Rede:
ID1511201200

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 7
    1. Ich: 1
    2. erteile: 1
    3. Außenminister: 1
    4. Joseph: 1
    5. Fischer: 1
    6. das: 1
    7. Wort.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/112 Pflüger, Dr. Christian Ruck, Hermann Gröhe, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Für eine Part- nerschaft für Frieden und Stabilität im größeren Mittleren Osten und in Nord- afrika (Drucksache 15/3050) . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 11: Antrag der Abgeordneten Dr. Rainer Stinner, Dr. Werner Hoyer, Ulrich Heinrich, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Für einen Helsinki-Prozess für den Nahen und Mittleren Osten (Drucksache 15/3207) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Angelika Brunkhorst, weiteren Abgeord- neten und der Fraktion der FDP einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes zur Än- derung des Grundgesetzes (Art. 23) zur Einführung eines Volksentscheids über eine europäische Verfassung (Drucksache 15/2998) . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Peter Hintze, Dr. Gerd Müller, Michael Stübgen, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Den EU-Verfassungsprozess zum Erfolg führen (Drucksache 15/2970) . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 12: 10191 B 10191 B 10211 B 12211 B Deutscher B Stenografisch 112. Sitz Berlin, Freitag, den I n h a l Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Ernst Burgbacher . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 21: a) Antrag der Abgeordneten Gert Weisskirchen (Wiesloch), Gernot Erler, Kerstin Griese, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD sowie der Abgeord- neten Dr. Ludger Volmer, Claudia Roth (Augsburg), Marianne Tritz, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion des BÜND- NISSES 90/DIE GRÜNEN: Europa und der Nahe und Mittlere Osten als Nach- barn und Partner der EU (Drucksache 15/3206) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Dr. Friedbert D D G D J D D D J T a 10217 C 10191 A Gernot Erler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Friedbert Pflüger (CDU/CSU) . . . . . . . . . 10191 D 10193 B undestag er Bericht ung 28. Mai 2004 t : r. Ludger Volmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Werner Hoyer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . ert Weisskirchen (Wiesloch) (SPD) . . . . . . r. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . oseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . r. Wolfgang Schäuble (CDU/CSU) . . . . . . . ietmar Nietan (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Gesine Lötzsch (fraktionslos) . . . . . . . . . oachim Hörster (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 22: ) Erste Beratung des von den Abgeordneten Ernst Burgbacher, Rainer Brüderle, 10195 B 10197 A 10199 A 0000 A10200 C 10201 D 10204 B 10206 D 10209 A 10210 A Antrag der Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Die euro- päische Verfassung beschließen – der II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 112. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. Mai 2004 erweiterten Union ein solides Fundament für die Zukunft geben (Drucksache 15/3208) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Werner Hoyer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Rüdiger Veit (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Hintze (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Burgbacher (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anna Lührmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Norbert Röttgen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Michael Roth (Heringen) (SPD) . . . . . . . . . . . Dr. Gerd Müller (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle (FDP) . . . . . . . . . . . . Josef Philip Winkler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Axel Schäfer (Bochum) (SPD) . . . . . . . . . . . . Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Altmaier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 23: a) Antrag der Abgeordneten Gabriele Groneberg, Karin Kortmann, Dr. Axel Berg, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD sowie der Abgeordneten Thilo Hoppe, Hans-Christian Ströbele, Volker Beck (Köln), weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN: Globale Zukunfts- sicherung durch die Förderung erneu- erbarer Energien in Entwicklungslän- dern vorantreiben (Drucksache 15/3212) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht über die Bestandsaufnahme durch die Deutsche Energie-Agentur (dena) über den Handlungsbedarf bei der Förderung des Exportes erneuerba- rer Energietechnologien (Drucksache 15/1862) . . . . . . . . . . . . . . . . c) Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNIS- SES 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über den Nationalen Zuteilungsplan für Treib- hausgas-Emissionsberechtigungen in der Zuteilungsperiode 2005 bis 2007 (Zutei- lungsgesetz – NAPG) (Drucksachen 15/2966, 15/3224, 15/3237) Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . D J B D D D G J G D M U D P M Z B s d m t z ( 1 Z B A U e g s ( 1 T A L B F p u ( i 10211 C 10211 C 10212 D 10214 C 10214 D 10216 A 10217 C 10219 A 10220 C 10223 C 10225 C 10228 A 10228 C 10229 B 10231 B 10232 A 10233 D 10233 D 10234 A 10234 B r. Klaus W. Lippold (Offenbach) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . irgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . r. Hermann Scheer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . r. Peter Paziorek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . r. Hermann Scheer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . eorg Girisch (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . ürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . eorg Girisch (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . r. Reinhard Loske (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ichael Stübgen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . lrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Maria Flachsbarth (CDU/CSU) . . . . . r. Ralf Brauksiepe (CDU/CSU) . . . . . . . . . . etra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . . arie-Luise Dött (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . usatztagesordnungspunkt 15: eratung der Beschlussempfehlung des Aus- chusses nach Art. 77 des Grundgesetzes zu em Gesetz zur Neuordnung der einkom- ensteuerrechtlichen Behandlung von Al- ersvorsorgeaufwendungen und Altersbe- ügen (Alterseinkünftegesetz – AltEinkG) Drucksachen 15/2150, 15/2563, 15/2592, 5/2986, 15/3004, 15/3160, 15/3230) . . . . . . usatztagesordnungspunkt 16: eschlussempfehlung des Ausschusses nach rt. 77 des Grundgesetzes zu dem Gesetz zur msetzung der Richtlinie 2003/87/EG über in System für den Handel mit Treibhaus- asemissionszertifikaten in der Gemein- chaft Drucksachen 15/2328, 15/2540, 15/2681, 5/2693, 15/2901) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 24: ntrag der Abgeordneten Karl-Josef aumann, Dagmar Wöhrl, Veronika ellmann, weiterer Abgeordneter und der raktion der CDU/CSU: Ausschreibungs- raxis in der Arbeitsmarktpolitik effizient nd effektiv ausgestalten Drucksache 15/2826) . . . . . . . . . . . . . . . . . . n Verbindung mit 10235 C 10237 B 10238 C 10240 B 10241 B 10241 D 10242 C 10244 A 10244 B 10244 C 10245 D 10247 A 10247 D 10250 D 10251 D 10252 B 10253 D 10254 A 10254 B Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 112. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. Mai 2004 III Zusatztagesordnungspunkt 13: Antrag der Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Für eine qualitätsorientierte und an den regionalen Bedürfnissen ausgerichtete Ausschrei- bungspraxis von arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen Umfeldes für die Flüchtlingsrückkehr und zur militärischen Absicherung der Frie- densregelung für das Kosovo auf der Grundlage der Resolution 1244 (1999) des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen vom 10. Juni 1999 und des Militärisch- Technischen Abkommens zwischen der In- ternationalen Sicherheitspräsenz (KFOR) (Drucksache 15/3213) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 25: Erste Beratung des vom Bundesrat einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes zur Ver- besserung der Bekämpfung der Jugendde- linquenz (Drucksache 15/1472) . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 14: Antrag der Abgeordneten Jörg van Essen, Rainer Funke, Sibylle Laurischk, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Ju- gendstrafvollzug verfassungsfest gestalten (Drucksache 15/2192) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Corinna Werwigk-Hertneck, Ministerin (Baden-Württemberg) . . . . . . . . . . . . . . . . Alfred Hartenbach, Parl. Staatssekretär BMJ . Siegfried Kauder (Bad Dürrheim) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sibylle Laurischk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Erklärung des Abgeordneten Franz Müntefering (SPD) zur namentlichen Abstim- mung über die Beschlussempfehlung: Fort- setzung der deutschen Beteiligung an der Internationalen Sicherheitspräsenz im Ko- sovo zur Gewährleistung eines sicheren u J 9 A Z d – – ( n K V M D R A Z – – ( n E A A 10254 C 10254 D 10254 D 10255 A 10256 C 10258 A 10260 A 10261 A 10261 D 10263 A nd den Regierungen der Bundesrepublik ugoslawien und der Republik Serbien vom . Juni 1999 (Tagesordnungspunkt 6 a) . . . . nlage 3 u Protokoll gegebene Reden zur Beratung er Anträge: Ausschreibungspraxis in der Arbeits- marktpolitik effizient und effektiv ausge- stalten Für eine qualitätsorientierte und an den re- gionalen Bedürfnissen ausgerichtete Aus- schreibungspraxis von arbeitsmarktpoliti- schen Maßnahmen Tagesordnungspunkt 24 und Zusatztagesord- ungspunkt 13) laus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . eronika Bellmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . arkus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . irk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ezzo Schlauch, Parl. Staatssekretär BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 4 u Protokoll gegebene Rede zur Beratung: Entwurf eines Gesetzes zur Verbesserung der Bekämpfung der Jugenddelinquenz Beratung des Antrags: Jugendstrafvollzug verfassungsfest gestalten Tagesordnungspunkt 25 und Zusatztagesord- ungspunkt 14) rika Simm (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 5 mtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10263 C 10263 D 10265 A 10264 A 10268 A 10269 A 10270 A 10270 D Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 112. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. Mai 2004 10191 (A) ) (B) ) 112. Sitz Berlin, Freitag, den Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 112. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. Mai 2004 10263 (A) ) (B) ) von arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen ist in der TatSchulz (Spandau), Swen SPD 28.05.2004 Klaus Brandner (SPD): Die Ausschreibungspraxis nungspunkt 13) Schröder, Gerhard SPD 28.05.2004 Anlage 1 Liste der entschuldigt * A f A Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Barthle, Norbert CDU/CSU 28.05.2004 Bierwirth, Petra SPD 28.05.2004 Braun, Helge CDU/CSU 28.05.2004 Brüderle, Rainer FDP 28.05.2004 Daub, Helga FDP 28.05.2004 Eichstädt-Bohlig, Franziska BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 28.05.2004 Flosbach, Klaus-Peter CDU/CSU 28.05.2004 Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 28.05.2004 Glos, Michael CDU/CSU 28.05.2004 Griefahn, Monika SPD 28.05.2004 Haack (Extertal), Karl Hermann SPD 28.05.2004 Hagemann, Klaus SPD 28.05.2004 Dr. Hendricks, Barbara SPD 28.05.2004 Kossendey, Thomas CDU/CSU 28.05.2004 Kramme, Anette SPD 28.05.2004 Letzgus, Peter CDU/CSU 28.05.2004* Matschie, Christoph SPD 28.05.2004 Müller (Erlangen), Stefan CDU/CSU 28.05.2004 Pfeiffer, Sibylle CDU/CSU 28.05.2004 Repnik, Hans-Peter CDU/CSU 28.05.2004 Dr. Rexrodt, Günter FDP 28.05.2004 Rühe, Volker CDU/CSU 28.05.2004 Scharping, Rudolf SPD 28.05.2004 Scheuer, Andreas CDU/CSU 28.05.2004 Schmidbauer, Bernd CDU/CSU 28.05.2004 T V W D A (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht en Abgeordneten für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates nlage 2 Erklärung des Abgeordneten Franz Müntefering (SPD) zur namentlichen Abstimmung über die Be- schlussempfehlung: Fortsetzung der deutschen Beteiligung an der Internationalen Sicherheits- präsenz im Kosovo zur Gewährleistung eines si- cheren Umfeldes für die Flüchtlingsrückkehr und zur militärischen Absicherung der Frie- densregelung für das Kosovo auf der Grundlage der Resolution 1244 (1999) des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen vom 10. Juni 1999 und des Militärisch-Technischen Abkommens zwi- schen der Internationalen Sicherheitspräsenz (KFOR) und den Regierungen der Bundesrepu- blik Jugoslawien und der Republik Serbien vom 9. Juni 1999 (111. Sitzung, Tagesordnungs- punkt 6 a) In der Abstimmungsliste ist mein Name nicht aufge- ührt. Mein Votum lautet Ja. nlage 3 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung der Anträge: – Ausschreibungspraxis in der Arbeitsmarkt- politik effizient und effektiv ausgestalten – Für eine qualitätsorientierte und an den re- gionalen Bedürfnissen ausgerichtete Aus- schreibungspraxis von arbeitsmarktpoliti- schen Maßnahmen (Tagesordnungspunkt 24 und Zusatztagesord- ritz, Marianne BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 28.05.2004 ogel, Volkmar Uwe CDU/CSU 28.05.2004 ellenreuther, Ingo CDU/CSU 28.05.2004 r. Zöpel, Christoph SPD 28.05.2004 bgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich 10264 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 112. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. Mai 2004 (A) ) (B) ) ein Problem, das sowohl Träger als auch viele Arbeits- lose verunsichert. Beide Anträge könnten einen Konsens signalisieren. Doch bei genauem Hinsehen stellt man be- trächtliche Unterschiede fest. Die CDU/CSU setzt sich nicht wirklich für die Träger ein, denn das Thema Aus- schreibung spielte in den bisherigen Anträgen und Ge- setzesvorschlägen der Union überhaupt keine Rolle. Stattdessen wurde nur die ganze Arbeitsmarktpolitik in Grund und Boden verdammt, Träger schienen mehr oder weniger überflüssig. Sie wollen doch den Beitragssatz zur BA um 1 Prozent senken. Das bedeutet aber Einspa- rungen von 8 Milliarden Euro. Das sei angeblich leicht zu bewerkstelligen, denn die arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen seien sowieso überflüssig und nutzlos. Aus Ihren zahlreichen Anträgen könnte ich weitere negative Vokabeln nennen. Die Kürzungen von 8 Mil- liarden bei den Maßnahmen würde allerdings sofort die Zahlungen für Lohnersatzleistungen um die Hälfte des Betrages in die Höhe treiben. Das heißt, netto blieben nur circa 4 Milliarden an Einsparungen übrig. Das wie- derum heißt: Um tatsächlich 8 Milliarden zu sparen, müssten Sie die Arbeitsmarktpolitik um 16 Milliarden kürzen. Bei Gesamtausgaben von gut 20 Milliarden Euro für Eingliederungsmaßnahmen wäre dann ein sofortiger Stopp zwingend. Es könnte keine einzige Maßnahme be- willigt werden – und das mindestens bis Ende 2005. Ausnahmslos alle Träger und die betroffenen Arbeitslo- sen – mehrere 100 000 Menschen – stünden vor dem Nichts. Die Arbeitslosigkeit würde nur noch verwaltet. Diese Berechnungen sind nicht von mir, sondern wissen- schaftlich belegt durch das Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung. Und wenn Ihnen ohnehin die ganze Richtung nicht passt, ist es mehr als scheinheilig, jetzt sich angeblich Interessen der Maßnahmeträger zu Eigen zu machen. Sie verhalten sich wie jemand, der den Sportunterricht abschaffen will, aber gleichzeitig über eine Verbesserung der Turnhalle diskutiert. Ein solches Täuschungsmanöver lassen wir Ihnen nicht durchgehen. Auch wenn Sie offensichtlich auf das kurze Gedächtnis der Wähler spekulieren, auf dieses Täuschungsmanöver werden sie nicht hereinfallen. Wir halten Ausschreibungen von Fördermaßnahmen grundsätzlich für richtig. Wettbewerb schadet nichts, er ist dann positiv, wenn es um ein vernünftiges Verfahren geht. Allerdings ist die Bundesagentur für Arbeit einige Male über das Ziel hinausgeschossen. Gerade die SPD- Fraktion hat immer wieder und zeitnah auf Korrekturen gedrängt, erfolgreich! Wir haben erreicht: wesentlich mehr Rücksicht auf die regionalen Belange durch kleinere Lose und längere Ausschreibungsfristen. Die örtlichen Arbeitsagenturen sind bei der endgültigen Entscheidung über die Vergaben maßgeblich. Das wichtigste Auswahlkriterium ist die Qualität, zum Beispiel gute Kontakte zu den Arbeitge- bern in der Region, Berücksichtigung der bisherigen Ar- beit von leistungsfähigen, seriösen Anbietern. Es wird kein Preisdumping geben. Darüber hinaus wurde eine mittelfristig angelegte Kooperation der Agenturen mit den Trägern sichergestellt, die diesen eine vernünftige Kalkulationsbasis bietet. v B C i v b d d n m w l r d r D a D h f d z W D m s c d r W R o a d S s b Z G s k s a S n B f s g t e d A s M R h (C (D Dieses hat der Vorstand der BA bei der SPD-Fraktion erbindlich zugesagt, und zwar am 2. März 2004. Die A hat die Zusage erkennbar und schnell umgesetzt. Die DU/CSU produzierte dazu am 30. März einen Antrag, n dem sie außerdem noch völlig abwegig auf die Insol- enz von Maatwerk eingeht. Das hat mit der Ausschrei- ungspraxis nun wirklich nichts zu tun. Auch die Frage er Bildungsgutscheine ist hier nicht relevant. Weiterbil- ungsmaßnahmen werden gerade deswegen überhaupt icht ausgeschrieben. Dieser Antrag ist eine Lachnum- er. Er befasst sich im Übrigen mit der Vergangenheit, ährend wir die Dinge anpacken. Die Diskussion um die Ausschreibungspraxis ist al- erdings noch nicht beendet. Ursache hierfür sind Ge- ichtsurteile und jüngst ein Spruch der Vergabekammer es Bundeskartellamtes. Offensichtlich besteht also ge- ade auf diesem Feld Unklarheit über die Rechtslage. as verunsichert logischerweise Träger und Verbände, ber auch die Arbeitsagenturen und die Mitarbeiter dort. ie BA hat in Abstimmung mit dem BMWA schnell ge- andelt. Deshalb wurde kurzfristig die Ausschreibung ür berufsvorbereitende Maßnahmen noch einmal geän- ert. Es gilt eine verlängerte Ausschreibungsfrist bis um 11. Juni. Gemeinnützige Träger können jetzt im ettbewerb mit gewerblichen Unternehmen antreten. eshalb sind auch circa 90 Prozent des Vergabevolu- ens für einen einheitlichen Ausschreibungskreis vorge- ehen. Es bleibt bei kleinen Losgrößen. Nur rein staatli- he Träger sind ausgeschlossen, sie können aber von em kleinen Volumen der freihändigen Vergabe profitie- en. Mit unserem Antrag wollen wir den eingeschlagenen eg absichern und weiterentwickeln. Rechtsklarheit und echtssicherheit müssen her. Wir werden die Vergabe- rdnung ändern. Dies kann allerdings nicht von heute uf morgen geschehen, schließlich sind auch noch an- ere Bereiche betroffen. Wir brauchen daher geeignete chritte schon für 2004. Wir müssen vor allem sicher- tellen, dass die berufsvorbereitenden Maßnahmen für enachteiligte und behinderte Jugendliehe pünktlich im eitraum September/Oktober 2004 beginnen können. erade diese Zielgruppe ist auf staatliche Hilfe angewie- en. Wir lassen die jungen Menschen nicht hängen. Sie önnen am allerwenigsten das Hickhack um die unter- chiedlichsten Verfahren nachvollziehen. Die Bundes- gentur für Arbeit ist deshalb gerade hier zu besonderer orgfalt verpflichtet. Wir wollen unterschiedliche Maß- ahmen fördern, die jeweils auf die unterschiedlichen edürfnisse der jungen Menschen eingehen. Das heißt ür die Vergabe: Die Qualität der Maßnahmen und ent- prechend die Qualität des Trägers stehen im Vorder- rund. Klares Ziel ist die Verbesserung der Integra- ionschancen der Teilnehmer, nicht etwa die Möglichkeit iner Standardisierung. Das gilt in besonderer Weise für Maßnahmen nach em SGB IX. Die Teilhabe behinderter Menschen am rbeitsleben ist eine besondere Verpflichtung in Hin- icht auf Qualität und Kontinuität der Leistungen. Die aßnahmen für die Inanspruchnahme der beruflichen ehabilitation nach § 35 SGB IX sollen deshalb weiter- in ausschreibungsfrei bleiben. Insgesamt gilt: Gemein- Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 112. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. Mai 2004 10265 (A) ) (B) ) nützige Beschäftigungsgesellschaften und Träger der freien Wohlfahrtspflege sind wichtige Säulen der regio- nalen Arbeitsmarktpolitik. Sie sind für eine erfolgreiche Arbeit mit den Zielgruppen am Arbeitsmarkt weiterhin notwendig. Sie haben lokale Beschäftigungsnetzwerke organisiert, die wir erhalten und nutzen wollen. Dieses zu berücksichtigen ist bei einem vernünftigen Vergabe- recht und vor allem einem vernünftigen Vergabeverfah- ren durchaus möglich. Und wenn im Einzelfall eine öffentliche Ausschreibung nicht geeignet ist, muss es auch andere Möglichkeiten geben. Ausschreibungen sind wichtig für uns, aber kein Prinzip ohne Ausnahme. Veronika Bellmann (CDU/CSU): Im Monat April waren in Deutschland 4,4 Millionen Menschen arbeits- los, 26,3 Millionen Menschen waren sozialversiche- rungspflichtig beschäftigt. Das bedeutet ein Minus zum Vorjahr von 623 000 Jobs. Während die Weltwirtschaft Fahrt aufnimmt, schmiert der deutsche Arbeitsmarkt ab. Eine Trend- wende ist auch weiterhin nicht in Sicht. Das Beschäfti- gungsdesaster wäre noch viel größer, wenn Rot-Grün nicht die Statistik manipuliert hätte. Zur Erinnerung: Seit Januar sind mit einem Federstrich allein 80 000 Arbeits- lose, die sich in Trainingsmaßnahmen befinden, aus der Statistik gestrichen worden. Die Situation auf dem deutschen Arbeitsmarkt ist also so desolat wie schon seit Jahren unter Rot-Grün und trotz der nun schon anderthalb Jahre geltenden Hartz- Reformen. Was wurde uns von der glorreichen Hartz-Kommis- sion nicht alles versprochen: massenhaft Arbeitsplätze, schnelle Vermittlung von Arbeitslosen, die Halbierung der Arbeitslosigkeit. Nichts von dem ist eingetreten. Deutschland tritt weiterhin auf der Stelle und fällt im Weltmaßstab zurück. Aber immerhin können wir auf fantasievolle Ideen verweisen, wie man die Arbeitslosigkeit eher nicht be- kämpft, zum Beispiel mit Personal-Service-Agenturen. 500 000 Menschen sollten laut Bundesregierung durch dieses Instrument eine befristete und jährlich bis zu 350 000 eine dauerhafte Tätigkeit finden. Bis heute ha- ben gerade einmal knapp 8 000 Vermittlungen in Be- schäftigung stattgefunden – bei einer Subvention in Höhe von 230 Millionen Euro. Jede fünfte PSA ist in- zwischen pleite. Ähnliches bei der Ich-AG. Gerade einmal 100 000 Ar- beitslose nutzten dieses Instrument – 500 000 wurden vorhergesagt. Es muss sich erst noch zeigen, wie viele von diesen Existenzen wirklich dauerhaft und rentabel sind. Trauriger Abschluss des Hartz-Desasters ist der Job- floater. Weniger als 10 Prozent des versprochenen Be- schäftigungseffekts und eine skandalöse Subvention pro Arbeitsplatz von fast 73 000 Euro sind die Bilanz. Gleiches gilt für das Programm „Kapital für Arbeit“. Statt unsere Unternehmen, die keine zusätzlichen Ka- pitaldienste mehr tragen können, mit Kreditprogrammen z d a n d B d K d t e n t d s s v g b m u n 1 t t t e u h w h a t d d B l h t f v C w u d g g d T t n S d (C (D u beglücken, sollten die Instrumente der Förderbank en Bedürfnisse der kleinen und mittleren Unternehmen ngepasst werden und nicht umgekehrt. Unsere Unter- ehmen brauchen kleinteilige Kredite zu günstigen Kon- itionen sowie attraktive Beteiligungsangebote und ürgschaftsprogramme, da nicht nur das Kapital, son- ern auch die Besicherungsmöglichkeiten gerade bei MU zur Neige gegangen sind. Als wenn das alles noch nicht genug wäre, steckt eine er größten Behörden in Deutschland, die Bundesagen- ur für Arbeit, seit Monaten in der Krise und produziert inen Skandal nach dem anderen. Wenn es einmal kei- en Skandal gibt, dann wird durch ungeschicktes Verhal- en und nicht zu Ende gedachtes Handeln negativ auf en Arbeitsmarkt eingewirkt. So geschehen zum Bei- piel durch ein vollkommen an der Realität und den wirt- chaftlichen Tatsachen vorbeigehendes Ausschreibungs- erfahren. Anscheinend sollten die Verluste aus dem Millionen- rab „virtueller Arbeitsmarkt“ nun bei den Ausschrei- ungen zur beruflichen Weiterbildung wieder wettge- acht werden. Denn anstatt sich an Qualitätsstandards nd Know-how zu orientieren, wurde ausschließlich ach Kostengesichtspunkten ausgeschrieben. Lose mit Maßnahmenstandorten, welche mehr als 00 Kilometern auseinander lagen, brachten eine einsei- ige Begünstigung der großen bundesweiten Billiganbie- er mit sich. Kleine Bieter sollten zur Bildung von Bie- ergemeinschaften gezwungen werden. Dass diese mit inem hohen Verwaltungsaufwand und großen Steuer- nd haftungsrechtlichen Problemen verbunden sind, ätte man auch in Nürnberg wissen können. Davon abgesehen sind es gerade die Träger vor Ort, elche die größte Kompetenz und die besten Kontakte aben. Diese kleinen Träger sind es, die am effektivsten rbeiten und damit auch für die Bundesagentur am Ende, rotz eines anfänglich vielleicht etwas höheren Preises, en größten Nutzen erzielen. Denn was nutzen Bil- ungsmaßnahmen, wenn sie zwar billig sind, aber am edarf vorbeigehen? Inzwischen wurde – nach massiven Protesten von al- en Seiten – von der BA nachgebessert, wenngleich nur albherzig. Noch immer werden niedrigpreisige Anbie- er bevorzugt – ohne Berücksichtigung der Qualität. Öf- entliche Träger, welche nach Bundesangestelltentarif- ertrag, BAT, entlohnen müssen, haben nur geringe hancen, die privaten Anbieter zu unterbieten. Dies äre aber nach der Entscheidung des OLG Düsseldorf nd den Aussagen des Kartellamtes notwendig, da nach iesem Urteil getrennte Ausschreibungen für private und emeinnützige Anbieter nicht zulässig sind. Auch ein vernünftiger zeitlicher Rahmen für die aus- eschriebenen Lose wurde noch nicht gefunden. Lose, ie gerade einmal für ein Jahr gültig sind, bringen den rägern und den Menschen, für und mit denen sie arbei- en, keinerlei Planungssicherheit und machen es kaum och möglich, qualitativ hochwertige Ausbildungen und chulungen anzubieten. Ein Zeitraum von mindestens rei bis fünf Jahren wäre mindestens notwendig, um 10266 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 112. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. Mai 2004 (A) ) (B) ) Planungssicherheit zu gewährleisten. Außerdem ist drin- gend eine stärkere Beteiligung der regionalen Agenturen notwendig und es müssen endlich feste Qualitätsstan- dards her, um die Vergabe transparenter und die Ausbil- dung besser zu machen, etwa im Sinne einer Zertifizie- rung. Aber nicht nur bei der Vergabe von Berufsbildungs- maßnahmen muss reformiert werden. Die gesamte BA gehört auf den Prüfstand! Trotz neuen Namens hat sich nicht viel an der Kopflastigkeit der Agentur geändert. Die Kompetenzen müssen in die Gliederungen verteilt werden. Versicherungsfremde Leistungen, dass heißt ei- gentlich auch alle Maßnahmen der Berufsbildung, gehö- ren nicht in den Angebotskatalog der BA. Diese müssten wieder in den Zuständigkeitsbereich der Länder über- nommen werden, aber nur, wenn auch die Finanzierung gesichert ist. Es ist höchste Zeit, Überregulierungen abzubauen. Dabei sollte auch über weitere Privatisierungen nachge- dacht werden. Die Bundesagentur muss ihre Arbeit auf Kernaufgaben reduzieren. Dies würde eine deutliche Verschlankung dieser Mammutbehörde ermöglichen. Damit einhergehende Einsparungen könnten mittels Bei- tragssenkungen an die Versicherten weitergegeben wer- den. Positiver Nebeneffekt wäre ein Sinken der Lohnne- benkosten, deren Höhe das eigentliche Kardinalproblem in Deutschland ist. Täte dies die BA, würde sie ihren Na- men endlich wieder zu Recht tragen: Bundesagentur für Arbeit. Die Betreuung der Langzeitarbeitslosen sollte zu- künftig dezentral in Jobcentern, die den Sozialämtern angegliedert wären, erfolgen. Langzeitarbeitslosigkeit ist ein sehr komplexes Problem, das weit über den Jobver- lust hinausgeht. Mit diesen Problemen kennen sich die kommunalen Sozialämter bestens aus. Das kann nur vor Ort und nicht in einer Großbehörde geregelt werden. Als Beispiel können uns hier die Niederlande dienen. Mit knapp 16 Millionen Einwohnern erledigen sie diese Auf- gabe dezentral in den Kommunen. Glauben wir ernst- haft, dass Deutschland als 80-Millionen-Volk das mittels einer unbeweglichen Zentralbehörde besser könnte? Damit die Kommunen diese Aufgabe auch überneh- men können, muss der Bund sie mit den notwendigen finanziellen Mitteln ausstatten. Hier hat zwar Bundes- minister Clement neuerlich Finanzzusicherungen ange- sprochen. Aber keiner von uns weiß, ob das nicht nur wiede reine Ankündigungen und Nebelkerzen sind. Doch Rot-Grün versucht die Kommunen mit dem ak- tuellen Optionsmodell abzuspeisen. Statt wie angekün- digt die eigenverantwortliche Betreuung der Langzeitar- beitslosen durch die Kommunen zuzulassen, wird ihnen mit der „Organleihe“ lediglich angeboten, ihre Beamten und Angestellten in den Sozialämtern an die Bundes- agentur für Arbeit auszuleihen. Das ist keine echte Wahl- möglichkeit und bedeutete gleichzeitig einen Wortbruch der Bundesregierung gegenüber dem Ergebnis des Ver- mittlungsausschusses. Für die Verwaltung der Hilfe- empfänger werden 40 950 Stellen notwendig. Somit würde die BA von derzeit schon 91 000 Mitarbeitern nochmals um 26 000 Mitarbeiter vergrößert. Die dann 1 S s i t v u f e S w d s s n V D v M g e m E n g o b I s c s b b b w g m t b g z s G h t b R d g c (C (D 17 000 Mitarbeiter der BA müssen nicht nur auf die taatsquote aufgeschlagen werden, sondern sind ein chier unüberschaubarer und unregierbarer „Verein“. Es st nur noch eine Frage der Zeit, wann diese Konstruk- ion zusammenbricht. Anstatt weiterhin in diese ineffektive Behörde zu in- estieren, wäre es angebracht, Aufgaben neu zu verteilen nd zum Beispiel verstärkt die privaten Vermittler zu ördern. Derzeit hat die private Arbeitsvermittlung nicht die rwartete Wirkung auf die Arbeitslosenstatistik. Mit der chaffung von Mindeststandards durch die begrüßens- erte Vereinbarung zwischen der Bundesregierung und en Verbänden der Arbeitsvermittler wurde ein Grund- tein für die Zukunft der privaten Vermittlung gelegt. Allerdings muss das Instrument der Vermittlungsgut- cheine auf den Prüfstand gestellt werden. Es ist bisher ur wenig erfolgreich – nur 7 Prozent der ausgegebenen ermittlungsgutscheine sind bisher eingelöst worden. er Bundesrechnungshof stellt fest, dass die Hälfte der ermittelten Arbeitsverhältnisse gerade einmal sechs onate bestanden haben. Laut Bundesrechnungshof lie- en in knapp einem Drittel der Fälle Anhaltspunkte für ine missbräuchliche Inanspruchnahme oder für Mitnah- eeffekte vor. Insgesamt sind bereits im ersten Jahr 12,5 Millionen uro für die Herstellung von nicht eingelösten Gutschei- en und missbräuchlicher Verwendung von der BA auf- ewendet worden. Es ist also dringend geboten, darüber nachzudenken, b dieses Arbeitsmarktinstrument über den 31. Dezem- er 2004 hinaus verlängert werden soll oder ob andere nstrumente erfolgreicher wären. Auch hier muss eine chnelle Entscheidung getroffen werden, um Planungssi- herheit für die privaten Vermittler zu gewährleisten. Es ei denn, sie möchte private Vermittler überhaupt nicht eteiligen. Dann muss man das aber auch offen sagen. Bei Beibehaltung des Gutscheins müssen Abschläge ei Nichtannahme einer Beschäftigung her, ähnlich wie eim Arbeistlosengeld II. Wenn ein Arbeitsplatz nachge- iesen worden ist, der Klient ihn aber nicht annimmt, ibt es bei der BA Sanktionen, die privaten Vermittler üssen dieses Verhaltensrisiko allein tragen. Die Befris- ung der Geltungsdauer der Gutscheine auf drei Monate ringt den Arbeitsagenturen nur zusätzliche Arbeit. Sie ilt es zu verlängern, um den Verwaltungsaufwand ein- uschränken. Doch auch bei Umsetzung dieser Änderungen werden ich die Arbeitslosenzahlen nicht gravierend verändern. rund dafür ist die zu geringe Wachstumsdynamik, die ohe Regulierungsdichte und die hohe Abgabenbelas- ung sowie die Defizite in der Bildung allgemein. Daher rauchen wir eine Politik, die mehr bietet als halbherzige eformen und Showeinlagen. Wir brauchen endlich wie- er Dynamik und Wachstum. Nur so wird Beschäftigung eschaffen! Das ist mit dieser Regierung wohl nicht mehr zu ma- hen. Durch ihre Zickzackpolitik – rein in die Kartof- Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 112. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. Mai 2004 10267 (A) ) (B) ) feln, raus aus den Kartoffeln – verschreckt sie Investo- ren, die hier Arbeitsplätze schaffen wollen, genauso wie mit dem Ausufern der Bürokratie. Diese potenziellen In- vestoren werden davon abgehalten, durch Wachstum Be- schäftigung und damit den Aufschwung zu schaffen. Bestes Beispiel ist der gigantische Moloch der BA, der Tag für Tag mehr aus dem Ruder läuft. Es ist ein Elend, was diese Regierung mit unserem Land macht. Gestern sagte mir ein Kollege, dass er gesehen habe, dass schon Vögel mit dem Rücken nach unten fliegen, da sie das Chaos, das die Bundesregierung anrichtet, nicht mehr mit ansehen könnten. Markus Kurth (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Be- reits mit den beiden ersten Hartz-Gesetzen waren erheb- liche Veränderungen der Förderstrukturen des SGB III und der Bundesagentur für Arbeit (BA) verbunden: För- dermittel in der Gründungsförderung werden direkt an Arbeitslose ausgereicht, Bildungsgutscheine wurden ausgegeben, langfristige Weiterbildungen abgebaut, kurz- fristige Integrationsmaßnahmen verstärkt, Ausschrei- bungsverfahren neu gestaltet und eine zentrale Einkaufs- politik entwickelt. Dass eine Neugestaltung der Instrumente wie auch der Vergabepraxis sinnvoll ist, wird im Grundsatz von niemandem bestritten – auch nicht von den Anbietern von Beschäftigungs- oder Bildungsmaßnahmen, die völ- lig zu Unrecht von Leuten wie Herrn Niebel als „Ar- beitslosenindustrie“ diffamiert werden. Eine genauere Analyse der Preise und Angebote durch die BA hat ge- zeigt, dass für inhaltlich und quantitativ gleiche Leistun- gen in den verschiedenen Agenturbezirken unterschied- liche Preise gezahlt wurden. Dies ist ein Ergebnis, das nicht nur für einen Leistungsvergleich, wettbewerbliche Verfahren und einen zentral organisierten Einkauf spricht. Es spricht auch gegen eine Kommunalisierung der Arbeitsmarktpolitik, wie sie mit Vehemenz immer wieder von der Opposition gefordert wird, Zu unser aller Entsetzen – ich glaube, ich kann die Antragsteller der Union hier mit einschließen – mussten wir jedoch feststellen, dass die Bundesagentur für Arbeit in der Hoffnung auf schnelle Einsparungen die Aus- schreibungen übers Knie gebrochen und zunächst nur auf den Preis als entscheidendes Vergabekriterium ge- achtet hat. Die Qualität der Maßnahmen, die Veranke- rung der Träger vor Ort, ihre Ausstattung, ihr Kontakt zu lokalen Arbeitgebern, ihr Erfahrungswissen und das Vor- handensein von qualifiziertem Personal – all dies wurde dem Kostenargument untergeordnet. Das Ergebnis dieser Art von Ausschreibung lässt sich am besten am traurigen Beispiel der Pleite des PSA-An- bieters „Maatwerk“ besichtigten: Im Endeffekt ist das Geld für die Eingliederung ohne Ergebnis verbrannt – zulasten vieler seriöser Anbieter, die mit ihren Erfahrun- gen vor Ort, ihrem Personal und ihrer Infrastruktur zwar teurer, aber wirkungsvoller hätten agieren können. Schlimmer noch sind die Folgen für die betroffenen Ar- beitnehmer, die große Hoffnungen in das neue Instru- ment der Personal-Service-Agentur gesetzt hatten. Mehr a m l b z W z V u i K N o i E N e s t A w b R w t i m P x T Ä Q e v l d i d M l S r b g v r A D g B w M a d J k (C (D ls ärgerlich ist auch der Vertrauensverlust in den Kom- unen, den die BA damit verursacht hat. Die Vorstel- ung, es könnte bei der Schuldnerberatung, der Drogen- eratung und den psychosozialen Diensten ähnlich ugehen wie bei der PSA-Ausschreibung, lässt die freie ohlfahrtspflege in den Gemeinden wie die Sozialde- ernenten gleichermaßen schaudern. Leider sind die falschen Gewichtungen auch bei der ergabe von Trainingsmaßnahmen nach den §§ 37 nd 48 SGB III gesetzt worden. Zu große Loszuschnitte n Verbindung mit einem Übergewicht der kurzsichtigen ostenorientierung haben dazu geführt, dass allein in RW 40 Prozent der regionalen und örtlichen Anbieter hne Zuschlag geblieben sind. Im Agenturbezirk Essen st kein einziger örtlicher Träger zum Zug gekommen. s hat ein in der Stadt völlig unbekannter Anbieter aus ordhorn den Zuschlag erhalten, der nicht einmal über in Büro vor Ort – geschweige denn Personal – verfügt. Diesen Zustand kritisieren Sie von der Union und die- en Zustand haben wir von den Koalitionsfraktionen hef- ig kritisiert, mit Erfolg, wie nun erste Änderungen in der usschreibungspraxis der BA zeigen. Die Loszuschnitte urden verkleinert, das Qualitätskriterium wird nun mit is zu 60 Prozent gewichtet und die Anbieter müssen eferenzen und vorhandene Kompetenz vor Ort nach- eisen. Zudem sind die lokalen Agenturen an der Leis- ungsbeschreibung stärker beteiligt als zuvor. Insofern st Ihr Antrag nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit. Der Antrag der Koalitionsfraktionen hingegen wid- et sich den tatsächlichen gegenwärtigen und künftigen roblemen bei der Entwicklung der Ausschreibungspra- is. Wir wollen keinen Ausschluss der gemeinnützigen räger bei den Vergabeverfahren und eine entsprechende nderung der VOL. Wir wollen eine Sicherstellung von ualitätsmerkmalen bei der Leistungsbeschreibung und ine Beteiligung der Träger – etwa bei der Erstellung on Fachkonzepten, die der Ausschreibung zugrunde iegen. Gleichzeitig setzen wir ein deutliches Signal für ie Jugendlichen, die zu Beginn des Ausbildungsjahres m September auf einen Platz in einer berufsvorbereiten- en Maßnahme angewiesen sind, und für diejenigen enschen mit Behinderungen, die Leistungen der beruf- ichen Rehabilitation in Anspruch nehmen müssen. Die icherstellung des pünktlichen Beginns der berufsvorbe- eitenden Maßnahmen und der Verzicht auf Ausschrei- ung bei Leistungen nach § 35 SGB IX sind Forderun- en, die man in dieser Deutlichkeit in Ihrem Antrag ergeblich sucht. An dieser Stelle muss ich allerdings auf eine Äuße- ung des Herrn Clement eingehen, die in der nächsten usgabe des Magazins „Spiegel“ nachzulesen sein wird. en Umbruchproblemen im Bereich der Ausschreibun- en soll begegnet werden, indem Gutscheine für eschäftigungs- und Bildungsmaßnahmen ausgegeben erden sollen. Für den Bereich der berufsvorbereitenden aßnahmen wäre dies allerdings völlig untauglich. Wer uch nur einmal eine Bildungseinrichtung besucht hat, ie das berufsvorbereitende Jahr durchführt, weiß: Diese ugendlichen, die zum Teil mit Lernbehinderungen zu ämpfen haben, sind mit einer eigenständigen Suche 10268 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 112. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. Mai 2004 (A) ) (B) ) nach einem Träger völlig überfordert. Die Ausgabe von Bildungsgutscheinen in diesem Bereich würde dazu füh- ren, dass uns zehntausende Jugendliche, die Hilfe drin- gend nötig haben, schlichtweg verloren gehen. Daher sind Vorüberlegungen zur Ausgabe von Gutscheinen in diesem Bereich überflüssig und sie sind bereits vor eini- gen Wochen von den Koalitionsfraktionen verworfen worden. Dieses Beispiel macht deutlich, dass wir alle – und insbesondere die Fachabgeordneten der Sozial- und Ar- beitsmarktpolitik – Regierung und BA beim Umbau konstruktiv-kritisch begleiten müssen. Schließen Sie sich uns an! Dirk Niebel (FDP): Nach den neuen Vergabeverfah- ren der Bundesagentur für Arbeit wird eine Vielzahl von Maßnahmen und Modulen zu großen Losen teilweise für mehrere Regionen zusammengefasst, angeblich um ein- heitliche Standards zu schaffen und um die Produkte wirtschaftlicher einzukaufen. Damit werden Kartelle ge- stärkt, weil aufgrund der Größe der Lose und der Eilig- keit des Verfahrens nur große Unternehmen zum Zuge kommen. Dies wirkt sich eklatant zum Nachteil und existenzgefährdend für die kleinen und mittleren Unter- nehmen auf regionaler Ebene aus. Die Reinigung von 1 800 Liegenschaften der Bun- desagentur im Bundesgebiet wurde in sieben Losen an zwei Betriebe neu vergeben, davon soll einer sechs Lose erhalten haben. Details sind nicht erhältlich, aber offen- sichtlich wurde ausschließlich der niedrigste Preis als einziges Vergabekriterium zugelassen, ohne tarifliche Mindeststandards abzufragen. Dieser eine Betrieb soll, wie man aus der Branche hört, gar nicht über eine ausrei- chende Anzahl an Personal für den Auftrag verfügen. Von vornherein waren die staatlichen Beschäftigungs- gesellschaften PSA zum Abbau der Arbeitslosigkeit un- tauglich. Der größte PSA-Betreiber Maatwerk hat inzwi- schen Insolvenz angemeldet. Maatwerk hat in manchen Regionen flächendeckend den Zuschlag erhalten, ob- wohl die Firma weder über die nötige Markterfahrung verfügt noch über gute Netzwerke mit der einheimischen Wirtschaft, Referenzen über erfolgreiche Zeitarbeitspro- jekte oder vergleichbare Erfahrungen vorweisen konnte. Maatwerk hatte aber den Vorteil geboten, besonders kos- tengünstig zu sein und sich auf eine unklare Definition der Zielgruppe einzulassen, die von Mitbewerbern abge- lehnt wurde. Die Weiterbildungsträger konnten sich jahrzehntelang auf den automatischen Zufluss von hohen Zuwendungen verlassen. Die finanzielle Versorgung durch die Arbeits- agenturen funktionierte, weil man wusste, was man an- einander hatte. Nach den drastischen Einschnitten von 20 Prozent im letzten Jahr sollen in diesem Jahr die Mit- tel für Arbeitsmarktförderung noch einmal um 12 Pro- zent reduziert werden. Bei den Vergabeverfahren setzt die BA bevorzugt auf Billiganbieter mit flächendeckendem Angebot. Kritisiert wird vor allem, dass sich Träger nicht mehr vor Ort um einzelne Maßnahmen bewerben können. Ihre Erfahrun- g r u s w w S s h t B s n T S ö s V a m s w d R n k g h a m s n d a e k t g a s n P M d M D s u J b l h b A w (C (D en, bisherigen Ergebnisse oder Referenzen interessie- en in den Ausschreibungen nicht. Die Vergabe ist ndurchsichtig, und die Qualität scheint Nebensache zu ein. Bewährte mittelständische Strukturen und Netz- erke werden zerstört, die über Jahre hinweg aufgebaut urden. Durch die neue Vergabepraxis werden die teuerungsmöglichkeiten der Kommunen stark einge- chränkt. Vor allem bei der Betreuung Jugendlicher dro- en erhebliche Verschlechterungen. Ein eng abgestimm- es Verfahren zwischen der Stadt und den anderen eteiligten wird bei jährlich wechselnden Anbietern chwerer. Es wird zwar behauptet, dass die Qualität der Maß- ahmen wichtig ist. Kriterien gibt es dafür aber keine. atsächlich sind allein die Kosten entscheidend. Auf der trecke bleiben dabei kleine und mittlere Anbieter auf rtlicher Ebene wie Caritas, Kolping und Diakonie, die ich bisher besonders um Menschen mit mehrfachen ermittlungshemmnissen gekümmert haben, aber auch ndere private Institute. Oft werden sie als Subunterneh- er angeheuert, weil weder genügend Räume noch Per- onal zur Verfügung stehen, um den Großauftrag abzu- ickeln. Bei den finanziellen Konditionen leben sie von er Hoffnung, bis zur nächsten Ausschreibung über die unden zu kommen. Sie könnten nach eigenen Angaben atürlich auch ihre Qualitätsstandards senken, um kon- urrenzfähig zu bleiben. Experten schätzen, dass bei den Weiterbildungsträ- ern über ein Drittel der Arbeitsplätze bedroht ist. Sicher aben sich die Weiterbildungsunternehmen viel zu spät uf die neuen Verhältnisse eingestellt. Seit 2003 bekom- en Arbeitslose einen Bildungsgutschein, mit dem sie ich ihren Weiterbildungsträger selbst aussuchen kön- en. Auf der einen Seite sind viele Arbeitslose überfor- ert, das passende Angebot für sich zu finden. Auf der nderen Seite wird den Trägern das Überleben zusätzlich rschwert, da keiner weiß, ob Teilnehmer zu den Kursen ommen. Betroffen sind hier wieder die kleinen Anbie- er, die sich keine Werbung leisten können. Aber auch roße Unternehmen, die über Jahre eng mit dem Arbeits- mt kooperiert hatten, müssen nun um jeden Arbeitslo- en mit Gutschein kämpfen. Hier ist neben mangelnder Transparenz die immer och ungeklärte Zertifizierung ein Hauptproblem in der raxis. Bei der Vergaberunde für die berufsvorbereitenden aßnahmen für Jugendliche hat die BA angekündigt, ie regionalen Lose zu verkleinern und einen Teil der aßnahmen für gemeinnützige Träger frei zu vergeben. amit reagiert sie auf eine Entscheidung des OLG Düs- eldorf, das die gemeinsame Ausschreibung für private nd freie Träger beanstandet hat. Auch BA-Vorstand ürgen Weise hatte im Ausschuss für Wirtschaft und Ar- eit angekündigt, bei der Vergabepraxis regionale Be- ange stärker zu berücksichtigen. Dennoch scheint das keine faktische Konsequenz zu aben. Die Regionaldirektionen haben zwar Ausschrei- ungen aufgrund der anhängigen Rügen zurückgezogen. ber in Rheinland-Pfalz wird zum Beispiel mit den Ge- innern der als vergaberechtswidrig eingestuften Aus- Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 112. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. Mai 2004 10269 (A) ) (B) ) schreibung nun in freihändiger Vergabe über die Durch- führung von Trainingsmaßnahmen verhandelt. Dabei werden die örtlichen Anbieter weiterhin ausgeschlossen. Diese können ihren Bedarf bis Ende August an die Re- gionaldirektion melden, danach ist eine neue Ausschrei- bung geplant. Das ist rechtlich kaum angreifbar, weil die BA in der Zwischenzeit handeln muss. Aber richtig ist es deswegen noch lange nicht. Diese Praxis ist übrigens bundesweit geplant. Die Beitragszahler zur Arbeitslosenversicherung for- dern von der BA eine effiziente Verwaltung ihrer Mittel. Aber je länger sich diese Vergabepraxis hinzieht, desto mehr kleine und mittlere Unternehmen werden in ihrer Existenz bedroht. Gestärkt wird wieder einmal die eta- blierte Arbeitslosenindustrie. Davon profitieren die übli- chen Verdächtigen. Das System funktioniert und weiß Störungen zu beseitigen. Wir fordern die Verantwortli- chen in der BA auf, für klare Verhältnisse zu sorgen und den regionalen Anbietern auf dem Weiterbildungsmarkt eine echte Chance zu geben. Rezzo Schlauch (Parl. Staatssekretär beim Bundes- minister für Wirtschaft und Arbeit): Ihnen liegen heute zwei Anträge zur Ausschreibungspraxis der Bundes- agentur für Arbeit zur Abstimmung vor. Der Antrag der Opposition datiert von Ende März 2004, der der Regie- rungskoalition von Ende Mai 2004. Daran kann man er- kennen, wie unterschiedlich Opposition und Regierungs- fraktionen Sachprobleme angehen. Sie, meine Damen und Herren von der CDU/CSU, haben zunächst etwas aufgeschrieben und dann abge- wartet, bis es von der Realität überholt wird. Wir haben erst gehandelt und dann eine saubere Bilanz mit allen notwendigen Folgerungen gezogen. Diese Bilanz steht in dem Ihnen vorliegenden Antrag von SPD und Bünd- nis 90/Die Grünen. Er ist auf dem Laufenden und greift nur die wirklichen Probleme auf. Das kann man von dem Antrag der Opposition nicht sagen; denn er ist überholt und hätte eigentlich zurückgezogen werden müssen. Sie haben immer noch die Möglichkeit, dies nachzuholen. Die fehlende Aktualität ist deutlich belegt. Sie lässt sich an vielen Punkten festmachen. Wegen der Kürze der Zeit möchte ich nur auf die wesentlichen Punkte einge- hen: Es versteht sich von selbst, dass eine Zentralisierung der Ausschreibung von Maßnahmen, so wie sie die Bun- desagentur jetzt vorgenommen hat, zu Konsequenzen führt, übrigens zu Konsequenzen, die Sie, meine Damen und Herren von der Opposition, immer wieder eingefor- dert haben. Die Bundesagentur rechnet im Rahmen der geänderten Ausschreibungsverfahren mit Einsparungen zumindest im zweistelligen Millionenbereich, und das bezieht sich nur auf die abgeschlossenen Verfahren im Bereich der Vermittlung durch Dritte und der Trainings- maßnahmen. Der finanzielle Aspekt ist aber nur die eine Seite der Medaille. Wir sehen das nicht so einseitig wie die Oppo- sition, die ja bekanntlich 8 Milliarden Euro im Bereich der Arbeitsmarktpolitik einsparen möchte. Auf der ande- r s m A n P w l g r g b w d D t A s H ü v b n s g g r d n a w T s K g b u s U z m s d d t b c u n f B S g (C (D en Seite der Medaille steht die Frage der Qualität. Wirt- chaftlichkeit und Qualität gehören untrennbar zusam- en. Es ist deshalb keinesfalls so, dass der billigste nbieter den Zuschlag erhält. Zum Zuge kommt derje- ige, der für ein den Qualitätsanforderungen genügendes rodukt den besten Preis macht. Die Frage der Qualität ird anhand von realitätsnahen Kriterien abgeprüft, rea- itätsnah, weil sie mithilfe der Agenturen für Arbeit auf- estellt worden sind, die ihren Sachverstand und die egionalen Bedarfe in die Leistungsbeschreibungen ein- ebracht haben. Es stimmt im Übrigen auch nicht, dass kleinere An- ieter durch die zentralen Ausschreibungen benachteiligt ürden: Nach den Ergebnissen der Ausschreibungen zu en Trainingsmaßnahmen und der Vermittlung durch ritte wurden circa 40 Prozent der Angebote durch Bie- ergemeinschaften, also Zusammenschlüsse kleinerer nbieter, abgegeben. Offenbar ist es diesen Gemein- chaften gelungen, die in Ihrem Antrag beschriebenen ürden zu überwinden. Sie fordern die Bundesregierung ferner auf, Konzepte ber die zukünftige Politik der Bundesagentur für Arbeit orzulegen und die Zielrichtung der Bundesregierung ei der Arbeitsmarktpolitik zu beschreiben. Hier ist zu- ächst die Bundesagentur für Arbeit am Zuge. Der Vor- tand der Bundesagentur wird seine Vorstellungen in ei- ener Verantwortung entwickeln. Das ist die klare esetzliche Aufgabenzuweisung, die keinerlei Spiel- äume lässt. Ich werde deshalb hier nicht öffentlich darüber nach- enken, welche Maßnahmen die Bundesagentur im ächsten Jahr fordern wird, erst recht nicht im Hinblick uf Weiterbildungsmaßnahmen; denn diese Maßnahmen erden überhaupt nicht ausgeschrieben, sondern den eilnehmern über das Instrument des Bildungsgut- cheins ermöglicht. Die Bundesregierung ist am Zuge, wenn es um die lärung rechtlicher Zweifelsfragen im Vergaberecht eht. Solche Fragen hat es bei den Ausschreibungen der erufsvorbereitenden Maßnahmen gegeben. Wir haben ns sehr schnell mit der Bundesagentur zusammenge- etzt und für die nötige Klarheit gesorgt. Dabei sind die rteile des Oberlandesgerichts Düsseldorf aus dem De- ember 2003 und die Entscheidung der 1. Vergabekam- er des Bundeskartellamts vom 13. Mai 2004 selbstver- tändlich berücksichtigt worden. Konkret bedeutet dies, ass auch die gemeinnützigen privaten Träger, die über ie steuerlichen Regelungen hinaus keine weiteren Vor- eile genießen, sich an den öffentlichen Ausschreiben eteiligen dürfen. Die Bundesagentur hat die erforderli- hen Anpassungen im Vergabeverfahren vorgenommen nd die Angebotsfristen verlängert. Ich bin zuversichtlich, dass rechtzeitig zu Beginn des euen Ausbildungsjahres im September/Oktober 2004 ür die jungen Schulabgänger die berufsvorbereitenden ildungsmaßnahmen zur Verfügung stehen werden. Meine Damen und Herren von der Opposition, hören ie bitte damit auf, unnötig Verunsicherung bei den jun- en Menschen und ihren Eltern zu schaffen, indem Sie 10270 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 112. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. Mai 2004 (A) ) (B) ) die Funktionsfähigkeit der Ausschreibungen infrage stel- len. Die bisherigen Erfahrungen haben gezeigt, dass die Bundesagentur die notwendigen Veränderungen flexibel gehandhabt hat. Ich bin mir sicher, dass sie diese Praxis auch in Zukunft fortsetzen wird. Anlage 4 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung: – Entwurf eines Gesetzes zur Verbesserung der Bekämpfung der Jugenddelinquenz – Beratung des Antrags: Jugendstrafvollzug verfassungsfest gestalten (Tagesordnungspunkt 25 und Zusatztagesord- nungspunkt 14) Erika Simm (SPD): Nach dem Motto „Alle Jahre wieder“ beschäftigen wir uns heute mit einem Gesetz- entwurf zur Verschärfung des Jugendstrafrechts, für den die CDU/CSU-Fraktion und bestimmte B-Länder – allen voran Bayern – seit 1998 schon mehrmals – ich schätze, es gab rund acht solche Initiativen – keine Mehrheit ge- funden haben. Wir werden diesen Gesetzentwurf auch diesmal wieder ablehnen. Weder sind die vorgesehenen Verschärfungen sachge- recht – das haben frühere Anhörungen ergeben – noch sind sie erforderlich – das Jugendstrafrecht bietet ein ausreichendes Instrumentarium – noch sind sie durch die Kriminalitätsentwicklung im Bereich der Jugenddelin- quenz gerechtfertigt. Wie auch früher schon, wird in der Begründung des Gesetzentwurfs behauptet, die Jugendkriminalität sei seit Beginn der neunziger Jahre ständig angestiegen. Das ist, wie die jüngste Kriminalstatistik beweist, falsch. Die polizeiliche Kriminalstatistik für 2003 belegt vielmehr, dass nach einer Spitze im Jahr 1997 – wer damals regiert hat, wissen Sie – seit 1998 die Zahl der Taten bei der Gruppe der tatverdächtigen Kinder um 17 Prozent und bei den tatverdächtigen Jugendlichen um 19 Prozent ge- sunken ist. Wie man angesichts dieser Zahlen immer noch und unverdrossen von einem stetigen Ansteigen der Jugendkriminalität sprechen kann, ist mir unerfind- lich. Ich würde mir etwas mehr Seriosität im Umgang mit diesem Thema wünschen. Genauso hartnäckig ignorieren die Initiatoren dieses Gesetzentwurfes, dass ihre gebetsmühlenartig wieder- holten Änderungsvorschläge zum Jugendstrafrecht – Fahrverbot als Hauptstrafe, Einstiegsarrest, Erwachse- nenstrafrecht für Heranwachsende, Erhöhung des Höchstmaßes der Jugendstrafe auf 15 Jahre, Haftbefehl im vereinfachten Verfahren – in der Fachöffentlichkeit auf breiteste Ablehnung stoßen. Sie wurden und werden vom Deutschen Jugendgerichtstag, der Deutschen Verei- nigung für Jugendgerichte und Jugendgerichtshilfen, dem Deutschen Juristentag, der AGJ, den Freien Trägern der Wohlfahrtspflege weitestgehend abgelehnt. So hat a S G g d d J t „ v e d s F n d r m e f v l e li k m a B D c g J I I s n A 2 s G m – – (C (D uch der Deutsche Anwaltsverein in seiner jüngsten tellungnahme vom Mai dieses Jahres dem vorliegenden esetzentwurf eine „wirkungslose Abschreckungsstrate- ie“ bescheinigt, welche die Probleme für die Opfer und ie Gesellschaft verstärken statt lösen werde. Hinzuweisen ist in diesem Zusammenhang auch auf ie Ergebnisse der erstmals vom Bundesministerium der ustiz herausgegebenen kommentierten Rückfallsta- istik. Dort (Seite 55) findet sich folgende Feststellung: Extrem hoch ist die Rückfallbelastung der nach einer erbüßten Jugendstrafe Entlassenen: 78 Prozent werden rneut straffällig und noch 45 Prozent kehren wieder in en Vollzug zurück. Mit der zweithöchsten Rückfallrate owie einem vergleichsweise hohen Anteil stationärer olgeentscheidungen schneidet hier der Jugendarrest ach § 16 JGG auffällig ungünstig ab.“ Wer angesichts ieser Ergebnisse, die für Praktiker der Jugendstraf- echtspflege ja nicht neu sind, unverdrosssen auf noch ehr Einsperren setzt, muss sich sagen lassen, dass er ntweder keine Ahnung von den Ursachen und Bekämp- ungsmöglichkeiten der Jugendkriminalität hat oder aber ordergründig populistischen Forderungen zuliebe sämt- iche seit Jahrzehnten auf diesem Gebiet vorliegenden mpirischen und kriminologischen Erkenntnisse böswil- g ignoriert. In diesen Zusammenhang passt es, dass CSU-Politi- er landauf, landab fordern, die Kosten der Jugendhilfe üssten gesenkt werden. Seit vielen Jahren bewährte mbulante Maßnahmen wie soziale Trainingskurse und etreuungsweisungen werden aus Kostengründen zur isposition gestellt. Stattdessen setzt man auf Abschre- kung und Wegsperren. Dies, liebe Kollegen und Kolle- innen von der CDU/CSU, ist die Rolle rückwärts in der ugendstrafrechtspolitik. Auf diesem Weg werden wir hnen nicht folgen. Sie mögen in wechselnden Rollen hre ärgerlichen Anträge zu diesem Thema noch so oft tellen, wir werden sie immer und immer wieder ableh- en. nlage 5 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 799. Sitzung am 14. Mai 004 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzu- timmen, einen Antrag gemäß Artikel 77 Absatz 2 rundgesetz nicht zu stellen bzw. einen Einspruch ge- äß Artikel 77 Absatz 3 nicht einzulegen: Zweites Gesetz zur Vereinfachung der Wahl der Arbeitnehmervertreter in den Aufsichtsrat Gesetz zur Umsetzung des Beschlusses des Rates (2003/725/JI) vom 2. Oktober 2003 zur Änderung von Artikel 40 Abs. 1 und 7 des Übereinkommens zur Durchführung des Schengener Übereinkom- mens vom 14. Juni 1985 betreffend den schritt- weisen Abbau der Kontrollen an den gemeinsa- men Grenzen Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 112. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. Mai 2004 10271 (A) ) (B) ) – Gesetz zu der in Rom am 17. November 1997 an- genommenen Fassung des Internationalen Pflan- zenschutzübereinkommens – Gesetz zum Zusatzabkommen vom 15. Oktober 2003 zu dem Abkommen vom 4. Oktober 1954 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Österreich zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiete der Erb- schaftsteuern – Gesetz zu dem Übereinkommen vom 19. August 2002 zwischen den Vertragsstaaten des Überein- kommens zur Gründung einer Europäischen Weltraumorganisation und der Europäischen Weltraumorganisation über den Schutz und den Austausch geheimhaltungsbedürftiger Informa- tionen – Gesetz zu dem Vertrag vom 13. Mai 2002 zwi- schen der Bundesrepublik Deutschland und Ka- nada über die Rechtshilfe in Strafsachen – Gesetz zu dem Zusatzvertrag vom 13. Mai 2002 zu dem Vertrag vom 11. Juli 1977 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Kanada über die Auslieferung – Gesetz zu dem Protokoll Nr. 13 vom 3. Mai 2002 zur Konvention zum Schutz der Menschenrechte und Grundfreiheiten über die vollständige Ab- schaffung der Todesstrafe – Gesetz zu dem Protokoll betreffend die Verringe- rung von Versauerung, Eutrophierung und bo- dennahem Ozon (Multikomponenten-Protokoll) vom 30. November 1999 im Rahmen des Überein- kommens von 1979 über weiträumige grenzüber- schreitende Luftverunreinigung – Vierunddreißigstes Gesetz zur Änderung des Las- tenausgleichsgesetzes (34. ÄndGLAG) – Gesetz zu dem Änderungsprotokoll vom 22. Juni 1998 zum Europäischen Übereinkommen zum Schutz der für Versuche und andere wissenschaft- liche Zwecke verwendeten Wirbeltiere – Gesetz zur Durchführung von Verordnungen der Europäischen Gemeinschaft auf dem Gebiet der Gentechnik und zur Änderung der Neuartige Le- bensmittel- und Lebensmittelzutaten-Verordnung – Gesetz zur Durchführung einer Repräsentativsta- tistik über die Bevölkerung und den Arbeits- markt sowie die Wohnsituation der Haushalte (Mikrozensusgesetz 2005 – MZG 2005) – Gesetz zur Verbesserung der Rechte von Verletz- ten im Strafverfahren (Opferrechtsreformgesetz – OpferRRG) – Telekommunikationsgesetz (TKG) z s d s n v z w m V P t (C (D Der Vermittlungsausschuss hat in seiner 29. Sitzung u dem vom Deutschen Bundestag am 1. April 2004 be- chlossenen Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) as Verfahren ohne Einigungsvorschlag abgeschlos- en. Der Vermittlungsausschuss hat in der Fortsetzung sei- er 24. Sitzung am 26. Mai 2004 folgenden Einigungs- orschlag beschlossen: Das vom Deutschen Bundestag in der seiner 97. Sit- ung am 11. März 2004 beschlossene Gesetz zur Umsetzung des Rahmenbeschlusses über den Europäischen Haftbefehl und die Über- gabeverfahren zwischen den Mitgliedstaaten der Europäischen Union (Europäisches Haftbefehls- gesetz – EuHbG) ird bestätigt. Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben itgeteilt, daß der Ausschuss die nachstehenden EU- orlagen bzw. Unterrichtungen durch das Europäische arlament zur Kenntnis genommen oder von einer Bera- ung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 15/1547 Nr. 2.40 Drucksache 15/2636 Nr. 2.38 Drucksache 15/2636 Nr. 2.39 Drucksache 15/2636 Nr. 2.42 Drucksache 15/2636 Nr. 2.44 Drucksache 15/2895 Nr. 1.1 Innenausschuss Drucksache 15/2104 Nr. 1.6 Drucksache 15/2519 Nr. 2.29 Finanzausschuss Drucksache 15/2793 Nr. 2.29 Drucksache 15/2793 Nr. 2.31 Haushaltsausschuss Drucksache 15/2793 Nr. 2.5 Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit Drucksache 15/1153 Nr. 2.40 Drucksache 15/2793 Nr. 2.11 Drucksache 15/2793 Nr. 2.20 Drucksache 15/2793 Nr. 2.21 Drucksache 15/2793 Nr. 2.22 Drucksache 15/2793 Nr. 2.23 Drucksache 15/2793 Nr. 2.30 Drucksache 15/2793 Nr. 2.37 Drucksache 15/2895 Nr. 1.6 Drucksache 15/2895 Nr. 2.5 10272 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 112. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. Mai 2004 (A) (C) (B) (D) Ausschuss für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 15/2793 Nr. 2.24 Drucksache 15/2793 Nr. 2.33 Drucksache 15/2793 Nr. 2.42 Drucksache 15/2895 Nr. 1.2 Drucksache 15/2895 Nr. 2.6 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 15/2447 Nr. 2.10 Drucksache 15/2447 Nr. 2.12 Drucksache 15/2447 Nr. 2.14 Drucksache 15/2519 Nr. 2.4 Drucksache 15/2519 Nr. 2.30 Drucksache 15/2519 Nr. 2.47 Drucksache 15/2519 Nr. 2.50 Drucksache 15/2636 Nr. 2.2 Drucksache 15/2636 Nr. 2.11 Drucksache 15/2636 Nr. 2.18 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 15/2636 Nr. 2.47 Drucksache 15/2895 Nr. 1.3 Ausschuss für Kultur und Medien Drucksache 15/2793 Nr. 2.1 112. Sitzung Berlin, Freitag, den 28. Mai 2004 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Christian Ruck


