Rede:
ID1510218500

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 8
    1. Das: 1
    2. Wort: 1
    3. hat: 1
    4. jetzt: 1
    5. der: 1
    6. Abgeordnete: 1
    7. Dr.: 1
    8. MichaelFuchs.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/102 (Drucksache 15/2820) . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Cornelia Pieper, Christoph Hartmann (Hom- burg), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Ausbildungsplatz- abgabe verhindern – Wirtschaft nicht weiter belasten – Berufsausbil- dung stärken (Drucksache 15/2833) . . . . . . . . . . . . . Jörg Tauss SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Friedrich Merz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Thea Dückert BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Pieper FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Edelgard Bulmahn, Bundesministerin Tagesordnungspunkt 4: Antrag der Abgeordneten Karl-Josef Laumann, Dagmar Wöhrl, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Weichen stellen für eine bessere Be- schäftigungspolitik – Wachstumspro- gramm für Deutschland (Drucksache 15/2670) . . . . . . . . . . . . . . . Karl-Josef Laumann CDU/CSU . . . . . . . . . . Klaus Brandner SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karl-Josef Laumann CDU/CSU . . . . . . . 9148 C 9148 D 9149 A 9151 B 9154 A 9155 B 9172 A 9172 B 9175 C 9176 A 9177 D Deutscher B Stenografisch 102. Sitz Berlin, Donnerstag, d I n h a l Erweiterung und Abwicklung der Tagesord- nung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Absetzung der Tagesordnungspunkte 17, 20, 23 h und 23 i . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nachträgliche Ausschussüberweisungen . . . . Tagesordnungspunkt 3: a) Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Sicherung und Förderung des Fachkräftenach- wuchses und der Berufsausbil- dungschancen der jungen Genera- tion (Berufsausbildungssicherungs- gesetz – BerASichG) E B K J K G D C P D D S 9147 A 9148 B 9148 B BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Friedrich Merz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 9157 A 9159 C undestag er Bericht ung en 1. April 2004 t : delgard Bulmahn, Bundesministerin MBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . atherina Reiche CDU/CSU . . . . . . . . . . . . örg Tauss SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . atherina Reiche CDU/CSU . . . . . . . . . . . . rietje Bettin BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Pieper FDP . . . . . . . . . . . . . . . . hristoph Hartmann (Homburg) FDP . . . . . . etra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Ernst Dieter Rossmann SPD . . . . . . . . . . agmar Wöhrl CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . wen Schulz (Spandau) SPD . . . . . . . . . . . . 9160 A 9160 C 9163 A 9163 C 9163 C 9164 A 9165 A 9165 D 9166 D 9168 A 9170 C Rainer Brüderle FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . 9179 B 9181 B II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 102. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. April 2004 Dirk Niebel FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Kauder CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . Johannes Singhammer CDU/CSU . . . . . . . . . Anette Kramme SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hermann Kues CDU/CSU . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner SPD . . . . . . . . . . . . . . . . Ortwin Runde SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Grotthaus SPD . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 22: a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Sicherung von Ver- kehrsleistungen (Verkehrsleistungs- gesetz – VerkLG) (Drucksache 15/2769) . . . . . . . . . . . . . b) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 3. März 2003 zwischen der Regie- rung der Bundesrepublik Deutsch- land und der Regierung der Repu- blik Türkei über die Zusammenarbeit bei der Bekämpfung von Straftaten mit erheblicher Bedeutung, insbe- sondere des Terrorismus und der or- ganisierten Kriminalität (Drucksache 15/2724) . . . . . . . . . . . . . c) Erste Beratung des vom Bundesrat ein- gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über Ordnungswidrigkeiten (Drucksache 15/780) . . . . . . . . . . . . . . d) Erste Beratung des vom Bundesrat ein- gebrachten Entwurfs eines … Geset- zes zur Änderung des Strafvollzugs- gesetzes (Drucksache 15/2252) . . . . . . . . . . . . . e) Antrag der Abgeordneten Michael Kauch, Birgit Homburger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Haftungsregeln als eigenstän- diges Instrument europäischer Um- weltpolitik (Drucksache 15/2011) . . . . . . . . . . . . . f) Antrag der Abgeordneten Dr. Rainer Stinner, Daniel Bahr (Münster), weite- rer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Grundsätzliche Neuausrich- T 9184 A 9184 D 9185 C 9186 D 9188 B 9189 B 9190 B 9191 A 9192 D 9194 B 9196 A 9196 A 9196 B 9196 B 9196 B tung der EU-Hilfsmaßnahmen für Südosteuropa (Drucksache 15/2424) . . . . . . . . . . . . . g) Antrag der Abgeordneten Ulla Burchardt, Jörg Tauss, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion der SPD so- wie der Abgeordneten Grietje Bettin, Volker Beck (Köln), weiterer Abge- ordneter und der Fraktion des BÜND- NISSES 90/DIE GRÜNEN: Aktions- plan zur UN-Weltdekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (Drucksache 15/2758) . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 23: a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zu der in Rom am 17. November 1997 angenomme- nen Fassung des Internationalen Pflanzenschutzübereinkommens (Drucksachen 15/2544, 15/2754) . . . . b) Zweite Beratung und Schlussabstim- mung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zum Zusatzabkommen vom 15. Oktober 2003 zu dem Abkom- men vom 4. Oktober 1954 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Österreich zur Vermeidung der Doppelbesteue- rung auf dem Gebiet der Erbschaft- steuern (Drucksachen 15/2721, 15/2847) . . . . c) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 13. Mai 2002 zwischen der Bun- desrepublik Deutschland und Ka- nada über die Rechtshilfe in Strafsa- chen (Drucksachen 15/2598, 15/2840) . . . . d) Zweite Beratung und Schlussabstim- mung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zu dem Zusatzvertrag vom 13. Mai 2002 zu dem Vertrag vom 11. Juli 1977 zwischen der Bundesre- publik Deutschland und Kanada über die Auslieferung (Drucksachen 15/2599, 15/2841) . . . . e) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zu dem Proto- koll betreffend die Verringerung von Versauerung, Eutrophierung und 9196 C 9196 C 9196 D 9197 A 9197 B 9197 C Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 102. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. April 2004 III bodennahem Ozon (Multikompo- nenten-Protokoll) vom 30. Novem- ber 1999 im Rahmen des Überein- kommens von 1979 über weiträumige grenzüberschreitende Luftverunreinigung (Drucksachen 15/2410, 15/2846) . . . . f) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Umsetzung des Beschlusses des Rates (2003/725/ JI) vom 2. Oktober 2003 zur Ände- rung von Art. 40 Abs. 1 und 7 des Übereinkommens zur Durchfüh- rung des Schengener Übereinkom- mens vom 14. Juni 1985 betreffend den schrittweisen Abbau der Kon- trollen an den gemeinsamen Gren- zen (Drucksachen 15/2546, 15/2842) . . . . g) Zweite Beratung und Schlussabstim- mung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zu dem Protokoll Nr. 13 vom 3. Mai 2002 zur Konvention zum Schutz der Menschenrechte und Grundfreiheiten über die vollstän- dige Abschaffung der Todesstrafe (Drucksachen 15/2549, 15/2844) j) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit zu der Ver- ordnung der Bundesregierung: Dreizehnte Verordnung zur Durch- führung des Bundes-Immissions- schutzgesetzes (Verordnung über Großfeuerungs- und Gasturbinen- anlagen – 13. BImSchV) (Drucksachen 15/2596, 15/2630 Nr. 2.1, 15/2802) . . . . . . . . . . . . . . . . . k) – o) Beschlussempfehlungen des Petitions- ausschusses: Sammelübersichten 103, 104, 105, 106 und 107 zu Petitionen (Drucksachen 15/2763, 15/2764, 15/2765, 15/2766, 15/2767) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: a) Beschlussempfehlung des Ausschus- ses nach Art. 77 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuss) zu dem Ge- setz zur Förderung der Ausbildung und Beschäftigung schwerbehinder- ter Menschen T 9197 D 9198 A 9198 B, C 9198 C 9198 D–9199 A (Drucksachen 15/1783, 15/2357, 15/2557, 15/2830, 15/2636 Nr. 2.40, 15/2848) b) Beschlussempfehlung des Ausschus- ses nach Art. 77 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuss) zu dem Ge- setz zur Änderung der Vorschriften über die Anfechtung der Vaterschaft und das Umgangsrecht von Bezugs- personen des Kindes und zur Ein- führung von Vordrucken für die Vergütung von Berufsbetreuern (Drucksachen 15/2253, 15/2492, 15/2716, 15/2831) . . . . . . . . . . . . . . . . c) Beschlussempfehlung des Ausschus- ses nach Art. 77 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuss) zu dem Ge- setz zur Umsetzung des Beschlusses (2002/187/JI) des Rates vom 28. Fe- bruar 2002 über die Errichtung von Eurojust zur Verstärkung der Be- kämpfung der schweren Kriminali- tät (Eurojust-Gesetz – EJG) (Drucksachen 15/1719, 15/2484, 15/2717, 15/2832) . . . . . . . . . . . . . . . . d) Beschlussempfehlung und Bericht des Finanzausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Vor- schlag für eine Richtlinie des Rates zur Änderung der Richtlinie 2003/ 96/EG im Hinblick auf die Möglich- keit der Anwendung vorübergehen- der Steuerermäßigungen und Steuerbefreiungen auf Energieer- zeugnisse und elektrischen Strom durch bestimmte Mitgliedstaaten (Drucksachen 15/2636 Nr. 2.40, 15/2848) e) Beschlussempfehlung des Rechtsaus- schusses: Übersicht 6 über die dem Deutschen Bundestag zugeleiteten Streitsachen vor dem Bundesverfas- sungsgericht (Drucksache 15/2834) . . . . . . . . . . . . . f) – j) Beschlussempfehlungen des Petitions- ausschusses: Sammelübersichten 108, 109, 110, 111 und 112 zu Petitio- nen (Drucksachen 15/2835, 15/2836, 15/2837, 15/2838, 15/2839) . . . . . . . . agesordnungspunkt 6: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs 9199 B 9199 C 9199 D 9199 D 9200 A 9200 A–C IV Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 102. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. April 2004 eines Gesetzes zur Umsetzung der Re- form der gemeinsamen Agrarpolitik (Drucksachen 15/2553, 15/2770, 15/2843, 15/2851) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jella Teuchner SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Bleser CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Höfken BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Michael Goldmann FDP . . . . . . . . . . . Waltraud Wolff (Wolmirstedt) SPD . . . . . . . . Peter H. Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Renate Künast, Bundesministerin BMVEL . . Gerda Hasselfeldt CDU/CSU . . . . . . . . . . . . Michael Müller (Düsseldorf) SPD . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 7: Vereinbarte Debatte: zu den Ergebnissen des Frühjahrsgipfels der Europäischen Union am 25./26. März 2004 Hans Martin Bury, Staatsminister für Europa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Hintze CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . Anna Lührmann BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Leutheusser-Schnarrenberger FDP . . Martin Dörmann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Leutheusser-Schnarrenberger FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gerd Müller CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . Rainder Steenblock BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Martin Schwanholz SPD . . . . . . . . . . . . . Peter Altmaier CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 5: Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Reform des Sanktionenrechts (Drucksache 15/2725) . . . . . . . . . . . . . . . . B S C J D J D T D E H R D H H T 9200 C–D 9200 D 9202 A 9203 B 9204 C 9206 A 9207 D 9210 A 9211 C 9213 C 9214 D 9219 C 9215 B 9216 D 9221 B 9222 D 9224 A 9225 C 9226 A 9227 C 9228 A 9228 D 9230 B 9231 D rigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . iegfried Kauder (Bad Dürrheim) DU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . erzy Montag BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Siegfried Kauder (Bad Dürrheim) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Volker Wissing FDP . . . . . . . . . . . . . . . . oachim Stünker SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . aniela Raab CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 8: Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Kultur und Medien – zu dem Antrag der Fraktionen der SPD, der CDU/CSU, des BÜNDNIS- SES 90/DIE GRÜNEN und der FDP: Deutsch als Arbeitssprache auf eu- ropäischer Ebene festigen – Ver- stärkte Förderung von Deutsch als erlernbare Sprache im Ausland – zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Peter Gauweiler, Günter Nooke, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Deutsch als dritte Ar- beitssprache auf europäischer Ebene – Verstärkte Förderung von Deutsch als lernbare Sprache im Ausland (Drucksachen 15/1574, 15/468, 15/1951) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Peter Gauweiler CDU/CSU . . . . . . . . . . ckhardt Barthel (Berlin) SPD . . . . . . . . . . . ans-Joachim Otto (Frankfurt) FDP . . . . . . ainder Steenblock BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . einrich-Wilhelm Ronsöhr CDU/CSU . . . . edi Wegener SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 9: a) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Arbeit zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Michael Bürsch, Ludwig Stiegler, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion der SPD sowie der Abgeordneten 9232 A 9233 D 9234 D 9235 D 9236 C 9237 C 9239 A 9240 D 9242 C 9242 D 9244 B 9245 C 9246 B 9247 B 9248 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 102. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. April 2004 V Volker Beck (Köln), Werner Schulz (Berlin), weiterer Abgeordneter und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN: Öffentlich-private Partnerschaften (Drucksachen 15/1400, 15/2663) b) Antrag der Abgeordneten Otto Fricke, Gudrun Kopp, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Privatisie- rung und öffentlich-private Partner- schaften (Drucksache 15/2601) . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Bürsch SPD . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Fuchs CDU/CSU . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gudrun Kopp FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ditmar Staffelt, Parl. Staatssekretär BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Alexander Dobrindt CDU/CSU . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 10: a) Erste Beratung des von den Abgeord- neten Dr. Andreas Pinkwart, Dr. Günter Rexrodt, weiteren Abgeordne- ten und der Fraktion der FDP einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes zur Begrenzung, Befristung und degres- siven Gestaltung von Subventionen (Subventionsbegrenzungsgesetz) (Drucksache 15/2061) . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Bericht der Bundesregierung über die Entwicklung der Finanzhil- fen des Bundes und der Steuerver- günstigungen gemäß § 12 des Geset- zes zur Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft (StWG) vom 8. Juni 1967 für die Jahre 2001 bis 2004 (19. Subventi- onsbericht) (Drucksache 15/1635) . . . . . . . . . . . . . Karl Diller, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . Georg Schirmbeck CDU/CSU . . . . . . . . . . . . Anja Hajduk BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . Dr. Andreas Pinkwart FDP . . . . . . . . . . . . . . Jörg-Otto Spiller SPD . . . . . . . . . . . . . . . C J T R I K I D P J B D D D T A B I U D R D U 9249 B 9249 B 9249 B 9251 A 9253 A 9254 B 9255 B 9255 D 9257 A 9258 D 9259 A 9259 B 9260 C 9262 B 9263 C 9264 B arsten Schneider SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Andreas Pinkwart FDP . . . . . . . . . . . ochen-Konrad Fromme CDU/CSU . . . . . . . Anja Hajduk BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 11: Antrag der Abgeordneten Ingrid Arndt- Brauer, Norbert Barthle und weiteren Ab- geordneten: Mehr Demokratie wagen durch ein Wahlrecht von Geburt an (Drucksache 15/1544) . . . . . . . . . . . . . . . olf Stöckel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ngrid Fischbach CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . laus Haupt FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . rmingard Schewe-Gerigk BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . etra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . . ohannes Singhammer CDU/CSU . . . . . . . . arbara Wittig SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Antje Vollmer BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . aniel Bahr (Münster) FDP . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 12: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) (Drucksachen 15/1487, 15/2795) . . . . . . . lfred Hartenbach, Parl. Staatssekretär MJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eckart von Klaeden CDU/CSU . . . . . . . . ngo Wellenreuther CDU/CSU . . . . . . . . . . . lrike Höfken BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ainer Funke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . irk Manzewski SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Jürgen Gehb CDU/CSU . . . . . . . . . . Kurt J. Rossmanith CDU/CSU . . . . . . . . rsula Heinen CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 9264 D 9266 B 9267 A 9268 A 9269 B 9269 C 9270 D 9272 C 9273 D 9275 B 9275 D 9276 C 9277 D 9279 A 9280 C 9280 D 9281 C 9282 B 9284 A 9285 A 9286 C 9287 C 9288 B 9289 D VI Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 102. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. April 2004 Hartmut Schauerte CDU/CSU . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 13: Antrag der Abgeordneten Cajus Caesar, Peter H. Carstensen (Nordstrand), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/ CSU: Urwaldschutz durch nachhaltige Holz- und Forstwirtschaft stärken (Drucksache 15/2747) . . . . . . . . . . . . . . . . Cajus Caesar CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . Hartmut Schauerte CDU/CSU . . . . . . . . . Gabriele Hiller-Ohm SPD . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christel Happach-Kasan FDP . . . . . . . . . Cornelia Behm BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Reinhold Hemker SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 14: Antrag der Fraktionen der SPD, der CDU/ CSU, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜ- NEN und der FDP: Rating-Agenturen: Integrität, Unabhängigkeit und Trans- parenz durch einen Verhaltenskodex verbessern (Drucksache 15/2815) . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 15: Antrag der Abgeordneten Ernst Burgbacher, Gisela Piltz, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion der FDP: Passa- gierdatensammlungen und Daten- schutzrechte – EU-Abkommen mit den Vereinigten Staaten von Amerika (Drucksache 15/2761) . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Burgbacher FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . Frank Hofmann (Volkach) SPD . . . . . . . . . . Beatrix Philipp CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . Sabine Leutheusser-Schnarrenberger FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Silke Stokar von Neuforn BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . U T N A L A E D ti d d t A Z d U n n R S H D C A Z A D d g P 9291 A 9292 B 9292 C 9293 C 9294 D 9296 A 9296 D 9297 C 9298 D 9299 A 9299 A 9300 B 9301 B 9302 D 9304 A te Vogt, Parl. Staatssekretärin BMI . . . . . . . agesordnungspunkt 16: Antrag der Abgeordneten Gero Storjohann, Dirk Fischer (Hamburg), wei- terer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Kleinlaster sicherer machen (Drucksache 15/2577) . . . . . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . nlage 2 rklärung nach § 31 GO der Abgeordneten r. Gesine Lötzsch und Petra Pau (beide frak- onslos) zur namentlichen Abstimmung über en Entwurf eines Gesetzes zur Umsetzung er Reform der gemeinsamen Agrarpoli- ik (Tagesordnungspunkt 6) . . . . . . . . . . . . . . nlage 3 u Protokoll gegebene Reden zur Beratung es Antrags: Rating-Agenturen: Integrität, nabhängigkeit und Transparenz durch ei- en Verhaltenskodex verbessern (Tagesord- ungspunkt 14) einhard Schultz (Everswinkel) SPD . . . . . . tefan Müller (Erlangen) CDU/CSU . . . . . . ubert Ulrich BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . arl-Ludwig Thiele FDP . . . . . . . . . . . . . . . nlage 4 u Protokoll gegebene Rede zur Beratung des ntrags: Passagierdatensammlungen und atenschutzrechte – EU-Abkommen mit en Vereinigten Staaten von Amerika (Ta- esordnungspunkt 15) etra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . 9305 A 9305 D 9306 C 9307 A 9307 B 9307 D 9308 C 9310 A 9310 C 9312 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 102. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. April 2004 VII Anlage 5 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung des Antrags: Kleinlaster sicherer machen (Tagesordnungspunkt 16) Uwe Beckmeyer SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gero Storjohann CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . Ursula Sowa BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Horst Friedrich (Bayreuth) FDP . . . . . . . . . Iris Gleicke, Parl. Staatssekretärin BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .9312 C 9313 C 9314 B 9315 A 9315 D Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 102. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. April 2004 9147 (A) ) (B) ) 102. Sitz Berlin, Donnerstag, d Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    1) Anlage 5 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 102. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. April 2004 9307 (A) ) (B) ) Zeit, etwas Konkretes anzubieten. Die jüngste Anhörung ses des Deutschen Bundestages unter meiner Leitung die verbindlich. Die Bundesregierung hatte ausreichend g angenen Sommer eine Delegation des Finanzausschus- Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Dr. Gesine Lötzsch und Petra Pau (beide fraktionslos) zur namentlichen Ab- stimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Umsetzung der Reform der gemeinsamen Agrarpolitik (Tagesordnungspunkt 6) Die PDS fordert seit Jahren eine Neuausrichtung der EU-Agrarpolitik. Deshalb unterstützten wir den Luxem- burger Beschluss zur Reform der gemeinsamen Agrar- politik, auch wenn diese Reform nur bedingt unseren weiter gehenden Vorstellungen entspricht. Der System- wechsel in der Agrarförderung, der die Landwirtschaft wettbewerbsfähiger und marktgerechter machen und umweltgerechte Erzeugungsverfahren sicherstellen soll, ist ein gesellschaftliches Erfordernis. Aus diesem Grund sind wir vom Grundsatz her für die dem Gesetzentwurf zugrunde liegende Grundkon- struktion für die nationale Umsetzung der Reform. Trotzdem haben wir dem Gesetz nicht zugestimmt. Un- sere Gründe dafür waren folgende. Erstens. Die Bundesregierung lehnt in ihrer Gegenäu- ßerung die vom Bundesrat vorgeschlagene Verschiebung des Beginns der Prämienangleichung auf 2010 ab. Le- diglich im Bereich der Milch- und Schafproduktion will sie Ausnahmen in Erwägung ziehen. Das ist uns zu un- d d t g d g f M B d d t d r d E f b g i s g d n m s d d g d d n S m e z R A Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Deittert, Hubert CDU/CSU 01.04.2004* Hartnagel, Anke SPD 01.04.2004 Irber, Brunhilde SPD 01.04.2004 Koppelin, Jürgen FDP 01.04.2004 Laurischk, Sibylle FDP 01.04.2004 Link (Diepholz), Walter CDU/CSU 01.04.2004 Dr. Rexrodt, Günter FDP 01.04.2004 Simm, Erika SPD 01.04.2004 Thiele, Carl-Ludwig FDP 01.04.2004 (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht es Agrarausschusses hat deutlich gemacht, dass Län- ervertreter wie Wissenschaftler – unabhängig vom Par- eibuch – für eine zeitliche Verschiebung der Prämienan- leichung plädieren. Gerade Milchproduzenten würden urch Preissenkung und Prämienabschmelzung doppelt etroffen. Das Brandenburger Agrarministerium be- ürchtet – Zitat – „umfangreiche Existenzaufgaben“ von ilchviehbetrieben. Um das zu vermeiden, muss den etrieben die erforderliche Anpassungszeit im Interesse er künftigen Wettbewerbsfähigkeit und zur Vermeidung er Entwertung von Investitionen und Gesellschafteran- eilen eingeräumt werden. Die heutige Debatte hat ver- eutlicht, dass der Konflikt zwischen „Besitzstandswah- ung“ und „Beseitigung von Ungerechtigkeit“ nicht mit er Brechstange lösbar ist. Deshalb hat die PDS in ihrem uropawahlprogramm unter anderem formuliert: Beim Umbau des Agrarförderungssystems, der mit erheblichen Umschichtungen zwischen Betrieben und Regionen verbunden sein wird, sollten die natio- nalen Entscheidungsspielräume so genutzt werden, dass die Umschichtungen aus Einkommensgründen nicht abrupt, sondern als mehrjähriger Übergang er- folgen. Zweitens. Für uns und die Landwirte, die mit der Re- orm leben müssen, ist eine zentrale Frage offen geblie- en, nämlich die Einschätzung der komplexen Wirkun- en dieser umfassenden Reform. Das betrifft nsbesondere ihre Konsequenzen für die regionale Wirt- chaftskraft, für Wachstum, Wertschöpfung, Beschäfti- ung. Es ist schlimm, dass die Bundesregierung nicht in er Lage ist, Einschätzungen und Auswirkungsberech- ungen vorzulegen. Damit wird dem Bundestag zuge- utet, die „Katze im Sack zu kaufen“. Damit ist kein olides Gesetzgebungsverfahren möglich. Unsere Be- enken betreffen Voraussagen, die von der Wissenschaft, em Bauernverband und Agrarministerien der Länder etroffen wurden, wonach vor allem die Rindfleischpro- uktion erheblich absinken werde. Ostdeutschland wäre avon besonders betroffen. Das ist weder akzeptabel och mit der in der Koalitionsvereinbarung zwischen PD und Bündnis 90/Die Grünen formulierten und im- er noch nicht eingelösten Aussage vereinbar, sich „für inen höheren Tierbestand in Ostdeutschland einzuset- en, um Wertschöpfung wieder verstärkt in ländlichen egionen Ostdeutschlands anzusiedeln“. nlage 3 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung des Antrags: Rating-Agenturen: Integrität, Unabhängigkeit und Transparenz durch einen Verhaltenskodex verbessern (Ta- gesordnungspunkt 14) Reinhard Schultz (Everswinkel) (SPD): Als im ver- 9308 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 102. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. April 2004 (A) ) (B) ) Vereinigten Staaten besuchte und dort internationale Fi- nanzmarktprobleme erörterte, trafen wir dort kaum je- manden, weder in der Politik noch bei Aufsichtsbehör- den, der ernsthaft die Notwendigkeit sah, die Tätigkeit von Rating-Agenturen zu regulieren. Zwar haben die Vereinigten Staaten durch eine Verpflichtung der Rating- Agenturen, bei der Finanzaufsicht zugelassen zu sein, die wenigen US-amerikanischen und kanadischen Ra- ting-Agenturen de facto weltweit monopolisiert. Aber alles andere sollte nach Auffassung unserer Gesprächs- partner der Markt regeln. Vor diesem Hintergrund bin ich besonders erfreut, dass die Wertpapieraufsichtsbehörden aller großen Industrieländer sich inzwischen gemeinsam bemühen, einen so genannten Verhaltenskodex für Rating-Agen- turen zu entwickeln. Dies ist auch dringend erforderlich. Das Gutachten einer Rating-Agentur entscheidet über die Kreditwürdigkeit und die Finanzierungskosten von Unternehmen und damit über deren Zukunft. Versiche- rungsunternehmen, Finanzdienstleister, Banken und Börsen unterliegen national und zum Teil inzwischen auch international einer Aufsicht. Die Rechnungslegung von Konzernen wird zunehmend standardisiert und da- mit transparent, aber die „selbsternannten“ Schiedsrich- ter über die Kapitalausstattung und Bonität von Unter- nehmen, die Rating-Agenturen, unterliegen keinerlei Spielregeln. Es gibt Rating-Agenturen, die unabhängig sind. Sie blicken auf lange Zeitreihen von Finanzmarktdaten und unternehmensbezogenen Informationen zurück, sie ha- ben eine offene Eigentümerstruktur und sind nicht mit anderen Zweigen von Finanzdienstleistungen verstrickt. Bei diesen Rating-Agenturen kann davon ausgegangen werden, dass sie immer und ausschließlich ihrem einzi- gen Produkt, nämlich dem objektiven Rating, verpflich- tet sind. Es gibt andere Rating-Agenturen, die sind selbststän- diger Bestandteil von Finanzdienstleistungskonzernen und arbeiten unter einem Dach mit Wirtschaftprüfern, Anlageberatern und Investmentbankern und haben in ih- rer unternehmerischen Verwandtschaft sogar noch füh- rende Wirtschaftszeitungen. Bei solchen Unternehmen kann unterstellt werden, dass es zu Interessenskonflikten kommen kann. Es gibt Herauf- und Herabstufungen von Unterneh- men durch Rating-Agenturen, die auch für Kenner des Marktes nicht nachvollziehbar sind. Ein Offenlegen der Methode und der empirischen Basis des Ratings gibt es in der Regel nicht. Es ist erforderlich, dass die Methoden offen gelegt werden und auch einer Methodenkritik zu- gänglich sind. Es muss sich ein State of the Art hinsicht- lich der Durchführung von Ratings herausbilden, der un- angreifbar ist. Die ersten Ratings von Unternehmen werden häufig durch die Unternehmen selbst in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse sind dann Grundlage einer langen Zeitreihe, die ohne Rückfragen bei den betroffenen Unternehmen von den Rating-Agenturen weiterverwandt werden kann. Auch dies kann zu einem Problem werden, weil die Un- ternehmen wenig Einfluss darauf haben, unter welchen G w w s d t A a e e f K m s a n M L l v O g d z W v k m m D f m U s s a s l d R T d g w r k A k v B (C (D esichtspunkten die angesammelten Daten eingesetzt erden. Es ist nur sehr selten der Fall, dass Ratings eine Vor- arnfunktion im Sinne eines Coachings für große Ge- ellschaften wahrnehmen, wie wir es zum Beispiel bei er Entlassung der Landesbanken aus der Gewährs- rägerhaftung haben. Hier wird über mehrere Jahre ein ls-ob-Rating durchgeführt, sodass sich die Gesellschaft uf den „Ernstfall“ einstellen kann. Die Refinanzierung iner Landesbank ist am günstigsten, wenn sie mit „aaa“ ingestuft wird, und gerade noch möglich bei einem ein- achen „a“. Alle Einstufungen darunter verteuern die onditionen so sehr, dass ein Bankgeschäft nicht mehr öglich ist. Vor diesem Hintergrund kann man sich vor- tellen, dass auch Wettbewerber Rating-Agenturen be- uftragen, den Konkurrenten zu beobachten, und das icht nur uneigennützig mit dem Ergebnis, diesen am arkt zu stärken. All diese Probleme müssen gelöst werden. Die ösungen können Eingang finden in einen internationa- en Verhaltenskodex für Rating-Agenturen. Die BaFin erhandelt für Deutschland im Rahmen der internationalen rganisationen der Wertpapieraufsichtsbehörden IOSCO enau mit diesem Ziel. Der Deutsche Bundestag bestärkt ie BaFin und Herrn Sanio ausdrücklich in dieser Zielset- ung und wünscht ihm auch im Interesse der deutschen irtschaft viel Erfolg. Stefan Müller (Erlangen) (CDU/CSU): Die Bedeutung on Rating-Agenturen hat vor dem Hintergrund der stär- eren gesamtwirtschaftlichen Bedeutung der Finanz- ärkte in den letzten Jahren weiter zugenommen. Ratings sind eine wesentliche Grundlage für Kapital- arktteilnehmer bei deren Investitionsentscheidungen. amit besitzen Rating-Agenturen einen erheblichen Ein- luss auf die Zins- und Preisgestaltung an den Kapital- ärkten und damit auch auf die Finanzierungskosten der nternehmen. Vor dem Hintergrund von Basel II und der voraus- ichtlich ab 2007 geltenden neuen Eigenkapitalvor- chriften für Banken werden externe Ratings noch mehr n Bedeutung gewinnen, auch im Bereich der Mittel- tandsfinanzierung. Manches spricht dafür, dass die von den internationa- en Rating-Agenturen praktizierten Bewertungsstan- ards einen prägenden Einfluss auch auf das bankinterne ating der Kreditinstitute ausüben. Damit erlangt das hema auch für den industriellen Mittelstand hohe Be- eutung. Für viele Banken, die sich zu den Basel-Il-Vor- aben auf ein bankinternes Rating vorbereitet haben, aren die Rating-Standards der internationalen Agentu- en ein Vorbild. Ich möchte für die CDU/CSU-Bundestagsfraktion larstellen: Rating-Agenturen erfüllen eine wichtige ufgabe im Bereich der Überprüfung der Kreditwürdig- eit von Unternehmen. Allerdings sind die internationalen Rating-Agenturen erstärkt in die öffentliche Diskussion geraten. Positive onitätseinschätzungen im Vorfeld spektakulärer Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 102. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. April 2004 9309 (A) ) (B) ) Firmenpleiten, Herabstufungen deutscher Großunterneh- men, Überprüfung der Bonität der Bundesrepublik Deutschland sowie die Diskussion um die Bonität der Landesbanken haben zu einer verstärkten Kritik an den Rating-Agenturen geführt. Wesentliche Kritikpunkte sind mangelnde Objektivi- tät und fehlende Nachvollziehbarkeit von Gründen, die zu einer Rating-Entscheidung führen, sowie der geringe Wettbewerb unter den Agenturen. Angesichts des von mir soeben beschriebenen Ein- flusses der Rating-Agenturen auf den Markt, das ein- zelne Unternehmen und letztlich der gesamten Volks- wirtschaft stellt sich die Frage nach möglichem Handlungsbedarf für die Politik. Sowohl auf internationaler Ebene wie auf europäi- scher Ebene ist in den letzten Monaten ein Diskussions- prozess über die mögliche Regulierung von Rating- Agenturen in Gang gekommen. Im Deutschen Bundestag haben wir als CDU/CSU- Bundestagsfraktion eine Kleine Anfrage an die Bundes- regierung gerichtet und im Finanzausschuss die Durch- führung der nicht öffentlichen Anhörung angeregt. Wir haben damit deutlich gemacht, dass wir an einer kon- struktiven Diskussion des Themas interessiert sind. Vor diesem Hintergrund ist auch der heutige frak- tionsübergreifende Antrag zu sehen. Wir wollen mit die- ser Entschließung den deutschen Verhandlungsführern bei der IOSCO einen parlamentarischen Beschluss für die Gespräche, die Ende April stattfinden, mit auf den Weg geben. Wir setzen damit auch ein Signal für mehr Demokratie in diesen Expertengremien. Ziel ist es, einen international gültigen und agentur- übergreifenden Verhaltenskodex – einen so genannten Code of Conduct – zu entwickeln. Ein solcher Kodex könnte die Vergleichbarkeit und Transparenz von Ra- ting-Entscheidungen und die Effizienz im Rating-Pro- zess spürbar verbessern. In erster Linie geht es um die Verbesserung der Trans- parenz des Rating-Prozesses. Den Unternehmen muss eine angemessene Zeit eingeräumt werden, um auf ge- plante Marktkommuniqués der Agentur reagieren zu können. Nicht zuletzt auch um Fehlinterpretationen zu vermeiden. Jede Veränderung des Ratings sollte vorher zwischen Agentur und Unternehmen diskutiert werden. Wichtig dabei ist, dass die Ratings laufend beobachtet und auf den neuesten Stand gebracht werden. Die Agen- tur muss unverzüglich handeln, sobald sie von Informa- tionen Kenntnis erlangt, die zu einer Änderung der Boni- tätseinschätzung führen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist in diesem Zusammen- hang die Offenlegung der Rating-Verfahren und -Metho- den. Über wesentliche Elemente wie beispielsweise angewandte Kennziffern, Definitionen Annahmen, Benchmarks und so weiter sollte regelmäßig informiert werden. Zur Sicherung eines ausreichend hohen Rating-Stan- dards sollten die Kriterien regelmäßig einer Überprüfung u T w z t M a z v D E v d f e d u l s E w k m B a t e d F s g t n s R l s z z W v n K z f m s d P (C (D nterzogen werden. Im Interesse einer umfassenden ransparenz erscheint es sinnvoll, Änderungen der ange- andten methodischen Grundlagen vor In-Kraft-Treten u veröffentlichen. Die Behandlung von Ratings ohne Auftrag des Emit- enten ist ein wesentlicher Aspekt einer funktionierenden arktkommunikation. Wir sprechen uns daher dafür us, solche auftragslosen Ratings als solche zu kenn- eichnen. Wichtig bei alledem ist: Ratings müssen unabhängig on geschäftspolitischen Interessen der Agenturen sein. abei sind potenzielle Interessenkonflikte zu vermeiden. in Rating kann nur dann dazu beitragen, die Effizienz on Finanzmärkten zu erhöhen, wenn sichergestellt ist, ass die Bewertung nicht durch andere Interessen beein- lusst wird. Es muss also Sorge dafür getragen werden, dass twaige Interessenkonflikte möglichst vermieden wer- en oder zumindest offen gelegt werden. Hierzu zählen insbesondere die Vergütungsstruktur nd die Erbringung von nicht rating-bezogenen Dienst- eistungen durch die Agenturen und finanziellen Interes- en von Rating-Analysten. Angesichts der weitreichenden Auswirkungen der ntscheidungen der Agenturen stellt sich die Frage, in- ieweit die Rating-Agenturen ihrerseits einer Gegen- ontrolle bedürfen. In diesem Zusammenhang wird im- er wieder die Forderung nach einer laufenden eaufsichtigung und Regulierung von Rating-Agenturen ufgestellt. Dazu ist zunächst festzustellen: Eine rein na- ionale Regulierung macht keinen Sinn. Dies würde zu iner Diskriminierung deutscher Agenturen bzw. Nie- erlassungen internationaler Agenturen führen. Letztlich wäre der Abbau von Arbeitsplätzen die olge. Deshalb ist den Forderungen nach gesetzgeberi- chen Maßnahmen in Deutschland ohne Berücksichti- ung internationaler Diskussionen eine Absage zu er- eilen. Erst wenn die internationalen Gremien zu Ergeb- issen gekommen sind, können wir über nationale Um- etzung reden. Ich sage aber ganz offen: Selbstverpflichtung geht vor egulierung. Grundsätzlich sollte der Markt die Regu- ierungsfunktion übernehmen. Eine Rating-Agentur kann auf Dauer nur erfolgreich ein, wenn ihre Analysen von den Marktteilnehmern ak- eptiert sind und sich über einen längeren Zeitraum als uverlässig erwiesen haben. Inwieweit ein stärkerer ettbewerb wirksam wird, hängt nicht zuletzt auch da- on ab, ob die Investoren die Ratings neuer Marktteil- ehmer als verlässliche Indikatoren für die Bonität von reditnehmern ansehen. Viel wichtiger scheint daher zu sein, den Wettbewerb u stärken. Eventuell vorhandene Markteintrittsbarrieren ür neue Rating-Agenturen sind abzubauen und die Rah- enbedingungen für deren Etablierung müssen verbes- ert werden. Gegenwärtig teilen sich im Wesentlichen rei Rating-Agenturen den Markt auf: Standard & oor’s, Moody’s und Fitch. Generell wird durch derartige 9310 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 102. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. April 2004 (A) ) (B) ) oligopolistische Strukturen der Wettbewerb einge- schränkt. Deshalb ist ein größerer Wettbewerb auf dem Rating-Markt wünschenswert. Dies könnte insbesondere eine differenzierte Betrachtung der Unternehmen in den verschiedenen Ländern ermöglichen. Von daher sollte es im Interesse einer qualitativ hochwertigen Versorgung von Bonitätseinschätzungen nicht bei den genannten drei Agenturen bleiben. Aber auch hier gilt: das Regulativ ist der Markt. Zusammenfassend möchte ich feststellen: Die CDU/ CSU-Bundestagsfraktion hat ein Interesse daran, das Vertrauen in einen stabilen Finanzmarkt zu stärken. Mit dem heute vorliegenden Antrag aller Fraktionen und den darin geforderten Einzelpunkten leisten wir dazu einen wesentlichen Beitrag. Hubert Ulrich (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Wir beraten heute den interfraktionellen Antrag zu Rating- Agenturen mit dem Titel „Integrität, Unabhängigkeit und Transzparenz durch einen Verhaltenskodex verbes- sern“. Über Rating-Agenturen wird viel diskutiert. Rating-Agenturen haben eine wichtige volkswirt- schaftliche Aufgabe. Sie erhöhen die Effizienz der Fi- nanzmärkte, indem sie die Komplexität von Unterneh- mensdaten reduzieren und auf eine verständliche Kurzformel bringen. Ein Rating entscheidet über Kosten der Kapitalbeschaffung auf den internationalen Finanz- märkten. Jedoch besteht der Rating-Markt de facto aus einem Oligopol. Drei große Rating-Agenturen – Moody’s, S&P und Fitch – beherrschen den Markt. Dies führt zu über- höhten Gebühren und vor allem zu unkontrollierter Macht. Die Skandale um Enron und Worldcom haben gezeigt, wo unkontrollierte Macht hinführen kann. Diese Macht der Rating-Agenturen muss eingeschränkt und mehr Wettbewerb etabliert werden. Auch müssen die besonderen Strukturen in Europa von den angelsächsischen Agenturen besser beachtet werden. Denn in der Vergangenheit wurden zum Bei- spiel die deutschen Unternehmen Thyssen und Linde schlechter geratet, weil sie hohe Pensionsverpflichtun- gen ausweisen. In den USA gibt es dieses Problem erst gar nicht, weil die betriebliche Altersvorsorge in Pen- sionsfonds ausgelagert ist. Zudem hat es im letzten Jahr Ärger um ein geplantes Rating der Landesbanken im Hinblick auf den Wegfall der Staatsgarantien gegeben. Nach Kritik vonseiten der Bundesbank und der BaFin wurde das Rating um einige Monate verschoben. Ich begrüße daher ausdrücklich den nun erarbeiteten interfraktionellen Antrag, indem die deutschen Interes- sen bei den Verhandlungen zur Entwicklung eines Ver- haltenskodices der „Internationalen Organisation der Wertpapieraufsichtsbehörden“, IOSCO, gestärkt werden. Es ist richtig, Verhaltensregeln auszustellen, die nach dem Grundsatz funktionieren: so viel Aufsicht wie nötig, so wenig Regulierung wie möglich. Und es ist wichtig, den Verhaltenskodex so zu erweitern, dass mehr Trans- parenz und Qualität etabliert werden. Denn nur so kann sichergestellt werden, dass deutsche und europäische U r r n g b D M d t s u F – n i A G r d m d b F t i e k G r R g n k m G w n t p n d W b g g B m J v k m (C (D nternehmen aufgrund ihrer unterschiedlichen Struktu- en und Bilanzierungseigenschaften im Rating-Verfah- en nicht benachteiligt werden, und die internationale Fi- anzarchitektur stabilisiert wird. Carl-Ludwig Thiele (FDP): Im Markt für die Ver- abe von Bonitätsbewertungen, so genannter Ratings, esteht ein von US-Unternehmen beherrschtes Oligopol. ie Rating-Agenturen Standard & Poor’s, S&P, und oody’s haben zusammen 80 Prozent des Weltmarkts in er Hand, weitere 15 Prozent hält die drittgrößte Agen- ur Fitch Ratings. Mit dem vorliegenden Entschließungsantrag setzen ich die Bundestagsfraktionen der CDU/CSU, FDP, SPD nd Bündnis 90/Die Grünen übereinstimmend für die ormulierung eines Verhaltenskodex für diesen Markt „Code of Conduct“ – durch die IOSCO, die Internatio- ale Organisation der Wertpapieraufsichtsbehörden, ein. Die FDP stimmt diesem Antrag zu, da es bisher keine nternational abgestimmten Verhaltensregeln für Rating- genturen gibt. Ein Kodex der IOSCO sollte allgemeine rundsätze zur Integrität, Unabhängigkeit und Transpa- enz der Rating-Agenturen umfassen. Außerdem braucht er Rating-Markt dringend mehr Wettbewerb. Die For- ulierung der Grundsätze soll dabei helfen, die Macht er Oligopolisten zu beschränken und neue Wettbewer- er zum Eintritt in den Markt zu ermuntern. Nach Ansicht des Präsidenten der Bundesanstalt für inanzdienstleistungsaufsicht, Jochen Sanio, sind die Ra- ing-Agenturen die „größte unkontrollierte Machtstruktur m Weltfinanzsystem“. Damit liegt er richtig. Wir leben in iner Zeit, in der die Bedeutung des traditionellen Bank- redits für die Finanzierung von Unternehmen abnimmt. leichzeitig werden die Kapitalmärkte für die Finanzie- ung der Firmen immer wichtiger. Somit gewinnen die ating-Agenturen immer größere Macht. Ihre Bewertun- en entscheiden letztlich darüber, wohin das internatio- ale Kapital fließt. Sie bestimmen Anleihe- und Aktien- urse. Ohne Rating durch die großen Agenturen ist es ittlerweile fast unmöglich, sich an den Kapitalmärkten eld zu leihen. Ob die Agenturen bei ihren Bonitätsbe- ertungen den Daumen senken oder nicht, entscheidet icht selten über die Zukunft von Unternehmen. Die Ra- ing-Agenturen sind die wichtigsten Kontrolleure der Ka- italmärkte. Das Problem dabei ist, dass die Kontrolleure selbst icht kontrolliert werden. Es ist höchste Zeit, dass sich ies ändert und dass dieser oligopolistische Markt mehr ettbewerb und einen Verhaltenskodex bekommt. Ins- esondere deutsche Unternehmen haben in den vergan- enen Jahren bereits negative Erfahrungen mit der riesi- en Macht der Rating-Agenturen gemacht. Zuerst möchte ich in diesem Zusammenhang die neue ewertung von Pensionsrückstellungen von Unterneh- en durch Standard & Poor’s nennen. Seit vergangenem ahr stuft diese Rating-Agentur Pensionsrückstellungen on Unternehmen als herkömmliche Finanzverbindlich- eiten ein. Stark davon betroffen sind insbesondere Fir- en mit hohen Pensionsrückstellungen in ihren Bilanzen Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 102. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. April 2004 9311 (A) ) (B) ) wie Thyssen-Krupp, Deutsche Post und Linde, die nun als stärker verschuldet gelten als zuvor. Durch die He- rabstufung des Ratings hat sich die Geldaufnahme dieser Firmen am Kapitalmarkt deutlich verteuert. Besonders hart hat es Thyssen-Krupp getroffen. In der neuen Bewertung gibt Standard & Poor’s dem Unter- nehmen nicht einmal mehr das Rating bzw. die Note „in- vestitionswürdig“. An den Kapitalmärkten gelten Anlei- hen von Unternehmen mit einem solchen Rating als „Ramsch-Anleihen“. Die Kurse der Thyssen-Krupp- Anleihen stürzten nach Bekanntgabe der Rating-Verän- derung ab, und die Kapitalaufnahme hat sich für Thys- sen-Krupp immens verteuert. Dies erschwert die Lage für das Unternehmen und kostet im Endeffekt deutsche Arbeitsplätze. Als zweites Beispiel für das unkontrollierte Vorgehen der Rating-Agenturen möchte ich die Bewertung der deutschen Landesbanken, ebenfalls durch Standard & Poor’s, nennen. Bei den Landesbanken fällt im Jahr 2005 die Staatsgarantie für Kredite weg, was zu neuen Rating-Noten führen wird. Um sich hier in Position zu bringen, wollte Standard & Poor’s schon jetzt, ohne von den Landesbanken darum gebeten worden zu sein, neue Noten verteilen. Nach massiven Protesten der BaFin und der deutschen Politik hat Standard & Poor’s das Vorha- ben aufgegeben. Dennoch zeigt dieser Vorfall, welch großen Einfluss diese amerikanischen Agenturen am hiesigen Kapital- markt haben. Es geht doch nicht, dass sich die Rating- Agenturen auf eine solche Art und Weise versuchen, neue Aufträge beschaffen – und das alles, ohne von ir- gendeiner Instanz kontrolliert zu werden. Die Kriterien, nach denen unbestellte Ratings erstellt werden, sind üb- rigens keineswegs transparent. Und für die Landesban- ken, die sich mitten im Umbruch befinden, kam die un- gebetene Profilierungsstrategie von S&P zur absoluten Unzeit. Drittens hat eine Vielzahl von Fällen bereits gezeigt, dass die Agenturen mit ihren Rating-Urteilen keines- wegs immer richtig liegen. Die Unternehmenskrisen bei dem Energiehändler Enron und dem Telekomkonzern Worldcom haben die Rating-Agenturen genauso wenig vorher gesehen wie die anderen Akteure an den Kapitalmärkten – obwohl diese Krisen schließlich ein wahres Beben an den Aktien- und Anleihemärkten aus- gelöst haben. Außerdem haben die Rating-Agenturen auch bei den Krisen um den niederländischen Handels- konzern Ahold und, ganz aktuell, bei dem italienischen Nahrungsmittelkonzern Parmalat zu spät reagiert. Auch die Rating-Agenturen sind letztlich machtlos, wenn Un- ternehmensführer betrügen und Zahlen fälschen. Und gerade weil die Agenturen alles andere als unfehlbar sind, tut Kontrolle not. Alle diese Beispiele zeigen, dass es im Interesse des Deutschen Bundestages ist, dass die amerikanischen Ra- ting-Agenturen an den Kapitalmärkten nicht weiter schalten und walten können, wie sie wollen. Die Rating- Agenturen dürfen nicht unbegrenzte Freiheiten haben – gerade, weil sie so wichtig sind. d M d b E w w t i D t o n s a M t M c S s d b i R d w m f V t f t Z t t m t k r R d b b r r k g R D d t (C (D Der Markt für Rating-Bewertungen ist amerikanisch ominiert. Er ist ein natürliches Oligopol. Das heißt, im arkt werden fast ausschließlich nur die Bewertungen er etablierten Rating-Agenturen akzeptiert. Neue Wett- ewerber haben es sehr schwer. Die Hürden für einen intritt in den Markt sind sehr hoch. Das Wichtigste ist, dass dieser Markt mehr Wettbe- erb bekommt. Nach Ansicht der FDP heißt dies keines- egs, dass der Staat eine neue, europäisch geprägte Ra- ing-Agentur auf dem Reißbrett entwerfen sollte. Dafür st der Markt zuständig. Die FDP unterstützt aber Initiativen wie diejenige des eutschen Aktieninstituts, ein unabhängiges Aktien-Ra- ing für Deutschland und später eventuell für ganz Eur- pa aufzubauen. Langfristig könnte der Aufbau dieser euen Rating-Agentur namens „Equirate“ ein Anfang ein, um im Rating-Bereich ein Gegengewicht zu den merikanischen Anbietern Standard & Poor’s und oody’s zu schaffen. Insbesondere in Deutschland bie- en sich hier Chancen, da im deutschen Mittelstand die arktanteile nicht, wie in den meisten anderen Berei- hen, bereits an die Amerikaner vergeben sind. Vor diesem Hintergrund begrüßt die FDP auch die im eptember 2003 verabschiedeten Ansätze zu einer auf- ichtsrechtlichen Regulierung des Rating-Markts durch ie Internationale Organisation der Wertpapieraufsichts- ehörden IOSCO. Ein internationaler Verhaltenskodex st notwendig, da nur eine solche den global agierenden ating-Agenturen gerecht werden kann. Nun ist es an er Zeit, dass diese Verhaltens- und Arbeitsstandards eiter konkretisiert werden. Den Rating-Agenturen üssen klare Pflichten auferlegt werden. Die wichtigsten Inhalte des Verhaltenskodexes sollten olgende sein: Erstens geht es dabei um Regelungen der orgehensweise der Rating-Agenturen bei der Bewer- ung der Schuldner. Die Agenturen müssen schriftlich est gelegte, systematische Verfahren befolgen und de- ailliert darlegen, wie sie zu ihren Ergebnissen kommen. weitens geht es dabei um die Veröffentlichungspflich- en und um die Transparenz der Rating-Prozesse; die in- ernen organisatorischen Regelungen der Agenturen üssen offen gelegt werden. Drittens müssen die Ra- ing-Agenturen dazu angehalten werden, Interessens- onflikte zu vermeiden. Schließlich werden die Agentu- en von den Unternehmen, die sie bewerten, bezahlt. Die atings dürfen nicht von den Geschäftsbeziehungen zu en Emittenten berührt werden. Ein weiterer wichtiger Punkt sind viertens die „nicht- estellten“ Ratings wie im Falle der deutschen Landes- anken. Hier muss dargelegt werden, welche Verfah- ensweise zulässig sind. Außerdem müssen die Agentu- en angeben, dass es sich um Ratings handelt, für die ein Auftrag des Emittenten vorliegt. Die IOSCO hat bereits Anfang Februar eine Arbeits- ruppe beauftragt, die nun den Verhaltenskodex für die ating-Agenturen ausarbeitet. Es ist im Interesse eutschlands, dass der deutsche Verhandlungsführer, er Präsident der Bundesanstalt für Finanzdienstleis- ungsaufsicht Jochen Sanio, hier die weitestgehende 9312 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 102. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. April 2004 (A) ) (B) ) Legitimation erhält. Dies stärkt seine Verhandlungsposi- tion in der Arbeitsgruppe. Allerdings wendet sich die FDP gegen die laufende Überwachung des Verhaltenskodexes durch eine neue Behörde. Bei dem „Code of Conduct“ geht es in erster Linie darum, den Spielraum der Rating-Agenturen aus- zuformulieren und nicht darum, neue Bürokratie zu schaffen. Anlage 4 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung des Antrags: Passagierdaten- sammlungen und Datenschutzrechte – EU-Ab- kommen mit den Vereinigten Staaten von Ame- rika (Tagesordnungspunkt 15) Petra Pau (fraktionslos): Seit Monaten gibt es inten- sive Versuche, insbesondere seitens der USA, Passagier- daten zu erfassen, zu speichern und zu verarbeiten. Da- bei handelt es sich nicht nur um Erwägungen, sondern um praktische Eingriffe in den Datenschutz. Die PDS hat das stets kritisiert. Nun hat die FDP einen Antrag vorgelegt und damit die Bundesregierung aufgefordert, das Grundrecht der Bundesbürgerinnen und Bundesbürger auf informatio- nelle Selbstbestimmung zu schützen und zu stärken. Ich schließe mich namens der PDS im Bundestag diesem Anliegen grundsätzlich an – dies umso mehr, da die Bundesregierung bislang weder Zweifel noch Skrupel erkennen lässt, den Forderungen der USA zu folgen. Sie steht damit auch im Gegensatz zum Europäischen Parla- ment und zu zahlreichen internationalen Organisationen, die sich kritischer auf die Seite des Datenschutzes und damit von Bürgerrechten stellen. Die PDS tut das auch. Bei alledem geht es bekanntlich nicht nur um den Austausch von Daten, die zur Identifikation von Passa- gieren wichtig sein könnten. Es geht um ein Sammel- surium von persönlichen Daten, die von Fluggesell- schaften gespeichert und de facto ohne Einwilligung der Passagiere und ohne Rechtsgarantien weitergegeben werden. Dazu gehören unter anderem der geplante Rei- severlauf, die Buchungsstelle, die Art der Bezahlung, bei Zahlung mit Kreditkarte deren Nummer, der Sitzplatz, die Essenswünsche, die Hotel- oder Mietwagenreservie- rungen und vieles andere mehr. Insgesamt geht es um 30 persönliche Daten und mehr. Das ist – selbst unter der Überschrift „Terrorismusbekämpfung“ – absolut unver- hältnismäßig und nicht hinnehmbar. Die FDP hat in ihrem Antrag zahlreiche Punkte vor- geschlagen, wie dem zu begegnen ist – sie sind nachzu- lesen. Ich teile viele davon, will sie aber jetzt nicht im Einzelnen bewerten. Dazu ist in den parlamentarischen Ausschüssen noch Gelegenheit. Keinen Zeitverzug verträgt allerdings das grundsätzli- che Agieren der Bundesregierung. Sie darf nicht