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ID1510307700

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/103 von der Bundesregierung einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes zur Neuregelung des Rechts der erneuerbaren Energien im Strombereich (Drucksachen 15/2539, 15/2593, 15/2845, 15/2864) . . . . . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Umwelt, Natur- schutz und Reaktorsicherheit zu dem Bericht des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschät- zung gemäß § 56 a der Geschäftsord- nung: Technikfolgenabschätzung hier: Monitoring – „Möglichkeiten geothermischer Stromerzeu- Dr. Joachim Pfeiffer CDU/CSU . . . . . . . . . . Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . Rolf Hempelmann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hermann Scheer SPD . . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 4: Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung: Immunität von Mitgliedern der Bundesversammlung hier: Anträge auf Genehmigung zur Durchführung der Strafverfol- 9317 B 9329 B 9330 D 9332 A 9333 A 9334 A 9335 A Deutscher B Stenografisch 103. Sitz Berlin, Freitag, den I n h a l Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . Begrüßung des Vizepräsidenten des ungari- schen Parlaments und seiner Delegation . . . . Tagesordnungspunkt 19: a) – Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Ge- setzes zur Neuregelung des Rechts der erneuerbaren Ener- gien im Strombereich (Drucksachen 15/2327, 15/2845, 15/2864) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . – Zweite und dritte Beratung des M H M D A D D C H D B H D 9336 D 9345 C 9317 A gung in Deutschland“ (Drucksachen 15/1835, 15/2797) 9317 B undestag er Bericht ung 2. April 2004 t : arco Bülow SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . orst Seehofer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . ichaele Hustedt BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Helmut Lamp CDU/CSU . . . . . . . . . . . . ngelika Brunkhorst FDP . . . . . . . . . . . . . . . r. Hermann Scheer SPD . . . . . . . . . . . . . . . oris Meyer (Tapfheim) DU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ans-Josef Fell BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . irgit Homburger FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . ans-Josef Fell BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9317 D 9319 C 9321 C 9322 B 9323 B 9324 C 9326 A 9327 A 9328 B 9328 D gung (Drucksache 15/2879) . . . . . . . . . . . . . . . 9336 D II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 103. Sitzung. Berlin, Freitag, den 2. April 2004 Tagesordnungspunkt 18: a) Antrag der Abgeordneten Dr. Peter Paziorek, Marie-Luise Dött, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Unabhängige Folgen- abschätzung der neuen EU-Chemi- kalienpolitik (Drucksache 15/2654) . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Heinz Schmitt (Landau), Ulrike Mehl, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion der SPD sowie der Abgeordneten Dr. Antje Vogel-Sperl, Dr. Reinhard Loske, weiterer Abgeordneter und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Eine nachhaltige Che- miepolitik in Europa – Innovation fördern, Umwelt und Gesundheit schützen und Verbraucherschutz stärken (Drucksache 15/2666) . . . . . . . . . . . . . c) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit – zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Peter Paziorek, Katherina Reiche, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Stra- tegie für eine nachhaltige Che- miepolitik in Deutschland und Europa – zu dem Antrag der Abgeordneten Birgit Homburger, Angelika Brunkhorst, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion der FDP: Leistungsfähigkeit der deut- schen Chemiewirtschaft im euro- päischen Rahmen sichern (Drucksachen 15/1356, 15/1332, 15/2775) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . Heinz Schmitt (Landau) SPD . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Antje Vogel-Sperl BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marie-Luise Dött CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . Doris Barnett SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Franz Obermeier CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker SPD . . . . . . Helge Braun CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . Z W B R D D D D D O K K H T D D B D D H N A L 9337 A 9337 A 9337 B 9337 C 9339 A 9340 D 9342 B 9344 B 9345 C 9346 D 9347 D 9348 C usatztagesordnungspunkt 3: a) Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur optionalen Trägerschaft von Kommunen nach dem Zweiten Buch Sozialgesetz- buch (Kommunales Optionsgesetz) (Drucksache 15/2816) . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Verabschiedung eines Optionsgeset- zes (Drucksache 15/2817) . . . . . . . . . . . . . olfgang Clement, Bundesminister MWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . oland Koch, Ministerpräsident (Hessen) . . . r. Thea Dückert BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . irk Niebel FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Thea Dückert BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . tto Fricke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . arin Roth (Esslingen) SPD . . . . . . . . . . . . . arl-Josef Laumann CDU/CSU . . . . . . . . . . ans-Werner Bertl SPD . