Rede:
ID1510304100

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 8
    1. Das: 1
    2. Wort: 1
    3. hat: 1
    4. die: 1
    5. Kollegin: 1
    6. Birgit: 1
    7. Homburger,: 1
    8. FDP.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/103 von der Bundesregierung einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes zur Neuregelung des Rechts der erneuerbaren Energien im Strombereich (Drucksachen 15/2539, 15/2593, 15/2845, 15/2864) . . . . . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Umwelt, Natur- schutz und Reaktorsicherheit zu dem Bericht des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschät- zung gemäß § 56 a der Geschäftsord- nung: Technikfolgenabschätzung hier: Monitoring – „Möglichkeiten geothermischer Stromerzeu- Dr. Joachim Pfeiffer CDU/CSU . . . . . . . . . . Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . Rolf Hempelmann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hermann Scheer SPD . . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 4: Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung: Immunität von Mitgliedern der Bundesversammlung hier: Anträge auf Genehmigung zur Durchführung der Strafverfol- 9317 B 9329 B 9330 D 9332 A 9333 A 9334 A 9335 A Deutscher B Stenografisch 103. Sitz Berlin, Freitag, den I n h a l Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . Begrüßung des Vizepräsidenten des ungari- schen Parlaments und seiner Delegation . . . . Tagesordnungspunkt 19: a) – Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Ge- setzes zur Neuregelung des Rechts der erneuerbaren Ener- gien im Strombereich (Drucksachen 15/2327, 15/2845, 15/2864) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . – Zweite und dritte Beratung des M H M D A D D C H D B H D 9336 D 9345 C 9317 A gung in Deutschland“ (Drucksachen 15/1835, 15/2797) 9317 B undestag er Bericht ung 2. April 2004 t : arco Bülow SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . orst Seehofer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . ichaele Hustedt BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Helmut Lamp CDU/CSU . . . . . . . . . . . . ngelika Brunkhorst FDP . . . . . . . . . . . . . . . r. Hermann Scheer SPD . . . . . . . . . . . . . . . oris Meyer (Tapfheim) DU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ans-Josef Fell BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . irgit Homburger FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . ans-Josef Fell BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9317 D 9319 C 9321 C 9322 B 9323 B 9324 C 9326 A 9327 A 9328 B 9328 D gung (Drucksache 15/2879) . . . . . . . . . . . . . . . 9336 D II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 103. Sitzung. Berlin, Freitag, den 2. April 2004 Tagesordnungspunkt 18: a) Antrag der Abgeordneten Dr. Peter Paziorek, Marie-Luise Dött, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Unabhängige Folgen- abschätzung der neuen EU-Chemi- kalienpolitik (Drucksache 15/2654) . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Heinz Schmitt (Landau), Ulrike Mehl, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion der SPD sowie der Abgeordneten Dr. Antje Vogel-Sperl, Dr. Reinhard Loske, weiterer Abgeordneter und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Eine nachhaltige Che- miepolitik in Europa – Innovation fördern, Umwelt und Gesundheit schützen und Verbraucherschutz stärken (Drucksache 15/2666) . . . . . . . . . . . . . c) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit – zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Peter Paziorek, Katherina Reiche, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Stra- tegie für eine nachhaltige Che- miepolitik in Deutschland und Europa – zu dem Antrag der Abgeordneten Birgit Homburger, Angelika Brunkhorst, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion der FDP: Leistungsfähigkeit der deut- schen Chemiewirtschaft im euro- päischen Rahmen sichern (Drucksachen 15/1356, 15/1332, 15/2775) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . Heinz Schmitt (Landau) SPD . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Antje Vogel-Sperl BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marie-Luise Dött CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . Doris Barnett SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Franz Obermeier CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker SPD . . . . . . Helge Braun CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . Z W B R D D D D D O K K H T D D B D D H N A L 9337 A 9337 A 9337 B 9337 C 9339 A 9340 D 9342 B 9344 B 9345 C 9346 D 9347 D 9348 C usatztagesordnungspunkt 3: a) Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur optionalen Trägerschaft von Kommunen nach dem Zweiten Buch Sozialgesetz- buch (Kommunales Optionsgesetz) (Drucksache 15/2816) . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Verabschiedung eines Optionsgeset- zes (Drucksache 15/2817) . . . . . . . . . . . . . olfgang Clement, Bundesminister MWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . oland Koch, Ministerpräsident (Hessen) . . . r. Thea Dückert BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . irk Niebel FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Thea Dückert BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . tto Fricke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . arin Roth (Esslingen) SPD . . . . . . . . . . . . . arl-Josef Laumann CDU/CSU . . . . . . . . . . ans-Werner Bertl SPD . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 21: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Zwölften Gesetzes zur Änderung des Arzneimittelgesetzes (Drucksachen 15/2109, 15/2360, 15/2849, 15/2850) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Marlies Volkmer SPD . . . . . . . . . . . . . . . r. Wolf Bauer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . irgitt Bender BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . etlef Parr FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ubert Hüppe CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 9350 A 9350 B 9350 C 9353 B 9356 B 9358 D 9359 C 9359 D 9361 C 9362 C 9364 D 9365 D 9366 A 9367 B 9368 D 9369 D 9370 C 9371 D 9373 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 103. Sitzung. Berlin, Freitag, den 2. April 2004 III Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung des Entwurfs eines Zwölften Gesetzes zur Ände- rung des Arzneimittelgesetzes (Tagesord- nungspunkt 21) Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . . . . . . . Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Hans-Michael Goldmann (FDP) zur Abstim- mung über den Entwurf eines Gesetzes zur Neuregelung des Rechts der erneuerbaren Energien im Strombereich (Tagesordnungs- punkt 19 a) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 4 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Dr. Wolfgang Wodarg (SPD) zur Abstimmung über den Entwurf eines Zwölften Gesetzes zur Änderung des Arzneimittelmittelgeset- zes (Tagesordnungspunkt 21) . . . . . . . . . . . . Anlage 5 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9373 D 9374 D 9375 A 9375 C Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 103. Sitzung. Berlin, Freitag, den 2. April 2004 9317 (A) ) (B) ) 103. Sitz Berlin, Freitag, den Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Anlage 2 Anlage 4 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 103. Sitzung. Berlin, Freitag, den 2. April 2004 9373 (A) ) (B) ) entwurf über Bord werfen. Die fremdnützige ForschungDr. Schwanholz, Martin SPD 02.04.2004 w ill die Bundesregierung mit dem vorgelegten Gesetzes- gen mit den unmenschlichen medizinischen Versuchen in den Jahren der NS-Diktatur. Doch diese Grundsätze Schultz (Everswinkel), Reinhard SPD 02.04.2004 Anlage 1 Liste der entschuldigt A d r I s c g F p g ju w M l n v t h r F w m Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Büttner (Ingolstadt), Hans SPD 02.04.2004 Deß, Albert CDU/CSU 02.04.2004 Fischer (Frankfurt), Joseph BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 02.04.2004 Gönner, Tanja CDU/CSU 02.04.2004 Griese, Kerstin SPD 02.04.2004 Freiherr von und zu Guttenberg, Karl- Theodor CDU/CSU 02.04.2004 Hartnagel, Anke SPD 02.04.2004 Heinen, Ursula CDU/CSU 02.04.2004 Hilbrecht, Gisela SPD 02.04.2004 Irber, Brunhilde SPD 02.04.2004 Koppelin, Jürgen FDP 02.04.2004 Laurischk, Sibylle FDP 02.04.2004 Link (Diepholz), Walter CDU/CSU 02.04.2004 Dr. Lippold (Offenbach), Klaus W. CDU/CSU 02.04.2004 Lips, Patricia CDU/CSU 02.04.2004 Dr. Nüßlein, Georg CDU/CSU 02.04.2004 Polenz, Ruprecht CDU/CSU 02.04.2004 Dr. Rexrodt, Günter FDP 02.04.2004 Romer, Franz CDU/CSU 02.04.2004 Rühe, Volker CDU/CSU 02.04.2004 Scharping, Rudolf SPD 02.04.2004 Schlauch, Rezzo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 02.04.2004 S D T D V W W A (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht en Abgeordneten nlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung des Entwurfs eines Zwölften Ge- setzes zur Änderung des Arzneimittelgesetzes (Tagesordnungspunkt 21) Dr. Gesine Lötzsch (fraktionslos): „Niemand darf er Folter oder grausamer, unmenschlicher oder ernied- igender Behandlung oder Strafe unterworfen werden. nsbesondere darf niemand ohne seine freiwillige Zu- timmung medizinischen oder wissenschaftlichen Versu- hen unterworfen werden.“ So lautet Art. 7 des Internationalen Paktes über bür- erliche und politische Rechte. Er erklärt damit die orschung ohne Einwilligung der betroffenen Versuchs- ersonen zum Musterfall unmenschlicher und erniedri- ender Behandlung. Weil aber nur Personen, die aus ristischer Sicht geschäftsfähig sind, eine solche Ein- illigung rechtmäßig erteilen können, sind zum Beispiel inderjährige von einer Versuchsteilnahme grundsätz- ich ausgeschlossen. Eine allgemein akzeptierte Aus- ahme liegt nur dann vor, wenn der Minderjährige einen oraussichtlichen, individuellen Nutzen aus der Studien- eilnahme hat, den er ohne die Studienteilnahme nicht aben könnte. Nur in diesem Fall dürfen die Sorgebe- echtigten des minderjährigen Patienten in ein solches orschungsvorhaben einwilligen. Diese klare völkerrechtlich verbindliche Regelung, ie sie sich auch in der geltenden Fassung des Arznei- ittelgesetzes wiederfindet, entstand aus den Erfahrun- imm, Erika SPD 02.04.2004 r. Stadler, Max FDP 02.04.2004 hiele, Carl-Ludwig FDP 02.04.2004 r. Thomae, Dieter FDP 02.04.2004 ogt (Pforzheim), Ute SPD 02.04.2004 eiß (Groß-Gerau), Gerald CDU/CSU 02.04.2004 eisskirchen (Wiesloch), Gert SPD 02.04.2004 bgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich 9374 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 103. Sitzung. Berlin, Freitag, den 2. April 2004 (A) ) (B) ) mit Minderjährigen soll erlaubt werden. Unisono mit den Pharmakonzernen versucht sie mit Tarnung, Tricks und Täuschung, die Entrechtung minderjähriger Proban- den durchzusetzen. Erster Trick: Die fremdnützige For- schung wird mit dem Attribut „gruppennützig“ belegt. Das soll wohl suggerieren, es handele sich um etwas vollkommen anderes. Doch die unter anderem von dem BPI-Sachverständigen Rechtsanwalt Sträter, einem