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ID1510305700

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/103 von der Bundesregierung einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes zur Neuregelung des Rechts der erneuerbaren Energien im Strombereich (Drucksachen 15/2539, 15/2593, 15/2845, 15/2864) . . . . . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Umwelt, Natur- schutz und Reaktorsicherheit zu dem Bericht des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschät- zung gemäß § 56 a der Geschäftsord- nung: Technikfolgenabschätzung hier: Monitoring – „Möglichkeiten geothermischer Stromerzeu- Dr. Joachim Pfeiffer CDU/CSU . . . . . . . . . . Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . Rolf Hempelmann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hermann Scheer SPD . . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 4: Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung: Immunität von Mitgliedern der Bundesversammlung hier: Anträge auf Genehmigung zur Durchführung der Strafverfol- 9317 B 9329 B 9330 D 9332 A 9333 A 9334 A 9335 A Deutscher B Stenografisch 103. Sitz Berlin, Freitag, den I n h a l Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . Begrüßung des Vizepräsidenten des ungari- schen Parlaments und seiner Delegation . . . . Tagesordnungspunkt 19: a) – Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Ge- setzes zur Neuregelung des Rechts der erneuerbaren Ener- gien im Strombereich (Drucksachen 15/2327, 15/2845, 15/2864) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . – Zweite und dritte Beratung des M H M D A D D C H D B H D 9336 D 9345 C 9317 A gung in Deutschland“ (Drucksachen 15/1835, 15/2797) 9317 B undestag er Bericht ung 2. April 2004 t : arco Bülow SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . orst Seehofer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . ichaele Hustedt BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Helmut Lamp CDU/CSU . . . . . . . . . . . . ngelika Brunkhorst FDP . . . . . . . . . . . . . . . r. Hermann Scheer SPD . . . . . . . . . . . . . . . oris Meyer (Tapfheim) DU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ans-Josef Fell BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . irgit Homburger FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . ans-Josef Fell BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9317 D 9319 C 9321 C 9322 B 9323 B 9324 C 9326 A 9327 A 9328 B 9328 D gung (Drucksache 15/2879) . . . . . . . . . . . . . . . 9336 D II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 103. Sitzung. Berlin, Freitag, den 2. April 2004 Tagesordnungspunkt 18: a) Antrag der Abgeordneten Dr. Peter Paziorek, Marie-Luise Dött, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Unabhängige Folgen- abschätzung der neuen EU-Chemi- kalienpolitik (Drucksache 15/2654) . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Heinz Schmitt (Landau), Ulrike Mehl, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion der SPD sowie der Abgeordneten Dr. Antje Vogel-Sperl, Dr. Reinhard Loske, weiterer Abgeordneter und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Eine nachhaltige Che- miepolitik in Europa – Innovation fördern, Umwelt und Gesundheit schützen und Verbraucherschutz stärken (Drucksache 15/2666) . . . . . . . . . . . . . c) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit – zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Peter Paziorek, Katherina Reiche, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Stra- tegie für eine nachhaltige Che- miepolitik in Deutschland und Europa – zu dem Antrag der Abgeordneten Birgit Homburger, Angelika Brunkhorst, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion der FDP: Leistungsfähigkeit der deut- schen Chemiewirtschaft im euro- päischen Rahmen sichern (Drucksachen 15/1356, 15/1332, 15/2775) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . Heinz Schmitt (Landau) SPD . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Antje Vogel-Sperl BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marie-Luise Dött CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . Doris Barnett SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Franz Obermeier CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker SPD . . . . . . Helge Braun CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . Z W B R D D D D D O K K H T D D B D D H N A L 9337 A 9337 A 9337 B 9337 C 9339 A 9340 D 9342 B 9344 B 9345 C 9346 D 9347 D 9348 C usatztagesordnungspunkt 3: a) Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur optionalen Trägerschaft von Kommunen nach dem Zweiten Buch Sozialgesetz- buch (Kommunales Optionsgesetz) (Drucksache 15/2816) . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Verabschiedung eines Optionsgeset- zes (Drucksache 15/2817) . . . . . . . . . . . . . olfgang Clement, Bundesminister MWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . oland Koch, Ministerpräsident (Hessen) . . . r. Thea Dückert BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . irk Niebel FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Thea Dückert BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . tto Fricke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . arin Roth (Esslingen) SPD . . . . . . . . . . . . . arl-Josef Laumann CDU/CSU . . . . . . . . . . ans-Werner Bertl SPD . