formuliert.

    Über eines sind wir uns ganz sicher einig: Das, was
    jetzt in der Verfassung aufgeschrieben worden ist, ist
    noch nicht perfekt. Das wird eingeübt werden müssen.
    Verfassungen sind nur so gut, wie sie anschließend in der
    Wirklichkeit gelebt werden. Es ist wichtig, sie aufzu-
    schreiben, aber es kommt darauf an, dass die Demokratie
    in diesem Europa nun funktioniert.

    Konkret begonnen hat die Geschichte dieser Verfas-
    sung beim Europäischen Rat in Köln im Jahre 1999. Es
    hat bis heute Zweifel, Rückschläge und Widerstände ge-
    geben. Das, was zustande gekommen ist, ist eher nüch-
    tern und realistisch. Das ist auch gut so. Es ist ein Kom-
    promiss und stellt eine Leitplanke für das dar, was zu tun
    Europa sich vornimmt. Wenn diese europäische Verfas-
    sung eine solche Erfolgsgeschichte wie das Grundgesetz
    wird, dann hat es sich gelohnt. Daran wollen wir alle
    mitarbeiten.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Diese Bundesrepublik Deutschland, diese Demokratie,
    ist nicht deshalb so gut, weil das Grundgesetz damals
    aufgeschrieben worden ist, sondern weil wir die Verfas-
    sung gelebt haben, weil wir versucht haben, sie zu prak-
    tischer Politik zu machen. Das gilt auch für die europäi-
    sche Verfassung, über die wir heute sprechen. Wir
    müssen sie kennen, aber wir müssen auch versuchen, sie
    zu leben und dafür zu sorgen, dass die Menschen begrei-
    fen, was dort aufgeschrieben worden ist.

    Ich habe einen ganz konkreten und festen Wunsch,
    nämlich dass nach der baldigen Vertragsunterzeichnung
    durch die Bundesregierung der Deutsche Bundestag und
    der Bundesrat sobald wie möglich ihr klares Ja zu dieser
    europäischen Verfassung ausdrücken, dass wir sobald
    wie möglich im Deutschen Bundestag darüber sprechen,
    gemeinsam vorangehen und ein klares Zeichen setzen.
    Wir sollten in Deutschland nicht die Letzten sein, son-
    dern wir sollten versuchen, bei den Ersten zu sein, die
    nun den Menschen in unserem Land und in Europa sa-
    gen: Jawohl, wir wollen diese Verfassung. – Lassen Sie
    uns das bald hier im Deutschen Bundestag auf die Tages-
    ordnung setzen und die Verfassung beschließen!

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    (C (D (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Der Kanzler hat schon gesagt, dass in dieser Verfas-
    ung auch die Frage der Stärkung der nationalen Parla-
    ente behandelt wurde. Man kann anders sagen: Das
    erhältnis der nationalen Parlamente zu dem, was sich in
    uropa herausbildet, dieser ganz besonderen Form von
    taatenbund, wird behandelt. Es ist nicht leicht, damit
    mzugehen. Es ist ganz wichtig, dass wir selbst begrei-
    en, dass wir uns in diesem nationalen Parlament, dem
    undestag, intensiver als bisher mit der Frage des Ver-
    ältnisses zu Europa auseinander setzen müssen.
    Die europäische Verfassung enthält die Aufforderung