be- rüchtigten Pharmalobbyisten, vor dem Gesundheitsaus- schuss gebrauchte Definition der „Gruppennützigkeit“ dient nur der Augenwischerei. Richtig ist vielmehr: „Gruppennützige“ Forschung ist fremdnützige For- schung mit der Einschränkung, dass Versuchsperson und diejenigen, denen die Forschung einmal nützen soll, der- selben Gruppe von Patienten angehören. Doch einen in- dividuellen Nutzen haben die kindlichen Probanden aus der Versuchsteilnahme nicht. Sonst bräuchten wir ja, wie bereits gesagt, in diesem Punkt keine Gesetzesänderung, weil die Forschung mit individuellem Nutzen auch bei Minderjährigen bereits jetzt legal ist. Offenbar schrecken die Verbände der Pharmaindustrie wieder einmal auch vor unlauteren Methoden nicht zu- rück, was ihr Interesse an der Aufweichung des Patien- tenschutzes hinreichend charakterisiert. Und die Bun- desregierung ist zwar nicht in Fragen der sozialen Absicherung, wohl aber, wenn sie einigen Großkonzer- nen zu Diensten sein kann, zum Kollektivismus in jeder Form bereit. Auch der Verweis der Bundesregierung, die Einfüh- rung fremdnütziger Forschung an Minderjährigen sei aufgrund der europäischen Richtlinie 2001/20/EC erfor- derlich, dient nur der Tarnung des Vorhabens. Diese Richtlinie verfügt in § 3, dass strengere Schutzbestim- mungen in den einzelnen Mitgliedstaaten unberührt blei- ben. Sie will und darf nicht zur Absenkung des bestehen- den Schutzniveaus für Studienteilnehmer herangezogen werden. Das perfideste Täuschungsmanöver liegt jedoch in der offiziellen Begründung für die Freigabe fremdnützi- ger Forschung an Kindern. Dass die Kinderheilkunde vielfach auf Pharmaka angewiesen ist, deren Wirksam- keit und Sicherheit nicht an Kindern geprüft wurde und die somit bei Kindern gar keinen Einsatz finden dürften, ist in der Tat ein Skandal. Doch die daraus abgeleitete Folgerung, das Schutzniveau für kindliche Versuchsper- sonen müsste deshalb abgesenkt werden, hält der Über- prüfung nicht stand. Die Europäische Kommission macht in ihrem Positionspapier „Better Medicines for Children“ vom 28. Februar 2002 vielmehr das Desinte- resse der pharmazeutischen Industrie für die Misere ver- antwortlich. Der Markt, den die Kinderheilkunde bietet, sei zu klein und die Amortisation pädiatrischer Entwick- lungskosten schwierig. Sie haben richtig gehört, meine Damen und Herren, mögen die Gewinne der Pharmabranche auch noch so astronomisch sein: Eine Verpflichtung, die Arzneimittel auch für Kinder und Jugendliche nutzbar zu machen, wird von den Unternehmen wegen mangelnder Rentabi- lität negiert. Und die Zulassungsbehörden schweigen dazu. Dabei bestünden ausreichende Möglichkeiten, a w n ü s s T g e d B d A d E g m d t D o g s s d Z P k A l b d n m P F A z A n f d d b g (C (D uch ohne fremdnützige Forschung die notwendigen issenschaftlichen Daten für die Kinderheilkunde zu ge- erieren. Hierzu nur ein Beispiel: Gerade die Kenntnisse ber die Wirkstoffkonzentration im kindlichen Körper ind oft mangelhaft. Doch selbst für das in dieser Hin- icht sehr schwierig zu charakterisierende Antibiotikum obramycin konnten mit einer speziell für nicht einwilli- ungsfähige Patienten entwickelten Methodik mehrfach rfolgreich die notwendigen Ergebnisse beschafft wer- en. Es geht also auch unter den derzeitigen rechtlichen edingungen. Statt Menschenrechte zu unterminieren, wäre es also as Gebot der Stunde, den Herstellern im Rahmen der rzneimittelzulassung oder der Zulassungsverlängerung ie Beschaffung des erforderlichen wissenschaftlichen rkenntnismaterials aufzuerlegen. Dies kann mittels le- aler Studien, bei denen minderjährige Studienteilneh- er einen individuellen Nutzen erfahren, und aufgrund er Auflagenbefugnis gemäß § 28 AMG geschehen. Spä- estens in fünf Jahren sehen wir dann, ob noch relevante efizite in der pädiatrischen Arzneitherapie bestehen der nicht. Fassen wir zusammen: Die Freigabe der fremdnützi- en Forschung an Kindern und Jugendlichen ist men- chenrechtsverletzend, sie ist keine Umsetzung europäi- chen Rechts, und es gibt keine inhaltliche Notwendigkeit afür. Gestatten Sie mir noch diesen Nachsatz: Erklärtes iel dieser AMG-Novelle ist auch die Verbesserung der harmakovigilanz, also der Erfassung von Nebenwir- ungen. Gleichzeitig soll die Voraussetzung, dass eine rzneimittelstudie von einem Arzt geleitet wird, wegfal- en. Gerade in der wichtigsten Erhebungsphase für Ne- enwirkungen, der Phase der klinischen Prüfung, meint ie Bundesregierung also, auf Ärzte verzichten zu kön- en. Dies zeigt den unbeschreiblichen Dilettantismus, it dem diese AMG-Novelle vorbereitet wurde. Die DS wird sich beidem, der Einführung fremdnütziger orschung bei Minderjährigen und dem Wegfall des rztvorbehaltes, in Bundestag und Bundesrat widerset- en. nlage 3 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Hans-Michael Goldmann (FDP) zur Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Neuregelung des Rechts der erneu- erbaren Energien im Strombereich (Tagesord- nungspunkt 19 a) Ich erkläre, dass ich mich entgegen dem Votum mei- er Fraktion enthalte. Mein Abstimmungsverhalten möchte ich kurz wie olgt begründen: Das EEG wird grundsätzlich der Be- eutung der erneuerbaren Energien gerecht und geht in ie richtige Richtung; aber im Detail werden die Pro- leme der erneuerbaren Energien nur unzureichend gere- elt. Der Bioenergiebereich wird mangelhaft begleitet, Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 103. Sitzung. Berlin, Freitag, den 2. April 2004 9375 (A) ) (B) ) der Forschungsansatz kommt zu kurz und der Windener- giebereich bleibt teilweise überfördert. Anlage 