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 21: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Zwölften Gesetzes zur Änderung des Arzneimittelgesetzes (Drucksachen 15/2109, 15/2360, 15/2849, 15/2850) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Marlies Volkmer SPD . . . . . . . . . . . . . . . r. Wolf Bauer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . irgitt Bender BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . etlef Parr FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ubert Hüppe CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 9350 A 9350 B 9350 C 9353 B 9356 B 9358 D 9359 C 9359 D 9361 C 9362 C 9364 D 9365 D 9366 A 9367 B 9368 D 9369 D 9370 C 9371 D 9373 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 103. Sitzung. Berlin, Freitag, den 2. April 2004 III Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung des Entwurfs eines Zwölften Gesetzes zur Ände- rung des Arzneimittelgesetzes (Tagesord- nungspunkt 21) Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . . . . . . . Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Hans-Michael Goldmann (FDP) zur Abstim- mung über den Entwurf eines Gesetzes zur Neuregelung des Rechts der erneuerbaren Energien im Strombereich (Tagesordnungs- punkt 19 a) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 4 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Dr. Wolfgang Wodarg (SPD) zur Abstimmung über den Entwurf eines Zwölften Gesetzes zur Änderung des Arzneimittelmittelgeset- zes (Tagesordnungspunkt 21) . . . . . . . . . . . . Anlage 5 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9373 D 9374 D 9375 A 9375 C Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 103. Sitzung. Berlin, Freitag, den 2. April 2004 9317 (A) ) (B) ) 103. Sitz Berlin, Freitag, den Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Anlage 2 Anlage 4 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 103. Sitzung. Berlin, Freitag, den 2. April 2004 9373 (A) ) (B) ) entwurf über Bord werfen. Die fremdnützige ForschungDr. Schwanholz, Martin SPD 02.04.2004 w ill die Bundesregierung mit dem vorgelegten Gesetzes- gen mit den unmenschlichen medizinischen Versuchen in den Jahren der NS-Diktatur. Doch diese Grundsätze Schultz (Everswinkel), Reinhard SPD 02.04.2004 Anlage 1 Liste der entschuldigt A d r I s c g F p g ju w M l n v t h r F w m Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Büttner (Ingolstadt), Hans SPD 02.04.2004 Deß, Albert CDU/CSU 02.04.2004 Fischer (Frankfurt), Joseph BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 02.04.2004 Gönner, Tanja CDU/CSU 02.04.2004 Griese, Kerstin SPD 02.04.2004 Freiherr von und zu Guttenberg, Karl- Theodor CDU/CSU 02.04.2004 Hartnagel, Anke SPD 02.04.2004 Heinen, Ursula CDU/CSU 02.04.2004 Hilbrecht, Gisela SPD 02.04.2004 Irber, Brunhilde SPD 02.04.2004 Koppelin, Jürgen FDP 02.04.2004 Laurischk, Sibylle FDP 02.04.2004 Link (Diepholz), Walter CDU/CSU 02.04.2004 Dr. Lippold (Offenbach), Klaus W. CDU/CSU 02.04.2004 Lips, Patricia CDU/CSU 02.04.2004 Dr. Nüßlein, Georg CDU/CSU 02.04.2004 Polenz, Ruprecht CDU/CSU 02.04.2004 Dr. Rexrodt, Günter FDP 02.04.2004 Romer, Franz CDU/CSU 02.04.2004 Rühe, Volker CDU/CSU 02.04.2004 Scharping, Rudolf SPD 02.04.2004 Schlauch, Rezzo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 02.04.2004 S D T D V W W A (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht en Abgeordneten nlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung des Entwurfs eines Zwölften Ge- setzes zur Änderung des Arzneimittelgesetzes (Tagesordnungspunkt 21) Dr. Gesine Lötzsch (fraktionslos): „Niemand darf er Folter oder grausamer, unmenschlicher oder ernied- igender Behandlung oder Strafe unterworfen werden. nsbesondere darf niemand ohne seine freiwillige Zu- timmung medizinischen oder wissenschaftlichen Versu- hen unterworfen werden.“ So lautet Art. 7 des Internationalen Paktes über bür- erliche und politische Rechte. Er erklärt damit die orschung ohne Einwilligung der betroffenen Versuchs- ersonen zum Musterfall unmenschlicher und erniedri- ender Behandlung. Weil aber nur Personen, die aus ristischer Sicht geschäftsfähig sind, eine solche Ein- illigung rechtmäßig erteilen können, sind zum Beispiel inderjährige von einer Versuchsteilnahme grundsätz- ich ausgeschlossen. Eine allgemein akzeptierte Aus- ahme liegt nur dann vor, wenn der Minderjährige einen oraussichtlichen, individuellen Nutzen aus der Studien- eilnahme hat, den er ohne die Studienteilnahme nicht aben könnte. Nur in diesem Fall dürfen die Sorgebe- echtigten des minderjährigen Patienten in ein solches orschungsvorhaben einwilligen. Diese klare völkerrechtlich verbindliche Regelung, ie sie sich auch in der geltenden Fassung des Arznei- ittelgesetzes wiederfindet, entstand aus den Erfahrun- imm, Erika SPD 02.04.2004 r. Stadler, Max FDP 02.04.2004 hiele, Carl-Ludwig FDP 02.04.2004 r. Thomae, Dieter FDP 02.04.2004 ogt (Pforzheim), Ute SPD 02.04.2004 eiß (Groß-Gerau), Gerald CDU/CSU 02.04.2004 eisskirchen (Wiesloch), Gert SPD 02.04.2004 bgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich 9374 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 103. Sitzung. Berlin, Freitag, den 2. April 2004 (A) ) (B) ) mit Minderjährigen soll erlaubt werden. Unisono mit den Pharmakonzernen versucht sie mit Tarnung, Tricks und Täuschung, die Entrechtung minderjähriger Proban- den durchzusetzen. Erster Trick: Die fremdnützige For- schung wird mit dem Attribut „gruppennützig“ belegt. Das soll wohl suggerieren, es handele sich um etwas vollkommen anderes. Doch die unter anderem von dem BPI-Sachverständigen Rechtsanwalt Sträter, einem be- rüchtigten