    n die nationalen Parlamente, sich stärker in die europäi-
    che Politik einzubringen. Das ist eine gute Aussage.
    as ist ein Beleg dafür, dass die Demokratie in Europa
    mer im Zusammenspiel der europäischen und der na-
    onalen Ebene funktionieren muss, um wirklich Ge-
    icht zu gewinnen. Die Stärkung des Bundestages in
    ragen der europäischen Politik muss auf Kontinuität
    nd inhaltliche Substanz ausgerichtet sein. Es darf nicht
    ur Fortsetzung der innerstaatlichen Blockadepolitik von
    DU/CSU auf der Ebene Europas und mit den Mitteln
    er europäischen Politik kommen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    ie Ausgestaltung neuer Mitwirkungsmöglichkeiten des
    eutschen Bundestages muss zur besseren parlamentari-
    chen Mitgestaltung und Kontrolle und darf nicht zur
    erhinderung und Blockade von Politik führen. Wir wol-
    n Fortschritte und nicht Rückschritte in der europäi-
    chen Politik und in der Rolle des Bundestages errei-
    hen. Dafür müssen wir einerseits die bestehenden
    echte nutzen, die uns unser Grundgesetz gibt; anderer-
    eits müssen wir die in der EU-Verfassung enthaltenen
    euen Möglichkeiten in Verbindung mit dem Frühwarn-
    echanismus zur Subsidiaritätskontrolle konstruktiv
    msetzen. Die Frage der Subsidiarität ist ganz wichtig.
    ie muss vor allem nach innen wirken, um unser Parla-
    ent insgesamt europafähiger zu machen. Dazu haben
    undestagsabgeordnete der SPD konkrete Vorschläge
    nterbreitet, die jetzt Grundlage gemeinsamer Beratun-
    en aller Fraktionen im Deutschen Bundestag sind. Ein
    isschen weniger abstrakt ausgedrückt: Wir müssen in
    iesem Parlament intensiver und früher als bisher zur
    enntnis nehmen, was auf europäischer Ebene ange-
    acht und vorbereitet wird. Wir müssen uns in unserer
    arlamentarischen Arbeit mit der notwendigen Seriosität
    amit auseinander setzen.
    Wenn wir auf der nationalen Ebene darauf Einfluss

    ehmen wollen, was in Europa geschieht, dann sollten
    ir nicht abwarten, bis die Überlegungen in der Europäi-
    chen Kommission oder vielleicht auch im Europäischen
    arlament ein Stadium erreicht haben, in dem sie nicht
    ehr in der notwendigen Weise beeinflusst werden kön-
    en. Wir wollen die Rolle des nationalen Parlaments, des
    eutschen Bundestages, innerhalb des sich neu organi-
    ierunden Europas stärken.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)







    (A) )



    (B) )


    Franz Müntefering

    Deshalb wird es sehr wichtig sein, dass wir einen Weg
    finden, um dieser neuen Aufgabe gerecht zu werden. Da-
    ran werden wir in den nächsten Monaten und Jahren ge-
    meinsam arbeiten müssen.

    Das wichtigste Amt im europäischen Staatenbund ist
    das des Kommissionspräsidenten. Ministerpräsident
    Barroso wird mit Unterstützung rechnen können. Ich
    gehe davon aus, dass das auch für das Europäische Par-
    lament gilt. Frau Merkel hat eben festgestellt, es gebe
    eine konservative Mehrheit im Europäischen Parlament.
    Das ist aber ein Irrtum, Frau Merkel. Ein Blick auf die
    Mehrheitsverhältnisse im Europäischen Parlament zeigt,
    dass es keine Mehrheiten gibt, weder auf der einen noch
    auf der anderen Seite. Das hat etwas mit dem Block der
    100 bis 150 Skeptiker zu tun, den ich eben schon ange-
    sprochen habe.

    Ministerpräsident Barroso wird unsere Unterstützung
    bekommen. Das gilt natürlich auch für Günter
    Verheugen, der – ich will in diesem Zusammenhang wei-
    tergehen als der Bundeskanzler – der Europäischen
    Kommission an einer zentralen und sehr wichtigen Stelle
    angehören sollte. Ich bin sicher, dass er für uns in
    Deutschland und in Europa seiner Arbeit in guter und
    bewährter Weise nachkommen wird.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Dr. Gerd Müller [CDU/ CSU]: In Deutschland war er nicht so angesehen!)


    Dass es irgendwann auch einen europäischen Außen-
    minister geben wird, begrüßen wir alle. Das kann auch
    ruhig ein altes europäisches Gesicht sein. Ich meine, So-
    lana wäre an der Stelle eine gute Empfehlung.