4 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Dr. Wolfgang Wodarg (SPD) zur Abstimmung über den Entwurf eines Zwölften Gesetzes zur Änderung des Arznei- mittelgesetzes (Tagesordnungspunkt 21) Ich stimme dem Entwurf eines Zwölften Gesetzes zur Änderung des Arzneimittelgesetzes nicht zu. Dies tue ich, obwohl ich anerkenne, dass es Regelungen enthält, die den Schutz von Kindern bei der Erforschung von Medikamenten verbessern und Nichtzustimmungsfä- hige vor fremdnütziger Forschung schützen. Trotzdem schwächt dieses Gesetz an anderer Stelle in für mich nicht hinnehmbarer Weise den Probandenschutz. Das vorliegende Gesetz ermöglicht, dass auch solche Wissenschaftler klinische Forschungen konzipieren, lei- ten und über deren Fortführung entscheiden dürfen, die nicht Ärzte sind. Dabei ist von Belang, dass der Schutz der Patienten vor unsachgemäßer Behandlung in Deutschland weitestgehend durch das Berufsrecht für Ärzte geregelt ist. Das hat zur Folge, dass nach diesem Gesetz die große Verantwortung für klinische Versuche auch solchen Personen übertragen werden darf, für die die berufsrechtlichen und ethischen Schranken, welche in Deutschland die Ausübung der Heilkunde regeln, nicht gelten. Obwohl die Europäische Union in ihrer Richtlinie die Mitgliedstaaten auffordert, hier ihre nationalen Regelun- gen zur Geltung zu bringen, und zum Beispiel Österreich und weitere Länder das Wohl von Probanden durch einen solchen Arztvorbehalt rechtlich gewährleisten, schafft das vorliegende Gesetz hier einen Freiraum zulasten der Teilnehmer von klinischen Studien, der mei- nes Erachtens nicht hinnehmbar ist. Es kann danach verantwortliche Leiter einer klinischen Studie zur Erpro- bung von Arzneimitteln geben, die nicht an das für Ärzte geltende Berufsrecht gebunden sind, und dies wird hin- genommen, obwohl von ihnen nach dem Gesetz Tätig- keiten erwartet werden, die der rechtlichen Definition der „Ausübung der Heilkunde“ entsprechen. Die Kon- trolle der Ausübung der Heilkunde liegt in der Zustän- digkeit der Länder. Mit der 12. AMG-Novelle werden die zuständigen Bundesoberbehörden ermächtigt, auf Antrag von Spon- soren – zum Beispiel Pharmaunternehmen – Patienten schützendes Berufsrecht außer Kraft zu setzen. Weder die zuständige Ethik-Kommission noch das BfArM und das Paul-Ehrlich-lnstitut als zuständige Behörden sind bisher berechtigt, über die in der Gesetzesnovelle impli- zit vorgeschriebene Befähigung zur Ausübung der Heil- kunde im Einzelfall zu entscheiden. Hinzu kommt, dass durch eine weitere Neuregelung des AMG Druck von antragstellenden Sponsoren auf die n te t s w c r e 1 t f n k g g z n k A g G n m V P t (C (D euerdings mit Genehmigungszuständigkeit ausgestat- te Ethikkommission ausgeübt werden kann. Pharmaun- ernehmen können jetzt die genehmigende Ethikkommis- ion gegebenenfalls bei Versagen einer Genehmigung für irtschaftliche Nachteile in Millionenhöhe haftbar ma- hen, während die Probanden einer Studie wohl kaum ih- en Schutz in gleicher Weise bei einer Ethikkommission inzufordern in der Lage sind. Die beiden vorgenannten Schwachpunkte der 2. AMG-Novelle bieten besonders in ihrer Kombina- ion Fehlanreize für die Beteiligten, welche zu einer ge- ährlichen Absenkung des Schutzniveaus für die Teil- ehmer an klinischen Studien in Deutschland führen önnen. Da es mir leider trotz erheblicher Anstrengun- en im Rahmen der Ausschussberatungen nicht gelun- en ist, die hier vorgetragenen Argumente zur Geltung u bringen, möchte ich mit dieser Zusatzerklärung mei- er Verantwortung als fachkundiger Abgeordneter nach- ommen. nlage 5 Amtliche Mitteilungen Der Vorsitzende des folgenden Ausschusses hat mit- eteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der eschäftsordnung von einer Berichterstattung zu der achstehenden Vorlagen absieht: Ausschuss für Tourismus – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über Prüfungsergebnisse zur Tourismusstatistik – Drucksachen 15/1167, 15/1272 Nr. 1.5 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben itgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden EU- orlagen bzw. Unterrichtungen durch das Europäische arlament zur Kenntnis genommen oder von einer Bera- ung abgesehen hat. Innenausschuss Drucksache 15/173 Nr. 2.92 Ausschuss für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 15/2447 Nr. 1.2 Drucksache 15/2636 Nr. 2.29 Drucksache 15/2636 Nr. 2.31 Drucksache 15/2636 Nr. 2.33 Drucksache 15/2636 Nr. 2.45 Drucksache 15/2636 Nr. 2.46 Drucksache 15/2636 Nr. 2.48 Drucksache 15/2636 Nr. 2.50 Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Drucksache 15/1547 Nr. 1.9 Drucksache 15/1547 Nr. 1.16 Drucksache 15/1613 Nr. 1.2 9376 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 103. Sitzung. Berlin, Freitag, den 2. April 2004 (A) (C) (B) (D) Ausschuss für Gesundheit und Soziale Sicherung Drucksache 15/2636 Nr. 2.24 Ausschuss für Verkehr, Bau und Wohnungswesen Drucksache 15/2447 Nr. 2.7 Drucksache 15/2447 Nr. 2.32 Drucksache 15/2447 Nr. 2.33 Drucksache 15/2447 Nr. 2.34 Drucksache 15/2519 Nr. 2.32 Ausschuss für Kultur und Medien Drucksache 15/2636 Nr. 2.30 sellschaft mbH, Amsterdamer Str. 19 2 91, 1 , 50735 Köln, Telefon (02 21) 97 66 340, Telefax (02 21) 97 66 344 103. Sitzung Berlin, Freitag, den 2. April 2004 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Heinz Schmitt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren! Lieber Kol-
    lege Paziorek, ich bedanke mich zuerst einmal ganz
    herzlich dafür, dass Sie zumindest den Versuch unter-
    nommen haben, das REACH-System zu beschreiben.