Pharmalobbyisten, vor dem Gesundheitsaus- schuss gebrauchte Definition der „Gruppennützigkeit“ dient nur der Augenwischerei. Richtig ist vielmehr: „Gruppennützige“ Forschung ist fremdnützige For- schung mit der Einschränkung, dass Versuchsperson und diejenigen, denen die Forschung einmal nützen soll, der- selben Gruppe von Patienten angehören. Doch einen in- dividuellen Nutzen haben die kindlichen Probanden aus der Versuchsteilnahme nicht. Sonst bräuchten wir ja, wie bereits gesagt, in diesem Punkt keine Gesetzesänderung, weil die Forschung mit individuellem Nutzen auch bei Minderjährigen bereits jetzt legal ist. Offenbar schrecken die Verbände der Pharmaindustrie wieder einmal auch vor unlauteren Methoden nicht zu- rück, was ihr Interesse an der Aufweichung des Patien- tenschutzes hinreichend charakterisiert. Und die Bun- desregierung ist zwar nicht in Fragen der sozialen Absicherung, wohl aber, wenn sie einigen Großkonzer- nen zu Diensten sein kann, zum Kollektivismus in jeder Form bereit. Auch der Verweis der Bundesregierung, die Einfüh- rung fremdnütziger Forschung an Minderjährigen sei aufgrund der europäischen Richtlinie 2001/20/EC erfor- derlich, dient nur der Tarnung des Vorhabens. Diese Richtlinie verfügt in § 3, dass strengere Schutzbestim- mungen in den einzelnen Mitgliedstaaten unberührt blei- ben. Sie will und darf nicht zur Absenkung des bestehen- den Schutzniveaus für Studienteilnehmer herangezogen werden. Das perfideste Täuschungsmanöver liegt jedoch in der offiziellen Begründung für die Freigabe fremdnützi- ger Forschung an Kindern. Dass die Kinderheilkunde vielfach auf Pharmaka angewiesen ist, deren Wirksam- keit und Sicherheit nicht an Kindern geprüft wurde und die somit bei Kindern gar keinen Einsatz finden dürften, ist in der Tat ein Skandal. Doch die daraus abgeleitete Folgerung, das Schutzniveau für kindliche Versuchsper- sonen müsste deshalb abgesenkt werden, hält der Über- prüfung nicht stand. Die Europäische Kommission macht in ihrem Positionspapier „Better Medicines for Children“ vom 28. Februar 2002 vielmehr das Desinte- resse der pharmazeutischen Industrie für die Misere ver- antwortlich. Der Markt, den die Kinderheilkunde bietet, sei zu klein und die Amortisation pädiatrischer Entwick- lungskosten schwierig. Sie haben richtig gehört, meine Damen und Herren, mögen die Gewinne der Pharmabranche auch noch so astronomisch sein: Eine Verpflichtung, die Arzneimittel auch für Kinder und Jugendliche nutzbar zu machen, wird von den Unternehmen wegen mangelnder Rentabi- lität negiert. Und die Zulassungsbehörden schweigen dazu. Dabei bestünden ausreichende Möglichkeiten, a w n ü s s T g e d B d A d E g m d t D o g s s d Z P k A l b d n m P F A z A n f d d b g (C (D uch ohne fremdnützige Forschung die notwendigen issenschaftlichen Daten für die Kinderheilkunde zu ge- erieren. Hierzu nur ein Beispiel: Gerade die Kenntnisse ber die Wirkstoffkonzentration im kindlichen Körper ind oft mangelhaft. Doch selbst für das in dieser Hin- icht sehr schwierig zu charakterisierende Antibiotikum obramycin konnten mit einer speziell für nicht einwilli- ungsfähige Patienten entwickelten Methodik mehrfach rfolgreich die notwendigen Ergebnisse beschafft wer- en. Es geht also auch unter den derzeitigen rechtlichen edingungen. Statt Menschenrechte zu unterminieren, wäre es also as Gebot der Stunde, den Herstellern im Rahmen der rzneimittelzulassung oder der Zulassungsverlängerung ie Beschaffung des erforderlichen wissenschaftlichen rkenntnismaterials aufzuerlegen. Dies kann mittels le- aler Studien, bei denen minderjährige Studienteilneh- er einen individuellen Nutzen erfahren, und aufgrund er Auflagenbefugnis gemäß § 28 AMG geschehen. Spä- estens in fünf Jahren sehen wir dann, ob noch relevante efizite in der pädiatrischen Arzneitherapie bestehen der nicht. Fassen wir zusammen: Die Freigabe der fremdnützi- en Forschung an Kindern und Jugendlichen ist men- chenrechtsverletzend, sie ist keine Umsetzung europäi- chen Rechts, und es gibt keine inhaltliche Notwendigkeit afür. Gestatten Sie mir noch diesen Nachsatz: Erklärtes iel dieser AMG-Novelle ist auch die Verbesserung der harmakovigilanz, also der Erfassung von Nebenwir- ungen. Gleichzeitig soll die Voraussetzung, dass eine rzneimittelstudie von einem Arzt geleitet wird, wegfal- en. Gerade in der wichtigsten Erhebungsphase für Ne- enwirkungen, der Phase der klinischen Prüfung, meint ie Bundesregierung also, auf Ärzte verzichten zu kön- en. Dies zeigt den unbeschreiblichen Dilettantismus, it dem diese AMG-Novelle vorbereitet wurde. Die DS wird sich beidem, der Einführung fremdnütziger orschung bei Minderjährigen und dem Wegfall des rztvorbehaltes, in Bundestag und Bundesrat widerset- en. nlage 3 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Hans-Michael Goldmann (FDP) zur Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Neuregelung des Rechts der erneu- erbaren Energien im Strombereich (Tagesord- nungspunkt 19 a) Ich erkläre, dass ich mich entgegen dem Votum mei- er Fraktion enthalte. Mein Abstimmungsverhalten möchte ich kurz wie olgt begründen: Das EEG wird grundsätzlich der Be- eutung der erneuerbaren Energien gerecht und geht in ie richtige Richtung; aber im Detail werden die Pro- leme der erneuerbaren Energien nur unzureichend gere- elt. Der Bioenergiebereich wird mangelhaft begleitet, Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 103. Sitzung. Berlin, Freitag, den 2. April 2004 9375 (A) ) (B) ) der Forschungsansatz kommt zu kurz und der Windener- giebereich