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 21: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Zwölften Gesetzes zur Änderung des Arzneimittelgesetzes (Drucksachen 15/2109, 15/2360, 15/2849, 15/2850) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Marlies Volkmer SPD . . . . . . . . . . . . . . . r. Wolf Bauer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . irgitt Bender BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . etlef Parr FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ubert Hüppe CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 9350 A 9350 B 9350 C 9353 B 9356 B 9358 D 9359 C 9359 D 9361 C 9362 C 9364 D 9365 D 9366 A 9367 B 9368 D 9369 D 9370 C 9371 D 9373 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 103. Sitzung. Berlin, Freitag, den 2. April 2004 III Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung des Entwurfs eines Zwölften Gesetzes zur Ände- rung des Arzneimittelgesetzes (Tagesord- nungspunkt 21) Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . . . . . . . Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Hans-Michael Goldmann (FDP) zur Abstim- mung über den Entwurf eines Gesetzes zur Neuregelung des Rechts der erneuerbaren Energien im Strombereich (Tagesordnungs- punkt 19 a) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 4 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Dr. Wolfgang Wodarg (SPD) zur Abstimmung über den Entwurf eines Zwölften Gesetzes zur Änderung des Arzneimittelmittelgeset- zes (Tagesordnungspunkt 21) . . . . . . . . . . . . Anlage 5 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9373 D 9374 D 9375 A 9375 C Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 103. Sitzung. Berlin, Freitag, den 2. April 2004 9317 (A) ) (B) ) 103. Sitz Berlin, Freitag, den Beginn: 9.0
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    Anlage 2 Anlage 4 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 103. Sitzung. Berlin, Freitag, den 2. April 2004 9373 (A) ) (B) ) entwurf über Bord werfen. Die fremdnützige ForschungDr. Schwanholz, Martin SPD 02.04.2004 w ill die Bundesregierung mit dem vorgelegten Gesetzes- gen mit den unmenschlichen medizinischen Versuchen in den Jahren der NS-Diktatur. Doch diese Grundsätze Schultz (Everswinkel), Reinhard SPD 02.04.2004 Anlage 1 Liste der entschuldigt A d r I s c g F p g ju w M l n v t h r F w m Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Büttner (Ingolstadt), Hans SPD 02.04.2004 Deß, Albert CDU/CSU 02.04.2004 Fischer (Frankfurt), Joseph BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 02.04.2004 Gönner, Tanja CDU/CSU 02.04.2004 Griese, Kerstin SPD 02.04.2004 Freiherr von und zu Guttenberg, Karl- Theodor CDU/CSU 02.04.2004 Hartnagel, Anke SPD 02.04.2004 Heinen, Ursula CDU/CSU 02.04.2004 Hilbrecht, Gisela SPD 02.04.2004 Irber, Brunhilde SPD 02.04.2004 Koppelin, Jürgen FDP 02.04.2004 Laurischk, Sibylle FDP 02.04.2004 Link (Diepholz), Walter CDU/CSU 02.04.2004 Dr. Lippold (Offenbach), Klaus W. CDU/CSU 02.04.2004 Lips, Patricia CDU/CSU 02.04.2004 Dr. Nüßlein, Georg CDU/CSU 02.04.2004 Polenz, Ruprecht CDU/CSU 02.04.2004 Dr. Rexrodt, Günter FDP 02.04.2004 Romer, Franz CDU/CSU 02.04.2004 Rühe, Volker CDU/CSU 02.04.2004 Scharping, Rudolf SPD 02.04.2004 Schlauch, Rezzo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 02.04.2004 S D T D V W W A (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht en Abgeordneten nlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung des Entwurfs eines Zwölften Ge- setzes zur Änderung des Arzneimittelgesetzes (Tagesordnungspunkt 21) Dr. Gesine Lötzsch (fraktionslos): „Niemand darf er Folter oder grausamer, unmenschlicher oder ernied- igender Behandlung oder Strafe unterworfen werden. nsbesondere darf niemand ohne seine freiwillige Zu- timmung medizinischen oder wissenschaftlichen Versu- hen unterworfen werden.“ So lautet Art. 7 des Internationalen Paktes über bür- erliche und politische Rechte. Er erklärt damit die orschung ohne Einwilligung der betroffenen Versuchs- ersonen zum Musterfall unmenschlicher und erniedri- ender Behandlung. Weil aber nur Personen, die aus ristischer Sicht geschäftsfähig sind, eine solche Ein- illigung rechtmäßig erteilen können, sind zum Beispiel inderjährige von einer Versuchsteilnahme grundsätz- ich ausgeschlossen. Eine allgemein akzeptierte Aus- ahme liegt nur dann vor, wenn der Minderjährige einen oraussichtlichen, individuellen Nutzen aus der Studien- eilnahme hat, den er ohne die Studienteilnahme nicht aben könnte. Nur in diesem Fall dürfen die Sorgebe- echtigten des minderjährigen Patienten in ein solches orschungsvorhaben einwilligen. Diese klare völkerrechtlich verbindliche Regelung, ie sie sich auch in der geltenden Fassung des Arznei- ittelgesetzes wiederfindet, entstand aus den Erfahrun- imm, Erika SPD 02.04.2004 r. Stadler, Max FDP 02.04.2004 hiele, Carl-Ludwig FDP 02.04.2004 r. Thomae, Dieter FDP 02.04.2004 ogt (Pforzheim), Ute SPD 02.04.2004 eiß (Groß-Gerau), Gerald CDU/CSU 02.04.2004 eisskirchen (Wiesloch), Gert SPD 02.04.2004 bgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich 9374 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 103. Sitzung. Berlin, Freitag, den 2. April 2004 (A) ) (B) ) mit Minderjährigen soll erlaubt werden. Unisono mit den Pharmakonzernen versucht sie mit Tarnung, Tricks und Täuschung, die Entrechtung minderjähriger Proban- den durchzusetzen. Erster Trick: Die fremdnützige For- schung wird mit dem Attribut „gruppennützig“ belegt. Das soll wohl suggerieren, es handele sich um etwas vollkommen anderes. Doch die unter anderem von dem BPI-Sachverständigen Rechtsanwalt Sträter, einem be- rüchtigten Pharmalobbyisten, vor dem Gesundheitsaus- schuss gebrauchte Definition der „Gruppennützigkeit“ dient nur der Augenwischerei. Richtig ist vielmehr: „Gruppennützige“ Forschung ist fremdnützige For- schung mit der Einschränkung, dass Versuchsperson und diejenigen, denen die Forschung einmal