länger dulden, was nicht duldbar ist. Sie darf nicht länger zulas- sen, was nicht zulässig ist. Und sie darf nicht länger be- fördern, was irreparabel werden kann. Denn jeder Daten- satz, der einmal in die Welt gesetzt wurde, entwickelt ein Eigenleben. Deshalb reichen keine Sonntagsreden über d d D A e U g B D b g e S K D z w o k s f s e s V u n f V n U e u d d s Z v w s t K l z z G l g (C (D as Informationszeitalter. Man muss der damit verbun- enen politischen Verantwortung auch gerecht werden. as gilt auch für Rot-Grün. nlage 5 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung des Antrags: Kleinlaster sicherer machen (Tagesordnungspunkt 16) Uwe Beckmeyer (SPD): Seit geraumer Zeit werden ine ganze Reihe von Maßnahmen zur Minderung des nfallrisikos, das von so genannten Kleinlastern aus- eht, intensiv diskutiert. Ab Mitte der 90er-Jahre ist der estand dieser Fahrzeuge zur Güterbeförderung auf eutschlands Straßen aus verschiedenen Gründen spür- ar gewachsen, leider ist mit dem Anstieg der Zulassun- en auch ein deutlicher Zuwachs an Unfällen verbunden. Daraus ergibt sich für die SPD-Bundestagsfraktion in umfassender Handlungsbedarf. Eine Gefährdung der traßenverkehrssicherheit durch den Gütertransport mit leinlastern muss möglichst gering gehalten werden. as größte Gefährdungspotenzial geht von Kleinlastern wischen 2,8 und 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtge- icht aus, die nach einer Änderung der Straßenverkehrs- rdnung im Jahre 1997 wie PKW von Geschwindig- eitsbeschränkungen auf Autobahnen ausgenommen ind. Sie unterliegen nur der Richtgeschwindigkeitsemp- ehlung. Die Fahrzeuge sind allerdings zwischenzeitlich o hoch motorisiert, dass sie vollbeladen bis zu 180 km/h rreichen – man bedenke die dabei gespeicherte kineti- che Energie – und mit Recht von vielen Autofahrern als erkehrsbedrohung angesehen werden. Kleintransporter nter 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht unterliegen icht den Einschränkungen für LKW wie dem Sonntags- ahrverbot, obwohl sie meist als LKW zugelassen sind. Die Haupteinsatzbereiche der Kleintransporter sind erteilverkehre, Post- und Paketdienste. Die Nachfrage ach diesen Dienstleistungen ist ständig angestiegen, die nternehmen und die selbstständigen Fahrer sind aber inem starken Wettbewerb um die Aufträge ausgesetzt. Es liegt auf der Hand, dass die legalen Möglichkeiten nd Freiheiten genutzt werden, die Transporte mithilfe er schnellen und wendigen Kleintransporter zeitsparend urchzuführen. Nur darf das nicht zulasten der Verkehrs- icherheit erfolgen. Neben den Daten aus der Verkehrsstatistik liegen wischenberichte aus den noch nicht abschließend eröffentlichten Studien der Bundesanstalt für Straßen- esen und des Verkehrstechnischen Instituts der Deut- chen Versicherer zum Bestand sowie zu den Risikofak- oren und zur Struktur von Unfällen vor, an denen leinlaster beteiligt waren: Insgesamt waren in Deutsch- and im Jahre 2002 rund 1,84 Millionen Kleintransporter wischen 2 und 3,5 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht ugelassen, davon 386 000 zwischen 2,8 und 3,5 Tonnen esamtgewicht. Gegenüber 1996 ist der Bestand der zu- etzt genannten Fahrzeugklasse um 135 Prozent gestie- en. 85 Prozent aller Unfälle unter Beteiligung dieser Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 102. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. April 2004 9313 (A) ) (B) ) Kleinlaster ereignen sich innerhalb geschlossener Ort- schaften und auf Landstraßen. Während die Beteiligung von Kleintransporter unter 2,8 und LKW über 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtge- wicht an Unfällen mit Personenschäden gesunken ist, ist bei den Kleinlastern über 2,8 Tonnen leider ein Anstieg um 201 Prozent – auf Autobahnen sogar um 308 Pro- zent – zu verzeichnen. Wieder zeigt es sich, dass wir unsere besondere Auf- merksamkeit diesen Fahrzeugen schenken müssen. Nach der Schilderung der Situation wende ich mich anschlie- ßend den Gründen für die gestiegene Häufigkeit und Schwere der Unfälle von Kleintransportern zu: Über- höhte Geschwindigkeit, gerade in geschwindigkeitsredu- zierten Abschnitten der Autobahnen und in Baustellen sowie zu geringer Sicherheitsabstand machen zusammen 50 Prozent der ermittelten Unfallursachen aus. Ein Drittel der Unfälle geschehen bei Dunkelheit, oft treten Alleinunfälle auf, darunter fällt zum Beispiel das Abkommen von der Fahrbahn. Nicht unerwähnt sollte in diesem Zusammenhang die Tatsache bleiben, dass über- durchschnittlich viele an Unfällen beteiligte Fahrer unter 24 Jahren alt waren. Zumeist ist als Unfallursache eine unangepasste Geschwindigkeit festzuhalten. Hier zeigt sich deutlich, dass die relativ jungen Fahrer das Fahrverhalten und den Bremsweg ihres beladenen Transporters nicht richtig einschätzen können. Dazu kommen mangelnde Kenntnisse über die Bedeutung und fachgerechte Durchführung der Ladungssicherung für die Fahrstabilität des Fahrzeugs. Die unter Termindruck stehenden Fahrer versuchen, durch Erhöhung der Ge- schwindigkeit ihre Aufträge zeitgerecht durchzuführen. Die hohe Anzahl der Alleinunfälle und der Unfälle in der Dunkelheit deuten darauf hin, dass die vorgeschriebene Dauer der Arbeitszeit oft überschritten wird. Welche Maßnahmen sollten zur Verbesserung der Verkehrssicherheit im Zusammenhang mit den Kleinlas- tern ergriffen werden? Die seit Juni 2003 laufende Qua- lifizierungsoffensive „Kleintransporter“ könnte zu einer Pflichtschulung für alle Fahrer von Kleintransportern ausgebaut werden. Die SPD-Bundestagsfraktion unterstützt den Vor- schlag, den Einbau von EG-Kontrollgeräten – als einzig zulässige Möglichkeit zur Überwachung der Lenk- und Ruhezeiten und der Geschwindigkeit – in Kleintranspor- tern zwischen 2,8 und 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtge- wicht vorzuschreiben. Wir setzten uns auch dafür ein, die Einhaltung des Si- cherheitsabstands, von streckenbezogenen Geschwin- digkeitsbeschränkungen und innerhalb von Baustellen- bereichen stärker zu kontrollieren und Verstöße mit höheren Sanktionen zu belegen. Daneben bedürfen die Vorschriften zur Ladungssicherung dringend einer Präzi- sierung. Die gestrigen Beschlüsse der Verkehrsministerkonfe- renz und des 42. Deutschen Verkehrsgerichtstags zeigen, dass die Vorschläge der deutschen Verkehrspolitiker und Verkehrsexperten zur Senkung der Unfallgefahr durch Kleintransporter nicht weit voneinander entfernt sind. D g a h r n i c l U t 3 b z l K u m s c F 6 m z t k U n z g c i z F F n u z R b a g I K n b li a d A la e o m te (C (D aher sehe eine gute Chance, in den folgenden Beratun- en im Ausschuss eine gute Lösung für mehr Sicherheit uf Deutschlands Straßen auf den Weg zu bringen. Gero Storjohann (CDU/CSU): Wir diskutieren eute den Antrag der CDU/CSU-Fraktion zur Verbesse- ung der Verkehrssicherheit von Kleinlastern. Die Zu- ahme der Unfälle mit so genannten Kleinlastern stellt mmer mehr eine ernst zu nehmende Gefährdung der Si- herheit im Straßenverkehr dar. Es ist deshalb erforder- ich, dass hier endlich etwas getan wird! Die Zahl der nfälle mit Beteiligung von Kleinlastern hat in den letz- en Jahren zugenommen! 1991 waren 10 173 der 2,8- bis ,5-Tonnen-Sprinter an Unfällen mit Personenschäden eteiligt. Diese Zahl schließt auch ausländische Fahr- euge ein. 2001 waren 20 678 an Verkehrsunfällen betei- igt. Diese Zahl hingegen bezieht sich nur auf deutsche leinlaster! Das macht ein Plus von 103 Prozent aus, nd das nur innerhalb von zehn Jahren! Kurz gefasst: Seit 1996 hat sich die Zahl der Unfälle it Kleinlastern verdreifacht, die Zahl der Fahrzeuge elbst hat sich hingegen nur verdoppelt! Hauptverursa- her der Unfälle mit Kleinlastern waren in den meisten ällen die Fahrer dieser Fahrzeuge selbst. In gut 5 Prozent der Fälle lag die Unfallschuld bei ihnen. In einer schleswig-holsteinischen Heimat zieht die Poli- ei mittlerweile jeden dritten Kleintransporter bei Kon- rollen aus dem Verkehr. Nicht angepasste Geschwindig- eit und Abstandsfehler sind hier die häufigsten rsachen. Und kaum jemand kann behaupten, sich noch ie über die Fahrweise eines Kleintransporters geärgert u haben. Es geht hier um alltägliche Situationen. Es eht um alltägliche Gefahren! Gefahren, die ihre Ursa- he zumeist in der Verwendung der Kleinlaster durch hre Fahrer selbst haben. Oft sind die Fahrer dieser Fahr- euge übermüdet und lassen sich leicht zu aggressivem ahren verleiten. Was sind die Gründe dafür? Sie sind oft eine logische olge aus der beruflichen Verpflichtung. Zu den Haupt- utzern der Kleinlaster zählen nämlich Kurierdienste nd Handwerksbetriebe. Diese umgehen durch die Nut- ung dieser Fahrzeuge die für LKW vorgeschriebenen uhezeiten und Regelungen wie das Sonntagsfahrver- ot. Es ist leicht nachzuvollziehen, dass sich das negativ uf die Fahrtüchtigkeit auswirkt, da die Fahrer viel län- er hinter dem Steuer sitzen als beim Führen eines LKW. Blicken wir aber noch einmal zurück auf die Zahlen. m Jahr 2001 ereigneten sich 60 Prozent der Unfälle mit leinlastem innerorts, 30 Prozent auf Landstraßen und ur zehn Prozent auf Autobahnen. Eine Lösung des Pro- lems kann deshalb nicht bei einem allgemeinen Tempo- mit auf Autobahnen gefunden werden. Wir müssen vielmehr bei der Qualifikation der Fahrer nsetzen! Tatsache ist, dass jeder Führescheininhaber er Klasse B befugt ist, einen Kleinsprinter zu lenken. ber nicht jeder ist sich darüber bewusst, dass ein Klein- ster in vielen Fahrsituationen eben anders reagiert als in herkömmlicher PKW. In Kurven, beim Bremsen der bei voller Beladung entstehen Situationen, auf die an als normaler PKW-Fahrer überhaupt nicht vorberei- t ist. Vor diesen Tatsachen dürfen wir nicht die Augen 9314 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 102. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. April 2004 (A) ) (B) ) verschließen! Wir brauchen deshalb dringend eine hö- here Qualifizierung und mehr Verantwortungsbewusst- sein der Fahrer der Kleinlaster! Die Experten des 42. Verkehrsgerichtstages in Goslar haben diesbezüglich vernünftige Lösungsvorschläge entwickelt. Mit dem heutigen Antrag greifen wir von der CDU/ CSU-Fraktion diese Vorschläge auf. Wir fordern daher die Unterstützung von Schulungsprogrammen für die Fahrer von Kleintransportern. Weiterhin setzten wir uns vordringlich für eine verstärkte Kontrolle aller sicher- heitsrelevanten Verkehrsvorschriften ein. Sicherheitsab- stand, streckenbezogene Geschwindigkeitsbeschränkun- gen und Gurtpflicht müssen unbedingt eingehalten werden. Außerdem benötigen wir die verbesserte Siche- rung der Ladung sowie die verstärkte Kontrolle einer möglichen Überladung. Auch muss geprüft werden, ob geltende Bußgeldregelsätze gegebenenfalls zu erhöhen und ob Fahrverbotsregelungen strenger zu fassen sind. Weiterhin muss auch in die Sicherheit der Fahrzeuge investiert werden. Wir müssen zu einer erheblich verbes- serten Fahrzeugtechnik der Kleinlaster gelangen, so etwa durch die Ausstattung der Fahrzeuge mit einer stärkeren Bremsleistung, mit Anti-Blockier-System (ABS), mit Elektronischem-Stabilitäts-Programm (ESP), mit Fahr- dynamikreglern und Airbags, Reifen mit ausreichender Belastungsreserve und Reifendruckkontrollsystemen Wie die zu Beginn genannten Zahlen zeigen, stehen wir hier nicht nur vor einem rein nationalen Problem, sondern vor einem europaweiten. Auch ausländische Firmen haben die Attraktivität der Kleinlaster entdeckt. Wir wollen deshalb dringend die Änderung der entspre- chenden Richtlinien auf europäischer Ebene durchset- zen. Besonders ist uns an der europaweiten Einführung des EG-Kontrollgeräts zur Überwachung vorgeschriebe- ner Lenk-und Ruhezeiten gelegen. Hier darf es nicht zu weiteren Verzögerungen kommen! Meine Damen und Herren von Rot-Grün, eines geht aber nun wirklich nicht: Im letzten Unfallbericht der Bundesregierung vom 4. Juli 2002 wird deutlich, wel- cher Stellenwert den Kleinlastern durch diese rot-grüne Bundesregierung beigemessen wird. Nämlich gar keine. Nicht mit einem Wort wird in diesem umfangreichen Werk auf diese Problematik hingewiesen. Politik muss aber auf Probleme flexibel und auch schnell reagieren. Dies gilt besonders bei der Sicherheit im Straßenverkehr. Für mehr Verkehrssicherheit auf unseren Straßen fordere ich sie daher auf: Stimmen Sie unserem Antrag zu! Ursula Sowa (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Im Sinne aller Verkehrsteilnehmer ist das Anliegen der CDU/CSU-Fraktion sehr zu begrüßen, das Thema Ver- kehrssicherheit erneut auf die politische Agenda zu set- zen. Wir erinnern uns sicher alle mit Entsetzen an die Rücksichtslosigkeit eines Mercedes-Testfahrers im ver- gangenen Jahr, dessen Fahrverhalten auf der Autobahn zum Tod einer Mutter und ihres Kindes geführt hat. Das Problem der viel zu hohen Unfallzahlen mit Verletzten oder gar mit Toten insbesondere bei Kleinlastern ver- langt nach unserer Auffassung nach Maßnahmen, die leider im Antrag der Union nicht bedacht werden. e n U e b j d A s w a f h e i a R d S d n r g k A w n s c h l m w f l Ü G m U v b v U 6 l ti 7 w k e n U l (C (D Obwohl dem Antrag aus den Reihen der Opposition ine treffende Problemanalyse zugrunde liegt – ich enne die zwei wesentlichen Punkte: Verdoppelung der nfälle mit Verletzten in den letzten zehn Jahren und ine überproportionale Hauptschuld der an den Unfällen eteiligten Fahrer von Kleinlastern – kommt Ihr Antrag edoch nicht zu der nahe liegenden Schlussfolgerung, ass