bleibt teilweise überfördert. Anlage 4 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Dr. Wolfgang Wodarg (SPD) zur Abstimmung über den Entwurf eines Zwölften Gesetzes zur Änderung des Arznei- mittelgesetzes (Tagesordnungspunkt 21) Ich stimme dem Entwurf eines Zwölften Gesetzes zur Änderung des Arzneimittelgesetzes nicht zu. Dies tue ich, obwohl ich anerkenne, dass es Regelungen enthält, die den Schutz von Kindern bei der Erforschung von Medikamenten verbessern und Nichtzustimmungsfä- hige vor fremdnütziger Forschung schützen. Trotzdem schwächt dieses Gesetz an anderer Stelle in für mich nicht hinnehmbarer Weise den Probandenschutz. Das vorliegende Gesetz ermöglicht, dass auch solche Wissenschaftler klinische Forschungen konzipieren, lei- ten und über deren Fortführung entscheiden dürfen, die nicht Ärzte sind. Dabei ist von Belang, dass der Schutz der Patienten vor unsachgemäßer Behandlung in Deutschland weitestgehend durch das Berufsrecht für Ärzte geregelt ist. Das hat zur Folge, dass nach diesem Gesetz die große Verantwortung für klinische Versuche auch solchen Personen übertragen werden darf, für die die berufsrechtlichen und ethischen Schranken, welche in Deutschland die Ausübung der Heilkunde regeln, nicht gelten. Obwohl die Europäische Union in ihrer Richtlinie die Mitgliedstaaten auffordert, hier ihre nationalen Regelun- gen zur Geltung zu bringen, und zum Beispiel Österreich und weitere Länder das Wohl von Probanden durch einen solchen Arztvorbehalt rechtlich gewährleisten, schafft das vorliegende Gesetz hier einen Freiraum zulasten der Teilnehmer von klinischen Studien, der mei- nes Erachtens nicht hinnehmbar ist. Es kann danach verantwortliche Leiter einer klinischen Studie zur Erpro- bung von Arzneimitteln geben, die nicht an das für Ärzte geltende Berufsrecht gebunden sind, und dies wird hin- genommen, obwohl von ihnen nach dem Gesetz Tätig- keiten erwartet werden, die der rechtlichen Definition der „Ausübung der Heilkunde“ entsprechen. Die Kon- trolle der Ausübung der Heilkunde liegt in der Zustän- digkeit der Länder. Mit der 12. AMG-Novelle werden die zuständigen Bundesoberbehörden ermächtigt, auf Antrag von Spon- soren – zum Beispiel Pharmaunternehmen – Patienten schützendes Berufsrecht außer Kraft zu setzen. Weder die zuständige Ethik-Kommission noch das BfArM und das Paul-Ehrlich-lnstitut als zuständige Behörden sind bisher berechtigt, über die in der Gesetzesnovelle impli- zit vorgeschriebene Befähigung zur Ausübung der Heil- kunde im Einzelfall zu entscheiden. Hinzu kommt, dass durch eine weitere Neuregelung des AMG Druck von antragstellenden Sponsoren auf die n te t s w c r e 1 t f n k g g z n k A g G n m V P t (C (D euerdings mit Genehmigungszuständigkeit ausgestat- te Ethikkommission ausgeübt werden kann. Pharmaun- ernehmen können jetzt die genehmigende Ethikkommis- ion gegebenenfalls bei Versagen einer Genehmigung für irtschaftliche Nachteile in Millionenhöhe haftbar ma- hen, während die Probanden einer Studie wohl kaum ih- en Schutz in gleicher Weise bei einer Ethikkommission inzufordern in der Lage sind. Die beiden vorgenannten Schwachpunkte der 2. AMG-Novelle bieten besonders in ihrer Kombina- ion Fehlanreize für die Beteiligten, welche zu einer ge- ährlichen Absenkung des Schutzniveaus für die Teil- ehmer an klinischen Studien in Deutschland führen önnen. Da es mir leider trotz erheblicher Anstrengun- en im Rahmen der Ausschussberatungen nicht gelun- en ist, die hier vorgetragenen Argumente zur Geltung u bringen, möchte ich mit dieser Zusatzerklärung mei- er Verantwortung als fachkundiger Abgeordneter nach- ommen. nlage 5 Amtliche Mitteilungen Der Vorsitzende des folgenden Ausschusses hat mit- eteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der eschäftsordnung von einer Berichterstattung zu der achstehenden Vorlagen absieht: Ausschuss für Tourismus – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über Prüfungsergebnisse zur Tourismusstatistik – Drucksachen 15/1167, 15/1272 Nr. 1.5 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben itgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden EU- orlagen bzw. Unterrichtungen durch das Europäische arlament zur Kenntnis genommen oder von einer Bera- ung abgesehen hat. Innenausschuss Drucksache 15/173 Nr. 2.92 Ausschuss für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 15/2447 Nr. 1.2 Drucksache 15/2636 Nr. 2.29 Drucksache 15/2636 Nr. 2.31 Drucksache 15/2636 Nr. 2.33 Drucksache 15/2636 Nr. 2.45 Drucksache 15/2636 Nr. 2.46 Drucksache 15/2636 Nr. 2.48 Drucksache 15/2636 Nr. 2.50 Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Drucksache 15/1547 Nr. 1.9 Drucksache 15/1547 Nr. 1.16 Drucksache 15/1613 Nr. 1.2 9376 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 103. Sitzung. Berlin, Freitag, den 2. April 2004 (A) (C) (B) (D) Ausschuss für Gesundheit und Soziale Sicherung Drucksache 15/2636 Nr. 2.24 Ausschuss für Verkehr, Bau und Wohnungswesen Drucksache 15/2447 Nr. 2.7 Drucksache 15/2447 Nr. 2.32 Drucksache 15/2447 Nr. 2.33 Drucksache 15/2447 Nr. 2.34 Drucksache 15/2519 Nr. 2.32 Ausschuss für Kultur und Medien Drucksache 15/2636 Nr. 2.30 sellschaft mbH, Amsterdamer Str. 19 2 91, 1 , 50735 Köln, Telefon (02 21) 97 66 340, Telefax (02 21) 97 66 344 103. Sitzung Berlin, Freitag, den 2. April 2004 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. h.c. Susanne Kastner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Ich hoffe, die Abgeordneten haben den Ruf ihres Ge-
    chäftsführers gehört.