nützen soll, der- selben Gruppe von Patienten angehören. Doch einen in- dividuellen Nutzen haben die kindlichen Probanden aus der Versuchsteilnahme nicht. Sonst bräuchten wir ja, wie bereits gesagt, in diesem Punkt keine Gesetzesänderung, weil die Forschung mit individuellem Nutzen auch bei Minderjährigen bereits jetzt legal ist. Offenbar schrecken die Verbände der Pharmaindustrie wieder einmal auch vor unlauteren Methoden nicht zu- rück, was ihr Interesse an der Aufweichung des Patien- tenschutzes hinreichend charakterisiert. Und die Bun- desregierung ist zwar nicht in Fragen der sozialen Absicherung, wohl aber, wenn sie einigen Großkonzer- nen zu Diensten sein kann, zum Kollektivismus in jeder Form bereit. Auch der Verweis der Bundesregierung, die Einfüh- rung fremdnütziger Forschung an Minderjährigen sei aufgrund der europäischen Richtlinie 2001/20/EC erfor- derlich, dient nur der Tarnung des Vorhabens. Diese Richtlinie verfügt in § 3, dass strengere Schutzbestim- mungen in den einzelnen Mitgliedstaaten unberührt blei- ben. Sie will und darf nicht zur Absenkung des bestehen- den Schutzniveaus für Studienteilnehmer herangezogen werden. Das perfideste Täuschungsmanöver liegt jedoch in der offiziellen Begründung für die Freigabe fremdnützi- ger Forschung an Kindern. Dass die Kinderheilkunde vielfach auf Pharmaka angewiesen ist, deren Wirksam- keit und Sicherheit nicht an Kindern geprüft wurde und die somit bei Kindern gar keinen Einsatz finden dürften, ist in der Tat ein Skandal. Doch die daraus abgeleitete Folgerung, das Schutzniveau für kindliche Versuchsper- sonen müsste deshalb abgesenkt werden, hält der Über- prüfung nicht stand. Die Europäische Kommission macht in ihrem Positionspapier „Better Medicines for Children“ vom 28. Februar 2002 vielmehr das Desinte- resse der pharmazeutischen Industrie für die Misere ver- antwortlich. Der Markt, den die Kinderheilkunde bietet, sei zu klein und die Amortisation pädiatrischer Entwick- lungskosten schwierig. Sie haben richtig gehört, meine Damen und Herren, mögen die Gewinne der Pharmabranche auch noch so astronomisch sein: Eine Verpflichtung, die Arzneimittel auch für Kinder und Jugendliche nutzbar zu machen, wird von den Unternehmen wegen mangelnder Rentabi- lität negiert. Und die Zulassungsbehörden schweigen dazu. Dabei bestünden ausreichende Möglichkeiten, a w n ü s s T g e d B d A d E g m d t D o g s s d Z P k A l b d n m P F A z A n f d d b g (C (D uch ohne fremdnützige Forschung die notwendigen issenschaftlichen Daten für die Kinderheilkunde zu ge- erieren. Hierzu nur ein Beispiel: Gerade die Kenntnisse ber die Wirkstoffkonzentration im kindlichen Körper ind oft mangelhaft. Doch selbst für das in dieser Hin- icht sehr schwierig zu charakterisierende Antibiotikum obramycin konnten mit einer speziell für nicht einwilli- ungsfähige Patienten entwickelten Methodik mehrfach rfolgreich die notwendigen Ergebnisse beschafft wer- en. Es geht also auch unter den derzeitigen rechtlichen edingungen. Statt Menschenrechte zu unterminieren, wäre es also as Gebot der Stunde, den Herstellern im Rahmen der rzneimittelzulassung oder der Zulassungsverlängerung ie Beschaffung des erforderlichen wissenschaftlichen rkenntnismaterials aufzuerlegen. Dies kann mittels le- aler Studien, bei denen minderjährige Studienteilneh- er einen individuellen Nutzen erfahren, und aufgrund er Auflagenbefugnis gemäß § 28 AMG geschehen. Spä- estens in fünf Jahren sehen wir dann, ob noch relevante efizite in der pädiatrischen Arzneitherapie bestehen der nicht. Fassen wir zusammen: Die Freigabe der fremdnützi- en Forschung an Kindern und Jugendlichen ist men- chenrechtsverletzend, sie ist keine Umsetzung europäi- chen Rechts, und es gibt keine inhaltliche Notwendigkeit afür. Gestatten Sie mir noch diesen Nachsatz: Erklärtes iel dieser AMG-Novelle ist auch die Verbesserung der harmakovigilanz, also der Erfassung von Nebenwir- ungen. Gleichzeitig soll die Voraussetzung, dass eine rzneimittelstudie von einem Arzt geleitet wird, wegfal- en. Gerade in der wichtigsten Erhebungsphase für Ne- enwirkungen, der Phase der klinischen Prüfung, meint ie Bundesregierung also, auf Ärzte verzichten zu kön- en. Dies zeigt den unbeschreiblichen Dilettantismus, it dem diese AMG-Novelle vorbereitet wurde. Die DS wird sich beidem, der Einführung fremdnütziger orschung bei Minderjährigen und dem Wegfall des rztvorbehaltes, in Bundestag und Bundesrat widerset- en. nlage 3 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Hans-Michael Goldmann (FDP) zur Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Neuregelung des Rechts der erneu- erbaren Energien im Strombereich (Tagesord- nungspunkt 19 a) Ich erkläre, dass ich mich entgegen dem Votum mei- er Fraktion enthalte. Mein Abstimmungsverhalten möchte ich kurz wie olgt begründen: Das EEG wird grundsätzlich der Be- eutung der erneuerbaren Energien gerecht und geht in ie richtige Richtung; aber im Detail werden die Pro- leme der erneuerbaren Energien nur unzureichend gere- elt. Der Bioenergiebereich wird mangelhaft begleitet, Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 103. Sitzung. Berlin, Freitag, den 2. April 2004 9375 (A) ) (B) ) der Forschungsansatz kommt zu kurz und der Windener- giebereich bleibt teilweise überfördert. Anlage 4 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Dr. Wolfgang Wodarg (SPD) zur Abstimmung über den Entwurf eines Zwölften Gesetzes zur Änderung des Arznei- mittelgesetzes (Tagesordnungspunkt 21) Ich stimme dem Entwurf eines Zwölften Gesetzes zur Änderung des Arzneimittelgesetzes nicht zu. Dies tue ich, obwohl ich anerkenne, dass es Regelungen enthält, die den Schutz von Kindern