Kleinlaster oft schlicht zu schnell unterwegs sind. uf dem Deutschen Verkehrssicherheitstag wurde die- en Fahrzeugen das Label „Rasende Kleinlaster“ zuge- iesen, denn bei einer alarmierenden Anzahl führte oft uch zu hohe Geschwindigkeit zum nachfolgenden Un- all. Unsere Aufforderung an die Union heißt auch des- alb: Schließen Sie sich endlich unserer Forderung nach inem allgemein gültigen Tempolimit an. Deutschland st das letzte Land in der Europäischen Union, in dem uf Autobahnen gilt: Freie Fahrt für verantwortungslose aser! Das darf so nicht bleiben, wir sollten uns auch in iesem Punkt an den Richtlinien der EU orientieren – tichwort: Harmonisierung. Und würden wir uns auf ein Tempolimit auf allen eutschen Autobahnen einigen können, hätten wir auch och einen weiteren großen Schritt m Richtung Siche- ung unserer Zukunft und der Zukunft unserer Kinder emacht: Durch den Verzicht auf Spitzengeschwindig- eiten von über 130 Stundenkilometern würden sich der usstoß von Klimagasen und Luftschadstoffen ebenso ie der Lärmpegel deutlich verringern – eine Erkennt- is, die ja schon auf vielen Autobahnkilometern zu Ge- chwindigkeitsbeschränkungen geführt hat. Trotz unzähliger Studien und zahlreicher Feldversu- he verleugnen Sie jedoch hartnäckig den Zusammen- ang von Höchstgeschwindigkeit und Risiko von Unfäl- en mit Todesfolge. Hier ein ganz aktuelles Beispiel, das eine Feststellung unterstreicht: Auf der A 24 – nicht eit von hier, im schönen Brandenburg – hat es seit Ein- ührung des Tempolimits vor fast einem Jahr keinen töd- ichen Unfall mehr gegeben! Das Tempolimit liegt im brigen genau auf dem Level, der von Bündnis 90/Die rünen favorisiert wird, nämlich bei 130 Stundenkilo- etern. Aber kommen wir zurück auf die Problematik der nfälle von Kleinlastern. Ja, ich spreche hier bewusst on Unfällen von Kleinlastern, weil zwei von drei der etreffenden Unfälle von den Fahrern der Kleinlaster erschuldet werden. Sehen wir uns genauer an, wo diese nfälle passieren, dann erstaunt es wenig, dass mit 0 Prozent der Löwenanteil in den Städten und Dörfern iegt. Das sagt in etwa auch die allgemeine Unfallstatis- k. Die viel zu hohe Zahl der Unfälle insgesamt und die 000 Verkehrstoten und nahezu 450 000 Verletzten, die ir im Straßenverkehr in Deutschland jedes Jahr zu be- lagen haben, sollten uns alle überlegen lassen, wie wir ndlich unser Verkehrsgeschehen sicherer machen kön- en – ganz sicher nicht, indem wir – wie Sie uns von der nion glauben machen wollen – alle Fahrer von Klein- astern zu Fahrertrainings verpflichten. Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 102. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. April 2004 9315 (A) ) (B) ) Lange Zeit ist den Menschen von den Fürsprechern der Raserei vorgegaukelt worden, dass mit Airbag, ABS und all den technischen Weiterentwicklungen der Stra- ßenverkehr sicher sei. Was war die Folge? Ein dramati- scher Anstieg der Unfälle und, damit einhergehend, der Todesopfer, die diese Entwicklung nach sich gezogen hat. Wir alle begrüßen die Umkehr dieses schlimmen Trends seit dem Jahr 2000, doch dürfen wir uns nicht da- mit zufrieden geben, dass die Zahlen gesunken sind. Noch immer sterben auf deutschen Straßen im Jahr 7 000 Menschen. Und deshalb braucht dieses Land eine Reform des Verkehrs insgesamt – eine Verkehrswende muß her! Wir brauchen endlich ein allgemeines Tempolimit auf den Autobahnen, die Verlagerung von Gütern auf die Schiene, damit wir den gefährlichen LKW-Verkehr aus den Städten zurückdrängen – um nur die Punkte zu nen- nen, die in Bezug auf das heutige Thema relevant sind. Mit einer solchen Strategie würden wir unsere Innen- städte ebenso wie den Autobahnverkehr endlich sicherer machen – zum Wohle aller Bürgerinnen und Bürger. Horst Friedrich (Bayreuth) (FDP): Als ob wir es nicht schon ausreichend in allen anderen Politikberei- chen erleben dürfen, demonstriert diese Bundesregie- rung auch in der Verkehrspolitik wieder einmal ihre Be- ratungsresistenz: Herr Stolpe kündigt ein Tempolimit für Kleintransporter aufgrund ihrer erhöhten Unfallbeteili- gung an. Eine Menge neuer Gesetze und Verordnungen soll zur Senkung der Unfallrate beitragen. Allerdings ist vonseiten der Verkehrsfachleute keine derartige Empfeh- lung ausgesprochen worden. Zum Beispiel lehnt der letzte Deutsche Verkehrsgerichtstag, der, wie ich hörte, eine anerkannte Institution in Verkehrssicherheitsfragen ist, ein Tempolimit für Kleinlaster ab; die Mehrheit der Verkehrsminister der Länder auch. Außerdem steht seit einem Jahr eine Studie der Bundesanstalt für Straßenwe- sen aus, die die Ursachen bei Unfällen mit Kleinlastern analysieren soll. Die FDP-Bundestagsfraktion hat im Frühjahr 2003 eine Kleine Anfrage zu dem Thema Tem- polimit für Kleinlaster gestellt, die von der Bundesregie- rung mit den Worten beantwortet wurde, dass die Mitte 2003 zu erwartende Studie abzuwarten sei. Allerdings ist vorab veröffentlichten Zwischenergebnissen der Studie zu entnehmen, dass Unfälle eher innerorts und auf Land- straßen stattfinden als auf Autobahnen, das heißt in Be- reichen, die bereits mit Tempolimits versehen sind. Also ist die Forderung der Bundesregierung nach einer Ge- schwindigkeitsbeschränkung ein weiterer reflexhafter Ruf mit der zweifelhaften Hoffnung, der Situation per Verbot Herr zu werden. Ein zusätzliches Tempolimit für Kleintransporter wird aber dem eigentlichen Problem nicht gerecht. Die Kontrolle der Einhaltung eines zusätzlichen Tem- polimits hat Herr Stolpe überhaupt noch nicht angespro- chen. Die Ordnungshüter kommen nicht einmal mit den Geschwindigkeitskontrollen bei den PKW nach. Wie sollen sie es dann zusätzlich noch bei Kleinlastern schaf- fen? s f k d d G s d m F n z t s s w F s s z h r w d s V m d d K B w u b g v t g m g W v m h d e – n n z B a (C (D Gemäß den Empfehlungen des Verkehrsgerichtstags ind alternative Maßnahmen zu untersuchen, um die Un- allrate bei Kleinlastern zu senken. Wie der Bundesver- ehrsminister immerhin eingesehen hat, sollte die La- ungssicherung eine wichtigere Rolle spielen. Aber für en Sicherheitsabstand zwischen zwei Fahrzeugen und eschwindigkeitsbeschränkungen bezogen auf be- timmte Strecken gibt es schon reichlich Vorschriften, eren Einhaltung schlicht stärker kontrolliert werden üsste. Daher ist der vorliegende Antrag der CDU/CSU- raktion ein Schritt in die richtige Richtung. Darüber hi- aus wäre nach Meinung der FDP-Bundestagsfraktion u prüfen, ob die Fahrer gewerblich eingesetzter Klein- ransporter den Vorschriften des Güterkraftverkehrsge- etzes hinsichtlich Fahrausbildung und Zuverlässigkeit owie den zulässigen Lenk- und Ruhezeiten unterworfen erden, auch wenn das zulässige Gesamtgewicht der ahrzeuge unterhalb von 3,5 Tonnen liegt. Die Bundesregierung sollte auf jeden Fall echte Lö- ungsansätze aufgrund gesicherter Daten anbieten, an- tatt eine ideologische Diskussion zu führen, die nicht ur Problemlösung beiträgt. Ein langjähriger Präsident des Verkehrsgerichtstages at einmal gesagt, dass jede Verkehrsvorschrift erfah- ungsgemäß nur so viel wert ist, wie sie auch überwacht ird. Wenn der Bundesverkehrsminister schon nicht auf ie konstruktive Kritik der Opposition eingehen möchte, o sollte er wenigstens auf die außerparlamentarischen erkehrsexperten hören. Iris Gleicke, Parl. Staatssekretärin beim Bundes- inister für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen: Auch ie Bundesregierung betrachtet die zunehmende Zahl er Verkehrsunfälle unter Beteiligung der so genannten leintransporter mit Sorge. Aus diesem Grunde hat das undesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungs- esen bereits im Frühjahr 2002 die Initiative ergriffen nd eine wissenschaftliche Untersuchung der Thematik ei der Bundesanstalt für Straßenwesen in Auftrag ge- eben, nachdem Beschwerden von Bürgern über das erkehrssicherheitsgefährdende und unfallrisikobehaf- ete Verhalten von Kleintransportern vermehrt eingegan- en waren. Auch die Verkehrsministerkonferenz und die Innen- inisterkonferenz der Länder haben dieses Thema auf- egriffen. Gestern hat die Verkehrsministerkonferenz in eimar abschließend befunden und ein ganzes Paket on gesetzgeberischen und untergesetzlichen Maßnah- en zur Bekämpfung des von Kleintransportern ausge- enden Unfallrisikos beschlossen. Das BMVBW hat ieses Paket bereits im Vorfeld der Konferenz in jedem inzelnen Punkt ausdrücklich unterstützt. Sämtliche auch vom 42. Deutschen Verkehrsgerichtstag Ende Ja- uar in Goslar empfohlenen – Maßnahmen sind geeig- et, dem Unfallrisiko von Kleintransportern nachhaltig u begegnen. Die Verkehrsministerkonferenz hat ihre eschlüsse auf der Grundlage tragfähiger Erkenntnisse us den nunmehr abgeschlossenen wissenschaftlichen 9316 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 102. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. April 2004 (A) (C) (B) ) Untersuchungen vor allem der Bundesanstalt für Stra- ßenwesen gefasst. Dem war eine intensive Diskussion in der Öffentlich- keit, aber auch in den zuständigen Fachgremien des Bun- des und der Länder vorangegangen. Im Zentrum der kon- trovers und zum Teil auch emotional geführten Diskussion stand die Frage, ob mit einem gesetzlichen Tempolimit von 120 oder 130 km/h auf Autobahnen für Kleintransporter mit einem zulässigem Gesamtgewicht von 2,8 bis 3,5 Tonnen die Unfallhäufigkeit und -schwere deutlich verringert werden kann. Diese Frage hat die Mehrheit der Verkehrsminister und -Senatoren der Län- der gestern verneint. Auch in dem vorliegenden Antrag der CDU/CSU- Fraktion findet die gesetzliche Einführung eines Tempo- limits für Kleintransporter auf Autobahnen keine Er- wähnung. In der Tat ist es zweifelhaft, ob ein solches Tempolimit zur Bekämpfung des Unfallrisikos von lichen Anforderungen an das verkehrssichere Verstauen der Ladung zu präzisieren. Denn gerade bei der Güterbe- förderung mit Kleintransportern werden immer wieder eklatante Mängel bei der Ladungssicherung bis hin zum Fehlen jeglicher Sicherung festgestellt Der richtige An- satz zur Lösung dieses Problems besteht darin, die ge- setzlichen Anforderungen der Straßenverkehrsordnung an die Ladungssicherung zu verdeutlichen und nicht – worauf Ihr Antrag in diesem Punkt abzielt –, durch Änderung von EU-Richtlinien die Ausstattung von Kleintransportern mit stabileren Trennwänden oder mehr Zurrpunkten generell vorzuschreiben. Denn die notwendigen Sicherungsmaßnahmen sind von der La- dung abhängig und müssen individuell den Anforderun- gen angepasst werden. Als weitere Maßnahme wollen wir die Sanktionen für das Unterschreiten des gesetzlichen Mindestabstandes anheben, um ein deutlich abschreckendes Signal gegen Kleintransportern geeignet wäre, weil nur 14 Prozent al- ler Unfälle unter Beteiligung von Kleintransportern auf Autobahnen geschehen. Davon finden gerade die schwe- ren Kleintransporterunfälle überproportional häufig auf Autobahnabschnitten statt, in denen bereits Geschwin- digkeitsbegrenzungen durch Verkehrszeichen angeord- net sind. Auffallend häufig ist dies in Baustellenab- schnitten der Fall. Die Wirkung eines Tempolimits wäre deutlich geringer, als sie öffentlich vielfach eingeschätzt wird. Deshalb hat die Verkehrsministerkonferenz anstelle eines gesetzlichen Tempolimits für Kleintransporter die verstärkte Überwachung der Einhaltung der streckenbe- zogen angeordneten Höchstgeschwindigkeitsbeschrän- kungen zu fordern, von denen heute schon weit mehr als ein Drittel des gesamten Autobahnnetzes betroffen ist. Das BMVBW hat schon in der Vergangenheit gegenüber den für die Verkehrsüberwachung zuständigen Ländern stets deutlich gemacht, dass besonders an Unfallschwer- punkten die Verkehrskontrollen zu intensivieren sind. Die Bundesregierung wird jetzt zügig daran gehen, die von der Verkehrsministerkonferenz beschlossenen gesetzgeberischen Maßnahmen auf den Weg zu bringen. Hierbei halte ich es für besonders bedeutsam, die gesetz- d t w m f S a g t J b tr F d l k d T u F A k p t (D as vielfach beobachtete „Drängeln“ von Kleintranspor- ern auf Autobahnen zu setzen. Für die Ladungsverstöße urden die Sanktionen erst vor kurzem erhöht und sind it dem heutigen Tage in Kraft getreten. Die Verschär- ungen waren zwar durch die Verbesserung der LKW- icherheit im Allgemeinen motiviert, erstrecken sich ber auch auf den Spezialfall Kleintransporter. Mit diesen Maßnahmen führen wir unsere Bemühun- en zur Verbesserung der Verkehrssicherheit von Klein- ransportern fort, die wir bereits im Sommer letzten ahres gemeinsam mit den Verbänden und der Automo- ilindustrie mit der „Qualifizierungsoffensive Klein- ansporter“ begonnen haben. Diese zielt auf eine bessere ahrerschulung sowie auf eine technische Verbesserung er Fahrzeuge in Eigeninitiative der Nutzer und Herstel- er ab und hat bereits erste Erfolge hervorgebracht. So önnen inzwischen in über 50 Fahrsicherheitszentren es ADAC die Fahrer von Kleintransportern spezielle rainingseinheiten zur Verbesserung der Fahrsicherheit nd Ladungssicherung absolvieren. Im Bereich der ahrzeugtechnik bin ich zuversichtlich, dass auch die utomobilindustrie dem Appell der Verkehrsminister- onferenz folgen wird, in Eigeninitiative die Kleintrans- orter mit den gleichen „Sicherheitsfeatures“ auszustat- en wie PKW. 50735 Köln, Telefon (02 21) 97 66 340, Telefax (02 21) 97 66 344 102. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 1. April 2004 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Michael Bürsch