    (Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: In acht Minuten geht das nicht!)


    Allerdings möchte ich Ihnen die Frage stellen: Wo bleibt
    das Positive? Sie haben eine sehr negative Sichtweise zu
    den bisherigen Ergebnissen. Sie haben das negativ be-
    wertet und bei Ihrer Rede die Chancen und die positiven
    Möglichkeiten, die sich aus REACH auch für den Che-
    miestandort Deutschland ergeben, völlig unterschlagen;
    ich sage einmal: vermutlich aus Unkenntnis, nicht bösar-
    tig.

    REACH ist notwendig; denn es gibt Zehntausende
    von chemischen Altstoffen in der EU, über die wir nichts
    wissen; da hat sich seit den 80er-Jahren nichts geändert.
    Das ist so, obwohl der Anteil der Altstoffe mehr als
    90 Prozent aller auf dem Markt befindlichen Chemika-
    lien beträgt. Deshalb ist eine Neuordnung der Chemie-
    politik nicht nur notwendig; sie ist überfällig.

    Über diese Notwendigkeit besteht bei allen Beteilig-
    ten, auch bei der Industrie, lieber Herr Kollege, Überein-
    stimmung. Das kommt nicht von ungefähr. Die Rege-
    lung bringt allen Beteiligten Vorteile. Sie bedeutet einen
    wichtigen Schritt hin zu mehr Sicherheit im Umgang mit
    Chemikalien. REACH ist ein wichtiges Projekt für den
    Gesundheits-, Verbraucher- und Umweltschutz.

    Daneben gibt es handfeste ökonomische Vorteile.
    REACH schafft zum Beispiel einheitliche Wettbewerbs-
    bedingungen in ganz Europa.

    E
    w

    s
    U
    W
    w
    w
    s
    d
    b
    V
    w

    u
    s
    d
    u
    b
    u
    f
    e
    n
    e
    r
    d
    z

    l
    e
    p
    f
    r
    g

    l
    I
    b
    B
    i
    n

    W
    k
    t
    R
    u
    c
    d
    f

    z
    t
    a

    (C (D (Birgit Homburger [FDP]: Mit dem Ergebnis, dass die Chemiewirtschaft in Europa verschwindet!)


    ine Vielzahl verschiedener europäischer Regelungen
    ird in einer einzigen Verordnung zusammengefasst.
    Richtig ist, dass es in bestimmten Bereichen – da

    timme ich Ihnen zu – noch Klärungsbedarf gibt. Die
    mwelt- und Verbraucherverbände zum Beispiel fordern
    eitergehendes; ihnen geht die jetzige Vorlage nicht
    eit genug. Die Industrie beklagt einen zu hohen Auf-
    and, zu viel Bürokratie. Es sind die klassischen unter-
    chiedlichen Sichtweisen. Viele dieser Einwände wur-
    en seit der Vorlage des Weißbuchs bereits
    erücksichtigt. Weiteren Bedenken kann im weiteren
    erfahren – so erscheint es mir – Rechnung getragen
    erden.
    Insbesondere geht es nun darum, die Umsetzungs-

    nd Durchführungsbestimmungen von REACH gemein-
    am zu entwickeln. Wir haben einen Antrag vorgelegt,
    er den Anliegen beider Seiten, nämlich der Ökologie
    nd der Wirtschaft, ausgewogen Rechnung trägt. Wir ha-
    en den elementaren Schutz der Umwelt, der Gesundheit
    nd des Verbrauchers noch einmal unterstrichen. Wir be-
    ürworten zum Beispiel – Sie haben das angesprochen –
    ine allgemeine Sorgfaltspflicht auch für Stoffe, bei de-
    en die Jahresproduktion unter 1 Tonne liegt. Wir halten
    s ferner für sinnvoll, dass bestimmte Mindestanforde-
    ungen an die Tests für die Registrierung gestellt wer-
    en, damit wir tatsächlich aussagekräftige Informationen
    u den stoffbezogenen Risiken bekommen.
    Für eine bessere Risikobeurteilung wollen wir auf