bei der Erforschung von Medikamenten verbessern und Nichtzustimmungsfä- hige vor fremdnütziger Forschung schützen. Trotzdem schwächt dieses Gesetz an anderer Stelle in für mich nicht hinnehmbarer Weise den Probandenschutz. Das vorliegende Gesetz ermöglicht, dass auch solche Wissenschaftler klinische Forschungen konzipieren, lei- ten und über deren Fortführung entscheiden dürfen, die nicht Ärzte sind. Dabei ist von Belang, dass der Schutz der Patienten vor unsachgemäßer Behandlung in Deutschland weitestgehend durch das Berufsrecht für Ärzte geregelt ist. Das hat zur Folge, dass nach diesem Gesetz die große Verantwortung für klinische Versuche auch solchen Personen übertragen werden darf, für die die berufsrechtlichen und ethischen Schranken, welche in Deutschland die Ausübung der Heilkunde regeln, nicht gelten. Obwohl die Europäische Union in ihrer Richtlinie die Mitgliedstaaten auffordert, hier ihre nationalen Regelun- gen zur Geltung zu bringen, und zum Beispiel Österreich und weitere Länder das Wohl von Probanden durch einen solchen Arztvorbehalt rechtlich gewährleisten, schafft das vorliegende Gesetz hier einen Freiraum zulasten der Teilnehmer von klinischen Studien, der mei- nes Erachtens nicht hinnehmbar ist. Es kann danach verantwortliche Leiter einer klinischen Studie zur Erpro- bung von Arzneimitteln geben, die nicht an das für Ärzte geltende Berufsrecht gebunden sind, und dies wird hin- genommen, obwohl von ihnen nach dem Gesetz Tätig- keiten erwartet werden, die der rechtlichen Definition der „Ausübung der Heilkunde“ entsprechen. Die Kon- trolle der Ausübung der Heilkunde liegt in der Zustän- digkeit der Länder. Mit der 12. AMG-Novelle werden die zuständigen Bundesoberbehörden ermächtigt, auf Antrag von Spon- soren – zum Beispiel Pharmaunternehmen – Patienten schützendes Berufsrecht außer Kraft zu setzen. Weder die zuständige Ethik-Kommission noch das BfArM und das Paul-Ehrlich-lnstitut als zuständige Behörden sind bisher berechtigt, über die in der Gesetzesnovelle impli- zit vorgeschriebene Befähigung zur Ausübung der Heil- kunde im Einzelfall zu entscheiden. Hinzu kommt, dass durch eine weitere Neuregelung des AMG Druck von antragstellenden Sponsoren auf die n te t s w c r e 1 t f n k g g z n k A g G n m V P t (C (D euerdings mit Genehmigungszuständigkeit ausgestat- te Ethikkommission ausgeübt werden kann. Pharmaun- ernehmen können jetzt die genehmigende Ethikkommis- ion gegebenenfalls bei Versagen einer Genehmigung für irtschaftliche Nachteile in Millionenhöhe haftbar ma- hen, während die Probanden einer Studie wohl kaum ih- en Schutz in gleicher Weise bei einer Ethikkommission inzufordern in der Lage sind. Die beiden vorgenannten Schwachpunkte der 2. AMG-Novelle bieten besonders in ihrer Kombina- ion Fehlanreize für die Beteiligten, welche zu einer ge- ährlichen Absenkung des Schutzniveaus für die Teil- ehmer an klinischen Studien in Deutschland führen önnen. Da es mir leider trotz erheblicher Anstrengun- en im Rahmen der Ausschussberatungen nicht gelun- en ist, die hier vorgetragenen Argumente zur Geltung u bringen, möchte ich mit dieser Zusatzerklärung mei- er Verantwortung als fachkundiger Abgeordneter nach- ommen. nlage 5 Amtliche Mitteilungen Der Vorsitzende des folgenden Ausschusses hat mit- eteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der eschäftsordnung von einer Berichterstattung zu der achstehenden Vorlagen absieht: Ausschuss für Tourismus – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über Prüfungsergebnisse zur Tourismusstatistik – Drucksachen 15/1167, 15/1272 Nr. 1.5 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben itgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden EU- orlagen bzw. Unterrichtungen durch das Europäische arlament zur Kenntnis genommen oder von einer Bera- ung abgesehen hat. Innenausschuss Drucksache 15/173 Nr. 2.92 Ausschuss für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 15/2447 Nr. 1.2 Drucksache 15/2636 Nr. 2.29 Drucksache 15/2636 Nr. 2.31 Drucksache 15/2636 Nr. 2.33 Drucksache 15/2636 Nr. 2.45 Drucksache 15/2636 Nr. 2.46 Drucksache 15/2636 Nr. 2.48 Drucksache 15/2636 Nr. 2.50 Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Drucksache 15/1547 Nr. 1.9 Drucksache 15/1547 Nr. 1.16 Drucksache 15/1613 Nr. 1.2 9376 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 103. Sitzung. Berlin, Freitag, den 2. April 2004 (A) (C) (B) (D) Ausschuss für Gesundheit und Soziale Sicherung Drucksache 15/2636 Nr. 2.24 Ausschuss für Verkehr, Bau und Wohnungswesen Drucksache 15/2447 Nr. 2.7 Drucksache 15/2447 Nr. 2.32 Drucksache 15/2447 Nr. 2.33 Drucksache 15/2447 Nr. 2.34 Drucksache 15/2519 Nr. 2.32 Ausschuss für Kultur und Medien Drucksache 15/2636 Nr. 2.30 sellschaft mbH, Amsterdamer Str. 19 2 91, 1 , 50735 Köln, Telefon (02 21) 97 66 340, Telefax (02 21) 97 66 344 103. Sitzung Berlin, Freitag, den 2. April 2004 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Karl-Josef Laumann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
    ir sind alle keine Propheten, dennoch kann ich eines
    rophezeien: Uns alle – auch den zuständigen Bundes-
    inister – treibt heute die Sorge um, wie die zentralisti-
    che Bundesagentur für Arbeit Ihr Gesetz umsetzen soll.
    ch bin ziemlich sicher, dass die Bundesregierung und
    ie BA alles daransetzen werden, dass es funktionieren
    ird; aber ich sage voraus: Bestenfalls wird die Bun-
    esagentur für Arbeit in der ersten Zeit, in der sie dafür
    uständig ist, das Geld auszahlen; sie wird sich aber
    icht um die Menschen kümmern können.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Ich mache eine einfache Rechnung auf: Es werden

