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    Plenarprotokoll 15/109 trag der Abgeordneten Cornelia Pieper, Christoph Hartmann (Homburg), Rainer Brüderle, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Ausbildungsplatzab- gabe verhindern – Wirtschaft nicht wei- ter belasten – Berufsausbildung stärken (Drucksachen 15/2833, 15/3064) . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 6: Erste Beratung des von den Abgeordneten Cornelia Pieper, Christoph Hartmann (Hom- burg), Ulrike Flach, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Änderung des Be- rufsbildungsgesetzes Jörg Tauss (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Maria Böhmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Grietje Bettin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christoph Hartmann (Homburg) (FDP) . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Werner Lensing (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Hans-Werner Bertl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Thea Dückert (BÜNDNIS 90/ 9895 B 9901 B 9901 D 9902 B 9903 C 9904 C 9905 D 9908 B 9909 D 9911 C Deutscher B Stenografisch 109. Sitz Berlin, Freitag, de I n h a l Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Michael Kretschmer . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 21: a) Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNIS- SES 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Sicherung und Förderung des Fachkräftenach- wuchses und der Berufsausbil- dungschancen der jungen Generation (Berufsausbildungssicherungsgesetz – BerASichG) (Drucksachen 15/2820, 15/3064, 15/3065) b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung zu dem An- Z A J t o H d G j d p ( W D W D 9912 C 9895 A (Drucksache 15/3042) . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit 9895 D undestag er Bericht ung n 7. Mai 2004 t : usatztagesordnungspunkt 7: ntrag der Abgeordneten Nicolette Kressl, örg Tauss, Willi Brase, weiterer Abgeordne- er und der Fraktion der SPD sowie der Abge- rdneten Grietje Bettin, Dr. Thea Dückert, ans-Josef Fell, weiterer Abgeordneter und er Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE RÜNEN: Ausbildungschancen für alle ungen Frauen und Männer sichern – urch einen konzertierten Ausbildungs- akt Drucksache 15/3055) . . . . . . . . . . . . . . . . . . illi Brase (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Guido Westerwelle (FDP) . . . . . . . . . . . . illi Brase (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Maria Böhmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 9895 D 9896 A 9898 A 9898 C 9898 D DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Andreas Pinkwart (FDP) . . . . . . . . . . . . . 9912 D 9914 A II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 109. Sitzung. Berlin, Freitag, den 7. Mai 2004 Dr. Thea Dückert (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Alexander Dobrindt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . . Nicolette Kressl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hartmut Schauerte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 22: a) Antrag der Abgeordneten Dr. Peter Paziorek, Cajus Julius Caesar, Dr. Maria Flachsbarth, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Naturschutz im Miteinander von Mensch, Tier, Um- welt und wirtschaftlicher Entwicklung (Drucksache 15/2467) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Gitta Connemann, Peter H. Carstensen (Nord- strand), Dr. Peter Jahr, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion der CDU/CSU: Vertrauensvolle und konstruktive Zu- sammenarbeit zwischen Landwirtschaft und Umweltschutz stärken (Drucksache 15/2969) . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 8: Antrag der Abgeordneten Dr. Christel Happach-Kasan, Hans-Michael Goldmann, Dr. Volker Wissing, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Projekt des Um- weltbundesamtes zur so genannten ver- deckten Feldbeobachtung stoppen (Drucksache 15/2668) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Cajus Julius Caesar (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gabriele Lösekrug-Möller (SPD) . . . . . . . . . . Dr. Christel Happach-Kasan (FDP) . . . . . . . . Gustav Herzog (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Friedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gitta Connemann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dr. Martina Krogmann (CDU/CSU) . . . . . Gustav Herzog (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gitta Connemann (CDU/CSU) . . . . . . . . . J U T a b H V P D D M 9914 C 9914 D 9915 D 9916 C 9918 B 9919 B 9920 A 9922 D 9920 C 9920 D 9920 D 9921 A 9922 B 9925 A 9926 D 9928 A 9928 C 9929 C 9930 A 9931 A 9931 D osef Göppel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . ndine Kurth (Quedlinburg) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 23: ) Zweite und dritte Beratung des vom Bun- desrat eingebrachten Entwurfs eines Ge- setzes zur Korrektur von Leistungsver- schiebungen bei häuslicher Krankenpflege zwischen gesetzlicher Krankenversiche- rung und sozialer Pflegeversicherung (Pflege-Korrekturgesetz – PKG) (Drucksachen 15/1493, 15/3075) . . . . . . . ) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Gesundheit und Soziale Sicherung – zu dem Antrag der Abgeordneten Hilde Mattheis, Gudrun Schaich- Walch, Helga Kühn-Mengel, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD sowie der Abgeordneten Petra Selg, Irmingard Schewe-Gerigk, Volker Beck (Köln), weiterer Abge- ordneter und der Fraktion des BÜND- NISSES 90/DIE GRÜNEN: Demenz früh erkennen und behandeln – für eine Vernetzung von Strukturen, die Intensivierung von Forschung und Unterstützung von Projekten – zu dem Antrag der Abgeordneten Verena Butalikakis, Annette Widmann-Mauz, Andreas Storm, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Früherkennung, Be- handlung und Pflege bei Demenz verbessern – zu dem Antrag der Abgeordneten Detlef Parr, Dr. Dieter Thomae, Dr. Heinrich L. Kolb, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion der FDP: Für ein Gesamtkonzept zur Verbes- serung der Früherkennung und Be- handlung von Demenz (Drucksachen 15/2372, 15/2336, 15/228, 15/3075) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ilde Mattheis (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . erena Butalikakis (CDU/CSU) . . . . . . . . . . etra Selg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . etlef Parr (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Dreßen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Wolfgang Wodarg (SPD) . . . . . . . . . . . . . Daniel Bahr (Münster) (FDP) . . . . . . . . . . atthias Sehling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 9933 A 9933 D 9935 A 9935 B 9935 C 9937 B 9939 D 9941 C 9942 B 9943 B 9943 C 9944 D Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 109. Sitzung. Berlin, Freitag, den 7. Mai 2004 III Tagesordnungspunkt 24: Erste Beratung des von den Abgeordneten Joachim Stünker, Hermann Bachmaier, Sabine Bätzing, weiteren Abgeordneten und der Fraktionen der SPD sowie den Abgeord- neten Irmingard Schewe-Gerigk, Jerzy Montag, Hans-Christian Ströbele, weiteren Abgeordneten und der Fraktion des BÜND- NISSES 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines … Strafrechtsänderungsge- setzes – §§ 180 b, 181 StGB (Drucksache 15/3045) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Alfred Hartenbach, Parl. Staatssekretär BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ute Granold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Irmingard Schewe-Gerigk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörg van Essen (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Alfred Hartenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Jörg van Essen (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Erika Simm (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Siegfried Kauder (Bad Dürrheim) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 25: Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜ- NEN eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Betriebsprämi- endurchführungsgesetzes (Drucksache 15/3046) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Matthias Berninger, Parl. Staatssekretär BMVEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marlene Mortler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Matthias Weisheit (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Bleser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 26: a) Antrag der Abgeordneten Gudrun Kopp, Birgit Homburger, Angelika Brunkhorst, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Nationales Energieprogramm vorlegen – Planungssicherheit für Wirt- schaft und Verbraucher herstellen (Drucksache 15/2760) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Ulrike Flach, Cornelia Pieper, Angelika Brunkhorst, G N A L A E K B K M P T J ( A z k d ( o A E D P D m S w j r A E S A ( e d b ( o 9946 B 9946 C 9947 B 9948 C 9949 C 9950 B 9950 C 9950 D 9951 D 9952 D 9953 A 9954 A 9955 D 9956 D 9957 C 9958 D 9959 D weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Forschung und Entwicklung für zukunftsfähige Energietechnolo- gien – 5. Energieforschungsprogramm umgehend vorlegen (Drucksache 15/2194) . . . . . . . . . . . . . . . udrun Kopp (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . nlage 2 rklärung nach § 31 GO der Abgeordneten erstin Andreae, Birgitt Bender, Alexander onde, Dr. Uschi Eid, Anja Hajduk, Fritz uhn, Undine Kurth (Quedlinburg), Jerzy ontag, Christine Scheel, Rezzo Schlauch, etra Selg, Rainder Steenblock, Marianne ritz, Hubert Ulrich, Dr. Antje Vogel-Sperl, osef Philip Winkler und Dr. Ludger Volmer alle BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur bstimmung über den Entwurf eines Geset- es zur Sicherung und Förderung des Fach- räftenachwuchses und der Berufsbil- ungschancen der jungen Generation Berufsausbildungssicherungsgesetz) (Tages- rdnungspunkt 21 a) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 3 rklärung nach § 31 GO der Abgeordneten r. Peter Danckert, Angelika Krüger-Leißner, etra Bierwirth, Jörg Vogelsänger und r. Margrit Spielmann (alle SPD) zur Abstim- ung über den Entwurf eines Gesetzes zur icherung und Förderung des Fachkräftenach- uchses und der Berufsbildungschancen der ungen Generation (Berufsausbildungssiche- ungsgesetz) (Tagesordnungspunkt 21 a) . . . . nlage 4 rklärung nach § 31 GO der Abgeordneten tephan Hilsberg, Dagmar Freitag, Gerd ndres, Bernd Scheelen und Horst Schild alle SPD) zur Abstimmung über den Entwurf ines Gesetzes zur Sicherung und Förderung es Fachkräftenachwuchses und der Berufs- ildungschancen der jungen Generation Berufsausbildungssicherungsgesetz) (Tages- rdnungspunkt 21 a) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9959 D 9960 A 9961 C 9963 A 9963 B 9963 C 9964 A IV Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 109. Sitzung. Berlin, Freitag, den 7. Mai 2004 Anlage 5 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Iris Hoffmann (Wismar), Dirk Manzewski, Lothar Mark und Verena Wohlleben (alle SPD) zur Abstimmung über den Entwurf ei- nes Gesetzes zur Sicherung und Förderung des Fachkräftenachwuchses und der Berufs- bildungschancen der jungen Generation (Berufsausbildungssicherungsgesetz) (Tages- ordnungspunkt 21 a) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 6 Erklärung nach § 31 GO zur Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Siche- rung und Förderung des Fachkräftenachwuch- ses und der Berufsbildungschancen der jungen Generation (Berufsausbildungssiche- rungsgesetz) (Tagesordnungspunkt 21 a) Jelena Hoffmann (Chemnitz) (SPD) . . . . . . . . Dr. Elke Leonhard (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Veronika Bellmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Anlage 7 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung der Anträge: – Nationales Energieprogramm vorlegen – Planungssicherheit für Wirtschaft und Verbraucher herstellen – Forschung und Entwicklung für zukunfts- fähige Energietechnologien – 5. Energie- forschungsprogramm umgehend vorlegen (Tagesordnungspunkt 26 a und b) Ulrich Kasparick (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Wilfried Schreck (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Georg Girisch (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Michaele Hustedt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 8 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9964 B 9964 C 9964 C 9964 D 9965 D 9966 C 9967 C 9968 A 9969 B 9970 C Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 109. Sitzung. Berlin, Freitag, den 7. Mai 2004 9895 (A) ) (B) ) 109. Sitz Berlin, Freitag, de Beginn: 9.0