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und
    erren! Das Verhältnis zwischen Europa und der islami-
    chen Welt ist nach der Kette von Terroranschlägen,
    ach New York, nach den Kriegen in Afghanistan und
    m Irak und nach der Eskalation im Nahen Osten natür-
    ich angespannt. Die Kommunikation zwischen uns ist
    nbefriedigend. Argwohn und Misstrauen sind auf bei-
    en Seiten groß. Auch das haben wir bei der gestrigen
    iskussion mit den Botschaftern erlebt. Ich erinnere an
    en Streit um Überschriften, um Semantik. Wir haben
    isher darauf keine passende Antwort.
    Antworten zu finden ist dringlich. Es ist ein Gebot der

    tunde, dass wir einen neuen, einen intensiveren Dialog
    it den Regierungen und Menschen in den Ländern der
    slamischen Welt anstoßen. Wir haben dazu gerade als
    eutsche allen Grund: Wir haben auf der einen Seite tra-
    itionell gute, auch gute kulturelle Beziehungen; wir ha-
    en intensive ökonomische Beziehungen mit einem
    berragenden Zukunftspotenzial. Auf der anderen Seite
    ind wir aber auch massiv von Fehlentwicklungen be-
    roffen, die es in diesem Raum gibt und geben könnte.
    ch nenne das Stichwort Migration. Natürlich sind wir
    uch als Deutsche und Europäer besonders verwundbar
    urch Terrorismus, Spannungen oder Konflikte in die-
    em Raum.
    Das ist der Ausgangspunkt für unseren Antrag. Für