    und 2,5 bis 3 Millionen Menschen – diese Zahl ist ziem-
    ich realistisch – das Arbeitslosengeld II beziehen. Wenn
    ie für diese Menschen den Betreuungsschlüssel anset-
    en wollen, den es in vielen Kommunen gibt – ein Be-
    reuer auf 70 Arbeitslose –, dann brauchen Sie in der
    undesagentur für Arbeit dafür zwischen 35 000 und
    0 000 Mitarbeiter. Jetzt überlegen Sie doch einmal ei-
    en Moment. In der Bundesagentur für Arbeit sind heute
    1 000 Mitarbeiter beschäftigt. Diese Zahl ist wohl auch
    in Grund dafür, dass der Umbau, den Sie richtigerweise
    ingeleitet haben, so schwerfällig vorangeht. Wie soll
    ie Behörde funktionieren, wenn sie jetzt noch einmal
    m 35 000 bis 40 000 Mitarbeiter erweitert wird?


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Ich will einen weiteren Punkt ansprechen. Wir alle

    ier im Parlament, Union, SPD, FDP und Grüne, waren
    ns einig, dass Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe in einem
    ystem zusammengeführt werden müssen, weil die
    rundsicherung des Bundes für Arbeitslosenhilfebezie-






    (A) )



    (B) )


    Karl-Josef Laumann

    her auf der einen Seite und die Grundsicherung der
    Kommunen für Sozialhilfebezieher auf der anderen Seite
    in der Vergangenheit zu Verschiebebahnhöfen geführt
    haben. Es ist doch wahr, dass viele kommunale Beschäf-
    tigungsorganisationen auch das Ziel hatten, die Men-
    schen zwölf Monate lang zu beschäftigen, damit sie aus
    der Sozialhilfe in die Arbeitslosenhilfe des Bundes kom-
    men konnten.


    (Karin Roth [Esslingen] [SPD]: Deshalb waren sie auch so gut!)


    Das war gängige Praxis. Solche Systeme verführen dazu.

    (Vorsitz: Präsident Wolfgang Thierse)


    Die Zusammenführung wird für Millionen von Men-
    schen, vor allem in Ostdeutschland, wo der Anteil der
    Arbeitlosenhilfebezieher höher ist als im Westen, mit
    erheblichen Mittelkürzungen verbunden sein. Das steht
    außer Frage. Wir wissen, dass es ostdeutsche Bundeslän-
    der geben wird, die alleine wegen dieser Kürzungen
    Kaufkraft von 200 Millionen bis 300 Millionen Euro
    verlieren werden. Das wird real existierende Menschen
    und Familien treffen.


    (Arnold Vaatz [CDU/CSU]: So ist es!)

    Unsere Philosophie war immer, dass man solche Kür-

    zungen nur dann verantworten kann, wenn wir eine
    Organisationsform schaffen, in der die Menschen an
    die Hand genommen werden, damit sie in den Arbeits-
    markt zurückfinden, oder die Menschen die Möglichkeit
    bekommen, sich zur Sozialhilfe etwas hinzuzuverdienen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das wollen Sie doch hinauszögern!)