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    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 109. Sitzung. Berlin, Freitag, den 7. Mai 2004 9963 (A) ) (B) ) entsprechenden Bürokratie nicht zielgenau an den Ursa- derlichen Zahl zusätzlicher Ausbildungsplätze aus dem können. So sehen wir die Gefahr, dass der Aufbau einer n ung der notwendigen Ausbildungsquote und der erfor- Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Kerstin Andreae, Birgitt Bender, Alexander Bonde, Dr. Uschi Eid, Anja Hajduk, Fritz Kuhn, Undine Kurth (Quedlin- burg), Jerzy Montag, Christine Scheel, Rezzo Schlauch, Petra Selg, Rainder Steenblock, Marianne Tritz, Hubert Ulrich, Dr. Antje Vogel- Sperl, Josef Philip Winkler und Dr. Ludger Volmer (alle BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Sicherung und Förderung des Fachkräf- tenachwuchses und der Berufsbildungschancen der jungen Generation (Berufsausbildungs- sicherungsgesetz) (Tagesordnungspunkt 21 a) Wir haben grundsätzliche Bedenken gegen das „Be- rufsausbildungssicherungsgesetz“. Wir sind nicht über- zeugt, dass die darin vorgesehene Umlage ein geeignetes Mittel darstellt, um das gewünschte Ziel der Errichtung von Ausbildungsplätzen für alle wirklich erreichen zu c d z r k b r a d a U d n l a s s A g a e B l n z G s g n a g d b z r B m A A Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bülow, Marco SPD 07.05.2004 Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 07.05.2004 Hagemann, Klaus SPD 07.05.2004 Hoffmann (Chemnitz), Jelena SPD 07.05.2004 Link (Diepholz), Walter CDU/CSU 07.05.2004 Müller (Köln), Kerstin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 07.05.2004 Nickels, Christa BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 07.05.2004 Otto (Frankfurt), Hans- Joachim FDP 07.05.2004 Dr. Riesenhuber, Heinz CDU/CSU 07.05.2004 Schindler, Norbert CDU/CSU 07.05.2004 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 07.05.2004 Wissmann, Matthias CDU/CSU 07.05.2004 (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht hen der vielfältigen Probleme von zu geringer Ausbil- ung ansetzen kann. Wir haben dem Gesetz heute im Bundestag dennoch ugestimmt – zum einen, weil im Gesetzgebungsverfah- en entscheidende Verbesserungen durchgesetzt werden onnten, etwa bei der Schonung von Kleinbetrieben oder eim Vorrang tariflicher Lösungen. Auch die Verbesse- ungen bei den Kommunen erkennen wir ausdrücklich n. Entscheidend ist, dass mit dem so genannten Ausbil- ungspakt nun doch noch ein Mechanismus ins Gesetz ufgenommen wurde, der dazu führen kann, dass die mlage doch nicht ausgelöst wird. Mit unserer Zustimmung zum Gesetz verbinden wir ie Hoffnung und die Erwartung, dass alle Beteiligten unmehr sich konkret an den Abschluss eines verbind- ichen Ausbildungspaktes machen, der geeignet ist, für lle Jugendlichen eine Ausbildung anzubieten. In einer ozialen Marktwirtschaft sollten wir dies eigentlich chaffen können. nlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Dr. Peter Danckert, Angelika Krüger-Leißner, Petra Bierwirth, Jörg Vogelsänger und Dr. Margit Spielmann (alle SPD) zur Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Sicherung und Förderung des Fachkräftenachwuchses und der Berufsbil- dungschancen der jungen Generation (Berufs- ausbildungssicherungsgesetz) (Tagesordnungs- punkt 21 a) Die Unterzeichnenden unterstützen das Ziel der Re- ierungskoalition, ab dem Ausbildungsjahr 2004/2005 llen ausbildungsfähigen und -willigen Jugendlichen inen Ausbildungsplatz anzubieten. Sie anerkennen die emühungen der Regierungskoalition, diese Aufgabe zu ösen. Sie halten den vorliegenden Gesetzentwurf jedoch icht für den richtigen Weg. Er enthält zwar substan- ielle Verbesserungen gegenüber dem eingebrachten esetzentwurf vom 30. März 2004; dazu gehört insbe- ondere der Vorrang eines Ausbildungspaktes 2004 ge- enüber der Auslösung der Finanzierung und Förderung ach dem BerASichG. Die Unterzeichnenden halten aber us wirtschafts- und arbeitsmarktpolitischen Gründen rundsätzlich Ansätze für vorzugswürdig, deren Kern as Element der Freiwilligkeit ohne gesetzlichen Zwang ildet. Darüber hinaus sehen sie folgende kritischen Ein- elpunkte in vorliegendem Gesetzentwurf: keine Diffe- enzierung der notwendigen Ausbildungsquote nach ranchen und Unternehmensgrößen, kein Datenabgleich it der Zahl der bei den Kammern neu abgeschlossenen usbildungsverträge zur Bestimmung der erforderlichen nzahl zusätzlicher Ausbildungsplätze, keine Berech- 9964 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 109. Sitzung. Berlin, Freitag, den 7. Mai 2004 (A) ) (B) ) Fachkräftebedarf der Wirtschaft, keine Bezifferung des Vollzugsaufwandes. Anlage 4 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Stephan Hilsberg, Dagmar Freitag, Gerd Andres, Bernd Scheelen und Horst Schild (alle SPD) zur Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Sicherung und Förderung des Fachkräftenachwuchses und der Berufsbildungschancen der jungen Generation (Berufsausbildungssicherungsgesetz) (Tages- ordnungspunkt 21 a) Die Unterzeichnenden unterstützen das Ziel der Re- gierungskoalition, ab dem Ausbildungsjahr 2004/2005 allen ausbildungsfähigen und -willigen Jugendlichen ei- nen Ausbildungsplatz anzubieten. Sie anerkennen die Bemühungen der Regierungskoalition, diese Aufgabe zu lösen. Sie halten den vorliegenden Gesetzentwurf jedoch nicht für den richtigen Weg. Er enthält zwar substan- zielle Verbesserungen gegenüber dem eingebrachten Gesetzentwurf vom 30. März 2004; dazu gehört insbe- sondere der Vorrang eines Ausbildungspaktes 2004 ge- genüber der Auslösung der Finanzierung und Förderung nach dem BerASichG. Die Unterzeichnenden halten aber aus wirtschafts- und arbeitsmarktpolitischen Gründen grundsätzlich Ansätze für vorzugswürdig, deren Kern das Element der Freiwilligkeit ohne gesetzlichen Zwang bildet. Darüber hinaus sehen sie folgende kritischen Einzel- punkte in vorliegendem Gesetzentwurf: keine Differen- zierung der notwendigen Ausbildungsquote nach Bran- chen und Unternehmensgrößen, kein Datenabgleich mit der Zahl der bei den Kammern neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge zur Bestimmung der erforderlichen Anzahl zusätzlicher Ausbildungsplätze, keine Berech- nung der notwendigen Ausbildungsquote und der erfor- derlichen Zahl zusätzlicher Ausbildungsplätze aus dem Fachkräftebedarf der Wirtschaft, keine Bezifferung des Vollzugsaufwandes. Die Unterzeichnenden beugen sich mit der Zustim- mung zu vorliegendem Gesetzentwurf der Mehrheitsent- scheidung ihrer Fraktion. Anlage 5 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Iris Hoffmann (Wismar), Dirk Manzewski, Lothar Mark und Verena Wohlleben (alle SPD) zur Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Sicherung und Förderung des Fachkräftenachwuchses und der Berufsbildungschancen der jungen Generation (Berufsausbildungssicherungsgesetz) (Tages- ordnungspunkt 21 a) Da immer weniger Jugendliche eine Chance auf eine betriebliche Ausbildung erhalten, werden wir dem Be- r E g n n c w d A o r B e b b A d z W d m e E d b n s d t im s k g d h ic E k r (C (D ufsausbildungssicherungsgesetz zustimmen, obwohl der ntwurf unserer Meinung nach ungeeignet ist, den Aus- leich zwischen Ausbildungsangebot und Ausbildungs- achfrage langfristig zu gewährleisten. Die Mehrheit der SPD-Fraktion hat sich für die An- ahme des oben genannten Gesetzesentwurfs ausgespro- hen. Wir akzeptieren diese Mehrheitsentscheidung, ob- ohl nach unserer Auffassung gewichtige Gründe gegen as Gesetz sprechen. nlage 6 Erklärung nach § 31 GO zur Abstimmung über den Entwurf eines Geset- zes zur Sicherung und Förderung des Fachkräf- tenachwuchses und der Berufsbildungschancen der jungen Generation (Berufsausbildungs- sicherungsgesetz) (Tagesordnungspunkt 21 a) Jelena Hoffmann (Chemnitz) (SPD): Aus überge- rdneten politischen Überlegungen stimme ich dem Be- ufsausbildungssicherungsgesetz zu, obwohl ich große edenken bezüglich des Gesetzes habe. Dr. Elke Leonhard (SPD): Ich rege an, innerhalb ines Jahres zu gewährleisten, dass die erhobenen Aus- ildungsplatzabgaben aus einer bestimmten Branche, eispielsweise Gastronomie, auch für die Schaffung von usbildungsplätzen in derselben Branche verwandt wer- en. Maßgeblich sind die Industrie- und Handelskammern ur Vermeidung zusätzlicher Bürokratie in effizienter eise bei der Umsetzung einzubeziehen. Neue Behör- enstukturen sind insbesondere auf Bundesebene zu ver- eiden. Ich rege an, zu gewährleisten, dass die Erhebung iner Ausbildungsplatzabgabe, die bisher nach meiner inschätzung im Großen und Ganzen bedarfsgerecht in en Unternehmen erfolgte, nicht gefährdet wird und ins- esondere sichergestellt wird, dass Ausbildungsträger icht am Bedarf vorbei ausbilden. Darüber hinaus soll sichergestellt werden, dass insbe- ondere die Kommunen über die Erhebung einer Ausbil- ungsplatzabgabe nicht weiter in die Schuldenfalle ge- rieben bzw. gezwungen werden, über eine Ausbildung öffentlichen Bereich berufliche Qualifikationen zu chaffen, die am Markt bei der angestrebten Verschlan- ung des öffentlichen Bereichs nicht benötigt werden. Ich rege an, innerhalb eines Jahres insbesondere re- ionale Ungerechtigkeiten bei der Erhebung der Ausbil- ungsplatzabgabe, auf die die Betriebe keinerlei Einfluss aben, zu beseitigen. Veronika Bellmann (CDU/CSU): Hiermit erkläre h meine Ablehnung des vorliegenden Gesetzentwurfs. r schadet der Wirtschaft in Deutschland. Betriebe, die eine geeigneten Auszubildenden finden, wegen schwie- iger Geschäftslage nicht ausbilden können oder in Be- Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 109. Sitzung. Berlin, Freitag, den 7. Mai 2004 9965 (A) ) (B) ) reichen tätig sind, in denen kaum Ausbildungsberufe vorhanden sind, werden mit der Ausbildungsplatzabgabe unverschuldet zusätzlich belastet. Unklar bleibt, wie mit der Anrechnung bzw. Belas- tung durch die Ausbildungsplatzabgabe im Falle der Be- rufsakademien umzugehen ist. Ausbildungsverhältnisse, welche Betriebe gemeinsam mit den Berufsakademien abschließen, werden sowohl im vorliegenden Gesetzent- wurf als in den eingebrachten Änderungsanträgen – Aus- schussdrucksache 15(9)1182 – nicht berücksichtigt. Die Berufsakademien, BA, verbinden seit ihrer Ein- führung im Jahre 1974 eine fachwissenschaftliche Be- rufsausbildung an einer Studienakademie mit einer prak- tischen Ausbildung in einem Betrieb. Sie bestehen heute als staatliche Einrichtungen in Baden-Württemberg, Berlin, Sachsen und Thüringen, als staatlich anerkannte Einrichtungen privater Träger in Hessen, Schleswig- Holstein, Niedersachsen und im Saarland. Mit dem er- folgreichen Abschluss der Diplomprüfung wird ein be- rufsqualifizierender Abschluss erreicht, zum Beispiel als Diplom-Ingenieur, Diplom-Sozialpädagoge, Diplom- Betriebswirt mit dem Zusatz Berufsakademie. Zugangsvoraussetzung für die Berufsakademien ist je nach Landesrecht die Allgemeine Hochschulreife oder Fachgebundene Hochschulreife bzw. Fachhochschul- reife sowie ein Ausbildungsvertrag mit einer geeigneten Ausbildungsstätte. Für beruflich qualifizierte Bewerber ohne Hochschulreife besteht je nach Landesrecht die Möglichkeit einer Zulassungsprüfung. Die Kultusministerkonferenz hat in ihrem Beschluss vom 28. September 1995 festgestellt, dass die Ab- schlüsse der Berufsakademien nach dem Modell der Be- rufsakademien in Baden-Württemberg Abschlüsse im tertiären Bereich sind, die unter die Richtlinie des Euro- päischen Rates über die Allgemeine Regelung zur Aner- kennung der Hochschuldiplome vom 21. Dezember 1988 – 89/48/EWG – fallen. Das Studium an diesen Be- rufsakademien ist nach § 2 Abs. 1 BAföG-förderungsfä- hig und daher eine förderfähige Erstausbildung im Sinne des BAföG. All diese Fakten belegen die Zugehörigkeit der Be- rufsakademien zum tertiären Bildungsbereich in enger Verwandtschaft zu Studiengängen an Fachhochschulen und Universitäten. Sie fallen damit nicht unter § 10 Abs. 3 e BerASichG mit der dort enthaltenen Formulie- rung der „allgemeinbildenden, berufsbildenden, Jugend- musik-, Kunst- und Sonderschulen“. Dies sind Einrich- tungen des sekundären Bildungssektors. Im § 2 Abs. 3 BerASichG heißt es: „Auszubildende im Sinne dieses Gesetzes sind sozialversicherungspflich- tig Beschäftigte, mit denen der betreffende Arbeitgeber einen Berufsausbildungsvertrag zur betrieblichen Aus- bildung auf der Grundlage einer nach dem Berufs- bildungsgesetz, der Handwerksordnung oder einer sonstigen bundesrechtlichen Rechtsvorschrift erlasse- nen Ausbildungsordnung oder Ausbildungsregelung ab- geschlossen hat.