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Verehrte Kolleginnen und Kolle-

    gen! Das Thema, über das wir jetzt sprechen, könnte

    ä
    c
    f
    a
    b
    K
    k
    t
    t

    d
    S
    E
    n
    s
    u
    E
    d

    m
    w
    e
    ö
    r
    d
    c

    d
    a
    t
    s
    s
    d
    f

    t
    d
    a
    n

    D
    W
    d
    l
    r
    d
    g
    s
    b
    v
    b

    r
    l
    t

    (C (D hnlich wie das vorige Thema „Deutsch als Arbeitssprahe auf EU-Ebene“ fraktionsübergreifende Zustimmung inden. Betrachtet man die Infrastrukturmaßnahmen ls Ausgangspunkt, dann zeigt sich, dass zum Beispiel ei Schulen, Kindergärten, sozialen Einrichtungen, rankenhäusern und Straßen sowie im Personennahverehr, in der Wasserversorgung, bei der Kommunikaionstechnik und in vielen anderen Bereichen ein gewaliger Bedarf besteht. Für die Kommunen beläuft sich der Investitionsbe arf für Infrastrukturmaßnahmen bis 2009 auf eine umme von fast 700 Milliarden Euro, sei es für die nergieversorgung, den Wohnungsbau, die Telekommuikation und Ähnliches. Allein bei den Schulen beläuft ich der Investitionsbedarf – zum Beispiel für den Bau nd die Sanierung von Schulen – auf 80 Milliarden uro. Die Kommunen bzw. die öffentliche Hand können iese Summen nicht mehr aufbringen. (Dr. Michael Fuchs [CDU/CSU]: Warum denn?)


    Nun fragen wir uns, wie wir diesem Problem beikom-
    en können. Warum ist die Situation so schwierig ge-
    orden? Die Gründe dafür aufzuzählen würde sicherlich
    ine abendfüllende Veranstaltung: die Verschuldung der
    ffentlichen Hand, die Vorbelastungen aus den 16 Regie-
    ungsjahren von Helmut Kohl – der Kollege hat nach
    en Gründen gefragt, also bekommt er auch die entspre-
    hende Antwort –,


    (Anton Schaaf [SPD]: Sie erinnern sich nur an die letzten fünf Jahre! Den Rest haben sie verdrängt!)


    as hohe Leistungsniveau des Staates und nicht zuletzt
    uch die deutsche Einheit. Sie ist uns zwar lieb und
    euer, aber wir müssen dafür wahrscheinlich noch über
    ehr viele Jahre mehr als 100 Milliarden Euro allein von
    taatlicher Seite aufbringen. Das ist aber berechtigt;
    enn in den neuen Ländern gibt es einen gewaltigen In-
    rastrukturbedarf.
    Wir können nun den klassischen Weg weiterbeschrei-

    en und die Verschuldung erhöhen, indem wir versuchen,
    ie notwendigen Mittel weiterhin aus öffentlicher Hand
    ufzubringen, oder wir können – was die FDP als Kö-
    igsweg ansieht – alle Bereiche privatisieren.


    (Otto Fricke [FDP]: Nicht alles!)

    as wird von den Sozialdemokraten anders gesehen.
    ir sehen in der Privatisierung keine Daueraufgabe für
    ie soziale Marktwirtschaft, werte Kolleginnen und Kol-
    egen von der FDP. Wir sehen durchaus auch die Gefah-
    en der Privatisierung. Ein Blick nach England zeigt,
    ass die in den 16 Jahren unter Maggie Thatcher durch-
    eführten Maßnahmen noch heute ihre Spuren hinterlas-
    en. Das britische Gesundheitswesen ist nicht unbedingt
    eispielhaft. Auch andere Bereiche, die umfassend pri-
    atisiert worden sind, zeigen, dass dieser Weg nicht der
    este ist.
    Insofern plädieren wir – das ist die Zielrichtung unse-

    es Antrags – für einen dritten Weg, nämlich mit öffent-
    ich-privaten Partnerschaften eine neue Verantwor-
    ungs- und Risikoaufteilung zwischen öffentlicher und






    (A) )



    (B) )


    Dr. Michael Bürsch

    privater Hand zu suchen. Es geht um eine Kooperation,
    wohlgemerkt auf derselben Augenhöhe, bei der die Auf-
    gaben gemeinsam wahrzunehmen sind und die Risiken
    – darum geht es bei solchen Partnerschaften immer –
    wie auch die dabei erzielten Gewinne gerecht verteilt
    werden.

    Sie von der FDP haben das viel zitierte Beispiel der
    Maut aufgegriffen. Bei der Maut, wie sie bis vor zwei
    oder drei Monaten gehandhabt worden ist, gab es aber
    keine öffentlich-private Partnerschaft; vielmehr wurde
    im Zusammenhang mit der Einführung eines Mautsys-
    tems ein Auftrag vergeben. Es gab einen Auftraggeber
    – die öffentliche Seite – und einen Auftragnehmer. Der
    Auftrag ist auf vielen Seiten schriftlich festgehalten wor-
    den.

    Bei der Maut hat es keine öffentlich-private Partner-
    schaft gegeben, bei der eine solche ausführliche Auf-
    tragsbeschreibung im Übrigen nicht nötig ist, weil diese
    Partnerschaft auf etwas anderem basiert, nämlich auf
    Vertrauen. In gegenseitigem Vertrauen müssen unerwar-
    tete Risiken gemeinsam verantwortet und getragen wer-
    den.

    Die Maut ist jetzt auf gutem Wege. Ich bin der Über-
    zeugung, dass wir ein so riesiges Projekt auch als Vor-
    zeigeprojekt brauchen, um zu zeigen, dass es der bessere
    Weg ist, wenn sich die öffentliche Seite mit der privaten
    Seite zusammentut. Wir können einerseits die Vorteile
    der privaten Seite und die damit verbundenen Effizienz-
    gewinne, die vorsichtig geschätzt 10 bis 20 Prozent aus-
    machen, nutzen.


    (Alexander Dobrindt [CDU/CSU]: Wenn es klappt!)


    Andererseits haben wir aber auch weiterhin die Mög-
    lichkeit, steuernd einzugreifen und die Aufgabe wahrzu-
    nehmen, die die öffentliche Hand wahrnehmen muss,
    nämlich für soziale Gerechtigkeit und Gleichheit vor
    dem Gesetz zu sorgen.


    (Otto Fricke [FDP]: Chancengleichheit!)

    – Auch für Chancengleichheit. – Die öffentlich-private
    Partnerschaft nutzt also die Möglichkeiten der privaten
    Seite, insbesondere die bessere Qualität, die man durch
    private Aufgabenwahrnehmung erreichen kann. Aber sie
    lässt auch die Möglichkeiten zu, Einfluss zu nehmen,
    wie das im Interesse der Öffentlichkeit tatsächlich not-
    wendig ist.

    Diese vertraglich geregelte Kooperation wird bislang
    bei uns leider fast nur unter dem Gesichtspunkt der In-
    vestition betrieben. Wenn man sich andere Länder, ins-
    besondere England, anschaut, dann stellt man fest, dass
    diese schon wesentlich weiter sind. Der Charme einer
    öffentlich-privaten Partnerschaft entfaltet sich erst rich-
    tig – dies nutzen wir noch gar nicht –, wenn man eine
    solche Partnerschaft über den gesamten Lebenszyklus
    einer Infrastruktur zum Gegenstand eines Vertrages
    macht, das heißt, wenn man die Effizienzgewinne und
    die damit verbundene Qualität über den gesamten Le-
    benszyklus nutzt.

    e
    g
    a
    l
    s
    v
    S
    g
    n

    a
    a
    s
    d
    d
    g
    d

    s
    s
    d
    i
    m
    ü
    d
    c
    d
    V
    ö
    K
    s
    g

    I
    f
    8
    s
    e
    v
    D
    tr
    m
    n
    b
    te
    B
    li
    d
    b
    s

    S
    K
    s
    u

    (C (D Nehmen wir ein Beispiel aus England – so etwas gibt s in Anfängen auch schon in Deutschland –: Die Aufabe, ein Gefängnis zu errichten und zu betreiben, wird n eine öffentlich-private Partnerschaft vergeben. Natürich wird die öffentliche Hand immer darauf achten müsen, dass die Sicherheitsbelange gewahrt bleiben. Selbsterständlich müssen bestimmte Aufgaben weiterhin im inne des Staates erfüllt werden. Aber es steht nirendwo geschrieben, dass die Aufgabenwahrnehmung icht auch durch private Dienste erfolgen kann. Die Engländer haben einen wunderbaren Vergleich ngestellt, als ich vor kurzem über ein solches Projekt, lso das Errichten und Betreiben eines Gefängnisses, geprochen habe – er macht vielleicht auch beispielhaft en Unterschied zwischen England und Deutschland eutlich, wo es bereits eine vergleichbare Ausschreibung ibt –: Die Deutschen werden in einem solchen Falle mit eutscher Gründlichkeit alles bis in das kleinste Detail die Höhe der Mauern, der Fenster und der Türen – bechreiben. Die Engländer dagegen legen als Aufgabentellung bzw. Rahmenbedingung einfach vertraglich fest, ass niemand aus dem Gefängnis entkommen darf. Das st alles; das ist schließlich die Zielstellung. Wenn jeand entkommt, muss dafür natürlich Verantwortung bernommen und müssen Konsequenzen gezogen weren. Ich wünsche mir, dass wir Deutschen uns an solhen Beispielen orientieren. Das wäre nämlich ein wunerbarer Beitrag zur Entbürokratisierung und zur ereinfachung. Zudem entspräche es dem, was ich unter ffentlich-privater Partnerschaft verstehe, nämlich eine ooperation auf gleicher Augenhöhe und mit gegeneitigem Vertrauen, in der die Risiken und die Chancen erecht verteilt werden. Ich möchte noch einmal in Erinnerung rufen, dass der nvestitionsbedarf bis 2009 auf kommunaler Seite bei ast 700 Milliarden Euro liegt. Davon entfallen allein 0 Milliarden Euro auf den Bau und die Ausstattung unerer Schulen. Nach Schätzungen von Fachleuten könnte twa ein Drittel der Aufgaben in diesem Bereich in Form on öffentlich-privaten Partnerschaften erledigt werden. as wäre allein im Bereich der Schulsanierung ein Aufagsvolumen von rund 26 Milliarden Euro. Wohlgeerkt, niemand sollte glauben, dass damit die Finanzot der öffentlichen Hand in irgendeiner Weise ehoben werden kann. Öffentlich-private Partnerschafn sind kein Allheilmittel und dürfen erst recht nicht zur ildung von Schattenhaushalten führen. Sie sind ledigch ein modernes Instrument des Zusammengehens und er Kooperation von öffentlicher und privater Seite zum eiderseitigen Nutzen. Insofern werbe ich für dieses Intrument. Liebe Kolleginnen und Kollegen von der FDP, lassen ie uns das gemeinsam machen. Liebe Kolleginnen und ollegen von der CDU/CSU, das ist kein Konfliktthema, ondern ein Instrument der Modernisierung von Staat nd Gesellschaft, das uns allesamt voranbringen wird. Danke schön. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)







    (A) )



    (B) )




Rede von Dr. Antje Vollmer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Dr. Michael

Fuchs.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Michael Fuchs


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

    Herren! Liebe Kolleginnen! Liebe Kollegen! Verehrter
    Herr Kollege Bürsch, „Es gibt nichts Gutes, außer man
    tut es“, sagte schon Erich Kästner. All das, was Sie uns
    gerade mit viel Feuer und Pathos vorgetragen haben,
    können Sie tun. Niemand hält Sie auf, das öffentliche
    Vergaberecht so zu verändern, wie Sie sich das vorge-
    stellt haben.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Dr. Michael Bürsch [SPD]: Steht im Antrag drin!)


    Wir wünschen uns das Ganze. Eine Partnerschaft, wie
    Sie sie gefordert haben, hat ihren Nutzen darin, dass man
    Dinge zu zweit besser als allein bewältigen kann.