    (Dr. Peter Ramsauer [CDU/CSU]: Einer ist selber Geschäftsführer!)


    Tagesordnungspunkt 18 c. Wir kommen zur Be-
    chlussempfehlung des Ausschusses für Umwelt, Natur-
    chutz und Reaktorsicherheit auf Drucksache 15/2775.
    er Ausschuss empfiehlt unter Nr. 1 seiner Beschluss-
    mpfehlung die Ablehnung des Antrags der Fraktion der
    DU/CSU auf Drucksache 15/1356 mit dem Titel „Stra-
    egie für eine nachhaltige Chemiepolitik in Deutschland
    nd Europa“. Wer stimmt für diese Beschlussempfeh-
    ung? – Gegenprobe! – Enthaltungen? – Die Beschluss-
    mpfehlung ist mit den Stimmen der Koalition bei Ge-
    enstimmen der CDU/CSU und der FDP angenommen.






    (A) )



    (B) )


    Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner

    Unter Nr. 2 seiner Beschlussempfehlung empfiehlt

    der Ausschuss die Ablehnung des Antrags der Fraktion
    der FDP auf Drucksache 15/1332 mit dem Titel „Leis-
    tungsfähigkeit der deutschen Chemiewirtschaft im euro-
    päischen Rahmen sichern“. Wer stimmt für diese Be-
    schlussempfehlung? – Gegenprobe! – Enthaltungen? –
    Die Beschlussempfehlung ist mit den Stimmen der Koa-
    lition gegen die Stimmen der CDU/CSU-Fraktion und
    der FDP angenommen.

    Ich rufe die Zusatzpunkte 3 a und 3 b auf:
    a) Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD

    und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN einge-
    brachten Entwurfs eines Gesetzes zur optionalen
    Trägerschaft von Kommunen nach dem Zweiten

    (Kommunales Optionsgesetz)

    – Drucksache 15/2816 –
    Überweisungsvorschlag:
    Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit (f)

    Innenausschuss
    Sportausschuss
    Rechtsausschuss
    Finanzausschuss
    Verteidigungsausschuss
    Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
    Ausschuss für Gesundheit und Soziale Sicherung
    Ausschuss für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen
    Ausschuss für Bildung, Forschung und
    Technikfolgenabschätzung
    Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
    Entwicklung
    Ausschuss für Tourismus
    Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union
    Ausschuss für Kultur und Medien
    Haushaltsausschuss mitberatend und gemäß § 96 GO

    b) Beratung des Antrags der Fraktionen der SPD
    und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN
    Verabschiedung eines Optionsgesetzes
    – Drucksache 15/2817 –
    Überweisungsvorschlag:
    Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit (f)

    Innenausschuss
    Sportausschuss
    Rechtsausschuss
    Finanzausschuss
    Verteidigungsausschuss
    Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
    Ausschuss für Gesundheit und Soziale Sicherung
    Ausschuss für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen
    Ausschuss für Bildung, Forschung und
    Technikfolgenabschätzung
    Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
    Entwicklung
    Ausschuss für Tourismus
    Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union
    Ausschuss für Kultur und Medien
    Haushaltsausschuss

    Nach einer interfraktionellen Vereinbarung ist für die
    Aussprache eine Stunde vorgesehen. – Ich höre keinen
    Widerspruch. Dann ist so beschlossen.

    Ich eröffne die Aussprache. Das Wort hat der Bundes-
    minister Wolfgang Clement.

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    (C (D Wolfgang Clement, Bundesminister für Wirtschaft nd Arbeit: Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und erren! Wie wir alle wissen, geht es bei dem so genannen kommunalen Optionsgesetz, über das wir heute disutieren, nur um einen Teil eines großen Reformwerks, as uns gelingen muss. Dieses Reformwerk ist das Herztück der Arbeitsmarktreformen, nämlich die Zusammenührung von Arbeitslosenund Sozialhilfe zu einer eineitlichen Leistung in Form der neuen Grundsicherung ür Arbeitssuchende. Ich denke, wir alle wissen, wie ichtig das ist. Nur durch eine einheitliche Betreuung und Leistung önnen wir vermeiden, dass Langzeitarbeitslose weiterin zwischen den Institutionen, zwischen den verschieenen Fürsorgesystemen in Deutschland hinund hergechoben werden, wie es bisher viel zu häufig der Fall ist. n dieser Sache sind wir uns einig. Das haben auch die erhandlungen im Vermittlungsverfahren im Dezember ergangenen Jahres gezeigt. Ich denke, wir sind uns auch darüber einig, dass es eben der besseren Betreuung von Arbeitssuchenden ichtig ist, dass sich auch die Arbeitssuchenden selbst ktiv um eine neue Arbeitsmöglichkeit bemühen. Unsere axime „Fördern und Fordern“ ist ein Leitgedanke der euen Grundsicherung für Arbeitslose. Über die Umsetung dieser Maxime erhält jeder bzw. jede Arbeituchende die Unterstützung, die er oder sie braucht. Wir tellen sicher, dass jeder Grundsicherungsempfänger ine qualifizierte Betreuung bekommt, die diese Beeichnung auch verdient. Aber wir verlangen von ihm oder ihr, alles zu tun, um ie Arbeitslosigkeit zu beenden. Dazu gehört auch, dass ünftig jede legale Erwerbstätigkeit prinzipiell zumutbar st. Das hat vielfach zu Kritik geführt. Ich halte es aber ür falsch, den Arbeitsmarkt in seiner jetzigen Auspräung zu belassen, indem man Arbeitssuchende gewisseraßen sich selbst überlässt, statt dafür zu sorgen, dass ie wieder Zugang zum Arbeitsmarkt bekommen. Daum geht es bei den Reformen, die wir jetzt zur Diskusion stellen. Was wir uns in diesem Zusammenhang vorgenommen aben und was im Gesetz bereits vorgesehen ist, nämlich ie Zusammenführung der beiden Fürsorgesysteme zu inem einzigen System, der neuen Grundsicherung, wird uch realisiert. Die Zusammenlegung der Arbeitslosennd Sozialhilfe wird, um das in aller Klarheit zu sagen, ngeachtet des Disputs über das Optionsgesetz realisiert, nd zwar zum 1. Januar 2005. as heißt, sie wird ab dem 2. Januar 2005 in die Praxis mgesetzt. Zu diesem Zweck ist die Bildung von Areitsgemeinschaften vorgesehen. Ich trage und übernehme die Verantwortung dafür, ass dieses Vorhaben gelingt. Das sage ich auch ungechtet derer – die wir alle kennen –, die immer wieder on Chaos, von einer Katastrophe, vom sicheren Scheiern, von Murks und was nicht allem sprechen. Wir wer Bundesminister Wolfgang Clement den sie am Wegesrand stehenlassen und die Reform realisieren. Sie ist unausweichlich notwendig. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    (Beifall bei der SPD)