    ns ist ein ganz entscheidender Schlüssel für eine ge-
    einsame tragfähige Zukunft eine effizientere Politik
    er wirtschaftlichen Zusammenarbeit und Entwick-
    ung gegenüber den islamischen Ländern. Wir gehen da-
    on aus, dass auch für die Menschen dort und für deren
    efindlichkeit Bildung, wirtschaftliche Perspektiven
    nd die Chance, zu der Gestaltung der eigenen Gesell-
    chaft beizutragen, wirkliche Schlüsselfaktoren sind.
    as ist zwar noch keine Garantie gegen Konflikte und
    adikalismus, aber das ist die beste Voraussetzung für
    in besseres Miteinander und dafür, einen offenen Kon-
    likt zu vermeiden.
    Dazu bedarf es natürlich auch in den islamischen

    ändern – das wurde schon angesprochen – tief greifen-
    er politischer, sozialer und wirtschaftlicher Reformen.
    iese Länder sind dazu bereit, aber es ist eine sehr
    chwierige Aufgabe. Unsere strategische Aufgabe muss
    )






    (A) )



    (B) )


    Dr. Christian Ruck

    es sein, alles zu tun, damit es zu diesen Reformen
    kommt.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wir sollten dabei jeden Eindruck von Bevormundung
    und Arroganz vermeiden.