“ Dieser Paragraph ist ebenso wie oben genannter § 10 Abs. 3 e auslegungsbedürftig im Sinne der staatlichen Berufs-/Studienakademien, da das B „ B b d d g d S t g b A 3 d t u b r g f k B d s u P s A s A v r p n E s p u (C (D erASichG ausschließlich „Auszubildende“ und nicht Studierende“ definiert. Selbst bei weiter Auslegung des egriffes „Auszubildende“, welche im Kontext einer undesrechtlichen Ausbildungsordnung bzw. Ausbil- ungsregelung geschult werden, sind die Studierenden er Berufsakademien nicht erfasst, da diese Einrichtun- en auf Länderrecht basieren. Nach vorliegendem Wortlaut des BerASichG dürfte emnach bei Vollzug das Bundesverwaltungsamt die tudenten an den Berufsakademien, wie auch die be- rieblich finanzierten Stipendiaten in dualen Studiengän- en, bei der Berechnung der betriebsspezifischen Aus- ildungsquote nicht einbeziehen. So würde die jeweilige usbildungsquote künstlich kleingerechnet. Bei circa 0 000 BA-Studenten mit Ausbildungskosten pro Stu- ienplatz in Höhe von circa 25 000 Euro würden die be- roffenen Unternehmen – trotz ihres gesellschaftlichen nd wirtschaftlich wichtigen Engagements – mehrfach elastet. Für das überaus erfolgreiche Modell der Be- ufsakademien wären nachteilige Konsequenzen vorpro- rammiert. Durch den Bundesrat oder durch das Vermittlungsver- ahren müsste demnach in § 2 Abs. 3 BerASichG die lare Aussage „Studierende der staatlichen Studien- und erufsakademien sowie betrieblich finanzierte Stipen- iaten in dualen Studiengängen aufgenommen werden owie der § 10 um den Terminus „staatliche Studien- nd Berufsakademien“ ergänzt werden. Schon jetzt aber sollte zumindest eine diesbezügliche ortokollerklärung für die Sitzung des Bundestagsaus- chusses für Arbeit und Wirtschaft vom 5. Mai 2004 die uslegung des Gesetzes im vorgenannten Sinne be- chreiben. nlage 7 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung der Anträge: – Nationales Energieprogramm vorlegen – Planungssicherheit für Wirtschaft und Ver- braucher herstellen – Forschung und Entwicklung für zukunftsfä- hige Energietechnologien – 5. Energiefor- schungsprogramm umgehend vorlegen (Tagesordnungspunkt 26 a und 26 b) Ulrich Kasparick (SPD): Meine Damen und Herren on der FDP, sie fordern in Ihrem Antrag die Bundes- egierung auf, zügig ein nationales Energieforschungs- rogramm vorzulegen. – Das begrüße ich ausdrücklich. Ich möchte an dieser Stelle die Gelegenheit nutzen, och einmal die aktuelle Beschlusslage zum Thema in rinnerung zu rufen: Bereits im Koalitionsvertrag haben ich SPD und Grüne festgelegt, ein Energieforschungs- rogramm zu erarbeiten, in dem erneuerbare Energien nd Energieeinsparung Priorität haben. Zusätzlich 9966 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 109. Sitzung. Berlin, Freitag, den 7. Mai 2004 (A) ) (B) ) wollen wir die institutionelle Struktur der Bioenergiefor- schung stärken. Der Deutsche Bundestag hat am 12. September 2002 im Rahmen des Antrages zur EU-Verfassung beschlos- sen, dass der EURATOM-Vertrag nicht mehr zeitgemäß ist und die Förderung der Atomkraft durch den EURATOM-Vertrag auslaufen soll. Die SPD-Bundes- tagsfraktion – und übrigens auch der Bochumer SPD- Parteitag – haben mit dem Beschluss der „Energiepoliti- schen Agenda 2010“ im vergangenen Herbst die Bun- desregierung in ihrer Nachhaltigkeitsstrategie durch den zügigen Ausbau erneuerbarer Energien bestärkt. Im sel- ben Beschluss haben wir uns festgelegt, dass wir bei der Energieforschung die Projektförderung deutlich erhö- hen und verstetigen wollen. Auf europäischer Ebene streben wir ein Konversionsprogramm zur Umwidmung nuklearer Mittel zugunsten der Forschung für Effizienz- technologien und erneuerbare Energien an. Und da sind wir bei einem Punkt, meine Damen und Herren von der FDP, der uns von Ihnen grundlegend un- terscheidet. Bei der Energieforschung setzen Sie nach wie vor auf die Kernenergie. Sie halten den Abschied aus der Kernenergie für den falschen Weg, wie es in Ih- rem Antrag heißt. Wir haben aber den Atomausstieg be- schlossen, weil wir es für unverantwortlich gegenüber den nachfolgenden Generationen halten, ihnen die Last des ungelösten Endlagerproblems der strahlenden Ab- fälle dieser gefährlichen Technik aufzubürden. Nebenbei bemerkt, außer von Ihnen höre ich in diesem Land keine ernst zu nehmenden Stimmen, die den Wiedereinstieg in die Atomkraft wollen. Sie fordern, die Option Kernenergie für die künftige Energieversorgung aufrechtzuerhalten, ja darüber hinaus die Mittel für die Kernfusionsforschung sogar noch zu erhöhen. Meine Damen und Herren, die Kernfusionsfor- schung hat seit den 1950er-Jahren Milliarden über Milli- arden öffentliche Gelder – Steuergelder – verschluckt, ohne zu nennenswerten Ergebnissen zu kommen. Wir wissen auch heute noch nicht, nach fast 50 Jahren, ob ein künftiges Fusions-Großkraftwerk überhaupt funktionie- ren kann. Der weltweit führende Fusionsforscher, Profes- sor Bradshaw vom Max-Planck-Institut für Plasmaphy- sik in Garching, hat selbst in der Bundestagsanhörung zur Kernfusion gesagt, dass wir erst Mitte des Jahrhun- derts überhaupt wissen werden, ob Kernfusionskraft- werke eine Alternative für die Stromversorgung sein können. Diese Zeit haben wir aber nicht. Dieses Ergebnis wird zu spät kommen. Wir müssen die Energie- und die Kli- maprobleme vorher in den Griff bekommen. Noch im- mer beruht der Großteil der Energieversorgung auf den endlichen Rohstoffen. Nach Berechnungen der Bundes- anstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe liegt die statistische Reichweite für konventionelles Erdöl nur noch bei etwa 40 Jahren. Das Uran wird schon einige Jahre früher zur Neige gehen. Wir müssen schneller Lö- sungen der Substitution finden. Statistische Reichweite bedeutet, dass die Rohstoffe zwar über diese Daten hin- weg noch verfügbar sein werden, aber eben nur noch in sehr geringen Mengen. Und das bedeutet: nur zu sehr h d je c e r H q m K I A T s d t n E n s n s t f n r r a e g n s g k a g Z P 1 ö r a d W e d s e – u h g L (C (D ohen Preisen. So funktioniert der Markt – das sollten och gerade Sie von der FDP wissen. Wir sehen doch tzt schon an den Zapfsäulen der Tankstellen, zu wel- hen Preissteigerungen knapper werdendes Rohöl führt. Die Kernfusion ist eine Technik, die noch weit, weit ntfernt von der Anwendung ist und riesige Versuchsein- ichtungen erfordert. In Anbetracht der angespannten aushaltslage sollte die Fusionsforschung daher konse- uent auf der Ebene der EU stattfinden. Ich schließe ich daher der Meinung von Dr. Harald Bradke vom arlsruher Fraunhofer-Institut für Systemtechnik und nnovationsforschung an, der bei der Energieforschungs- nhörung des Ausschusses für Bildung, Forschung und echnikfolgenabschätzung am 11. Februar empfahl, dass ich eine nationale Energieforschungsstrategie auf die eutschen Kernkompetenzen im Energiebereich konzen- rieren solle. Dieses sind die marktfähigen und markt- ahen Techniken und Technologien der erneuerbaren nergien und der Energieeffizienz. Das entspricht nicht ur unserer Forschungsförderungsstrategie „Die Stärken tärken“, sondern unterstützt auch die boomende „Er- euerbare Industrie“ in Deutschland. Ich erwarte, dass die Bundesregierung ein Energiefor- chungsprogramm vorlegt, das diese Punkte berücksich- igt. Ich rechne damit, dass uns das Bundesministerium ür Wirtschaft und Arbeit noch vor der Sommerpause ei- en ersten Entwurf dieses Programms vorlegt. Wilfried Schreck (SPD): Es wird Sie vielleicht über- aschen, wenn ich die FDP zu Beginn meiner Ausfüh- ungen lobe. Ich möchte Sie loben, weil im FDP-Antrag uch eine Reihe vernünftiger Punkte stehen und weil ich s für wichtig halte, dass wir in langfristig und strate- isch wirtschaftspolitisch wichtigen Fragen nicht immer ur das Trennende betonen, sondern auch nach Gemein- amkeiten suchen. Die Forderung nach einem Ener- ieprogramm gehört grundsätzlich zu den Gemeinsam- eiten. Das einzige Energieprogramm, das diesen Namen uch verdient, stammt aus dem Jahre 1973, aus der Re- ierungszeit von Bundeskanzler Helmut Schmidt, im eichen der Ölkrise. Die letzten Versuche, ein solches rogramm zu erarbeiten, datieren zurück bis ins Jahr 991 und bieten kaum noch taugliche Antworten auf die konomischen, aber auch die ökologischen Fragen unse- er Zeit. Natürlich arbeitet die Bundesregierung daher uch an einer neuen konzeptionellen Fundierung, die em wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen andel Rechnung trägt. Meine Fraktion hat im Oktober des letzten Jahres ihre nergiepolitische Agenda 2010 vorgelegt. Wir verstehen ies als einen Beitrag für eine energiepolitische Diskus- ion auch über Parteigrenzen hinweg; denn wir wollen ine Energiepolitik, die sich an den vier zentralen Zielen Sicherheit, Wirtschaftlichkeit, Umweltverträglichkeit nd Innovationsfähigkeit – orientiert. Eine qualitativ ochwertige und umweltverträgliche Energieversor- ung ist ein Schlüssel für die Zukunftsfähigkeit unseres andes, auch für die künftige wirtschaftliche und tech- Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 109. Sitzung. Berlin, Freitag, den 7. Mai 2004 9967 (A) ) (B) ) nologische Leistungskraft auf den internationalen Märk- ten. Nur indem wir die technologische Leistungsfähigkeit aktivieren und die Versorgungsstrukturen modernisieren werden wir den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts gewachsen sein. Mit effizienten Kraftwerken, modernen Technologien mit hoher Energieproduktivität und der Nutzung der erneuerbaren Energien können wir eine Pionierrolle einnehmen und wichtige Zukunftsmärkte für Produkte und Dienstleistungen erschließen. Gerade als Abgeordneter eines Braunkohlelandes sage ich: Vor allem in der Verbesserung der Energieeffi- zienz über die gesamte Wertschöpfungskette liegt in meinen Augen der Schlüssel zu einer vernünftigen Ener- gieversorgung. Ohne Effizienz bleiben auch die erneuer- baren Energien nur Beiwerk. Deshalb – ich sage das auch mit Blick auf den zwei- ten Antrag der FDP zur Energieforschung – wünsche ich mir und ich wünsche uns allen, dass es uns gelingt, in Deutschland das erste CO2-freie fossile Kraftwerk zur Marktreife zu führen. Das wäre dann nicht nur eine technologische Großtat, das wäre ein geradezu lebenswichtiger Beitrag für die Versöhnung von Ökonomie und Ökologie, für globalen kosteneffizienten Klimaschutz. Allerdings müssen wir auch ein Stück Realismus in die Diskussion einbringen. Die im Antragstitel geforderte „Planungssicherheit“ ist ganz sicherlich ein wichtiges Ziel. Es wäre jedoch eine völlige Überforderung des Gesetzgebers und der Politik insgesamt, allein von einem Energieprogramm Pla- nungssicherheit zu erwarten. Das mag zu früheren Zei- ten, in gesetzlich geschützten Gebietsmonopolen der al- ten Bundesrepublik anders und leichter gewesen sein. Von den staatsplanwirtschaftlichen Irrungen der DDR will ich an dieser Stelle lieber schweigen. Aber es kann ja doch kein Zweifel daran bestehen, dass wir heute durch Europäisierung und Internationali- sierung, durch Globalisierung insbesondere der Finanz- märkte sowie durch die neuen Erkenntnisse im Umwelt- und Klimaschutz vor viel anspruchsvolleren Aufgaben stehen, zugleich aber unübersichtlichere Gemengelagen aus normativen gesetzlichen Vorgaben, politischen Wün- schen und Machtgefügen auf den Märkten haben. Vor übertriebenen Erwartungen sollte man sich hüten. Auch ein Energieprogramm ist keine Vollkaskoversiche- rung für eine gedeihliche Energieversorgung oder lang- fristig rentierliche Investitionen. Es kann und wird um „Leitplanken“ für Wettbewerb, für Forschung und Ent- wicklung, für Investitionen, Innovationen und Beschäfti- gung in und für Deutschland gehen sowie um das Zusam- menbinden von Ressourcenschonung, Klimaschutz und Wirtschaftswachstum. Dafür ist ein Energieprogramm si- cherlich hilfreich, wenn wir in diesem Programm, vor allem aber im gesetzgeberischen, im politischen, und im unternehmerischen Handeln die notwendige Flexibi- lität zeigen. Hier stehen wir alle – auch Sie in der Opposition – gemeinsam in der Verantwortung. E g g D t g b d n m s A w l m E z s d E s a s w s d t d s a d h D O A f r E s d v n B g b a e d l g d s B - (C (D Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land) (CDU/CSU): rstens. Die deutsche Energieforschung war in der Ver- angenheit ein tragender Grundpfeiler für eine zukunfts- erichtete und zukunftsverträgliche Energiepolitik in eutschland. Sie hat wichtige Beiträge zum Aufbau, Be- rieb und der Fortentwicklung eines sicheren und kosten- ünstigen Systems der Energieversorgung geleistet. Das etrifft insbesondere die Entwicklung und Anwendung er Kerntechnik, die heute ihre Fortsetzung in internatio- alen Projekten der Kernfusion (ITER) und der Trans- utation findet. Hervorzuheben sind darüber hinaus for- chungsgetriebene Fortschritte im Maschinen- und nlagenbau und in der Materialforschung, die heute eine eltweit hervorragende Energieeffizienz deutscher An- agen und deren erfolgreiche Vermarktung auf den Welt- ärkten erst möglich gemacht haben. Zweitens. Wir müssen an diese Erfolge vergangener nergieforschung anknüpfen. Wir müssen unsere Spit- enplätze im Rahmen der Grundlagenforschung insbe- ondere bei den heute bekannten Schlüsseltechnologien, as heißt der Kerntechnik und einigen erneuerbaren nergien, erhalten oder wiedererlangen. Drittens. Damit nicht vereinbar ist der partielle Aus- chluss einzelner Technologien – wie der Kernenergie – us der Forschungsförderung. Eine Reduktion der For- chung auf Sicherheitsforschung an bestehenden Kraft- erkskonzepten kann Nachwuchsforscher nicht für die- en Forschungsbereich interessieren und ist nicht mit em Anspruch der Spitzenforschung in Deutschland ver- räglich. Viertens. Seit den 70er-Jahren des vorigen Jahrhun- erts sind in Deutschland die Ausgaben für Energiefor- chung stark rückläufig: Der Staat hat sein Engagement uf etwa ein Drittel des damaligen Niveaus abgesenkt. In en Unternehmen liegen die Mittel für Energieforschung eute mit 140 Millionen Euro bei weniger als einem rittel der Ausgaben von 1991. Im Vergleich der ECD-Staaten rangiert Deutschland hinsichtlich der usgaben für Energieforschung nur im unteren Mittel- eld. Angesichts dieser im internationalen Vergleich ge- ingen Aufwendungen hat der Wissenschaftsrat bereits nde der 90er-Jahre einen Anstieg der Energiefor- chungsaufwendungen gefordert. Nichtsdestotrotz wur- en die öffentlichen Mittel für Energieforschung in den ergangenen Jahren weiter gekürzt und liegen heute bei ur noch 395,1 Millionen Euro. Gemessen am Anteil des ruttoinlandsprodukts sind die Ausgaben für Ener- ieforschung in den USA, Frankreich oder Japan doppelt is fünfmal so hoch wie in Deutschland. Fünftens. Stattdessen sind die Förderungen für den nsonsten unrentablen Betrieb von Anlagen zur Nutzung rneuerbarer Energien aus dem Bundeshaushalt, nach em EEG und aus anderen öffentlichen Quellen auf mitt- erweile mehr als 5 000 Millionen Euro im Jahr 2003 an- estiegen und liegen damit mehr als zehnmal höher als ie Zukunftsinvestitionen in die Energieforschung – mit teigender Tendenz. Sechstens. Alle technologischen Optionen in den ereichen Energieerzeugung, Energiespeicherung und transport sowie Energieverbrauch sind offen zu halten, 9968 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 109. Sitzung. Berlin, Freitag, den 7. Mai 2004 (A) ) (B) ) da heute die relativen Vor- und Nachteile der Technolo- gien in der Zukunft weder der Politik noch der Wirt- schaft bekannt sein können. Dazu gehören auch Techno- logien, mit denen sich vermutete Risiken verringern lassen, zum Beispiel Sequestrierung – schon allein um im internationalen Forschungswettlauf mithalten zu kön- nen. Die zentrale Aufgabe der Energieforschung besteht darin, die Realisierung des Wachstumsziels unserer Volkswirtschaft langfristig zu unterstützen. Entspre- chend der infrastrukturellen Bedeutung des Faktors Energie für sämtliche konsumtiven und produktiven Pro- zesse soll sie einen entscheidenden Beitrag dazu leisten, dass in unserem Lande wieder ein dauerhafter Wachs- tumskurs eingeschlagen und darüber hinaus auch eine Lösung der Probleme der Unterbeschäftigung sowie der Finanzierung der sozialen Sicherungssysteme erzielt wird. Georg Girisch (CDU/CSU): Unsere Gesellschaft braucht Energie genauso wie wir Menschen die Luft zum Atmen brauchen. Energie ist somit zum Lebensnerv unserer Volkswirtschaft geworden. Weil dies eine unbestrittene Tatsache ist, hat sich der Deutsche Bundestag im vergangenen Herbst schon ein- mal mit dem Thema Energiepolitik befasst. Damals war Gegenstand der Debatte unser Antrag „Energiepolitik ist Standortpolitik“. Das war vor sieben Monaten. Ich muss leider feststellen: Die Bundesregierung war bis zum heu- tigen Tage nicht in der Lage, ein auf die Zukunft ausge- richtetes Energiekonzept vorzulegen. Deshalb begrüße ich die Anträge der FDP-Fraktion mit der Forderung an die Bundesregierung, dieses Versäumnis endlich nachzu- holen. Der Standort Deutschland braucht eine sichere, preis- günstige, wirtschaftliche und umweltverträgliche Ener- gieversorgung. Sie ist die Grundvoraussetzung für die Leistungsfähigkeit unserer Wirtschaft und die Schaffung neuer Arbeitsplätze am Standort Deutschland. Die Bun- desregierung betont oft, mit dem Atomausstieg und der ausgeweiteten Förderung der erneuerbaren Energien eine Energiewende eingeleitet zu haben. Den Atomaus- stieg zu beschließen ist das eine, aber ein Konzept für den Einstieg in etwas Neues vorzulegen das andere. Und hier ist diese Bundesregierung bislang gescheitert. Ihre Energiewende besteht lediglich darin, sich von dem energiepolitischen Zieldreieck abzuwenden. Das ökolo- gisch Notwendige muss auch ökonomisch effizient und sozial verträglich erreicht werden. Dass die Bundesre- gierung diesen Grundsatz über Bord geworfen hat, ist standortfeindlich und vernichtet Arbeitsplätze. Die Bundesregierung verheddert sich zwischen Marktliberalisierung und Interventionismus. Sie miss- braucht Energie als fiskalischen Packesel und missachtet dabei das Gebot einer sicheren Energieversorgung. Sie sehen die Energieversorgung weniger in ihrer Funktion für Wirtschaft, Produktion und Arbeitsplätze, sondern mehr als ökologischen Störfaktor. Unser Land braucht eine Energie- und Klimapolitik aus einem Guss. Die zwischen dem Bundeswirtschafts- und dem Bundesumweltministerium geteilte Verantwor- t W s s v J P E e d k S a S R s i u s w d 7 r D h V t G S S s s 1 B g d T d S k d d w d s I f K g in E d w g b n s (C (D ung für diesen Bereich wird dem Stellenwert für den irtschaftsstandort nicht gerecht. Das Gerangel zwi- chen den Ministern Clement und Trittin bei der Ausge- taltung des Emissionshandels hat der Planungs- und In- estitionssicherheit in unserem Land nur geschadet. eder Energieträger hat seine spezifischen Stärken und otenziale, aber auch seine Schwächen. Nur ein breiter nergiemix aus allen verfügbaren Energieträgern kann ine optimale Energieversorgung leisten. Das, was uns iese Bundesregierung seit 1998 präsentiert, ist aber ein Energiemix, sondern allenfalls ein Energiemurks. ie betreiben zwar Energiepolitik als Standortpolitik – ber für andere Länder, nicht für Deutschland. Denn tandortpolitik für Deutschland heißt auch, politische ahmenbedingungen für niedrige Energiepreise zu chaffen. Nach der Liberalisierung der Strom- und Gasmärkte m Jahre 1998 sind die deutschen Strompreise zunächst m fast ein Drittel gesunken und lagen damit im europäi- chen Mittelfeld. Industrielle und gewerbliche Kunden urden so um 5,6 Milliarden Euro entlastet. Heute liegen ie Strompreise für größere Abnahmen von 24 bis 0 Millionen Kilowattstunden höher als vor dem Regie- ungswechsel im Jahre 1998. Die Industriestrompreise in eutschland zählen nämlich inzwischen wieder zu den öchsten in Europa. Und dafür trägt kein anderer die erantwortung als die rot-grüne Bundesregierung. Poli- ische Sonderlasten wie das Erneuerbare-Energien- esetz – EEG –, das Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz, tromsteuer und Konzessionsabgaben haben unsere trompreise in astronomische Höhen steigen lassen. Die taatlichen Belastungen aller deutschen Stromkunden ind von 2,2 Milliarden Euro 1998 um das Fünffache auf 2,6 Milliarden Euro im vergangenen Jahr angestiegen. Aber das ist nicht das einzige Problem, vor dem die undesregierung steht. Gerade in der jüngsten Vergan- enheit ist aufgrund der großflächigen Zusammenbrüche er Stromnetze in den USA, England und Italien das hema „Sicherstellung der Stromversorgung“ wieder in en Fokus gerückt. Bis zu 50 Prozent der heutigen tromerzeugungskapazität in Deutschland sind in den ommenden 20 bis 30 Jahren zu ersetzen. Bis 2020 sind as rund 40 000 Megawatt aufgrund der Altersstruktur er fossilen Kraftwerke. Hinzu kommt ein Leistungs- egfall von 22 000 Megawatt durch den von der Bun- esregierung beschlossenen Atomausstieg. Dieser Er- atzbedarf kann nicht allein durch Stromeinsparung, den mport von Strom und die erneuerbaren Energien aufge- angen werden. Erneuerbare Energien sind in diesem ontext nicht alternative, sondern additive Energieträ- er. Der Atomausstieg führt Deutschland darüber hinaus eine dramatische Abhängigkeit von Importen fossiler nergieträger wie Erdöl und Erdgas. Und jeder weiß, ass diese nicht unbegrenzt zur Verfügung stehen. Auch enn man keine genauen Zeiträume für die Reserven an- eben kann, reichen die Erdölreserven bei gleich blei- endem Energiebedarf und gleich bleibender Nutzung ur noch wenige Jahrzehnte. Besorgniserregend in die- em Zusammenhang sind die Berechnungen der Interna- Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 109. Sitzung. Berlin, Freitag, den 7. Mai 2004 9969 (A) ) (B) ) tionalen Energieagentur. Danach nimmt der weltweite Energiebedarf bis 2030 um 65 Prozent zu. Ein standortverträgliches Energiekonzept, das uns die Bundesregierung bislang schuldig geblieben ist, muss auf folgende fünf Fragen Antworten finden: Erstens. Wie soll die durch den Kernenergieausstieg entstandene Lücke im Grundlastbereich geschlossen werden? Zweitens. Wie soll der Ersatzbedarf der altersbedingt vom Netz gehen- den fossilen Kraftwerke gedeckt werden? Drittens. Wie soll eine wirtschaftlich praktikable Alternative aussehen, die gleichzeitig die klimapolitischen Ziele erreicht? Vier- tens Wie soll es mit den Regelungen der Ökosteuer, des KWK-Gesetzes, des Erneuerbare-Energien-Gesetzes