    (Dr. Michael Bürsch [SPD]: Wie in der Ehe!)

    Dies trifft auf das Thema der heutigen Debatte bes-

    tens zu. Es ist richtig, sich mit dem Thema „Public Pri-
    vate Partnership“ oder – eben hat die Debatte über
    Deutsch als Arbeitssprache auf EU-Ebene stattgefun-
    den – „ÖPP“, also öffentlich-private Partnerschaften, zu
    beschäftigen. Es geht um die Frage, was der Staat allein
    zu bewerkstelligen hat und in welchen Bereichen priva-
    tes Unternehmertum besser wäre. Von Bereichen, in de-
    nen dies der Fall ist, brauchen wir einfach mehr.

    Meiner Meinung nach ist der Staat beispielsweise
    nicht dafür zuständig – Sie haben das in der Debatte
    heute Morgen gefordert –, eine neue Behörde zur Erhe-
    bung der Ausbildungsplatzabgabe zu gründen. Dort
    müssten zusätzlich 1 000 Mitarbeiter eingestellt werden.
    Das würde uns in der Zukunft mit 72 Millionen Euro pro
    Jahr belasten.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Die angestrebten Investitionsmöglichkeiten haben wir
    dann wieder nicht, Herr Kollege Bürsch.

    Der heutige Sozialstaat interveniert meiner Meinung
    nach in viel zu vielen Bereichen, vor allen Dingen in den
    Bereichen der Daseinsvorsorge. Er hat den Höhepunkt
    seiner Leistungsfähigkeit absolut überschritten. Er
    krankt daran, dass im Prinzip nur noch – ich denke, darin
    sind wir uns fast alle einig – umverteilt wird. Der Staat
    sollte aber nur dort eingreifen, wo es allen zum Nutzen
    gereicht und wo es um hoheitliche Aufgaben geht. Alle
    anderen Dinge sollte er Privaten überlassen.

    Subsidiarität – ein Wort, das wir alle in Sonntags-
    reden von jedem Politiker immer wieder hören – ist in
    vieler Hinsicht nur noch eine Worthülse; dennoch
    müsste es wieder zum zentralen Thema in der Politik
    werden. Daher begrüßt es die Union, dass der Privatisie-
    rung im FDP-Antrag Vorrang vor öffentlich-privaten
    Partnerschaften einräumt wird.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    m
    S
    E
    B
    D
    a
    t
    m
    d
    d

    z
    q
    z


    U
    d
    b
    m

    s
    m
    e

    D
    s
    k
    s
    z
    d
    k
    S
    s
    t
    I

    h
    f
    r
    n
    4
    w
    w

    D
    b
    F
    R
    m
    z
    n
    S

    (C (D Wir sollten erst einmal nachdenken. Am Anfang üsste eine Aufgabenkritik des Staates stehen. Was der taat nicht machen muss, das darf er auch nicht machen. r sollte sich da also zurückhalten. Sie benennen große ereiche in Bezug auf PPP, zum Beispiel die sozialen ienste. Ich bin der Meinung, dass wir gerade hierbei uf mehr Eigenverantwortlichkeit der Bürger setzen sollen. Dem Subsidiaritätsgedanken folgend sollten wir öglichst viele Dinge nach unten delegieren. Die Arbeit er Privaten ist sicherlich nicht nur kostengünstiger, sonern auch besser für die Bürger. Neben der Aufgabenkritik muss der Staat allerdings uallererst seine Hausaufgaben machen. Unsere Staatsuote liegt mittlerweile bei 50 Prozent. Ist das noch soiale Marktwirtschaft? (Gudrun Kopp [FDP]: Die Staatsquote ist höher!)


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Frau Kollegin Kopp, Sie haben vollkommen Recht:
    nsere Staatsquote ist schon höher als 50 Prozent, Ten-
    enz ständig steigend. Wenn das stimmt, was in den De-
    atten heute Morgen gesagt worden ist, dann sind wir
    ittlerweile in Richtung 55 Prozent unterwegs.
    Von sozialer Marktwirtschaft kann keine Rede mehr

    ein. Wir sollten ÖPP deswegen nicht als ein Ausweich-
    anöver betrachten, um die grundlegenden Probleme
    rst einmal zu umgehen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    ie zugrunde liegenden Fakten, Herr Kollege Bürsch,
    ind nämlich erdrückend: Unsere Steuereinnahmen sin-
    en ständig, die Ausgaben für Sozialleistungen steigen
    tändig und auch die Investitionen gehen immer weiter
    urück. In der gestrigen Verkehrsdebatte wurde deutlich,
    ass in diesem Jahr kaum noch Investitionen im Ver-
    ehrsbereich, und zwar auf allen Ebenen – Straße,
    chiene etc. –, vorgenommen werden. Ich sage Ihnen
    chon jetzt voraus: Die Arbeitslosigkeit im Tiefbausek-
    or wird dieses Jahr erheblich steigen. Das ist eine Folge
    hrer Politik.
    Es kann nicht angehen, dass wir zwei Haushaltsjahre

    intereinander das verfassungsrechtlich verankerte Ziel,
    ür eine bestimmte Investitionshöhe zu sorgen, nicht er-
    eicht haben. Wir werden dieses Ziel auch dieses Jahr
    icht erreichen. Ich sage Ihnen voraus: Wir werden die
    0-Milliarden-Euro-Grenze im Haushalt dieses Jahres
    ieder überschreiten; die Investitionen werden wieder
    esentlich niedriger als die konsumtiven Ausgaben sein.


    (Alexander Dobrindt [CDU/CSU]: Leider wahr!)


    as hat eben katastrophale Auswirkungen auf den Ar-
    eitsmarkt und auf die Wirtschaft insgesamt. Sichtbare
    olgen sind die Staus auf den Autobahnen und die
    aumnot in den Hochschulen. Wir hören von Ihnen im-
    er Diverses über Bildungsprogramme, aber über Kür-
    ungen bei den Investitionen müssen wir auch etwas ver-
    ehmen. In vielen Bereichen Deutschlands gibt es
    traßen, die man bald nur noch mit Geländewagen






    (A) )



    (B) )


    Dr. Michael Fuchs

    befahren kann. Die Schwimmbäder in den Kommunen
    werden geschlossen. Na gut, wir haben ja Mosel, Rhein,
    Spree etc. da können unsere Kinder dann schwimmen
    gehen. In vielen Schulen und Kindergärten sieht es so
    aus, dass die Kinder nur noch mit Schutzhelmen hinein-
    gehen können.

    Das alles sind Folgen einer Politik, die die Kommu-
    nen an den Rand des Abgrunds gebracht hat. Das hat
    dazu geführt, dass wir bei der Reform im Gemeindefi-
    nanzbereich nichts vernünftig hinbekommen haben.

    Ich will Ihnen das aus meiner Heimatstadt Koblenz
    schildern. Im letzten Jahr hatten wir bei einem Etat von
    247 Millionen Euro eine Neuverschuldung von 51 Mil-
    lionen Euro, davon allein 12 Millionen Euro zusätzlich
    für die Jugendhilfe. So etwas kann keine Kommune
    mehr bewältigen. Es müssen Gesetze her, die die Kom-
    munen wieder handlungsfähig machen, die die Kommu-
    nen wieder in die Lage versetzen zu investieren.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Anton Schaaf [SPD]: Das haben Sie doch verhindert! – Hans-Werner Bertl [SPD]: Das haben Sie doch bei der Gewerbesteuer verhindert! – Alexander Dobrindt [CDU/CSU]: Das haben die vorgestern im Ausschuss abgelehnt!)


    Auch dazu eine Zahl. 1992 war das Investitionsvolumen
    der Kommunen 10 Milliarden Euro höher als heute.


    (Hans-Werner Bertl [SPD]: Haben wir die 6 Milliarden für die Kommunen verhindert oder Sie?)


    Daher fordere ich Sie auf: Überlassen Sie viele Berei-
    che dem privaten Sektor und den natürlichen Regeln des
    Wettbewerbs! Erst in einem zweiten Schritt sind dann
    ÖPP anzugehen. So sinnvoll diese ÖPP-Maßnahmen
    sind: Ich warne davor, sie zu überschätzen. Ich halte sie
    für eine Second-best-Lösung. Meiner Meinung nach
    sollte in vielen öffentlichen Bereichen zunächst einmal
    die Privatisierung Vorrang haben.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Selbstverständlich begrüßen wir ÖPP. Aber das kann

    nur nach den Prinzipien des Wettbewerbs gehen. Es
    muss unbürokratisch sein. Moderne Maßnahmen sollte
    man heute natürlich IT-stützen. Großbritannien, der
    große Vorreiter in Sachen ÖPP, hat bewiesen, dass pri-
    vatwirtschaftlich durchgeführte Projekte – Sie haben
    eben das Beispiel mit den Gefängnissen genannt – um
    20 Prozent günstiger realisiert werden als staatlich
    durchgeführte.

    Aber hierzulande fehlt der Mut.

    (Alexander Dobrindt [CDU/CSU]: Und das Können!)

    Ihr Antrag


    (Dr. Michael Bürsch [SPD]: Guter Antrag!)

    zeigt mir, Herr Kollege Bürsch, dass Ihnen der Mut fehlt.
    Es wird eine ganze Menge von Vorschlägen gemacht,
    über die man nachdenken kann. Aber ich halte zum Bei-

    s
    o
    l
    e

    w
    g
    w

    n
    d
    A
    M
    e

    I
    g

    d
    w
    u
    d


    S
    d
    s
    z
    t

    s
    d
    H
    m
    d
    a
    g
    s
    h
    d
    V

    b
    m
    d
    t
    N
    G

    Ö

    (C (D piel nichts davon, jetzt wieder neue Kommissionen der Arbeitsgruppen beim Bauministerium zu bilden, änderübergreifende Zusatzarbeitsgruppen einzurichten tc. Das alles hilft uns nicht weiter. Wir sollten möglichst unbürokratisch arbeiten. Ich arte schon lange auf die Vorschläge des Ankündiungsministers Clement zum Bürokratieabbau. Da sind ir bis jetzt keinen Zentimeter weitergekommen. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Gudrun Kopp [FDP]: Leider wahr!)


    Herr Kollege Bürsch, ich bin nicht mit Ihnen der Mei-
    ung, dass die Maut kein Beispiel von ÖPP ist. Es ist
    och so, dass der Staat einem privaten Konsortium eine
    ufgabe übertragen hat, und zwar die Aufgabe, für ihn
    aut-Gelder zu erheben. Das ist ein klassisches Beispiel
    iner ÖPP.
    Was ist dabei herausgekommen? Es ist ein Versagen

    hres Ministers Bodewig gewesen, der – Entschuldi-
    ung – lausige Verträge gemacht hat,


    (Otto Fricke [FDP]: Wieso Versagen? Das war doch Absicht!)


    ie er zwei Tage vor der Wahl – und damit seiner Ab-
    ahl durch den Bundeskanzler sozusagen – noch schnell
    nterschrieben hat. „Honi soit qui mal y pense!“, sagt
    er halbgebildete Franzose.


    (Dr. Ditmar Staffelt, Parl. Staatssekretär: Wir haben doch über Deutsch gesprochen!)


    Ich kann es Ihnen gern übersetzen, Herr Staffelt; keine
    orge. Das mache ich dann aber nachher. – Das zeigt
    och, dass da irgendetwas nicht in Ordnung war. Einen
    olch komplizierten Vertrag unterschreibt man nicht
    wei Tage vor einer Wahl. Die Folgen haben wir jetzt zu
    ragen.
    Es gibt aber auch noch eine ganze Reihe anderer Bei-

    piele dafür, dass das nicht klappt. Ich nenne den Vertei-
    igungsbereich. Nehmen wir doch einmal die GEBB!
    err Kollege Bürsch, ich empfehle Ihnen, sich das ein-
    al anzuschauen. Ich bin ja Koblenzer und habe mit
    em BWB viel zu tun. Gehen Sie dahin und hören sich
    n, was bei der GEBB läuft! Es ist ein Desaster. Das gilt
    enauso für die LH Bundeswehr Bekleidungsgesell-
    chaft oder auch für die Fuhrpark-Service GmbH. Ich
    abe das Gefühl: Alle diese Dinge sind eigentlich nur
    azu da, dass man Posten schafft, Aufsichtsrats- und
    orstandsposten, auf die man Leute entsorgt.


    (Alexander Dobrindt [CDU/CSU]: Für ehemalige Wirtschaftsminister!)


    Das verschlingt Geld. Geld hat das bisher nicht ge-
    racht. Fragen Sie bitte den ehemaligen Verteidigungs-
    inister, was er damals zur GEBB angekündigt hat und
    azu, was wir in Koblenz denn an Privatisierung erwar-
    en dürften, wie schnell die Objekte verkauft würden!
    ichts ist verkauft! Gucken Sie bitte nach, was von der
    EBB im letzten Jahr verkauft wurde! – Nichts!
    So kann man das nicht machen. So werden wir bei
    PP-Projekten mit Sicherheit keine Chance haben. Wir






    (A) )



    (B) )


    Dr. Michael Fuchs

    brauchen deswegen keine Taskforce im Verkehrsminis-
    terium und keinen zusätzlichen Behördenapparat. Das
    widerspricht ja dem Gedanken, den Sie und ich für rich-
    tig halten.

    Deutschland wird zu Recht als Trockenschwimmerre-
    publik bezeichnet. Es wurde ein 1 500 Seiten starkes
    Gutachten angefertigt, aber nichts passiert. Wir brauchen
    Leuchtturmprojekte, die die Leute anregen, solche Pro-
    jekte durchzuführen, und nicht zusätzliche Bürokratie in
    Form von weiteren Kommissionen. Da sind Sie auf dem
    falschen Wege. Deswegen müssen wir Ihren Antrag lei-
    der ablehnen. Er ist vom Grundgedanken her in Ord-
    nung, aber von der Organisation her falsch.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Dr. Michael Bürsch [SPD]: Da sind wir ja schon mal einig! Aber Enthaltung wäre auch ein Weg!)