    Ich erinnere daran, dass in Mitteleuropa quasi noch
    die Eisenzeit herrschte, als es im Nahen und Mittleren
    Osten schon blühende Hochkulturen gab. Ich erinnere
    weiter daran, dass auch islamische Impulse dazu bei-
    getragen haben, dass wir eine Schwächeperiode in unse-
    rem Mittelalter überwinden konnten, und möchte in die-
    sem Zusammenhang die Nobelpreisträgerin Ebadi
    zitieren:

    Demokratie ist kein Geschenk, das man auf einem
    Goldtablett darreicht. … Demokratie ist ein histori-
    scher Prozess, der sich … in jeder Gesellschaft von
    innen heraus entwickeln muss. Geschichte setzt Ge-
    duld voraus.

    Das sollten auch wir berücksichtigen.

    (Beifall bei Abgeordneten der FDP)


    Wir sollten auch deutlich machen, dass unser Ange-
    bot zur verstärkten Zusammenarbeit und Entwicklung
    nicht nur auf Demokratieaufbau abzielt, sondern insbe-
    sondere auf die Stärkung der ökonomischen Wettbe-
    werbsfähigkeit der Gesellschaften in dieser Region, die
    Schaffung von wettbewerbsfähigen Arbeitsplätzen und
    vor allem die Verbesserung der Zukunftschancen der
    jungen Generation, die auf geradezu dramatische Art
    und Weise und in einem Maße, wie wir es uns wünsch-
    ten, ein überragender Bestandteil der Alterspyramide
    dieser Gesellschaften ist. Wir sollten darüber hinaus
    deutlich machen, dass wir uns um die gemeinsame Ab-
    wehr von Gefahren kümmern wollen, die uns alle betref-
    fen.

    Deswegen bestehen die Hauptelemente unseres An-
    trags darin, den wissenschaftlichen Dialog fortzuführen
    und zu intensivieren, einen Beitrag zu einem effiziente-
    ren Umgang mit der knappen Ressource Wasser zu leis-
    ten, die Unterstützung für den Ausbau eines breiten und
    modernen Bildungs- und Erziehungswesens zu verstär-
    ken und vor allem die Wettbewerbsfähigkeit dieser Län-
    der zu stärken. Als weitere Stichworte sind beispiels-
    weise eine moderne Verwaltung, die Integration in
    globalisierte Märkte, das Ausbildungswesen und die
    Hochschulkapazitäten zu nennen.

    An der Haltung und Politik der jetzigen Bundesregie-
    rung gibt es einiges zu kritisieren. Ich finde es bedauer-
    lich, dass zum Beispiel niemand aus der Spitze des Ent-
    wicklungsministeriums an dieser wichtigen Debatte
    teilnimmt.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Dr. Ludger Volmer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie verharmlosen das Problem, Herr Ruck!)


    – Ich finde es schade, Herr Volmer, dass Sie das Thema
    mit einer so rückwärts gewandten Polemik angehen. Sie
    gestatten, dass ich nicht darauf eingehe.

    E
    p
    a
    p
    K
    J
    K

    n
    l
    F
    s
    K

    D

    n
    g
    M
    P
    a
    g
    K
    G
    s
    d
    S
    B

    ü
    n
    r
    d
    d
    E
    D

    d
    Ü
    g
    t
    l
    n
    R
    e
    d
    d

    (C (D (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Dr. Klaus Rose [CDU/CSU]: Nicht einmal ignorieren tun wir ihn!)


    Nehmen Sie doch zur Kenntnis, was in der deutschen
    ntwicklungspolitik wirklich passiert! Die Schwer-
    unktsetzung geht völlig an dem vorbei, was in dem von
    rabischen Wissenschaftlern erstellten Entwicklungsre-
    ort dargestellt wurde. Es gibt im BMZ kein aktuelles
    onzept für den Nahen und Mittleren Osten. Erst drei
    ahre nach dem 11. September wurde heuer ein solches
    onzept in Auftrag gegeben.
    Mit einer falschen Schwerpunktsetzung, einer unge-

    ügenden Koordinierung, einer fehlenden internationa-
    en Arbeitsteilung und einer miserablen Haushalts- und
    inanzpolitik haben Sie Ihren eigenen Spielraum für ein
    trategisches Krisenmanagement und eine strategische
    risenpolitik verspielt.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    eshalb sollte man hier nicht so große Töne spucken.
    Natürlich besteht die Politik gegenüber dieser Region

    icht nur aus Entwicklungspolitik. Das wurde schon an-
    esprochen. Im Zusammenhang mit dem Nahen und
    ittleren Osten stellt der Konflikt zwischen Israel und
    alästina das Schlüsselproblem dar. Aber wir wollen
    uch deutlich machen, dass es uns um ein ehrliches An-
    ebot für eine gemeinsame Suche nach einer friedlichen
    ooperation auch in Verantwortung für die kommenden
    enerationen geht. Ich glaube, dass Deutschland als Be-
    tandteil einer westlichen Gesamtstrategie hinsichtlich
    ieser Region einen größeren Spielraum hat. Diesen
    pielraum sollten wir, diesen Spielraum sollte auch die
    undesregierung stärker nutzen.
    Vielen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Ich erteile Außenminister Joseph Fischer das Wort.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Joseph Fischer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Wenn wir

    ber den Nahen und Mittleren Osten sowie über eine
    eue Partnerschaft sprechen, dann müssen wir uns da-
    über im Klaren sein, dass wir es bei diesem Thema mit
    er zentralen Sicherheitsfrage – vermutlich nicht nur in
    en kommenden Jahren, sondern Jahrzehnten – für uns
    uropäer und damit auch für die Bundesrepublik
    eutschland zu tun haben.
    Wenn man zurückblickt, dann erkennt man, dass eines

    er Probleme vielleicht darin besteht, dass wir alle den
    bergang von einem bipolaren System des Kalten Krie-
    es, in dem sich zwei große Weltmächte um einen zen-
    ralen Konflikt global gruppiert hatten, hin zu einer völ-
    ig veränderten, neuen Weltlage politisch vermutlich
    icht in der Radikalität nachvollzogen haben, wie ihn die
    ealität vorgegeben hat. Dieser Übergangsprozess hat
    ine Neudefinition der unterschiedlichen Rollen notwen-
    ig gemacht, insbesondere hinsichtlich der Bedeutung
    es transatlantischen Bündnisses, mit entsprechenden






    (A) )



    (B) )


    Bundesminister Joseph Fischer

    Konsequenzen für die Verantwortung Europas. Ich per-
    sönlich möchte anmerken, dass sich die strategischen
    Herausforderungen, vor denen die Europäer stehen, in
    den fünfeinhalb Jahren, in denen ich Außenminister bin,


    (Erich G. Fritz [CDU/CSU]: So lange ist das schon? Schlimm!)


    radikal verändert haben.
    Nicht umsonst ist Afghanistan hier der Dreh- und An-

    gelpunkt. Die Entwicklung in Afghanistan steht in einem
    engen Zusammenhang mit dem Niedergang des Sowjet-
    imperiums, zeitlich aber auch in einem engen Zusam-
    menhang mit der damaligen islamischen Revolution un-
    ter Chomeini im Iran.

    Die Herausforderungen, vor denen wir heute stehen,
    haben eine ganz andere Qualität und sind schwerer ver-
    mittelbar. Wir haben das gestern in der Kosovodebatte
    gesehen. Nation Building ist unter den heutigen Bedin-
    gungen eine langfristige Aufgabe, bei deren Erfüllung
    wir ständig mit Rückschlägen rechnen müssen und die
    unserer – zu Recht – ungeduldigen Öffentlichkeit nur
    schwer vermittelbar ist. Wenn wir über den Nahen und
    Mittleren Osten reden, dann sollten wir wissen, dass der
    Balkan noch eine vergleichsweise geringe Herausforde-
    rung ist. Wenn wir das, was wir sagen, ernst meinen,
    dann müssen wir uns also auf eine sehr langfristige
    Perspektive einstellen. Ich bin der festen Überzeugung,
    dass eine Voraussetzung für den Erfolg sein wird, dass
    wir Europäer mit unseren amerikanischen Partnern end-
    lich eine strategische Diskussion anstoßen, die Realis-
    mus zur Grundlage haben muss. Auf dieser Grundlage
    müssen wir versuchen, einen neuen Konsens herzustel-
    len. Ob das gelingt, wird die Zukunft zeigen. Ein neuer
    Konsens ist deswegen notwendig, weil ich glaube, dass
    weder Europa noch die USA, die letzte Supermacht, al-
    lein in der Lage sein werden, die gewaltigen Herausfor-
    derungen, die nicht nur auf einer gemeinsamen Bedro-
    hung beruhen, zu meistern. Das ist der Hintergrund. Die
    Debatte über eine Einigung wird sicherlich sehr schwie-
    rig und kompliziert.