    ängere Sicht einen Stoffsicherheitsbericht schon ab
    inem Produktionsvolumen von 1 Jahrestonne ver-
    flichtend machen. Das ist uns wichtig, da es ohne In-
    ormationen zu dem Gefährdungspotenzial für viele
    egistrierungspflichtige Stoffe keine zureichende Aussa-
    ekraft in der Risikobeurteilung gibt.
    Auch wir sehen natürlich die Notwendigkeit mög-

    ichst unbürokratischer und effizienter Bestimmungen.
    ch komme ebenfalls aus einem Bundesland mit einer
    edeutenden Chemieindustrie, mit großen und mittleren
    etrieben und vielen Tausenden von Arbeitsplätzen. Es
    st deshalb keine Frage, dass wir die Anliegen der Unter-
    ehmen in dieser Hinsicht ernst nehmen.


    (Vorsitz: Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner)


    ir betonen zum Beispiel ausdrücklich die Notwendig-
    eit, dass REACH in vollem Umfang auch für impor-
    ierte Stoffe zu gelten hat. Wir wollen sicherstellen, dass
    EACH in dem System der WTO-Abkommen verankert
    nd dort ebenfalls berücksichtigt wird. Wir wollen glei-
    he Bedingungen für Stoffe, die bei uns produziert wer-
    en, und für Stoffe, die eingeführt werden, damit ein
    airer Wettbewerb sichergestellt ist.
    Was die Kostenbelastung angeht, so ist nachvoll-

    iehbar, dass die Industrie und die EU-Kommission un-
    erschiedliche Sichtweisen haben. Die EU geht davon
    us, dass sich die Kosten auf 2,5 bis 5 Milliarden Euro






    (A) )



    (B) )


    Heinz Schmitt (Landau)


    belaufen werden, verteilt, wie gesagt, auf einen Zeitraum
    von zehn Jahren. Dass die Industrie zu anderen Ergeb-
    nissen kommt, ist nachvollziehbar, denn es fehlen noch
    die detaillierten Umsetzungs- und Durchführungsbe-
    stimmungen. Von daher ergibt sich bei der Kostenschät-
    zung eine andere Sichtweise.

    Unklar ist zum Beispiel auch, wie viele der geforder-
    ten Informationen und Kenntnisse zu Stoffen bereits
    jetzt vorhanden sind und wie sie im neuen REACH-Sys-
    tem genutzt werden können. Schließlich wird es darauf
    ankommen, dass das Registrierungsverfahren so ver-
    einfacht und standardisiert werden kann, dass es gerade
    für kleine und mittlere Betriebe leicht handhabbar ist.

    Ich komme zu dem Planspiel des Bundeslandes
    Nordrhein-Westfalen. Kollege Paziorek, ich war bei
    der Vorstellung in der Landesvertretung vor wenigen Ta-
    gen. Ich sage: Das Glas war nicht halb leer, sondern halb
    voll.


    (Horst Kubatschka [SPD]: Dreiviertel!)

    – Dreiviertel. Für mich war das Glas auf jeden Fall gut
    gefüllt. Es gab sehr viele Anregungen und Verfahrens-
    vorschläge.


    (Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Das stimmt! – Birgit Homburger [FDP]: Und Feueralarm!)


    Selbstverständlich gab es auch konstruktive Kritik.

    (Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Ja, natür lich!)

    Aber man sollte jetzt nicht alles niedermachen, weil es
    vielleicht nicht in die eigene Weltsicht passt. Ich habe
    von dieser Veranstaltung sehr viel Positives mitgenom-
    men. Ich habe auch gelernt, dass die Umsetzung von
    REACH nur gelingt, wenn wir sie gemeinsam vorneh-
    men,


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    wenn Industrie, Verbraucherschutz und Umweltver-
    bände gemeinsam an einem Strang ziehen. Eine Verwei-
    gerungshaltung oder ein Spielen auf Zeit bringt uns in
    diesem Punkt nicht weiter.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Dr. Peter Paziorek [CDU/ CSU]: Es wird doch schon auf Zeit gespielt! Europaweit!)


    Wir sollten bei aller Diskussion nicht vergessen, dass
    es bei REACH auch darum geht, Versäumnisse aus der
    Vergangenheit nachzuholen. Es geht um Stoffe, die seit
    über 20 Jahren auf dem Markt sind, über die wir aber
    überhaupt nichts wissen.


    (Dr. Maria Flachsbarth [CDU/CSU]: Das stimmt doch nicht!)