und der Einführung des Emissionshandels gelingen, die pro- duzierende Industrie in Deutschland zu halten, wenn die Energiepreise im internationalen Vergleich nicht mehr wettbewerbsfähig sind? Fünftens. Wie geht es mit der Li- beralisierung der Strom-und Gasmärkte weiter? Entscheidend für eine gesicherte Energieversorgung sind mehr Offenheit und Fortschritt in der Energiepoli- tik: Fortschritt in der Entwicklung neuer Technologien, in der Erschließung neuer Energiequellen, in der techni- schen und wirtschaftlichen Effizienz. Darin liegt nicht nur der Schlüssel zur Sicherung einer leistungsfähigen und umweltgerechten Energiebasis im eigenen Land. Darin besteht vielmehr auch der entscheidende Beitrag, den wir als hoch entwickeltes Industrieland zur Lösung der globalen, ökonomischen und ökologischen Energie- problematik leisten können und müssen. Ein erster Schritt ist getan: Bayern hat vor zwei Tagen sein Gesamtkonzept zur Energiepolitik vorsgestellt. Ich kann der Bundesregierung die Lektüre dieses mehr als 100 Seiten umfassenden Papiers nur empfehlen. Es lohnt sich. Michaele Hustedt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Das wir diesen Antrag hier diskutieren müssen, zeigt deutlich: die FDP ist energiepolitisch nicht nur auf einem Auge blind! Es wäre ja noch verzeihlich, wenn Sie von uns ein Energieprogramm verlangen würden, ohne ein ei- genes liefern zu können. Das kennen wir von Ihnen aus anderen Politikfeldern! Ich hätte Ihnen jedoch zugetraut, zu erkennen, dass wir uns mitten in der Umsetzung eines Energieprogramms befinden. Wir haben innerhalb der vergangenen sechs Jahre wichtige Grundzüge einer ge- meinsamen rot-grünen Energiepolitik verwirklicht. Seit 1998 findet hier in Deutschland ein Umbau hin zu einer modernen, sicheren und umweltverträglichen Energie- versorgung statt. Wenn Sie das nicht sehen, sind Sie blind. Der Atomausstieg, der Ausbau der erneuerbaren Energien sowie die Ausgestaltung eines fairen Wettbe- werbs auf dem Energiemarkt sind drei wichtige Themen- felder, die gleich ins Auge springen. Beim Atomausstieg mögen Sie anderer Meinung sein, die zentralen Fragen über die Gefahren dieser Energieform können Sie aber bis heute nicht ausreichend beantworten. Das Risiko die- ser Energieform ist aber einfach zu hoch, als dass man es ignorieren könnte. Sie verzeiht keine Fehler, weder menschliches noch technisches Versagen. Dies zeigen n r s f t s r R d d E t a g i d t w M e b g h v A d d R J h g r a d r e v d h A l d n d g m d N a e z ü h d z p a h K w (C (D icht nur die großen Atomkatastrophen von Majak, Har- isburg und Tschernobyl, sondern auch viele atomar ver- trahlte Regionen. Dabei gilt das Umweltrisiko nicht nur ür den Betrieb von Reaktoren, sondern für den gesam- en Brennstoffzyklus. Schon die Uranerzgewinnung ver- eucht ganze Landstriche. Der Transport und die Lage- ung radioaktiver Materialien bergen unvertretbare isiken. Vor allem aber gibt es kein sicheres Konzept für ie Entsorgung von Atommüll. Die Hinterlassenschaften er Atomkraft bilden über Jahrtausende eine strahlende rblast für die zukünftigen Generationen. Weltweit exis- iert für die stetig wachsenden radioaktiven Rückstände usgebrannter Elemente bislang nicht einmal ein Endla- er. Die weltweit gewachsene Terrorgefahr bestärkt uns n unserem Abschied von dieser Technologie. Nicht nur, ass Atomkraftwerke zu bevorzugten Zielen des interna- ionalen Terrors werden können, auch der Handel mit affenfähigem Plutonium oder mit anderem strahlenden aterial für so genannte dirty bombs stellt eine potenzi- lle Gefahr dar. Auch das Argument des angeblich so illigen Atomstroms gehört in das Reich der Sagen. So- ar unabhängig von den externen Kosten können schon eute effiziente konventionelle Kraftwerke auf der Basis on Erdgas wesentlich günstiger Strom erzeugen als tomkraftwerke. Wenn die Reaktoren gegen alle Schä- en adäquat versichert werden müssten, wäre die Preis- ifferenz noch wesentlich größer. Rot-Grün hat den Umbau der Energieversorgung in ichtung einer nachhaltigen Entwicklung in den letzten ahren eingeleitet und wird daran auch in Zukunft fest- alten. Das Konzept der Nachhaltigkeit bietet den über- eordneten Rahmen und damit das grobe Fundament der ot-grünen Energiewende. Auch wenn es in Detailfragen uch mal zu unterschiedlichen Auffassungen zwischen en Koalitionspartnern kommen kann, so gibt es diesen oten Faden. Die Herausforderung besteht also darin, ine Energieversorgung aufzubauen, die sowohl umwelt- erträglich ist, als auch die endlichen Ressourcen schont, amit zukünftigen Generationen Lebensperspektiven er- alten bleiben. Gleichzeitig müssen diese Ziele mit den nsprüchen von Versorgungssicherheit und Wirtschaft- ichkeit übereingebracht werden. Wenn diese Herausfor- erungen richtig angepackt werden, eröffnen sich mei- es Erachtens sehr große Chancen für Innovationen und amit Weltmarktvorteile im Bereich innovativer Ener- ietechnologien. Für diesen Weg haben wir sichere Rah- enbedingungen geschaffen. Das betrifft den Ausbau er erneuerbaren Energien – hier haben wir gerade die ovelle des EEG im Bundestag beschlossen, das Markt- nreizprogramm verbessert und die Biotreibstoffe steu- rlich begünstigt. Das betrifft aber auch die vielen Ein- elmaßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz, ob ber das KWK-Modernisierungsgesetz, den Emissions- andel, die ökologische Steuerreform oder die verschie- enen Programme für Gebäudesanierung, um nur einige u nennen. Übrigens alles Maßnahmen, die von der Op- osition weitgehend abgelehnt wurden. Viele Maßnahmen und Projekte stehen allerdings uch noch aus bzw. sind gerade in Bearbeitung – ich will ier einige Schlaglichter nennen: – Wir brauchen neue limaschutzziele: Der Klimaschutz gibt einen unaus- eichlichen Rahmen für die Energiepolitik vor. Die 9970 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 109. Sitzung. Berlin, Freitag, den 7. Mai 2004 (A) ) (B) ) Treibhausgasemissionen sind bis zum Jahre 2020 um 40 Prozent gegenüber 1990 zu reduzieren. Bis 2050 müssen die Emissionen sogar um 80 Prozent gesenkt werden. Diese Ziele müssen dringend verbindlich fest- geschrieben werden, damit die Wirtschaftsakteure sich frühzeitig darauf einstellen können. – Die Energieein- sparung ist ein immer noch vernachlässigtes Potenzial der Energiepolitik, auch wenn unter Rot-Grün hier neue Maßstäbe gesetzt wurden. Nur wenn es gelingt eine neue Qualität in der Stromeinsparung zu erreichen, sind Kli- maschutz und Versorgungssicherheit dauerhaft zu ver- einbaren. Hier warten wir unter anderem hoffnungsvoll auf neue, ambitionierte Vorgaben aus der EU, die derzeit in der Beratung sind. Nationale Alleingänge über zum Beispiel Energiestandards sind solange die EU-Verfah- ren laufen, leider nicht möglich. – Der Ausbau der er- neuerbaren Energien muss verstärkt und diversifiziert werden. Auch im Bereich Wärmeerzeugung und Bio- treibstoffe brauchen wir Instrumente, die ähnlich erfolg- reich wie das EEG im Strombereich sind. Durch gezielte Maßnahmen zur Markteinführung können uns zum Bei- spiel die Bioenergien Schritt für Schritt vom Öl und da- mit von Krisenregionen wie dem Nahen Osten unabhän- gig machen. Alle Maßnahmen für den Ausbau der erneuerbaren Energien müssen dann durch eine wirk- same Exportstrategie für die Technologien flankiert wer- den. Die von uns eingeführte Exportinitiative Erneuer- bare Energien gilt es hierfür weiter zu stärken. – Nur wer heute in die Forschung investiert, kann sich morgen auf dem Markt etablieren. Gerade für Deutschland als Ex- portnation ist dies ein offenes Geheimnis. Deshalb ist eine Aufstockung und Konzentration der Energiefor- schungsgelder auf Energieeinsparung und erneuerbare Energien nötig. Wir wollen hier in den nächsten Mona- ten noch deutlichere Akzente setzen. – Weltweit brau- chen wir eine Wende zu mehr Energieeffizienz und er- neuerbaren Energien. Die internationale Konferenz für Erneuerbare Energien 2004 in Bonn soll Impulse für den stockenden Klimaschutzprozess geben. Mit einer Inter- nationalen Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA) soll die Verbreitung erneuerbarer Energien unterstützt werden. Zu guter Letzt möchte ich noch ein energiepolitisches Thema ansprechen, dass wir aktuell vor uns haben: die Ausgestaltung des Wettbewerbs auf dem Strom- und Gasmarkt. Hier vollziehen wir gerade einen System- wechsel. Durch die Einrichtung einer Wettbewerbsbe- hörde soll die Wettbewerbsintensität auf den Energie- märkten verstärkt werden und ein ausgewogener und fairer Wettbewerb auf dem Strom- und Gasmarkt eta- bliert werden. Sowohl auf Produktionsseite als auch bei der Instandhaltung der Netzinfrastruktur muss ein hohes Maß an Versorgungssicherheit und gleichzeitig Akteurs- vielfalt für Innovationen garantiert werden. Wir haben jedoch in gleichem Maße die Rechte der Verbraucher im Auge. Durch eine Intensivierung des Wettbewerbs kön- nen die Preise für Industrie und Verbraucher deutlich ge- senkt werden, das Mitspracherecht und die Information der Verbaucher muss verstärkt werden. Natürlich wird dieses Gesetz nicht im Widerspruch zu den anderen energiepolitischen Kernpunkten stehen. Auch in der Energiewirtschaft gehört die Nachhaltigkeit zu einer der w ti d u c Z W A 6 z – – – m d n m V P t (C (D esentlichen Leitplanken. All diese Maßnahmen orien- eren sich an dem Ziel, auf die wesentlichen Herausfor- erungen unserer Zeit rechtzeitig Antworten zu geben nd damit die nationale Energieversorgung zukunftssi- her zu machen. Ich glaube, dass sich niemand diesen ielen langfristig entziehen kann und bitte Sie diesen eg zu unterstützen. nlage 8 Amtliche Mitteilungen Die Fraktion der CDU/CSU hat mit Schreiben vom . Mai 2004 mitgeteilt, das sie folgende Anträge zurück- ieht: Zentrale Gedenkveranstaltung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. zum Volks- trauertag jährlich im Plenarsaal des Deutschen Bundestages begehen auf Drucksache 15/2749 Förderung von Gedenkstätten zur Diktaturge- schichte in Deutschland – Gesamtkonzept für ein würdiges Gedenken aller Opfer der beiden deut- schen Diktaturen auf Drucksache 15/1874 Den Weg zur Einheit und Demokratisierung in Moldau unterstützen auf Drucksache 15/1987 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben itgeteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 er Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den achstehenden Vorlagen absieht: Ausschuss für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht zum Ausbau der Schienenwege 2003 – Drucksache 15/2323 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Straßenbaubericht 2003 – Drucksache 15/2456 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben itgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden EU- orlagen bzw. Unterrichtungen durch das Europäische arlament zur Kenntnis genommen oder von einer Bera- ung abgesehen hat. Ausschuss für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 15/2793 Nr. 2.32 Drucksache 15/2793 Nr. 2.34 Drucksache 15/2793 Nr. 2.35 Drucksache 15/2793 Nr. 2.36 Ausschuss für Gesundheit und Soziale Sicherung Drucksache 15/2636 Nr. 2.3 Drucksache 15/2636 Nr. 2.7 Ausschuss für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen Drucksache 15/2793 Nr. 2.2 Drucksache 15/2793 Nr. 2.3 Drucksache 15/2793 Nr. 2.4 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 109. Sitzung. Berlin, Freitag, den 7. Mai 2004 9971 (A) (C) (B) (D) Drucksache 15/2793 Nr. 2.26 Drucksache 15/2793 Nr. 2.28 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Drucksache 15/2793 Nr. 2.38 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 15/2447 Nr. 1.11 Drucksache 15/2447 Nr. 2.8 Drucksache 15/2519 Nr. 2.1 Drucksache 15/2636 Nr. 2.6 Drucksache 15/2793 Nr. 2.12 109. Sitzung Berlin, Freitag, den 7. Mai 2004 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5 Anlage 6 Anlage 7 Anlage 8
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Erika Simm