    Das ist unsere Philosophie. Nur dann, wenn wir nach ihr
    handeln, können wir die Kürzungen sozialpolitisch ver-
    antworten.

    Was machen Sie jetzt? Mit Ihrer Verliebtheit in den
    Zentralismus schlagen Sie uns diese Möglichkeit aus der
    Hand. Am Ende haben Sie eine Leistungskürzung zu
    verantworten, haben aber keine Organisation geschaffen,
    in der die Menschen an die Hand genommen werden, da-
    mit sie mit ihrer Situation fertig werden können.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Ich finde, das ist schlicht und ergreifend eine schäbige
    und schreckliche Politik. Sie ist unmenschlich. Sie neh-
    men für die Klientel, über die wir reden, die falschen In-
    strumente in die Hand. Das ist nicht in Ordnung. Deswe-
    gen sind wir so enttäuscht.

    Sie hätten die Zusammenführung von Arbeitslosen-
    hilfe und Sozialhilfe vor Weihnachten nicht durchbe-
    kommen, wenn nicht die Option bestanden hätte, dass
    sich in vielen Regionen des Landes kommunale Träger-
    schaften dieser Aufgabe stellen.


    (Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie wollen sie ja gar nicht!)


    Wir hätten ansonsten eine Zusammenführung abgelehnt
    und es wäre beim alten System geblieben. Jetzt haben

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    (C (D ie sich durchgesetzt, haben die Zusammenführung und en Zentralismus. Aber den Menschen, bei denen es sich ft um eine Klientel handelt, die sich nicht in dem Maße ntfalten kann, wie wir hier das sicherlich können, reihen Sie nicht die Hand und eröffnen ihnen nicht die öglichkeiten, die das SGB II hinsichtlich des Zuverienstes bietet. Das finde ich einfach schäbig. is zur dritten Lesung sollten Sie über diesen Weg noch inmal in Ruhe nachdenken, vielleicht in der Karwoche, der man etwas zur Einkehr und zur Besinnung kommt. s ist noch nicht zu spät. (Markus Kurth [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Für Sie auch noch nicht!)


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Ein weiterer Punkt. Als jemand, der kein Jurist ist,
    abe ich immer geglaubt, dass die Verfassung unseres
    andes für die Menschen da ist.


    (Otto Fricke [FDP]: Ja!)

    n vielen Gesprächen haben wir festgestellt – wir sind da
    ar nicht auseinander, Herr Bundesminister –, dass eine
    ommunale Trägerschaft nur vernünftig zu regeln ist,
    enn wir die Verfassung ändern. Bei dieser gewaltigen
    ufgabe brauchen wir einen sicheren Weg für den Fi-
    anztransfer vom Bund zu den Kommunen. Wenn wir
    ns darüber im Klaren sind, dass die Verfassung für die
    enschen da ist, dann begreife ich Folgendes nicht: Seit
    990 haben wir im Deutschen Bundestag viele Verfas-
    ungsänderungen durchgebracht, zum Beispiel haben
    ir den Tierschutzgedanken in die Verfassung aufge-
    ommen. Wenn man den Tierschutz in die Verfassung
    ufnehmen kann, dann kann man doch wohl auch die
    erfassung ändern, um für die Schwächsten in der Ge-
    ellschaft eine Organisationsstruktur zu schaffen, durch
    ie sie in den Arbeitsmarkt gebracht werden.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    ch begreife eine solche Diskussion nicht. Es ist fast
    enschenverachtend, wie Sie sich hier verhalten.
    Über unsere Vorstellung, nämlich nicht einfach zu

    ürzen, sondern die Kürzungen mit neuen Chancen wie
    twa des Zuverdienstes zu verbinden, werden wir, Frau
    ückert, in den nächsten Wochen und Monaten Diskus-
    ionen in den Städten und Gemeinden unserer Wahl-
    reise und im ganzen Land führen.


    (Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich glaube, dass Sie aufhetzen werden! So werden Sie das machen! Das ist unglaublich! Sie hetzen die Leute auf!)


    Ich hetze nicht! Ich werde so reden wie heute. Auch
    enn es Ihnen nicht gefällt: Wir werden in dieser Sache
    it der Caritas, der Diakonie, der Arbeiterwohlfahrt und
    it vielen anderen Organisationen der Sozialbewegung
    eite an Seite stehen, um anzuprangern, was Sie mit die-
    em Gesetz anrichten wollen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Viele von uns haben mit ihrer politischen Arbeit in

    er Kommunalpolitik angefangen. Ich bin ohnehin der






    (A) )



    (B) )


    Karl-Josef Laumann

    Meinung, dass einige Jahre Kommunalpolitik die beste
    Ausbildung für ein Abgeordnetenmandat ist.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Ich frage Sie eines: Was haben Sie in der Kommunalpo-
    litik eigentlich gelernt? Trauen Sie unseren Bürgermeis-
    tern, Gemeinderäten und Kreistagen wirklich nicht zu,
    dieses Problem – auch mit einer demokratischen Kon-
    trolle – besser als die Bundesagentur zu lösen, die mit
    vielen Kraken im Land arbeitet, die am Ende aber aus
    Nürnberg und Berlin zentralistisch gesteuert werden?


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie bekommen doch die Möglichkeit! – Dr. Uwe Küster [SPD]: Sie krakeelen hier!)


    Wenn wir in diesem Land in der Arbeitsmarktpolitik
    vorankommen wollen, dann muss man sich fragen, wo
    man besser entscheiden kann als gemeinsam mit dem
    Handwerk, den Unternehmen, dem Einzelhandel und
    den Gewerkschaften vor Ort.