    Es geht also auch um Vergangenheitsbewältigung. Die
    Industrie hat es damit selbst in der Hand, REACH posi-
    tiv anzugehen.

    k
    m
    s
    g

    A
    c
    V
    c
    e
    r
    C

    g
    r
    D
    3
    k
    C
    w
    f
    b
    t

    z
    r
    R

    d
    s
    d

    D
    k
    e
    a
    n
    R
    g
    d
    i

    W
    d
    W
    w

    (C (D Es wird zum Beispiel viel zu wenig über die Möglicheit gesprochen, Konsortien zu bilden, damit Unternehen, die einen Stoff gemeinsam bearbeiten oder nutzen, ich die Kosten für REACH aufteilen. Bei gutem Willen ibt es viele Chancen, die Kosten zu senken. Viel zu wenig – das kam bei Ihnen und auch im FDPntrag kaum herüber – wird über die Chancen gesprohen, die REACH bietet. REACH kann Europa zu einem orreiter im Umgang mit sicheren Chemikalien mahen. Damit können auch große Vorteile im Wettbewerb ntstehen. REACH kann ein Gütesiegel werden und Euopa ein Lead-Markt, ein Führungsmarkt, für sichere hemikalien. Eine ausgewogene Betrachtung bedarf auch einer an emessenen Würdigung des Nutzens. Für einen Teilbeeich lässt sich dieser Nutzen bereits jetzt quantifizieren. ie EU geht davon aus, dass in einem Zeitraum von 0 Jahren allein 50 Milliarden Euro bei den Krankheitsosten eingespart werden können, weil der Umgang mit hemikalien sicherer wird und Krankheiten vermieden erden können. Allein diese Zahl zeigt, dass REACH ür die europäischen Staaten und für uns Bürger als Verraucher, als Konsumenten und als Nutzer große Voreile bringt. Das Planspiel in Nordrhein-Westfalen hat auch ge eigt, dass Kooperation und gemeinsames Handeln der ichtige Weg sind, um Barrieren bei der Umsetzung von EACH auszuräumen und nach vorne zu schauen. Auf diesem Ansatz lässt sich aufbauen. Ich bin sicher, ass sich die noch offenen Punkte gemeinsam klären lasen. Wir sollten die Chancen nutzen und nicht nur von en Risiken reden. Ich bedanke mich für die Aufmerksamkeit. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    (Beifall bei der SPD)




Rede von Dr. h.c. Susanne Kastner
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Das Wort hat die Kollegin Birgit Homburger, FDP.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Birgit Homburger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
    ie anstehende Verordnung zu einer neuen EU-Chemi-
    alienpolitik wird im Deutschen Bundestag nicht zum
    rsten Mal debattiert. Nach wie vor hat sich aber auch
    ngesichts der Pläne auf europäischer Ebene bei uns
    icht sehr viel geändert. Das, was mit dem neuen
    EACH-System geplant ist, wird massive Auswirkun-
    en auf alle Industriezweige in Deutschland haben, in
    enen Chemikalien oder chemische Produkte hergestellt,
    mportiert oder verwendet werden.


    (Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: So ist es!)

    eit mehr Industriezweige als nur die Chemiewirtschaft,
    ie allerdings schon für sich allein ein sehr wichtiger
    irtschaftsbereich ist, sind davon betroffen. Die Frage,
    ie die Chemikalienpolitik in Europa organisiert wird,






    (A) )



    (B) )


    Birgit Homburger

    hat deshalb eine entscheidende Bedeutung auch für die
    Arbeitsplätze.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Anfang 2001 hat die EU-Kommission erstmalig ein

    Weißbuch vorgelegt. Die FDP hat direkt danach einen
    Antrag in den Deutschen Bundestag eingebracht und die
    Bundesregierung aufgefordert, entsprechend Einfluss
    auf das zu nehmen, was die Europäische Union hier
    plant. Es geht natürlich darum, einen sicheren Umgang
    mit Chemikalien zu gewährleisten. Die Bestimmungen
    des Gesundheitsschutzes und des Umweltschutzes sind
    einzuhalten.

    Aber es geht selbstverständlich auch um Wett-
    bewerbsfähigkeit. Die Bundesregierung, vor allem das
    Bundeskanzleramt und das Wirtschaftsministerium,
    spricht in offiziellen Stellungnahmen davon, dass ein
    Zusammenspiel zwischen diesen einzelnen Faktoren er-
    reicht werden muss. Wenn ich mir aber anschaue, was in
    Europa vertreten wird, dann muss ich sagen: Dieses Zu-
    sammenspiel ist nicht mehr gegeben. Sie setzen ganz
    massiv auf eine Richtung und lassen die Wettbewerbsfä-
    higkeit völlig außen vor.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Wir müssen Ihnen deutlich sagen, dass die Ablehnung

    von FDP-Anträgen – wir haben mehrere Anträge zu die-
    sem Thema eingebracht und detaillierte Vorschläge ge-
    macht – noch keine konsistente Chemikalienpolitik ist.
    Das gilt vor allen Dingen mit Blick auf die Umsetzbar-
    keit der Anforderungen und die Folgen für die betroffe-
    nen Unternehmen. Nicht zuletzt muss man sagen, dass
    aus Brüssel ein Monster in Form einer gigantischen Um-
    weltbürokratie droht.


    (Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Jawohl!)

    Diese Politik wird von Rot-Grün massiv unterstützt.

    Herr Schmitt, Sie sagen – wir stimmen Ihnen in die-
    sem Punkt zu –: Nur wenn wir gemeinsam mit der In-
    dustrie handeln, werden wir einen Erfolg erzielen. Wenn
    Sie das nur tun würden! Ihr Antrag, den Sie heute vorle-
    gen, zeigt aber, dass Ihre Vorschläge überhaupt nicht
    ausgewogen sind und dass Ihre Darstellung nicht realis-
    tisch ist. Deswegen können wir Ihrem Antrag nicht zu-
    stimmen.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Dass wir uns nicht einbilden, dass Ihre Vorschläge