    (Dr. Angela Merkel [CDU/CSU]: Altes Gesicht? Was ist denn jetzt los!)


    – „Alt“ ist in diesem Zusammenhang ein gutes Wort, das
    man ruhig gebrauchen kann.


    (Beifall des Abg. Horst Kubatschka [SPD])

    So wichtig die Verfassung ist, müssen die Menschen

    auch erfahren, dass sie etwas von Europa bzw. vom Frie-
    den und Wohlstand in Europa haben. Deshalb möchte
    ich einige Anmerkungen zu den Inhalten machen, die sie
    damit verbinden.

    Es bleibt bei der Aufgabe und dem Ziel, die Vorgabe
    von Lissabon in die Realität umzusetzen, das heißt, dass
    sich die Europäische Union auf den Weg macht, bis zum
    Jahr 2010 die leistungsfähigste, wirtschaftsstärkste und
    wettbewerbsfähigste Wirtschaftsregion der Welt zu wer-
    den.


    (Dr. Gerd Müller [CDU/CSU]: Wenn nur Deutschland nicht wäre!)


    Das werden wir nur dann schaffen, wenn wir tatsächlich,
    wie vorgesehen, 3 Prozent des Gesamthaushalts für Bil-
    dung, Forschung und Wissenschaft einsetzen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


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    (C (D as wiederum werden wir nur dann erreichen können, enn wir in unserem Land selbst vorangehen und dafür orgen, dass diese Mittel in die Zukunftsfähigkeit dieses andes und Europas investiert werden. Wir wissen, dass kein Land in Europa – auch nicht die undesrepublik Deutschland; so stark wir auch sind – einen Wohlstand alleine gegenüber anderen großen irtschaftsregionen der Welt behaupten kann, die sich ängst organisiert haben. Dieses Europa bietet eine unglaubliche Chance, die ähigkeiten und Potenziale der 450 Millionen Menschen bald werden es noch mehr sein –, die zu diesem Euopa gehören, zukunftsträchtig zu nutzen. Dabei geht es n vorderster Stelle um Bildung, Ausbildung, Qualifizieung, Forschung und Technologie sowie um die Umsetung in Arbeit, die daraus für Europa entstehen kann. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    arüber müssen wir diskutieren. Denn – ich wiederhole
    s – die Verfassung ist zwar wichtig, aber die Menschen
    n unserem Land müssen wissen, dass sie etwas von Eu-
    opa haben. Die Menschen können mit Recht erwarten,
    ass wir für Frieden und Wohlstand Sorge tragen. Für
    ns Sozialdemokraten gehört auch dazu, dass die Tradi-
    ion des europäischen Sozialstaatsmodells bzw. die Idee
    ines Sozialstaats, die in vielen europäischen Ländern
    erwirklicht wurde, aufrechterhalten wird.
    Das Europa in seiner heutigen Gestalt trägt trotz aller

    erirrungen des letzten Jahrhunderts eine tiefe sozial-
    emokratische Prägung aus dem vorvergangenen Jahr-
    undert. Das hat sich auch in den einzelnen Ländern
    usgewirkt. Diese Art des Umgangs mit dem Span-
    ungsverhältnis zwischen Eigenverantwortung und Ge-
    einwohl wollen wir nicht aufgeben. Wir wollen, dass
    uch in Zukunft in Deutschland und – so weit wie mög-
    ich – in Europa die Grundidee des Sozialstaatsmodells
    esteht. Das heißt, wir wollen in einer Gesellschaft le-
    en, in der zwar jeder Einzelne gefordert ist und als Ers-
    es selbst verantwortlich ist, in der es aber auch Gemein-
    ohl gibt, das staatlich mitorganisiert wird. Das gehört
    azu. Das soll auch in Europa so sein.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    In unserem Grundgesetz steht, dass die Bundesrepu-
    lik Deutschland ein sozialer und demokratischer Bun-
    esstaat ist. Europa ist zwar kein Bundesstaat. Aber die
    egriffe „sozial“ und „demokratisch“ sollten auch auf
    uropa zutreffen. In Europa wird bald mehr Freizügig-
    eit als heute herrschen. Dabei müssen aber die Rechte
    er Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Blick
    ehalten werden. Es geht um Teilhabe, wie der Bundes-
    anzler gesagt hat. Ich glaube, dass es in dieser Zeit ver-
    ängnisvoll für das Ansehen Europas ist, dass die Men-
    chen in Europa in Fällen von freundlichen oder
    eindlichen Übernahmen wie beispielsweise bei Voda-
    one/Mannesmann die Erfahrung machen, dass sich die
    ertreter des Geldes irgendwo oben treffen, während die