    (A) )


    (B) )


    Die Bundesagentur für Arbeit hat die Gespräche zum
    Aufbau der Arbeitsgemeinschaften mit den Kommu-
    nen längst aufgenommen. Die Gespräche laufen und
    werden voraussichtlich im Mai in entsprechende Ver-
    tragsabschlüsse münden. Schon jetzt finden Gespräche
    über die Ausstattung der einzelnen Pilot-Jobcenter statt.
    Ich gehe davon aus, dass wir mit den Kommunen zu ei-
    ner Verständigung kommen.

    Und um das aufzunehmen, was in den Debatten eine
    Rolle spielt – ich verfolge das alles aufmerksam; gestern
    war wieder einmal drastisch vom drohenden Chaos die
    Rede –: Wir sind mithilfe von Experten – um es klar zu
    sagen: von der Telekom bzw. von T-Mobile –


    (Dirk Niebel [FDP]: Die haben auch die Maut gemacht!)


    dabei, die erforderlichen IT-Programme zu entwickeln,
    um denjenigen, die in Zukunft vor Ort die Verantwor-
    tung für die Arbeitssuchenden übernehmen, die notwen-
    dige Sicherheit im Umgang mit dem Problem zu bieten.
    Sie können davon ausgehen, dass wir uns mit aller Akri-
    bie und Sorgfalt darum bemühen.

    Ich bin davon überzeugt, dass dieses Vorhaben gelin-
    gen wird, auch wenn niemand – auch ich nicht – aus-
    schließen kann, dass auf diesem Weg Fehler begangen
    werden. Es wird sicherlich zu Fehlern kommen. Mir ist
    auch bewusst, dass es zu eruptiven Ausbrüchen über sol-
    che Fehler kommen wird. Das ist nun einmal Bestandteil
    der politischen Auseinandersetzung. Das wird uns aber
    nicht von der Notwendigkeit abhalten, die Arbeitsver-
    mittlung in Deutschland endlich wieder vom Kopf auf
    die Füße zu stellen. Wir müssen sie aus der Bürokratie
    herausholen und als eine in den Kommunen und mit den
    Kommunen handhabbare Aufgabe gestalten.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Parallel dazu sprechen die Fachleute unseres Ministe-
    riums – des Bundesministeriums für Wirtschaft und Ar-
    beit – und des Finanzministeriums mit den Ländern und
    den Kommunen über die kommunale Finanzausstattung.
    Wie Sie alle wissen, gibt es ziemliche Differenzen bei
    den Erwartungen und den Prognosen über die finanzielle
    Ausstattung.


    (Elke Wülfing [CDU/CSU]: Über die Zahlen!)

    – Sie rufen zu Recht immer dazwischen. Das ist auch gut
    so und belebt meinen Kreislauf.


    (Heiterkeit bei der SPD)

    Wir wollen zum einen versuchen, Bund, Länder und

    Kommunen auf eine gemeinsame Berechnungsbasis zu
    stellen. Damit sich niemand falsche Vorstellungen
    macht: Davon sind wir gar nicht mehr so weit entfernt.
    Wir versuchen zum anderen, dort, wo wir uns heute nur
    auf Erwartungen und Prognosen stützen können, Lösun-

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    (C (D en zu finden; denn dort sind auch die finanziellen Ausirkungen prognoseabhängig und damit meistens stritig. Ich bin sicher, dass wir hier – etwa durch Spitzbrechnungen im Nachhinein – zu einer Verständigung it der kommunalen Seite kommen werden. Ich sage noch einmal: Jawohl, die 2,5 Milliarden uro, die wir, der Bundeskanzler, der Finanzminister nd – unnötigerweise – auch ich, zugesagt haben, weren tatsächlich den Kommunen zugute kommen, und war dort, wo es Not tut, auch über die Länder, die das, as sie durch den Umbau gewinnen, an die Kommunen ntsprechend ihrem Bedarf weiterleiten werden. Vor diesem Hintergrund – das ist das eigentliche ernstück der heutigen Debatte – spielt natürlich auch ie kommunale Option eine Rolle. Sie stützt sich auf die ereinbarung, die wir im Vermittlungsausschuss getrofen haben. Danach sollen neben dem Grundmodell der rbeitsgemeinschaft, das auf jeden Fall praktiziert wird, uch den Kommunen die Möglichkeit gegeben werden, n eigener Trägerschaft Vermittlungsarbeit zugunsten on Langzeitarbeitslosen zu leisten. Genau das ist der uftrag des Vermittlungsausschusses. Wir versuchen, it dem heute von der Koalition vorgelegten Gesetzenturf diesem Auftrag gerecht zu werden. Wir tun das mit em System der so genannten Organleihe. Es war klar, ass Sie, Herr Kollege Niebel, sich darüber lustig mahen werden und gleich von Organspende sprechen. (Dirk Niebel [FDP]: Die Medizin beweist: Organleihe funktioniert nicht!)