    (Markus Kurth [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das gibt es doch schon!)


    Welche Qualifizierung ist regional nötig? In welchen
    Arbeitsmärkten gibt es Wachstumschancen? Sie können
    regional doch besser steuern.

    Ich sage Ihnen eines zur Ausschreibungspraxis der
    Bundesagentur für Arbeit: Sie schreibt zentral aus und
    erstellt große Lose. Ich stelle mir gerade vor, dass es
    zentrale Ausschreibungen für die Beschäftigungsgesell-
    schaften und große Lose gibt, wie wir das in der Vergan-
    genheit erlebt haben. Liebe Leute, ihr veranstaltet ein
    Chaos und die Leidtragenden sind die Schwächsten in
    dieser Republik.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Das tun Sie nur, um Ihre zentralistische Idee aus Berlin
    und Nürnberg, wie eine Krake in das Land hinein eine
    ideologische Arbeitsmarktpolitik zu betreiben, umzuset-
    zen.


    (Hartmut Schauerte [CDU/CSU]: Und das bei den Grünen!)


    In der Sache waren wir uns sehr einig. Weil wir bezüg-
    lich der Organisationsstruktur aber so unterschiedlicher
    Meinung sind, wird es einen schweren politischen Kampf
    geben. Ich sage Ihnen, warum wir ihn in den nächsten
    Wochen mit aller Schärfe führen werden: Meine Sorge ist,
    dass Sie, wenn diese 35 000 bis 40 000 Stellen bei der BA
    erst einmal geschaffen worden sind, damit in den letzten
    zwei Jahren Ihrer Regierungstätigkeit eine Organisation
    einführen werden, die wir anschließend nur ganz schwer
    wieder kommunalisieren können. Ich befürchte, dass das
    – deswegen sind wir dabei so engagiert – eine irrepa-
    rable Maßnahme wäre.


    (Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie sind engagiert beim Torpedieren!)


    Daher kann ich Ihnen nur sagen: Kehren Sie um, so-
    lange noch Zeit dafür ist, nämlich bis zur dritten Lesung!
    Ändern Sie das Grundgesetz! Sie würden sich wundern,

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    (C (D wie vielen Regionen der Republik sich tüchtige Komunalpolitiker und -politikerinnen mit den unterschiedchsten Parteibüchern dieser Aufgabe stellen würden. orgen Sie dafür, dass die Bundesagentur für Arbeit neen ihren heutigen 91 000 Beschäftigten nicht noch 0 000, 35 000 oder 40 000 zusätzliche Leute für diese ufgabe bekommt. In der ganzen Welt reden wir davon, ass die Einheiten kleiner und überschaubarer werden üssen. Sie machen genau das Gegenteil. Das kann ich infach nicht verstehen. Sie wissen ganz genau, dass Sie der Sache einen schweren Fehler machen. Die Zusammenarbeit zwischen den Kommunen und en Arbeitsämtern wird hier und da funktionieren, sie ird aber nicht mehr dazu führen – das ist das Entscheiende –, dass die Kommunen die Arbeitsmarktpolitik it unterschiedlichen Ideen und Innovationen gestalten. atürlich werden die kommunalen Beschäftigungsesellschaften vor Ort zunächst Verträge mit den Areitsämtern abschließen. Irgendwie wird die Aufgabe eiterlaufen. Dort, wo ich Verantwortung trage, werde h das auch befördern und nicht boykottieren. Im Kreisag wird sich aber kein Ausschuss mehr mit der Arbeitsarktpolitik beschäftigen. Es werden Innovationen verren gehen, eil Sie letzten Endes alles durch die Bundesagentur für rbeit erledigen lassen wollen. Das Optionsgesetz, das Sie uns heute vorschlagen, erden wir deswegen ablehnen, weil keine kommunale rägerschaft vorgesehen ist. (Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir wollen alles in der Arbeitsgemeinschaft!)


    (Karin Roth [Esslingen] [SPD]: Unsinn!)


    (Wolfgang Zöller [CDU/CSU]: Ja, das ist es!)


    it uns wird der Landrat niemals ein Organ der Bun-
    esagentur für Arbeit werden. Das haben die Landräte in
    iesem Land wirklich nicht verdient.
    Schönen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Ich erteile Kollegen Hans-Werner Bertl, SPD-Frak-

ion, das Wort.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Hans-Werner Bertl


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Liebe
    olleginnen und Kollegen! Man muss sich wirklich fra-
    en, warum an Ostern auf einmal von Propheten und
    raken gesprochen wird. Möglicherweise hat auch der
    ine oder andere in den langen Nächten der Sitzungen
    es Vermittlungsausschusses Wachträume gehabt.
    Die Realität in diesem Land sieht Gott sei Dank ganz

    nders aus. Die Frage der Augenhöhe wird glücklicher-
    eise von verantwortlichen Kommunalpolitikern und
    en Leitungsgremien der Bundesagentur für Arbeit
    benfalls anders gesehen. Es ist eben nicht so, dass Men-
    chen mit unterschiedlichen Besoldungsgruppen wie






    (A) )



    (B) )


    Hans-Werner Bertl

    A 16, B 4 oder B 5 nicht miteinander verhandeln und
    Strukturen aufbauen könnten. Diese Strukturen sollen
    dazu dienen, den Menschen in unserem Land, insbeson-
    dere den Langzeitarbeitslosen kompetente Hilfe aus
    einer Hand zu geben.