    nicht realistisch sind, zeigt allein die Tatsache, dass es
    kürzlich einen Vorschlag des Bundesinnenministeriums
    und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung
    gab, die europäische REACH-Verordnung auf die Liste
    der Initiative „Bürokratieabbau“ zu setzen. Genau da ge-
    hört sie hin.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Dass Sie das nicht aufgreifen, wundert mich allerdings
    nicht besonders; denn von dem groß angekündigten
    Masterplan Bürokratieabbau, von dem Sie immer reden
    und dessen Umsetzung so dringend notwendig wäre, ist

    n
    m

    1
    t
    d
    P
    d
    t
    v
    ü

    d
    B
    N

    D
    v

    d
    t
    t
    S
    a
    U
    a
    a
    r
    n

    I
    v
    w
    u
    a

    n
    e
    u
    t
    m
    s
    a
    f
    t
    s
    i

    h
    m
    d
    e
    A
    l

    (C (D ichts, aber auch gar nichts übrig geblieben. Ich bin einal gespannt, wer sich da durchsetzt. Auf insgesamt rund 1 200 Textseiten werden 35 Artikel mit ihren technischen Anhängen ausgebreiet. Diese Zahl muss man sich einmal vorstellen. Dass ie Landesregierung von Nordrhein-Westfalen in einem lanspiel zu dem vorgeschlagenen REACH-System zu em Ergebnis gekommen ist, dass insbesondere der Mitelstand in der chemischen Industrie auf absehbare Zeit öllig überfordert sein wird, kann also überhaupt nicht berraschen. Man muss auch sagen: Bis zum heutigen Tage werden iese beunruhigenden Untersuchungsergebnisse vom undesumweltministerium ignoriert. Das ist nichts eues. (Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Genauso ist es!)


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    as kennen wir, wenn ich mich richtig daran erinnere,
    om Emissionshandel.
    Wie beim europäischen Emissionshandel droht Ihnen

    emnächst auch bei der europäischen Chemikalienpoli-
    ik ein Debakel. Noch ist es ein Landeswirtschaftsminis-
    er, nämlich der Herr Schartau, der in einer offiziellen
    tellungnahme zu den Ergebnissen der Projektstudie
    usgeführt hat – diesmal sekundiert von Bärbel Höhn,
    mweltministerin –, dass erhebliche Nachbesserungen
    n der neuen Chemikalienrichtlinie unabdingbar und die
    n die betroffenen Unternehmen gerichteten Anforde-
    ungen vielfach nicht zu erfüllen seien. Dazu sage ich Ih-
    en: Das sollte Ihnen zu denken geben.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    ch bin einmal gespannt, was passiert, wenn der Kollege
    on Herrn Schartau auf Bundesebene, der Herr Bundes-
    irtschaftsminister Clement, in dieser Hinsicht aufwacht
    nd sich räuspert. Ich habe den Eindruck: Dann wird es
    uch hier für den Umweltminister eng.
    Die FDP weist deutlich darauf hin, dass aufgrund der

    euen europäischen Regelungen zur Chemikalienpolitik
    in unnötiger, kostspieliger und insbesondere für kleine
    nd mittlere Unternehmen existenzbedrohender bürokra-
    ischer Aufwand entsteht, ohne dass Umwelt und
    enschliche Gesundheit hiervon profitieren würden. Ich
    age Ihnen an dieser Stelle ganz deutlich: Der Ansatz,
    uf die Menge der Chemikalien zu setzen, ist völlig
    alsch. Es geht nicht um die Menge, die für die Verarbei-
    ung eines Produktes oder einer Substanz benötigt wird,
    ondern um die Gefährlichkeit und die Beherrschbarkeit
    m Umgang mit solchen Chemikalien.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Deshalb hat die FDP-Bundestagsfraktion in dem

    eute vorliegenden Antrag die Bundesregierung noch-
    als aufgefordert, aktiv zu werden. Noch immer fehlt in
    em gesetzgeberischen Vorhaben der EU-Kommission
    ine umfassende Untersuchung der wirtschaftlichen
    uswirkungen. Neben den direkten Kosten in Mil-
    iardenhöhe drohen ein gigantischer bürokratischer






    (A) )



    (B) )


    Birgit Homburger

    Aufwand und im Übrigen massive Verwerfungen bei der
    künftigen Standortwahl von Chemieunternehmen.
    Wir tun gut daran, uns in der Europäischen Union zu
    überlegen, ob wir die Unternehmen – bei hohen Um-
    welt- und Gesundheitsstandards – in der EU halten wol-
    len oder ob wir sie – zu geringeren Standards – ins Aus-
    land treiben und dadurch mit schuld daran sind, wenn
    der Umwelt- und der Gesundheitsschutz reduziert wer-
    den.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Herr Schmitt, Sie haben gesagt, es gebe viele Chan-

    cen, Kosten zu sparen, wenn die Unternehmen guten
    Willens sind. Ich würde sagen: Die Politik müsste zu-
    nächst einmal guten Willens sein, eine Regelung zu tref-
    fen, die die Unternehmen gar nicht erst dazu zwingt, sich
    zu überlegen, wie sie das Ganze irgendwie bewältigen
    können. Wir sollten zunächst einmal dafür sorgen, dass
    ein guter Gesundheitsschutz und ein hoher Umweltstan-
    dard durchgesetzt werden und gleichzeitig mehr Effi-
    zienz und weniger Bürokratie in diesem System entste-
    hen. Das schlagen wir vor. Dazu braucht man einfache
    und praktikable Regelungen. Die Vorschläge der FDP
    dazu liegen auf dem Tisch. Ich hoffe, dass wir vielleicht
    im weiteren Verfahren doch noch zu einer Einigung
    kommen.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)