    ir setzen im Gegensatz zu dem Bild, das Sie gestern
    ezeichnet haben, tatsächlich auf die Organleihe, und
    war deshalb, weil bei der Organleihe auch der Empfän-
    er mitwirken muss, was, wie Sie wissen, bei der Organ-
    pende selten der Fall ist; denn dort ist der Empfänger
    ährend der Transplantation betäubt.


    (Heiterkeit und Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Dirk Niebel [FDP]: Aber nur lokal!)


    ei der Organleihe ist das anders. Hier wollen wir die
    ktive Mitwirkung der Kommunen.
    Wir haben den Gesetzentwurf deshalb so gefasst, dass

    r den Kommunen sehr wohl einen eigenen Gestaltungs-
    pielraum im Rahmen einer Zielvereinbarung gibt, die
    it der Bundesagentur für Arbeit vor Ort getroffen wer-
    en soll. Auf diesen Gestaltungsspielraum kommt es an;
    enn er rechtfertigt sehr wohl, von einer Trägerschaft der
    ommunalen Seite zu sprechen. Sie, die Union, und auch
    ie Ministerpräsidenten der CDU/CSU-geführten Län-
    er sind damit nicht einverstanden, was Sie sicherlich
    leich noch darlegen werden. Sie halten stattdessen den
    eg über eine Verfassungsänderung für besser, um den
    ommunen entsprechende Eigenständigkeit zu geben.



Rede von Dr. h.c. Susanne Kastner
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Herr Minister, gestatten Sie eine Zwischenfrage des
ollegen Niebel?


(Zurufe von der SPD: Nein!)







(A) )



(B) )


Wolfgang Clement, Bundesminister für Wirtschaft

und Arbeit:
Frau Präsidentin, ich bitte darum, meine Rede fortzu-

setzen; denn ich bin gerade so schön drin.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. h.c. Susanne Kastner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Kollege Niebel, der Minister möchte seine Rede

    fortsetzen.

    Wolfgang Clement, Bundesminister für Wirtschaft
    und Arbeit:

    Herr Kollege Niebel, vielleicht können wir das gleich
    aufnehmen. Aber jetzt möchte ich nicht unterbrochen
    werden; denn genau um diesen Punkt geht es mir.

    In den Vorgesprächen zum Gesetzgebungsverfahren
    – insofern: das Verfahren, das wir vorgeschlagen haben,
    ist sehr fair – hat die so genannte B-Seite, also Sie, eine
    Änderung des Art. 120 unserer Verfassung favorisiert.


    (Otto Fricke [FDP]: Nein!)

    – Sie haben das natürlich nicht getan, aber die Vertreter
    der CDU/CSU, insbesondere Ministerpräsident Koch. –
    Dieser Änderung liegt letztendlich die Vorstellung zu-
    grunde, dass die Länder anstelle des Bundes die Aufga-
    ben übernehmen, nur in einem Bereich nicht, nämlich im
    Bereich der Finanzen. Der Bund soll also die Musik be-
    zahlen, die die Länder – im Verhältnis zu den Kommu-
    nen – spielen. Niemand kann ernsthaft erwarten, dass
    dies vonseiten des Bundes praktiziert wird.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Herr Ministerpräsident Koch – ich hoffe, dass Sie mir
    diesen kleinen Spaß nachsehen werden –, wenn Sie ir-
    gendwann einmal in die Verlegenheit kommen sollten,
    über einen solchen Vorschlag auf Bundesebene zu ent-
    scheiden, nämlich die Musik zu bezahlen, die die Länder
    bestimmen, dann glaube ich, dass Sie nie auf die Idee
    kommen würden, sich selber so etwas zuzumuten. Abge-
    sehen davon ist, glaube ich, auch das Vertrauen des Lan-
    des Hessen in die Kommunen nicht so ausgeprägt – in
    Wahrheit ist es nicht wesentlich ausgeprägter als das in
    den Bund –, dass die Mittel tatsächlich an die kommuna-
    len Stellen weitergeleitet werden. Der vorgeschlagene
    Weg ist jedenfalls aus unserer Sicht nicht gangbar.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Wir haben ja schon über mehrere Verfassungsände-
    rungen diskutiert, so auch über eine Änderung des
    Art. 106 des Grundgesetzes. Auch dies ist aus unserer
    Sicht nicht gangbar, vor allem deshalb, weil Ministerprä-
    sidenten nicht akzeptieren wollen – das kann ich durch-
    aus verstehen; denn ich war selber einmal einer –, dass
    durch eine rasche Verfassungsänderung ein neues Fi-
    nanzverhältnis zwischen Bund und Kommunen etabliert
    wird, ohne dass die Länder daran beteiligt wären. Aus
    diesem Grunde sind diese beiden Wege einer Verfas-
    sungsänderung nicht sinnvoll; wir lehnen das ab. Im Ge-
    setzentwurf ist deshalb der Weg über die Organleihe vor-
    gesehen.