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr verehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen

    nd Kollegen! Bis zur Öffnung der Ostgrenzen war in
    nserem Verständnis, auch in meinem Verständnis als
    uristin, der Menschenhandel ein eher exotisches Delikt,
    as wir – wenn überhaupt – vorwiegend als ein Problem
    er Dritte-Welt-Länder wahrgenommen haben. Allen-
    alls die Tatsache, dass sich deutsche Männer Frauen aus
    stasien holten, und die Umstände, unter denen diese
    rauen zum Teil bei uns lebten, waren Anlass für Dis-
    ussionen in der Öffentlichkeit.

    Das hat sich mittlerweile grundlegend geändert. Mit
    er Öffnung der Ostgrenzen hat der Menschenhandel
    in Ausmaß und Formen angenommen, die es nicht
    ehr zuließen, dieses Problem zu verdrängen. Dabei
    ussten wir auch zur Kenntnis nehmen, dass wir keines-

    alls nur Transitland, sondern durchaus auch Zielland
    es Menschenhandels sind, dass sowohl Täter als auch
    pfer mitten unter uns leben.

    Der Deutsche Bundestag hat sich denn auch in den
    etzten Jahren wiederholt mit diesen Themen beschäftigt.
    ntsprechend dem bislang vorherrschenden Verständnis,
    ass Menschenhandel vorwiegend Frauenhandel sei mit
    em Ziel, die Frauen zur Prostitution zu bringen, haben
    ir durch mehrfache Änderungen des Strafgesetzbuches