    Gott sei Dank sieht die Landschaft in unserem Land
    anders aus. Es gibt zwar unterschiedliche Kompeten-
    zen, aber es gibt Kompetenzen. Bei den örtlichen Sozial-
    hilfeträgern werden begleitende Beratung und Therapien
    angeboten. Hinzu kommen Ortsnähe und Kenntnis der
    Strukturen. Die Träger haben in der Vergangenheit be-
    wiesen, dass sie Arbeitsmarktpolitik machen können.
    Genauso existieren aufseiten der Bundesagentur für Ar-
    beit regionale und überregionale Vermittlungsstrukturen,
    mit denen Weiterbildung und Berufsvorbereitung orga-
    nisiert sowie ärztliche und psychologische Dienste ange-
    boten werden, die den Menschen zugute kommen.

    Lieber Karl-Josef Laumann, dieses Parlament wäre
    doch wirklich mit dem Klammerbeutel gepudert, wenn
    es uns nicht gelänge, diese beiden Kompetenzen zusam-
    menzubringen, ohne uns im Gestrüpp zu verheddern, un-
    ter welchen Bedingungen bzw. auf welcher Augenhöhe
    diese Ebenen zusammenarbeiten. Die Strukturen, die wir
    organisieren, ermöglichen es, durch Zusammenlegung
    von Arbeitslosen- und Sozialhilfe umfassende Dienst-
    leistungen in einer vollkommen anderen Struktur vor Ort
    anzubieten.

    Ich sage es noch einmal: Gott sei Dank gibt es nicht
    nur in den 20Modellämtern positive Beispiele. Beam-
    ten und Angestellten, Direktoren von Arbeitsämtern und
    Mitarbeitern von Kommunen, Sozialdezernenten und
    Oberbürgermeistern ist es wichtig, für die Menschen in
    ihrer Stadt oder ihrem Kreis eine Struktur zu schaffen.
    Schon seit Monaten sitzen Sozialdezernenten mit den
    Leitern der Arbeitsagenturen zusammen. Sie haben bei-
    spielsweise die Frage, wo sie sich zusammensetzen kön-
    nen, über die wir lange diskutiert haben, längst geklärt.
    Sie organisieren schon seit Monaten Weiterbildungs-
    maßnahmen für ihre Mitarbeiter und richten sich darauf
    ein, den Menschen kompetent und vor allen Dingen de-
    zentral vor Ort ein Angebot zu unterbreiten, welches die
    gesamte Klaviatur von Arbeitsmarktpolitik, die wir mit
    den Hartz-IV-Reformen realisiert sehen wollen, umfasst.

    Ich finde es erstaunlich, wenn hier immer von Zen-
    tralismus und einer Krake, die das Land bedroht, ge-
    sprochen wird.


    (Dirk Niebel [FDP]: Ich mag Meeresfrüchte sogar!)


    Den Menschen ist es letztendlich egal, ob Arbeitsge-
    meinschaften oder Optionsmodelle zum Tragen kom-
    men. Für die Menschen zählt schlicht und ergreifend,
    dass sie im Gestrüpp von Sozialhilfeträgern und Arbeits-
    ämtern nicht mehr hin- und hergeschickt werden. Für
    eine junge Frau mit Kind ist es kein Trost, vom Arbeits-
    amt zum Sozialamt geschickt zu werden, die Kinder-
    betreuung zu organisieren, um dann möglicherweise
    wieder zurückgeschickt zu werden. Erst dann steht sie
    dem Arbeitsmarkt vielleicht zur Verfügung.

    Sehen Sie denn nicht, dass die erforderlichen Struk-
    turen der Hartz-IV-Reformen – jenseits aller Überlegun-

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    (C (D en, wie wir das Ganze gesetzlich handhaben – von irklich motivierten Menschen sowohl in den Arbeitsmtern als auch in den Kommunen schon geschaffen orden sind? Sie sitzen bereits seit Monaten zusammen. abei gibt es zwischen Großstadt und Landkreis oft roße Unterschiede. Ich frage mich: Wie haben Sie es eschafft, eine derartige Angst vor diesen Regelungen u verbreiten? Viele Landräte fragen sich: Habe ich zuünftig noch eine Aufgabe? Wie werden die Finanztröme verteilt? Bei einem Gespräch mit so manchem ürgermeister eines Landkreises bekommt man ganz anere Antworten. Dort heißt es vielmehr: Ich weiß nicht, ie meine örtliche Arbeit demnächst über die Kreisumage strukturiert sein wird. Sie tun so, als ob diese Republik im Chaos versinkt nd die Apokalypse droht. In Wirklichkeit aber wird mit en Hartz-IV-Regelungen in diesem Land dafür gesorgt, ass die Kompetenzen in zwei Strukturen von sozialen icherungssystemen gebündelt werden. Ich sage Ihnen anz ehrlich: Mir ist vollkommen egal, ob sich Komune A oder Kreis B für das Optionsmodell oder die Areitsgemeinschaft entscheidet. Für mich ist wichtig, dass ie Fachleute vor Ort endlich zusammenarbeiten und für ie Menschen ein Angebot aus einer Hand zimmern. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    iese entscheidende Kompetenz wollen wir auf den
    eg bringen. Dies werden wir mit diesem Gesetz errei-
    hen.
    Danke schön.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Dirk Niebel [FDP]: Mit dem Gesetz nicht!)