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    (C (D In Wahrheit erfüllt keiner der drei Vorschläge das im ermittlungsverfahren entwikkelte Ideal, nämlich eine aubere, uneingeschränkte und klare Trägerschaft der ommunen. Wir glauben aber, dass der Weg über eine o ausgestaltete Organleihe mit entsprechenden Spieläumen für die Kommunen vernünftiger als eine Verfasungsänderung ist. Sämtliche Argumente sind natürlich och sehr viel intensiver zu erörtern, aber sie laufen im ern auf das hinaus, was ich gesagt habe. Wir werden den Gesetzentwurf, den wir heute ein ringen, im Vermittlungsverfahren zu erörtern, gegebeenfalls streitig zu diskutieren haben. Vielleicht werden ir in diesem Verfahren allesamt klüger. Ich hoffe, wir inden dort einen gemeinsamen Weg; jedenfalls schließe ch nicht aus, dass dies möglich ist. Allerdings will ich eines sehr deutlich sagen: Diese iskussion kann und darf den Aufbau der Arbeitsgeeinschaften und die Zusammenführung von Arbeitsloenhilfe und Sozialhilfe nicht aufhalten. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    ies wird auf keinen Fall geschehen. Wir sind den Ar-
    eitsuchenden in Deutschland schuldig, dass dieser Pro-
    ess nicht mehr aufgehalten wird. Wir allesamt haben
    ie Reform des Arbeitsmarktes lange genug versäumt.
    ie hohen Arbeitslosenzahlen in Deutschland weisen
    nübersehbar darauf hin: Die von uns eingesetzten In-
    trumente waren nicht hinreichend. Deshalb müssen wir
    ndere verwenden und diesen Weg gehen. Das ist das
    erzstück der Reformen und deshalb müssen wir unser
    orhaben auf jeden Fall realisieren, und zwar fristge-
    echt, wie es das Gesetz vorsieht. Dazu bedarf es keiner
    eiteren Aktivitäten.
    Diesen Streit, den wir heute – und wahrscheinlich

    och ein bisschen länger – führen, ist ein Streit um Orga-
    isation. Wir Deutsche lieben diese Art des Streites of-
    ensichtlich; besser aber wäre es, wenn wir darüber strit-
    n, wie wir die Inhalte verbessern,


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    ämlich: Wie schaffen wir die Integration der Arbeit-
    uchenden in den Arbeitsmarkt? Wie schaffen wir mehr
    ommunale Beschäftigungsmöglichkeiten in Deutsch-
    and, damit wir allen Arbeitsuchenden einen Arbeits-
    latz in Deutschland anbieten können? Wie schaffen wir
    ehr Möglichkeiten zur Betreuung der Kinder – verges-
    en Sie das nicht! –, damit die Familienangehörigen und
    icht zuletzt die Mütter in den Arbeitsmarkt zurückkeh-
    en können?


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Dirk Niebel [FDP]: Aber ein bisschen organisieren müssen wir das!)


    Herr Kollege Niebel, das ist keine Frage der Organisa-
    ion, sondern eine Frage der Aktivitäten, nicht zuletzt der
    ktivitäten der Kommunen.
    Die Kommunen – sie werden heutzutage vielfach ins

    eld geführt – können mehr kommunale Beschäftigungs-






    (A) )



    (B) )


    Bundesminister Wolfgang Clement

    möglichkeiten schaffen, indem sie, unter anderem durch
    Unterstützung vom Bund, mehr Angebote zur Betreuung
    von Kindern zur Verfügung stellen. Sie können maß-
    geblich dazu beitragen, dass die Arbeitslosigkeit in
    Deutschland sinkt. Es gibt in Deutschland Beispiele da-
    für, dass das hervorragend funktioniert.

    Experten sagen, dass wir allein mit diesen beiden In-
    strumenten – mehr kommunale Beschäftigungsmöglich-
    keiten und mehr Möglichkeiten zur Betreuung von Kin-
    dern – die Arbeitslosigkeit in Deutschland um 20 oder
    30 Prozent senken können. Das werden wir tun. Im Mo-
    ment streiten wir über die Organisation dieses Prozesses.
    Wir werden diese Reform so realisieren, wie es das Ge-
    setz vorsieht. Wenn Sie so wollen, Kolleginnen und Kol-
    legen der CDU/CSU: Die Karawane zieht weiter!


    (Dr. Hermann Kues [CDU/CSU]: Sie zieht ins Abseits weiter!)


    Ich möchte noch eine Bemerkung zum Bereich Orga-
    nisation machen. Sie haben gestern eine intensive Dis-
    kussion über die Ausbildungsplatzumlage geführt. Diese
    Diskussion ist außerordentlich wichtig. Allerdings gilt
    auch da: Wir sollten uns auf die Dauer nicht in einer Dis-
    kussion über das richtige Instrument verbeißen. Viel-
    mehr sollte jeder von uns das tun, was er tun kann, um
    für die Schaffung von mehr Ausbildungsplätzen zu sor-
    gen.


    (Zuruf des Abg. Johannes Singhammer [CDU/CSU])


    Beispielsweise sollte sich jeder von Ihnen, Herr Kollege
    Singhammer, in einem der knapp 300 Wahlkreise der
    Bundesrepublik darum bemühen, dass etwa 100 zusätzli-
    che Ausbildungsplätze geschaffen werden. Viele von uns
    tun das schon. Wenn Sie das alle tun, ist die Ausbil-
    dungsplatzumlage überhaupt kein Problem mehr; sie
    wäre dann nicht nötig.

    Es geht darum, auch in der Praxis mehr Engagement
    zu mobilisieren, als das bisher gelungen ist.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Das erreichen wir mit den Instrumenten, die wir jetzt
    einsetzen. Dabei wissen wir: Die Instrumente sind das
    eine, die Arbeit vor Ort ist das andere. Sie alle sind herz-
    lich dazu eingeladen.

    Ich danke Ihnen.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)