    ür Frauen und Kinder den Schutz vor sexuellen Über-






    (A) )



    (B) )


    Erika Simm

    griffen verbessert. Wir müssen aber zur Kenntnis neh-
    men, dass nach wie vor Strafbarkeitslücken bestehen,
    etwa bei der Erfassung des Heiratshandels, und dass
    neue Formen des Menschenhandels wie sklavereiähnli-
    che Arbeitsverhältnisse mit den bestehenden Strafrechts-
    normen nur sehr unzureichend zu erfassen sind.

    Mit dem vorliegenden Strafrechtsänderungsgesetz
    zum Menschenhandel ziehen wir hieraus die notwendi-
    gen Konsequenzen. Gleichzeitig erfüllen wir, SPD und
    Bündnis 90/Die Grünen, eine Verpflichtung aus dem
    Koalitionsvertrag. Des Weiteren setzen wir damit – das
    ist schon gesagt worden – internationale Übereinkom-
    men zur Bekämpfung des Menschenhandels um, denen
    sich die Bundesrepublik angeschlossen hat und die Stan-
    dards für Strafbarkeitsbestimmungen enthalten. Unser
    Gesetzentwurf orientiert sich demgemäß bei der Neufas-
    sung der Strafvorschriften am Zusatzprotokoll zum
    Übereinkommen der Vereinten Nationen gegen die
    grenzüberschreitende organisierte Kriminalität und am
    Rahmenbeschluss der Europäischen Union, der schon
    genannt wurde.

    Die bisher geltenden Straftatbestände der §§ 180 b
    und 181 StGB werden verständlicher gefasst, vereinheit-
    licht und übersichtlicher gestaltet, aber auch hinsichtlich
    des Begriffes des Menschenhandels wesentlich erwei-
    tert, insbesondere um den neuen Tatbestand des Men-
    schenhandels zum Zwecke der Ausbeutung der Arbeits-
    kraft. Systematisch werden die neuen Vorschriften aus
    dem Sexualstrafrecht herausgenommen und bei den
    „Straftaten gegen die persönliche Freiheit“ eingefügt, wo
    sie nach meiner Einschätzung hingehören, weil es sich
    nur vordergründig um Sexualstraftaten handelt, dieser
    Aspekt nicht den gesamten Bereich dieser kriminellen
    Taten abdeckt und die Straftaten sich in Wahrheit gegen
    die freie Willensbetätigung richten, indem zur Tataus-
    führung typischerweise Zwang, Täuschung, Drohung,
    aber auch die Ausnutzung von Notlagen gehören. Nach
    der Neuregelung wird künftig zwischen dem Menschen-
    handel zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung und dem
    Menschenhandel zum Zwecke der Ausbeutung der Ar-
    beitskraft unterschieden. Heiratshandel und sklaverei-
    ähnliche Arbeitsverhältnisse werden künftig strafrecht-
    lich erfasst.

    Wir tragen aber auch einem Umstand Rechnung, der
    die Verfolgung einschlägiger Straftaten erheblich er-
    schwert. Wir wissen, dass die relativ geringen Zahlen,
    welche die Kriminalstatistik in diesem Bereich ausweist
    – über die Jahre gesehen sind im Bereich des Menschen-
    handels pro Jahr im Durchschnitt um die 800 Taten zur
    Anzeige gekommen –, eine schmale Spitze des Eisber-
    ges sind. Die Dunkelziffer, das heißt der Zahl der Taten,
    die nicht zur Anzeige gebracht werden, ist extrem hoch.
    Das hat auch damit zu tun, dass es sich beim Menschen-
    handel in seinen verschiedenen Ausformungen um ein so
    genanntes Kontrolldelikt handelt, das meist nur bei Poli-
    zeirazzien, also bei polizeilichen Kontrollen, sichtbar
    wird, selten aber von den Opfern oder gar von Dritten
    angezeigt wird. Ich habe dafür ein schönes Beispiel ge-
    funden. In der Kriminalstatistik von 1995 wird das ex-
    treme Anwachsen der Zahl der Menschenhandelsdelikte
    im Saarland dadurch erklärt, dass man damals im Saar-

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    (C (D and eine Ermittlungsgruppe „Rotlicht“ eingerichtet hat nd es durch die verstärkte polizeiliche Kontrolle verehrt zur Aufklärung gekommen ist, was in der Statistik ls ein Anwachsen der Zahl der Delikte ausgewiesen ird. In Wahrheit hat sich an der Häufigkeit der Delikte ichts geändert. (Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir brauchen Videoüberwachung!)


    Wir haben deswegen – das ist schon gesagt worden,
    ch will nur noch einmal darauf hinweisen – in § 154 c
    trafprozessordnung die Möglichkeit für die Staatsan-
    altschaft eröffnet, bei Opfern, die sich offenbaren und
    nzeige erstatten und dadurch eine eigene Straftat offen

    egen, von der Strafverfolgung abzusehen.