    Frau Merkel, Sie sollten sich ehrlich machen, dass Sie
    einen Fehler begangen haben. Ich verstehe sogar, wel-
    cher Fehler es war. Sie haben die Veränderungen im
    transatlantischen Verhältnis – bezogen auf den Nahen
    Osten – unterschätzt. Die Union weiß das heute auch.
    Journalisten erzählen ja, welche Aussagen hinter ver-
    schlossenen Türen tatsächlich gemacht werden. Frau
    Merkel, Sie sollten sich an diesem Punkt ehrlich ma-
    chen. Es ist doch völlig klar, dass die entscheidende
    Frage nicht gewesen ist, ob Europa im Hinblick auf den
    Irakkrieg zusammenzuhalten gewesen wäre. Ich war
    doch dabei, als Herr Pflüger in Anwesenheit von Herrn
    Rumsfeld in München gesagt hat, dass der Brief der
    Acht ein Brief der Fünfzehn gewesen wäre, wenn Sie die
    letzte Bundestagswahl gewonnen und die Bundesregie-
    rung gestellt hätten. Der Brief der Acht war der Brief
    derjenigen, die mit den USA in den Irakkrieg gezogen
    sind. Man sollte hier keine Scheindebatten führen. Nach-
    dem mittlerweile alle Fakten offen liegen, ist offensicht-
    lich, dass die Entscheidung nicht von Europa beeinflusst
    wurde. Selbst wenn sich Chirac und Schröder mit Blair,

    A
    e
    n
    n
    d
    S

    W
    S
    h
    i


    s
    n
    b
    d
    h
    n
    g
    v
    d
    I
    k
    w
    t
    K
    s

    s
    u
    e
    h
    d
    g
    s
    b
    B
    b
    a
    t
    d
    k

    E
    c
    w
    l
    z
    T
    g
    d
    c
    P
    d

    (C (D znar und Berlusconi auf eine gemeinsame Linie geinigt hätten, hätte sich die US-amerikanische Position icht verändert. Wir hätten vielleicht noch ein, zwei Moate Zeit gewinnen können, allerdings um den Preis, ann dabei sein zu müssen; das wissen Sie doch auch. eien Sie an diesem Punkt also ehrlich! (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    enn umgekehrt Blair, Aznar und Berlusconi an der
    eite von Schröder und Chirac geblieben wären, dann
    ätte es vielleicht – ich sage bewusst: vielleicht – eine
    nneramerikanische Debatte gegeben.


    (Dr. Angela Merkel [CDU/CSU]: Immerhin!)

    Aber mehr wäre doch nicht möglich gewesen! Ich per-
    önlich habe diese Debatte über Monate auf verschiede-
    en Außenministertreffen geführt. Wir haben diese De-
    atte mit der amerikanischen Seite seit meinem Besuch
    ort am 18./19. September 2001 geführt. Wir wissen
    eute – die entsprechenden amerikanischen Publikatio-
    en liegen vor –, dass alle Entscheidungen schon vorher
    efallen sind und dass nicht die Existenz von Massen-
    ernichtungswaffen die entscheidende Frage war, son-
    ern die Auffassung, man könne mit einer militärischen
    ntervention in dieser Region so etwas wie einen demo-
    ratischen Urknall mit einer entsprechenden Domino-
    irkung herbeiführen. Das hat sich im Lichte der Reali-
    ät als falsch erwiesen. Ich glaube, die negativen
    onsequenzen dessen werden uns noch sehr lange be-
    chäftigen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Es ist richtig: Es führt kein Weg an einem partner-
    chaftlichen Ansatz vorbei. Denn der Kern dessen, was
    ns in Form von Terrorismus gemeinsam bedroht, ist
    ine Modernisierungskrise in dieser Region. Was
    eißt Modernisierungskrise? – Es heißt letztendlich, dass
    iese Region, gründend auf der eigenen Kultur und reli-
    iösen Traditionen, gründend auch auf der eigenen Ge-
    chichte, einen eigenen Zugang zur Globalisierung ha-
    en muss. Wenn die Globalisierung der ökonomische
    asistrend ist, dann stellt sich die Frage: Wird die ara-
    isch-islamische Welt diese Entwicklung als ihre eigene
    nnehmen und sie mit eigenen Beiträgen aktiv mitgestal-
    en oder wird sie sie passiv erleiden und dann versuchen,
    agegen, egal in welcher Form, zu rebellieren und zu
    ämpfen?
    In diesem Spannungsverhältnis hat sich nach dem

    nde des Kalten Krieges ein neuer Totalitarismus entwi-
    kelt. Das ist der al-Qaida-Totalitarismus. Ihn werden
    ir bekämpfen müssen. Mit ihm wird es keine Verhand-
    ungen geben. Das macht aber nur ein Siebtel des Gan-
    en aus. Zu sechs Siebteln wird es darum gehen, die
    ransformationsaufgabe zu begleiten, was ein langfristi-
    er und mühseliger Prozess sein wird. Ich finde, da sind
    ie Europäer hervorragend aufgestellt. Aber wir brau-
    hen auf der anderen Seite auch unsere amerikanischen
    artner. Das halte ich ebenfalls für unverzichtbar. Um
    iese große Aufgabe werden wir nicht herumkommen.






    (A) )



    (B) )


    Bundesminister Joseph Fischer

    Kollege Pflüger, mir ist aufgefallen, dass Sie zu allem

    etwas gesagt haben, nur zum Zweistromland nicht.

    (Dr. Ludger Volmer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ NEN]: Und zur Türkei nicht!)

    Ich will gern auf die aktuelle Entwicklung zu sprechen
    kommen. Ich teile überhaupt nicht, was Kollege
    Schäuble gestern in einem Interview über die Situation
    im Irak gesagt hat. In diesem Interview sagte er wieder:
    Deutsche Truppen sollten dorthin. Kollege Schäuble, ich
    bin nicht der Meinung, dass westliche Truppen, ob deut-
    sche, ob andere, unter bestimmten Bedingungen, zum
    Beispiel wenn die UNO oder jemand anders es fordert,
    im Irak stationiert werden sollten. Ich kann Ihnen nur sa-
    gen: Ich bin der festen Überzeugung, dass westliche
    Truppen dort, egal unter welchen Bedingungen, ange-
    sichts der konkreten historischen Abläufe, die in den
    letzten Wochen und Monaten hinter uns liegen und die
    uns noch jetzt bedrängen und bedrücken, aus sich heraus
    als Besatzer gesehen werden.

    Insofern sollten wir auch keine Debatte über den Vor-
    schlag führen, die NATO in die Auseinandersetzung dort
    hineinzuziehen.


    (Dr. Wolfgang Schäuble [CDU/CSU]: Das tut der Bundeskanzler!)


    – Nichts Bundeskanzler! Ich rede von dem, was Sie ge-
    genüber der „FAZ“ gestern gesagt haben. Jetzt kommen
    Sie mir nicht mit dem Bundeskanzler.


    (Lachen bei der CDU/CSU und der FDP)

    Ich bin froh, dass der Bundeskanzler Gerhard Schröder
    heißt;


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    denn das hat die Politik möglich gemacht, für die wir
    stehen.

    Ich rede gerade über den Vorschlag, die NATO jetzt in
    die Auseinandersetzung im Irak hineinzuziehen. Was
    könnte die NATO denn mehr leisten als die Koalition? –
    Sie würde weniger leisten. Sie würde aber als Besat-
    zungsmacht gesehen.


    (Gernot Erler [SPD]: So ist es!)

    Das heißt – das hat der Bundeskanzler völlig zu Recht
    gesagt –, die NATO selbst würde gefährdet. Deswegen
    waren wir von Anfang an äußerst skeptisch. Ich habe das
    bereits auf der Wehrkundetagung in München klipp und
    klar ausgedrückt.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Unsere letzte aktuelle Chance ist Brahimi. Ich erin-
    nere an die Generalversammlung der Vereinten Nationen
    vor zwei Jahren. Heute sagen auch die regionalen Part-
    ner: Das ist das letzte Spiel, das wir haben. Angesichts
    dessen müssen wir alles tun, damit das ein Erfolg wird.
    Das setzt voraus, dass wir den Vorschlag von Brahimi
    tatsächlich umsetzen. Ich hoffe, dass dieser Vorschlag
    breit fundiert ist und breit getragen wird. Die entschei-

    d
    K
    s
    r
    k
    W
    R
    k

    g
    k
    v
    v
    W
    A

    S
    W
    G
    v
    k
    w
    s
    V
    d
    d
    E

    a
    d
    T
    w
    M
    s
    e
    t
    n
    w

    K
    b

    d
    G
    h
    h
    v
    s
    e
    L
    i
    i

    (C (D ende Frage ist, ob es gelingt, einen innerirakischen onsens herzustellen. Das ist nach den Ereignissen diees Jahres extrem schwierig. Es gibt einen zusätzlichen egionalen Stabilisierungsfaktor: Die Nachbarn haben ein Interesse an einem Auseinanderbrechen des Irak. enn wir mit diesen Faktoren in einer vernünftigen esolution umgehen, um Legitimation zu kreieren, dann önnte es funktionieren. Zum anderen großen Thema, Israel/Palästina. Da eht es nicht um Heiligenscheine oder Ähnliches. Sie önnen hier lange fordern: Außenminister, mach endlich oran mit der Roadmap! – Sie sind doch viel zu klug und iel zu informiert, Herr Hoyer, um nicht zu wissen: enn es so einfach wäre, wären wir schon längst an der rbeit. Wir haben Rückschläge zu verzeichnen. Es gibt chwierigkeiten der Konfliktparteien auf beiden Seiten. ir waren der Meinung, dass der einseitige Rückzug aus aza, eingebunden in die Roadmap und entsprechend ernünftig gemacht, ein großer Schritt nach vorn sein önnte, wenn wir gleichzeitig Sicherheit kreieren, wenn ir eine ordentliche Übertragung auf eine palästinensiche Autorität hinbekommen, wenn es nicht zu einer erlagerung der Siedler in die Westbank kommt, wenn ies nicht sozusagen ein „Gaza first and Gaza only“ beeutet. Sie finden das in der Tullamore-Erklärung der uropäischen Union. Daran führt kein Weg vorbei. Ich bin froh darüber, dass wir hier wieder einen trans tlantischen Konsens erreicht haben. Präsident Bush hat en G-8-Außenministern im Weißen Haus vor vierzehn agen persönlich gesagt, dass die USA dieselbe Position ie die Europäer und wie das Quartett insgesamt haben. eines Erachtens wird es jetzt darum gehen, die verchiedenen Elemente zusammenzubringen. Ich sehe da ine Möglichkeit. Aber wie so oft gilt: Hinter der nächsen Ecke kann der nächste Terroranschlag oder die ächste politisch-militärische Aktion lauern, was alles ieder zunichte macht. Irak und Israel/Palästina sind die beiden heißesten onflikte. Es wird kein Wider-Middle-East-Konzept geen, wenn wir diese Fragen nicht lösen. Herr Minister, Sie müssen bitte zum Ende kommen. Ja. – Ein letzter Punkt. Ich appelliere nochmals an Sie von der Union: Über enken Sie Ihre Position zur Türkei! Ich verstehe die ründe. Es ist nicht so, dass ich die Gründe für irrational alte. Ich verstehe auch die Sorgen. Frau Merkel, ich abe den Eindruck, dass wir alle die Analyse sozusagen or dem Komma im Wesentlichen teilen. Aber die entcheidende Frage ist nun anders zu bewerten – jetzt, da s Klarheit gibt über die neue Weltordnung und im ichte ihrer Bedrohung. Die Frage der Modernisierung st geopolitisch die zentrale Frage im Kampf gegen den nternationalen Terrorismus. Bundesminister Joseph Fischer Aufgrund des Vorlaufs, nämlich der vier Jahrzehnte Vorlauf, wird jede Aussage, mit der der Türkei im kommenden Winter definitiv die Tür vor der Nase zugeschlagen wird, als ein Nein begriffen werden. Deswegen wird es von entscheidender Bedeutung sein, dass wir eine Entscheidung treffen, die die feste Verankerung der Türkei in Europa, die feste Verankerung in der Moderne – mit moderner Zivilgesellschaft, mit moderner Marktwirtschaft, mit Demokratie und Rechtsstaat – ermöglicht. Das wäre der wirklich strategische Sieg und wäre auch für den Nahen und Mittleren Osten, was den kooperativen Neuansatz betrifft, meines Erachtens von überragender Bedeutung. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)