    (A) )



    (B) )


    Franz Müntefering

    Arbeitnehmer in Deutschland, Großbritannien, Frank-
    reich, in den Niederlanden und in Italien auf die Straße
    gehen und sich um ihre Arbeitsplätze Sorgen machen.
    Wir müssen gemeinsam eine Linie finden, die garantiert,
    dass die Rechte der Arbeitnehmerinnen und Arbeitneh-
    mer sowie der Schwachen und Schwächeren in den euro-
    päischen Institutionen glaubwürdig vertreten werden.
    Das muss bei uns beginnen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Das sind die Aufgaben, die wir vor uns haben. Zu die-
    sen gehört auch, dass wir uns in der Kommission zur
    Modernisierung der bundesstaatlichen Ordnung Gedan-
    ken darüber machen, wie in Zukunft das Verhältnis zwi-
    schen Deutschland und Europa sein soll, wie wir unsere
    nationalen Interessen in Europa wahrnehmen sollen. Wir
    haben in Deutschland 17 Wirtschaftsminister und 17 Fi-
    nanzminister. Ich möchte an dieser Stelle nichts über-
    spitzen und auch keine Vorwürfe erheben. Aber ich sage
    mit allem Ernst: Wenn wir es nicht schaffen, in dem grö-
    ßer gewordenen Europa die nationalen Interessen
    Deutschlands zu formulieren und gemeinsam zu vertre-
    ten – egal ob sie die Wirtschaft, die regionale Entwick-
    lung oder die innere Sicherheit betreffen –, dann werden
    wir unserer Aufgabe nicht gerecht. Deutsche Kleinstaa-
    terei wäre ungeeignet, deutsche Interessen in Europa
    glaubwürdig und nachhaltig zu vertreten.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Ich meine das nicht vorwurfsvoll; denn ich bin ein
    überzeugter Anhänger des Föderalismus. Das Prinzip
    des Föderalismus gilt für uns in Deutschland – ich
    glaube, dass damit viele Vorteile verbunden sind – und
    in einem gewissen Umfang auch für Europa, Frau
    Merkel, auch wenn ich in diesem Zusammenhang das
    Wort „Föderalismus“ eigentlich nicht verwenden
    möchte. Was sich im Verhältnis zwischen Deutschland
    und Frankreich tut – hoffentlich auch im Verhältnis zwi-
    schen Deutschland und Polen –, ist ein bisschen mit dem
    vergleichbar, was in unserem Lande stattfindet. In
    Deutschland sind Sie alle glühende Anhängerinnen und
    Anhänger des Föderalismus – ich glaube das Ihnen
    auch – und sagen: Es ist ganz gut, wenn es in Deutsch-
    land Bundesländer gibt, die ein bisschen Tempo machen,
    die Avantgarde sind, die nach vorne gehen, die das
    Ganze ziehen. Das ist richtig. Ich unterstreiche das. Aber
    das sollte bitte schön auch im Hinblick auf Europa gel-
    ten. Wir sollten es uns nicht nehmen lassen, zusammen
    mit Franzosen, Polen und anderen für Tempo in Europa
    zu sorgen, damit Europa weiter nach vorne gehen und
    den guten Weg fortsetzen kann.

    Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

    (Anhaltender Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)