    Ich freue mich, dass ich auf der Basis der bisherigen
    edebeiträge feststellen kann, dass wir uns über die
    raktionsgrenzen hinweg in dem Anliegen, wirksame
    trafrechtliche Vorschriften zu schaffen, weitestgehend
    inig sind. Ich fände es schön, wenn es gelänge, zu ge-
    einsamen Regelungen zu kommen, die letztlich auch

    om gesamten Haus getragen würden.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)




Rede von Dr. Antje Vollmer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Siegfried Kauder.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Siegfried Kauder


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Meine Kolleginnen und Kollegen!

    er meint, Menschenhandel habe etwas mit der EU-Ost-
    rweiterung zu tun, ist auf dem Holzweg! Im Jahr 2001
    ab es 273 Ermittlungsverfahren wegen Menschenhan-
    els, im Jahr 2002 waren es 289. Ein Verfahren bedeutet
    icht ein Opfer, sondern zahlreiche. Menschenhandel ist
    in menschenunwürdiges Vorgehen von Tätern gegen-
    ber Frauen, die wie Vieh gehandelt und gehalten wer-
    en. Deswegen sind wir aufgerufen, dagegen grenzüber-
    chreitend vorzugehen.

    Einen Aspekt hat bisher noch niemand angesprochen.
    s ist nicht nur so, dass die Frauen über die Grenze nach
    eutschland verbracht werden, um dort der Prostitution

    ugeführt zu werden, sondern es gibt auch einen ausge-
    rägten Sextourismus von Deutschland in die EU-Bei-
    rittsländer. Ich kann jedem nur empfehlen, sich das ein-

    al an der tschechischen Grenze anzuschauen.

    Was machen wir gegen diesen Sextourismus? Men-
    chenhandel funktioniert nur in mafiosen Strukturen. Da
    ibt es einen, der die Frauen aufkauft, einen anderen, der
    ie Frauen schleust, einen Dritten, der die Frauen ab-
    immt, und einen Vierten, der die Dienste dieser Frauen
    n Anspruch nimmt. Wir werden also nur dann Ermitt-
    ungserfolge haben, wenn wir die mafiosen Strukturen
    ufbrechen.

    Ein Menschenhändler erzielt einen deutlich höheren
    rofit als ein Drogendealer. Wie gelingt es uns beim






    (A) )



    (B) )


    Siegfried Kauder (Bad Dürrheim)


    Drogenhandel, mafiose Strukturen aufzubrechen? Der
    Gesetzgeber hat aus gutem Grund § 31 ins Betäubungs-
    mittelgesetz eingeführt. Danach kann sich jemand, der in
    den mafiosen Strukturen verfangen ist, Straffreiheit er-
    kaufen, wenn er Anzeige gegen andere erstattet und da-
    mit Ermittlungsansätze ermöglicht. Diese Möglichkeit
    gibt es bezeichnenderweise auch bei der Geldwäsche,
    weil man erkannt hat, dass auch Geldwäschedelikte nur
    ermittelt werden können, wenn man einem Täter den
    Ausstieg durch Straffreiheit ermöglicht.

    Warum gibt es für den Menschenhandel keine gleich
    lautende Vorschrift wie die des § 31 BtMG? Wir werden
    dazu im Ausschuss einen Vorschlag unterbreiten.


    (Jörg van Essen [FDP]: Sehr nachdenkenswert!)


    Es gibt denjenigen – ich sagte das schon –, der das
    menschenunwürdige Verhalten von Menschenhändlern
    zu seinen Zwecken ausnutzt. Das ist der Freier! Nun
    kann man nicht von jedem Freier erwarten, dass er die
    Hintergründe des Menschenhandels durchleuchten und
    erkennen kann. Derjenige, der davon weiß oder grob
    fahrlässig nicht erkennt, dass eine Frau wie ein Tier ge-
    halten wird, sie nicht einmal einen Personalausweis be-
    sitzt, nicht ausgehen kann, wann sie will, die Sprache
    nicht beherrscht und zu fünft in einem Zimmer leben
    muss, muss unseres Erachtens bestraft werden. Das
    heißt, derjenige, der den Menschenhandel ausnutzt, muss
    ebenso bestraft werden wie derjenige, der den Frauen-
    handel betreibt.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Der Straftatbestand des Menschenhandels und des
    Menschenraubs ist nicht neu. In den Straftatbestand des
    Menschenraubes wollen Sie einführen, dass derjenige,
    der finanziell ausgebeutet wird, Schutz genießt. Dem
    stimmen wir zu.

    Aber dort, wo es um sexuelle Ausbeutung geht, muss
    man Ihren Entwurf genau durchsehen. Es stimmt näm-
    lich nicht, Frau Schewe-Gerigk, dass Sie das Schutzalter
    anheben. Wenn Sie sich die Vorschriften ansehen, stellen
    Sie fest, dass Sie beim Grundtatbestand das Schutzalter
    von 21 Jahren auf 18 Jahre senken. Erklären Sie mir
    bitte, warum Sie das jetzt wollen! Denn man hat schon
    bei der Einführung des § 180 b StGB gewusst, dass es
    systemwidrig ist, die Altersgrenze bei 21 Jahren festzu-
    legen, weil diese sonst im Strafgesetzbuch nicht auf-
    taucht. Es bestand und besteht aber ein Schutzbedürfnis.

    Auf eines weise ich Sie schon jetzt hin: Wenn Sie sa-
    gen: „Wer 18 Jahre alt ist, ist erwachsen und braucht kei-
    nen besonderen Schutz mehr“, entfachen Sie, Herr Kol-
    lege Ströbele, eine Diskussion darüber, ob man gegen
    heranwachsende Straftäter Erwachsenenstrafrecht und
    nicht mehr das Jugendstrafrecht anwenden soll.


    (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das wollen Sie immer!)


    Der Diskussion werden Sie sich stellen müssen.

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    (C (D Sie haben auch – entweder fahrlässig oder bewusst – olgendes getan: Es gibt zwei Fallvarianten des Menchenhandels, nämlich das Zur-Prostitution-Bringen und as Auf-das-Opfer-Einwirken. Das war früher mit einer indeststrafe von sechs Monaten und einer Höchststrafe on zehn Jahren bedroht. Das Einwirken haben Sie jetzt erausgenommen; hier beträgt die Mindeststrafe auf einal drei Jahre. Warum? Dann haben Sie auch noch die Versuchsstrafbarkeit estrichen. Hinsichtlich des Einwirkens ist das konseuent, weil es sich um ein weit vorausgelagertes Delikt andelt. Aber beim Zur-Prostitution-Bringen ist die treichung der Versuchsstrafbarkeit nicht gerechtfertigt! Es gibt also noch einen erheblichen Diskussionsbearf darüber, wie man die Strafvorschriften so gestalten ann, dass man den Schutz von Opfern verbessert und icht verschlechtert. Bei einem Punkt aber bin ich Ihnen zum Dank verflichtet. Dies ist das erste Gesetz, das ich aus Ihren Reien sehe, in dem Sie – das geschieht im zweiten Absatz es Grundtatbestandes – das Opfer als Opfer bezeichen. Denn aus Ihren Reihen höre ich sonst immer den inwand: Wer Opfer ist, kann erst der Richter beim Uril feststellen. Ich sehe also: Sie sind hinsichtlich der ertretung der Opferinteressen auf dem richtigen Weg! Vielen Dank. Danke schön. – Ich schließe damit die Aussprache. Interfraktionell wird Überweisung des Gesetzenturfs auf Drucksache 15/3045 an die in der Tagesordung aufgeführten Ausschüsse vorgeschlagen. Gibt es ndere Vorschläge? – Das ist nicht der Fall; dann ist die berweisung so beschlossen. Ich rufe Tagesordnungspunkt 25 auf: Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Betriebsprämiendurchführungsgesetzes – Drucksache 15/3046 – Überweisungsvorschlag: Ausschuss für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Nach einer interfraktionellen Vereinbarung ist für die ussprache eine halbe Stunde vorgesehen. – Ich höre einen Widerspruch; dann ist so beschlossen. Ich eröffne die Aussprache. Das Wort hat zunächst er Parlamentarische Staatssekretär Matthias Berninger. Mat Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Wir haben es geschafft, in Brüssel einen sehr wichtigen Kompromiss in der Reform der Agrarpolitik durchzusetzen. Deutschland war an der Mehrheitsfindung sehr konstruktiv beteiligt. Dieser Kompromiss besagt eines ganz klar: Die in Deutschland auch kontrovers diskutierten Reformen aufgrund der Luxemburger Beschlüsse, der Weg der Entkoppelung, der Weg zu mehr Markt und Umweltgerechtigkeit in der Landwirtschaft, sind unumkehrbar. Das wird nun auf die Marktordnungen übertragen, die besonders die Landwirtschaft im Süden Europas betreffen. Zu nennen sind hier Baumwolle, Tabak und Olivenöl. Ich persönlich freue mich sehr, dass es uns gelungen ist, dafür eine Mehrheit zu bekommen. Das war lange Zeit sehr umstritten, weil es gerade für die Landwirtschaft in Südeuropa um erhebliche Summen geht, die nun anders und zum Teil gar nicht mehr ausgezahlt werden. Ich freue mich ebenfalls, dass wir für den deutschen Steuerzahler auf kurze Sicht – und längerfristig noch mehr – Geld sparen konnten. Über 25 Prozent des EUHaushalts werden aus deutschen Steuermitteln bestritten, aber kaum etwas davon fließt in die Bundesrepublik zurück. Nehmen wir das Beispiel Tabak. Die Tabakmarktordnung umfasste bisher über 1 Milliarde Euro. Nach Deutschland fließt davon nur ein Bruchteil, nämlich 20 Millionen Euro, zurück. Wir zahlen aber 250 Millionen Euro. Das macht deutlich, wie wichtig es ist, gerade in diesen Bereichen zu reformieren, wenn man für den deutschen Steuerzahler sparen will, wenn man Gelder für andere wichtige Entscheidungen und Bereiche in Brüssel mobilisieren möchte. (Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: Dann wird die Tabaksteuer erhöht!)


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)